Chiné
englisch: Chiné, warp printed cloth; französisch: Chiné; italienisch: Chiné, alla cinese.
Dorothee Klein († 2. 12. 1951) (1952)
RDK III, 438
Partizipialform des französischen Zeitwortes chiner; wörtlich übersetzt: „chinesisch gemacht“.
Man bezeichnet mit C. ein besonderes Muster- bzw. Färbeverfahren in der Weberei. Die Zeichnung wird dabei vor dem Scheren auf die Kette gedruckt oder gemalt. Beim Verweben ist dann ein geringfügiges Verschieben der Kettfäden gegeneinander unvermeidlich, so daß alle Konturen in leichte Zickzacklinien aufgelöst werden. Dadurch bekommt die Musterung etwas Fluktuierendes, schon bei Baumwollstoffen. Bei Seidengeweben wird der Effekt durch den Glanz des Materials noch erhöht. Bei geschickter Verteilung der Farbkontraste auf kleine Flächen, etwa in einem schmiegsam-knisternden Taft, lassen sich mit dem Verfahren Wirkungen erzielen, die so lebhaft schillern, daß sie dem Feuer von Halbedelsteinen nahe kommen.
Die Technik ist in Frankreich gegen M. 18. Jh. an Kleiderseiden zuerst eingeführt worden. Seitdem gehört sie zu den allgemein befolgten Praktiken, um luxuriöse leichte Seiden, wie Taft, zu beleben. Der Ursprung des Verfahrens dürfte im vorderen Orient zu suchen und von den Zackenrändern der Kelimmuster inspiriert sein. Im Fernen Osten waren erheblich kompliziertere Seidenfärbeverfahren mit Abdecken und Abbinden üblich. China wäre danach hier, wie so oft im 18. Jh. und vorher, als Sammelbegriff für alles damals bekannte Exotische benutzt worden.
Literatur
Hugo Glafey, Textil-Lexikon, Stuttgart 1937.
Verweise
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