Altarumgang (A. In der katholischen Kirche)
englisch: Ambulatory (Roman Catholic); französisch: Déambulatoire (catholique); italienisch: Vano dietro l'altare (cattolico).
Joseph Braun, S.J. (1934)
RDK I, 616
Der A. ist nicht ein besonderer Bauteil der Kirche wie der Chorumgang, sondern lediglich der Raum hinten und seitlich zwischen Hochaltar und Wand, A. genannt, weil er es ermöglicht, um den Altar herumzugehen, wie z. B. bei Opfergängen, bei Reliquienzeigungen, bei der Inszenierung und Besprengung des Altars in dessen Weiheritus. Einen A. gibt es ohne weiteres überall dort, wo der Hochaltar in genügender Entfernung von der Abschlußwand des Altarraums errichtet ist, und 10 verhielt es sich zu aller Zeit, also nicht erst im späten Mittelalter und in der Zeit der Renaissance und des Barock, wenn auch die Gelegenheiten, bei denen er wirklich als Umgang benutzt wurde, nicht immer die gleichen waren und erst im späteren Mittelalter zahlreicher wurden. In Barockkirchen ist der A., weil auch wohl Sakristeizwecken dienend, oft rechts und links vom Altar mit Türen versehen. Diese befinden sich bald in einer das Altarretabel mit der Chorwand verbindenden, den Umgang abschließenden Holzwand, bald im Unterbau des in diesem Falle seitlich über den Altar weit vortretenden, von Chorwand zu Chorwand reichenden Altarretabels, dem sie organisch eingegliedert sind, anderswo endlich unter einem vom Retabel beiderseits zur Chorwand sich herüberziehenden Bogen oder Balken. Beispiele aller drei Anordnungen, von denen die erste die gewöhnlichste ist, bieten namentlich die süddeutschen, zumal die bayerischen Barockkirchen. Die frühesten entstammen der 2. Hälfte 17. Jh., weitaus die meisten aber erst dem 18. Jh. An Stelle von Türen dienen übrigens als Verschluß des Umgangs auch wohl Vorhänge.
Literatur
Richard Hoffmann, Bayerische Altarbaukunst, München 1923.
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