Bister
englisch: Bistre; französisch: Bistre; italienisch: Bistro, fuliggine stemperata.
Heinrich Leporini (1941)
RDK II, 820
B. ist zum Unterschied von der aus Lampen- oder Kerzenruß hergestellten schwarzgefärbten Tusche eine aus Kamin- bzw. Holzruß bereitete hell- bis tiefdunkelbraune Tinte oder Wasserfarbe, die lichtbeständig ist und das Papier nicht angreift. Die Bezeichnung ist von dem französischen Wort bistre abgeleitet, welches zuerst im 16. Jh. aufkommt. Der B. wird in der Wasserfarben-, Miniaturmalerei und in der Zeichenkunst als Lavierungsfarbe verwendet. In älterer Zeit wurde der B. durch Auflösung von Ruß aus Holzrauch führenden Kaminen in Wasser mit oder ohne Gummizusatz angemacht, wobei der unlösliche Bodensatz durch filtrieren entfernt wurde. Ein dunkleres Braun wurde durch Abstehenlassen oder Einkochen erzielt. Die heute im Handel vorkommende Aquarellfarbe wird aus dem Ruß von Buchenholz gewonnen. Die holländischen Künstler des 17. Jh. pflegten dem B. zur Erzielung eines wärmeren Tones Rötel beizumengen. Die Verwendung des B. läßt sich spätestens in der italienischen Buchillustration des 14. Jh. nachweisen. Im 15. und 16. Jh. wurde er mehr von den italienischen als den deutschen Künstlern, welche die rein schwarze Tusche bevorzugten, benutzt. Im übrigen ist die Unterscheidung von B. und Tinte schwierig, da auch reine Tinte im Laufe der Zeit braun werden kann; vgl. Fr. Winkler, Die Zeichnungen Albrecht Dürers I, Berlin 1936, S. XXI. Als Ersatz für B. wurde auch manchmal Tabakabsud verwendet.
Verweise
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