Angster

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englisch: Angster, glass vessel with narrow neck; französisch: Angster, vaisseau en verre avec col étroit; italienisch: Angster, fiasca.


Franz Rademacher (1935)

RDK I, 698


Angster, abgeleitet vom lat. angustus = eng, bezeichnet ein Gefäß mit enger Mündung bzw. engem Halse. In Deutschland finden wir die ersten Erwähnungen dieses Gefäßes im 14. Jh. in den Wortformen angstarium, angstaer und dim. aengstel. Als Material müssen wir für diese Zeit annehmen Metall, Holz und namentlich Glas, das seit dem Ende des Mittelalters so gut wie ausschließlich zu diesem Gefäß verwandt wurde. Die ersten gläsernen „angster“ werden allerdings erst 1462 bezeugt in einem Inventar von Schloß Sigmundsburg in Tirol. Es folgen zahlreiche weitere Belege, die bezeugen, daß dieses Glas vor allem im 16. Jh. beliebt war, aber bis ins späte 18. Jh. unter dem gleichen Namen fortlebte. Bereits im 16. Jh. wird der Name bisweilen in volkstümlicher Weise rein phonetisch gedeutet, indem man ihn mit„Angst“ und „ängstigen“ in Verbindung bringt und im Namen eine Anspielung auf die merkwürdige Form des Gefäßes sieht, die seinen Gebrauch erschwerte. Die Form des A. geht, wie der Name, letzten Endes auf die Antike zurück, ist jedoch mit der Form eines anderen Glases, des ungleich häufiger bezeugten Kuttrolfs, so eng verbunden, daß beide Gläser nur gemeinsam behandelt werden können. Die wiederholt unternommenen Versuche, A. und Kuttrolf grundsätzlich zu trennen, konnten zu keinem Ergebnis führen, da beide Namen sich auf die gleiche Gattung von Gläsern beziehen, die in sich wiederum bestimmte Entwicklungen durchmachen.

Abbildungen und Literatur s. Kuttrolf.

Verweise