Fächer
englisch: Fan; französisch: Èventail; italienisch: Ventaglio.
Annaliese Ohm (1971)
RDK VI, 880–932
I. Definition, Abgrenzung
Der F. besteht aus einem Griff, an den meist ein sog. Blatt oder eine Feder (häufig auch mehrere) montiert ist. Der Griff hat die Form eines Stieles oder eines Gestells aus mehreren, meist zusammenschiebbaren Stäben. Der F. wird in der Hand bewegt und soll dazu dienen, Kühlung zuzufächeln, er muß daher leicht sein.
Das Wort F. (von mittellat. focare = Feuer anzünden, anfachen: Du Cange Bd. 3, S. 532f.; spätmhd. focher = Gerät zum Windmachen, mit den Nebenformen fechel, focht, focker, fucker) setzt sich seit M. 18. Jh. durch (1746 erwähnt bei Gellert, „Das Los in der Lotterie“) und verdrängt mundartliche Benennungen wie Wedel, Wedelin (schwäbisch), Waderl (österr.), Water (norddt.), Schatten (schlesisch). Auch in anderen europäischen Sprachen hängen die Worte für F. mit Wortstämmen zusammen, in denen „blasen, wehen“ enthalten ist (vgl. Kluge-Mitzka 196720, S. 179; s. a. [22], Jg. 1794, 503).
Gleichem Zweck wie der F. diente der jedoch anders geformte Wedel, nach heutigem Sprachgebrauch ein Stiel mit Haarbüschel. Er kommt vor allem in außereuropäischen Kulturen, in Europa nur im Bereich der Volkskunst vor und bleibt deshalb hier außer Betracht. Aus letzterem Grund werden hier auch die in vielen Variationen nachweisbaren F. zum Feueranfachen nicht behandelt (zu antiken Geräten vgl. RAC Bd. 7, Sp. 224).
Für die liturgischen F. und ihre Vorformen s. Flabellum.
II.
A. Beschaffenheit
Beim Gestell werden alle Stäbe am unteren Ende mit einem Dorn zusammengehalten, an dem häufig ein kleiner Bügel zum Durchziehen eines Bandes befestigt ist. Die Stäbe sind unten stets schmaler als oben; die äußeren Stäbe (Deckstäbe) sind zum Schutz des zusammengelegten F. verstärkt und oft besonders reich dekoriert. Das Blatt ist fest oder beweglich, d. h. als ungebrochenes Stück oder zusammenfaltbar gearbeitet; die Federn sind, mehrfach übereinandergelegt, entweder am Stiel zusammengebunden oder auf eine Fläche montiert.
Als Material für den Griff wurden Elfenbein, Horn, Edelhölzer, Perlmutter, Schildpatt oder Metall verwendet und geschnitzt, graviert oder durchbrochen verarbeitet und mit Auf- oder Unterlagen verziert. Das Blatt besteht aus Leder, Pergament, Papier, Stroh oder Textilien; es kann bemalt, bedruckt, bestickt oder geflochten sein.
B. Spezielle Bezeichnungen
Für zahlreiche F.-Arten haben sich spezielle Bezeichnungen eingebürgert, die teils von der Form oder dem Dekor des F., teils von seiner besonderen Verwendung hergeleitet sind.
Assignaten- oder Mandaten-F.: Falt-F., bedruckt mit Assignaten (eine Art Papiergeld, das in der franz. Revolution bis Ende 1795 ausgegeben wurde).
Autographen-F.: Brisée-F. oder, seltener, Falt-F. mit Blatt, auf dessen Stäben bzw. Blatt Autogramme geschrieben sind (häufig als eine Art Tanzkarte benutzt) oder der auf einzelnen Stäben signierte oder mit Widmung versehene Malereien trägt (nach dem Vorbild ostasiatischer F.).
Battoir-F.: Falt-F. mit verhältnismäßig schmalem Blatt und breit auseinanderstehenden Stäben als Griff, die geschweift sind wie Schläger für Ballspiele.
Braut-F. s. Hochzeits-F.
Brisée-F.: Zusammenfaltbarer F. aus gleichlangen Stäben ohne Blatt. Die Stäbe sind unten von einem Dorn, oben von einem Band zusammengehalten. Bei guten Exemplaren sind beide Seiten gleichwertig dekoriert; sie lassen sich auch häufig nach rechts und links öffnen (s. a. Sp. 884). Vgl. Abb. 16, 22, 25, 27.
Cabriolet- oder Galerie-F.: Falt-F., dessen Stäbe bei Öffnung weit auseinanderstehen und von zwei, selten drei durch einen Zwischenraum getrennten Blättern zusammengehalten werden. Das untere Blatt ist stets schmaler als das obere. Er ist vermutlich benannt nach einer meist zweirädrigen Wagenform, die um M. 18. Jh. in Frankreich in Mode kam; die Form ist evtl. mit den Speichen der großen Wagenräder vergleichbar. Vgl. Abb. 19.
Decoupée-F.: Falt-F. mit relativ kurzem Gestell und einem Blatt aus Pergamentpapier, das fein wie Spitze in ornamentalen Mustern ausgeschnitten ist; mitunter hat man kleine Medaillons ausgespart und bemalt. Vgl. Abb. 8.
Écran s. Kamin-F.
Fahnen-F.: F., an dessen Stiel als Blatt eine in sich feste, am Stiel aber bewegliche „Fahne“ angebracht ist. Vgl. Abb. 1, 7.
Falt- oder Klapp-F.: F.-Gestell aus Stäben (s. Sp. 881), an deren Enden in den meisten Fällen (Ausnahme: Brisée-F.) ein gefaltetes Blatt montiert ist. Zusammengeklappt hat der F. die Breite eines Deckstabes. Das Blatt kann einfach (nur in England üblich) oder doppelt montiert sein, d. h. die Stabenden bleiben auf der Rückseite im einen Fall sichtbar, im anderen unsichtbar. Der Falt-F. kann verschieden weit geöffnet werden. An der Breite des Öffnungswinkels, der Länge und der Form der Stäbe sowie dem Größenverhältnis von Gestell und Blatt ist die Entstehungszeit ablesbar; Stäbe und Blatt zeigen vor allem im 18. Jh. viele Varianten (vgl. [2], Abb. 17f.; [6] S. 147ff.). Vgl. auch Sp. 896f. sowie Abb. 4, 6, 9ff.
Feder-F.: Er kommt in zwei Varianten vor: 1.) an einem Stiel oder einem Gestell aus mehreren Stäben ist eine Feder oder sind mehrere gefärbte oder ungefärbte Federn meist fremdländischer Vögel montiert; 2.) an einem Stiel (daher auch manchmal Stiel-F. genannt) ist ein schaufelförmiger fester Rahmen angebracht, der mit Stoff bespannt und mit kleinen verschiedenfarbigen, ein Muster bildenden Federn besetzt ist. Vgl. Abb. 2, 5, 10.
Fünf-Herren-F.: Zeitgenössische Bezeichnung für einen Falt-F. mit einem großen und vier kleinen „S“ (= Saturn, der seine Kinder frißt). Das große „S“ wurde während des franz. Direktoriums um 1797 mit Barras gleichgesetzt [22, Jg. 1797, 41].
Galerie-F. s. Cabriolet-F.
Hochzeits- oder Braut-F.: Meist Falt-F., der für eine Braut angefertigt wurde. Auf dem Blatt sind in der Regel dem Anlaß entsprechende biblische oder mythologische Themen dargestellt, z. B. David und Abigail, Rebekka und Elieser, Manoahs Opfer, Jupiter und Juno, Venus und Amor, Mars und Venus usw.
Kamin- oder Schirm-F.: Stiel mit einem festen schaufelförmigen Blatt, mit dem das Gesicht vor der Glut des Kamins geschützt werden konnte (chinesischen Schirm-F. nachgebildet, s. Sp. 900). Vgl. Abb. 14.
Kirchen-F.: Meist Falt-F., der besonders in den Niederlanden und England von den Frauen beim Kirchgang benutzt wurde, um ihn während des Gebets vor das Gesicht zu halten (die Männer benutzten dazu den Dreispitz). Auf dem Blatt hat man meist Szenen aus dem A.T., aber auch religiöse Allegorien usw. dargestellt. Vgl. Abb. 24.
Kinder-F.: Falt- oder Brisée-F. von sehr kleinem Format (Länge etwa 10–14 cm). Vgl. Abb. 27.
Klapp-F. s. Falt-F.
Lorgnon-F.: F. verschiedener Form mit unauffällig in die Musterung des Blattes eingearbeiteten kleinen „Fenstern“, durch die man trotz vorgehaltenen F. sehen konnte. Seit E. 18. Jh. baute man auch Operngläser oder Lorgnons in das Gestell ein (s. Sp. 924).
Mandaten-F. s. Assignaten-F.
Mandarin-F.: Chinesischer Falt-F., der besonders E. 18. Jh. und 1. H. 19. Jh. nach Europa eingeführt wurde. Das Gestell wurde aus verschiedenem Material reich geschnitzt. Auf dem Blatt aus Papier findet man vielfigurige höfische Szenen in Guaschmalerei; als Gesichter wurden oft bemalte Perlmutterscheiben appliziert. Der Blattrand trägt häufig eine Borte aus Seidenfransen.
Musik-F.: F. mit eingebauter kleiner Spieluhr Opern-F.: Falt-F. mit Papierblatt, stets bedruckt und z. T. handkoloriert. Diese F. wurden speziell für eine bestimmte Opernaufführung angefertigt und tragen Darstellungen von Szenenbildern dieser Oper und vor allem den Grundriß des Opernhauses mit den Namen der Personen, die Plätze bestellt hatten, so daß man ablesen konnte, wer wo sitzt.
Parasol- oder Sonnenschirm-F.: Rad-F., der, geöffnet, manchmal schirmartige Ausbuchtungen zeigt; das Blatt ist meist aus Stoff. Er kann aus einem Kasten am Stielende durch Knopfdruck hervorgezogen und in verschiedenen Winkeln gestellt werden, um als Sonnenschirm zu dienen.
Pocket-F. (auch entsprechende anderssprachige Bezeichnungen sind üblich): Sehr kleiner Falt-F., der bequem in eine Tasche oder einen Beutel paßt. Er war vor allem in Frankreich und England in Gebrauch.
Porzellan-F.: Falt-F., dessen Blatt in vorwiegend blau-weißer Bemalung chinesische Motive zeigt, deren Vorbilder auf importierten China-Porzellanen zu finden sind. Er war besonders in den Niederlanden und in England üblich.
Rad-F.: F. mit meist kunstvoll gedrechseltem, halbiertem Stab. Zwischen beide Hälften sind ein gefaltetes Blatt bzw. Stäbe montiert, so daß, wenn man beide Spitzen der Stabhälften zusammenhält, ein Rad „geschlagen“ werden kann. Die Falten des Blattes bzw. die Stäbe sind dann am Rand ganz auseinandergezogen und laufen in der Mitte konzentrisch zusammen (gelegentlich wird auch die Bezeichnung Stab- oder Stiel-F. gebraucht; s. a. Parasol-F.). Vgl. Abb. 3, 26, 28.
Schirm-F. s. Kamin-F.
Sonnenschirm-F. s. Parasol-F.
Telegraphen-F.: Falt-F. mit Blatt oder Brisée-F., dessen Blattfalten bzw. Stäbe Buchstaben tragen, die je nach Haltung des F. sichtbar werden und mit denen Nachrichten signalisiert werden konnten. Die Erfindung stammt angeblich von einem Italiener Badini und wurde E. 18. Jh. von dem Londoner F.-Händler Rob. Clark zum System einer F.-Sprache weiterentwickelt [6, S. 253f.].
Teniers-F. s. Vernis-Martin-F.
Trauer-F.: Meist Falt-F. mit schwarzem Blatt aus Stoff oder Papier und weißer Bemalung oder mit unkolorierten Kupferstichen bzw. Federzeichnungen. Er wurde während der Witwenschaft getragen und war besonders in den Niederlanden und England gebräuchlich.
Überraschungs- oder Surprise-F. (auch éventail à double entente): Brisée-F., der durch die Verwendung doppelter Stäbe nach rechts und links geöffnet werden konnte und dann jeweils eine andere Darstellung zeigte (Vorbilder in China und Japan). Bei einer Öffnung zeigen sich z. B. Blumen und Vögel, bei der anderen erotische Szenen oder u. U. gegen das jeweilige Regime gerichtete Parolen.
Unions-F.; Falt-F. mit Darstellungen, die sich auf die 1801 erfolgte Union von England, Schottland und Irland beziehen. Häufig tragen sie die Embleme dieser Länder: Rose, Distel und Klee.
Vernis-Martin-F.: Brisée-F. mit Lackmalerei. Die dabei verwendete Technik wurde um 1730 von den Gebr. Martin in Paris entwickelt (s. Sp. 904). Diese F. wurden stets zweiteilig bemalt, so daß sie wie ein F. mit Gestell und Blatt wirken. Auf das „Gestell“ hat man meist Chinoiserien und kleinteiligen Rankendekor, auf das „Blatt“ eine über alle Stäbe gehende Darstellung gemalt. Sind auf den „Blättern“ Motive nach David Teniers II verwendet, spricht man auch von Teniers-F. Vgl. Abb. 16.
III. Geschichte
A. Antike
Der F. ist in allen frühen Kulturen nachweisbar ([6] S. 10ff.).
Die griechische und römische Antike kannte – beeinflußt vom Orient – F. verschiedener Formen zu profanem Gebrauch. Darstellungen und literarische Belege überliefern die Benutzung von unterschiedlich gebildeten Feder-F. in oft prunkvoller Fassung und mit längerem, häufiger aber halblangem Stiel; einige Darstellungen aus röm. Zeit zeigen faltbare Rad-F. Als häufigste Form ist aber ein steifes oder auch weiches Blatt aus Holz, Leder, Stoff, Bast- oder Strohgeflecht an kurzem Stiel anzunehmen. Bereits in spätantiker Zeit war der Fahnen-F. bekannt (RAC Bd. 7, Sp. 217–36).
Märchenhafte Erzählungen berichten von der Erfindung des F. Als sein Vorbild sollen u. a. gedient haben: ein Flügel des Äolus, durch dessen Bewegung Psyche Kühlung erhielt; das zufällig gefaltete Blatt, mit dem einem Kranken Kühlung zugefächelt wurde; Fledermausflügel, die in offenem und gefaltetem Zustand beobachtet wurden ([5] S. 3f.; [19] S. 5; [18] S. 172f.).
In frühchristl. Zeit wurde der F. im profanen Bereich zunächst in lebendig gebliebener Tradition weiterbenutzt. Überliefert ist die Verwendung geflochtener (?) Fahnen-F., von F. mit am Stiel festmontierter Scheibe, geflochtener (Schirm-?)F. und aus Federn gefertigter F. (RAC Bd. 7, Sp. 229ff.).
B. Mittelalter
Auch das frühe und hohe Mittelalter hat F. zu profanem Gebrauch gekannt, jedoch sind nur relativ wenige Belege nachzuweisen. Immerhin erlauben sie anzunehmen, daß es neben Rad-F. – zu denen das einzige erhaltene Stück gehört – auch Fahnen-F., Feder-F. und F. mit festem, steifem Blatt gab.
Der einzige erhaltene ma. F., dessen Anfertigung zu profanem Gebrauch durch seine Inschrift gesichert ist, befindet sich im Domschatz von Monza.
Dieser sog. Theodolinden-F., ein Rad-F., hat ein purpurfarbenes mit Ornamenten bemaltes Pergamentblatt, dessen Rand auf beiden Seiten ein lat. Widmungsgedicht umzieht (Achille Varisco, Studi medievali 1, 1904–05, 427–31; vgl. auch Storia di Milano Bd. 2, Mailand 1954, S. 154, Abb. S. 155f.). Am oberen Ende des Stiels sitzt eine ornamentierte, mit Silberblech beschlagene Holzkapsel, in die der zusammengefaltete F. gezogen werden kann. Wie und wann der F. in den Domschatz kam, ist unbekannt (erste Erwähnung im Inventar von 1353: [5] S. 69; [6] S. 67), ebenso sein Entstehungsort. Als Entstehungszeit wird üblicherweise E. 6. oder A. 7. Jh. angenommen und der F. mit der Kgn. Theodolinde in Verbindung gebracht ([6] S. 69f.; Das Münster 13, 1960, 162; die paläographische Untersuchung setzt die Entstehungszeit in das 5.–8. Jh.: Achille Varisco a.a.O.; spätere Datierung dagegen bei [5], S. 69f.; [8] S. 39). Als später entstanden wird die Kapsel angesehen, die dann als Ersatz einer älteren, verlorenen zu denken wäre (Das Münster a.a.O. S. 157).
Bildliche Darstellungen (s. [23]; zu solchen des liturg. F. s. Flabellum) zeigen F. verschiedener Formen, die fast immer von Dienern bewegt werden. Sie finden sich wiederholt auf Darstellungen von Kranken- oder Heilungsszenen, besonders aber auf einem im Bereich byzantinischer Kunst entstandenen Bildtyp der Geburt Mariä, seltener auch bei der Geburt Johannes d. T. Ob hierin ein Fortwirken der RAC Bd. 7, Sp. 226f., genannten Verwendung des F. als Ventilationsgerät in der therapeutischen Medizin und besonders der Gynäkologie der Antike gesehen werden kann, muß offen bleiben. Diese Überlieferung scheint auch bei Hieronymus wieder auf (ebd. Sp. 229). Vereinzelt läßt sich der F. auch bei anderen Bildthemen nachweisen.
Ein Fresko des 8. Jh. im Presbyterium von S.M. Antiqua in Rom zeigt hinter dem Lager des kranken Hiskia (Jes. 38, 1–20) einen Diener mit F. (Wladimir de Grüneisen, S.M.Antique, Rom 1911, S. 162, Abb. 124, Taf. 55). Ein Diener mit einem F. aus Pfauenfedern findet sich auf der Darstellung des gleichen Themas im cod. gr. 139 der Bibl. Nat. Paris, fol. 446v (10. Jh.: Henri Omont, Fac-Similés des Min. des plus anciens Mss. grecs de la Bibl. Nat. du VIe au XIe s., Paris 1902, Taf. 14). Auf einer Miniatur fol. 170 im cod. gr. 510, ebendort. 880–86, fächelt eine Dienerin der Tochter des Jairus gleichfalls mit einem Pfauenfeder-F. Kühlung zu (ebd. Taf. 36). In der Hs. Bern, Burgerbibl., cod. 120 (Petrus von Eboli, Liber ad honorem Augusti), ist fol. 97 der sterbende Kg. Wilhelm II. von Sizilien dargestellt, hinter dem ein Diener mit Fahnen-F. steht (Abb. 1; ähnliche Darstellung fol. 112).
Miniaturen einiger griech. Hss. zeigen bei Darstellungen der Geburt Mariä hinter dem Lager der hl. Anna eine Dienerin mit F., so z. B. Rom, Bibl. Vat., cod. gr. 1162, fol. 38v (mit langem Feder-F.; 11.–12. Jh.: Cosimo Stornajolo, Min. delle omilie di Giacomo Monaco ... e dell’evangelario greco urbinate ... [= Codices e Vaticanis selecti, ser. minor, Bd. 1], Rom 1910, Taf. 14), und ebendort fol. 159 eine Dienerin mit rundem F. bei der Geburt Johannes d. T. (ebd. Taf. 67; vgl. auch Rom, Bibl.Vat., cod. Urb. gr. 2, fol. 167: ebd. Taf. 88); die Hs. Vat. gr. 1162 zeigt fol. 43 und 44v Dienerinnen mit F. bei anderen Szenen der Jugend Mariä (ebd. Taf. 16f.). Auch eine abendländische Miniatur, dat. 1290, zeigt einen (Feder-?)F. in der Hand einer Dienerin hinter Elisabeth bei der Geburt Johannes d. T. (Blatt aus einem Antiphonar aus der Abtei Beaupré, Brüssel, Bibl.roy., ms. II. 3634,1: Gaspar-Lyna Bd. 1, S. 234f., Taf. 48 links). Später wird meist ein Fahnen-F. abgebildet, so z. B. bei der Geburt Mariä im serbischen Psalter, München, Bayer. Staatsbibl., cod.slav. 4, fol. 167 (14. Jh.: Strzygowski, Serb. Psalter, Taf. 39 Abb. 91). Noch das Malerbuch vom Berg Athos schreibt vor, der Szene eine Dienerin mit F. beizugeben (Schäfer § 390).
Auf ital. Bildern dieses Themas aus dem Trecento findet sich nur mehr selten der runde F., wie dem zerst. Fresko in S.M. in Porto Fuori bei Ravenna, nach 1327 (van Marle Bd. 4 Abb. 161); üblich war nun der Fahnen-F., so z. B. auf dem Triptychon Pietro Lorenzettis von 1342 in Siena, Mus. dell’Opera Metropolitana (ebd. Bd. 2 Abb. 243), oder der Tafel eines Florentiner Meisters in der Pin.Vat., Inv.Nr. 67, von 1360–65 (L’arte 24, 1921, S. 99 Abb. 11). Auf einer Miniatur des Lippo Vanni hält Anna selbst einen Fahnen-F. (1345, Siena, Dombibl.: van Marle Bd. 2 Abb. 286).
F. auf Darstellungen höfischen Lebens sind recht selten. Sie finden sich z. B. auf Speiseszenen in den Cántigas Alfons X., bei denen Diener neben der Tafel prunkvolle Feder-F. (teilweise aus Pfauenfedern) an längerem Stiel halten (Escorial, cod. T.I.1, E. 13. Jh.: José Guerrero Lovillo, Las cántigas, Madrid 1949, Taf. 27, 50; vgl. auch Abb. 2).
Vom 14. Jh. ab sind F. in fürstlichem Besitz durch Inventare und Rechnungsbelege bezeugt; solche Einträge finden sich besonders in franz. Archiven. Beschrieben werden Fahnen-F. sowie vermutlich faltbare Rad- und Feder-F. Die Form ist jedoch schwer eindeutig anzugeben, da die Inventare vor allem die Kostbarkeit des Materials und der Verarbeitung beschreiben. Die F. hatten Stiele aus Ebenholz, Elfenbein, inkrustiertem Schildpatt, Silber, Gold und vergoldetem Kupfer, verziert mit kostbaren Steinen. Die Blätter waren aus Seide, Brokat, Federn, Leder und gefältelten Stoffen gearbeitet, reich bestickt mit Brokatfäden und Perlen. Als Dekor werden Wappen und fleur de lis erwähnt. Die F. wurden an Gürtelketten getragen oder, besonders die größeren Exemplare, von einem Bediensteten in Bewegung gesetzt.
Unter der Bezeichnung esmouchoir finden sich solche Einträge z. B. in den Rechnungen der Mahaut d’Artois 1318, in einem Inventar der Kgn. Clémence de Hongrie 1328, in Rechnungen bzw. dem Inventar der Jeanne d’Évreux 1372 oder Kg. Karls V. von Frankreich 1380 (Gay Bd. 1 S. 627; [1] S. 63f.).
Für das 3. V. 15. Jh. läßt sich die Verwendung von Feder-F. bildlich belegen. Auf einer Darstellung des Gastmahls des Herodes von Garcia de Benabarre (?) tragen zwei Damen solche F. in der Hand (Barcelona, Mus. de Bellas Artes de Cataluña: [14] Bd. 1 Abb. 945f.).
C. 16.-M. 17. Jh.
Die große Zeit des F. begann erst mit dem 16. Jh. Zu den bereits in Europa bekannten F.-Typen kamen entscheidende Anregungen für die Bildung weiterer F.-Formen aus dem Fernen Osten und dem Vorderen Orient.
1. Portugal und Spanien
Vor allem durch den portugiesischen Handel mit China im 1. V. 16. Jh. wurden Falt-F. nach Europa gebracht und gelangten E. 16. Jh. von Portugal über Spanien nach Italien. Sie scheinen spätestens ab der M. 16. Jh. in Portugal und Spanien ausschließlich Mode gewesen zu sein. Feinstes parfümiertes Leder wurde für diese F. verarbeitet.
Vgl. z. B. Abb. 6 oder das Bildnis der Infantin Johanna von Österreich von Antonis Mor, dat. 1551 (Madrid, Mus. del Prado: Carmen Bernis, Indumentaria española en tiempos de Carlos V, Madrid 1962, Abb. 160).
Für die 1.H. 16. Jh. belegen Zchgn. von Chr. Weiditz noch die Verwendung von Rad-F., einer F.-Form, die nach Spanien vermutlich mit dem Islam eingewandert war (Abb. 3; Das Trachtenbuch des Chr. W. von seinen Reisen nach Spanien [1529] und den Niederlanden [1531/32] ..., hrsg. von Theod. Hampe [= Hist. Waffen und Kostüme 2], Bln. und Lpz. 1927, Taf. 48f., 76, 78).
2. Italien
Vorderasiatische Einflüsse kamen zu Beginn des 16. Jh. erneut durch die venezianischen Handelsbeziehungen nach Europa und brachten neue Anregungen für die Gestaltung des Fahnen-, Feder- und Rad-F. Alle diese im 16. Jh. vorkommenden F.-Typen wurden in Italien zu vollendeten Formen ausgebildet, vorbildlich für das ganze übrige Europa.
Fahnen-F. waren vor allem in Venedig beliebt (Abb. 7; vgl. a. Tizian, Bildnis einer Dame in weißem Kleid, Dresden, Gem.Gal., Inv.Nr. 170, um 1555: Oskar Fischel, T. [= Klass. d. K. Bd. 3], Stg., Bln. und Lpz. o. J. [1924]5, Abb. S. 177). Sie waren besonders als Braut-F. üblich (Jean Jacques Boissard, Habitvs variarum orbis gentium, o. O. Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.] 1581: „Nova nupta Veneta“ mit Fahnen-F.; abgeb. bei [10], S. 189), wurden aber auch in anderen ital. Städten getragen, z. B. in Siena, Genua und Perugia [6, S. 111].
Daneben war der Feder-F. vor allem für die verheiratete Frau in Gebrauch. Er bestand aus zwei bis acht farbigen oder weißen Federn, die von Straußen, Pfauen, Adlern, Fasanen oder Marabus stammen konnten. Die Kunst der Italiener, Federn passend zu den prunkvollen, farbigen Seiden- und Brokatroben einzufärben, war ebenso weithin berühmt wie ihre Fertigkeit, Federn phantasievoll zu montieren.
Darstellungen in Abraham de Bruyns Trachtenbuch „Omnivm pene Evropae, Asiae, Aphricae atque Americae gentium habitvs“, Antw. 1581 (Faks.-Ausg. Brüssel 1875), zeigen die Dogaressa mit einem mehrteilig abgebundenen F. (Bl. 26), eine Venezianerin mit einem Federtuff, der an seinem Ansatz einen mit Perlen besetzten Spiegel hat (Bl. 26), die Genueserin und die Florentinerin mit einem F. aus sieben zusammengebundenen kleinen Federn (Bl. 28f.) usw. ([6] S. 111f.; ähnliche Darstellungen bei Hans Weigel, Trachtenbuch ... der fürnembsten Nationen ..., Nürnberg 1577 [Faks. Ausg. Unterschneidheim 1969], und Cesare Vecellio, Habiti antichi et moderni di tutto il mondo, Venedig 15982). Vgl. auch z. B. die Lavinia-Bildnisse Tizians in Dresden (Abb. 5) und in Wien, K.hist. Mus., Gem.ga1., Inv.Nr. 3379, gegen 1570 (Oskar Fischel a.a.O. [Sp. 890], Abb. S. 214).
In Neapel und Bologna bevorzugte man feste, schirmähnliche F. (ähnlich den späteren Kamin- oder Herd-F.), deren steife Papierblätter mit Landschaften und Versen bemalt und beschriftet sind.
Die E. des Jh. aufkommenden, von Spanien eingeführten Falt-F. hatten anfangs eine sog. Entenfußform, d. h. der Stoff, das Leder – mitunter wie in Spanien parfümiert – oder das Papier war zwischen den Stäben am äußeren Rand languettiert. Viele Darstellungen geben Varianten dieser Form wieder (z. B. Abb. 4; [2] S. 6 Abb. 13). – Das Gestell besteht aus verziertem Elfenbein oder bemaltem Holz; die Stäbe tragen an ihren Enden häufig kleine Kugeln. Ein anderer Typ der Falt-F. hat ein Elfenbeingestell aus mehreren Stäben, die Glimmer-(„mica“-)Einlagen tragen. Sie sind mit Putten, Blumen, Ranken und Arabesken bemalt ([6] S. 114, Taf. n. S. 110). Berühmt waren auch die ital. Decoupée-F. aus der Zeit um 1600, die wie kostbare Spitze wirken. Der schönste erhaltene F. dieser Art befand sich in Paris, Mus. Cluny (Abb. 8; in der gleichen Technik sind auch Fahnen-F. hergestellt worden: Abb. 7).
Die Italiener lieferten auch die ersten Kupferstichentwürfe für F., z. B. Agostino Carracci, um 1580 (Le Blanc Nr. 129), und Stefano della Bella, um 1636 bzw. 1639 (Le Blanc Nr. 762–64; abgeb. bei [8], S. 43, 46f.).
Noch 1611 berichtete der Engländer Thomas Corryate in seinen „Crudities hastily gobbled up in Five Month’s Travels in France, Italy ...“ bewundernd über den Gebrauch und die vielfältigen Formen des F. in Italien [6, S. 112].
3. Die übrigen europäischen Länder
Von diesen ital. F. importierten die übrigen europäischen Länder im 16. und frühen 17. Jh. besonders die Feder- und Falt-F. Vor allem waren zunächst die Feder-F. sehr beliebt. Die fürstlichen Inventare sind voller Angaben über prunkvolle F. dieser Art.
1523 nennt ein Inventar der Erzhzgn. Margarete von Österreich zwei Feder-F., einen aus Pfauenfedern mit einem Mittelstück aus karmesinroter Seide und Goldstickerei und einen anderen aus Gold und schwarzen Federn (Gay Bd. 1 S. 684); 1583 war im Besitz der Margarete von Navarra ein weißer Feder-F., auf der einen Seite verziert mit einem von acht Rubinen gerahmten Spiegel, auf der anderen mit vier Kameen und einer Perle [8, S. 46ff.]; einen ähnlich kostbaren F. besaß Kgn. Eleonore, Gemahlin Franz I. (Gay a.a.O.; ebd. und S. 626f. weitere Inv.- und Rechnungsauszüge).
a. Am stärksten war der italien. Einfluß auf Frankreich, wo er mit der Heirat Katharinas von Medici und Heinrichs II. (1533) einsetzte. Kostbare F. sind in Nachlaßverzeichnissen und Inventaren erwähnt (vgl. Gay Bd. 1 S. 684) und auf Bildnissen dargestellt. Meist sind es Feder-F., wie z. B. auf einem Brüsseler Wandteppich, um 1580, mit Darstellung Heinrichs III. und seiner Braut Luise von Lothringen (Göbel I, 2, Abb. 155). Falt-F. in der Hand franz. Damen zeigt das Stichwerk von A. de Bruyn (a.a.O. [Sp. 891], Bl. 32). Die bei [8], S. 40, abgeb. Darstellung von ca. 1550 einer angebl. Lyoneser Dame mit Fahnen-F. ließ sich nicht indizieren; Jost Amman (s. Sp. 895) verwandte einen gleichartigen Holzschnitt sowohl zur Illustration der Lyoneser wie der Ferrareser Tracht (Nrn. 78 und 91).
A. 17. Jh. entstanden bereits erste mit graphischen Techniken dekorierte F.-Blätter. 1619 schuf Jacques Callot das Blatt für einen Schirm-F. mit der Darstellung einer „Seeschlacht“ auf dem Arno anläßlich eines Festes in Florenz (Lieure Nr. 302; [6] Taf. nach S. 206).
Spätestens für das E. 16. Jh. muß man die Herstellung von F. in Frankreich selbst annehmen.
Bereits 1594 erhielten die F.-Macher von Heinrich IV. Konzessionen, die 1664 gefestigt wurden. 1673 wurde die „Communauté de maîtres évantaillistes, faiseurs et compositeurs d’éventails de Paris“ konstituiert [19, S. 56] und 1676 sowie 1678 noch vervollkommnet ([1] S. 81; [5] S. 110; [6] S. 146f. mit weiteren Angaben).
b. In England hat vor allem Königin Elisabeth I. die F.-Mode gepflegt. Sie erklärte den F. zum einzigen Geschenk, das eine Herrscherin von ihren Untertanen annehmen könne [5, S. 95]. Die früheren Bildnisse zeigen sie mit Feder-F. verschiedener Formen.
Vgl. die Abb. bei Roy Strong, Nat. Portrait Gall., Tudor and Jacobean Portraits, London 1969, Taf.bd. Abb. 193 [Zchg. von 1575], Abb. 194 [Gem. um 1575], Abb. 196 [Gem. um 1575] und 203 [Gem. um 1585–90]. Auch andere gleichzeitige Bildnisse zeigen den Feder-F., z. B. Bildnis der Maria Stuart von 1568 (ebd. Abb. 430) und noch ein Bildnis der Anne von Dänemark von 1610–15 (ebd. Abb. 19).
Erst auf einem ca. 1592 entstandenen Bildnis trägt Elisabeth einen Falt-F. (ebd. Abb. 207 und Textbd. Taf. n. S. 104; wenig früher bereits ließ sich Arabella Stuart mit einem Falt-F. darstellen: Gem., dat. 1589: ebd. Taf.bd. Abb. 602). Ab etwa M. 17. Jh. löst der Falt-F. den Feder-F. endgültig ab.
c. In den Niederlanden scheint man ebenfalls zunächst den Feder-F. anderen F. vorgezogen zu haben. Auf zahlreichen Bildnissen der 1. H. 17. Jh. wird er in den verschiedensten Formen auch von den Damen bürgerlichen Standes getragen.
So begegnet er z. B. auf mehreren Bildnissen van Dycks (Emil Schaeffer, Van D. [= Klass. d. K. Bd. 13], Stg. und Lpz. 1909, Abb. S. 150, 167 und 299) und einem 1634 dat. Porträt Rembrandts (Ausst.Kat. „Rembrandt Tentoonstelling ... Schildenjen“, Amsterdam 1956, Nr. 26) sowie Bildnissen anderer Maler, z. B. von Barth. van der Helst (Jan Jacob de Gelder, B. v. d. H., Rotterdam 1921, Abb. 10 [dat. 1649]), Paulus Moreelse (Caroline Henriette de Jonge, P.M., Assen 1938, Abb. 66, 71f., 74, 123, 142f., 145), P. P. Rubens (Oldenbourg Abb. 328f.; vgl. auch Frithjof van Thienen, Das Kostüm in der Blütezeit Hollands [= K.wiss. Stud. Bd. 6], Bln. 1930, Abb. 11, 41ff.).
Erst seit etwa 1620 taucht auf den Bildnissen mehr und mehr der Falt-F. auf; ein Feder-F. wird nach der M. 17. Jh. kaum noch getragen.
Falt-F. sind z. B. auf Kostümbildern um 1615 dargestellt (F. van Thienen a.a.O. Abb. 13f., s. a. Abb. 43) und auf Gem. z. B. des P. Moreelse (C. H. de Jonge a.a.O. Abb. 125 [um 1625], 149 [um 1636]), Rembrandts (1643; Ausst.Kat. a.a.O. Nr. 48) und des B. van der Heist (J. J. de Gelder a.a.O. Abb. 11 [dat. 1647], 25 [1655], 28 [1657] und 32 [1664]).
d. In Deutschland haben adlige Damen und reiche Patrizierinnen vor allem Feder- und Falt-F. benutzt. Vermutlich wurden sie importiert, denn von einer dt. F.-Produktion dieser Zeit ist nichts bekannt.
Darstellungen des 17. Jh. zeigen gleichermaßen Feder- und Falt-F., z. B. Abb. 10: Spottbild auf die Mode, Augsburg 1629; ein Kupferstich Wenzel Hollars mit Muffen und anderem modischem Zubehör von 1647 aus einer Serie „Muffe“ (Parthey Nr. 1951.7; Olga Sroňková, Die Mode von der Renss. bis zum Rokoko, Prag 1959, Abb. S. 124).
Der Gebrauch der Fahnen-F. läßt sich dagegen nicht mit Sicherheit belegen. Die Herkunft der bei [8], S. 40, gegebenen und M. 16. Jh. dat. Darstellung eines Mädchens der Familie Fugger ist unbekannt; einen völlig gleichartigen Holzschnitt bezeichnet Jost Amman einmal als „Jungfraw auß der Fugger Geschlecht“ (Nr. 9), an anderer Stelle (Nr. 104) als eine „venedische Braut von Geschlechtern“ (Im Frauwenzimmer Wirdt vermeldt von allerley schönen Kleidung vnnd Trachten ..., Ffm. 1586 [Faks. Ausg.: Liebhaber-Bibl. alter Illustratoren ..., Mchn. 1880]).
D. M. 17.-E. 18. Jh.
1. Allgemeines
Von der 2. H. 17. Jh. ab wurden Falt-F. in Europa allgemein Mode. Sie gleichen sich in der Konstruktion, variieren aber je nach Land, Jahrzehnt und auch Preis in Proportion und Dekor.
Die Gestelle fertigte man vor allem aus Elfenbein oder Perlmutter, seltener aus Horn oder Schildpatt. A. 18. Jh. hat man in die Stäbe Piqué-Arbeiten mit Silber und Gold eingefügt oder figürlichen und ornamentalen Schmuck aufgelegt. Jeder Stab wurde einzeln dekoriert. Zwischen etwa 1720 und 1780 dagegen wurde ein Bild über mehrere Stäbe gezogen. Die Elfenbein- oder Perlmutterstäbe wurden durchbrochen gearbeitet oder reliefiert, auch mit andersfarbigem Perlmutter und farbigem Glanzpapier hinterlegt. Sie standen zunächst dicht und überlappten sich; seit 2. H. 18. Jh. wurde ihr Abstand immer größer. Erst ab E. 18. Jh. findet man auch wieder dicht gestellte Stäbe.
Die Blätter fertigte man aus feinem, besonders haltbar präpariertem Papier, im 17. Jh. auch häufig aus passend zur Garderobe eingefärbter Seide oder aus oft pergamentartig bearbeiteter Haut, die als Küken-, Lamm-, Schwanen- oder Kapaunenhaut bezeichnet wurde, jedoch ganz fein präparierte Haut von ungeborenen Lämmern ist. Nach 1798 („Fête de l’Agriculture“ in Paris) kam auch Stroh in Mode ([1] S. 162f.; ein Stroh-F., vielleicht russischer Herkunft, um 1800 entstanden, im Nat.-Mus. München, Inv.Nr. R 6125; s. a. Abb. 28). E. 17. und A. 18. Jh. war das Blatt im Vergleich zu den Stäben sehr groß; es öffnete sich in einem Winkel von 180°. Im Laufe des 18. Jh. wurde es schmäler, die Stäbe wurden länger. Gewisse Rückschlüsse auf die Datierung kann man auch aus den Längenmaßen gewinnen. Die Durchschnittswerte schwanken im 1.–3. V. des 18. Jh. zwischen ca. 26 und 29 cm, in der Mitte des Jh. liegen sie etwas niedriger als vorher und nachher. Im letzten V. des Jh. nehmen sie ab bis etwa 22 cm, und um 1800 beträgt die durchschnittliche Länge nur noch 15–17 cm (die Pocket-F. [s. Sp. 884] sind oft nur 10–13 cm lang).
Die Blätter wurden vorwiegend in Guaschmalerei geschmückt, seltener mit lavierten Federzeichnungen oder sogar mit aufmontierten natürlichen Federn (Edith A. Standen, Instruments for Agitating the Air, The Metrop. of Art Bull. N. Ser. 23, 1964–65, 243–58, Abb. S. 246). Schon seit dem 17. Jh. gab es in allen Techniken bedruckte F.; sie kamen dem vor allem seit der 2. H. 18. Jh. lebhaften Wunsch nach billigen F. entgegen und boten außerdem Gelegenheit, aktuelle Themen darzustellen (s. Sp. 904f., 907, 914 u. a.).
Die Herstellung von Gestellen und Blättern erfolgte fast immer in verschiedenen Werkstätten. Häufig importierte man die Gestelle (besonders aus Frankreich) und montierte dann an Ort und Stelle einheimische Blätter. Dies erschwert sehr oft Lokalisierung und Datierung von F.
Vor der Montierung wurde zunächst das Blatt bemalt, geschnitten, gefaltet (dabei sollte die Malerei so wenig wie möglich zerstört werden), gespannt und mit einem zweiten Blatt so zusammengeklebt, daß zwischen beide Blätter die Stabenden eingefügt werden konnten (s. Diderot-d’Alembert Tafelbd. 4 Taf. 2–4; [7] S. 248ff., Taf. 26f.). Nur in England war es üblich, nur ein Blatt anzumontieren (méthode à l’anglais; s. Sp. 883).
Eine Besonderheit des späten 18. Jh. ist eine Art Brisée-F. aus einfachen Elfenbeingestellen, deren Stabenden zu zwei Dritteln mit Stoff beklebt sind.
Die Stäbe überlappen sich stark, sind in sich in der Farbe schattiert und bemalt (z. B. Abb. 27: F. in Nürnberg, Germ. Nat. Mus., Inv.Nr. T 5558, mit Blütenranken, Vögeln und kleinen Büsten). Solche F. wurden M. 19. Jh. und später – auch in der Form des Rad-F. – als „Mädchen-F.“ beliebt und dann gern aus blauer und rosa Seide mit kleinen Federfransen am Rand gefertigt [17, Nr. 159, Abb. 10].
Es gab besondere F. für Hoffestlichkeiten, für den Kirchgang (Sp. 883), die Hochzeit (Sp. 883), die Witwenschaft (Sp. 884) usw. Die Motive der Bemalung wurden dann oft entsprechend ausgewählt.
Vom 17. bis M. 18. Jh. hat man vorwiegend biblische, mythologische, vereinzelt auch profane und politische Themen dargestellt. Häufig wurden Motive aus Bildern berühmter Künstler kopiert, z. B. nach Giulio Romano, Paolo Veronese, den Carracci.
Biblische Themen kommen vor allem auf Hochzeits- und Trauer-F. vor (s. a. Abb. 12); auf höfischen F. bevorzugte man mythologische Darstellungen, unter denen besonders beliebt waren Mars und Venus, Venus und Adonis, Psyche und Amor, Vertumnus und Pomona, vor allem das Urteil des Paris, Diana usw. [7, S. 34]. – Ein Thema aus dem Alltag – Pariser Straßen- und Badeszenen – ist erstmalig um 1680 nachweisbar auf zwei F. in Paris, Mus. Carnavalet [14, Bd. 2 Abb. 1384f.]. – Politische Darstellungen beschränken sich zunächst auf Herrscherbildnisse und höfische Ereignisse wie fürstl. Hochzeiten. Die erste auf aktuelle Politik bezogene Darstellung findet sich auf einem zw. 1733 und 1738 entstandenen engl. F.: Personifikationen der am polnischen Sukzessionskrieg beteiligten europäischen Länder sind zu einer Tischrunde versammelt und in satirischen Beischriften kommentiert (J. H. van Eeghen, Tijdschrift voor geschiedenis 76, 1963, 423; weitere Beisp. bei [6], S. 210ff., Taf. n. S. 232; [7] S. 116, Taf. 15).
Ab M. 18. Jh. setzte eine Vorliebe für Genrebilder und Idyllen ein, für Schäferszenen (Abb. 18), Frühstück im Grünen, „Conversations galantes“ und „Moments musicaux“ [7, S. 39]. Reizvolle Darstellung fand das Thema „F.-Verkauf“, z. B. auf dem besonders schönen franz. F. aus der M. 18. Jh. in Amsterdam, Slg. Felix Tal, Inv.Nr. G 6, sign. von Charles Natoir [21, Nr. 65, Titelbild], einem gleichzeitigen englischen F. der Slg. Messel [6, Taf. nach S. 178] und einem span. F. um 1770 in New York, Metrop. Mus. of Art (E. A. Standen a.a.O. [Sp. 897], S. 253). Nahm man sich Gemälde zum Vorbild, interpretierte man freier und malte lediglich „im Stil“ des betreffenden Künstlers.
Besonders im letzten V. 18. Jh. bezogen sich die Darstellungen vorwiegend auf zeitgenössische Ereignisse in Politik (so schon Abb. 20), Kunst, Literatur, Theater und Musik.
Fast nie findet man Signaturen und Datierungen auf gemalten F. Sie wurden oft nicht von gelernten Malern, sondern von Dilettanten ausgeführt [7, S. 271]. Gestochene, radierte usw. F.-Blätter dagegen tragen häufig Künstler-, Stecher- oder Verlegersignaturen (s. Sp. 907).
Bis etwa M. 18. Jh. überziehen die Darstellungen großfigurig das ganze Blatt und sind meist auf eine horizontale Basis hin konzipiert. Um die Mitte des Jh. wurden sie kleinteiliger und fügen sich in die Segmentform der F.-Blätter ein. Die Randdekorationen – um 1700 meist nur einfache Goldränder – wurden im Laufe des 18. Jh. je nach Preislage in delikater Technik mit Muscheln, Blütenranken, Insekten und Schmetterlingen bemalt oder mit einfachen stilisierten Rosen oder Chinoiserie-Ornamenten verziert. An den Schmalseiten ist der Randdekor meist breiter. Er bietet gelegentlich die Möglichkeit, F.-Werkstätten zu unterscheiden.
Neben diesen Malereien europäischen Stils kommt häufig Dekor „à la chinoise“ vor, der der allgemeinen Vorliebe für Chinoiserie entspricht (Abb. 17). Außerdem wurden aus China eingeführte F. im 18. Jh. zur Konkurrenz für europäische Produkte. Diese Vorliebe für chinesische F. hielt bis ins 19. Jh. an (vgl. [22], Jg. 1794, 503: „Die chinesischen F. behaupten immer noch den ersten Rang“), weitgehend wohl bedingt durch den niedrigen Preis.
Die chinesischen Fait-F. des 18. Jh., häufig Brisée-F., haben Gestelle aus Edelhölzern, Bambus, Horn, Perlmutter, Silberfiligran (z. T. vergoldet und emailliert) und vor allem aus Elfenbein. Die Stäbe zeigen feinste Durchbrucharbeiten oder Reliefschnitzerei (vgl. [7], S. 207ff.). Chinesische Gestelle trifft man häufig in zweiter Verwendung mit europäischen Blättern, so vielleicht bei einem 1770 dat. F. im Prager Kgwb.mus. (Inv.Nr. 5.090).
Neben den Falt-F. waren in China auch die Schirm-F. in Benutzung. Sie hatten üblicherweise einen geschwungenen Holz- oder Bambusrahmen und Lackmalerei. Ihr Blatt bestand meist aus Seide oder einem durch Zusatz von Pflanzenfasern besonders widerstandsfähig gemachten Papier, das man mit Blumen, Landschaften und Vögeln in zarten Farben bemalte oder bestickte. Ein F. des 18. Jh. aus Elfenbein und Schildpatt ist abgeb. bei Berthold Laufer, Ivory in China [= Field Mus. of Natural Hist., Anthropology Leaflet 21], Chicago 1925, S. 68, Taf. 8. Diese F. wurden zum Vorbild europäischer Kamin-F.
Chinesische Werkstätten fertigten F. speziell für den Export an; die Blätter wurden oft nach europäischen Vorlagen bemalt (die Slg. van Eeghen, Amsterdam, besitzt zwei offenbar nach gleicher Vorlage dekorierte chinesische F. von etwa 1740 bzw. 1760 mit Darstellungen von Perseus und Andromeda).
Am beliebtesten waren in Europa die chinesischen Mandarin-F. und die Brisée-F. aus Elfenbein (z. B. Margaret Jourdain und R. Soame Jenyns, Chinese Export Art in the 18th C, London 1950, Abb. 131). Bei letzteren hat man meist aus der reichen Schnitzerei Kartuschen ausgespart, die dann oft in Europa bemalt wurden.
Die F. kamen vor allem aus den Zentren chinesischer Elfenbeinbearbeitung, wie Kanton, aber auch Shanghai, Peking u. a. Orten (ebd. S. 58). 1664, mit der Gründung der franz. Ostindischen Compagnie, kamen mit deren Schiffen die ersten chinesischen F. nach Frankreich. Dort wurden sie von Händlern verkauft, die ostindische Waren feilboten.
Im 18. Jh. galten die chinesischen F. im Vergleich zu den franz. nur als besser im Lack und in der Montierung [1, S. 104]. Aber als die Marquise de Pompadour sich 1752 ein Dutzend billiger F. aus Nanking besorgen ließ, wurden sie am franz. Hof besonders Mode ([1] S. 106; zu chinesischen F. auf europäischem Markt s. a. [7], S. 201ff.).
2. Frankreich
Frankreich, das bereits E. 16. Jh. begonnen hatte, seine F.-Macher zu einer Organisation zusammenzuschließen (s. Sp. 893), übernahm ab M. 17. Jh. bis E. 18. Jh. die Führung in der F.-Herstellung, deren Blütezeit um M. 18. Jh. lag. Paris hatte um diese Zeit etwa 150 F.-Macher [7, S. 268], deren Communauté 1776 mit der der tabletiers-luthiers zusammengelegt wurde (bei [1], S. 140ff. detaillierte Darstellung der franz. F.-Produktion). Kurz vor der Revolution bestanden in Frankreich etwa 50 F.-Fabriken mit 2000 Arbeitern und 4000 Arbeiterinnen [15, S. 153]. Gegen E. 18. Jh. wurde die wirtschaftliche Lage der franz. F.-Macher schlechter.
Dank der gut organisierten Zunft der F.-Macher war besonders Paris imstande, den anspruchsvollen Wünschen des franz. Hofes nach luxuriösen Accessoires nachzukommen.
Berühmt war die Vorliebe der Kgn. Marie Antoinette für F., für die sie sehr hohe Summen ausgab [1, S. 129ff.]. Einen ihrer kostbarsten F., einen Brisée-F. mit der Darstellung von Alexander und Porus in feinster Elfenbeinschnitzerei, erhielt sie 1785 anläßlich der Geburt ihres Sohnes Ludwig (XVII.) von der Stadt Dieppe ([1] S. 132ff., Abb. 39; vgl. a. [6], S. 166f.). Ihre Hofdamen machten es ihr nach. So wurde es z. B. Sitte, daß die Braut bei der Hochzeit allen geladenen Damen ein Körbchen mit einem F. überreichte. Dies erklärt, daß sich lt. zeitgenössischer Berichte oft zwanzig und mehr F. im Besitz einer Dame befanden.
Der F.-Handel nahm bereits A. 18. Jh. eine erhebliche Stellung in der franz. Wirtschaft ein (Jacques Savary, Dict. universel de Commerce, Amsterdam 1726, Bd. 1 Sp. 1919–21). Für außerordentlich hohe Summen führte Frankreich während des ganzen 18. Jh. F. nach Spanien, England, Deutschland und den Niederlanden aus, von wo sie dann weiter nach Amerika und Skandinavien verkauft wurden. Noch 1794 [22, S. 502] heißt es, daß vor nicht langer Zeit die Deutschen ihre F. aus Paris kommen ließen „wo man F. in unglaublicher Menge und zu allen Preißen verfertigt...“.
Die Herstellung eines F. lag in Frankreich oft in zwanzig und mehr Händen. Die Gestelle wurden vorwiegend in der Umgebung von Paris, im Gebiet der Oise, in Dörfern wie Endeville, Ste-Geneviève in der Picardie und in Dieppe hergestellt ([1] S. 296f.; [19] S. 50f.). In Dieppe, das eine lange Tradition der Elfenbeinschnitzerei besaß, stellte man vor allem spitzenartig feine Elfenbeingestelle in Heimarbeit her. Die Oise dagegen mit ihren Dörfern zwischen Méru und Bequas war bekannt für die Herstellung von Perlmutter-F., F. aus Schildpatt, Bein, Horn und Holz (Méru hat im Stadtwappen einen F.: [19] Abb. 20). Verarbeitet wurden sehr verschiedene, aus allen Teilen der Welt eingeführte Perlmutter- und Elfenbeinsorten.
Die Herstellung ging durch die Hände des tabletier (Kunstdrechsler), façonneur, polisseur (Polierer), découpeur (Figurenschnitzer), graveur und ciseleur (der auch die Vergoldung vornahm) und schließlich wurden die Gestelle vom débiteur (Händler) auf den Markt gebracht. Die Gestelle aus Edelmetall fertigten die Gold- und Silberschmiede an.
Die Blätter dagegen wurden in Paris hergestellt, bemalt und auf die Gestelle montiert.
Die beiden ältesten erhaltenen gemalten F. stammen aus der Zeit Ludwigs XIV. und geben die Vermählung des Königs mit der span. Infantin Maria Theresia (1660) und die Unterzeichnung des Ehekontrakts wieder ([2] S. 7, Taf. 41; [7] S. 24, Taf. 1 oben).
Im übrigen aber benutzte man E. 17. und A. 18. Jh. gern ital. Gemälde als Vorlage (s. Sp. 919), im Rokoko vor allem die Bilder von Watteau, Boucher, Fragonard und Claude Lorrain. Signierte oder datierte F. dieser Künstler sind jedoch bisher nicht bekannt; man malte lediglich „à la Watteau“ usw. (vgl. Sp. 899; [5] S. 112; [7] S. 286). Häufig findet man auch Dekor „à la chinoise“ (s. Sp. 900).
Eine Sonderform der gemalten franz. F. sind die sog. Cabriolet-F. (s. Sp. 882; [6] S. 164, Taf. n. S. 164; [7] S. 163ff., Taf. 22). Gelegentlich sind sie mit kleinen Cabriolet-Wagen bemalt, die damals in Paris große Mode waren. Aber auch andere Themen kommen vor (Abb. 19; die Rahmendekoration dieses F. aus Rosen und eckig gelegten Spitzenbändern schließt zwar eine Gruppe von F. zusammen, die aber bisher nicht mit einem Künstler oder einer Werkstatt in Verbindung gebracht werden konnte).
Bedeutend war die Herstellung sog. Vernis-Martin-F. (s. Sp. 885). Die dafür verwendete Lackmalereitechnik, bei der Kopallack und Leinöl verwendet wurde, hatten die Gebr. Martin, angeregt durch ostasiatische Lackkunst, entwickelt und 1730 patentieren lassen; ab 1744 besaßen sie das Monopol (vgl. RDK III 462). Im Sprachgebrauch hat es sich durchgesetzt, alle in dieser Technik angefertigten F. Vernis-Martin-F. zu nennen, obwohl es keine signierten Arbeiten gibt und ihre Herkunft aus der Martin-Werkstatt nicht gesichert ist (Walter Holzhausen, Lackk. in Europa [= Bibl. für K.- und Antiquitätenfreunde, Bd. 38], Braunschweig 1959, S. 124f.).
Bedruckte F. gab es seit dem 2. Jz. 17. Jh. (s. Sp. 893). Bedeutende Künstler haben auch später F.-Blätter entworfen und ausgeführt, oder aber man benutzte ihre Werke als Vorlagen zur Dekoration des F.-Blattes.
Besonders berühmt waren die F.-Entwürfe von Abraham Bosse (vgl. seinen Stich von ca. 1640 der Galerie du Palais Der Name des Attributs „[Person“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann. Nr. 1064], auf dem ein Kasten eines Galanteriewarenladens die Aufschrift trägt „Éventails de Bosse“: [2] S. 6f., Abb. 15), wie z. B. das Blatt von 1637 mit Darstellung des Parisurteils (Blum Nr. 158; Antony Valabrègue, Rev. des arts décoratifs 3, 1882–83, 341 m. Abb.), ein anderes von 1638 mit den vier Lebensaltern (Blum Nr. 169; Abb. 11) und dem gleichzeitigen mit Adonisszenen (ebd. Nr. 170; [2] Abb. 14). Um 1640 schuf Nicolas Cochin einen F. mit dem Triumph Davids [8, Abb. S. 48]. Von Raymond Lafage ist ein F. von 1673 mit Darstellung des Triumphs der Galathea, von Nicolas Loir eine Serie von „Desseins de grands Éventails ...“, um 1675, bekannt (Titelbl. bei [2], Abb. 16). Auch Stiche nach Jean Berain, Jean Lepautre und Charles Le Brun fanden Verwendung auf F. Aufschlußreich für die Verwendung solcher F. sind die Modebilder von Henry Bonnart v. J. 1683 (z. B. [11], Abb. S. 172). Für F.-Entwürfe des 18. Jh. vgl. Kat.Orn.Bln. Nr. 374, 402, 406, 424, 442.
Gegen E. 18. Jh. wurden bedruckte F. besonders beliebt (s. Sp. 897). Sie zeigen die politischen Ereignisse und die führenden Persönlichkeiten der Revolutionszeit oder der napoleonischen Ära, z. B. den Sturm auf die Bastille oder die zu nichts anderem denn als F.-Dekor mehr taugenden Assignaten ([22] Jg. 1796, 630; [9] Taf. 85). Man wählte für solche Themen besonders gern sog. Überraschungs-F. (s. Sp. 884), um getarnt seine – auch gegen das Regime gerichtete – Meinung ausdrücken zu können. Außerdem stellte man die bedeutendsten Opern- und Theateraufführungen (z. B. des „Figaro“) dar sowie beliebte Volkslieder mit Noten und Illustrationen (z. B. das Lied von Marlborough). Auch die großen Tagesereignisse findet man abgebildet, z. B. den Aufstieg des Ballons der Gebr. Montgolfier. Zahlreich waren auch die F. mit Rebusbildern, drehbaren Orakelsprüchen, Rätseln und Gedichten.
3. England
Auch England hatte im 18. Jh. eine bedeutende F.-Industrie. Allerdings setzte sie wesentlich später ein als in Frankreich (zur Geschichte des engl. F. s. vor allem [7]). Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) kamen viele protestantische F.-Macher aus Frankreich nach England und gründeten bereits 1709 eine Zunft, die „Worshipful Company of Fan Makers and Fan-Stickmakers“, die 1710 schon 266 Mitglieder registrierte. Sehr bald schon beklagten sich diese über die Einfuhr von bemalten franz. und chinesischen F. 1735, nach der Zusammenlegung der Handelskompanien, kamen die ersten F. direkt von China nach England; ihre Einfuhr war bis 1834 erheblich.
Durch Privilegien und Taxen erreichte man die Beschränkung dieser Einfuhr und damit einen besseren Absatz der eigenen Produkte.
Mit Erfolg imitierte man vor allem die chinesische Ware und fertigte nicht nur F. mit Chinoiserien, sondern auch die sog. Porzellan-F. (s. Sp. 884). Besonders die Elfenbeinschnitzerei erreichte eine äußerste Feinheit, so daß solche F. mitunter kaum von chinesischen Vorbildern zu unterscheiden sind.
Typisch für England sind durchbrochene Brisée-F. mit drei glatten, wappenähnlichen Kartuschen, die in Guaschtechnik bemalt wurden (vgl. Abb. 22), durchbrochene Elfenbeingestelle mit hellen Seidenbändern, die mit Pailletten bestickt und mit applizierten oder blauweiß gemalten Medaillons im „Wedgewoodstil“ verziert sind (Wien, Österr. Mus. für angewandte K., Inv.Nr. F 189; G. Bernard Hughes, Fans for Georgian Fashion, Country Life, Nov. 1962, 1336f.).
Ausgezeichnet waren die engl. Lackverzierungen auf den F. Noch 1794 wird gesagt: „... ihnen [den chinesischen F.] kommen die engl. im schönen Lack am nächsten“ ([22] Jg. 1794, 503; s. a. Krünitz 12. Tl. [1788] S. 32). – Für das E. des Jh. sind auch die vielfältigen Stahldekorationen bezeichnend. Das Elfenbein wurde mit Pique-Einlagen aus Stahl verziert oder man hinterlegte durchbrochene Brisée-F. aus Stahl mit Stoff oder farbigem Glanzpapier. Die Blätter aus Papier oder Haut wurden häufig nur einseitig montiert (s. Sp. 883). Im Gegensatz zu den französischen hat man sie seit etwa M. 18. Jh. nicht mit Guasch-, sondern mit Aquarellmalerei verziert.
Es gab besondere Heirats-, Trauer- und Kirchen-F. (Abb. 24) wie in den Niederlanden. Die Themenwahl ist etwa die gleiche wie in Frankreich: zunächst biblische und mythologische Themen, dann Genreszenen, politische und kulturelle Themen (s. auch Sp. 898).
Man stellte z. B. Apotheosen auf Siege und Feldherrn dar wie den Sieg bei Portobello (1739), Nelson, Krönungen der Herrscher, aber auch politische Satiren, z. B. auf den polnischen Sukzessionskrieg (s. Sp. 898; vgl. im übrigen [3]). Aus den literarischen Themen sei nur die Darstellung der weinenden Lotte am Grab Werthers herausgegriffen, einer Szene, die bei Goethe nicht vorkommt (Ffm., Goethe-Mus., nach einem Gem. von C. Ramstaede, 1790; Hinweis Dr. A. Sack, Frankfurt, Goethe-Mus.). Ausschnitte aus Zeitungen und einem Almanach v. J. 1728, verschiedene Lieder und Gedichte zusammen mit einer gemalten Hirtenszene sind auf einem F.-Blatt des letzten V. 18. Jh. wiedergegeben (Prag, Kgwb.mus., Inv.Nr. 32.390).
Relativ früh schon wurden bedruckte F.-Blätter beliebt [7, S. 89], besonders wurde die Punktiermanier (stipple-engraving) angewandt. Da seit 1735 die Vorschrift bestand, gestochene F.-Blätter mit Künstler- und Verlegernamen zu zeichnen, sind relativ viele Namen von Stechern überliefert (z. B. B. Edward, J. Samuel, H. Cipriani, John Hoppner, Jonathan Pinchbeck und die lange in England wirkenden Künstler Francesco Bartolozzi und Angelica Kauffmann: [3] S. 128, Nr. 393ff.). Der namhafteste Drucker war um 1740 S. Clark. Wie in Frankreich wurden gedruckte F. benutzt, um aktuelle politische und künstlerische Ereignisse darzustellen (z. B. die sog. Unions-F., s. Sp. 884).
4. Niederlande
In den Niederlanden kann man von einer bodenständigen F.-Industrie genau wie in England erst ab A. 18. Jh. sprechen (zu ihrer Geschichte s. van Eeghen [15]), wenn auch vermutlich schon im 17. Jh. F.-Blätter mit kräftigem, stark farbigem Blütendekor gemalt wurden (Abb. 13; s. auch Sp. 912). Nach der Aufhebung des Edikts von Nantes ließen sich auch hier vertriebene Hugenotten als F.-Macher nieder, die bereits 1710 in einer Genossenschaft der „Goede mannen“ vertreten waren, einer Vereinigung besonders angesehener Handwerker, die Streitigkeiten zwischen den einzelnen Berufsgruppen schlichteten [15, S. 155]. Sie bildeten jedoch keine eigene Zunft; nur einzelne F.-Macher sind archivalisch in Amsterdam, Haarlem und an anderen Orten nachweisbar.
Die Gestelle wurden von Goldschmieden oder, wenn sie aus Elfenbein waren, von Kunstdrechslern angefertigt. Perlmuttergestelle wurden nur selten verwendet und sparsamer – häufig nur mit einfachen geometrischen Kerbmustern – verziert als die englischen oder gar französischen.
Der Dekor auf den Blättern (häufig aus Papier, kaum aus Pergament) orientierte sich zunächst, wie auch in den anderen Ländern, an Gemäldevorlagen. Von der 2. H. 18. Jh. ab wurde die Malerei provinziell. Fast immer findet man ein viereckig gerahmtes Mittelbild mit einer figürlichen Darstellung zwischen je einem ebenfalls eckig gerahmten Bild mit Begleitfiguren, Vögeln, Blumenkörben und dgl. Dazwischen winden sich zierliche Ranken oder es sind, vermutlich unter orientalischem Einfluß, echte kleine Federn aufmontiert (E. A. Standen a.a.O. [Sp. 897], Abb. S. 247). Zusätzlich sind die Blätter oft mit kleinen Pailletten aus Kupfer oder Messing bestickt.
Die Themen richten sich nach dem Zweck des F. (z. B. Kirchen-, Braut- und Trauer-F.). Besonders zahlreich kommen Kirchen-F. vor, auf denen fast immer atl. Themen dargestellt sind [15, S. 164]. Die bedeutendsten Braut-F. malte Daniel Bruijninx (1724–87); sie kosteten bis zu 300 Gulden.
Politische Themen sind nur wenige nachweisbar, so Darstellungen des Bürgermeisters Hendrik Danielsz Hooft und der Schlacht an der Doggerbank, 1781 ([15] S. 166; vgl. [3], Nr. 281–87). Ebenso selten sind Theaterszenen; nachweisbar ist nur eine Darstellung aus einem 1779 in Amsterdam aufgeführten Stück (Amsterdam, Slg. van Eeghen).
Ab M. 18. Jh. wurden gut ausgeführte Vernis-Martin-F. eine empfindliche Konkurrenz für die französischen. Ausschließlich in Holland bemalte man Brisée-F. auch mit Ölfarbe und ebenso zweigeteilt wie in Frankreich die Vernis-Martin-F. Für diese F. waren, wie auch für „echte“ holl. Vernis-Martin-F., Teniers-Motive beliebt (Abb. 16; [15] S. 169).
Neben Bruijninx sind einige andere F.-Maler bekannt, z. B. Frans Xavery (in Den Haag nachweisbar 2. H. 18. Jh.), Jean Froger (1673/4–vor 1723) und Jacob Girardin; ein „De Kuiper“ signierter F., um 1780, befindet sich im Kgwb.mus. in Prag (Inv. Nr. 69.843); eine Aufzählung aller F.-Maler und -Händler in Amsterdam bei [15], S. 171.
Es ist auffallend, daß. gedruckte F.-Blätter in den Niederlanden nicht vorkommen. I. H. van Eeghen, Miscellanea I. Q. van Regteren Altena, Amsterdam 1969, S. 207–09, führt dies auf das mangelnde Interesse an der Darstellung aktueller Themen auf F. und das damit gegebene wirtschaftliche Risiko für den Drucker zurück.
Gehandelt wurden die F. in sog. franz. Läden, d. h. Galanteriewarenläden, die die F. manchmal selbst herstellten, sie aber häufig aus Frankreich, England und China einführten.
Ein Reklameschild des F.-Händlers Frans Beenevelt von 1775 preist neben inländischen F. auch engl., franz. u. a. an. Daneben sind ein bemalter Falt-F. und Instrumente der F.-Herstellung abgebildet (Amsterdam, Gemeente-Archief: [15] S. 171, Abb. S. 159).
F.-Macher zählten in den Niederlanden nie zu den wohlhabenden Berufsgruppen. Gegen 1800, als es in anderen Ländern durch die gedruckten F.-Blätter nochmals zu einem großen F.-Absatz kam, war hier die F.-Herstellung kaum noch von Bedeutung. 1817 heißt es, daß „die Fächermacherei ganz zugrunde gegangen ist“ (zit. bei [15], S. 168).
5. Deutschland
Für Deutschland sind bisher keine eigenen Zünfte oder zunftähnlichen Zusammenschlüsse von F.-Machern nachweisbar (vgl. [2], S. 14); ebenso fehlen archivalische Hinweise auf eine bodenständige F.-Industrie. Infolgedessen lassen sich auch nur wenige F. aus der Zeit vor 4. V. 18. Jh. mit Sicherheit für Deutschland in Anspruch nehmen. Bis gegen E. 18. Jh. scheint der Import ausländischer F. das übliche gewesen zu sein.
Aus der Akte N.A. 4160 des Amsterdamer Gemeente-Archief geht hervor, daß am 26. 2. 1693 A. Boullart aus Amsterdam dem Frankfurter Kaufmann F. Metz 140 Dutzend F., 82 Dutzend bemalte F. und 42 bemalte Kinder-F. aus eigener Produktion zuschickte (frdl. Hinweis Dr. I. H. van Eeghen, Amsterdam; für den F.-Import bis gegen E. 18. Jh. s. a. [22], Jg. 1794, 501).
Aus den Annoncen der Frankfurter „Frag- und Anzeigungs-Nachrichten“, erschienen ab 1722 bei Anton Heinscheidt, die stellvertretend für ähnliche Zeitschriften durchgesehen wurden, geht hervor, daß auf der Frankfurter Messe erst ab etwa 1780 F. angeboten wurden, und zwar von einem Pariser und einem Straßburger Händler sowie einem P. A. Pfaltz. Sie verkauften die F. zusammen mit Galanteriewaren aus England, Frankreich und den Niederlanden. Auch ein in Frankfurt ansässiger Galanteriewarenhändler J. Caspari bot u. a. F., besonders Parasol-F., an (a.a.O. 10. 11. 1788).
Buß [5]) S. 110, Abb. 62–72, hält ohne nähere Begründung eine Gruppe (nicht erhaltener) F. für deutsch, die sich im ehem. kgl. Kgwb.mus. Berlin befanden und die zw. 1750 und 1760 zu datieren sind. Hierzu gehören vielleicht noch ein F. in Wien (Abb. 17) mit Chinoiserien und einer in München mit einer Commedia dell’arte-Szene (Bayer. Nat.Mus., Inv.Nr. 10/267). Der Dekor auf den recht fein geschnitzten und vergoldeten Gestellen einiger dieser F. (kleine, feste Rosenranken und gewellte Spitzenbänder) kommt jedoch auch auf einer Reihe eindeutig engl. bzw. franz. F. vor (vgl. auch die Rosenranken auf gleichzeitigen Textilien des Philippe de Lasalle, Lyon: Adèle Coulin Weibel, Two Thousand Years of Textiles, New York 1952, Abb. 316f., 321; für die Brüsseler Spitzen ähnelnden Spitzenbänder vgl. Alfred Frhr. von Henneberg, Stil und Technik der alten Spitze, Bln. 1931, Taf. 175). Eine Lokalisierung dieser F.-Gruppe ist bisher nicht möglich.
Boehn [8], S. 59, schreibt ohne Angabe seiner Quelle, daß Gotzkowsky in Berlin 1752 dem König einen F. für 150 Taler geliefert haben soll. Archivalische Belege für eine Berliner F.-Produktion dieser Zeit gibt es aber nicht (frdl. Auskunft des L.-Archivs Bln.).
Wieweit die zahlreichen in Deutschland ansässigen Elfenbeinschnitzer des 17.–19. Jh. auch F.-Gestelle anfertigten, ist noch unbekannt. Eugen von Philippovich, Elfenbein (= Bibl. für K.- und Antiquitätenfreunde Bd. 17), Braunschweig 1961, S. 200, erwähnt lediglich den in Bamberg ansässigen Heinr. Bayle, geb. 1760, als F.-Schnitzer. Möglicherweise wurden F.-Gestelle in Geislingen und Umgebung hergestellt, wo es im 18. Jh. eine beträchtliche einschlägige Heimindustrie gab (frdl. Hinweis Dr. Hegemann, Erbach; s. a. RDK IV 1358).
Trotz der Beliebtheit, die der F. auch in Deutschland besaß, gab es nur wenige deutsche Maler, die F. entwarfen.
Zu den gesicherten Entwürfen gehören acht Blätter Joh. Evangelist Holzers von 1734 [2, S. 14], F. mit Federzchgn. von Gg. Siegmund Rösch † 1766 (Nürnberg, Germ. Nat.Mus., Inv.Nr. T 3719) und Joh. Caspar Eger, 1785 (E. A. Standen a.a.O. [Sp. 897], Abb. 250f.), außerdem ein F. von H. Klün mit feinverziertem Perlmuttergestell und einem Liebespaar auf dem Blatt (Abb. 15).
Auch unter den gedruckten Blättern des 18. Jh. gibt es nur wenige, die für deutsche Künstler gesichert sind.
Z. B. entwarf Joh. Esaias Nilson ein F.-Blatt (Schuster Nr. 237), ebenso die Augsburger Martin Engelbrecht [14, Bd. 2, Abb. 1858] und Chr. Friedr. Hoermann [7, S. 109]. Augsburger Stecher scheinen – wenigstens zeitweilig – F.-Blätter gestochen zu haben, wie sich aus einer Bemerkung in [22], Jg. 1786, schließen läßt, die der Wiener F.-Fabrikant J. H. Loeschenkohl (s. Sp. 916) machte: „... da die Augsburger meine Kupferstiche schon seit einiger Zeit kopieren ...“ (zit. bei [17], S. 18). Einige F.-Blätter gehen auf Daniel Chodowiecki zurück; eines seiner bekanntesten zeigt eine Apotheose Friedrichs d. Gr., 1787 (Engelmann Nr. 575; [8] Abb. S. 59; vgl. a. Engelmann Nr. 574). Die Blätter zweier F. im Prager Kgwb.mus. sind „Mauer“ (Inv.Nr. 52.639, E. 18. Jh.) bzw. „Jos. Antropp“ (Inv.Nr. 69.892, E. 18.–A. 19. Jh.) signiert.
Eine umfangreichere Produktion von F. und zwar vor allem solcher mit gedruckten Blättern scheint erst E. 18. Jh. in Berlin einzusetzen. Auch F.-Händler sind nun nachweisbar.
In Modejournalen wurden die deutschen F. gerühmt; z. B. heißt es in [22], Jg. 1794, 501: „... jetzt fabriziert Teutschland selbst so viel, daß wir andere Länder damit versehen, vorzüglich sind die Berliner [F.] berühmt“. Krünitz (12. Tl. [1788], S. 32) schreibt: „... in Deutschland verfertigt man eine sehr wohlfeile Art F., die mit gemahlten schlechten Kupferstichen überzogen sind“.
Ein bekannter F.-Händler war offenbar der Berliner Fabrikant F. L. Rousset, der 1798 F. mit gedruckten Blättern und die damals in Mode kommenden Sonnenschirm- und Parasol-F. anbot [22, Jg. 1798, 271]. Es werden auch „Berliner Holz-F.“ angeführt, anscheinend einfache F. mit Sandelholzgestellen und drei gedruckten Bildern (rot oder blau ausgedruckte oder kolorierte Kupferstiche).
Die auf den F. dargestellten Themen entsprachen den im übrigen Europa üblichen: zuerst wählte man biblische und mythologische, dann Genremotive. Gegen E. 18. Jh. bezog man sich mehr auf die örtlichen Verhältnisse oder stellte historische Personen dar (Abb. 20).
Auf Berliner F. findet man z. B. Darstellungen von Friedrich d. Gr. und seiner Schwester Wilhelmine, von Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise (Berlin-Ost, Staatl. Mus., Kgwb.mus., Inv.Nr. 07,6; Stuttgart, Württ. L.mus., Inv.Nr. 12,354).
Zu den spezifisch deutschen Eigenheiten des 18. Jh. scheinen Applikationsarbeiten zu gehören. Bemalte oder bedruckte Stoffmedaillons und Figuren wurden den Blättern aus Seide und Leinen aufgestickt und mit bunten Pailletten verziert; oder man hat Papier- oder Stoffbilder einem großmaschigen, versteiften Gazegrund aufgenäht, der wie eine kostbare Decoupée-Arbeit wirken sollte.
Neben diesen Applikations-F. und den bedruckten F. gab es E. 18. Jh. F. mit primitiven Laienmalereien, die z. B. eine Hochzeit (London, Vict.Alb.Mus., Inv.Nr. Lot 284) oder lokale Ereignisse wiedergeben (Coburg, K.slgn. der Veste Coburg, Inv.Nr. XXVI, 23). Auch Stroh-F. waren um 1800 beliebt (Abb. 28; s.a. Sp. 896).
6. Österreich
Die Geschichte der F.-Macherei in Öster reich, erschlossen durch Kaut [17], umfaßt nur eine kurze Zeitspanne und beschränkt sich im wesentlichen auf Wien. Sie begann nach 1766, nach der Gründung der Wiener Kupferstecherschule durch Jak. Matth. Schmutzer. 1778 sind die ersten „Waderlmacher“ erwähnt, etwa sieben an der Zahl; um 1800 waren es bereits fünfundzwanzig. – Ob auch anderwärts, z. B. in Prag, F. hergestellt wurden, ist nicht bekannt.
Der Bedarf an F. muß E. 18. und A. 19. Jh. im ganzen Gebiet der österr.-ungarischen Monarchie groß gewesen sein und hatte Massenauflagen in verschieden kostbaren Ausführungen zur Folge [17, S. 18]. Aus diesem Bestand ist noch relativ viel in öffentl. Sammlungen erhalten (z. B. Wien, Mus. für angewandte K., und Hist. Mus. der Stadt Wien; Brünn, Mährische Gal. [Moravská Gal.]; s. a. Kat. „Schmuck, F. und Miniaturen des 19. Jh.“, Brünn 1968, Nr. 102ff.).
Der erste, der sich vorwiegend mit der F.-Herstellung befaßte, war Joh. Kreutzenfeld (1730–93), der seit 1778 als F.-Fabrikant in Wien tätig war und „alle Sorten“ anbot, von „5 Kr. – 100 Dukaten“ [17, S. 16f.]. Für ihn arbeitete u. a. als Kupferstecher Wenzel Engelmann (1748–1803). Bedeutender noch als Kreutzenfeld war der seit 1780 in Wien tätige Joh. Hieron. Loeschenkohl (1754–1807). Er handelte mit Dosen, Kalendern, Galanteriewaren und seit 1782 auch mit F., von denen er z. T. bis zu 26 Sorten jährlich führte und die er u. a. mit Darstellungen aktueller Geschehnisse aus Politik und Kultur schmückte. Nach seinem Tod ging die F.-Produktion, dem allgemeinen Trend folgend, ziemlich bald zu Ende; um 1825 war sie fast ganz erloschen.
Bei den mit Sicherheit als wienerisch zu bezeichnenden F. handelt es sich vorwiegend um oft handkolorierte Drucke. Einer der seltenen F. mit Guaschmalerei auf Papier und Stäben aus Elfenbein trägt die Signatur des Prager Malers und Kupferstechers Joh. Kleinhart (1785 dat.; Prag, Kgwb.mus., Inv.Nr. 6.905). Die Blätter bestehen aus Papier, Pergament oder auch Leder. Die Gestelle wurden aus verziertem Bein oder Holz hergestellt, durchbrochen, mit Flintunterlagen und Gold- und Silberauflagen versehen, z. T. hat man Parfümfläschchen angehängt.
Die Themen sind vor allem dem täglichen Leben entnommen und oft auf aktuelle politische, künstlerische oder gesellschaftliche Ereignisse bezogen, z. B. auf die Belagerung Belgrads durch General Laudon, 1789 (kolorierter Kupferstich mit dt. Erklärungen zu Orten und Aktionen, E. 18. Jh.: Prag, Kgwb.mus., Inv.Nr. 69.456). Häufig sind auch Namenstags-F., vor allem zum St. Annen-, Josephs- und Theresientag. Der bekannteste Maler dieses Genres war Balthasar Wigand (1771–1846). Daneben gibt es Bilder des Kaisers, Ansichten der Stadt, Wiener Straßenszenen, Wettrennen auf der Simmeringer Heide (1787), Wiener Fiaker, Theaterszenen, Künstlerinnen u. a. Ein Gesellschaftsspiel zeigt das Blatt eines von Jeanette C. Zierotin signierten F. (Böhmen, um 1790: Prag, Kgwb.mus., Inv.Nr. 69.818).
7. Schweiz
Auch die Schweiz hatte nur eine kurze eigenständige Blüte der F.-Industrie, die sich hier noch mehr auf nur einen Ort und Künstler beschränkt: den Goldschmied und F.-Macher Johs. Sulzer in Winterthur [5, S. 124].
Er fertigte die Gestelle aus Elfenbein, Perlmutter und Schildpatt mit Einlagen von Gold und Silber. Die Blätter aus Papier sind mit Aquarellfarben bemalt und zeigen Schweizer Landschaften oder folkloristische Darstellungen, gerahmt von Blütenzweigen, an denen Blumenkörbe, Vogelkäfige oder zum Durchsehen eingerichtete Laternen hängen (z. B. Wien, Österr. Mus. für angewandte K., Inv.Nr. F 188). Seine Arbeiten sind vorwiegend um 1780 entstanden (s. auch Gertrud Beck, Alle meine F., Westermann Monatsmagazin 3, 1970, 50–60, Abb. 2).
Ähnlich wie Deutschland stand auch Skandinavien unter franz. Einfluß, besonders während der Regierungszeit des schwedischen Kg. Gustav III. An einheimischen Arbeiten vor 1850 ist nur ein signierter und datierter F. des dänischen Hofmalers Carl Gustaf Pilo (1712–92) von 1741 bekannt.
Das Elfenbeingestell zeigt Rokoko-Dekor, das Blatt aus Papier ist in Guaschtechnik mit einer Genreszene bemalt (Ausst.Kat. „Viften-The Fan“, Kopenhagen 1957, Nr. 102 m. Abb.).
9. Italien
Italien, das im ganzen 16. Jh. für die Geschichte des F. eine so bedeutende Rolle gespielt hatte, lieferte im 17. und frühen 18. Jh. fast nur noch die Vorlagen in Form seiner Fresken und Gemälde für die F.-Maler der übrigen Länder. Als einheimischer F.-Maler dieser Zeit ist z. B. Leonardo Germo zu nennen [7, S. 279]. Nach wie vor waren parfümierte Leder-F. beliebt und wurden auch exportiert, da sie angeblich besser kühlten als andere [22, Jg. 1794, 503].
Einen eigenen F.-Stil entwickelte Italien erst wieder in der 2. H. 18. Jh. Nach den Ausgrabungen in Pompeji und Herkulaneum wurden antikische Motive auf F., die man besonders in Neapel herstellte, beliebt. Die Gestelle bestanden fast immer aus durchbrochenen verzierten Elfenbeinstäben, die Blätter aus feiner Ziegenhaut. Auf sie wurden in drei streng gerahmten rechteckigen Bildern in „pompejanischem“ Stil antike Szenen oder Figuren in antiken Gewändern und zierliche Rankenornamente gemalt. Auch die Farben waren „pompejanisch“ (Abb. 23: das Mittelbild folgt der Radierung von Carlo Nolli, 1762, die ein antikes röm. Fresko wiedergibt; Rob. Rosenblum, Transformations in Late 18th C.Art, Princeton N.Y. 19692, Abb. 2). Beliebt und gerne als Souvenir gekauft waren auch F.-Blätter mit Stadtansichten (Markusplatz in Venedig, Dom von Florenz) und anderen Sehenswürdigkeiten und Ereignissen (Ausbrüche des Vesuv von 1776 und 1804: vgl. Prag, Kgwb.mus., Inv.Nr. 69.103, nach 1776, und Inv.Nr. 52.206, E. 18. Jh., ferner E. A. Standen a.a.O. [Sp. 897], Abb. 248; Maskeraden in Venedig), denen man eine Beschreibung beigab.
Diese Themen ebenso wie Reproduktionen berühmter Bilder wurden auch auf gedruckten Blättern wiedergegeben [7, S. 110f.], für die man besonders die Punktiermanier anwandte (Italien. Stecher sind genannt im Register zu [3]).
10. Spanien
Spanien, ein Land, das man sich stets mit dem Gebrauch des F. besonders verbunden denkt, hat nach dem 16. Jh. (s. Sp. 889f.) keine bodenständige Produktion mehr aufzuweisen. Einzig der in Madrid ansässige F.-Maler Juan Cano de Arévalo (1656–96) lieferte bedeutende Arbeiten. Aber erst als er seine F. als französisch ausgab, fanden sie reißenden Absatz ([7] S. 77f.; [6] S. 127f.). Als sicher ist anzunehmen, daß er die Gestelle aus Frankreich importierte.
Bisher ist nicht bekannt, ob z. B. die berühmte Elfenbeinschnitzerei von Buen Retiro in Madrid, die unter Karl III. blühte (E. von Philippovich a.a.O. [Sp. 913], S. 130), auch F.-Gestelle herstellte.
Der übrige Bedarf an F. wurde auch in Spanien weitgehend durch Import gedeckt. Frankreich und in geringerem Maß England lieferten F. mit vorwiegend span. Motiven, d. h. span. Herrscherporträts, Ansichten span. Landschaften (z. B. Gibraltar) und Städte, Stierkämpfen, Tänzern in span. Tracht usw., versehen mit span. Unterschriften. Speziell für den span. Geschmack wurden sie mit besonders viel Gold in etwas überladener Weise dekoriert und reich geschnitzt. Als in Spanien besonders beliebt gilt die merkwürdige, M. 18. Jh. entstandene Form des Battoir-F. (s. Sp. 882; [7] S. 86; [19] S. 72, 79).
Das berühmteste Stück dieses Typs wurde anläßlich der Hochzeit der Infantin Maria Theresia mit dem Dauphin (1745) angefertigt. Auf einem kostbar geschnitzten und vergoldeten Elfenbeingestell, das die Wappenfiguren von Frankreich und Navarra trägt, ist ein verhältnismäßig schmales Papierblatt montiert mit Allegorien und Genreszenen in kleinen Bildfeldern und dem Bildnis der Fürstin (?; [6] S. 163, Taf. n. S. 154).
E. Das 19. Jh.
Nach der franz. Revolution, im Klassizismus und Empire, spielte der F. eine verhältnismäßig geringe Rolle. Lokale Unterschiede bestehen nur wenige. Die Mode verlangte den F. sehr klein und zierlich; die Brisée-Form herrschte vor. Die Gestelle wurden aus Elfenbein oder verschiedenfarbigem Horn gefertigt ([22] Jg. 1808, 345: „die neuesten F. sind ganz von Schildkröt, zierlich durchbrochen und mit Steinen besetzt“; Abb. 25), auch Stahl oder vergoldetes Messing hat man, meist ebenfalls durchbrochen, verarbeitet und ebenso wie die kostbaren Elfenbein- und Horn-F. mit geometrischen Mustern oder Ranken dekoriert.
Ein hervorragend gearbeiteter F. dieser Art aus Elfenbein, dessen Deckstab mit Edelsteinen verziert ist, befindet sich im Heimatmus. von Idar-Oberstein. Er stammt vielleicht aus einer der bedeutenden Petersburger Elfenbeinschnitzer-Werkstätten, die besonders E. 18. und 1. V. 19. Jh. in Blüte standen (vgl. A. I. Leonowa, Ruskoe Dekoratiwnoe Iskustwo, Moskau 1963, Bd. 2 S. 481f.; E. von Philippovich a.a.O. [Sp. 913], S. 200f.). Der F. kommt aus dem Besitz der Gfn. von der Schulenburg, die ihn vermutlich zw. 1810 und 1820 von der Großfürstin Maria Pawlowna, Erbprinzessin von Sachsen-Weimar, erhielt. Die Anfangsbuchstaben der eingesetzten Edelsteine ergeben den Namen Marie.
Gelegentlich wurden die Sandel- und Palisanderholzgestelle ähnlich, wenn auch sparsamer geschmückt, der Dekor aber häufig schon gestanzt. Mitunter hat man diese Brisée-F. auch bemalt. Antikische Motive wurden in Weiß auf braunen, grauen oder – wie Wedgewoodreliefs – auf blauen Grund gesetzt.
Typisch für das frühe 19. Jh. sind auch Falt-F. mit Blättern aus zart getönter oder weißer Gaze (in den letzten Jahren des 18. Jh. war sie meist schwarz oder braun). Sie tragen klassizistische Ornamente, gelegentlich auch sparsame figürliche Darstellungen, gestickt mit vielgestaltigen Goldpailletten, die man für F. in besonders leichter Qualität herstellte (frdl. Mitteilung Frau G. Beck, Ulm). Auch Stroh wurde verwendet (s. Sp. 896).
Besonders in Mode kam der Rad-F. (Abb. 26, 28), der, wenn er etwas größer war, auch Sonnenschirm- oder Parasol-F. genannt wurde. Man konnte ihn leicht zusammenlegen und in ein am Ende des Stieles angebrachtes Etui ziehen, so daß er leicht mitzunehmen war. Dieser F.-Typ war besonders in England beliebt; er erschien den Damen ungleich bequemer als die „bisher gewohnte Altfranzösische Art, die bloß zur grand parure gehört“ [22, Jg. 1805, 344, Taf. 13].
Große Bedeutung hat auch in dieser Zeit noch die Einfuhr oft sehr wohlfeiler chinesischer F. Am begehrtesten waren die spitzenartig durchbrochenen Brisée-F. aus Elfenbein mit eingearbeiteten Monogrammen.
Der bedeutendste F. dieser Art ist wohl ein Rad-F. der Kgn. Katharina Fedorowna Pawlowna von Württemberg † 1819 (Stuttgart, Württ. L.mus., Inv. Nr. K.K. Blau 50 und 51: Abb. 26). Die Schnitzarbeit ist von großer Feinheit; in fast spinnwebdünnem schraffiertem Grund sitzen plastische Blütenranken und Vögel, dazwischen Medaillons mit
Szenen und das Monogramm in kyrillischen Buchstaben. Die Reliefschnitzerei des ebenfalls erhaltenen zugehörigen Kastens zeigt Szenen vor chinesischen Landschaftsmotiven und ebenfalls das kgl. Monogramm. Der Rankendekor auf den Seitenteilen ist offensichtlich nach europäischen Vorlagen gefertigt.
Aus gleichem Besitz stammt ein dunkelbraun lackierter chinesischer Rad-F. mit Goldlackmalerei, ebenfalls mit dem Monogramm der Kgn., also auch vor 1819 entstanden (ebendort, Inv.Nr. K.K. Blau 67).
Um 1800 kamen allerlei Spielereien an F. auf: Buchstaben wurden auf Stäbe gesetzt, um damit zu „telegraphieren“ (s. Sp. 884), Spieluhren eingebaut (s. Sp. 884), ebenso kleine Geigen (Tanzmeistergeigen), Lorgnons, Parfümflaschen, Spiegel usw.
Erst zw. 1820 und 1830 erhielt die F.-Mode von Paris wieder neuen Aufschwung. Hier legte der Maler F. Desrochers eine Sammlung von F. des 17. und 18. Jh. an, die zum „Lehrbuch“ moderner F.-Industrie wurde [2, S. 15]. Außerdem stellte er sehr viele bedruckte F.-Blätter her – nun meist kolorierte Lithographien auf Glanzpapier mit biedermeierlichen Genreszenen oder literarischen Themen und viel Golddekor. F. dieser Art scheinen um M. 19. Jh. auch in Österreich und Spanien sehr beliebt gewesen zu sein.
Z. B. besitzt die Slg. van Eeghen, Amsterdam, einen um 1830 entstandenen F. mit der Bezeichnung „Paris, Fabrica de Abanicos de Fdo Constellier y Con.“. Vgl. auch Stücke der Slg. Beck, Ulm, und Kat. Brünn a.a.O. [Sp. 916], Nr. 111f.
Der Nachfolger Desrochers war Alexandre (seit etwa M. 19. Jh. in Paris tätig), der ebenso wie Duvelleroy und Vanier F. herstellen ließ und zeitgenössische Künstler anregte, F.-Blätter zu malen ([1] S. 180f., 189; ein „Vanier“ sign. F. mit einer Diana-Darstellung befindet sich in Köln, Kgwb.mus., Inv.Nr. K 350).
Die F.-Gestelle aus Elfenbein wurden gegen M. 19. Jh. weitgehend maschinell hergestellt; den dünn geschnittenen Stäben prägte man das Muster nach einer Folie ein. Entsprechende Maschinen gab es angeblich nur in Frankreich und Rußland (Mitt. Dr. Hegemann, Erbach).
Gestelle und Blätter der teuren F. wurden vorwiegend im Stil des Rokoko und Louis XVI. dekoriert (Abb. 29), die Deckstäbe oft mit Edelsteinen besetzt (z. B. faßten 1823 die Berliner Hofjuweliere Gebr. Jordan den Braut-F. der Kronprinzessin Elisabeth mit 300 Brillanten: [8] S. 66). Man verarbeitete auch die gleichen Materialien wie M. 18. Jh., für die Blätter besonders häufig fein präpariertes Pergament, sog. „Schwanenhaut“ (s. Sp. 896), statt Papier oder auch Valenciennesspitzen. Es entstanden handwerklich hervorragende Arbeiten, die oft nur schwer von F. des 18. Jh. zu unterscheiden sind; vgl. den „J. Veyrassat“ signierten F. mit Guaschmalerei auf Pergament im Kgwb.mus. Prag, Inv.Nr. 32.404, der vielleicht mit dem in Paris tätigen Maler und Radierer Jules Jacques Veyrassat, 1828–93, in Verbindung zu bringen ist.
Die große Pariser F.-Produktion konnte den Bedarf decken, der zw. 1840 und 1850 aus der Begeisterung für die vorher fast in Vergessenheit geratene F.-Kunst entstand und die alle europäischen Länder erfaßte.
IV. Fächerbehälter
F.-Behälter des MA sind ebensowenig erhalten wie solche des 16. und 17. Jh. Offenbar wurden die großen Feder-, Fahnen- und Falt-F. in kleine Truhen gelegt, die auch zur Aufbewahrung anderer Preziosen dienten. Erst im 18. Jh. hört man, daß die „gainiers“ F.-Behälter anfertigten [19, S. 53]. Durch eine Notiz aus dem Jahr 1756 wird belegt, daß eine F.-Händlerin in Amsterdam 68 F.-Kästchen in verschiedener Ausführung auf Lager hatte [15, S. 163, 175]. Die Behälter – aus Holz, Leder oder vor allem mit Buntpapier beklebtem Papiermache – wurden also auf Vorrat und nicht unbedingt zu jedem einzelnen F. gefertigt.
Nur die chinesischen F. wurden stets in dazugehörigen Kästen aus Papiermaché geliefert, die mit Seide oder bedrucktem Papier beklebt und mit Lackmalerei verziert waren (vgl. M. Jourdain und R. S. Jenyns a.a.O. [Sp. 901], S. 24). Zu besonders kostbaren Exemplaren gehören auch Kästen aus Elfenbein (s. Sp. 924; Abb. 26).
E. 18. Jh. und besonders im 19. Jh. lieferten die Händler mit dem F. meist auch einen Behälter aus Pappe, der bei teuren Exemplaren außen und innen mit Seide bespannt war und im Deckel die eingeprägte Firmenbezeichnung trug.
V. Handhabung des F.
Das Halten des F. und die Art, ihn zu bewegen, wandelte sich im Laufe der Jhh. und war wie jede Gebärde zeit- und modebedingter Ausdruck der Persönlichkeit und Lebensform (vgl. [10], [11], [12], [13], [14], [20]).
Ma. Darstellungen zeigen F. fast ausschließlich in den Händen von Dienern (s. Sp. 886ff.).
Seit dem 16. Jh. wurde der F. vorwiegend von Frauen getragen, sowohl bei festlichen Anlässen als auch auf der Straße. Männer mit F. sah man im 16. Jh. noch als abartig an (vgl. die spöttische Beschreibung der Hofhaltung Heinrichs III. von Frankreich bei Pierre de l’Estoile, L’isle des hermaphrodites, 1588, zit. bei [1], S. 69, u.a.); erst ab A. 17. Jh. benutzten auch Männer häufiger den F. bei Hof. Seit dem 18. Jh. trugen ihn in Europa ausschließlich Frauen, und zwar bei allen Gelegenheiten. „Eine Dame ohne F. fühlt sich so ungemütlich wie ein Herr ohne Degen“ schrieb A. 18. Jh. Jos. Addison [1, S. 108].
Im Hofzeremoniell des Barock gab es feste Regeln für die Benutzung des F. So konnte er als eine Art Tablett dienen, auf dem man dem Fürsten etwas überreichte [8, S. 59]. Ihn vor dem Souverän zu öffnen galt z. B. als schweres Vergehen.
Im 16. Jh. bis etwa 1. Dr. 17. Jh. nahmen die Damen die großen Feder- oder Falt-F. voll in die Hand (vgl. Abb. 9f. oder Bildnisse der Kgn. Elisabeth I.: s. Sp. 893f.; [20] Abb. 235). Sie wurden entweder in steifer zeremonieller Geste auf die weiten bauschigen Röcke gelegt oder wie ein Zepter in der Armbeuge gehalten (z. B. Abb. 4f.). Die Fahnen-F. wurden graziös vor dem Körper getragen (vgl. das Damenbildnis Tizians in Dresden: s. Sp. 890). E. 16. Jh. malte Juan Pantoja de la Cruz die Damen des Hofes mit einer in die Hüfte gestützten Hand, während die andere den F. wie einen Feldherrnstab fest aufsetzt ([10] Abb. S. 227; vgl. auch Abb. 6).
Gegen 1600 begann man den F. zierlicher zu halten. Oft wurde er mit beiden Händen wie spielerisch geöffnet. Nun unterschied man zwischen Staatsporträts und mehr genrehaft aufgefaßten Darstellungen von Frauen.
Frans Pourbus d. J. malte 1611 Elisabeth, die Schwester Ludwigs XIII., noch mit großem Falt-F., der auf dem Gewand liegt (Florenz, Pal. Pitti, Appart. reali: [11] Abb. S. 26), während auf fast gleichzeitigen holländischen Bildern die Frauen beim Spaziergang die Falt- oder Feder-F. in gelöster Bewegung nach vorn, unten oder oben halten (z. B. Gem. des Barth. van der Fielst, Karlsruhe, K.halle: Kat. Lauts 1966, Nr. 235; Kupferstiche von Jacob Matham [1571–1631] und Sal. Savary: [11] Abb. S. 139, 80).
In den letzten Jzz. 17. Jh. erstarrt diese Haltung, wie die Modebilder von Henry Bonnart v. J. 1683 zeigen (s. Sp. 904). Die F. werden mit gespreizten Fingern gefaßt, umgekehrt oder verdreht ans Gesicht oder in Hüfthöhe gehalten (z. B. [11], Abb. S. 172 und 174; [12] Abb. S. 4f.).
Im 18. Jh. wurde der F. sehr anmutig gehandhabt. Die Bildnisse sitzender Damen zeigen ihn häufig zusammengelegt, nur ganz knapp zwischen den Fingerkuppen gefaßt, lässig herabhängend oder wie zufällig auf das Kleid gelegt (z. B. der sog. „Liebesantrag“ von Jean Franç. de Troy, dat. 1731, in Berlin, Schloß Charlottenburg: [12] Taf. vor S. 34). Auch auf den Staatsporträts ist diese Tendenz deutlich. So wirkt die zeremonielle, an die zepterähnliche Geste des 16. Jh. erinnernde Haltung des F. in der Hand der Kaiserin Maria Fedorowna von Rußland nun wesentlich legerer (Bildnis von Joh. Bapt. von Lampi, vor 1798, Leningrad, Romanoff-Gal.: [12] Taf. n. S. 258).
Für die F.-Haltung im 18. Jh. ist Alexander Roslins Bildnis einer Dame mit Schleier (seiner Frau) ein besonders „sprechendes“ Beispiel (Abb. 21). Sie hält den F. fast ganz zusammengefaltet kokett an das Gesicht unter das rechte Auge, was in der F.-Sprache bedeutet: „Wann kann ich dich sehen?“ [6, S. 137].
Diese sog. F. -Sprache bildete sich „im galanten Zeitalter“ des 18. Jh. aus. Sie legte fest, was es an Zuneigung oder Ablehnung bedeutete, wenn eine Dame den F. vor das Gesicht oder den Körper hielt, ihn zusammenklappte oder mehr oder weniger weit entfaltete, ihn durch die Hand zog oder zusammenschlug usw. Diese „Sprache“ war in England, Spanien und Italien verschieden; sie wurde auf Schulen in Frankreich und England regelrecht gelehrt [6, S. 1361f.]. Um 1800 traten an die Stelle dieser „Sprache“ die Telegraphen-F., die mit Buchstaben signalisierten, was vorher durch die Bewegung ausgedrückt wurde (s. Sp. 884).
Gegen und um 1800 war die Handhabung des F. vergleichsweise nonchalant. Die Damen hielten den kleinen F. meist zusammengefaltet, oft kaum sichtbar, hierhin und dorthin, wie es die natürliche Bewegung mit sich brachte. Man schlug z. B. die Arme salopp übereinander und hielt dabei den F. achtlos nach hinten ([13] Bd. 1, Taf. n. S. 80; [22] Jg. 1791).
Gegen M. des 19. Jh. trug man zur großen Robe den größer und prunkvoller gewordenen F. fast zeremoniell zur Schau.
Z. B. läßt Franz Xaver Winterhalter die belgische Kgn. Luise den großen Falt-F. wieder steif vor sich hinhalten (1840, Versailles, Mus. Nat., Inv. Nr. 5110; [13] Bd. 2, Taf. n. S. 114). Auf Bildnissen Ingres legen die Damen den F. elegant auf den Schoß (Bildnis der Baronin James de Rothschild, dat. 1848, Priv.bes.: George Wildenstein, I., London 1954, Nr. 260, Taf. 103; Bildnis Madame Moitessier, dat. 1856, London, Nat.Gall.: ebd. Nr. 280 Taf. 109 und 112; aber auch schon Bildnis der Madame Devauçay von 1807, Chantilly, Mus. Condé: ebd. Nr. 48, Taf. 19).
VI. Deutungen
Offenbar hat der F. nur relativ selten Deutungen erfahren.
Zu einer Äußerung des Hieronymus, Ep. 44,2 (Corp. Script. Eccl. Lat. Bd. 54, S. 322f.), s. RAC Bd. 7 Sp. 229. – Bei Arthur Henkel und Albr. Schöne, Emblemata, Stg. 1967, Sp. 1328f., ist der F. als Bild der Geschwätzigkeit nachgewiesen. – Kopien nach dem Chronographen von 354 zeigen einen F. auf dem Bild des Monats August (vgl. Henri Stern, Le Calendrier de 354 [= Inst. franç. d’arch. de Beyrouth, Bibl. arch. et hist., Bd. 55], Paris 1953, S. 258ff., Taf. 10 Abb. 1, Taf. 16 Abb. 3, Taf. 18 Abb. 2). – Cesare Ripa beschreibt in seiner „Iconologia“ die Personifikation der „lassitudine ò languidezza estiva“ als eine Frau mit F. in der Rechten (z. B. Ausg. 1603, S. 289). – Als Attribut des Sommers finden sich Fahnen-F. auf zwei Gem. des Giulio Carponi (Gius. Maria Pilo, C, Venedig 1961, Abb. 23 [um 1651] und 123 [zugeschr.]).
Zu den Abbildungen
1.Bern, Burgerbibl., cod. 120 (Petrus von Eboli, Liber ad honorem Augusti), fol. 97 (Ausschnitt), König Wilhelm II. auf dem Krankenbett. Süditalien (Palermo?), 1195–1196. Fot. Bibl.
2. El Escorial, Real Monasterio, Bibl., cod. T-I-1 (Alphons X., Las Cántigas), fol. unbekannt, Arzt beim Mahl. Spanien, E. 13. Jh. Nach J. Guerrero Lovillo a.a.O. [Sp. 888], Taf. 98 (Ausschnitt).
3. Chr. I Weiditz zugeschr., Spanierin mit Fächer. Zchg. Nürnberg, Germ.Nat.Mus., Inv.Nr. HS 22 474 (Trachtenbuch), Bl. 57. Um 1529 oder Wiederholung eines Originals von 1529. Fot. Mus.
4. Gianbattista Moroni, Bildnis einer Dame der Familie Avogadro (?), Ausschnitt (Gesamtabb.: Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.] Nat. Gall. Ill. Ital. Schools, London 1937, S. 249). Öl a. Lwd., 1,55 × 1,07 m. London, Nat.Gall., Inv.Nr. 1023. Um 1550–1560. Fot. Hanfstaengl, Mchn.
5. Tizian, Bildnis der Lavinia. Öl a. Lwd., 1,03 mal 0,86 m. Dresden, Gem.gal., Inv.Nr. 171. Sign., um 1565. Fot. unbekannter Herkunft.
6. Juan Pantoja de la Cruz, Bildnis der Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Öl a. Lwd., 1,25 × 0,97 m. Mchn., Bayer. Staatsgem.slgn., Inv.Nr. 987. Sign. und 1599 dat. Fot. Slgn.
7. Ehem. Wien, Slg. Albert Figdor, Blatt eines Fächers. Pergament und Seide, Maße unbekannt. Venedig, 16. Jh. Nach [9], Bd. 1 Taf. 88, 2.
8. Paris, Mus. de Cluny (ehem.), Fächer. Gestell aus Bein, Pergamentblatt. Italien, um 1600. Nach [6], Taf. vor S. 109.
9. August Erich(s?) zugeschr., Darstellung der Landgfn. Juliane von Hessen-Kassel, geb. Gfn. zu Nassau, Ausschnitt aus dem Familienbildnis des Landgfn. Moritz von Hessen-Kassel mit seiner zweiten Gemahlin und vierzehn Kindern, Öl a. Lwd., Gesamtmaße 2,30 × 4,22 m. Bad Homburg v. d. H., Verwaltung der Staatl. Schlösser und Gärten, Gen.Kat. 10 976, z. Z. Kassel, Staatl. K.slgn. Dat. 1618, Erweiterung nach 1628. Fot. Staatl. K.slgn., Kassel.
10. Spottbild auf die Mode (Ausschnitt). Holzschnitt, verlegt bei Joh. Klockher, Augsburg 1629, Maße unbekannt. Nach [5], S. 65 Abb. 61 (ebd. Gesamtabb.).
11. Abraham Bosse, Fächerblatt. Kupferstich, 16,9 mal 54,5 cm. Dat. 1638. Nach Rev. des arts décoratifs 3, 1882–1883, Taf. n. S. 340.
12. London, Vict.Alb.Mus., Inv.Nr. T 151–1893, Fächerblatt. Pergament mit Guaschmal., Länge 15,3 cm. Frankreich, um 1700. Fot. Mus.
13. London, Vict.Alb.Mus., Inv.Nr. T 184–1920, Fächerblatt. Ölmal., Gold und Silber a. Leder, Länge 23,6 cm. Niederlande, um 1700. Fot. Mus.
14. Ehem. Paris, Coll. Doisteau, Fächer. Papiermache mit Mal. a. Papier, Maße unbekannt. Frankreich (?), um 1720. Nach [9], Taf. 89, 1.
15. Frankfurt a. M., Mus. für K.handwerk, Inv.Nr. 5325, Fächer. Geschnitztes, vergoldetes Perlmuttergestell, das Blatt – Guaschmal. a. Pergament – sign. „H. Klün“, Länge 29 cm. M. 18. Jh. Fot. Mus. (Nr. 5574).
16. Amsterdam, Slg. Felix Tal, Fächer. Elfenbein, Vernis-Martin-Technik, Maße unbekannt. Niederlande, M. 18. Jh. Fot. Centraal Mus., Utrecht (Nr. 2274).
17. Wien, Österr. Mus. für angewandte K., Inv.Nr. F. 228, Fächer. Elfenbeingestell, Papierblatt mit Guaschmal., Länge 27 cm. Deutschland (?), um 1760. Fot. Hans Mayr, Wien.
18. Stuttgart, Württ. L.Mus., Inv.Nr. 21, 105, Fächer. Elfenbeingestell, Papierblatt mit Guaschmal. und Vergoldung, Länge 27,8 cm. Frankreich, um 1760. Fot. Mus.
19. Amsterdam, Slg. van Eeghen, Fächer. Bemaltes Elfenbeingestell, Pergamentblatt mit Guaschmal., Länge 27,5 cm. Frankreich, um 1760. Fot. G. L. W. Oppenheim, Amsterdam.
20. Wien, Österr. Mus. für angewandte K., Inv.Nr. T 10 549, Fächer. Elfenbeingestell, Pergamentblatt mit Guaschmal., Länge 29,5 cm. Deutschland, 1764. Fot. Hans Mayr, Wien.
21. Alex. Roslin, Bildnis einer Dame mit Schleier. Öl a. Lwd., 65 × 54 cm. Stockholm, Nat.Mus., Inv.Nr. 4098. 1768 dat. Fot. Mus.
22. London, K.handel (1971), Fächer. Emailmal. in Goldrahmen, möglicherweise von Angelica Kauffmann, Elfenbein, Länge 25,5 cm. England, um 1780 (Aukt.Kat. Christie’s, London, 28.7. 1971, Nr. 55). Fot. Cooper, London.
23. Frankfurt a. M., Mus. für K.handwerk, Inv.Nr. 5510, Fächer. Geschnitztes Elfenbeingestell, Pergamentblatt mit Guaschmal., Länge 27 cm. Italien, nach 1762. Fot. Mus.
24. London, Vict.Alb.Mus., Inv.Nr. T 74–1937, Fächer. Holzgestell, Kupferstich, Länge 24,9 cm. England, 1796 dat. Fot. Mus.
25. Frankfurt a. M., Mus. für K.handwerk, Inv.Nr. Linei 711, Fächer. Horngestell mit Deckstäben aus Bronze, Guasch- und Goldmal., Länge 19 cm. Deutschland (?), A. 19. Jh. Fot. Mus.
26. Stuttgart, Württ. L. Mus., Inv.Nr. KK 50 Braun/Blau, Fächer. Geschnitztes Elfenbein, Länge 37 cm. China, A. 19. Jh. Fot. Mus.
27. Nürnberg, Germ. Nat.Mus., Inv.Nr. T 5558, Fächer. Elfenbeingestell, bemalte Seide, Länge 23 cm. Frankreich (?), A. 19. Jh. Fot. Mus.
28. Nürnberg, Germ. Nat.Mus., Inv. Nr. T 4319, Fächer. Stroh, geflochten, Länge 24 cm. Deutschland (?), um 1800. Fot. Mus.
29. Ulm Slg.Beck, Inv.Nr. 30 c 1971, Fächer. Vergoldetes, geschnitztes Perlmuttergestell, Pergamentblatt („Schwanenhaut“) mit Guaschmal., Länge 28 cm. Deutschland, M. 19. Jh. Fot. Staatsarchiv Ulm.
Literatur
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Frdl. Hinweise gaben Frau Gertrud Beck, Ulm, Frau Dr. I. H. van Eeghen, Amsterdam, Frau Dr. I. Haug, München (zu Abschn. III. B), Herr Dr. P. W. Meister, Ffm., und Herr Felix Tal, Amsterdam.
Verweise
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