Einhängen

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englisch: Needle coiling; französisch: Spires enfilées les unes dans les autres, entrelacement; italienisch: Einhängen (tessuti a ricci senzua nodi), spire allaciate.


Regina Flury – von Bültzingslöwen (1956)

RDK IV, 985–986


RDK IV, 985, Abb. 1. Einfaches Einhängen.
RDK IV, 985, Abb. 2. Einhängen mit Einlage.

E. (franz.: spires enfilées les unes dans les autres, engl.: needle coiling) ist die aus dem Tätigkeitswort einhängen abgeleitete Bezeichnung für eine knotenlose, Netzstoffe bildende Textiltechnik der Gruppe Endlicher Faden (vgl. a. Verschlingen, Språng, Vantsöm). Man versteht unter E. die Bildung von aneinanderhängenden Reihen lockerer Fadenbogen (sog. Schlaufen) in Form von Sinuskurven.

Dabei ist die erste Reihe Schlaufen einer E.-Arbeit um einen haltgebenden, gespannten Anfangsfaden spiralig gelegt. Bei jeder neuen Reihe sind die jeweils höchsten Punkte der Fadenkurven in die jeweils tiefsten der vorigen Reihe eingehängt (Abb. 1). Zur Herstellung flächiger E.-Stoffe wird in parallelen, horizontalen Reihen hin- und hergearbeitet. Zur Umkleidung von Körpern bzw. zur Fertigung von Hohlkörpern (z. B. Mützen, Tragtaschen usw.), verläuft die Arbeit sinngemäß in Spiralen, entweder auf einer Form oder frei auf der Hand gearbeitet. Ein zu jeder neuen Arbeitsreihe eingelegter Hilfsstab ermöglicht das Bilden gleichmäßig weiter E.-Schlaufen. Da untereinander nicht verknotet, lassen sich diese gegeneinander verziehen, danach wieder in die vorherige Form bringen.

Abwandlungen des E. entstehen durch Richtungswechsel der Spiralen, durch Einlage des fortlaufenden Arbeitsfadens vor der Schlaufenbildung (Abb. 2) oder Einlage eines oder mehrerer vom Arbeitsfaden unabhängiger Fäden.

E. ist eine ihrer Einfachheit wegen vermutlich bei allen Völkern ausgeübte Handfertigkeit. E. und seine Abwandlungen sind, auch in Verbindung mit anderen Techniken der Gruppe „Endlicher Faden“, aus Altperu, Mittelamerika, Brasilien, Neuguinea, Neukaledonien, Afrika bekannt. In Europa wird E. unter anderem zur Herstellung von Drahtgittern, Fischnetzen und ungeknoteten Hängematten angewendet. Letzteres geht auf Nachahmung der bei den Indianern üblichen Hängematten zurück. Seiner begrenzten Möglichkeiten wegen ist das E. nur zur Bildung einfacher, schmuckarmer Nutzgegenstände geeignet.

Zu den Abbildungen

1. Einfaches Einhängen. Nach [1] Abb. 3.

2. Einhängen mit Einlage. Zeichnung der Verf.

Literatur

1. Kristin und Alfred Bühler-Oppenheim, Die Textiliensammlung Fritz Iklé-Huber im Mus. für Völkerkunde und Schweizer. Mus. für Volkskunde Basel, Zürich 1948, S. 94f. (dort weitere Literatur).

Verweise