Bibel-Illustration
englisch: Bible illustration; französisch: Illustration de la Bible; italienisch: Illustrazione della bibbia.
Wilhelm Neuß (1939)
RDK II, 478–517
I. Anfänge und erste Ausbildung
Der Ursprung und die erste Entwicklung der B., die für die ganze Folgezeit, besonders das Mittelalter, auch das deutsche, maßgebende Bedeutung behielten, liegt in der altchristlichen Zeit. Diese hat keine illustrierte Gesamtbibel gekannt, sondern nur illustrierte Einzelbücher oder auch Gruppen von Büchern der Hl. Schrift (Pentateuch, Oktateuch, Evangelien). Das brachte schon die Rollenform der Bücher mit sich, an deren Stelle erst seit dem 4. Jh. allmählich der Kodex trat, ferner aber auch die Verschiedenheit der einzelnen Bücher hinsichtlich ihrer Verwendung im Gottesdienste und ihrer Eignung zur Illustrierung. Dagegen ist in der altchristlichen Buchilluminierung ein Umstand nicht oder doch nicht entscheidend wirksam, der in der mittelalterlichen sehr bedeutsam wurde; nämlich die Zurückdrängung des illustrativen Buchschmuckes durch den ornamentalen.
Literarische Zeugnisse machen es gewiß, daß es sehr viele illustrierte Hss. einzelner bibl. Bücher im christl. Altertum gegeben hat. Nur ein winziger Rest ist auf uns gekommen: von griechischen die Wiener Genesis (Abb. 1; RDK I, Sp. 129/30, Abb. 3 u. 4), 5. oder Anf. 6. Jh. (ed. Wilhelm von Hartel und Franz Wickhoff, Wien 1895; H. Gerstinger, Wien 1931), das Evangeliar der Kathedrale von Rossano (RDK I, Sp. 27, Abb. 1), unvollständig, erh. Matth. und Mark., 6. Jh. (ed. O. von Gebhard und A. Harnack, Leipzig 1880; A. Haseloff, Berlin 1898; A. Muñoz, Rom 1907), die Evangelienfragmente von Sinope, 6. Jh., Paris, Bibl. Nat. Suppl. Gr. 1286 (ed. A. Muñoz mit dem Ev. von Rossano und H. Omont, Monuments Piot 7, 1900), die verkohlten Reste der 1721 durch Brand zerstörten Cotton-Genesis, wohl noch 5. Jh., im Brit. Mus. (ed. W. R. Lethaby, Arch. Journal 69, 1912, 88ff.), endlich als Kopie (Pergament-Rolle) des 9. (?) Jh. nach einer altchristl. Rolle die Josuah-Rolle des Vatikans (ed. A. Muñoz, Il rotulo di Giosué, Mailand 1905; vgl. auch [68]; in syrischer Sprache das Evangeliar des Rabbula v. J. 586 in der Laurenziana zu Florenz (nicht modern ediert; sämtliche Bilder bei Garrucci [28, Bd. 3, 128ff.]; einzelne bei G. Biagi [46] und eine syrische, mit 23 Bildern der Propheten gezierte Bibel des 7./8. Jh. der Bibl. Nat. zu Paris, Ms. syr. 341 (H. Omont, Monuments Piot 17, 1909, S. 85ff.), dazu noch Fragmente in St. Petersburg (E. Cronin, Codex purpureus Petropolitanus, 1899), Lateinische altchristl. Hss. sind die Bibelfragmente (Königsbücher) der Quedlinburger Itala, vielleicht noch 4. Jh. (in der Staatsbibl. zu Berlin, ed. Viktor Schultze, München 1898; neu bearb. von Herm. Degering u. Alb. Boeckler, Berlin 1932), zwei ill. Blätter wohl noch des 6. Jh., beigeheftet dem Münchener Evangeliar Cim. 2 [61, Bd. 1, S. 9] und das Evangeliar des Corpus Christi College zu Cambridge (Cod. 286) von c. 600 [10, S. 87–90].
Aus dem Nachleben in der byzantinischen und in der abendländischen frühmittelalterlichen Kunst können wir erschließen, daß die in altchristlicher Zeit am meisten illustrierten Bücher waren der Pentateuch, d. h. die 5 Bücher Moses, zuweilen auch erweitert zum Heptateuch, d. h. mit Einschluß von Josuah und Richter oder zum Oktateuch, der noch Ruth hinzunahm, der Psalter, die vier Evangelien und die Apokalypse [47; 41; 56; 50, S. 114ff.; 10, S. 10ff.; 42]. Als man begann, sämtliche Bücher der Hl. Schrift in mehreren gleichförmigen Bänden oder gar in einem einzigen niederzuschreiben – was auch im Mittelalter noch weitaus seltener geschah als das Schreiben von einzelnen Büchern –, hatte man für die Illustration keine durchgehende Vorlage, sondern übernahm sie ganz ungleichmäßig je nach den illustrierten Vorlagen, die man benutzte. Am deutlichsten sieht man das an den frühspanischen Bibeln, der Bibel in San Isidoro in Leon v. J. 960 und den beiden katalanischen Riesenbibeln vom A. 11. Jh., der aus Ripoll, früher gewöhnlich Bibel von Farfa genannt (Rom, Vat. lat. 5729; RDK I, Sp. 1515, Abb. 2), und der aus San Pere de Roda (Paris Bibl. Nat. lat. 6; vgl. über beide [14]); aber auch die karolingischen Bibeln (s. u.), ja noch die frühromanischen zeigen das unverkennbar. Am wichtigsten blieb nach wie vor die Illustrierung von einzelnen Büchern, namentlich des Psalters, der Evangelien und der Apokalypse.
II. Vorkarolingische Zeit
Entscheidend war, daß weder die keltische noch die germanische Welt zunächst imflande war, die figürliche Illustration der altchristl. Hss. einigermaßen entsprechend nachzuschaffen, daß sie dagegen über eine eigene Tradition des Ornamentalen verfügten, die sie antrieb und befähigte, den ornamentalen Schmuck der Hss. noch weit über ihre Vorlagen hinaus zu entwickeln und ganz nach ihrem eigenen Kunstempfinden zu gestalten. Für Italien müssen wir auch noch über das 6. Jh. hinaus ill. bibl. Hss. von der Art des Evangeliars in Cambridge annehmen; aus Spanien ist der Ashburnham Pentateuch in Paris (Bibl. Nat. Nouv. acq. lat. 2334; vgl. [50 S. 59ff.]) vom A. 8. Jh. erhalten, und noch i. J. 786 konnte dort Beatus von Liébana seinen Apokalypse-Kommentar mit zahlreichen treuen Kopien altchristlicher Illustrationen versehen [22] – und das nicht etwa in irgendeinem Zusammenhang mit der karol. Renaissance, sondern durchaus auf Grund der noch fortlebenden Tradition. Dagegen fehlen im Norden entstandene Hss. der vorkarolingischen Zeit mit mehr als den Evangelisten, der Majestas, dem Kreuz oder dgl. neben dem ornamentalen Schmucke, wobei natürlich zu beachten ist, daß auch die spätantike christl. Buchkunst die Majestas und die Evangelistenbilder bevorzugt hat. Das macht etwa der Codex Amiatinus der Laurenziana in Florenz deutlich, der die um 700 unter Abt Ceolfried von Jarrow angefertigte treue Kopie eines Evangeliars von Vivarium aus der Zeit des Cassiodor († 570) ist [46, Taf. 4–7; 48, Taf. 222*]. Gerade die Schwierigkeit, in der man sich gegenüber den figürlichen Illustrationen der Antike befand, trieb zur höchsten Anstrengung im ornamentalen Schmucke. Dabei dürfte dem keltischen Genius das streng Symmetrische, das geordnet Geometrische und das reine Linienornament im frühmittelalterlichen Buchschmucke zu verdanken sein, dem germanischen das Phantastische [48. 49].
Die früheste deutsche B. hängt ab von dem Zusammenwirken irischer und angelsächsischer Vorbilder mit solchen aus dem Süden, vornehmlich aus Italien. Die irische hatte, wie die berühmten Evangeliare von Durrow (Dublin, Trinity College) von ca. 700 [48, Taf. 160 bis 165]), von Kells (ebd.) kurz nach 700 [48, Taf. 166, 186] und das von Lindisfarne im Brit. Mus. von ca. 710–720 [48, Taf. 233 bis 244] zeigen, im Ornamentalen eine unglaubliche, in ihrer Feinheit und Liniensicherheit nie wieder erreichte Höhe erlangt, zugleich aber auch in der kühnen linear-flächigen Deformation der menschlichen Gestalten radikal mit der antiken Art gebrochen. Der irische Buchschmuck drang zu den Angelsachsen und wurde so, durch die irische Mission auf dem Kontinente, mehr noch in der Form des irisch-angelsächsischen Stils durch die angelsächsische Mission für die Völker des fränkischen Reiches maßgebend. Ein anschauliches Beispiel dafür ist das Evangeliar in der Bibl. Nat. in Paris (Ms. lat. 9389 [48, Taf. 255–261; 61, Bd. 1, S. 30 u. Taf. 3]), das vor Mitte des 8. Jh. in Echternach, der Abtei Willibrords, nach einer angelsächsischen Vorlage kopiert wurde, die ihrerseits in York entstanden war, aber auf ein i. J. 558 in Neapel von Eugippius geschriebenes Evangeliar als Vorlage zurückging.
Daß den Evangelienbüchern zuerst die ganze künstlerische Kraft der Kelten und Germanen zugute kam, liegt an der ungemeinen Hochschätzung, mit der – altchristlicher Überlieferung folgend – das Mittelalter das Evangelium als Repräsentanten Christi behandelte, eine Verehrung, die nicht nur in kostbarsten, oft durch Einlage von Reliquien noch besonders geweihten Einbänden, sondern auch in den Formen der liturgischen Verwendung (Vorantragen bei der Prozession, Inzensierung u. a. m.) sich äußerte.
Von dem figürlichen Schmucke der Evangeliare haben die Iren zwar in vielen Fällen die Evangelistenbilder, teils mit, teils ohne das Symbol beibehalten, aber nur sporadisch szenische Darstellungen, Maria mit Kind, Christi Versuchung, Gefangennahme (Book of Kells), Kreuzigung, Jüngstes Gericht (Irisches Evangeliar von ca. 750–760 in St. Gallen, Stiftsbibl. 51; RDK I, Sp. 815, Abb. 4), und diese stets in einer die menschliche Gestalt völlig geometrisierenden Umformung. Daher gehen auch die kontinentalen Evangeliare der irisch-angelsächsischen Schule darüber nicht hinaus, als deren Beispiel das Echternacher Evangeliar im Trierer Domschatz erwähnt sei, dessen Bilder von Michael und Gabriel, sowie der Tetramorph auf eine letzthin byzantinische Vorlage hinweisen. Wohl aber haben die Iren die Kanontafeln nicht nur übernommen, sondern auf ihre Weise glänzend ausgebildet und damit der angelsächsischen und durch sie der vorkarolingischen kontinentalen Kunst die Wege gewiesen. Eine irisch-fränkische Hs. der paulinischen Briefe um 800 in Würzburg (Univ.-Bibl. Mp. theol. fol. 69) zeigt die Kreuzigung, mit Schächern, und gleich darunter den reichen Fischfang. Daß auch die uns aus der byzant. Überlieferung bekannte Ausstattung des Psalters mit ganzseitigen Bildern Davids [68] der angelsächsischen Kunst nicht fremd war, zeigen die Psalterien vom E. 8. Jh. aus Canterbury in London (Brit. Mus. Roy. 1 E VI) mit dem Harfe spielenden David zwischen sechs Musikanten und zwei Tänzern, dem aus der Schule von Lindisfarne in Durham (Cath. Libr. B II, 30) mit David als König und als Sänger, einem aus Canterbury in London (Brit. Mus. Cotton Vesp. A 1) mit David als Sänger. Bedenkt man, daß für die geistlichen Benutzer der Evangelien- und Psalterhss. auch die figürliche Illustration kaum als solche, vielmehr fast nur als Schmuck in Betracht kam – ganz anders als in der christlichen Antike, wo bilder-geschmückte Bücher der Hl. Schrift wohl vorzugsweise für Laien hergestellt wurden –, so begreift man die sonst unverständlich lange Zurückhaltung auch in der karolingischen Epoche gegen das erzählende Bild als Buchschmuck, die gegenüber seiner eifrigen Pflege als Kirchenschmuck zunächst rätselhaft ist und nicht aus der Zurückhaltung gegenüber der Bilderverehrung im Sinne der Libri Carolini erklärt werden kann.
III. Die karolingische Zeit
Die karolingische Renaissance führte wohl zu einem ungemeinen Aufschwung der Ausstattung der biblischen Bücher, indem die irisch-angelsächsisch-fränkische Tradition durch einen bewußten Anschluß an die besten Werke des Südens und teilweise auch des christlichen Ostens zu ganz neuen Leistungen berufen wurde, aber nur sehr zögernd zu einer Erweiterung des szenischen Inhaltes im Buchschmucke. Die am meisten von der altchristlichen Kunst Italiens gespeisten herrlichen Evangeliare der sog. Palastschule, die jedenfalls am Rhein ihren Sitz hatte, die Evangeliare im Aachener Domschatz, in der Wiener Staatsbibliothek, der Bibliothèque Royale zu Brüssel und ihre Abkömmlinge, pflegen neben den Zierseiten und den Kanonbögen nur das Bild der Evangelisten, die in der Erscheinung, Gewandung und Haltung antiker Autoren in einer gleichfalls antik gesehenen Landschaft vor ihren Pulten sitzen. Anderer figürlicher Schmuck kam nur in die Evangeliare und Bibeln des westfränkischen Gebietes und auch das nur ganz zögernd und in geringem Umfange: der Lebensbrunnen im Godescalc-Evangeliar (Paris, Bibl. Nat. Nouv. acq. lat. 1203), dieses selbe Motiv und dazu eine symbolische Darstellung der Kirche mit dem Pfingstfeste im Evangeliar von St.-Médard in Soissons (Paris, Bibl. Nat. lat. 8850). Wohl wagt der Künstler dieser Hs. es, in die Buchstaben menschliche Gestalten zu setzen (z. B. fol. 23 einen thronenden Christus in das Q) oder in die Lünetten der Kanonbögen. Aber erst in dem Skriptorium des Martinsklosters von Tours, dessen Abt Alkuin war, geht man nach 830 zu biblischen Szenen über, in der sog. Londoner Alkuinbibel (Brit. Mus. Add. 10 546), wo eine Seite mit vier Bildstreifen vor der Genesis die Geschichte der ersten Menschen (RDK I, Sp. 131, Abb. 5) und je eine weitere Bildseite vor Exodus die Übergabe der Gesetzestafeln und ihre Verlesung illustriert, eine vor dem Neuen Testamente die Majestas Christi zwischen den Symbolen der Evangelisten und den vier großen Propheten zeigt und eine letzte die apokalyptische Erscheinung des Lammes. Die Genesisszenen und die Majestas finden sich wieder in der Bamberger Alkuinbibel (Bamberg, Staatl. Bibl.) und in der Viviansbibel zu Paris (Bibl. Nat. lat. 1), der reichsten aus der Schule von Tours, wo dem biblischen Texte eine illustrierte Geschichte des hl. Hieronymus vorangeht, die Genesisbilder denen der beiden anderen genannten Bibeln entsprechen, hinzu tritt David als Sänger und König vor den Psalmen, im N.T. zu dem Majestasbild ein Pauluszyklus vor den paulinischen Briefen und außer dem Bilde zur Apokalypse als Schlußbild des Ganzen eine personenreiche Darstellung der Widmung der Bibel durch den (Kommendatar-) Abt Vivian an Karl den Kahlen. Den Versuch, die ganze Bibel zu illustrieren, macht nur die sog. Bibel von St. Paul vor den Mauern von Rom (auch Bibel von S. Callisto genannt), die zu dem Bestande der Viviansbibel noch hinzufügt: den Durchzug der Juden durch das Rote Meer, die Eroberung Jerichos, David, Salomon thronend, die Vision des Isaias und Ezechiel zu einem Bilde verbunden, die Majestas, die vier Evangelisten, die Herabkunft des Hl. Geistes, während das Apokalypsebild erweitert wird (Abb. 2; [44, Taf. 121–128]). Die karolingischen Evangeliare gehen dagegen nicht über Zierseiten (z. T. mit Lamm, Evangelistensymbolen und den großen Propheten, Majestas-Seiten, Kanonbögen, Evangelistenbilder) hinaus; nur im Evangeliar von Prüm (Berlin, Staatsbibl. Theol. lat. fol. 733) hat der Miniator auf der Zierseite vor dem Matth.-Ev. zwischen die großen Zierbuchstaben ganz klein die Geburt Christi gemalt [44, Taf. 37]. Doch scheint es eine Illustrationsreihe zum N.T., und zwar in der künstlerischen Art des Utrechtpsalters gegeben zu haben, da zwei Blätter, die in den Cod. B 113 der Düsseldorfer Landesbibliothek (De institutione clericorum) eingebunden sind, die Heilung des Aussätzigen und die Heilung des Mannes mit der verdorrten Hand wiedergegeben. Einen größeren Zyklus bieten die Initialen des Drogosakramentars aus Metz in Paris (Bibl.Nat. lat. 9428): Zacharias im Tempel, Geburt Jesu, Anbetung der Weisen, Darstellung im Tempel, Frauen am Grabe, Himmelfahrt und Pfingsten [31. 64. 61.].
Versprengte Reste alttestamentlicher Zyklen aus Einzelbüchern enthalten noch der Cod. Perizoni 17 der Universitätsbibl. in Leyden, Federzeichnungen zu 1. Mac. I, 10 und II, 23 [61, Taf. 72f.; 43, Taf. 64ff.] und der Pariser Kodex des Ezechielkommentars des Haimo von Auxerre (Bibl. Nat. lat. 12302), wo auf zwei Seiten ein großer Teil des Buches zusammengefaßt wird [12, Taf. 12 u. 13].
In der Psalter-Illustration tritt eine reiche und mehrgestaltige Tradition, in der antik-italienische und byzantinische Elemente sich verbinden, zutage. Die meistvertretene Form stellen die Psalterien mit dem Bilde Davids als Sänger oder auch als König dar, wie etwa der Lotharpsalter des Brit. Mus. (Add. 377768; [44, Taf. 79]), der Psalter Karls des Kahlen in der Bibl. Nat. (lat. 1152; [44, Taf. 79 u. 80]). Eine Erweiterung dieser Form bringt dazu Szenen aus dem Leben Davids, wie vor allem das Psalterium aureum der Stiftsbibliothek (Cod. 22) von St. Gallen um 883 (ed. J. R. Rahn, St. Gallen 1878; [43. 61. 44, Taf. 144–146]), und in starker Reduktion der Folchart-Psalter von St. Gallen (Stiftsbibl. Cod. 23), 3. V. 9. Jh. (ed. A. Landsberger, St. Gallen 1912; [44, Taf. 141–143]. Figürliches in den Initialen hatte schon der Psalter von Corbie in Amiens (Bibl. de la ville 18) vom A. 9. Jh. [44, Taf. 148f.]. Ganz anders sind zwei Psalterien mit reichstem, den Text selbst frei illustrierenden Bilderschmuck. Das eine ist der Psalter der Landesbibl. in Stuttgart (Cod. 23), hinsichtlich seiner Heimat noch umstritten (ed. E. T. de Wald, Princeton-Oxford 1931 nur Tafelband). Das andere ist der berühmte und vielbehandelte Utrecht-Psalter der Univ.-Bibl. Utrecht (ed. E. T. de Wald, Princeton 1933; vgl. auch [5. 7]). Er wird allgemein der unter angelsächsischem Einfluß stehenden Schule von Reims zuerkannt; neuerdings ist der Versuch gemacht worden, als seinen Archetypus eine ital. Vorlage des 4.–5. Jh., die dann durch griechische Künstler, aber in Italien selbst, umgezeichnet worden ist, und so dem karol. Künstler als Vorbild diente, nachzuweisen [65]. Von demselben Archetypus würde dann der Douce-Psalter in Oxford (Bodleyan Libr.; [44, Taf. 78]) und von dem transformierten der Psalter der Kathedrale von Troyes [44, Taf. 77f.] herzuleiten sein.
Die vollständig durchgeführte Ill. der Apokalypse besteht in der karol. Zeit in zwei Formen. Die eine wird vertreten durch die A. der Stadtbibl. von Trier (Cod. 31) und der Bibl. municipale von Cambrai (Ms. 386), beide wohl im niederlothringischen Gebiete im 9. Jh. entstanden. Diese Form geht auf einen altchristlichen, vielleicht gallischen Archetypus zurück, während die andere, von dieser ganz unabhängige Form vertreten wird durch die Apokalypse der Bibl. mun. von Valenciennes (Ms. 99) und die der Bibl. Nat. zu Paris (Nouv. acq. lat. 1132), die beide im oberdeutschen Gebiete im 9. oder 10. Jh. entstanden sind und sicher auf einen altchristlichen italienischen Archetypus zurückgeführt werden müssen. (Siehe Apokalypse. RDK I, Sp. 571ff.)
IV. Die ottonisch-salische Zeit
Die ottonisch-salische Zeit hat illustrierte Gesamtbibeln nicht geschaffen, auch keine illustrierten Psalterien von der reichen Form des Utrechtpsalters, wohl manche der anderen Form, und auch nur eine illustrierte Apokalypse ist auf uns gekommen, die der Staatsbibl. von Bamberg (Cod. bibl. 140), die auf den eben erwähnten altchristl. ital. Archetypus zurückgeht (s. Apokalypse). Alttestamentl. Illustrationen kommen überhaupt nur ganz sporadisch vor, und zwar in typologischer Auffassung: in den Kommentaren zu Isaias, Daniel und zum Hohenliede in Bamberg (Staatsbibl. Cod. bibl. 76 und 22), Reichenauer Arbeit von ca. 1000 [58. 61, Bd. 2, Taf. 30/31] Das ganze Interesse der Künstler galt der Ausstattung von Evangeliarien und Evangelistarien (die nur die Vorleseabschnitte der Sonn- und Festtage, die Perikopen, enthalten). Der Ausgangspunkt einer an Zahl der Szenen weit über die karolingische Kunst hinausgehenden Illustration der Evangelien ist das Skriptorium der Reichenau, das seine Blütezeit im 10. Jh. hatte und fast auf alle deutschen Schreibstuben einwirkte, am stärksten auf Trier und Echternach. Neben der Fülle von Evangeliarien und Perikopenbüchern der älteren Art, die im wesentlichen nur die Evangelisten darstellen, entstanden, wieder offensichtlich in enger Anlehnung an altchristl. ital. Vorbilder und doch als großartige künstlerische Neuschaffung, die reichen Zyklen des Egbert-Evangelistars zu Trier, auf der Reichenau geschrieben für Erzbischof Egbert (977–993; bestellt 980 oder 984; ed. F. X. Kraus, Freiburg i. Br. 1884; vgl. auch [61, Bd. 2, Taf. 4–6. 57, Taf. 8–11], vollst. Verz. [63]), des Epistolars Theol. lat. fol. 34 der Staatsbibl. in Berlin, des Evangeliars Ottos III. im Domschatz zu Aachen (ed. St. Beissel, Aachen 1886; RDK I, Sp. 98, Abb. 15), des Evangeliars (wohl Ottos III.) der Münchener Staatsbibl. Clm 4453 (Cim. 58 [53]), mit Recht berühmt durch seine Evangelistenbilder, die das höchste an innerer Verschmelzung des Ornamentalen und Figürlichen in unerhörter Vergeistigung darstellen, und mit weniger reichem Bilderschmuck die späteren Evangelistare (A. 11. Jh.) in München Clm 2338 [61, Bd. 2, Taf. 34] u. Clm 4452 (Cim. 57), geschrieben für Heinrich II. [61, Bd. 2, Taf. 35–38; 53, Heft 5; RDK I, Sp. 28, Abb. 2.
Angeregt über Trier durch das Egbert-Evangelistar wandten sich im 11. Jh. die Echternacher Mönche der Anfertigung reich illustrierter Evangelienhss. zu, von denen zu nennen sind der Codex aureus des Museums zu Gotha, geschr. für Otto III. [61, Bd. 2, Taf. 43–49], das Evangeliar aus Metz in Paris (Bibl. Nat. lat. 10438 [61, Bd. 2, Taf. 51], das im Format kleine aber bilderreiche Perikopenbuch Heinrichs III. in der Stadtbibl. zu Bremen [61, Bd. 2, Taf. 52–55], das große und überaus reich ausgestattete Evangeliar Heinrichs III. aus Speyer im Eskorial (ed. A. Boeckler, Berlin 1933; vgl. auch [61, Bd. 2, Taf. 57–62]) und das Perikopenbuch in Brüssel (Bibl. Royale Cod. 9428 [61, Bd. 2, Taf. 56]), sowie das Evangeliar aus Limburg a. d. H. im Kölner Dom (Cod. 218). Die meisten dieser Prachthss. haben, da sie auf königlichen Auftrag hin geschrieben wurden, auch Bilder des thronenden oder auch des das Buch der Kirche widmenden Herrschers, eine Fortbildung der karolingischen Herrscherbilder. Die künstlerischen Ausstrahlungen der Reichenau zu verfolgen, liegt nicht in der Aufgabe dieses Artikels; erwähnt sei aber, daß der Reichenauer Versuch der szenenreichen Illustration in bescheidenerer Form als nach Echternach auch hinübergewirkt hat nach Prüm, dessen im A. 11. Jh. entstandenes Perikopenbuch heute in Manchester ist (The John Rylands Library Cod. 7; [61, Bd. 2 S. 60f., Taf. 69–71] und nach Köln, das im übrigen stärker die karolingische Tradition bewahrt, wo aber das Evangeliar der Äbtissin Hitda von Meschede der Landesbibl. zu Darmstadt (Cod. 1640) aus der 1. H. 11. Jh. die klassische Form der Reichenau expressionistisch umwandelt [52, S. 108ff., Abb. 46–56; 61, Bd. 2, Taf. 87]. Sonst sind die Kölner Evangeliare, wie auch die Kölner Sakramentare außer mit einer Majestas und den Evangelistenbildern nur mit einem im allgemeinen ungemein tief empfundenen Kreuzigungsbilde geschmückt, in dem sich die Umgestaltung der Form aus einer typisch deutschen Verinnerlichung heraus von Stufe zu Stufe verfolgen läßt [59]. Das Interesse am Bilde findet sich wieder in der im übrigen stark vom karolingischen Codex aureus von S. Emmeram beeinflußten Schule von Regensburg, wie das Perikopenbuch in München (Clm 15 713 [36, S. 135ff., Abb. 54–72]), das Perikopenbuch des Meisters Bertolt in Salzburg (St. Peter VI, 55; [36, S. 156ff. u. Abb. 73–90]), sowie das Evangeliar Heinrichs IV. im Dom zu Krakau (Cod. 208; [36, S. 178ff. u. Abb. 92–101]) zeigen. Eine andere Richtung greift dagegen Platz im Evangeliar der Äbtissin Uota von Niedermünster zu Regensburg in München (Clm 13 601, Cim. 54; [36, S. 88ff. u. Taf. 12ff.; 10, S. 255ff.]), indem die Hand Gottes, Maria, die Kreuzigung und die Evangelisten jeweils zu einem ganzen System der Typologie und Tropologie gemacht, daher nicht bildhaft, sondern in reichem Gruppenaufbau und mit zahlreichen Inschriften versehen dargestellt werden [54]. Eine etwas reichere Bildausstattung findet sich noch in einem der Evangeliarien der Hildesheimer Schule aus der Zeit Bernwards (993 bis 1022), dem Cod. 18 des Domes (ed. St. Beissel, Hildesheim 18912; vgl. auch [38]. Fulda bietet in dem reichen szenischen Schmucke des Sakramentars zu Göttingen (Univ.-Bibl. theol. fol. 231) einen Ersatz für den Mangel an figürlich illustrierten Evangeliaren (ed. G. Richter u. A. Schönfelder, Fulda 1912; vgl. auch [40. 61, Bd. 2]).
V. Die romanische Zeit
Im 12. und beginnenden 13. Jh. drängt das Interesse für den ornamentalen Schmuck im ganzen die Illustration zurück. Am meisten lebt die Freude an szenischer Ausstattung fort in der Salzburger Buchmalerei, wo starke Einwirkungen von Oberitalien und von Byzanz her die Entwicklung vorwärts trieben. In Salzburg kommen zuerst auf deutschem Boden durchillustrierte Gesamtbibeln vor, und zwar im 12. Jh. zunächst mit Bild-Initialen in der Riesenbibel der Stiftsbibliothek von St. Florian (Cod. XI, 1; [45, S. 63ff. u. Abb. 75 bis 80]), dann in der Form von Bildern, die je dem biblischen Buche vorangestellt sind, in der fast ebenso großen Bibel der Stiftsbibl. von Michelbeuern (Cod. perg. 1; nur das A.T. von Genesis bis Psalter erh.), dann in der Bibel des Stiftes Admont in Kärnten (Cod. I, 1), der sog. Gebhardsbibel, aus der 1. H. 12. Jh. (Abb. 3; K. M. Swoboda, Neue Aufgaben der Kunstgeschichte, S. 47ff.), wo allerdings das N.T. nur zu den paulinischen Briefen eine Illustration enthält und zu mehreren alttestamentl. Büchern der Raum für eine solche freigeblieben ist, ein Zeichen, das man eine Vorlage suchte und keine gefunden hatte [45, S. 71ff. und Abb. 92–113], endlich am reichsten in der sog. Gumpertsbibel der Univ.-Bibl. zu Erlangen vom E. 12. Jh. (Cod. 121), die den „umfangreichsten Zyklus“ enthält, den „die romanische Epoche auf deutschem Boden hinterlassen hat“ (Abb. 4 u. 5). Die ca. 150 Miniaturen gehen, wie in der vorerwähnten Bibel, auf besonderen Seiten dem Texte voran, werden aber noch durch Initialminiaturen (vgl. auch RDK I, Sp. 735, Abb. 9) ergänzt [45, S. 129ff. u. Abb. 114–151]. Das Salzburger Skriptorium in der Abtei St. Peter hat auch illustrierte Perikopenbücher, wie das Evangelistar von S. Erentrud in München (Clm 15903; [45, S. 83ff. u. Abb. 153–203]), und Evangeliare, wie das der Wiener Staatsbibl. (Cod. 1244 [45, S. 98ff. u. Abb. 258–273]) hervorgebracht. Trotz des auch hier wirksamen byzant. Einflusses hat dagegen die Regensburger Schule nur eine durchillustrierte Bibel (im Riesenformat von 73,5 : 50 cm), und zwar nur mit Bildinitialen zu verzeichnen: Clm 3901 [55]. Eine reich ausgeführte Bildinitialseite vor jedem Evangelium hat das Evangeliar des Rathauses zu Goslar aus der 1. H. 13. Jh. (ed. A. Goldschmidt, Berlin 1910; O. Gillen, Goslar 1932).
Ganz anders, unter englischem und französischem Einflusse, ist die Kunst der biblischen Illustration an der Westgrenze Deutschlands, wo in Stavelot 1097 die Bibel der Mönche Goderannus und Ernesto (Brit. Mus. Add. 28106/07) und in Floreffe (Abb. 6) um die M. 12. Jh. die mit typologischen Illustrationen geschmückte Bibel des Brit. Mus. (Add. 17737/38; Brit. Mus. Reproductions from Mss. Ser. 3, 2, London 1910, Taf. 10; vgl. auch [12, Taf. 10]) oder endlich die ill. Hs. der Moralia in Job Gregors d. Gr. der Bibl. Nat. (lat. 15675) entsteht. Im ganzen aber herrscht hier durchaus der Schmuck lediglich durch Initialornamentik vor, wie etwa die Bibel aus Arnstein a. d. Lahn vom E. 12. Jh. im Brit. Mus. (Harl. 2789/99; Reprod. from Mss. Ser. 4, 1928, Taf. 12) zeigt, höchstens noch vermehrt durch Bildseiten mit David und Hieronymus, wie in der Bibel aus Worms v. J. 1148 im Brit. Mus. (Harl. 2803/04; Reprod. from Mss. Ser. 4, Taf. 11).
VI. Früh- und hochgotische Zeit
Die Gotik brachte einen vollständigen Umschwung in der B. Eine Anzahl von Gründen wirkten dabei zusammen. Stilistisch drängte der architektonische Zug der gotischen Kunst das Bild zurück, zunächst sogar aus den Initialen, bis auf wenige besonders ausgezeichnete, und führte statt dessen zu einer Entwicklung der Randleisten- und Rahmenornamentik. Soweit man auf Bilder nicht verzichten wollte, kam man gern zu einer Gruppierung einer ganzen Anzahl von Szenen in einer Umrahmung auf einer Bildseite, vergleichbar dem festen Gefüge vieler kleinfiguriger Bilder in gotischen Fenstern (Abb. 10). Inhaltlich wirkte die starke Nachfrage nach handlichen lat. Texten der ganzen Hl. Schrift, die vor allem in Paris durch das aufblühende Studium bedingt war und die nicht mehr von den Klöstern, sondern von gewerbsmäßigen Laien-Schreibstuben befriedigt wurde, sich gleichfalls in einem gänzlichen Verzicht auf Bildschmuck oder doch mindestens einer sehr großen Einschränkung desselben aus, der daher nur als eine Art Titelseiten-Schmuck vor dem A.T. und dem N.T. blieb. Dabei wurde das Pariser Vorbild für die anderen Länder, auch für Deutschland, maßgebend. Ging so in der für das theologische Studium bestimmten Bibel der Bildschmuck zurück, so wurde er auf der anderen Seite in den für die Laien bestimmten biblischen Büchern um so reicher entfaltet. Der königliche Hof und mit ihm manches hochadlige Haus waren Besteller für Bilderbibeln mit verkürztem Texte in Prachtausstattung, prachtvolle Psalterien und Apokalypsen.
Die Bilderbibel erscheint in mehreren Formen. Die Bible moralisée, d. h. eine typologisch-moralische Bearbeitung mit über 5000 Bildern und kurzem, zunächst lat., dann auch franz. Text, ist die reichste Illustration der Hl. Schrift, die das 13. Jh. geschaffen hat. Das bekannteste Exemplar heute geteilt in Oxford (Bodl. Libr. 270 b; RDK I, Sp. 1516, Abb. 3), Paris (B.N. lat. 11 560) und London (Brit. Mus. Harl. 1526/27), vollst. ed. von A. de Laborde, Paris 1911–21; Schwesterhss., in Wien (Staatsbibl. 1179, geschr. für Ludwig d. Hl., Abb. 7) und Toledo (Kathedrale); mit franz. Text Wien (Staatsbibl. 2554, Abb. 8). Bearbeitungen des 14. und 15. Jh. in Paris B.N. Ms. fr. 166/67 und 9561), London (Brit. Mus. Add. 18 719 u. 15 246) und im Haag (7410). Proben bei de Laborde. Wichtiger wurde die an sich nicht auf Bilderschmuck angelegte, aber leicht zu ihm führende Bible historiée, d. h. die an die Bibel sich anlehnende Geschichte der Menschheit, die im Anschlusse an die um 1170 verfaßte Historia scholastica des Pariser Theologen Petrus Comestor von dem Stiftsherrn Guyard des Moulins zu Aire im Artois gegen E. 13. Jh. bearbeitet wurde. Das Hauptbuch aber für den gebildeten und wohlhabenden Laien wurde das Stundenbuch (Livre d’Heures), ein Auszug, oft vermehrt durch volkstümliche Gebete, aus dem kirchlichen Offizium (Brevier) der Geistlichen, dessen Schmuck neben Kalenderbildern solche zu den in den kirchlichen Festen gefeierten biblischen Ereignissen und den Heiligenfesten umfaßte. Die glänzendsten Werke der hoch- und besonders der spätmittelalterlichen Buchkunst sind gerade solche Stundenbücher. (Über den Werdegang vgl. [4. 17. 18. 19].)
Die Psalterillustration [27] war eine reiche, oft überreiche Folge von Bildern zur biblischen Geschichte, besonders des A.T., die als selbständiger Zyklus den Psalmen vorausgeschickt wurden, so über 200 Bilder zum A.T. vor dem Texte des Queen Mary Psalters des Brit. Mus. (2 B VII). Der Psalter Ludwigs des Hl. und der Bianca von Castilien läßt den ersten 7 Blättern mit Kalenderbildern 20 mit der Heilsgeschichte bis zum Jüngsten Gerichte folgen, während die Psalmen selbst Bild-Initialen haben (Arsenal Ms. 1186; H. Martin, Les joyaux de l’Arsenal I, Paris 1909), der Psalter Ms. lat. 8846 der Bibl. Nat., wie der vorhergehende 13. Jh., 48 alttest. Szenen auf den ersten 4 Seiten, auf den weiteren 8 Seiten entsprechend viele kleine Bilder der Jugend, der Wunder, Gleichnisse und der Verherrlichung Christi, im Texte endlich ausgeführte Einzelbilder zur Geschichte Davids (Bibl. Nat. Dép. des Mss., Reproduction des 107 Miniatures du Ms. lat. 8846); wieder ein anderer Psalter Ludwigs des Hl. enthält auf 78 Seiten die Geschichte des A.T. und auf weiteren 8 die Davids (Bibl. Nat. Dép. des Mss., Reproduction des 86 Min. du Ms. lat. 10526). Diese Sitte der Psalterillustration drang früh nach dem Westen, wie u. a. der Lütticher Psalter des 13. Jh. zeigt, der 4 Seiten mit je 4 biblischen und 6 Heiligen-Szenen dem Texte vorausschickt (Reproduction de 42 pages enluminées du Ms. 431 de la Bible de l’Université de Liège, publ. avec une introduction par J. Brassine, Brüssel o. J.). So wird der Psalter zum Hauptträger der Bibelill. überhaupt [9].
Das zweite biblische Buch, dessen Illustrierung in Frankreich und in England besonders gepflegt wurde, war die Apokalypse, und zwar eingeteilt in kleine Textabschnitte mit moralischer Auslegung und je einer ganzseitigen Illustration, dazu in einem Teile der Hss. eine Szenenfolge zum Leben Johannes des Ev. Der Typus der Ill. schließt sich an die Grundform, aus der in Deutschland die Bamberger Apok. hervorgegangen ist, an. Die ältesten Vertreter sind aus dem 13. Jh. (Cambridge, Trinity College R 16, 2 und Bibl. Nat. Ms. franç. 403). Bekannt sind ca. 60, von denen nur zwei jüngere (Brit. Mus. Add. 15243 – 14. Jh. – und Add. 19896 – 15. Jh.) dem deutschen und eine (Bibl. Nat. Ms. néerl. 3 – 15. Jh.) dem niederländischen Sprachgebiete angehören (vgl. Apokalypse).
Die deutsche Entwicklung verläuft im gotischen Zeitalter in mancher Hinsicht anders, obwohl sie stark von Frankreich her beeinflußt wird. Da die Staufer den Schwerpunkt ihrer Macht nach Italien verlegten, so fehlte im späten 12. und im 13. Jh. ein Bildungszentrum und ein Hof wie in Frankreich. Daher blieb die Buchkunst länger ihrem überlieferten klösterlichen Charakter treu. Stilistisch begegnete sich zudem die mit der Gotik eindringende französische Art des Buchschmucks mit einer neuen kräftigen Welle von Byzanz her, besonders in Sachsen und Thüringen [32]. Inhaltlich bleibt es in Deutschland länger bei der Bibel mit Bildinitialen zu den einzelnen Büchern. Das beste Beispiel ist die Bibel theol. lat. fol. 379 der Berliner Staatsbibl. aus Heisterbach, 1. H. 13. Jh., Abb. 9. Das ungefähr gleichzeitige sächsische Evangeliar des Rathauses zu Goslar hat zu Anfang jedes Evangeliums eine Bildseite, die aus einem großen Initial mit mehreren hineingezeichneten Szenen besteht (ed. A. Goldschmidt, Berlin 1910; O. Gillen, Goslar 1932), während das große Prachtevangeliar aus Mainz in der Schloßbibl. zu Aschaffenburg (Cod. 3; vgl. RDK I, Sp. 1419/20, Abb. 1) außer einem Hieronymusbilde, Kanontafeln und Evangelisten 35 Szenen zum N.T. enthält. Eine Verbindung von Kanontafeln, Bildseiten, Evangelisten und Initialen kommt nicht selten vor, z. B. im Ev. zu Wolfenbüttel (Helmst. 65) v. J. 1194, dem aus Hardehausen in der Staatsbibl. zu Kassel (Theol. fol. 59) u. a. m. Reicher an Ill. sind aber auch in Deutschland die Psalter, aber zunächst nicht in der französischen Form, sondern in der auf römische bzw. keltische Tradition zurückgehenden, daß vor den 8 bzw. 3 Abschnitten des Psalters Szenen aus dem A.T. oder dem N.T., die mit dem Inhalte der Psalmen in Beziehung gesetzt werden, zur Darstellung kommen. Eine größere Anzahl solcher Psalter gruppiert sich um den des Landgrafen Hermann von Thüringen in der Stuttgarter Landesbibl. (fol. 24; ed. Carl Löffler, Leipzig 1925) und den der hl. Elisabeth im Museum zu Cividale [32, 37]. Süddeutsche Beispiele, auch vom byzant. Einfluß berührt, sind etwa die fränkischen Psalter der Fürstl. Bibl. in Maihingen (I, 2, Lat. in 8°, 6 und I, 2, Lat. in 4°, 24) oder in der Staatl. Bibl. zu Bamberg (A, II, 47).
VII. Spätgotische Zeit
Auch im ausgehenden 14. und im 15. Jh. schuf man noch reich illustrierte Bibeln, aber doch nur selten und für sehr reiche Besteller, wie die berühmte Bibel König Wenzels (deutsche Übersetzung), jetzt in Wien (Staatsbibl. 2759–64, Abb. 11), und ihre lateinische Schwester von 1404 im Musée Plantin-Moretus in Antwerpen [30]. Das eigentliche illustrative Interesse wandte sich einer anspruchsloseren, auch dem besseren Bürgerstand erschwinglichen Bibelbearbeitung zu, den Historienbibeln, dazu theologisch-typologischen Bibelwerken, dem Speculum humanae salvationis (Heilsspiegel), der Biblia pauperum (Armenbibel), die in der schon mehr gelehrten und sehr ausführlichen Concordantia caritatis ihre Erweiterung finden.
Die Historienbibel, die als Text in Frankreich zuerst entstanden ist, dringt seit E. 13. Jh. in Übersetzungen und Bearbeitungen nach Deutschland. Sie ist eine ‚biblische Geschichte‘ in Form einer entsprechenden Bearbeitung der Hl. Schrift. Die Lehrbücher und die prophetischen Bücher des A.T. fallen daher weg oder werden durch einen kurzen Auszug ersetzt. Im N.T. werden die Evangelien zu einer Evangelienharmonie verarbeitet. Die Briefe und die Apokalypse fallen aus. Dagegen werden apokryphe Schriften hinzugenommen: über Adams Buße, das Leben des Pilatus und über den Antichrist (s. RDK I, Sp. 720ff.). Im einzelnen gibt es Abweichungen und mehrere Grundformen. Etwa 100 Hss. der Historienbibel in deutscher Sprache sind auf uns gekommen, fast die Hälfte – diese alle aus dem 15. Jh. – mit Illustrationen. Die Zahl dieser Illustrationen ist sehr groß, zuweilen mehr als 800. Ihre Quelle ist u. a. auch in den reichen Bilderzyklen zu suchen, die den Psalterien einverleibt waren. Die Technik ist kolorierte oder unkolorierte Federzeichnung, also ganz anders geeignet zu freier und volkstümlicher Darstellung als die schwierigen Techniken der alten klösterlichen Buchmalerei. Die weitaus meisten illustrierten Exemplare sind oberdeutsch, von diesen wieder eine größere Anzahl (16) aus der Werkstatt des Diebold Lauber in Hagenau (Abb. 13). Vgl. zur Textgeschichte [3]; zu Text und Ill. [13]; zu Lauber: R. Kautzsch, Die Holzschnitte der Kölner Bibel von 1479, Stud. z. dt. Kg. 7, Straßburg 1896.
Illustrierte Historienbibeln sind in den Bibliotheken von Augsburg (Staatsbibl. 50), Berlin (Staatsbibl. Germ. fol. 516, 565, 567, 1108), Bonn (Univ.-Bibl. 712)*, Cheltenham (Phil. 7129), Coethen (Schloßbibl. Ff. 7), Darmstadt (Landesbibl. 1)*, Dresden (Staatsbibl. A 49 u. A 50)*, Frauenfeld (Kantonsbibl. Y 19)*, St. Gallen (Vad. 343 c. d.)*, Hamburg (Stadtbibl. In scrin. 7* u. 8), Heidelberg (Univ.-Bibl. Pal. germ. 60), Klagenfurt (Kapuzinerkl.), Köln (Stadtbibl. Wf 250)*, Kopenhagen (Kgl. Bibl. Thott fol. 123)*, London (Brit. Mus. Add. 24917, Egerton 856), Mainz (Stadtbibl. 64*; Gutenbergmus.), München (Staatsbibl. cgm 206, 520, 522, 523, 1101; B.N.M. 2502*; Univ.Bibl. fol. 888), Raudnitz (Fürstl. Lobkowitzsche Bibl. VI. E. a. 5)*, Regensburg (Thurn- u. Taxissche Bibl. 175), Solothurn (Stadtbibl. 217), Vorau (Stiftsbibl. 273), Straßburg (Univ.-Bibl. Germ. 593), Wien (Staatsbibl. 2766, 2774, 2823; Schottenbibl. 141, 205), Wolfenbüttel (Aug. fol. 1, 15)*, Würzburg (Univ.-Bibl. ch. fol. 25* und 116), Zürich (Stadtbibl. C 5/224)*. Die von Diebold Lauber oder in seiner Werkstatt gearbeiteten sind mit * bezeichnet. Der Art Laubers steht nahe die niederdeutsche, im Texte selbständige Berlin Germ. 516. (Über niederländische Historienbibeln in Brüssel, Bibl. Roy. Ms. 9018-22, im Haag, Kgl. Bibl. Y 401 u. Mus. Meerman-Westerheenn Ms. 16, in Wien, Staatsbibl. Ms. 2771/72 siehe [35]; über die ill. Reimbibel v. 1322 im Haag, Mus. Meerman-Westerheenn siehe [35, S. 11ff.].
Eine Art Historienbibel ist auch die berühmte, mit nicht weniger als 747 Bildern geschmückte Velislav-Bibel der Fürstl. Lobkowitzschen Bibl. in Prag (RDK I, Sp. 1317, Abb. 2) aus dem Zisterzienserinnenkloster Mariensaal bei Altbrünn, geschrieben um 1340 und benannt nach Velislav, dem Notar Johanns von Böhmen und Karls IV. Gerade an ihr sieht man die Bedeutung der ill. französischen Psalter als Vorlage (ed. J. E. Wocel, Prag 1871; A. Matějček, Prag 1926).
Verwandt sind den Historienbibeln die ill. Passionalien, Bilderfolgen mit kurzem Texte zur Leidensgeschichte Christi, die ersten aus dem 13. Jh. (A. Matějček, Le Passionaire de l’abesse Cunégonde, Prag 1922; Univ.-Bibl. Prag XIV A 17).
Während sich so eine auch in die bürgerlichen Kreise dringende B. durchsetzte, die sich auf das Historische der Hl. Schrift erstreckte, schmückten sich die immer weiter verbreiteten Stundenbücher mit den n.t. Szenen, die den Zeiten und Festen des Kirchenjahres entsprachen. Neben den Psalterien fanden noch Illustrierung als Einzelbücher das Hohe Lied und die Apokalypse, deren englisch-französische ill. Bearbeitung, wenn auch nur in ganz wenigen Exemplaren (London, Brit. Mus. Add. 15 243 – 14. Jh. – und 19 896 sowie Paris, Bibl. Nat. Ms. néerl. 3 – 15. Jh.) in das deutsche Sprachgebiet durch Übersetzungen eindrang [23].
Auch die illustrierten Exemplare der (nur die Zeit des A.T. umfassenden) Weltchronik des Dichters Rudolf von Ems († um 1254), z. B. die sog. Toggenburgbibel in München (Staatsbibl. Cgm 5) aus der 2. H. 14. Jh. und im Berliner Kupferstichkabinett (RDK I, Sp. 1318, Abb. 3) sind Verarbeitungen der Historienbibel ([39; 33, S. 41ff.] Textausgabe von G. Ebrismann, Berlin 1915).
Verwandt ist schließlich der Illustration der Historienbibeln die der Reimbibeln, deren Text schon im 12. Jh. aufkommt [2; 13, I, 2, Taf. 4]; ferner die der ill. Passionalien, die im 13. Jh. beginnen (s. o.).
Daneben bestand natürlich immer noch die althergebrachte Ausstattung der biblischen Hss. mit ornamentalen oder Bildinitialen, teils von Laien gepflegt (so im 15. Jh. in Salzburg von Ulrich Schreier [60]), teils in klösterlichen Schreibstuben, besonders bei den Brüdern des gemeinsamen Lebens und den Chorherren der Windesheimer Kongregation. So stammt von dem bekannten ehrw. Thomas von Kempen, dem Verfasser der Nachfolge Christi, die prachtvolle fünfbändige Bibel vom Agnetenberg bei Zwolle, später im Herren-Leichnam-Stift in Köln, jetzt in der Landesbibl. zu Darmstadt (Abb. 12; vgl. A. Schmidt, Zentralbl. f. Bibliothekswesen XIII, 1896, 379ff.; W. Neuß in: Kunstgabe des Ver. f. chr. K. im Ebt. Köln u. Bist. Aachen, 1937).
Von Einzelbüchern der Hl. Schrift fand neben der Apokalypse (s. o.) und dem Psalter (s. o.) noch das Hohe Lied eine Illustrierung. – Das verbreitetste Buch aber mit wenigstens einer Anzahl von biblischen Bildern blieb das Stundenbuch.
Von ganz anderem Charakter sind die Biblia pauperum (vgl. Armenbibel, RDK I, Sp. 1072ff.), die gegen Ausgang des 13. Jh. als illustriertes Kompendium der christologischen Typologie entstand, und das Speculum humanae salvationis (Heilsspiegel), das, zunächst nicht illustriert, als versifizierte (in Reimprosa) Zusammenfassung der Heilsgeschichte in 42 Kapiteln von je 100 Versen zu Anfang des 14. Jh. verfaßt wurde (247 Hss.; vgl. [11. 21]).
Eine Ausweitung des Programms der Armenbibel auf den Inhalt der sämtlichen Evangelien des Kirchenjahres, der Heiligenfeste, der zehn Gebote und der Hauptsünden ist die umfangreiche (263 foll.) Concordantia caritatis, die der Abt Ulrich der Zisterzienserabtei Lilienfeld in Niederösterreich (1345–51) verfaßte und mit Federzeichnungen ausstatten ließ. Aufgeschlagen zeigt der Kodex auf dem linken Blatte in der obersten Reihe das Bild des betr. Evangeliums mit leoninischen Hexametern, rechts und links daneben je 2 Propheten mit ihren Sprüchen, in der zweiten Reihe 2 alttestamentliche Vorbilder mit erklärenden Leoninern, in der dritten Reihe 2 Analogien aus der Natur, auch wieder mit je einem Leoniner. Das rechte Blatt bringt dann in Prosa die Erläuterung des Ganzen. Das Original ist noch in Lilienfeld, Abschriften des 15. Jh. in Wien, Bibl. Liechtenstein und Paris, Bibl. Nat. (Nouv. acq. lat. 2129, v. J. 1471), Eichstätt, Staatsbibl. (Cod. 212, A. 15. Jh.), München, Staatsbibl. (Clm 8832), dort noch weitere 7 nichtill. Exemplare ([1. 6. 21]; J. E. Weis-Liebersdorf, Das Kirchenjahr in 156 gotischen Federzeichnungen Ulrichs v. Lilienfeld, Stud. z. dt. Kg. 160, Straßburg 1913).
Erwähnt sei endlich, daß die Bilderfreudigkeit des Mittelalters auch die Juden ergriffen hat. Es gibt nicht wenige Haggada-Hss. (Liturgie des häusl. Gottesdienstes am Passahabend mit Erzählung von der Flucht aus Ägypten, aber auch biblische Einzelbücher, die ganz nach Art und im Stil der christl. B. geschmückt und auch mit Bildern ausgestattet sind [8]). Ich nenne aus dem 13. Jh. Darmstadt, Landesbibl. Orient. 13, aus dem A. 14. Jh. Budapest A II 77, aus dem 15. Jh. Hamburg Stadtbibl. Hebr. 37. Über hebr. Hss. mit Drolerien und Tierbildern in der Frankfurter Stadtbibl. s. [62].
VIII. Illustrationen in Holzschnitt, Kupferstich und Radierung bis zur Mitte des 16. Jh.
Die Blockbücher konnten ihrem Wesen nach nur als Illustrationswerke zu einzelnen kürzeren biblischen Büchern in Frage kommen (Hohes Lied, Apokalypse) oder zu bestimmten Zyklen (Biblia pauperum, Speculum humanae salvationis). Dagegen bot der Holzschnitt die reichsten Möglichkeiten, und das Verlangen der Leser nach Veranschaulichung des Inhaltes der Bücher kam ihm entgegen. So erscheinen zunächst viele Andachtsbücher mit biblischem Inhalte unter den mit Holzschnitten illustrierten Inkunabeln der deutschen Buchdruckerkunst: Plenarien (d. h. die sonntäglichen Episteln und Evangelien) mit den entsprechenden neutestamentlichen Bildern kleinen Formats, mit wenigen Personen, bei Günther Zainer in Augsburg 1473 u. 1474 [51, Bd. 2, Abb. 299–349], 1474 und 1476 bei Johann Bäumler in Augsburg [51, Bd. 3, Abb. 105–149] und 1481 bei Konrad Fyner in Urach [51, Bd. 9, Abb. 13–61], 1482 bei Johann Otmar in Reutlingen [51, Bd. 9, Abb. 686–823], 1493 bei Steffen Arndts in Lübeck [51, Bd. 11, 2], ferner die Postille des Nikolaus von Lyra 1485 in Köln bei Ulrich Zell [51, Bd. 8, Abb. 1–38], 1494 bei Michael Greyff in Reutlingen [51, Bd. 9], 1492 bei Jos. Grüninger in Straßburg [51, Bd. 20], 1485, 87, 93, 97 bei A. Koberger in Nürnberg [51, Bd. 17]. Der Spiegel menschlicher Behaltnis, um 1478 bei Lukas Brandis in Lübeck mit nicht weniger als 240 Holzschnitten, fast alle bibl. Inhalts [51, Bd. 10, Abb. 321–460], bei Peter Drach in Speyer [51, Bd. 16, Abb. 299–552]. Mit 96 großen und glänzend durchgeführten Holzschnitten, davon 23 zum A.T. und 73 zum N.T., ist geziert der 1491 von A. Koberger in Nürnberg herausgegebene ‚Schatzbehalter‘ (RDK I, Sp. 718, Abb. 2). Dazu kommen noch Bücher wie das ‚Horologium devotionis‘ mit 37 Holzschnitten zum Leben Jesu bei U. Zell in Köln [51, Bd. 8, Abb. 41–71], oder die ‚Geistliche Auslegung des Lebens Jesu‘ mit 95 Holzschnitten bei Johann Zainer in Ulm ([51, Bd. 5, Abb. 326–334]; Reproduktionsausg. der Inselbücherei Nr. 350), ferner ‚De nye Ee und dat passional van Jhesus und Marien levende‘, mit fast 150 Bildern, bei Lucas Brandis in Lübeck 1478 [51, Bd. 10, Abb. 97–240].
Die ältesten gedruckten Bibeln wurden noch mit handgemalten Schmuckinitialen geziert. Die Illustration zog in die gedruckten Bibeln zuerst in der Form von holzgeschnittenen Bildinitialen ein, und zwar mit der deutschen Bibel von 1475 bei Günther Zainer in Augsburg und der ihr bald folgenden undatierten Ausgabe desselben Druckers. Vor jedem Buche ist eine mit gedrängter Szene gefüllte Initiale. Um 1475 erhielten auch die Bibeln bei Sensenschmidt und Frisner in Nürnberg Bildinitialen. Kleine, selbständige Holzschnitte erscheinen zuerst um 1475 in der Bibel bei Jodokus Pflanzmann in Augsburg, nämlich 57, die aber nur von 21 Stöcken gedruckt sind, da die Propheten, Könige, Evangelisten und weiblichen Gestalten jeweils dasselbe Bild wiederholen.
Die erste wirkliche Holzschnitt-Illustration erscheint in den beiden deutschen Bibeln, in der niedersächsischen und in der niederländisch-rheinischen Mundart, die 1478 oder 1479 Heinrich Quentell in Köln herausgab (ed. R. Kautzsch, Straßburg 1896; W. Worringer, München 1923; vgl. auch [51, Bd. 8, Abb. 358–472]; RDK I, Sp. 771/72, Abb. 18). Die niedersächsische Bibel enthält 113 Schnitte und illustriert nur das A.T., die andere 123, nämlich noch dazu ein Titelblatt und 9 Illustrationen zur Apokalypse. Als Vorlage benutzte der Holzschneider eine Historienbibel, die ganz nahe verwandt war derjenigen, die wir in Cod. germ. 516 der Berliner Staatsbibliothek noch besitzen.
Die Apokalypse-Bilder hat der Quentellsche Zeichner durch Zusammenziehung aus einer englisch-franz. Apokalypse gewonnen (Apokalypse), und über die deutsche Nürnberger Bibel von 1483 bei A. Koberger haben sie Dürer zu seinem Zyklus von 1498 angeregt. Dagegen beschränken sich die übrigen Kobergerschen Bibeln der Jahre 1485 bis 1497 auf die Reproduktion der bescheidenen Holzschnitte, die Koberger für seine Postillen-Ausgaben hatte machen lassen. Gleichzeitig versuchten es die Verleger Grüninger in Straßburg (1485), Schönsperger (1487, 1490), Johann Othmar (1507) und Silvan Othmar (1518) in Augsburg, sowie Martina z tissnova in Kuttenberg für seine tschechische Bibelübersetzung (1489) mit Nachbildungen der Kölner Holzschnitte, die endlich selbst noch einmal in der Halberstädter Ausgabe von 1522 benutzt worden sind [15]. Über die Holzschnitte der Lübecker Bibel von 1494 (ed. M. J. Friedländer, Berlin 1923) vgl. RDK I, Sp. 21/22, Abb. 6 und Sp. 145/46, Abb. 16.
Eine zweite, künstlerisch stark abweichende Form der B. kommt von Lyon aus nach Deutschland. In Lyon ließ A. Koberger bei Jacques Sacon 1512 eine Vulgata drucken mit Holzschnitten von französischen Künstlern, in getreuer Anlehnung an die Metallschnitt-Illustrationen der sog. Malerbibel des Giovanni Ragazzo (Venedig 1490; schon 1511 von L. A. de Giunta wiederholt). Nachdem Koberger die Platten in drei Ausgaben benutzt hatte, ließ er 1516 die Bilder durch Hans Springinklee und Erhard Schön umarbeiten (Abb. 14). Diese Platten wurden 1524 von F. Peypus in Nürnberg (Lutherbibel) und 1530 (Vulgata) wiederbenutzt. Dagegen verschafften sich die Lyoner Drucker M. und G. Trechsel für ihre Vulgata von 1538 neue, hochbedeutende Holzschnitte von Hans Holbein d. J. (Abb. 15), die J. und F. Frellon 1544 wiederbenutzten (Faksimile-Ausg. der Holbein-Society mit Bibliographie von Henry Green, London 1869).
Luthers Bibelübersetzung wirkte auf die B. in doppelter Weise: durch die außerordentliche Steigerung des Bibeldrucks und damit auch der Nachfrage nach Illustrationen und dadurch, daß die Historienbibel, die im Spätmittelalter das Hauptfeld der Illustration gewesen war, durch den Bibeltext selbst verdrängt wurde. Die Historienbibeln finden aber einen gewissen Ersatz in biblischen Bilderzyklen mit ganz kurzem Text, die bald beliebt werden. Die ersten Ausgaben des N.T., das sog. September- und das Dezember-Testament von 1522, enthielten eine eigentliche Illustration nur zur Apokalypse, nämlich Dürers Holzschnitte in der erweiternden Umarbeitung von Lukas Cranach und mindestens zwei Mitarbeitern (vgl. RDK I, Sp. 773/774, Abb. 21 u. 22), dazu nur noch die Bilder der vier Evangelisten und 4 unbedeutende zur Apostelgeschichte. Die illustrative Armut erklärt sich ohne weiteres aus der Tatsache, daß die Historienbibeln für das N.T. keine Vorlagen boten. Jedoch schon die Wittenberger Oktavausgabe des N.T. bei M. Lotther 1523/24 hat reicheren Schmuck: 34 Holzschnitte von Georg Lemberger. Inzwischen kamen von 1523 bis 1534 in 5 Abschnitten die Übersetzung des A.T. heraus, zunächst mit sehr spärlicher Illustration aus der Werkstatt des Lukas Cranach. Aber dann ist gleich die erste Vollausgabe der Bibel, 1534 bei Hans Lufft in Wittenberg, mit 123 Holzschnitten des Meisters H. S. geziert, die in den folgenden Ausgaben von 1535 und 1538/39 wiedererscheinen.
Damit setzt nun eine sehr rege illustrative Tätigkeit in Nord- und Süddeutschland ein.
Lufft gewinnt Lemberger, zu ihm später noch Hans Brosamer für seine Gesamtausgaben seit 1540. Einen neuen Zyklus von 74 Holzschnitten schafft Erhard Altdorfer für die plattdeutsche Ausgabe bei Ludwig Dietz in Lübeck 1533 (Abb. 16); er kehrt in der Rostocker Bibel von 1540 und in der dänischen von 1550 wieder. In Süddeutschland ist die Tätigkeit der Drucker und Illustratoren noch lebhafter. Eine ganze Reihe der besten Kräfte sind dabei beteiligt. Für die Ausgaben des N.T. arbeiten in Augsburg Hans Schäufelein (1523 für Schönsperger) und Hans Burgkmair (1523 für Silvan Othmar), in Basel Hans Holbein d. J. (1522 für A. Petri, 1523 für Th. Wolf), in Nürnberg Erhard Schön (1524 für J. Peypus) und die Brüder Beham (1524 für H. Hergot), in Straßburg Heinrich Vogtherr (1527–37 für W. Klöppl und J. Grüninger). Seit dem Erscheinen der Gesamtübersetzung druckt man in Süddeutschland teils die Wittenberger Ausgaben mit geringen Änderungen nach (so Steiner 1535 in Augsburg), teils beschafft man sich neue Illustrationen. Dabei dringt nun ein ganz neues Element in die Illustration ein, da man zu großen Zyklen greift, die zunächst für sich geschaffen worden waren, als eine Art Ersatz der mittelalterlichen Bilder- und Historienbibeln. Den bedeutendsten Zyklus dieser Art bildeten ohne Zweifel die Historiarum Veteris Testementi Icones ad vivum expressae, eine durch ihre epische Komposition und prachtvolle Naturstilisierung hervorragende Schöpfung Holbeins d. J. für den Verleger Trechsel in Lyon. Ehe sie noch bei diesem erschienen (1538), verschaffte sich Chr. Froschauer in Zürich Kopien für seine Bibelausgabe (1531). Nikolaus Wolrab in Leipzig ließ den jüngeren Cranach für seine Ausgabe von 1541 arbeiten.
Auch die katholischen Übersetzungen entbehrten nicht der Holzschnitte. Dabei zog man z. T. dieselben Künstler heran, die auch für die Luther-Übersetzung gearbeitet hatten. H. Emser benutzte für sein N.T. bei W. Stöckel in Leipzig 1527 die Holzschnitte Cranachs, zu denen ihm G. Lemberger weitere 9 beisteuerte. Für die Ausgabe bei P. Quentell in Köln 1529 schuf ihm eine neue Folge Anton Woensam von Worms in Anlehnung an Lemberger. Von Hans Sebald Beham übernahm die 1534 bei P. Jordan in Mainz gedruckte Übersetzung von Joh. Dietenberger die Bilder eines anderen selbständigen Zyklus, der 1533 eben bei G. Egenolph in Frankfurt a. M. erschienen war: ‚Biblisch Historien figürlich fürgebildet‘. Der Zyklus enthält in der ersten Auflage zu den Bildern nur Bibelzitate, in den späteren (von 1533–39 nicht weniger als 12 Auflagen) lateinische Verse des G. Aemylius (Ausg. in den Zwickauer Faksimile-Drucken Nr. 1, 1910).
Aus dem Nachwirken der ‚Historienbibeln‘ und der Übernahme von Zyklen der zuletzt gekennzeichneten Art, die ihrerseits auch in der Tradition der Historienbibeln stehen, erklärt es sich, daß das N.T. gegenüber dem A.T. in den ill. Bibeln stark zurücktritt. Ein Ersatz dafür waren, auch das wie im Mittelalter, die bilderreichen neutestamentlichen Andachtszyklen, so von Luther selbst 1529 das Alte Passional und 1527 die Kirchenpostille, d. h. von jetzt ab eine Ausgabe von Predigten zu den sonntäglichen Perikopen, die viele Nachfolger erhielt. Vor allem aber drangen ins Volk die zahlreichen biblischen Bilderbücher mit kurzem erläuternden Text, zu denen Dürer in seinen Holzschnitt- und Kupferstichfolgen (Marienleben, Passion, Heimliche Offenbarung) einen neuen glänzenden Auftakt gegeben hatte. Nach Luthers Auftreten sind u. a. zu nennen des Georg Pencz († 1550) Kupferstich-Zyklen zur Gesch. Abrahams und zum Leben Jesu, Augustin Hirschvogels 152 Radierungen zum A.T. und N.T. (1550), Hans Behams ‚Biblicae historiae‘ (1537), Michael Graffs ‚Biblische Historie‘ (1536–53) und als das zweifellos bedeutendste Werk dieser Art Holbeins schon erwähnte ‚Historiarum Veteris Testamenti Icones ad vivum expressae‘.
Es darf zum Schlusse dieses Abschnittes nicht übergangen werden, daß auch nach dem Aufkommen der gedruckten Bibel noch jahrzehntelang hervorragende Bibeln geschrieben und mit Miniaturen illustriert wurden, wobei ein starker Einfluß der Holzschneider, besonders Dürers, auf die Maler festzustellen ist. Erwähnt seien ein Tegernseer Psalter (Augsburger Arbeit) von 1516 in München (Clm 19201-03), die große Bibel des Pfalzgrafen Ottheinrich von 1532 in Gotha, gemalt von Matthias Gerung aus Lauingen, ein Evangeliar von 1498 aus Kloster Michelstadt in Nürnberg (Stadtbibl. Solg. Ms. fol. Nr. 9), Episteln und Evangelien von 1507 in Jena (Universitätsbibl.), die sog. Glockendon-Bibel in Wolfenbüttel und die Bußpsalmen des Komponisten Orlando di Lasso mit Bildern von Hans Müelich von 1565ff. in München (Cim. 51; [34]).
IX. Von der Mitte des 16. Jh. bis zum Ende des 18. Jh.
In der 2. H. 16. Jh. räumt der Holzschnitt dem Kupferstich und der Radierung den Platz. Das Hauptfeld der B. werden Bilderzyklen der früher gekennzeichneten Art. Die Textbibeln erhalten zunächst eingeschaltete Stiche verschiedener Herkunft. Ein neues, besonders im 17. Jh. beliebtes Element sind lehrhafte Tafeln, Stadtpläne und Landkarten, so in der Lutherbibel mit den Glossen des Paul Tossanus 1665 bei Caspar Mangoldt in Basel. Eine glückliche Lösung, die für lange Zeit vorbildlich blieb und oft wiederholt wurde, bot die sog. Kurfürstenbibel, die Kurfürst Ernst d. Fromme 1641 bei W. Endter in Nürnberg erscheinen ließ und die bis ins 18. Jh. oft neu aufgelegt wurde (Abb. 17 u. 18). Sie enthält zum A.T. und zum N.T. ganzseitige Autorenbilder, Pläne der Stadt Jerusalem und, wie einst die gotischen französischen Psalter, vor einzelnen Büchern oder Gruppen von Büchern eine oder auch mehrere Bildseiten mit je 12 kleinen Darstellungen.
Überaus zahlreich sind biblische Bilderzyklen. Genannt seien die ‚Biblischen Historien‘ des Hans Brosamer von 1552 bei H. Helferich in Frankfurt, die ‚Biblischen Figuren des A.T. und N.T.‘ des Virgil Solis 1562 bis 1565, die ‚Icones N.T.‘ des Jost Amman von 1564 in Nürnberg und 1571 in Zürich und, als reichster derartiger Zyklus des 16. Jh., die „Neue künstliche Figuren biblischer Historien“ des Tobias Stimmer mit Versen von Joh. Fischart 1576 bei Th. Gwarin in Basel. Aus dem 17. Jh. seien genannt die radierten ,Icones biblicae‘ von 1625 in vier und die ‚Historiae sacrae‘ von 1627 in drei Bänden von Matthäus Merian dem Älteren (Abb. 19 u. 20), die ‚Christlich-gottselige Bilderschule für die Jugend‘ von 1636 des oben erwähnten Kurfürsten Ernst, das ‚Theatrum biblicum‘ des Piscator von 1643, die ‚Vetus Academia Jesu Christi iconibus illustrata‘ Speizels von 1641, die große Nürnberger Bilderbibel von 1656, Melchior Kysels ‚Icones biblicae Veteris et Novi Testamenti‘ von 1679. Das 18. Jh. blieb in dieser Bahn. Genannt sei nur der eifrige Kupferstecher Joh. Ulrich Krauß (1655–1719) in Augsburg, der 1698–1700 die ‚Historische Bilderbibel‘ in fünf Bänden, gleich darauf die ‚Historie des Leidens und Sterbens Jesu Christi‘ und die ‚Heilige Augen- und Gemütslust‘ (Perikopenill.) 1706 herausgab (Abb. 21), ferner ‚Das Leben Jesu in 63 Kupfern‘ des Konr. Ferd. Feuerlein von 1737, die ‚Picturae chalcograph. historiae V. et N.T.‘ des Phil. Andr. Kilian von 1758 [8].
X. Das 19. und 20. Jh.
Die grundsätzliche Abkehr vom Barock und die Verwerfung der barocken Schöpfungen als ‚geschmacklos‘ zu Beginn des 19. Jh. brachen die Tradition der B. Die Maler der deutschrömischen Schule, die sog. Nazarener, mußten erst neue Zyklen in ihrem Stil schaffen, bis man wieder an illustrierten Bibeln Freude hatte. Auf kath. Seite ragt unter ihnen hervor Josef v. Führich (1800–76), der bei Dürr in Leipzig eine ganze Reihe von Holzschnittfolgen seit 1863 erscheinen ließ: ‚Der bethlehemitische Weg‘ (1863), ‚Er ist auferstanden‘ (1866), ‚Psalter‘ (1871), ‚Der verlorene Sohn‘ (1869), ‚Buch Ruth‘ (1873). Den deutschen Protestanten schenkte zuerst Friedrich Olivier (1791–1859), der Freund Overbecks, 1834 eine Bilderbibel, dann Julius Schnorr von Carolsfeld (1794–1872) seine ‚Bibel in Bildern‘, 1852–62, 240 Holzschnitte, zu deren Entwürfen aber auch seine nazarenischen Freunde, besonders Friedrich Overbeck, großzügig beigetragen hatten. Dieses Werk wurde und blieb nicht nur die klassische Vorlage für die prot. B., sondern wirkte auch sehr stark vorbildlich auf die katholische ein. Schon vorher (1850) hatte Cotta in Stuttgart eine Bibel „mit (175) Holzschnitten nach Zeichnungen der ersten Künstler Deutschlands“ herausgegeben, bei der mehrere Künstler des nazarenischen Kreises, auch Schnorr selbst, beteiligt waren. Einen anderen Weg beschritt die Bibel des ev. Büchervereins von 1855 mit ihren 327 Holzschnitten nach alten italienischen und deutschen Meistern. Diesen Versuch erneuern die ‚Bilder zur Bibel‘, hsg. von G. Schiller 1938. In diese Linie gehört auch die ‚Rembrandt-Bibel‘ (240 Abb.) von W. Bredt (1927/28). In den verschiedensten Formaten und Ausführungen hat die Schnorrsche Bibel immer neue Ausgaben erlebt. Ganz anders ist die nach Trachten und Landschaften realistische Ill. der Bibel in Auswahl, die 1915 R. Seeberg und P. Petersen mit Zeichnungen von E. M. Lilien herausgegeben haben.
Ähnlich, aber von stärker idealisiertem Realismus sind die Bibelzeichnungen von Ph. Schumacher, die teils als ‚Leben Jesu‘ mit Text von J. Schlecht (1902), teils als Illustrationen zu mehreren kath. Schulbibeln erschienen sind.
Zu den Abbildungen
1. Wien, Staatsbibl., cod. theol. gr. 31, Wiener Genesis, pag. 30. 5./6. Jh. Phot. Bibl.
2. Rom, St. Paul vor den Mauern, Bibel, fol. 58 v. 3. Viertel 9. Jh. Nach A. Boinet, La miniature carolingienne, Taf. 124 a.
3. Wien, Staatsbibl., Ser. nov. 2701, Admonter Riesenbibel, fol. 255 v. Um 1140. Phot. Bibl.
4. u. 5. Erlangen, Univ.Bibl., cod. 121, Gumpertsbibel, fol. 297 v. u. 335 r. E. 12. Jh. Phot. Bibl.
6. London, B. M., Add. mss. 17738, Bibel von Floreffe, M. 12. Jh. Phot. Verf.
7. Wien, Staatsbibl., cod. 1179, Bible moralisée, fol. 3 v. 13. Jh. Phot. Bibl.
8. Wien, Staatsbibl., cod. 2554, Bible moralisée mit franz. Text, fol. 13 r. 13. Jh. Phot. Bibl.
9. Berlin, Staatsbibl., cod. theol. lat. fol. 379, Bibel aus Heisterbach, fol. 376 v. 1. H. 13. Jh. Phot. Haus der Rhein. Heimat, Köln.
10. Düsseldorf, Landesbibl., A 5, Bibel aus Groß-St. Martin in Köln. 1. H. 14. Jh. Phot. Haus der Rhein. Heimat, Köln.
11. Wien, Staatsbibl., cod. 2759, Wenzelsbibel, fol. 2 v. Um 1387. Phot. Bibl.
12. (nicht 5., wie in der Abbildungsunterschrift Sp. 499 angegeben), Darmstadt, Landesbibl., ms. 324, Bibel des Thomas von Kempen (nicht Kempten), 1427, fol. 156. Phot. Verf.
13. Bonn, Univ.Bibl., ms. 712, Bibel aus der Werkstatt Diebold Laubers, 1. H. 15. Jh. Phot. Haus der Rhein. Heimat, Köln.
14. Kobergerbibel mit Illustrationen von Hans Springinklee, 1516. Nach R. Muther, Die Bücherillustration.
15. Vulgata mit Illustrationen von Hans Holbein bei M. und G. Trechsel, Lyon 1538. Nach der Faksimile-Ausg. der Holbein-Society, London 1869.
16. Niederdeutsche Bibel mit Holzschnitten von Erhard Altdorfer bei Ludwig Dietz in Lübeck, 1533. Phot. Kk. Berlin.
17. u. 18. Kurfürstenbibel bei W. Endter in Nürnberg, 1641, Titelkupfer und Titelblatt. Phot. Landesbibl. Stuttgart.
19. u. 20. Doppelseite aus den „Icones biblicae praecipue sacrae scripturae“ mit Radierungen von Matthäus Merian d. Ä., 4 Bde, Frankfurt a. M. 1625–27. Phot. Landesbibl. Stuttgart.
21. Historische Bilderbibel mit Kupferstichen von Joh. Ulrich Krauß, 5 Bde, Augsburg 1698–1700. Phot. Landesbibl. Stuttgart.
Literatur
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III. Editionen von einzelnen Bibelhss. vgl. Text.
Empfohlene Zitierweise: Neuß, Wilhelm , Bibel-Illustration, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. II (1939), Sp. 478–517; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=90053> [06.10.2024]
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