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englisch: Favour (tournament); französisch: Prix du tournoi, faveur; italienisch: Premio del torneo.


Ortwin Gamber (1954)

RDK III, 1049–1050


RDK III, 1049, Wien, M. 16. Jh.

Der D. (faveur) ist ein Siegespreis, gewöhnlich in Gestalt eines Kranzes oder Schmuckstückes, der im Mittelalter und in der Renaissance nach dem Turnier in feierlicher Zeremonie den Siegern von einer Dame überreicht wurde.

Die Manessische Liederhandschrift (UB. Heidelberg, um 1310) zeigt Herzog Heinrich von Breslau, wie er aus der Hand einer Dame den Siegeskranz erhält. Der Sieger im „Livre de Tournois“ des Königs René von Anjou (Paris, Bibl. Nat. Ms. fr. 2695, um 1460) empfängt eine goldene Agraffe. Im Turnierbuch des Sigmund Feyerabend (Frankfurt a. Main 1578) werden als D. immer wieder goldene Kränze und Ringe erwähnt, die der Gewinner gewöhnlich der überreichenden Dame zurückschenkte.

Die Waffensammlung des Kh. Mus. in Wien bewahrt außer einem Kranz (Abb.) den Ärmel eines Damenkleides, zwei Schulterdecken und mehrere Schärpen (Inv. Nr. B 76–82), die im Inventar von 1583 des Besitzes Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1529–95) auf Schloß Ambras die Bezeichnung „favor“ tragen (Jb. Kaiserh. 7, 1888, Regest 5440, fol. 66f.), aber von der oben genannten Art des Turnierpreises so abweichen, daß in ihnen wohl persönliche Damenspenden Philippine Welsers an Erzherzog Ferdinand bzw. in einem Fall der Kaiserin Anna an Kaiser Ferdinand I. (1503–64) zu sehen sind.

Zur Abbildung

Wien, Waffen-Slg. des Kh. Mus., Inv. Nr. B 80. Turnierdank aus der Rüstkammer Erzherzog Ferdinands von Tirol. Goldenes Kränzchen in Gimpenposamentierarbeit mit Emailrosetten, Perlen und rotem Seidenfutter. Deutsch, M. 16. Jh. Phot. Mus.

Literatur

Keine Spezialliteratur. Angaben über den D. vielfach in den Turnierbüchern und Beschreibungen des 16. Jh. Allgemeines über Turniergebräuche bei F. H. Cripps-Day, History of the Tournament in England and in France, London 1918.

Verweise