Falke, Falkenjagd, Falkner und Falkenbuch
englisch: Falcon, falconry, falconer, book of hawking, hawk, hawking; französisch: Faucon, chasse au faucon, fauconnier, livre de chasse au faucons; italienisch: Falco, falcon, falconiere, caccia col falcone, libro di caccia col falcone.
Heinz Peters (1973)
RDK VI, 1251–1366
F. = Falke; Fb. = Falkenbuch; Fj. = Falkenjagd
I. Definitionen
A. Falke
1. Zoologisch
Zoologisch gehören die F.-Vögel (accipitres) zur Ordnung der Greifvögel (falconiformes) und werden eingeteilt in zwei Familien, die Accipitridae (Habichtartige, Fischadler, Bussarde, Weihen, Aare, Milane, Geier, Adler, Sperber) und die Falconidae (Falkenartige; Hdb. der Vögel Mitteleuropas, hrsg. von Urs Glutz von Blotzheim, Bd. 4, bearb. vom Hrsg., Kurt Bauer und Einhard Bezzel, Ffm. 1971, S. 21–24, 709–929).
Alle F. sind Tagraubvögel. Charakteristisch sind der ausgeschnittene dreieckige „Zahn“ im gebogenen Oberkiefer, der starke, gewölbte Kopf, große, meist nußbraune Augen, sehr lange und spitze Flügel (die zweite Schwinge ist die längste), die mindestens die halbe, bei einzelnen Arten die ganze Länge des Schwanzes bedecken, sehr kräftige, nicht besonders lange und gekrümmte Krallen an den Zehen („Fang“). Einzelne F.-Arten erreichen Längen von 54 cm bei Flügelspannweiten von 120 cm. Terzel sind in der Regel bis zu einem Drittel kleiner als die Weibchen.
In den bildlichen Darstellungen sind – bis auf wenige F.-Porträts und die zoologisch orientierte Illustration – die F.-Arten nicht auseinandergehalten und auch von denen des Habichts und des Sperbers kaum zu trennen. Alles hier Gesagte gilt deshalb nicht nur für F., sondern auch für Sperber und Habichte. Vielfach, besonders im hohen MA, ist es unmöglich, mit Sicherheit F. und Adler zu unterscheiden, ausgenommen in der Heraldik, auch in Schilderungen des Raubes (vgl. Cod. aureus Epternacensis, fol. 12: ed. Peter Metz, Mchn. [1956], Taf. 18); die verschieden lange Befiederung der Läufe („Hosen“) – die der Adler reicht tiefer hinab – ist in K.werken nur ausnahmsweise als Erkennungszeichen zu interpretieren. Da es sich eingebürgert hat, dem Adler weitgehend das ikonographisch sondierte Feld zu überlassen, wird künftig größere Vorsicht anzuwenden sein.
2. Wort
Das Wort F. geht über mhd. falche, valk(e) auf ahd. falc(h)o zurück. Dieses wird entweder von lat. falco oder von lat. falx (= Sichel, wegen der Form der Krallen oder derjenigen der ausgebreiteten Flügel) abgeleitet oder umgekehrt die lat. Bezeichnung als Lehnwort aus dem Germanischen erklärt (und ins jeweils angenommene Herkunftsgebiet Erfindung oder frühere Praxis der Fj. lokalisiert).
Zu den Kontroversen über die Etymologie: Grimm Bd. 3 Sp. 1269–71; Du Cange [Neudruck] Bd. 2 S. 400; [65] S. 147; G. Baist, Bespr. von Gust. Koerting, Lat.-roman. Wb., Zs. für franz. Sprache und Lit. 13, 2, 1891, 185f.; Hugo Suolahti, Die dt. Vogelnamen, Straßburg 1909, S. 327–45; Thes. linguae lat. Bd. 6, 1 Sp. 175; [10] Sp. 1613; Alois Walde und J. B. Hofmann, Lat. etymologisches Wb., Hdbg. 19383, Bd. 1 S. 447; Kluge-Mitzka S. 181.
F. und Habicht (mhd. habich) werden im Deutschen synonym verwendet (Grimm a.a.O.: „unser eigentlicher jagdvogel war der habich, habicht“).
Im Lateinischen überwiegt die übergreifende Benennung accipiter für die üblicherweise als F. bezeichneten Vogelarten.
Sie steht wohl für acu-petros, von griech. ώϰυπέτης, schnellfliegend, ὠϰύπτερος, rasch, beschwingt, flügelschnell (Belege für den Gebrauch in diesem Wortsinn: Thes. linguae lat. Bd. 1 Sp. 322–24). Nach Isidor, Etym. XII, 7, 55, kommt accipiter „ab accipiendo, id est a capiendo. ... Est enim avis rapiendis aliis avibus avida ideoque vocatur accipiter, hoc est raptor“ (A. Walde und J. B. Hofmann a.a.O. S. 6; Otto Prinz, Mlat. Wb. Bd. 1, Mchn. 1967, Sp. 92 [avis rapax]). Im Mlat. ist capus verbreitet, dank Isidor, Etym. XII, 7, 57 (vgl. aber schon Servius, Comm. in Verg., Aen. X, 145: Gg. Thilo und Herm. Hagen, Lpz. 1883–84, Bd. 2 S. 403). Servius, Comm. in Verg., Aen. XI, 721, stellt mit der Auskunft „accipiter ἱέραξ dicitur, hoc est sacer“ (ebd. S. 559) die Verbindung zu den griech. Autoren her, die eine ganze Gruppe von Tagraubvögeln unter ἱέραξ zusammenfaßten (von griech. ἱερός, heilig; ἱερεύς, Priester, auch Wahrsager [Vogelflug!]; ἱερός, hurtig, schnell; von ἵημι, sich stürzen, begierig sein: nach Friedr. Wilh. Riemer, Griech.-dt. Wb., Jena 1823, Bd. 1 S. 946f.).
B. Falkenjagd
Die seit altersher geübte Jagd mit abgerichteten F. gehört zu den planmäßig organisierten Jagdarten. Schon während der karolingischen Zeit bei Adligen und Klerus (dem Fj. zeitweilig verboten war: s. Sp. 1276) in Blüte, wurde sie seit etwa 1200 zur Mode der höheren Stände und galt als die edelste Form der Jagd. Der kaiserliche F.-Jäger Friedrich II. hat das sportliche „Federspiel“, das betreiben zu können erhebliche Geldsummen und weiträumige Jagdreviere voraussetzt, definiert und als „ars“ beschrieben:
„Die Kunst des Jagens besteht aus der Summe der Erfahrungen, die den Menschen befähigt, sich wilde Tiere jeder Gattung zu seinem Gebrauch ... zu verschaffen. Jagen selbst ist nichts anderes als eine Form von körperlicher Bewegung und Betätigung, die dazu bestimmt ist, solche Tiere zu erbeuten.“ Die „Kunst mit Vögeln zu beizen“ ist edler (nobilior) als alle anderen Jagdarten, denn man erfahre „durch diese Jagdart mehr über das geheimnisvolle Wirken der Natur als durch die anderen“. Die Beize mit Raubvögeln beherrschen nur wenige, weil sie „difficilior ... et dignior“ ist ([13] Bd. 1 S. 4f.; [17] Bd. 1 S. 8). Die Beizjagd ist als „ars venandi“ in die Reihe der „artes mechanicae“ eingerückt (Peter Sternagel, Die artes mechanicae im MA. Begriffs- und Bedeutungsgesch. bis zum E. 13. Jh. [= Münchner Hist. Stud. Abt. Ma. Gesch., Bd. 2], Kallmünz 1966, S. 60 und 112; Gerh. Eis, Die Stellung der Jagd im ma. System der Wiss., Zs. für Jagdwiss. 7, 1961, 25–28), sie setzt bestimmte Kenntnisse und Fertigkeiten voraus und hat ihre Regeln.
In jagdlicher Hinsicht gibt es zwei Gruppen von F.: Während die Edel-F. ihre Beute im allgemeinen in der Luft suchen und schlagen (Wildgänse, Reiher, Rebhühner, Fasanen, Wachteln, Tauben, Singvögel, Seevögel, Schneehühner), streben die (unedlen) Rot-F. meist auf Beute am Boden (Mäuse, Insekten, Frösche, Eidechsen, gelegentlich Singvogelnester). Nur die größeren F.-Arten stoßen auf Niederwild, vornehmlich Hasen und Kaninchen, selten Rehe; einzelne F.-Arten machen auf Schlangen Jagd.
Die bekanntesten Edel-F. sind Ger- oder Island-F., Saker-F., Wander-F., Tauben-F., Baum-F. und Zwerg-F. (die in Quellen gebrauchten Namen decken sich nicht mit den heutigen). Zu den unedlen F. zählen Mäusebussard, Hühnerhabicht, Sperber und Weih.
C. Falkner
Falkner (lat. falconarius; mhd. valkenaer, valkner; Falkenier, Falkonier) ist Berufsname eines angestellten Jägers, der mit Fang, Aufzucht, Abrichten und Wartung des F. beauftragt ist und die Beizjagd ausübt (fälschlich nennt der Sprachgebrauch jeden, der einen F. trägt oder mit ihm jagt, „Falkner[in]“).
Erstmals bezeugt ist der Berufsstand zur Zeit Karls d. Gr., der junge Leute „more Francorum ... ac venatibus exerceri fecit“ (Einhart, Vita Karoli Magni, cap. 19: ed. Georg Heinr. Pertz und Georg Waitz, Hannover und Lpz. 1911 [Neudr. von O. Holder-Egger, Hannover 1947], S. 23.21f.; s. a. cap. 22: ebd. S. 27.10): zu den niedrigen Hofämtern gehörten „falconarii“ („qui accipitres portant vel Falcones“), die dem „Magnus Franciae Falconarius“ unterstanden (Capitulare de villis, cap. 47: Mon. Germ., Leges, sectio II, Capitularia regum Francorum, Bd. 1, Hannover 1883, S. 87, dazu Du Cange Bd. 3 S. 191).
Im MA war „falconarius“ ein Hofamt. Am Hof Rogers II., Kg. von Sizilien, hatte es – nach einem Petrus – ein Guilelmus inne, der einen Traktat über Krankheiten der F. schrieb [18, S. 242 und S. 13]. In Regesten aus der Zeit Friedrichs II. stehen die Namen von 50 Falknern in kaiserlichem Dienst [14, S. XLII]. Ihre Aufgaben waren: Beschaffen, Aufzucht und Abrichtung der Raubvögel, Jagd, Pflege und Behandlung der Tiere auch bei Krankheit [17, Bd. 1 S. 139f.]; als zweckgerechte Kleidung wird empfohlen: erdfarbenes, kurzes, Beweglichkeit sicherndes Wams, breitkrempiger Hut, unter dem auch der Vogel Schutz findet (aber Miniaturen im cod. Pal. lat. 1071 der Bibl. Apost. Vat. zeigen öfters Falkner mit langen Röcken und enganliegenden Kappen im F.-Dienst), und feste Gamaschen [17, Bd. 2 S. 89]. Der Beruf, dessen Ethos Friedrich II. ausführlich beschreibt [17, Bd. 1 S. 176–80], setzt Liebe zu der Arbeit, Klarheit des Verstandes und Naturverbundenheit voraus; Falkner sollen nicht zu jung und kühn sein.
Volkssprachlich ist in Deutschland die Berufsbezeichnung etwa seit 1200 zu belegen (Wolfram von Eschenbach, Parzival 281, 23; Heinrich von Freiberg, Tristan 4361; vgl. Grimm Bd. 3 Sp. 1271). In England unterstanden alle mit Fang und Wartung zusammenhängenden Angelegenheiten der „custodia falconum“, für die unter Edward I. jährlich 60 solidi gezahlt wurden (Du Cange Bd. 3 S. 191 s. v. „falconagium“). Auch am Hofe von Geistlichen gab es bestallte Falkner (so an dem Papst Gregors IX.: ebd. S. 192 s. v. „falconarius“). Philipp der Gute, Hzg. von Burgund, hielt außer einem F.-Meister 24 Falkner, je 12 Gehilfen, „valets de Fauconniers“ und „valets de faucons“, 6 „tendeurs d’oiseaux de proie“ und 12 „valets de rivière“ [12, S. 14]. Unter Louis XII. erhielt René de Cossé, „grand Fauconnier“ mit dem Titel eines „premier Panetier de France“, einen Etat von 4000 fl.; ihm unterstanden 50 Adelige und 50 Hilfsfalkner mit 500–600 bzw. 200 fr. Einkommen, sie hatten 300 Raubvögel zu betreuen (Du Cange Bd. 3 S. 192). Kaiser Maximilian I. wird in der „Ehrenpforte“ (Obergeschoß des linken Tores) unter Anspielung auf die Fj. als des Reiches oberster Jägermeister gefeiert, „Valcknerey“ nimmt unter den kaiserlichen Jagden des „Triumphzuges“ eine bevorzugte Stellung ein: der F.-Meister Hanns Teuschel führt die Schar der Reiter mit F. bzw. Uhu als Lockvogel auf der Faust an, Ausrüstung und Bekleidung entsprechen der von Treitzsauerwein in seiner Anweisung verlangten (breitkrempige Hüte, Luder, Falknertaschen, lange Gerte), in der Luft machen F. Jagd auf Reiher, Geier und Wildente. Unter Maximilian konnte ein Falkner „aus gnaden und sein verdienens willen“ geadelt werden (Jos. Chmel, Urkk., Briefe und Actenstücke zur Gesch. Maximilians I. und seiner Zeit [= Bibl. des Lit. Ver. in Stg., 10], Stg. 1845, S. 94 Nr. 99).
Während in Deutschland die Fj. mit dem Niedergang des Adels zum Sport begüterter Bürger wurde – im Ständebuch des Jost Amman (Ffm. 1568, mit Versen von Hans Sachs) verschmilzt der Falkner mit dem „Weydmann“, der mit Büchse, Hund und F. die Beizjagd repräsentiert (Abb. 52) –, blieb das Jagen mit F. in England und Frankreich fürstliches Privileg, hier bis zur Aufhebung der „fauconnerie royale“ i. J. 1792 [12, S. 20].
Im 18. Jh. lebte in Deutschland die Falknerei wieder auf.
Zum Oberjägermeisteramt des Kurf. Clemens August von Köln gehörten mehr als 100 Personen, eine eigene Uniform wurde eingeführt; die adligen F.-Jäger erhielten Jahresverträge, festes Gehalt und freie Station (Düsseldorf, H. Staatsarchiv, Kurköln IV 2938ff. und 3093ff.). Markgf. Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1729–1757) gab große Summen für F. und seinen Stab von F.-Jägern aus. Er hatte je einen Obrist-F.-Meister, Ober-F.-Meister, F.-Secretarius, F.-Kanzlist, Reiher-, Krähen- und Milanenmeister, Inspektor der Falknerei, F.-Knechte und Vogelwärter, 15–20 F.-Jungen (Kurt Lindner, Ein Ansbacher Beizbüchlein [= Quellen und Stud. zur Gesch. der Jagd, 11], Bln. 1967, S. 18–26).
Nur in Holland spielten Fang und Abrichtung von F. berufsmäßig bis ins späte 19. Jh. eine Rolle ([14] S. 45f.; [15] S. 56 und 65).
II. Falkenbücher
Falkenbücher (und Jagdbücher, die die Beizjagd behandeln).
„Der Falknerkunst mußten die Lehrbücher der Beize auf dem Fuße folgen; beide müssen gleiche Heimat haben“ [65, S. 147]. Die Anfänge der abendländischen Literatur hierüber sind noch nicht klar zu erkennen; vieles ist verloren (für nur in Sekundärliteratur erwähnte Traktate über F. und Fj. s. [18], S. 12f., 239–243), und über wohl vorauszusetzende Jagdlehrbücher des Orients ist relativ wenig bekannt (vgl. Detlef Möller, Stud. zur ma. arabischen Falknereilit. [= Quellen und Stud. zur Gesch. der Jagd, 10], Bln. 1965). Die Werke, die zur Zeit Kaiser Friedrichs II. existierten und ihm bekannt waren, hielt er für „mendaces et insufficienter compositi“ [13, Bd. 1 S. 1]. Diese F.-Traktate, die auffallend oft geschichtlich beglaubigten oder erfundenen Herrschern und Gelehrten zugeschrieben sind (z. B. nennt um 1300 ein Bücherverzeichnis der Christ Church in Canterbury einen „liber Alvredi regis [= Alfred d. Gr.] de custodiendis accipitribus“: [18] S. 244 Anm. 3; s. ebd., S. 239), scheinen sich im wesentlichen auf tierärztliche Ratschläge beschränkt zu haben. Auch inhaltlich bescheidene Texte des 12. (und 13.) Jh. dienten als Leitfaden für Aufzucht und Behandlung von F. und sind in vielen Hss. und Übersetzungen verbreitet ([65]; [18] S. 239 bis 247). Für die Jagdgeschichte von großem Interesse, enthalten sie, nur ausnahmsweise illustriert, wenig Material für die Kunstgeschichte.
Zu den Ausnahmen gehören spät-ma. Ausfertigungen der Fb. des Moamin und des sagenumwobenen Königs Dancus.
Friedrich II. ließ einen „liber magistri Moamini falconarii“ aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzen (1240–41) und danach für seinen Sohn Enzo eine altfranz. Übersetzung besorgen (ed. Håkan Tjerneld, Moamin et Ghatrif. Traités de fauconnerie et des chiens de chasse, Lund 1945). „Von keinem anderen Fb. sind so viele Hss. überliefert; die schönsten, reich illuminierten befinden sich jetzt in Chantilly im Mus. Condé [ms. 1375 (368), 1459 in Mailand für Francesco Sforza angefertigt: Meurgey S. 92ff., Taf. 58 a und b] und in Wien, Khist. Mus. [Slg. für Plastik und Kgwb., Inv. Nr. 4984, ausgestellt in der Waffenslg., 2. V. 14. Jh.: Ausst. Kat. „Ambraser K.- und Wunderkammer. Die Bibl.“, Wien, Österr. Nat.bibl., 1965, Nr. 46]. Noch Kg. Ferdinand I. von Neapel (1458–94) ließ den Traktat ins Italienische übertragen“ [18, S. 14].
Der lateinische Traktat des Königs Dancus (ed. Gunnar Tilander, Dancus Rex ... [= Cynegetica, 9], Lund 1963) wurde in viele Sprachen übersetzt (vgl. 18], S. 244 Anm. 11). Von kg. Interesse sind vor allem zwei südital. Hss. des Trecento: Oxford, Bodl. Libr., Ms. Canon. ital. 21, um 1300, mit 6 Miniaturen (Otto Pächt und J. J. G. Alexander, Illum. Mss. in the Bodl. Libr. Oxford, Bd. 2: Ital. School, Oxford 1970, Nr. 146, Taf. 13); Berlin, Kk., ms. 78 C 15, fol. 60–65v, Neapel, um 1370, mit 12 Federzchgn. ([53] Bd. 1 Nr. 84, Bd. 3 Taf. 129f.; die ikonographische Herleitung der Ill. ist noch unklar, Zusammenhang mit den Ill. zu Friedrichs II. Fb., s. unten, besteht anscheinend nicht).
In der 1. H. des 13. Jh. entstand das bedeutendste aller Fb., Kaiser Friedrichs I I. „De arte venandi cum avibus“ [13; 14; 17]. Es gehört zu den hervorragenden zoologischen Werken des MA und geht über die ältere Literatur weit hinaus, große Gelehrsamkeit ist mit praktischer Erfahrung vereint (um so erstaunlicher, daß es in Deutschland erst im 16. Jh. bekannt wurde).
Die so gut wie vollendete Urschrift ging 1248 verloren [18, S. 4f.]. Sie umfaßte einen Prolog und sechs Bücher: Grundriß der Ornithologie (I); über F., ihre Beschaffung und Aufzucht und Aufgaben des Falkners bei der Vorbereitung und „Erziehung“ der F. zur Jagd (II); Abrichten der F. zur Beize, Hilfsmittel dazu (III); Beize mit Ger-F. auf Kraniche (IV); Beize mit Saker-F. auf Reiher (V); Beize mit Wander-F. auf Wasservögel (VI). Außer auf schriftliche Quellen – Aristoteles ist wiederholt zitiert, dem Prolog zufolge waren auch andere Traktate zur Hand ([17] Bd. 1 S. 5; [18] S. 12ff.) – konnte sich Friedrich auf personale Ratgeber aus dem Orient stützen und Werke benutzen, die er aus dem Arabischen (s. Sp. 1259) und Persischen ins Lateinische übersetzen ließ [18, S. 14]. Die Urschrift war, wie aus einer Briefnachricht von 1264 hervorgeht, reich illustriert. Fraglich bleibt, wer als Schöpfer der „ingeniosissime depicti“ Miniaturen in Frage kommt, die in einer aus staufischem Besitz stammenden Hs. enthalten sind; die wiederholt geäußerte Ansicht, Friedrich habe selbst die Entwürfe geliefert, wird von Wolfg. Fritz Volbach u. a. bestritten (vgl. zuletzt [20], S. 13–18).
Das Fb. ist in verschiedener Form überliefert (vgl. [72], [18] und, weniger verläßlich, [14]):
Hss. der sog. „Sechs-Bücher-Gruppe“ enthalten vollständige Abschriften der urspr. Textfassung, sind aber vergleichsweise spärlich bebildert. Bis auf eine (Bologna, Univ.bibl., ms. lat. 419 [717], 2. H. 13. Jh.; hiernach [13] und [17]) stammen alle aus dem 15. Jh. Mit Ill. ausgestattet sind: Nantes, Mus. Départementaux de Loire-Atlantique, ms. 19; Paris, Bibl. Mazarin, ms. 3716; Valencia, Univ.bibl., ms. 402; Oxford, Bodl. Libr., Ms. Digby 152, fol. 42v–54v (Fragment von Buch III; zur ganzen Gruppe s. [18], S. 69–77, Taf. I–XX, und [14], S. LVII–LXII, Taf. 11–13, 20, 23, 125).
Hss. der sog. „Zwei-Bücher-Gruppe“ enthalten die Bücher I und II sowie Zusätze von Friedrichs Sohn, Kg. Manfred. Wichtigste der lat. Hss. ist Rom, Bibl. Apost. Vat., cod. Pal. lat. 1071, wahrscheinlich 1258–1266 für Kg. Manfred angefertigt, mit fast 900 meist farbigen Textill. (Abb. 17 a–d; hiernach die ed. princ. von Marcus Welser, Augsburg 1596, sowie alle Ausg. und Übers. vor 1942; Faks.-Ed.: [20]; s. a. [18], S. 77–84, Taf. XXI bis LIII, und [14], S. LXII–LXX, Taf. 3, 5, 14, 39, 45f., 51–54, 57, 69f., 84, 86, 135, 138f., 141). Eine Abschrift aus dem späten 16. Jh. in Wien, Österr. Nat.bibl., cod. 10 948 ([18] S. 79 und Taf. 54; [14] S. LXXI und Taf. 19). – Eine frühe Übersetzung ins Französische liegt im ms. fr. 12 400 der Bibl. Nat. in Paris, A. 14. Jh., vor, versehen mit Ill. von „Simon d’Orliens“, die diejenigen der Manfred-Hs. kopieren ([18] S. 79ff., Taf. LVf.; [17] 20 Farbtaf.; [14] S. LXXXI ff., Taf. 4, 15, 37f., 55, 58, 85, 133, 140). Bebilderte Abschriften finden sich in Genf, Bibl. publ. et univ., ms. fr. 170 (Petau 171; flämisch, 2. H. 15. Jh.; genaue Kopie: Cambridge, Mass., Harvard Libr., Ms. Typ 129 H, E. 15. Jh.: [18] S. 82f., Taf. LIX ff.), und in Stuttgart, Württ. L.bibl., cod. H. B. XI Phys. med. math. 34 a, 2. H. 15. Jh. ([18] S. 83f., Taf. LVIII; [14] S. LXXIV f., Taf. 17). – Eine andere Übersetzung des Textes von Buch II der Manfred-Hs. bietet Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 1296, 2. H. 15. Jh. ([18] S. 84, Taf. LXII; [14] S. LXXV).
In Deutschland berichtet Albertus Magnus als erster über die F., ihre Arten und die Methoden, sie zu fangen, über ihre Krankheiten und deren Heilung (De animalibus XXIII, tract. I, cap. 1–24: ed. Herm. Stadler [= Beitr. zur Gesch. der Philos. des MA, 16], Münster i. W. 1920, S. 1453–93).
In seinem wohl bald nach 1250 entstandenen Werk stützt er sich auf Aristoteles und Plinius, aber auch auf Kenntnisse zeitgenössischer Praxis; auf eigenen Erfahrungen beruht Buch VIII, tract. II, cap. 6 (Seb. Killermann, Die Vogelkde. des A. M., Regensburg 1910, S. 33; Heinr. Balß, A.M. als Zoologe, Mchn. 1928, S. 14, 124, 129). Anders als Friedrich II. hält Albertus den falco sacer (nicht den Ger-F.) für den vornehmsten und unterscheidet 17 Arten Beizvögel (10 Arten Edel-F., 3 unedle Arten, 4 Arten „Mischlinge“). Die F.-Kapitel „De falconibus, asturibus et accipitribus“ des Albertus wurden – unbekannt wann – der Manfred-Hs. (s. Sp. 1261) beigebunden und sind in der ed. princ. von Friedrichs Fb. mitgedruckt, was zu Erwägungen über das Verhältnis beider Texte zueinander geführt hat. Deren Autoren hatten scheinbar voneinander keine Kenntnis, allenfalls gab Albertus Meinungen kaiserlicher Falkner wieder, die er bei seinem Italienaufenthalt erfuhr (vgl. K. Lindner, Von F., Hunden und Pferden. Dt. A.-M.-Übers, aus der 1. H. 15. Jh. [= Quellen und Stud. zur Gesch. der Jagd, 7/8], Bln. 1962, S. 9–23; [18] S. 26f., 243; [14] S. 561f.).
Spät-MA. Im 14. Jh. entstanden in Frankreich die maßgeblichen Jagdbücher, die auch auf die Fj. Bezug nehmen. Sie blieben nach Rang und Vollständigkeit weit hinter Friedrichs Fb. zurück, fanden aber starke Verbreitung (Gründe hierfür: [18] S. 47f.).
Henri de Ferrières, Livre du roi Modus et de la reine Racio qui parle des deduiz et de pestilence, behandelt im zweiten Teil, getrennt vom übrigen Weidwerk, die Beizjagd (Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 12 399, dat. 1379: Abb. 28; Ausst. Paris, Mss. XIIIe–XVIe s., S. 62 Nr. 127; vgl. Gunnar Tilander, Les mss. des Livres du Roi M. et de la Reine R. [= Lunds Univ. Årsschr., N. F. Adv. 1, Bd. 28, Nr. 5], Lund 1932, und Carl Nordenfalk, Kung praktiks och drottning teoris jaktbok, Stockholm 1955). Eine Titelminiatur dazu enthält Brüssel, Bibl. roy., ms. 10 218–19, fol. 61 (Leon M. J. Delaissé, La min. fiamminga al tempo di Filippo il Buono, Mailand 1956, Abb. 39). Die Anleitung ist in einigen Hss. des 15. Jh. von praxisnahen, belehrenden Miniaturen (so Wien, Österr. Nat. bibl., cod. 2611), in der ed. princ. Chambery 1486 (Paris, Bibl. Nat., Rés. S. 157) von Holzschnitten begleitet. Das Streitgespräch, ob Jagd mit Hunden oder F. höher zu bewerten sei, entscheidet der Gf. „Tancarville“ (Tancred de Hauteville?, ein normannischer Vorfahre Friedrichs II.): der F. sei edler als der Hund, aber Hunde gewährten höheres Vergnügen als F.
Gace de la Buigne (Hofkaplan von Kg. Jean II. von Frankreich), Roman des deduiz, wohl nach 1373 voll. (ed. Åke Blomqvist [= Studia Romanica Holmiensia, 3], Karlshamn 1951), läßt die Entscheidung nach breiter Abhandlung des „alten“ Streites zwischen Jägern (déduit de chiens) und Falknern (déduit d’oiseaux) offen.
Gaston Phoebus (Gf. von Foix), Le livre de chasse, zw. 1387 und 1390 entstanden, war das beliebteste Jagdbuch des ausgehenden MA (s. Pia Wilhelm, Das Jagdbuch des G. Ph., Hbg. und Bln. [1965]). Seine 85 Kapitel, in denen viel wörtlich aus dem „Roi Modus“ (s. oben) entlehnt ist, sind als Lehrbuch für angehende Jäger gedacht. Jagd und Jäger werden moralisch gerechtfertigt: der Weidmann habe keine Zeit für Müßiggang und Laster und vermeide so Todsünden. Parforcejagd ist als höchste Form der ritterlichen Jagd gepriesen, doch gibt es auch Belehrung über Fj. Den Ill. des Werkes ist dessen lehrhafter Charakter anzumerken (Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 619: Henry Martin, La min. franç. du XIIIe au XVe s., Paris 1924, Taf. 83; davon zahlreiche Abschriften bis ins 16. Jh., unter denen ebendort, ms. fr. 616, um 1405–10, mit Ill. aus dem Umkreis des Bedford-Meisters, hervorragt: Ed. Cam. Couderc, Gaston III Phoebus, Paris 1909; vgl. Millard Meiss, French Painting in the Time of Jean de Berry [= Nat. Gall. of Art. Kress Foundation Stud. in the Hist. of European Art, 2], London 1967, Bd. 1 S. 59; ed. princ. Paris [Verard] 1507). Einige Exemplare sind mit franz. Übersetzungen von Friedrichs II. Fb. zusammengebunden: [18] S. 82f.
Von den Übersetzungen aus dem Lateinischen, die in der 2. H. 14. Jh. besorgt wurden und im Jagdschrifttum wirkten, seien das Lehrbuch des Petrus de Crescentiis (s. unten; Übers. um 1373, gedruckt Paris 1486: Graesse, Trésor, Bd. 2 S. 299) und der Text der Manfred-Hs. von Friedrichs II. Fb. genannt (s. Sp. 1261); die Ill. der lateinischen Vorlagen übten Einfluß auf die Miniaturmalerei aus.
Für Deutschland wurde der Jagdtraktat des Petrus de Crescentiis wichtig, der im A. 14. Jh. abgefaßten „Opus ruralium commodorum“ als Buch X enthalten ist und von Raubvögeln, dem Habicht und seiner Abrichtung zur Jagd, vom Vogelfang mit dem Netz und vom Kranichfang handelt. Das praxisnahe Werk wurde bald nach seiner Übersetzung in romanische Volkssprachen im 4. V. 14. Jh. auch ins Deutsche übertragen (Kurt Lindner, Das Jagdbuch des P. de C. in dt. Übers. des 14. und 15. Jh. [= Quellen und Stud. zur Gesch. der Jagd, 4], Bln. 1957).
Von den Frühdrucken (lat. Ausg.: z. B. Augsburg 1471, Löwen 1474) ist die deutschsprachige, 1493 bei Peter Drach in Speyer herausgebrachte, wegen ihrer vielen Holzschnitt-Ill. von einem Nachfolger des Hausbuchmeisters hervorzuheben; auf Buch X entfallen 9 Bilder, dabei ein Falkner mit zwei Habichten [44, Bd. 16 Abb. 277–85]. Zahlreiche Ausgaben, seit Straßburg (Chrn. Egenolff) 1530 auch Separatausg. von Buch X, machten diese Schrift zum bekanntesten Lehrbuch für die Beizjagd. Noch im Barock wurde es nachgedruckt (z. B. in: P. de Crescentiis, New Feldt- und Ackerbau ..., Straßburg 1602) und ausgiebig verwendet (Wolf Helmhard Frhr. von Hohberg, Georgica curiosa aucta oder Adelichen Land- und Feld-Lebens Anderer Theil, Nürnberg 1701, S. 773; J. C. K., Fürst-, Adeliche neu-ersonnene Jagd-Lust, Ffm. und Lpz. 1711).
Eine Kompilation des Wissens seiner Zeit bietet Heinrich Mynsinger, Das puch von den valcken, habichen, sperbern, pfäriden und hunden, um 1440 (Stuttgart, Württ. L.bibl., cod. H.B. XI, 51: ed. Konrad Dietrich Hassler, Stg. 1863).
Frühdrucke von Jagd- und Fb. gibt es seit den 70er Jahren des 15. Jh. Darunter sind außer älteren Werken (s. unter diesen) auch einige originäre.
Bei Ant. Sorg in Augsburg erschien 1480 das Jagdbuch eines anonymen Autors (vgl. hierzu K. Lindner, Die dt. Habichtslehre, Bln. 1955). Es „leret paissen vnd auch den habich erkennen“ und leitet zu „kürczweilen mit federspil“ an. Der Titelholzschnitt dieses Handbuchs zum praktischen Gebrauch zeigt einen jungen Reiter mit F. und zwei Hunden ([44] Bd. 4 Abb. 572f.; wiederbenutzt Augsburg [Hans Schobser] 1497 für eine andere Anleitung zur Beize mit dem Habicht: Ferd. Geldner, Die dt. Inkunabeldrucker, Bd. 1, Stg. 1968, Abb. 56). Ein Nachdruck kam 1531 in Augsburg bei Heinr. Stayner heraus (Faks.-Ausg. Hbg. und Bln. 1971).
„The Book of Hawking, Hunting and Heraldry“, 1486, eines der ältesten Druckwerke der St. Albans-Presse, unterrichtet über das Halten von F. und die Fj. (Hain-Copinger Nr. 2465).
1492 erschien in Paris die große Kompilation des Guilleaume Tardif, C’est le livre de l’art de fauconnerie et des chiens de chasse.
Wie verbreitet E. 15. Jh. der Umgang und die Jagd mit F. war, geht auch aus dem „Hortus sanitatis“, Mainz (Joh. Meydenbach) 1491, hervor, in dessen großer Bilderfülle „de avibus“ zwei Holzschnitte das Abrichten von F. zeigen [44, Bd. 15 Abb. 722, 726].
Neuzeit. Prominentester Jagdautor seiner Zeit war Lorenzo de’Medici, der höchst anschaulich Erlebnisse bei der Fj. schilderte („La caccia col falcone“; dt. Übers.: Titus Burckhardt [Hrsg.], Die Jagd [= Dreiklang, 2], Olten 1964, S. 38ff.). Das meiste aber, was die F.-Literatur bereicherte, hatte Lehrcharakter. Dies trifft auf (Jordanus) Ruffus ausführliche Darstellung „dela natura di releuar: medicar: gouernar: et mantenir spaliueri astori falconi et simili“ (Libro dela natura di caualli ..., Venedig 1517; Abb. 47) ebenso wie auf Kaiser Maximilians (zum Druck bestimmte?) „Valknerey“ zu, die in Abschrift erhalten ist (Hans Rupprich, Das lit. Werk Kaiser Max. I., in: Ausst. Kat. „Maximilian I.“, Innsbruck 1969, S. 49, 53).
Neben Übersetzungen (z. B. von Albertus Magnus: „Das Buch der Versamlung ... und von etlichen Thieren“, Straßburg 1508 und Ffm. 1545), Eberhard Tapps Lehrbuch „Waidwerck vnd Federspiel. Von der Häbichen vnnd Falcken natur ...“, Straßburg 1542, sind vor allem das „New Jägerbuch Jacoben von Fouilloux“ (Straßburg 1590, mit 67 Holzschnitten von Tobias Stimmer und Christ. Maurer; Faks.-Ed. Bln. 1972) und des „Neuw Jag vnnd Weydwerck Buch ... Anderer Theil ..., Nemlich Falcknerey, Beyssen vnd Federspiel, Wie die Falcken zu tragen ...“ zu nennen (Ffm. 1582, mit 19 Holzschnitt-Ill. von Jost Amman: Carl Becker, J. A. ..., Lpz. 1854 [Neudr. Nieuwkoop 1961], S. 116f.).
Im gleichen Jahr brachte Sigmund Feyerabendt Ammansche Holzschnitte als „Künstliche Wolgerissene New Figuren, von allerlai Jag vnd Weidtwerck ...“ heraus ([48] Bd. 2 S. 52; Hirth, Bilderbuch, Bd. 3 Abb. 1341ff.).
Nach M. 16. Jh. erschienen in den Niederlanden, in Frankreich, Italien und England zahlreiche, z. T. reich ill. Anleitungen und Lehrbücher zur Fj. Die meisten der im folgenden genannten Werke erlebten bis ins 17. Jh. hinein mehrere Auflagen, einige wurden im 17. Jh. auch ins Deutsche übersetzt.
Niederlande: „Venationes, piscationes et aucupii typi...“, o. O. u. J. (1582; mit 54 Kupferstichen von Phil. Galle nach Hans Bol: [46] Bd. 7 S. 81 Nr. 568–622); „Venationes ferarum, avium, ...“, Antwerpen 1566 (mit 120 Kupferstichen von Phil. Galle und Jan Collaert nach Jan van der Straet Der Name des Attributs „[Person“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.]: ebd. Nr. 424–527 und Bd. 4 S. 213 Nr. 173–88; vgl. Abb. 51).
Frankreich: Artelouche d’Alagona, La Fauconnerie ..., Poitiers 1567; Jac. Aug. Thuanus, Hieracosophion sive de venatione per accipitres ..., Bordeaux 1582; Charles d’Arcussia, La fauconnerie ..., Aix 1598.
Italien: Franc. Sforzino da Carcano, Tre Libri de gli Uccelli da Rapina ..., Venedig 1547; Ausgaben mit Antonio Tempestas Radierungen (z. B. in Giov. Pietro Olina, Vccelliera overo Discorso della natura e proprietà di diversi uccelli ..., Rom 1622, mit Jagdszenen und größtenteils von Franc. Villamena gelieferten Vogelbildern; [47] S. 37 und 151 Nr. 693); Eugenio Raimondi, Delle Caccie ..., Brescia 1621.
England: George Turberville, The Book of Faulconrie or Hawking, London 1575, mit 44 Holzschnitten (ebd. S. 174 Nr. 952); Symon Latham, Falconry or The Faulcons Lure, and Cure, London 1633 (Abb. 58).
Neben den Jagdbüchern sind auch die ill. naturwissenschaftlichen Werke von Interesse, in denen über F. und Fj. gehandelt ist, allen voran Ulisse Aldrovandis „Ornithologiae“, lib. IV–VII (zuerst Bologna 1599–1603, S. 145–255, mit Kompilation der spätma. Lit.; erste Ausg. in Deutschland: Ffm. 1610).
Im Verlauf des 18. Jh. und der 1. H. 19. Jh. trat in der F.-Literatur immer mehr die minuziöse, lexikographisch genaue Bebilderung hervor, nicht nur in Werken der Naturgeschichte wie denen des George Louis Leclerc, Comte de Buffon, in Frankreich (vgl. [47], S. 98 Nr. 158ff.) und des Joh. Matthäus Bechstein in Deutschland (ebd. S. 89 Nr. 82, ferner Bechsteins „Gründliche Anweisung alle Arten von Vögeln zu fangen“, Nürnberg-Altdorf 1797).
Bemerkungen über F.-Beize und Abbildung der wichtigsten F.-Arten enthält Hans F. von Fleming, Der vollkommene Teutsche Jäger ..., Lpz. 1719, Bd. 1 S. 79ff. und S. 347ff. Ähnlich, ohne Neues in Text und Illustration, fassen Heinrich Wilh. Döbels „Neueröffnete Jäger-Practica ...“, Lpz. 1746 (17542), die „Hohen und Niedern Jagd-Wissenschaft“ zusammen.
Joh. Elias Ridinger hat die F.-Beize in Einzelblättern und Folgen detailliert geschildert, jedoch nicht im Sinne eines Lehrbuchs. Auf dem Titel seiner „Abbildung Der Jagtbaren Thiere ...“, 1740, fehlt der F. nicht (Georg Aug. Wilh. Thienemann, Leben und Wirken des ... J. E. R. ..., Lpz. 1856, Nr. 242). Um 1764 erschien die Folge „Jäger und Falkoniers mit ihren Verrichtungen“ (ebd. Nr. 114 bis 138).
Der Beitrag von Jacques Lacombe im 12. Band der „Encyclopédie méthodique“ ist mit Bildtafeln versehen, die aufs genaueste über das Halten der Beizvögel, Unterbringung, erforderliche Gerätschaften und Verlauf der Beizjagd unterrichten (Abb. 68 a–c; die Taf. sind wenig veränderte Wiederholungen der Stiche Robert Bénards in Diderotd’Alembert, Recueil de planches, Bd. 3, Paris 1763, Taf. VIII.–X). In Zusammenarbeit eines Ornithologen mit einem erfahrenen Forstmann und Falkner entstand das Prachtwerk „Traité de Fauconnerie“ von Herm. Schlegel und A. H. Verster van Wulverhorst (Leiden und Ddf. 1844–53; [47] S. 164 Nr. 832), dessen lebensgroße, handkolorierte Lithographien von Habichts- und F.-Bildnissen, Szenen der Reiherbeize, Abbildung der erforderlichen Geräte u. a. Joh. Bapt. Sonderland und Jos. Wolf beisteuerten.
III. Hilfsmittel und Gerätschaften zur Aufzucht, Zähmung und Jagd mit Falken
Die Hilfsmittel und Gerätschaften zur Aufzucht, Zähmung und Jagd mit F. beschrieb Friedrich II. (Buch II: [17] Bd. 1 S. 137ff.). Sie haben sich seitdem kaum geändert (vgl. Abb. 68 a–c).
Um den gefangenen oder als Nestling aufgezogenen F. (Abb. 17 a) ruhigzustellen, ihm die Angst vor dem Menschen zu nehmen, werden seine Augenlider vorübergehend zugenäht (Ziliatur), er wird „aufgebräut“ [17, Bd. 2 Taf. VIII]. In diesem Zustand übt der Falkner das Tragen auf der Hand, wozu er eines Falknerhandschuhs aus starkem Leder bedarf (vgl. Abb. 34). Um sich und den F. vor Verletzungen zu bewahren, werden die Krallen beschnitten. Um den F. auf der Faust zu halten, wird ihm aus zwei Riemchen ein „Geschah“ (Wurffessel) an den Füßen befestigt [18, Taf. XLII]; an dessen Enden befinden sich zwei Ringe (im Spät-MA gelegentlich aus Silber und mit Namen oder Initialen des Eigentümers; für daran angebrachte F.-Abzeichen vgl. Emil Doepler d. J., Dt. Herold 1892, 106, und ebd. 1894, 122, ferner Eugen Jantzen, ebd. S. 123). An die Ringe wird die Langfessel geknotet [18, Taf. XLIII], ein etwa meterlanger schmaler Riemen, den der Falkner über den kleinen Finger legen soll (vgl. Abb. 17 b) und der dazu dient, den F. an seinen Sitz anzubinden. Ein Verschlingen mit dem Geschüh kann durch eine Drahle [14, Taf. 71] verhindert werden, ein Ringpaar, mit einem Stift vernietet und gegeneinander drehbar. Oberhalb des Geschühs wird mit einem Riemchen die Bell (ebd.), ein Glöckchen, befestigt, das dem Falkner jede Bewegung seines Beizvogels verrät und es ihm bei der Jagd erleichtert, das Tier auszumachen. Der F. kann auf der rechten wie auf der linken Hand getragen, er muß „gegen den Wind“ gehalten werden. Ist der F. an das Dunkel gewöhnt, kann die Ziliatur entfernt, das Tier „losgebräut“ werden (Abb. 17 d), um sich an den Anblick des Menschen zu gewöhnen, d. h. der F. wird „locke gemacht“. Das ist eine höchst subtile Prozedur, da der F. alles lernen und ertragen lernen muß: auf der Hand zu stehen, auf der niederen oder hohen Reck (Abb. 17 b; [17] Bd. 2 Taf. IX) oder auf dem Block (Stuhl, Jule; [17] Bd. 1 Taf. IX) abgestellt und mit der Langfessel angebunden zu werden. Beim Schritt von der freiheitlichen Wildheit in die Gezähmtheit spielt die Atzung eine große Rolle, vor allem das Zieget, ein Stück (meist) Hühnerfleisch vom Flügel oder Schenkel, an dem der F. „kröpfen“ (fressen) kann [17, Bd. 1 Taf. IX f.]. Zur Beruhigung kann man dem F. auch den „kalten Flügel“, einen Knochen ohne Fleisch, reichen. Zur Erziehung gehört auch die Badbrente [18, Taf. XLVI], ein Badebecken, in dem der F. sich abkühlen kann (Abb. 17 c), und vor allem die F.-Haube oder -Kappe (capellus). Kaiser Friedrich II. lernte diese 1228/29 im Orient kennen und führte sie ins Abendland ein ([17] Bd. 1 S. 251; [18] S. 33). Aus drei Lederstücken gearbeitet, soll sie der Kopfform angepaßt sein, Schnabel und Naslöcher freilassen und in zwei seitlichen Riemchen enden, die zwischen Schulter und Flügel zu legen oder vom Falkner locker zu halten sind [17, Bd. 2 Taf. X]. Zieget und Haube sind wesentliche Hilfsmittel, den F. ruhig zu halten; vor allem durch die Haube wird er auf der Beize gehindert, zu früh durch seine Umgebung beunruhigt oder auf Flugwild aufmerksam zu werden.
Die Geräte, im MA in eigenen Kästen aufbewahrt (z. B. Abb. 14), erfuhren zwar, wie jedes Gebrauchsgerät, in Jahrhunderten Veränderungen, bewahrten aber prinzipiell Aussehen und Grundmaterial. Sie sind auf zahlreichen Darstellungen wiederzufinden (vgl. z. B. Hans Holbein d. J., Edelmann mit F., 1542 [s. Sp. 1326]; S. Latham, Falconry ... a.a.O. [Sp. 1267]: Abb. 58; weitere Beispiele in einigen Fb.).
Von den Geräten spielt nur die F.-Haube künstlerisch eine Rolle, mannigfach verziert, mit Initialen versehen und geschmückt. Im Barock ist häufig ein Federbusch (Trosch) aufgesteckt, der die Handhabung erleichtert (Abb. 68 a). Bildbeisp. machen dies ebenso deutlich wie erhaltene Kappen (z. B. aus dem 15.–18. Jh. in Nürnberg, Germ. Nat. Mus.: Aug. Neuhaus, Dt. Jagdaltertümer, Nürnberg 1937, Abb. 27; weitere Beispiele in Berlin, Kgwb. Mus.; Wien, Khist. Mus., Schatzkammer und Waffenslg.: Abb. 41; Offenbach a. M., Dt. Ledermus.; München, Dt. Jagdmus.; vgl. auch W. Orlemann, Zs. des Münchener Alterthums-Ver. N. F. 13, 1902, 17ff.).
Der Falkner trägt meist die einer Aumônière ähnliche Falknertasche, in der Zubehör zur Jagd wie auch Zieget griffbereit ist. Sie ist aus Leder, Stoff, Brokat oder Samt und häufig mit Stickerei oder sonstigen Applikationen verziert (Beispiele in Nürnberg, Germ. Nat. Mus., und Offenbach a. M., Dt. Ledermus.). Vgl. auch Abb. 68 c.
Zum „Falkenzeug“ gehört schließlich Luder oder Federspiel (lat. loyrum, mhd. luoder, Lockspeise), womit der junge F. trainiert wird (bei der Beize: auf die Hand des F.-Jägers zurückgeholt wird; ausführlich über den Umgang mit dem Federspiel Friedrich II., Fb., Buch III: [17] Bd. 2 S. 7ff.). Im Orient und in Teilen Europas wird der F. durch an einer Leine geschwenkte Hühner oder Tauben zurückgelockt (ebd. S. 10ff.). Das Luder täuscht solche Tiere vor, indem zwei Flügel (von Kranich, Reiher, Taube usw.) mit einem Riemen verbunden werden und durch deren Schwenken der F. die Atzung wittert und auf das Federspiel beireitet, um zu kröpfen. Mit der Zeit hat sich das vom Falkner mit der Schnur am Gürtel getragene Luder zum reichverzierten „Gerät“ entwickelt, indem die Lederteile bestickt, bemalt, mit Samt besetzt wurden (vgl. das gestickte Federspiel um 1500, aus Kaiser Maximilians Besitz: Abb. 40; Bruno Thomas und Ortwin Gamber, Die schönsten Waffen und Rüstungen aus europ. und amerikanischen Slgn., Hdbg. und Mchn. [1963], Taf. 17; John Plummer, The Hours of Catharina of Cleves, London 1966, Taf. 123, 151; Wien, Khist. Mus. und Schatzkammer: Beisp. aus rotem Leder; ferner [18], Taf. LIV und LVI, sowie Joh. Elias Ridingers Radierung „Falkner, das Luder schwingend“: Abb. 67).
Zum Jagdbarmachen des F. und, vor allem, um ihn an die Rückkehr auf Wunsch und Kommando zu gewöhnen, spielt das Luder eine besondere Rolle. Der F. wird stufenweise auf das Federspiel abgetragen, mit Hilfe einer leichten, langen, an der Langfessel befestigten „Longe“ (fileria, credentia, Fangschnur: [17] Bd. 2 S. 15f.) auf den Vorlaß abgerichtet. Hierzu werden gefesselte Beutevögel, die der F. später beizen wird, ebenso verwendet wie das aus entsprechenden Federn hergestellte, von Gehilfen geschwungene oder geworfene Luder, das mit Lockspeise (Fleischstückchen) gespickt wird. Bei dieser Methode wurden die als Vorlaß benutzten Tiere – auch Hasen oder deren Bälge wurden zum Training verwendet – oft verletzt. Damit der F. kein Unheil erleide, machte man den Vorlaß stufenweise wehrlos (Zubinden der Schnäbel etc.). Erst wenn ein F. gelernt hat, auf das Federspiel beizureiten und sich von der vermeintlichen Beute vom Falkner abheben und atzen zu lassen, kann man wagen, den völlig freien F. auf Beute abzuwerfen.
Um die F. auf der Jagd ausruhen zu lassen, nahm man lange Gerten mit (Chantilly, Mus. Condé, ms. 65 [Les Très Riches Heures du Duc de Berry], fol. 8v, zw. 1413 und 1416: Faks.-Ed. London 1969, Taf. 9). Später wurden Tragen, sog. Chatschen (von franz. cage), rund oder rechteckig, benutzt, die an Riemen über der Schulter getragen wurden und das Mitführen zahlreicher F. zur Jagd bequem ermöglichten (Abb. 24, 30, 66, 68 a, vgl. Radierung J. E. Ridingers: G. A. W. Thienemann a.a.O. [Sp. 1268], Nr. 119; Verwendung der Chatsche bei der Reiherbeize zeigt ein Kupferstich von Lorenz Beger, um 1720: Diederichs Bd. 2 Nr. 1494).
Falkenhäuser sind geräumige Ställe, künstliche Horste, in denen sich auch Falkner und Gehilfen länger aufhalten konnten. Darin sind Nest, hölzerne Recke, Trinkschalen und Badbrente untergebracht; während der Mauser sind F.-Häuser als Mauserhaus verwendbar.
Friedrich II., der Türme und alleinstehende hohe Gebäude als besonders geeignet hierfür empfahl [17, Bd. 1 S. 152], dürfte einige Türme seiner Kastelle in Apulien und in der Basilicata als Abrichtungsplätze vorgesehen und benutzt haben (so sicher Türme von Castel del Monte und Gioia del Colle: [14] S. XCV bis CVI), ohne daß die noch stehenden Baulichkeiten bestimmte Auskunft geben. Aus den Ill. zu seinem Fb. ist Verbindliches über F.-Häuser nicht zu gewinnen, obgleich an mehreren Stellen Angaben zu den Bauwerken enthalten sind (vgl. [18], Reg. s. v. „muta“). Ob derartige Anlagen des 13. Jh. in Unteritalien vorbildlich für den Norden wurden, ist ungewiß. Erhaltene Bauten sind nicht bekannt, weder aus dem MA, noch aus der Neuzeit; vermutlich waren sie oft aus vergänglichem Material errichtet (vgl. Abb. 68 a).
Darstellungen von F.-Jägern, die ihre Beizvögel abrichten, wozu auch das Abspinnen (Streicheln mit einem Stab, einer Feder oder mit der Hand) gehört, kommen in den Lehrbüchern und auf Bildwerken aller Epochen vor (vgl. z. B. Abb. 43 a), das Abrichten auf den Vorlaß z. B. in London, Brit. Mus., Royal Ms. 13 B. VIII (Giraldus Cambrensis, Topographia Hibernica, fol. 22v, engl., bald nach 1188: Thomas Sherrer Ross Boase, Engl. Art 1100 bis 1216 [= The Oxford Hist. of Engl. Art, 3], Oxford 1953, Taf. 31 e), in Hss. des „Roy Modus“ (z. B. Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 12 399 [s. Sp. 1263], fol. 57), auf einem Fresko im Papstpalast in Avignon, Chambre du Cerf (um 1343–44; Les Mon. hist. de la France, N. S. 17, 1971, H. 2–3, S. 93 Abb. 112), im Deckenstuck von Schloß Falkenlust bei Brühl, 1732 bzw. 1733 (Ludw. Schreiner, in: Walter Bader [Hrsg.], Aus Schloß Augustusburg zu Brühl und Falkenlust, Köln 1961, S. 209–22; Putten, die F. abrichten, im Schlafzimmer des Erdgeschosses: ebd. S. 216).
IV. Falkenjagd
1. Alte Welt
Fj. hat in einigen Teilen der Alten Welt jahrtausendelange Tradition.
In China soll es sie schon im 3. Jt. v. Chr. gegeben haben, in Indien die Praxis bis in die Induskultur zurückreichen. Daß Ägypter mit F. gejagt hätten, ist nirgends belegt. In Babylon und Assur berichtet ein Keilschrifttext von einem (gezähmten?) F., der „auf die Jagd geht“ [10, Sp. 1624]. Strittig ist, ob das Relief aus Chorsabad im Mus. du Louvre in Paris, 8. Jh. v. Chr., einen gezähmten F. auf der Faust des Jägers darstellt oder einen gefangenen Vogel (Amédée Ozenfant, Enc. photographique de l’art, Bd. 1, Paris 1936, S. 218 Abb. A), unsicher auch die Benennung einer etwa gleichalten assyrischen Darstellung als „F.-Jäger“ (vgl. [12], Abb. nach S. 4). Die Nachrichten für Persien sind unsicher, ungenau die über die Anfänge der Fj. bei den Arabern.
2. Antike
In Griechenland selbst wurde die Jagd mit F. nicht heimisch.
Die früheste Nachricht bezieht sich auf Indien und beruht wohl auf Informationen vom persischen Hof (Ktesias, Indica XI: ed. Joh. Chrn. Felix Baehr, Ffm. 1824, S. 250, vgl. S. 297). Ps.-Aristoteles, Hist. animalium IX, 364, schildert, wie Thraker mit Hilfe nicht abgerichteter ίέραϰες Vögel fangen (vgl. [5], S. 376). In Xenophons „Kynegetikos“ ist von Fj. nicht die Rede.
Bildliche Darstellungen des Jagdthemas sind bisher nicht genau genug untersucht, um Rückschlüsse auf Beizjagd zu erlauben; ornithologische und ikonographische Überlegungen lassen es möglich erscheinen, daß einige der „Vögel“, „Adler“ oder „Geier“ genannten Tierdarstellungen als solche von F. oder F.-Vögeln zu bezeichnen sind (z. B. Rückseite einer Münze aus Elis, 365–323 v. Chr.: Agnes Baldwin Brett, Cat. of Greek Coins ..., Mus. of Fine Arts, Boston, Boston 1955, Nr. 1215, Taf. 63).
Bei den Etruskern fehlen Hinweise auf Verwendung abgerichteter F. (mehr als zweifelhaft ist, ob der Sklave auf einem Wandbild aus der Tomba François in Vulci, 2. H. 4. Jh. v. Chr., einen gezähmten F. auf der Hand trägt; so Wolfg. Helbig, Führer durch die öffentl. Slgn. klass. Altertümer in Rom, 4. Aufl., Bd. 4, Tübingen 1972, Nr. 3239 D, 2. Einzelbild, S. 213; Massimo Pallottino, Etruscologia, Mailand 19686, Taf. 58).
Aus der römischen Antike ist wenig überliefert, was auf Kenntnis der Fj. hindeutet. Gewißheit über das Abrichten von F. gibt Martials Epigramm XIV, 216; vgl. ferner [5], S. 378f.
3. Spätantike und Byzanz
Nach Apollinaris Sidonius (430–79), Epist. III, 2, und IV, 9, 2, war die Fj. beim Adel in Aquitanien beliebt, die Abrichtung von F. dort bekannt; sein Schwager Ecdicius hätte die Beizjagd am Hofe – dem weströmischen, wohin ihn Kaiser Anthemius (467–72) gezogen hatte – eingeführt (Mon. Germ., Auct. antiquissimi, Bd. 8, Bln. 1887, S. 41 und 61). Aber bereits früher entstanden Darstellungen, die Kenntnis der Fj. spiegeln.
Das „kleine Jagdmosaik“ der Villa bei Piazza Armerina (Sizilien, A. 4. Jh.: Heinz Kähler, Die Villa des Maxentius bei P. A. [= Mon. artis rom., 12], Bln. 1973, S. 23, Taf. 20 b) zeigt zwei Jäger, die eine kombinierte Jagd auf Vögel betreiben; sie tragen lange Leimrutenbündel und über der rechten Schulter schärpenartige Tücher. Dort sitzt bei einem der Jäger der F. auf, während der andere ihn auf die Beute abhebt, mehr ein primitives Abwerfen als F.-gerechtes „Abtragen“. – Neuzeitliche Kopien des Filocalus-Kalenders von 354, von dem es ungewiß ist, ob er in Westrom oder in Konstantinopel entstand, überliefern das Bild eines Hasenjägers, auf einem beigegebenen Leimrutenbündel hockt ein F.; der Text deutet auf Hasen- und Vogeljagd (Henri Stern, Le Calendrier de 354 [= Inst. franç. d’arch. de Beyrouth, Bibl. arch. et hist., 55], Paris 1953, S. 245ff., Taf. XI, 1, XVII, 1, XVIII, 1). – Als den Mosaiken in Piazza Armerina stilistisch nahestehend gelten solche im Kaiserpalast in Konstantinopel. Eines zeigt einen Affen als Vogelsteller, der mit einer langen Stange arbeitet (oder scheucht), während auf dem Rand seines auf dem Rücken getragenen Vogelkorbs ein F. auf der Lauer hockt (The Great Palace of the Byz. Emperors, 1. Ber., bearb. von Gerh. Brett u. a., Oxford 1947, Taf. 33). – Auf einem Mosaik im Mus. von Argos, das (zu Recht?) ins 4. oder 5. Jh. datiert wurde, trägt der Falkner links den – damals im Westen anscheinend noch unbekannten – schweren Falknerhandschuh, die Rechte bleibt als „Arbeitshand“ frei. Sein Beizvogel hat eine Ente geschlagen, die er blockt (Abb. 1; Bull. de Correspondence Hellénique 54, 1930, 481).
Der berittene Falkner, ein später in der abendländischen K. häufiges Motiv, und der F.-Jäger zu Fuß tauchen in koptischen Stoffen des 6.–8. Jh. auf (Düsseldorf, K.mus., Inv. Nr. 127–95; London, Vict. Alb. Mus., Inv. Nr. 303–1887; Berlin, Kgwb. Mus., Inv. Nr. 9259; s. Ausst. Kat. „Koptische K., Christentum am Nil“, Essen 1963, Nr. 344, 384; Oskar Wulff und Wolfg. Fritz Volbach, Spätantike und koptische Stoffe aus ägypt. Grabfunden [= Veröff. der Staatl. Mus. zu Bln.], Bln. 1926, S. 149, Taf. 134). – Die italienische Umsetzung einer östlichen (orientalischen?) Vorlage mag in einem schwer datierbaren Relieffragment in S. Saba in Rom vorliegen (8. Jh. [?], s. Arthur Haseloff, Die vorroman. Plastik in Italien, Lpz. 1930, S. 60, Taf. 56 A). Es gibt einen Reiter wieder, der auf der linken Hand einen F. trägt (oder ihn gerade abträgt). Rückschlüsse auf Ausübung der Fj. im Rom dieser Zeit verbieten sich. – Eine kombinierte Vogeljagd, mit Stöcken und abgetragenen Jagd-F., schildert – nach älterer Vorlage? – eine Miniatur zu Ps.-Oppian, Kynegetika (Venedig, Bibl. Marciana, cod. gr. 479, fol. 2v, wohl Konstantinopel, 1. H. 11. Jh.: [20] Taf. VIII Abb. 1).
4. MA
a. Fränkische und karolingische Zeit
Aus Schriftquellen geht hervor, daß Fj. in Franken üblich war und auch von Geistlichen ausgeübt wurde (diesen wurde im 6. Jh. die Beize verboten: Beschlüsse der Konzilien und Synoden von Agde [506], Epaon [517], Macon [585]: dazu [6], Sp. 473f.; zur Zeit Karls d. Gr. wurden die Verbote erneuert: Belege bei Du Cange Bd. 3 S. 191 B).
Tiefgreifend mußte die Einführung des Jagdregals (Bannforsten, Wildbann) durch die fränkischen Könige, besonders durch Karl d. Gr., die Fj. treffen. Konnte sie bisher, wie im Orient, von jedermann und überall betrieben werden, ist sie nun Vorrecht des Königs und der Edlen. Widerrechtliches Jagen wie Diebstahl oder Schlagen eines abgetragenen F. wird mit Strafe bedroht, Hege eingeführt und reglementiert [6]. Die Regalisierung bedeutet spätestens den Zeitpunkt, an dem Fj. zwecks Nahrungsbeschaffung aufhörte und zu rein sportlichem Vergnügen wurde, zu einer Mode der höheren Stände, der sich zu versagen schon im 10. Jh. als untypisch galt (Schramm-Mütherich S. 74). Abgerichteten F. maß man hohen Wert zu: Bonifatius avisierte Athelbald, dem König der Mercier, „accipitrem unum et duos falcones“ (Epist.: Du Cange Bd. 3 S. 191) und wurde vom König Hedilbert von Kent um zwei besonders gut abgerichtete F. gebeten (ebd.).
Darstellungen der so reglementierten und codifizierten Fj. sind außerordentlich selten. Ihr bedeutendstes Beispiel ist das Bild eines F.-Jägers zu Pferde in den über Modeln geprägten Medaillons auf den Schmalseiten der Stephansburse, 2. V. 9. Jh. (Abb. 2). Das gleiche Motiv findet sich auf einer Schmuckscheibe aus Stare Mesto, die in Großmähren entstand oder als Import dorthin kam (Abb. 3).
Aus den fundarmen Jhh. des Nordens scheint es keine Darstellungen zu geben, die eindeutig auf Fj. beziehbar sind. An keltisch-irischen Steinkreuzen des 7.(?)–10. Jh. entdeckt man F. bei Jagd- und Tierszenen, aber keine Fj. (Arthur Kingsley Porter, The Crosses and Culture of Ireland, New Haven 1931). Wo sich in früher Buchmalerei, angelsächsischer wie kontinentaler, Raubvögel zeigen, die zusammen mit Jagdhunden wiedergegeben sind, hat es einiges für sich, sie als F. zu bezeichnen (z. B. Paris, Bibl. Nat., ms. lat. 12 168, Titel und fol. 1: Wolfg. Braunfels und Herm. Schnitzler [Hrsg.], Karl d. Gr. Lebenswerk und Nachleben, Bd. 3: Karoling. K., Ddf. 1965, Taf. 21f.; Rom, Bibl. Apost. Vat., cod. Reg. lat. 316, fol. 132: [21] Abb. 83).
b. Islamisches Europa um 1000
Elfenbeinarbeiten aus arabischen und arabisch beeinflußten Werkstätten des 10.–11. Jh. in Südeuropa zeigen als Hauptmotiv des öfteren einen Reiter mit F., daneben Sitzende mit F.; auch F. allein oder mit Beutetier kamen zur Darstellung. Das Kennenlernen solcher Arbeiten im christlichen Europa seit dem 11. Jh. geht mit dem verstärkten Interesse an der Fj. parallel und führt hier zu einem erheblichen Ansteigen der Darstellungen unter häufiger Motivübernahme.
Vor allem die arabischen Werkstätten in Córdoba und Cuenca sind hier zu nennen: Elfenbeinbüchsen – eine 970 dat. – und Schmuckkästen zeigen Reiter mit F., einzelne oder Wild schlagende F. in Haupt- und Zwickelfeldern (Ernst Kühnel, Die islam. Elfenbeinskulpturen VIII.–XIII. Jh. [= Goldschmidt, Elfenbeinskulpturen, 7], Bln. 1971, Kat. Nr. 32–35, 37). – Gleiche Motive finden sich auf sarazenischen Hifthörnern, sog. Olifanten, des 11. Jh. in Unteritalien; sie waren im christlichen Abendland in Gebrauch (ebd. Kat. Nr. 54, 60f., 64, 66, 69–71, 76f., 84, 86; vgl. auch S. 11, 15 und 21).
c. Hohes und spätes MA
In der ritterlich-höfischen Kultur füllte die Jagd einen wesentlichen Teil der Zeit. Seit dem 12. Jh. ist F.-Beize im Zunehmen, gehört wegen Beschaffung, Abrichtung und Haltung der Raubvögel zu den besonders teuren, aber auch höchst geschätzten Jagdvergnügen. Die Definition Friedrichs II. (s. Sp. 1254) scheint nur wiederzugeben, was schon Generationen vor ihm dem Adel bewußt war. Die an vielen literarischen und bildlichen Zeugnissen der Zeit seit etwa 1200 ablesbare Stilisierung der Fj. zur „Jagd erster Klasse“ hat den F. zu einem Wertobjekt und zum Statussymbol der Adeligen werden lassen (vgl. Sp. 1316 und 1323), den Falkner zum Typus des vorbildlichen Ritters (s. Sp. 1316). Unterweisung in der Kunst der Fj. gehörte, wie zahlreiche Fürstenspiegel bezeugen, zur Ausbildung des angehenden Fürsten (vgl. dazu auch Sp. 1261); zu den Privilegien, die den fürstlichen Rang hoher Geistlicher kennzeichnen, gehörte die Fj. (sie wurde z. B. dem Hochmeister des Deutschritterordens, Winrich von Kniprode [1351–1382], zugestanden: Max Perlbach, Die Statuten des Dt. Ordens, Halle a. S. 1890, S. 154). Die kaum zu überschätzende Bedeutung der Fj. im Leben der feudalen Gesellschaft findet man in zahlreichen Vorgängen der Politik und des Rechts gespiegelt, bei denen F. eine Rolle spielten.
Nachrichten über die Preise, die für F. zu entrichten waren (vgl. [15], S. 50; s. auch Gisela Hofmann, Fj. und F.-Handel in den nordischen Ländern während des MA, Zs. für dt. Altertum und dt. Lit. 88, 1957/58, 115–49), und den Zoll, der für F. erhoben wurde (schon 1104 die beachtliche Summe von vier Denaren: H. Beyer u.a., Urk.buch zur Gesch. der jetzt die preuß. Reg.bez. Koblenz und Trier bildenden mittelrhein. Territorien, Bd. 1, Koblenz 1860, S. 409), sind beredt. Wiederholt ist die Übergabe von F. als Lehns- oder Tributpflicht bezeugt (bald nach der Eroberung Norwegens, der „F.-Insel“, durch die Dänen übersandte der Herrscher dem dänischen König 50 Ger-F.: [15] S. 51f.; die Johanniter auf Malta mußten für die Übergabe der Insel an sie durch Karl V. jährlich einen Ger-F. nach Wien schicken, und der Kg. von Frankreich erhielt jährlich durch einen Ritter dieses Ordens 12 Ger-F.: [15] S. 55). Kg. Philippe Auguste II. bot während der Belagerung von Akkon (1191) den Türken eine hohe Summe für die Rückgabe eines entflogenen F. [6, Sp. 474]. 1396 wurden durch Übersendung von Ger-F. – u. a. – Marschälle Kg. Karls VI. von Frankreich aus türkischer Gefangenschaft losgekauft [15, S. 55f.]. In zahlreichen Ländern durften F. nur nach Genehmigung gefangen werden (so in England allein auf Grund der Erlaubnis des Königs: [15] S. 44), im 16. Jh. noch mußte jeder dritte in Norwegen gefangene Ger-F. dem dänischen König gegen Entgelt abgeliefert werden [15, S. 52]. Im 16. Jh. konnten Bischöfe F. als Zins erhalten (vgl. Zimmerische Chronik: Ausg. von Paul Herrmann, Meersburg und Lpz. 1932, Bd. 2 S. 22).
Darstellungen, die ausschließlich der Fj. gewidmet sind, sind seltener, als man bei der Wertschätzung dieses höfischen Sports im MA annehmen möchte. Zwar wurden – mindestens seit dem 14. Jh. – nahezu alle Phasen der Beizjagd auch im Bild wiedergegeben, sie erscheinen jedoch meist nur als Einzelmotive in thematisch weiter ausgreifenden Schilderungen der Jagd, des Jagens (z. B. auf Bildern, die eine „Summe“ der Jagdarten geben) und des damit verbundenen höfischen Festwesens.
Andeutung des jagdlichen Geschehens liegt vor, wenn das herkömmliche Bild des Berittenen mit F. (und Hund) um die Wiedergabe der Jagdbeute bereichert ist (z. B. um Hasen: Emailmedaillons der Pala d’oro von S.Marco in Venedig, um 1100, vgl. Abb. 6 und [20], Taf. VI Abb. 2). Aber noch in den Ill. der frühen Hss. vom Fb. Friedrichs II., in dem doch der Umgang mit dem F. minutiös beschrieben ist, fehlen Abbildungen der eigentlichen Fj., jener gespannten Situation zwischen Entdecken des jagdbaren Tieres, Abwerfen des F. und Niederbringen der Beute. Erst nach 1300 findet man Reiz, Ungewißheit und Triumph des „venandi cum avibus“ im Bild ausgekostet. Charakteristische Beispiele des 14. Jh. kommen aus England (Abb. 20), Deutschland (Heidelberg, Univ.bibl., cod. Pal. germ. 848 [Manessische Lieder-Hs.], Abb. 21 b und fol. 394: [49] Bd. 2 Taf. 22), Frankreich (Abb. 22, 28) und Italien (New York, Pierpont Morgan Libr., neapolitanisches Musterbuch, fol. 10v, um 1370–1380: [53] Bd. 1 S. 170, Bd. 2 Taf. 134 c). – Sehr oft sieht man Personen mit F. auf figurenreichen Schilderungen des „Ausritts zur Jagd“ (von „Ausritt zur Fj.“ kann nur gesprochen werden, wenn keiner der Abgebildeten Waffen führt, die bei der hohen Jagd benutzt werden; so schließt z. B. das Mitführen von Sauspießen – wie auf dem „Ausritt“ im Breviarium Grimani, fol. 8v [11, Bd. 1 Abb. 227] – diese Benennung aus). Der F. wird entweder auf der Faust getragen oder abgeworfen; beide Motive kommen auch nebeneinander vor (Beispiele: Manessische Lieder-Hs., fol. 7: [49] Bd. 1 Taf. 1; Siena, Pal. Pubblico, Fresko von Ambrogio Lorenzetti, 1337ff.: George Rowley, A. L. [= Princeton Monographs in Art and Arch., 32], Princeton, N.J. 1958, Taf. 222, 226; Paris, Slg. Jacques Bacri, Zchg. nach einem neapolitanischen Wandbild von etwa 1370: [53] Bd. 1 S. 166, Bd. 2 Taf. 131; Trient, Castel del Buonconsiglio, Adlerturm, Wandgemälde, vor 1407: Nicolò Rasmo, The Frescoes at the Torre Aquila in T., Rovereto 1962, Abb. 9; Chantilly, Mus. Condé, ms. 65, fol. 8v, zw. 1413 und 1416: Millard Meiss u.a., Les Très Riches Heures du Duc de Berry, London 1969, Taf. 9; Kupferstich [L. 72] des Hausbuchmeisters: Alfr. Stange, Der H. [= Stud. zur dt. Kg., Heft 316], Baden-Baden und Straßburg 1958, Taf. 75; Paris, Mus. de Cluny, fläm. Bildteppich, A. 16. Jh.: [11] Bd. 1 Abb. 254). Beide Motive gibt es in Schilderungen anderer Jagdarten, mit Vorliebe solchen der Hirschjagd (Abb. 22; Avignon, Papstpalast, Chambre du Cerf, Mateo Giovanetti zugeschr. Wandgem., um 1343–1344: s. Sp. 1273; Innsbruck, Ferdinandeum, Fresken aus Schloß Lichtenberg im Vintschgau, um 1400: [11] Bd. 1 Abb. 238; Wienhausen, evang. Damenstift, Bildteppich, um 1430: Schütte Bd. 1 S. 20f., Taf. 19; London, Vict. Alb. Mus., Hirschjagd aus einer Folge von Jagdteppichen, M. 15. Jh.: George Wingfield Digby, The Devonshire Tapestries, London 1971, Taf. 4; Trient, Castel del Buonconsiglio, Falkenturm, Fresken, 1. Dr. 16. Jh.: Wolfg. Wegner, Der Schiern 31, 1957, 302–06, Abb. 1f.). – Zusammen mit Abbildungen festlichen höfischen Lebens ist die Fj. (als eine Jagdart neben anderen) auf einem Fresko aus dem Palast Papst Johannes’ XXII. in Sorgue, gegen 1360, dargestellt (Eva Börsch-Supan, Garten-, Landschafts- und Paradiesmotive im Innenraum, Bln. [1967], S. 226f.). Einige der Vornehmen, die sich zum Jagdfest Hzg. Philipps des Guten von Burgund einfinden, während (im Hintergrund) die Fj. noch im Gange ist, tragen F. oder lassen sie sich von einem Knecht tragen (Abb. 32).
Verschiedene Phasen der Fj. zeigt einer der Jagdteppiche aus dem Bes. des Hzg. von Devonshire (G. W. Digby a.a.O. Taf. 2); Marginal-Ill. des Meisters der Maria von Burgund im Stundenbuch des Engelbert von Nassau, um 1480–1490, geben fol. 47–68v den Ablauf einer Fj. in allen Phasen, bis hin zum Verarbeiten der Beutefedern (Oxford, Bodl. Libr., Ms. Douce 219–220: Faks.-Ed. J. J. G. Alexander, London 1970, Taf. 41–58). Fj. mit Beute (Reiher) schlagenden F. ist wiedergegeben auf einer oberdt. Zchg. von etwa 1500 (Elfried Bock, Die Zchgn. in der Univ.bibl. Erlangen, Ffm. 1929, Nr. 107, Taf. 49) und auf einem annähernd gleichzeitig entstandenen Bildteppich der Slg. Thyssen-Bornemisza im Schloß Rohoncz, Castagnola.
5. Neuzeit
Mit dem Schwinden der ritterlichen „Etikette“ im ausgehenden MA und zu Beginn der Neuzeit verlor sich die stilisierte Ernsthaftigkeit der Fj., ihre Wertschätzung sank. Mit lokalen Unterschieden und verschiedener Intensität betrieben, war sie fortan spielerischer Zeitvertreib an Höfen, aber auch von Adligen und wohlhabenden Bürgern. Außerhalb der Höfe wurde vor allem in den Niederlanden – wohin „franz. Edelleute sogar im 17. Jh. unter Louis XIII. während der höchsten Blüte der Fj. in Frankreich ihre Falkner zur Ausbildung ... entsandten“ [15, S. 56] – bis ins 19. Jh. mit F. gejagt, was auch Häufigkeit und Charakter der Bildzeugnisse aus diesem Gebiet erweisen.
Wenn auch die Fj. an Höfen nie ganz aus der Übung gekommen war, so erlangte sie doch erst im Verlaufe des 17. Jh. wieder größere Bedeutung. Mancherorts stand sie im Mittelpunkt großer Prunkentfaltung bei Jagdfesten, etwa bei der in der Literatur wiederholt erwähnten Reiherjagd „mit Pauken und Trompeten“ (vgl. Abb. 51). An Fürstenhöfen des 18. Jh. gehörte die Fj. zu den Pflichtübungen der Gesellschaft (so vor allem am Hofe des Kurf. Clemens August, vgl. [50], S. 359).
Im späteren 18. Jh. kam sie mehr und mehr aus der Übung. Mehr noch als die gesellschaftlichen Veränderungen führte die Entwicklung des Jagdgewehrs – sie erreichte einen Stand, der es ermöglichte, Flugwild im Schuß zu erlegen – diesen Wandel herbei. Aufschlußreich ist die Übersicht über letzte Importe isländischer Ger-F. an den europäischen Fürstenhöfen des 18. Jh. bei [15], S. 55. Für ein (nicht überall ununterbrochenes) Fortleben der F.-Beize sorgten Jagdclubs, wie sie zuerst um 1770 in England (The Falconer’s Club) und 1771 in den Niederlanden (Kgl. Falkner Club im Loo), später auch in anderen europäischen Ländern und in Nordamerika gegründet wurden.
Darstellungen. Es überwiegen von aller „Bedeutung“ gelöste Schilderungen der Fj., die entweder Genrebilder sind oder eine wirkliche Jagd wiedergeben, wobei die Beteiligten porträtiert sein können (umgekehrt kann Bildnissen in solchem Umfang jagdliches Ambiente als Attribut zugeteilt werden, daß die Grenze zur Jagdschilderung verwischt ist; vgl. Sp. 1327). Öfters bleibt es unklar, ob das Tragen eines F. oder das Reiten mit einem Beizvogel dargestellt werden soll oder die eigentliche Beizjagd: beide Motive können ineinander übergehen. Fj. ohne erkennbares Jagdreglement erscheint bisweilen als Staffage in Landschaftsbildern; in der niederländischen Malerei beherrscht Turbulenz die Szene, und wo nur jemand einen Beizvogel führt, wird sogleich – irrig – von „Fj.“ gesprochen.
Beispiele:
Nach 1500 geht zunächst die allgemeine Tradition aus dem Spät-MA ungebrochen weiter, wie z. B. Abbildungen der Fj. auf flämischen Bildteppichen vom A. 16. Jh. bezeugen (vgl. Karlsruhe, Bad. L.Mus. Bildkat., Karlsruhe 1968, F 149; Paris, Mus. de Cluny: [11] Bd. 1 Abb. 254; für die Tradition der Mille fleurs-Teppiche mit Falknern und Fj. s. ebd., Abb. 24).
Besonders zahlreich sind die Zeugnisse aus dem Hofkreis Maximilians I., der auf dem Titelbl. der Beglaubigung der Privilegien des Hauses Österreich durch Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt Wien, 1512, als „Romani Imperii Supremus Venator“ bezeichnet ist. Auf fol. 1 der „Beglaubigung“ ist u. a. die Fj. als Gerechtsame dargestellt (Ausst. Kat. „Maximilian I.“, Innsbruck 1969, Nr. 284, Farbtaf. XI). Für Maximilian hergestellte Beschreibungen der Tiroler Jagdgebiete und Fischereigewässer enthalten Miniaturen Jörg Kölderers und seiner Werkstatt, die Vertrautheit mit Details der Fj. verraten: Tiroler Jagdbuch, 1500 (Brüssel, Bibl. roy., ms. 5751–52: Faks.-Ausg. von Mich. Mayr, Innsbruck 1901); Tiroler Fischereibuch, 1504 (Wien, Österr. Nat.bibl., cod. 7962: Abb. 42; Faks.-Ausg. von M. Mayr, Innsbruck 1901). Im „Weißkunig“, 1514–1516, ist Maximilian auf der Reiherbeize dargestellt.
Einem Auftrag aus dem Kreis Karls V. verdanken vermutlich die Bildteppiche der „Jagden Maximilians“ ihre Entstehung, die um 1525 wohl im Atelier der Bernart van Orley entworfen und in Brüssel hergestellt wurden (Gaston Migeon, Les Tapisseries des Chasses de Maximilien, Paris 1920; Göbel I, 1 S. 102, 138, 168, mit Dat. „um 1530“ und „um 1555“; vollständige Serie in Paris, Mus. du Louvre, ebendort 12 vorbereitende Federzchgn.: Frits Lugt, Inv. gén. des dessins des écoles du nord, maîtres des anciens Pays-Bas ..., Paris 1968, S. 52ff.). Einer der Teppiche schildert die Rückkehr (?) von der Beizjagd (als Beschäftigung des Monats April, vgl. Sp. 1336); Anschluß an Mittelalterliches verrät der letzte Teppich der Serie (Danksagung des Jägers vor „König Modus“ und „Königin Ratio“; vgl. Sp. 1263).
In den Ill. von Jörg Breu d. Ä. zum „Fortunatus“, Augsburg 1509, erscheint der fliehende Held als F.-Jäger verkleidet, den Falken abwerfend. Gegenüber den sehr anschaulichen Schilderungen der Fj. desselben Künstlers (Federzchgn. 2. Jz. 16. Jh., aus einer Folge von Jagdbildern, angeblich Jagden Maximilians: Mchn., Staatl. Graph. Slg., Inv. Nr. 73: Friedr. Dörnhöffer, Jb. Kaiserh. 28, 1897, 1–55, Taf. 18), Hans Holbeins d. J. (Tischplatte für Hans Baer aus Basel, 1515: Zürich, Schweiz. L.Mus.: Paul Ganz, H. H. Die Gem., Köln 1949, Nr. 152, Abb. 193 und 195), der eines anonymen bayer. Malers von 1531 (Tischplatte im Bayer. Nat.Mus. München: K. und K.handwerk. ... Fs. zum 100jähr. Bestehen des Mus., Mchn. 1955, S. 59, Abb. 89f.) und der eines südniederländischen Malers (Abb. 49) nimmt sich die einer Hofjagd des Markgf. Georg des Frommen von Brandenburg-Ansbach auf einem Glasgem. der Hirschvogelwerkstatt, 1533, sehr bescheiden aus (Herm. Schmitz, Die Glasgem. des kgl. Kgwb.mus. in Berlin, Bd. 2, Bln. 1913, Abb. 283).
Graphische Darstellungen, besonders solche der Druckgraphik – Einzelblätter wie Folgen von Jagdschilderungen –, unterrichten anschaulich über nahezu alle Phasen der Beizjagd. Vgl. etwa Jost Amman, Fj. aus einer Serie von Jagdszenen [48, Bd. 2 S. 17]; Tobias Stimmer, Reiherbeize, 1579–1580 (Mchn., Staatl. Graph. Slg.: Friedr. Thöne, T. St. Handzchgn., Freiburg i. Br. 1936, Nr. 74, Abb. 102). Niederländer führen die Fj. als Belustigung des Bürgertums vor, wobei Vielfalt der Vorgänge und deren Lebhaftigkeit oft im Vordergrund stehen.
Mehrere „Stationen“ der Fj. zeigt Blatt 26 der 1566 von Philipp Galle verlegten Bildfolge „Venationes ferarum, avium ...“, Stiche des Jan Collaert nach Jan van der Straet; Bl. 70 gibt eine Entenjagd „mit Pauken und Trompeten“ wieder (Abb. 51; s. Sp. 1267). Auch in den Folgen „Venationes, piscationes, et aucupii ...“, 1582, Stiche von und nach Hans Bol ([46] Bd. 3 S. 52 Nr. 110–63; vgl. auch ebd., S. 47 Nr. 23), und „Aucupationis multifariae effigies“, Amst. 1609, Radierungen von Ant. Tempesta, kommt die Fj. nicht zu kurz. Wenzel Hollar schildert das Abwerfen eines F. auf Fasane (Gust. Parthey, W. H., Beschr. Verz. seiner Kupferstiche, Bln. 1853 [Neudruck Amsterdam 1963], Nr. 2035), Joh. Phil. Lem(b)ke (1631–1711) einen berittenen F.-Jäger (Nagler, Künstlerlex., Bd. 8 S. 354 Nr. 3). Von den zahlreichen Beispielen im Werk des Joh. Elias Ridinger sei die Wiedergabe der Abbeize und die des „Tyrassierens“ – einer Abart der Verwendung von F. bei der Rebhuhnjagd, wobei der hoch aufgepflockte F. den Tieren durch seinen Anblick Angst machen soll – genannt. Der Ausritt zur Fj., der auf einem Kupferstich von Joh. Chr. Schmidhammer, M. 18. Jh., aus einer Serie von jagdlichen Kostümdarstellungen im Dt. Jagdmus., München, gezeigt ist [51, S. 241, Abb. S. 152], sei für viele ähnliche Darstellungen erwähnt.
Besonders oft haben niederländ. Maler des 17. und A. 18. Jh. die Fj. behandelt, mit Vorliebe „Ausritte“ und „Treffpunkte“. Den Aufbruch schildern z. B. Gem. von Phil. Wouwerman (Dresden, Gem.gal.: Cornelis Hofstede de Groot, Beschr. und krit. Verz. der Werke der hervorragendsten holländ. Maler des 17. Jh., Bd. 2, Esslingen und Paris 1908, Nr. 534; ebd. viele weitere Beispiele), Jan van der Heyden (hier führt die Gesellschaft ein Traggestell für die F. mit; London, K.handel: Burl. Mag. 102, 1960, Nr. 693, Taf. 15) und Carel van Falens (Dresden, Gem.gal., Aufbruch zur Reiherbeize: Kat. 1930, S. 75; Paris, Mus. du Louvre: Kat. 1883, Nr. 166); in der Tradition der Niederländer auch Joh. Gg. van Bemmels Gem., um 1700 (Biermann Bd. 1 Taf. 41 Nr. 63), und ein Gem. von Aug. Querfurt, 2. V. 17. Jh. (München, Bayer. Staatsgem.slgn., Inv. Nr. 6530). – Die Jagd ist dargestellt auf Gem. von David Teniers II (Paris, Mus. du Louvre: [69] Taf. 40), von einem unbekannten Niederländer um M. 17. Jh. (Berlin, Jagdschloß Grunewald, Dame auf Fj.: Kat. Die Gem. im Jagdschloß Gr., Bln. [1964], S. 108 Nr. 142, m. Abb.) und, in der Art der Niederländer, von Aug. Querfurt (München, Bayer. Staatsgem.slgn., Inv. Nr. 5083 und 6401); Frans Snyders gibt den Tierkampf – wie herbeischwimmende Hunde erweisen: während der Jagd – wieder (Abb. 57). – Rast bei der Jagd: Gem. von Lodewyk Toeput, gen. Pozzoserrato, E. 16. Jh. (München, Bayer. Staatsgem.slgn., Inv. Nr. 3641), und Johs. Lingelbach (Florenz, Uffizien: [69] Taf. 60; London, K.handel, dat. 1668: Burl. Mag. 91, 1949, Dez.-H., Anzeigenteil IX). – Rückkehr von der Fj. zeigen ein Brüsseler Bildteppich im Khist. Mus. Wien (Ludw. Baldass, Die Wiener Gobelinslg., Wien 1920, Taf. 107), nach Vorzchg. von Jakob Jordaens im Brit. Mus. London, um 1635 (Roger-A. d’Hulst, De Tekeningen van J. J. [= Verhdlgn. van de Kgl. Vlaamse Acad. vor Wetenschappen, Letteren en Schone Kunsten van België, Kl. der Schone Kunsten, 10], Brüssel 1956, S. 338 Nr. 45, Abb. 102), und Gem. Wouwermans (z. B. Kassel, Staatl. Gem.gal.: Kat. 1958, Nr. 341, m. Abb.).
Die Gem. Wouwermans standen bei Späteren in hoher Gunst, sie wurden häufig graphisch reproduziert, z. B. in Moyreaus „Petite Meute de Chiens“, 1757. Sie haben auch Wilh. von Kobell mehrfach angeregt, so in zwei Gem., die er um 1785 „Für Ihro Majestaet die Königin von Württemberg extra gemalt“ hat (Siegfr. Wichmann, W. v. K., Mchn. [1970], S. 167 Nr. 38f.), und später, um 1819, in zwei Zchgn. (ebd. S. 412 Nr. 1182f.).
In der deutschen Malerei steht das Gesellschaftliche der Fj. im Vordergrund. Mit Vorliebe wurden fürstliche Jagdgesellschaften geschildert. Viele der oft großformatigen Bilder (oder Bildserien) stammen aus den Schlössern der jeweils bei der Jagd Dargestellten und erfüllten als Wanddekorationen oder Teil(e) einer solchen mehrfach den gleichen Zweck wie Bildteppiche, Tapeten und Kacheln mit Abbildungen anonymer Fj. Aus der M. 17. Jh. stammt eine deutsche (?, holländ.?) Tapete mit den Fj. der vier Braunschweig-Lüneburgischen Herzöge (aus Schloß Herzberg am Harz, Hannover, Landesgal.). Vgl. ferner: Joh. Bapt. Corlando, Reiherbeize, Jagdschloß Lustheim in Oberschleißheim bei München, E. 17. Jh. [73, Abb. S. 115], René Roidkin, Kurf. Clemens August auf Reiherbeize, Zchg., um 1735 [50, S. 359, Abb. 164]; eine Serie holländischer Kacheln in Falkenlust bei Brühl, die in variierter Anordnung das ganze Treppenhaus mit Fj. überziehen (ebd. S. 110, Taf. 101); das wohl auf Veranlassung des Kurfürsten entstandene große Kachelbild der Reiherbeize aus Schloß Ruthe, Westf., 1751–1755 (Abb. 66; Horst Appuhn, Zs. des Dt. Ver. für Kw. 26, 1972, 43ff., Abb. 1f., 5, 10); Peter Jacob Horemans, Kurf. Karl Albrecht von Bayern inmitten einer Jagdgesellschaft, Gem., zw. 1734 und 1739, Amalienburg im Schloßpark Nymphenburg (Luisa Hager, N., Mchn. 1955, S. 49, Abb. 61); Wandbespannung in Schloß Malberg/ Eifel, um 1750 (Jörg Gamer, Schloß M. [= Rheinische Kunststätten, H. 5], Neuß 1967, Abb. 6); Beizjagd an der Bergstraße, Gem. von G. A. Eger, M. 18. Jh. (Jagdschloß Kranichstein bei Darmstadt: Gisela Siebert, Kr., Amorbach 1969, S. 41f.); große Reiherbeize des Landgf. von Hessen-Kassel in der Gegend von Fritzlar, Gem. von Joh. Heinr. Tischbein d. Ä., um 1780–1790 (ehem. Wandbespannung im Jagdschloß Wabern, jetzt Schloß Fasanerie [Adolphseck] bei Fulda: Jos. Leiss, Bildtapeten, Hbg. [1961], S. 19; vgl. [14], Taf. 128). Jean-Baptiste Réveillon verwendete einen Ausritt zur Fj. als Tapetenmuster (um 1785, Kassel, Dt. Tapetenmus.: Heinr. Olligs [Hrsg.], Tapeten. Ihre Gesch. bis zur Gegenwart, Bd. 1, Braunschweig 1970, Abb. 167).
Eine eigene Gruppe bilden die historisierenden Fj. -Darstellungen des 19. Jh. Karl Phil. Fohr schildert in einer Federzchg. Berittene in ma. Tracht, begleitet von einem Jagdgehilfen mit Hund, die zur Fj. ausreiten (Aukt. Kat. Helmut Tenner, Heidelberg, Aukt. 27, 10. 5. 1961, S. 26 Nr. 2548, m. Abb.). Um 1818 malte Fohr eine Heimkehr von der Jagd „mit großen historischen Figuren“ (Brief vom 2. 5. 1818; Vorzchgn. für den Falkner im Städelschen K.inst. Frankfurt a. M.; vgl. Ausst. Kat. „K. Ph. F. 1795–1818“, Ffm. 1968, S. 14 Nr. 6, Taf. 7). Die bedeutendsten Zeugnisse dieser Richtung finden sich unter den Entwürfen, die Moritz von Schwind 1834–1836 für Wandbilder im Schloß Hohenschwangau anfertigte: unter den Darstellungen aus dem Ritterleben zeigt eine einen Falkner zu Pferd, von dessen Hand ein F. auffliegt (Otto Weigmann, M. v. Schw. [= Klass. d. K., 9], Stg. und Lpz. 1906, S. 126); der „Ausritt Pippins zur Beizjagd“, aus der Folge mit der „Sage von der Geburt Karls d. Gr.“, war als großes Wandbild vorgesehen (Abb. 70). Vgl. ferner die Zchg. Schwinds in Wien für eine Kupferstichfolge [73, Abb. S. 152]. Historisierend auch Alfr. Rethels Herzdame eines Kartenspiels von 1852, eine Königin mit F. und Hund (Jos. Ponten, A. R. [= Klass. d. K., 17], Stg. und Lpz. 1911, S. 174).
In scharfem Gegensatz zu solchen Bildern stehen Wiedergaben von Jagdclub-Mitgliedern bei der Fj., vgl. R. G. Reeve’s Wiedergabe einer Vorlage von F. C. Turner, 1839 (Abb. 71), oder das 1843 dat. Gem. von Joh. Bapt. Sonderland, Reiherbeize im Loo (Nachstich von F. Berhaus: [12] Abb. bei S. 108).
V. Falke
A. Darstellungen
Darstellungen des F. sind bis ins 13. Jh. – und vielfach noch später – nur ausnahmsweise so genau, daß sie von denen anderer Raubvögel, besonders solchen des Adlers, eindeutig unterschieden werden können (vgl. Sp. 1252f. und 1254). Seit dem ausgehenden Hoch-MA mehren sich F.-Darstellungen, die Naturbeobachtung voraussetzen, ohne exakte Wiedergabe eines „Modells“ zu sein.
Vgl. etwa die erstaunliche Genauigkeit einiger Ill. in Hss. von Friedrichs II. Fb. (Rom, Bibl. Apost. Vat., cod. Pal. lat. 1071, fol. 54 und 89v: [18] Taf. XLIV, XLVIII; Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 12 400, fol. 129v und 131v: [17] Bd. 2 Taf. IX, Bd. 1 Taf. IX). Oft vermischen sich Naturtreue und Stilisierung derart, daß das Ergebnis zwar waches Interesse am Detail bezeugt, von einer Naturstudie im ganzen aber kaum die Rede sein kann. Das gilt – mehr oder weniger – auch noch für die F.-Bilder des Giovannino de’Grassi, † 1398 (Bergamo, Bibl. civ., Skizzenbuch, fol. 4v: Faks.-Ed. „Taccuino di disegni“ = Mon. Bergomensia, 5], Bergamo 1961), des Pisanello (Paris, Mus. du Louvre, Inv. Nr. 2453: Enio Sindona, P., Mailand 1961, Taf. 167; [11] Bd. 1 Abb. 199) und der „Finiguerra-Gruppe“ (Florenz, Uffizien, Gab. disegni e stampe, 750 orn. und 757 orn.: [53] Bd. 2 S. 412, S. 410 Abb. 542f.). Die zuletzt genannten zeigen den F. auf dem Falknerhandschuh; dieser Bildtypus wurde in den F.-Bildnissen der Neuzeit aufgegriffen. Das gilt auch für den Bildtypus des F. auf dem Stock, bezeugt durch eine A. 16. Jh. entstandene Federzchg. der Slg. Jul. Böhler in München (Weltk. 31 Nr. 14, 1961, Abb. S. 5).
Der Absicht zu belehren, zu unterhalten oder Gemälde durch Studien vorzubereiten, werden zahlreiche graphische Werke der Neuzeit verdankt, die F. nach der Natur wiedergeben.
Vgl. die fünf F. auf Bl. 10 einer Folge von Vogeldarstellungen Wenzel Hollars nach Francis Barlow (Gustav Parthey a.a.O. [Sp. 1286], Nr. 2133; Alfr. Stix, Meisterwerke der Graphik im 15.–17. Jh., Wien o. J., Abb. [22 a]); die beiden Radierungen des Peter Boel aus der Folge „Diversi Uccelli“ [46, Bd. 3 S. 57]; für das 19. Jh.: die F.-Bilder von P. J. Selby aus einer Folge von kolorierten Kupferstichen mit Abbildungen von Greifvögeln, um 1830; die Ill. von Malern der Düsseldorfer Schule zum Fb. von H. Schlegel und A. H. Verster van Wulverhorst, 1844–1853 (s. Sp. 1268); das Aquatinta-Blatt von Charles George Lewis nach Edwin Landseer [14, Taf. 62]. Ferner: Studien von Franç. Desportes (1661–1743) im Jagdmus. Gien (Loiret, s. Ausst. Kat. „Exposition internat. ‚Chasse et pêche sportive‘“, Ddf. 1954, Sect. Franç., S. 65 Nr. 5 r.) und zwei Zchgn. aus dem Nachlaß von Ad. Menzel (Ausst. Kat. „Ausst. von Werken A. M.“, Bln., Nat. Gal., 1905, Nr. 2314, 2393).
Seit der Neuzeit gibt es Bildnisse (und Reihenbildnisse, s. Sp. 1292) bestimmter F., zu denen ihre Besitzer ein engeres Verhältnis hatten (s. auch Sp. 1318); gelegentlich veranlaßten ungewöhnliche Jagderfolge eines Tieres, es zu porträtieren. In der Regel schmückten diese Bildnisse fürstliche Bauten, vor allem Jagdschlösser und Fasanerien, aber auch Jagdzimmer u. ä. Wenn der urspr. Aufbewahrungsort nicht mehr bekannt ist, sind die Darstellungen schwer zu unterscheiden von solchen, die aus zoologischem, gelegentlich vielleicht auch künstlerischem Interesse entstanden (für diese s. Sp. 1290). Eindeutig handelt es sich um F.-Bildnisse, wenn der Name des F. genannt ist und/oder das Falkenzeug Hinweise auf den Besitzer des Tieres bietet.
Am Beginn der F.-Bildnisse könnte der „grif d’Anversa“ des Jacopo de’ Barbari, vor 1516, stehen (Abb. 45). Ein 1576 dat. Gem. des Anthonis Mor (?) zeigt den F., nahezu lebensgroß und mit Glöckchen versehen, an einer Langfessel auf der Faust des Falkners sitzend; die F.-Haube hängt am Ast eines Baumes (Ausst. Kat. „Cat. Coll. Goudstikker“, Den Haag 1926, Nr. 114, m. Abb.; ein vergleichbares F.-Bildnis, um 1600 entstanden, ist aufbewahrt im Schloß Ambras). Weitere Beispiele befinden sich im Schloß Fasanerie (Adolphseck) in Fulda (zwei dieser F.-Bildnisse wurden im 18. Jh. kopiert und kamen ins Jagdschloß Kranichstein bei Darmstadt: G. Siebert a.a.O. [Sp. 1288], S. 41) und in Kassel (Lieblings-F. des Landgf. Friedrich II. von Hessen-Kassel, 1773: [14] Taf. 148). Ein F.-Bildnis von George Stubbs, signiert und 1780 dat., zeigt einen unbehaubten F. auf der Stange (Aukt. Kat. Sotheby & Co., London, 14. 6. 1961, Nr. 94, m. Abb.).
Reihenbildnisse von F. wird man auch als Teil der auf das fürstliche Jagdregal hinweisenden Schloßausstattung zu verstehen haben. Den ältesten Beleg für ihr Vorkommen enthält die Beschreibung der „Galerie des cerfs“ im Schloß Blois, 1517–1518: dort befanden sich außer hölzernen Hirsch- und Hundeköpfen „similmente alcuni falconi posti sopra certe mani“, die F. „erano stati favoriti del decto roy Ludovico“ (Wolfram Prinz, Die Entstehung der Gal. in Frankr. und Ital., Bln. 1970, S. 9). Die Rolle, die Reihenbildnisse von F. in der Ausstattung des Schlosses Augustusburg in Brühl und der seiner Dependence Falkenlust spielten, spiegelt das ungewöhnliche Interesse des Erbauers an der Beizjagd. Nach dem Schloßinventar von 1761 war in einem „abtrittszimmergen“ eine F.-Galerie schachbrettartig in die Wand eingelassen [50, S. 362f.]. Die Supraporten in mehreren Räumen waren mit F.-Porträts geschmückt (ebd. S. 136, 138). Noch zwanzig dieser z.T. mit Text versehenen Bildnisse sind erhalten. Wie Pferd und Hund hatten die F. Namen: Beim Bildnis der „Königin Geer Falck“ wird darauf hingewiesen, sie sei „Von Ihro Churfürstl. Durchl. Zu Cöllen Clement August Selbsten abgetragen worden“ und habe „gefangen 1736 gantz allein an 30 Reijger“; weitere Namen sind: „Hzgn. Hagert Eislend“, „Princesse Eislender“, „Kgn. Aeisländer“, „Der Schwab“, „Der Mauser“ usw. Auf den Hauben der F. finden sich gelegentlich die Initialen CA oder das Kreuz des Deutschritterordens, dessen Großmeister Clemens August war. Maler der zw. 1728 und 1738 ausgestatteten Tiergalerie war vermutlich Ant. Friedr. Harms (ebd. S. 362 Nr. 770–88, Abb. 166f.). Vorbilder für solche Suiten bot die Ill. der Jagdlit. z. B. bei H. F. von Fleming (s. Sp. 1268), wo zum Abschnitt „Von der Falcken Beitz“ (S. 316ff.) die einzelnen F.-Arten im Bild vorgeführt sind, jeder F. auf einer Stange.
B. Eigenschaften des Falken und deren Deutung
Die Anschauungen der Antike über die Eigenschaften der F.-Vögel gehen zum einen von der Etymologie ἱερός – sacer aus, zum anderen war die Gier der F. sprichwörtlich [10, Sp. 1621], ihre Geilheit bekannt (ebd. Sp. 1615); ihre Feindschaft mit den Tauben führte zum Haß auf den Raubvogel, „quia vivit semper in armis“ (Ovid, Ars amatoria II, 147); verständlich also, daß man im übertragenen Sinn auch von einem Menschen als vom „homo rapiens“ sprechen (Thes. linguae lat. Bd. 1 Sp. 323) und daß Hieronymus „ab accipitre diabolo“ schreiben konnte (Homilia in die dominica Paschae, vgl. Eligius Dekkers und Aemilius Gaar [Hrsg.], Clavis patrum lat. [= Sacris erudiri, 3], Steenbrugge 1951, Nr. 604, = Ps.-Hieronymus, Epist. 22, 4: Migne, P. L., Bd. 30 Sp. 212).
Im A.T. gehören die F.-Vögel zu den „unreinen Tieren“ (3. Mos. 11, 16; 5. Mos. 14, 15).
Ill. zu den Textstellen sind selten: im Oktateuch Nr. 602 (alt 515) der Bibl. des Athos-Klosters Watopädi, E. 13. Jh., sind aus Anlaß der Belehrung über unreine Vögel auch die F. dargestellt (Wulff, Hdb. d. Kw, 3, 2 Abb. S. 530).
Auf einem Holzschnitt von Erhard Schön sind die Reihen reiner und unreiner Vögel zu sehen, unter letzteren der Sperber als Symbol der Gottlosigkeit [45, Nr. 1194].
Die für das Mittelalter wichtigsten Nachrichten stehen bei Isidor, Etym. XII, 7, 55–58: „Accipiter avis animo plus armata quam ungulis, virtutem maiorem in minori corpore gestans“; die Tiere sind „inpii“, da sie ihre flüggen Jungen aus dem Nest werfen.
Zitate finden sich z. B. in ill. Bestiarien (vgl. T. H. White, The Book of Beasts ..., London 1954; Florence McCulloch, Mediaeval Lat. and French Bestiaries [= Univ. of North Carolina, Stud. in the Romance Languages and Lit., 33], Chapel Hill 1962, S. 123). Bei Bartholomaeus Anglicus ist „regia“ zu „avis“ hinzugefügt (De rerum proprietatibus libri XVIII, Ffm. 1601 [Neudr. Ffm. 1964], S. 517; wohl auf engl. Jagdrecht zu beziehen: s. Sp. 1281), dem F. „natura indignata“ beigelegt: er kehrt nicht zum Herrn zurück, wenn ihm die Beute entkam (ebd. S. 518). Vinzenz von Beauvais nennt den F. statt „inpius“: „inclemens“ (Speculum naturale, Douai 1624 [Neudr. Graz 1964], Sp. 1169). Eine umfangreiche Zusammenstellung enthält der „Liber de naturis rerum“ des Thomas von Cantimpré (mangels Text-Ed. wurde die Hs. der Bayer. Staatsbibl. München, cod. lat. 27006, fol. 68–77, benutzt). Hinzu kommen stets Angaben über Körperbau sowie Abrichtung zur Jagd und Geschmack des F.-Fleisches.
Für Ausdeutungen sind nur wenige Autoren zu nennen. Hugo von Folieto im „Aviarium“ (Migne, P. L., Bd. 177 Sp. 13f., 20–23) bietet, auf das Ordensleben ausgerichtet, zahlreiche. Der wilde F. verschlingt die Beute, der zahme bringt sie seinem Herrn: „spiritualis pater“, der durch Predigt bekehrt, „captas occidit, dum saeculares mundo mori per carnis mortificationem cogit“; die F.-Häuser sind die Klöster; der F. wird auf der Linken getragen, die Rechte nimmt die Beute: „laeva sunt bona temporalia, dextera vero sunt aeterna“; die Reck „designat nobis recitudinem vitae regularis“; die Fessel bezeichnet „mortificatio carnis, per quam quidlibet conversus tenetur in regulari vita“. Bei Johannes von Salisbury ist berichtet, daß der Flug des F. von links nach rechts „fröhliche Gastfreundschaft“ bedeute (Polycraticus I, 13: ed. Clemens C. J. Webb, Oxford 1909, S. 58). – Nach Albertus Magnus fangen aber „accipitres“ ihre Beute „non propter escam“, sondern „ex gloria“; sie haben ihre Freude „in tirannide“ (ed. H. Stadler a.a.O. [Sp. 1262], S. 1439). Des F. Augen sind „zwainhundert augen gleich kreftig“: Konrad von Megenberg, Das Buch der Natur (hrsg. von Franz Pfeiffer, Stg. 1861, S. 188).
In der mhd. Dichtung, bes. in der Minnedichtung, spielt der F. seit M. 12. Jh. eine Rolle.
Nach dem Kürenberger, um M. 12. Jh., werden „wip unde federspil ... lichte zam: swer si ze rechte lucket, so suochent si den man“ (Das Buch dt. Dichtung, hrsg. von Friedr. von der Leyen, Lpz. 1939, Bd. 1 S. 241f.). Im Nibelungenlied schaut Kriemhild das Schicksal ihres zukünftigen Mannes im Traum: ihr zahmer F. wird von 2 Adlern zerrissen (Das N., Paralleldruck der Hss. A, B und C nebst Lesarten der übrigen Hss., hrsg. von Michael S. Batts, Tübingen 1971, Str. 12 bzw. 13 und 18 bzw. 19; Hans Hornung [Hrsg.], Das Nibelungenlied in spätma. Ill., Bozen 1968, Abb. S. 23). Bei Dietmar von Aist lobt eine Frau den Beute suchenden F.: „also han ouch ich getan: / ich erkos mir selbe einen man“ (Dt. Minnesang des 12.–14. Jh., bearb. von Fridrich Pfaff [= Dt. Nationallit., hrsg. von Joachim Kürschner, Bd. 8, 1], Stg. o. J., S. 1f.). In einer der Minneszenen des Regensburger Medaillonteppichs, um 1360, wird durch den Text „frawen vnd federspil/warte ... (Lücke) zu vil ane zil“ das Bild eines Paares mit F. erklärt (v. d. Leyen-Spamer S. 80). „Zu dir ich flùge“ heißt es von einem F. auf einem Minnekästchen von etwa 1400 (Köln, Kgwb.mus.: Kohlhaussen, Minnekästchen, Nr. 61). Im „Losbuch“, Basel (Martin Flach) um 1485, ziehen die Spieler an der Drehscheibe unter 52 Tieren das Los; zum Habicht heißt es: „Wem ich bin worden gemein, / Er sy groß oder klein, / Er sy tochter oder knab, / Es swige vnd sich wol gehab, / Unn laß sich nit belangen, / Er wirt lieblich vmfangen / Uon synem lieb jn kurczer stund / Und wyrt geküst an synen můnd“ ([44] Bd. 21 Abb. 570; Faks.-Ed. Bln. 1923); der Sperber bedeutet „dz also, / Bas du schier solt jn früwden werden fro, / Mit dem liebsten bůllen dyn ...“.
Die Schwierigkeit der Abrichtung von F. zur Jagd zeigt sich in Sprüchen wie: „Würfel, Roß und Federspiel / haben Treu, die taugt nicht viel“ (Freidanks Bescheidenheit, um 1220 bis 1230) oder „Das ist ein böser F., der etwas zu fahen aussgeflohen vnnd nicht widerkompt“ (J. Eiselein, Die Sprichwörter und Sinnreden des dt. Volkes in alter und neuer Zeit, Freiburg i. Br. 1840, S. 159).
In den „Gesta Romanorum“ bezeichnet der F. irdische Güter (ed. Herm. Oesterley, Berlin 1872, S. 412f.); so wie er davonfliegt, entfernt sich „potencia divina“, wenn der Mensch sie nicht verdient (ebd. S. 365).
Der treue, seinem Herrn Beute bringende F. ist in der Con. car., um M. 14. Jh., der Aussendung der Jünger nach der Eselin (Mt. 21) zugeordnet (RDK III 835f., Nr. 2).
Der F., der aus dem Nest geworfene Adlerjunge aufzieht (ebd. Sp. 839f.), folgt dem Gebot der Feindesliebe (Mt. 5, 43).
Darstellungen um 1500 von Personen mit Jagd-F. tragen Inschriften wie „Ich faren vsz mit vogelen Ind mit winden / of ich rechte trouve mochte finden“ (Die Jagd nach der Treue, Kupferstich des Israel van Meckenem: Lehrs Bd. 9 Nr. 481, Taf.-Bd. Abb. 650; ähnliche Inschrift auf einem Berliner Teppich mit Liebespaar vom E. 15. Jh.: Göbel III, 1 S. 181, Abb. 148 a).
Alle Vorzüge des F. werden in einem anonymen Sinngedicht des 15. Jh. auf die Schwester Anna Falk von St. Katharinen in St. Gallen übertragen: sie ist klug und fein, behutsam, hat einen klaren Blick (Friedr. Schulze-Maizier [Hrsg.], Mystische Dichtung aus 7 Jhh., Lpz. 1925, S. 231).
In der Neuzeit brachte die Hieroglyphik neue Ausdeutungen.
Die Hieroglyphica des Horapollo waren etwa seit 1500 in lat. Übersetzungen, Exzerpten und Ausgaben bekannt (s. Giehlow).
Die „pictura accipitris“ (ital. Ausg. haben in der Nachfolge der Ed. von Trebatius, Paris 1521, „aquilae“) bezeichnet, meist wegen der Flugeigenschaften des F., „deus (sol) aut altitudo aut humilatio aut prestantia aut sanguis aut victoria (Abb. 46) aut Mars aut Venus“, auch „animus“ oder „anima“ (wegen des ägyptischen Namens „baieth“), ein F.-Paar Mars und Venus (ebd. S. 162, 165, 177–179); der F. „in sublimi“ bedeutet Wind (ebd. S. 167); nach „anderen Traditionen“ charakterisiert „accipiter rem cito factam“ (ebd. S. 169). In Valerianos Horapollo-Ausg. (Ed. princ. Basel 1556; benutzte Ausg. Lyon 1579) ist das „deus“ durch „Sol“ ersetzt (Bl. 151; vgl. Sp. 1338); Erweiterungen betreffen „rapina, abdicatio filiorum, vita vitalis, aegritudine conflictatus“, neben „victoria gloriave“ ist „victoria perpetua“ getreten, „celeritas“, „aer“ und „sacerdotium“ (wegen der geflügelten Kopftracht ägyptischer Priester) sind hinzugenommen (Bl. 152–156). Darius habe als Zeichen seiner Siege einen goldenen Ball geführt mit dem Bild dreier goldener F. und der Inschrift ΝΙΚΗΤΊΚΩΤΑΤΟΣ, Antiochus seiner Siege wegen den Beinamen „accipiter“ (ebd. Bl. 155). Bei Carel van Mander steht der F. für die Schnelligkeit des menschlichen Geistes, für Raub und Dieberei, für Sieg und Überwindung, Hurtigkeit und Fleiß; der F. mit der aufgesetzten Haube bezeichnet die Hoffnung: „nach der Finsternis hoffe ich das Licht“ (Wtlegghing op den Metamorphosis Publ. Ouidij Nasonis..., Haarlem 1604, Wtbeeldinge der figueren ..., Bl. 131; identischer dt. Text bei Joachim von Sandrart, Iconologia Deorum ..., Nürnberg 1680, S. 207, vgl. auch Sp. 1298). Bei Laurentius Beyerlinck, Magnum Theatrum Vitae Humanae, Köln 1681, Buch 19 S. 131, steht der F. nur noch für „victoria“.
Redensarten des 16. Jh. finden sich bei Hans Sachs: den F. streichen bedeutet Schmeicheln (Grimm Bd. 3 Sp. 1270). Die Hzgn. Eufemia von Münsterberg habe „ein zungen gehapt wie ein habich und gar übel reden künden“ (Zimmerische Chronik, cd. P. Hermann a.a.O. [Sp. 1281], Bd. 1 S. 445).
Die Emblematik des 16.–18. Jh. bringt das Bild des F. in verschiedenen Zusammenhängen. Eine umfangreiche Zusammenstellung bietet Picinelli (lat.), S. 254–257 (im folgenden nicht ausgewertet).
Der sitzende weiße F. auf dem Baum zum Lemma „Fe, y fidalguia“ und der Redensart „Fidalgo, como el Gavilan“ ist die Imprese des Riccardo Scellei, Priors von England (Jeron. Ruscelli, Le imprese illustri ..., Venedig 1589, S. 478). Der F. läßt einen Vogel frei, den er über Nacht gewärmt hat: „Fidem servabo genusque“ (Joachim Camerarius, Symbolorum et emblematum ... centuria tertia, Nürnberg 1596: [52] Sp. 784). Der F. erneuert in der Sonne sein Federkleid (Lemma: „Renovata ivventus“; J. Camerarius a.a.O. [52, Sp. 785f.], auf Erneuerung durch Buße bezogen). Den F. auf der Reck, von den Geräten zur Fj. umgeben, zeigt ein Titelholzschnitt, dem das Lemma „In opem me copia fecit“ hinzugefügt ist (Abb. 58).
Der behaubte F. kommt auf mehreren Signeten des 16. und 17. Jh. vor, so denen des Jean II Bonhomme, Paris, 1527–1548 („Post tenebras spero lucem“: Ph. Renouard, Les marques typographiques parisiennes des XVe et XVIe s., Paris 1926, S. 22 Nr. 67), und des Pierre Guymier, Paris, 1549–1552 („Rayson par tout“: ebd. S. 130f. Nr. 427). Das Motto Bonhommes übernahmen in Spanien mit verändertem Bild: Adrián Ghemart, Medina del Campo, 1551–1572 (aus Wolken kommende behandschuhte Faust mit F. darauf: Francisco Vindel, Escudos y marcas impresores y liberos en España durante los siglos XV a XIX, Barcelona 1942, S. 163 Nr. 211; um das Bild eines Löwen bereichert bei Pedro Madrigal, Madrid, 1589–1600 [ebd. S. 274f. Nr. 538ff.], und bei dessen Nachfolger, dem Cervantesverleger Juan de la Cuesta, 1605 bis 1619: ebd. S. 334 Nr. 431 und 433; ähnlich auch ebd., S. 320 Nr. 410f. [1602], S. 367 Nr. 471 [1632] und S. 403 Nr. 513 [1668f.]).
Andere Beispiele. Der auf der Hand sitzende F. steht für die Edelleute, die zu Hof gehen, obwohl sie dessen Gebrechen kennen, so wie der F. wieder zurückkommt und sich die Sicht nehmen läßt („Degeneres animi procerum quid quaeritis aulas“: Roemer Visscher, Sinnepoppen, Amst. 1614 [Neudr. s’Gravenhage 1949], II. Buch Nr. 26). Ein F.-Taler des Markgf. Karl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach, 2. V. 18. Jh., hat das Lemma „Elatus tendet in altum“ [36, S. 22, Taf. 12]. – Der behaubte F. auf der Reck bezeichnet „Bellum“ („Capit post otia praedam“: Jacobus Boschius, Symbolographia ..., Augsburg und Dillingen 1701, Cl. III Nr. 234, Taf. 13), „Bellator et belli dux“ (ebd. Cl. II Nr. 283, Taf. 14: „Vincior ut vici“; ebd. Cl. I Nr. 282: „Vincula restant sola mihi“), „Administer“ („Ocyor ab otio“: ebd. Cl. III Nr. 89, Taf. 6) auch den hartnäckigen Sünder („No podria tener preso sin taparle los ojos“: ebd. Cl. IV Nr. 56, Taf. 3). – Auf der Chatsche sitzen elf F., ein Sperber, d. h. ein niederer F., aber hat den bevorzugten Platz auf der Faust des Falkners; Devise „Sic maiora cedunt“: Holzschnitt in Paolo Giovio, Le sententiose imprese ..., Lyon 1561, S. 41, für „vera nobilità“ (gleiches Bild in der Ausg. Lyon 1574, S. 210). – Bei Hadrianus Junius bezeichnet der F. hieroglyphisch die von Gott gehaßte Schamlosigkeit (Emblemata ..., Antw. 1565: [52] Sp. 1293f.). Der F. mit gebreiteten Flügeln auf einer Schildkröte drückt angemessene Schnelligkeit des Handelns aus (J. Camerarius a.a.O.: „Pro re nata“: [52] Sp. 785).
Der mit Fessel und Haube aufsteigende F. ist Bild der gehemmten Größe (ebd.: [52] Sp. 783). – Der von der Reck abtragende F. steht für den „princeps bellicosus“ (J. Boschius a.a.O. Cl. II Nr. 661, Taf. 34: „Semper in armis“), der sich abstoßende F. (bei fallender Haube) für die „Poenitentia“ (ebd. Cl. I Nr. 699, Taf. 30: „Recepto visu libertatem arripit“ oder „Indardo lo ricchiami“), der gefesselte, behaubte F., der aufzufliegen versucht, bezeichnet „amores impuros“ (ebd. Cl. IV Nr. 27, Taf. 2: „Et nox et vincla sequuntur“). Der von der behandschuhten Faust auffliegende F. ist Bild des „vir apostolicus“ (ebd. Cl. I Nr. 825, Taf. 36: „Alta petit impastus“).
Der im Flug Beute suchende F. über dem das Luder haltenden Falkner kennzeichnet „cura publica“ (Joannes Sambucus, Emblemata ..., Antw. 1566: [52] Sp. 781). – Der über futtersuchender Dohle, Ente und Gans fliegende F. bedeutet Pindar im Vergleich zu Bacchilides („imparilitas“: Andr. Alciati, Emblemata, Lyon 1550: [52] Sp. 780). – Der jagende Habicht, der an den Füßen Fesseln fühlt, bezeichnet gefährliche Selbstüberschätzung (Guillaume de La Perrière, Le théâtre des bons engins ..., Paris 1539: [52] Sp. 786), der mit Fessel fliegende F. die „libertas perniciosa“ (Juan de Boria, Impresas morales ..., Prag 1581: [52] Sp. 782).
Der zurückkehrende F. bedeutet freiwilligen Gehorsam (J. Camerarius a.a.O.: [52] Sp. 783f.). Der F., der zum von einer ausgestreckten Hand gehaltenen Herzen als Luder zurückkehrt, steht mit dem Lemma „Redibit ad dominum“ bei Boschius a.a.O. für den Ap. Thomas (Cl. I Nr. 795, Taf. 34).
Der entkommene F. versucht, die Bellen zu entfernen: „Fama nocet“ (Diego de Saavedra Fajardo, Idea ..., Amst. 1659: [52] Sp. 783).
C. Falke und Beutetier
Das Motiv des Beute – meist Vögel – schlagenden F. hat seine Parallelen in der Literatur und ist z. T. von dorther genommen. Deutungen gehen nicht immer vom F. aus; gerade wenn Moralisation eine Rolle spielt, nimmt der F. des öfteren die mit seiner Natur als Raubvogel zusammenhängende Kontraststellung ein.
a. F. und Taube ist in antiker Literatur wichtigstes Beispiel (vgl. [10], Sp. 1614, 1618, 1621; [19] Sp. 900). Der F. läßt sich von den Tauben zum beschützenden König wählen und zerreißt sie dann, sie büßen eigene Schuld (Phädrus, Fabulae: ed. Lucian Müller, Lpz. 1877, Bd. 1 Nr. 31). Die Fabel ist mehrfach illustriert; vgl. Abb. 4; Holzschnitt in Aesops „Fabulae et vita“, Augsburg (G. Zainer) 1472 und Ulm (Joh. Zainer) 1476 [44, Bd. 5 Abb. 160], auch in Ulrich Boners Edelstein, Bamberg (Albr. Pfister) 1461 ([44] Bd. 1 Abb. 31; Faks.-Ausg. des undat. Druckes durch Paul Kristeller, Bln. 1908, Taf. 35).
Der Physiologus sagt, der F. wage nicht, Tauben nahezukommen, wenn diese alle auf einmal und mit gleichem Flügelschlag fliegen; die einzelne Taube ereilt er (ed. Sbordone S. 114f. Nr. 35 a; Physiologus secundus: ebd. S. 220f. Nr. 16). Der F. ist mit dem Teufel gleichgesetzt, der den Christen verfolgt. In lat. Versionen ist die Gegenüberstellung gelegentlich und abgeschwächt aufgenommen (vgl. Francis James Carmody, Physiologus lat., Versio B, Paris 1939, Nr. 28, „turtur“) und in Bestiarien übergegangen (vgl. T. H. White a.a.O. [Sp. 1293], S. 144). Im „Bestiario moralizzato“ sind die F., „ke le colombe amano de piliare“, die „spiriti maligni“, die Tauben „li omini santi“ (G. Mazzatinti, Un bestiario moralizzato, tratto da un ms. eugubino del sec. XIV, Atti della Reale Accad. dei Lincei, Rendiconti IV. Ser. 5, 1889, 725 Nr. 38). Seit wann der F. in diesem Zusammenhang auch in dt. Textfassungen des Physiologus vorkommt, ist nicht bekannt (in den ältesten fehlt er, vgl. Friedr. Wilhelm, Dkm. dt. Prosa des 11. und 12. Jh. [= Germanist. Bücherei, 3], Mchn. 1960, S. 4–28). Einen ausführlichen Vergleich bringt Hugo von Folieto im „Aviarium“ (Prolog und Buch I, cap. 1–19: Migne, P. L., Bd. 177 Sp. 13–23). Er stellt der treuen, tugendhaften, keuschen Taube, die die Kirche, Christus, das Kontemplative, den Süden (d. h. das Gute, Göttliche) bezeichnet, den wilden F. gegenüber, den unsteten Räuber der Tauben, Bild des Teufels, des Aktiven, des Nordens (d.h. des Teufels); im gleichen Bildpaar kontrastiert er Kleriker und Ritter (vgl. Abb. 10; eine Kopie in der Stiftsbibl. Zwettl, N.Ö., ms. 253; ein weiteres Beisp. in einer oberital. Hs. um 1300 der Bodl. Libr. Oxford, Ms. Lyell 71: O. Pächt und J. J. G. Alexander a.a.O. [Sp. 1259], Nr. 144, Taf. 14). Hugo von Trimberg, Der Renner, Vers 12 561f., bringt den Vergleich „Swer valken vn hebich (Habicht) ze tube tvt/vnd wolfe ze schafen, daz ist nicht gvt“. Zur Personifikation des Hasses mit F. gegenüber der Freundschaft mit Taube s. Sp. 1313. – Im 16. Jh. wird die vom F. verfolgte Taube als gefährliche Prahlerei gedeutet (Denis Lebey de Batilly, Emblemata, Ffm. 1596: [52] Sp. 855). – Nach einem Targum zum Buch Esther, 12. Jh., zierten die sechste, oberste Stufe zum Thron Salomos, des „Herrn der Tiere“, ein goldener Habicht und eine goldene Taube (Karl Sälzle, Tier und Mensch, Mchn. 1965, S. 71).
b. F. über Gazelle in der elfenbeinernen Kurva hochma. Krummstäbe (Otto von Falke, Pantheon 16, 1935, 266–270; Magda von Bàràny-Oberschall, Zs. für Kw. 12, 1958, 13–36, bes. S. 26ff., Abb. 16f.) hat man – ohne Belege – als „Symbolik des vom Ewig-Bösen bedrohten Guten“ bezeichnet (ebd. S. 26).
c. Der auf Enten oder Gänse stoßende F. verhält sich schon bei der Erschaffung der Vögel und Tiere seiner Natur gemäß; so ist er seit der 1.H. 14. Jh. mehrfach in Abbildungen dieser Szene geschildert (Holkham-Bibel in London, Brit. Mus., Add. Ms. 47 682, fol. 2v, 1. H. 14. Jh.: [21] S. 410 Abb. 243; Psalter von St-Omer, ebendort, Add. Ms. 39 810, fol. 7 [Beatus vir-Seite], Ostengland, um 1330: Randall Abb. 140; Stundenbuch in Florenz, Bibl. Naz., Ms. Landau Finaly 22, fol. 41, nach 1412 von Belbello da Pavia: Millard Meiss und Edith W. Kirsch, The Visconti Hours, London 1972). Das Motiv ist auch enthalten in Hss. des sog. „Compendium Salernitanum“, einem seit 1. H. 14. Jh. ill. pharmazeutischen Kompendium (z. B.: Abb. 31; Rom, Bibl. Apost. Vat., Ms. Chigi F VII/ 158, Italien, E. 14. Jh.; vgl. [53], Bd. 1 S. 52f.), und in „Skizzenbüchern“ (Pepys-Skizzenbuch im Magdalen College Cambridge, fol. 12, E. 14. Jh.: [21] S. 422 Abb. 258). – Bild „Von der Großmut“ ist der F., der Aas verschmäht und lieber eine Wildente schlägt: Holzschnitt-Ill. in Hans Vintler, Buch der Tugend, Augsburg (Joh. Blaubirer) 1486 [44, Bd. 5 Abb. 567]. – Friedr. von Logau, Dt. Sinngedichte, erschien in Breslau 1654 mit der Devise „Adsit“ zum Bild eines auf eine Ente stoßenden F.
d. F. und Stelzvögel (Reiher, Storch). In der Conc. car., Temporale 44 („Das achtfache Wehe“, Mt. 23), wird der F., der den Reiher zur Erde zwingt und ihm den gefangenen Aal oder Fisch abnimmt, verglichen mit dem Geistlichen von schlechtem Lebenswandel, der sich vom Beichtenden bestechen läßt (Abb. 25 a; RDK IV 893 f; vgl. Vinzenz von Beauvais a.a.O. [Sp. 1294], Sp. 1196f.). Im Visconti-Stundenbuch (s. oben) ist der einen Reiher schlagende F. bei der Erschaffung der Vögel geschildert, ebenso auf der „Vogel-Sechs“ vom Meister E. S. (L. 265; Ausst. Kat. „Master E. S.“, Philadelphia 1967, Nr. 59) und auch auf dessen Darstellung des venezianischen Markuslöwen (L. 187) anzutreffen (Max Geisberg, Die Anfänge des dt. Kupferstichs und der Meister E. S. [= Meister der Graphik, 2], Lpz. 1910, Taf. 48). Im Stundenbuch der Sophia von Bylant, um 1475, fol. 102, ist die Wiedergabe des einen Reiher (?) schlagenden F. eine der Randill. zur Dornenkrönung Christi (zusammen mit: Adler frißt Lamm, Kentaur ein Kind, der Fuchs einen Hahn, Marder schlürft Eier aus, dazu Skorpion, Eule und menschenköpfige Schlange: Wallr.-Rich.-Jb. 21, 1959, 121 Abb. 52). Ein Basler Teppich, um 1490, zeigt den Kampf von Reiher und F. zwischen einem Liebespaar (Göbel I, 3 Abb. 30). Einen Kampf zwischen Storch und F. sieht man im Hintergrund des Bildnisses der Anna Cuspinian, um 1503, von Luc. Cranach d. Ä. (Ernst Buchner, Das dt. Bildnis der Spätgotik und der frühen Dürerzeit, Bln. 1953, S. 166f. Nr. 190, Abb. 191, hier ohne Beleg auf sanguinisches Temperament bezogen). Auf Vitt. Carpaccios Gem. „Jugendlicher Ritter“, dat. 1510, gilt der den Reiher schlagende F. als zur Devise „Malo mori quam foedari“ des Hermelinordens gehörig (Jan Lauts, C, Köln 1962, S. 252 Nr. 60, Taf. 155f., Abb. 26). Im Gebetbuch Kaiser Maximilians, um 1515, ist er Marginal-Ill. zum Gebet in der Todesstunde (Albr. Dürer: Gg. Leidinger, A. D. und Luk. Cranachs Randzchgn. zum Gebetbuche Kaiser Max. I. ..., Mchn. 1922, Taf. 9). Bei J. Camerarius ist in dem Bild der ungewisse Ausgang des Kampfes ausgedrückt (a.a.O. [Sp. 1298]: [52] Sp. 785). J. Boschius bringt das Bild mit dem Lemma „Dirigor in praedam“ für den „academicus Romanus“ (a.a.O. [Sp. 1298], Cl. III Nr. 630, Taf. 33), mit „Majora cedunt“ für den „rex victor“ (Cl. II S. 78 Nr. 1064, Taf. 59), mit „Fortior est qui se“ oder „Tenet et abstinet“ für Leben und Tugenden des hl. Franz de Borja (Cl. I Nr. 202, Taf. 12). Der F., der auf Reiher „schießt“, obwohl viele seiner „Vorfahren“ dabei getötet wurden, bezeichnet „Die großmütige Tugend“ [61, S. 292, Taf. 36, 2]. Auf den Sieg Wilhelms III. von Oranien über Kg. Ludwig XIV. (1693) wurde eine Medaille geprägt, deren Revers zeigt, wie ein F. von einem Reiher getötet wird (Abb. 61).
e. Den F., der den Adler überwindet (vgl. Glosa ordinaria [zu 3. Mos. 11, 16]: Migne, P. L., Bd. 113 Sp. 329), ordnet der Autor der Conc. car. dem hl. Franz zu, der durch die Stärke seines Versenkens in Christus dessen Wundmale erhielt (Sanctorale 60: Lilienfeld, Stiftsbibl., Hs. 151, fol. 217v und 218, Abb. 25 b).
f. F. und Hühnervögel. Den ein Rebhuhn (?) schlagenden F. zeigt die Ill. zur Genesis in Hartmann Schedels „Buch der Chroniken“, Nürnberg (Anton Koberger) 1493, Bl. 4v [44, Bd. 17 Abb. 410]. Der Fasan als Beutevogel ist zu sehen im Hintergrund des von Mich. Wolgemut gemalten Bildnisses des Stadtrichters Levinus Memminger, um 1485 (Rud. J. Heinemann, Slg. Thyssen-Bornemisza, Bd. 2, Castagnola 1969, Taf. 14; ohne Beleg auf das sanguinische Temperament bezogen bei E. Buchner a.a.O. S. 126f. Nr. 140), und auf dem Titelblatt-Holzschnitt der Dürerschule zur „Anzaygung etlicher Irriger mengel ...“, Nürnberg 1526 (Wolfg. Hütt [Einleitung], A.Dürer, 1471–1528. Das gesamte graph. Werk, Druckgraphik, Mchn. 1970, Bd. 2 S. 1846; Meder, Dürer-Kat., S. 259, nach Nr. 282). Der F. mit Rebhuhn in den Fängen bezeichnet bei J. Boschius „Fides“ („Non sibi sed domino“: a.a.O. [Sp. 1298], Cl. II Nr. 487, Taf. 23).
g. Der einen Hasen schlagende F. (z. B. Abb. 36; Wells, Kath., Misericordie des Chorgestühls, um 1300: Francis Bond, Wood Carvings in Engl. Churches, Bd. 1, Misericords, London 1910, Abb. S. 108; Bodenfliesen, Toledo, E. 15. Jh.: Tjark Hausmann, Ital. Majolika [= Kat. des Kgwb.mus. Bln., 6], Bln. 1970, Nr. und Abb. 28) illustriert die Fabel von der „durch erdichteten Vorwand unterdrückten Unschuld“: ein vor verfolgenden Hunden auf einen Felsen geflüchteter Hase wird vom F. gefressen, weil er das F.-Nest verraten wollte („Lehrreiche Fabeln aus dem Reiche der Thiere“, Augsburg 1744, Nr. 20, dazu Stich von Joh. Martin Ridinger [Thienemann Nr. 784]).
h. Miteinander kämpfende F. bedeuten „consanguinii dissidentes“ („Fratrum quoque gratia rara est“ oder „Ambo pariter concident“: J. Boschius a.a.O. [Sp. 1298], Cl. IV Nr. 174, Taf. 10).
D. Falke als Attribut
1. Mythologie
Gelegentlich, doch ohne bindende Tradition, zeigt sich der F. bei mythologischen Gestalten und literarischen Personen der Antike.
Diana (RDK III 1429–37) herrscht als Göttin der Jagd über die F. (Joh. Täntzer, Der Dianen Hohe und Niedere Jagdgeheimnisse, Lpz. 17343, berücksichtigt auch die Fj.).
Beispiele: Nürnberger Plakette, 2. H. 16. Jh. (Edmund Wilh. Braun, Die dt. Renss.-Plaketten der Slg. Alfred Walcher Ritter von Molthein in Wien, Wien 1918, S. 58 Nr. 136, Taf. 36); Gem. der Rubenswerkstatt, Mus. del Prado, Madrid [69, Taf. 8]; Abb. 64. Eine Zchg. von Jos. Werner d. J. zeigt „Diana auf der Rast“ mit behaubtem F. (Bln., Staatl. Mus. Preuß. Kulturbes., Kk., Inv. Nr. 11 845: Ausst. Kat. „Augsburger Barock“, Augsburg 1968, S. 277 Nr. 405, Abb. 186). In einem Titelkupfer Joh. Elias Ridingers, 1768 dat., ist zum Bild der Diana erlegtes Wild, Jagdgerät und ein F. wiedergegeben („Genaue und richtige Vorstellung der wundersamsten Hirschen sowohl als anderer besonderlicher Thiere ...“: Thienemann a.a.O. [Sp. 1268], Nr. 242).
Der Habicht (accipiter) ist Apollo heilig (Vinc. Cartari, Imagines Deorum Gentilium..., Ausg. Lyon 15 81, S. 43; vgl. Pauly-Wissowa Bd. 2 Sp. 110).
Peruginos Gem. „Apollo und Marsyas“, um 1495, zeigt einen auf Beute stoßenden F. (Paris, Mus. du Louvre: Walter Bombe, P. [= Klass. d. K., 25], Stg. und Bln. 1914, Abb. S. 128). Die Beziehung Apollo–Habicht führte Cartari (a.a.O. S. 80) zu einer abenteuerlichen Bilderklärung: er beschreibt ein Bild der F.-köpfigen Luna in Apollinopolis (also eine Horus-Statue; Horus als F. in der Hand des Osiris: Emailmedaillon von Joh. Melchior Dinglinger, vgl. Erna von Watzdorf, J. M. D., Bln. 1962, Abb. 363), um auszudrücken, daß der Mond sein Licht von der Sonne erhält (zugehörige Holzschnitt-Ill.: Seznec Abb. 93).
Der F. ist dem Mars geweiht (vgl. Servius, Comm. in Vergilii Aen. XI, 721: ed. Gg. Thilo und H. Hagen a.a.O. [Sp. 1253], Bd. 2 S. 559.22ff.); Abbildungen des Mars mit F. sind bisher nicht nachgewiesen.
Auch literarische Personen der Antike treten bisweilen mit F. auf.
So Paris (Jörg Breu d. J.: [45] Nr. 400) oder die Trojaner (sie sind auf der Beizjagd geschildert im Anschluß an die Bemerkungen zum „paißlichen vogel“ in der mhd. Übersetzung von Guido Colonnas „Troianischem Krieg“: Wien, Österr. Nat.bibl., cod. 2773, fol. 9v, um 1445, vgl. Franz Unterkircher, La min. Austriaca, Mailand und Florenz 1953, Taf. 55). – Bei Joh. Elias Ridinger treten die Hirtin Phyllis [14, S. 301, Taf. 111], Amyntas, Marthesia u. a. mit F. auf (Thienemann-Schwarz Nr. 1107, 1446).
2. Hagiographie
Wo das Attribut nicht legendär-biographisch motiviert ist, macht der F. den Stand des Vornehmen oder die hochadelige Herkunft kenntlich (vgl. darüber Sp. 1316).
Der hl. Adauctus führt den F. wohl aus Standesgründen: Stundenbuch im Brit. Mus. London, Ms. Egerton 859, fol. 1v(Friedr. Gorissen, Wall.-Rich.-Jb. 30, 1968, 133 Abb. 88), Gebetbuch in Darmstadt, Hess. L.bibl., ms. 70, fol. 151, beide Köln, um 1450.
Der hl. Agilolf, Bisch. von Köln, führt den F., weil ein Ritter die Heiligkeit des Verstorbenen mit dem Argument anzweifelte, auch sein F. könne nicht singen, worauf dieser zu singen anhob (Franz von Sales Doyé, Hll. und Selige der röm.-kath. Kirche, Lpz. 1929, Bd. 1 S. 29, ohne Beleg [Hist. Sanctorum, Köln 1483?]). Nach [18], S. 61 Anm. 196, ist der Hl. einer der Patrone der Falkner.
Beim hl. Baldericus, Gründer von Kloster Montfaucon, hängt der F. mit der Gründungsgeschichte zusammen und ist auch ins Siegelbild gekommen (Acta SS. Juli II 915, 923 Siegelabb.).
Der hl. Bavo war nach einer (ihren Ursprüngen und ihrer Zeitstellung nach unbekannten) Legende angeklagt, einen Ger-F. gestohlen zu haben, was mit dem Tod durch den Strang geahndet werden sollte. Unmittelbar vor Vollstreckung des Urteils sei der F. jedoch wieder erschienen, habe sich auf dem Galgen niedergelassen und so des Heiligen Unschuld bewiesen (vgl. [15], S. 5). – Darstellungen sind, vor allem in den Niederlanden, nicht selten: Einzelblatt aus einem Stundenbuch (?) in Berlin, Staatl. Mus. Preuß. Kulturbes., Kk. (Beschr. Verz. Kk. Bln. S. 166 Abb. 167; nach Fr. Gorissen a.a.O. S. 132: Köln, M. 15. Jh., viell. der hl. Adauctus); Gem. von Hieron. Bosch (r. Außenflügel des Jüngsten Gerichts, Wien, Akad., um 1500 [?]: Charles de Tolnay, H. B., Baden-Baden 1965, Bd. 1 Abb. S. 164, Bd. 2 S. 359f.) und Geertgen tot Sint Jans (1. Außenflügel der Anbetung der Könige, Prag, Nat. Gal.: Friedländer [Neuausg.] Bd. 5, S. 22f., Taf. 6 Nr. 4, vgl. auch Taf. 13 Nr. 11, Leningrad, Ermitage), vom Meister des Braunschweiger Diptychons (ebd. Taf. 16 Nr. 16) und von Jan Mostaert (Passionsaltar, Brüssel, Mus. roy. des B.-A., Inv. Nr. 537: ebd. Bd. 10 Taf. 3); holl. Gem., 4. V. 16. Jh., der hl. Bavo rettet Haarlem vor Belagerern (Haarlem, Frans Hals-Mus., Inv. Nr. 369: [7] Abb. S. 10); Kupferstich von Pieter Soutman, 1650 (Knipping Bd. 1 S. 65); Radierung von Leendert van der Cooghen, 1664 ([46] Bd. 4 S. 223; Vorzchg. von 1662 in Haarlem, Mus. Teyler: [7] Abb. vor dem Titelblatt).
Die hl. Cäcilie ist gelegentlich mit einem F. dargestellt. Niederländische und niederrheinische Stundenbücher zeigen sie bei der Erziehung des F., beim Abspinnen des F. (nicht beim Hantieren mit „Futterstäbchen“, wie J. Plummer a.a.O. [Sp. 1271], Nr. 151, annimmt). Fr. Gorissen, Das Stundenb. der Katharina von Kleve: Analyse und Kommentar, Bln. 1973, S. 671f., nennt mehrere Beispiele. Im Stundenbuch der Katharina von Kleve, um 1435 (?), New York, Pierpont Morgan Libr., Ms. 917, fol. 308, ist außerdem die Rückwand des Gemaches mit geflügelten Unterarmen und hinzugesetzten Köpfen bedeckt, auf der behandschuhten Hand steht ein weißer F., das Bild umgeben F.-Federn mit aufgelegten Ludern und dem wiederholten Monogramm ed mit Schnur (J. Plummer a.a.O.). – Darstellungen aus dem 16. Jh. weisen der Hl. ohne weitere Besonderheit das F.-Attribut zu: Gem. des Meisters von Alkmaar (Brüssel, Mus. roy. des B.-A., Inv. Nr. 1125: Friedländer Bd. 10, Taf. 32 Nr. 50, A. 16. Jh.) und von Cornelis Enge(l)brechtz. (Leiden, Städt. Mus. „De Lakenhal“: ebd. Taf. 47 Nr. 74, um 1510?); Holzskulptur im Erzb. Mus. Utrecht (Inv. Nr. 310; Désiré Bouvy, Beeldhouwk. van de middeleeuwen tot heden uit het Aartsbischoppelijk Mus. te Utrecht, Amst. und Brüssel 1962, Kat. Nr. 269, Taf. 89: Utrecht, um 1520).
Bei den Vogelpredigten des hl. Franz sind gelegentlich F. dabei (Cambridge, Corpus Christi College, Ms. 16, M. 13. Jh., fol. 66v: [21] Abb. 240) oder müssen sich die Schimpfe des Hl. mit den „unreinen Vögeln“ des A.T. gefallen lassen (ebd. S. 408f.). – In einer zeitlich nicht eindeutig zu fixierenden Erzählung in den „Fioretti“ ist geschildert, wie ein F. den Hl. jeden Morgen zu den Metten weckte (Otto Karrer [Hrsg.], Franz von Assisi, Legenden und Laude, Zürich 1945, S. 648; dazu S. 797 Anm. und S. 340).
Beim hl. Gorgonius (Abb. 38) ist der Grund für das Attribut nicht bekannt; vielleicht ist der F. als Sinnbild der „Welt“ gemeint (Holzskulptur in Buffalo, N. Y., Fine Arts Acad., Lothringen, um 1500: Kat. „Paintings and Sculpture in the Permanent Coll.“, Buffalo, N. Y. 1949, S. 138f. mit Abb.; [14] S. 473f.).
Beim hl. Hieron (Jeroen) von Nordwijk, einem schottischen Edelmann und Missionar in Holland, findet sich der F. als Attribut wohl wegen der Namensähnlichkeit zum griech. ίέραξ. Beispiele: Gem., Jan van Scorel nahestehend (Bln., Staatl. Mus. Preuß. Kulturbes., Gem.gal., Inv. Nr. 644 C: [7] Abb. S. 23), und Frans Jansz. (Paris, Priv.bes.: Ausst. Kat. „Middeleeuwse K. der Noordelijke Nederlanden“, Amst. 1958, Nr. 95).
Willemsen [18], S. 61 Anm. 196, nennt einen hl. Johann den Falkner (ohne Beleg).
Der hl. Julian der Almosengeber war ein eifriger Jäger (vgl. Anal. Bolland. 63, 1945, 202f.; [7] S. 30ff., unter irriger Einbeziehung von Johannes dem Almosengeber, Patriarch von Alexandria). – Darstellungen zeigen den Hl. mit F.: Gem. in Palermo, vom A. 15. Jh. (Kaftal II, Abb. 755); Nachfolger Rogiers van der Weyden, Sforzatriptychon, linker Flügel, um 1460–65 (Brüssel, Mus. Roy. des B.-A., Inv. Nr. 515: Friedländer [Neuausg.] Bd. 2, Taf. 109 Nr. 93); Skulptur von Dom. Gagini (Hanno-Walter Kruft, D. G. und seine Werkstatt, Mchn. 1972, Abb. 197–199). Auf die Julian-Legende könnte sich ein Gem. von Jan Mostaert (?) beziehen: im Mittelgrund hat der Hl. die Erscheinung des Hirsches mit einem Kreuz im Geweih (vgl. dagegen Anal. Bolland. a.a.O.), rechts ist er zu Pferd dargestellt, als sein zurückkehrender F. auf der ausgestreckten Hand aufblockt (Brüssel, Slg. Dr. Heulens: Ausst. Kat. „Keizer Karel en zijn tijd“, Gent 1955, Nr. 86, Abb. 14, als hl. Hubertus).
Daß der hl. Laurentius mit einem F. dargestellt werde (F. v. S. Doyé a.a.O. Bd. 1 S. 672; [7] S. 28), bleibt ohne Beleg, soll aber aus der Vita erklärbar sein: der Hl. kehrte nach Verteilung seiner Güter freiwillig in den Kerker zurück, wie sich ein F. zu seinem Herrn freiwillig zurückbegebe (so Detzel II, S. 612).
Maria Magdalena erscheint als schöne, den Freuden der Welt zugetane Sünderin mit einer Gefährtin beim Ausritt zur Fj. (Meister der Magdalenenlegende: Friedländer Bd. 12, Taf. 10 Nr. 100: A. 16. Jh.).
Dem Einsiedler Otho von Ariano flog ein Jagd-F. auf das Zellendach und konnte erst nach drei Tagen von seinem Herrn, Ritter Servatius, nach Erlaubnis durch den Einsiedler wieder eingeholt werden (Acta SS. März III 467; F. v. S. Doyé a.a.O. Bd. 2 S. 103).
Quirinus von Neuss hat gelegentlich neben sich einen F., dem die Zunge des Heiligen zum Fraß vorgeworfen worden sein soll (Acta SS. März III 808; F. v. S. Doyé a.a.O. Bd. 2 S. 222). [7], S. 28, nennt eine Skulptur an der Kirche in Lottum (Prov. Limburg?; ohne Datierung).
Der hl. Theobald von Provins, Sohn des Grafen von Champagne, wird mit F. dargestellt: Retabel in St-Thibault-en-Auxois, Côte-d’Or (um 1320: Charles Oursel, L’art de Bourgogne, Paris und Grenoble 1953, Abb. 136; Rèau Bd. 3, 3 S. 1264).
Durch seinen Namenspatron, den hl. Trifon, wurde der Falkner Iwans des Schrecklichen, Trifon Patrikejew, errettet: als ihm ein F. des Zaren entflohen war, erschien der Hl. als Falkner und teilte ihm das Versteck des Ausreißers mit ([15] S. 46f., mit Bildbeispielen).
3. Ikonologie
Unter den Elementen wird der Luft im MA gelegentlich als Attribut ein Vogel gegeben, ohne daß er als F. erkannt werden kann (z. B. Engelberger Kreuz, um 1200: RDK IV 1267 Abb. 4 a). Eindeutig mit F. zeigt ein Gem. des Hendrick de Clerck den personifizierten „Aer“ (Madrid, Mus. del Prado: Walther Bernt, Die niederl. Maler des 17. Jh., Bd. 1, Mchn. 19693, Nr. 239). – Auf einem Hans Weiditz II zugeschr. Flugblatt lockt als Repräsentant des Elements Luft ein Falkner den Vogel mit dem Luder zurück: Els.-Lothr. Jb. 16, 1937, Taf. 9 Abb. 6 [vor S. 97]).
Das Bild eines Jägers mit F. als Personifikation der Luft wird erst von etwa 1600 an verwendet, nicht selten in Gegenüberstellung mit einem Hasenjäger als „Terra“.
Beispiele: Stiche von Adriaen Collaert (danach eine Emailplatte von Jacques II Laudin, Limoges um 1700, im Mus. du Louvre, Paris: Cat. sommaire de l’orfèvrerie, de l’émaillerie et des gemmes, Paris 1914 [Jean-Jos. Marquet de Vasselot], Nr. 763), anonymer Stecher nach Hendrick Goltzius, E. 16. Jh. (Abb. 53; danach ein Glasgem. ehem. Berlin, Kgwb.mus., Haarlem, A. 17. Jh.: H. Schmitz a.a.O. [Sp. 1286], S. 78 Nr. 125, mit Abb.), Crispijn de Passe d. Ä. nach Marten de Vos [46, Bd. 15 S. 193 Nr. 526] und Jacques Philippe Lebas nach David Teniers II (Aukt. Kat. Helmut Tenner, Heidelberg, Kat. 33, 24.–25. Okt. 1962, Nr. 2150); Wandfliese im Univ. Mus. Marburg a. d. L. (Hessen, 1789 dat.).
Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten des sächs. Kurprinzen 1719 in Dresden wurde die Einweihung des Zwingers mit einem Fest der vier Elemente unter Jupiters Schutz gefeiert. Zur Begleitung des Wagens der Luft gehörte ein „Domestique“ mit F. auf der Faust (Ausstattung von Aless. Mauro: Hans Tintelnot, Barocktheater und barocke K., Bln. 1939, S. 90, Taf. 31 Abb. 75). Der Maler Domingo Martinez entwarf 1747 eine „Mascarada“, bestehend aus 8 Bildern von Festwagen; in Nr. 6 – „Elemento del aire“ – sieht man Leute mit F. (Sevilla, Mus. de Bellas Artes).
Der Luft ist von den Temperamenten der Sanguiniker zugeordnet. Diesen, als Falkner dargestellt, der den F. (= Aer) mit dem Luder zurücklockt, zeigt ein Schweizer (?) Holzschnitt, M. 15. Jh. (Schreiber, Hdb., Nr. 1922 m; Heitz, Einblattdrucke, Bd. 4 Taf. 4; ferner: Mâle III [1908], S. 319 Abb. 150).
Die Personifikation der fünf Sinne ist bei Ripa geschildert mit fünf diese repräsentierenden Tieren: Sperber für Gesicht, Hase für Gehör, Hund für Geruch, F. für Geschmack und Affe für Gefühl ([56] S. 470–472; [57] 3. Teil S. 58); sie ist auch in späteren Ausg. beschrieben (z. B. [58], S. 45–48; [63] Bd. 5 S. 97–101), doch offenbar nie illustriert.
Unter den einzelnen Sinnen ist bei Ripa Gefühl (Tactus) beschrieben als Dame mit F., eine Schildkröte zu Füßen ([54] S. 268; [55] S. 448; [56] S. 470).
Abb. finden sich z. B. in den Ausg. von Baudoin ([58] Teil 2 S. 49; [60] Fig. 37 vor S. 323), Augsburg 1704 [61, Taf. Cl. 12 Nr. 11, S. 101 Nr. 12] und Hertel-Ripa [62, Nr. 113]. Ob ältere Darstellungen wie die von Jacob de Backer (Stichfolge der fünf Sinne: [46] Bd. 1 S. 52 Abb. Nr. 5) oder Frans Floris I (Vorzchg. im Mus. der Schönen K., Budapest: Teréz Gerszi, Netherl. Drawings in the Budapest Mus., 16th C. Drawings, Amst. 1971, Bd. 1 S. 45, Bd. 2 Taf. 85, für einen Stich von Cornelis Cort: [46] Bd. 6 S. 255 Nr. 73; Hans Kauffmann, in: „Kg. Stud. Dagobert Frey zum 23. April 1943“, Breslau 1943, S. 133–157, bes. S. 135, Abb. 5) einen F. oder einen anderen Vogel (z. B. Papagei: H. Kauffmann a.a.O.) zeigen, ist nicht auszumachen; auf einem populären niederl. Holzschnitt des 18. Jh. ist hinter dem Vogel ein Käfig zu sehen (M. de Meyer a.a.O. Abb. 124). Ein Gemäldezyklus der fünf Sinne, um 1617–1618 von Jan Bruegel d. Ä., zeigt beim Gefühl (Venus küßt Amor) einen schlagenden F. (Mus. del Prado, Madrid: Fabrizio Clerici, Allegorie dei Sensi di J. B., Florenz 1946, S. 77).
Von den übrigen Sinnen sind bei [64], Bd. 2 S. 71, Geschmack mit F. und Fruchtkorb, außerdem Bd. 4 S. 131f., Gesicht mit Adler oder Sperber behandelt.
Esilio, das „Elend“, ist bei Ripa ein Mann in Pilgertracht mit Stab und auf der Hand einen F. (Abb. 54). Die Darstellung findet sich in späteren Ausgaben des öfteren ([60] S. 80 Nr. 55, Taf. 10; [63] Bd. 2 S. 358); in der Augsburger Ausg. 1704 ist erläutert, der Pilger dürfe nicht zu viel sitzen [61, S. 48 Nr. 7, Taf. Cl. 6].
Falsche Freundschaft ist bei Orlandi-Ripa beschrieben als zwei sich gegenüberstehende Männer, einer mit Geldbeutel, der andere mit Habicht und Schwalbe: der Habicht wird geliebt, solange er Beute macht; ist er nichts mehr wert, kümmert man sich nicht mehr um ihn oder tötet ihn ([63] Bd. 1 S. 94; hier ist als Quelle Vincenzo Ricci angegeben).
Gourmandise ist in Gestalt eines auf einem Hund reitenden Ritters mit Milan auf der Faust dargestellt in einer franz. Hs. vom E. 14. Jh. (Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 400: Mâle III [1908], S. 357 Abb. 170).
„Hainne“ (Haß), dem ein F. gereicht wird, ist in Hss. der „Somme le Roi“ geschildert; ihr gegenüber steht „Ammitie“ mit einer Taube (London, Brit. Mus., Add. Ms. 28162, fol. 6v, E. 13. Jh.: Weese, Hdb. d. Kw, S. 75 Abb. 91; vgl. auch Sp. 1302).
Den Hochmut als Reiter mit F. zeigt eine Min. auf fol. 44v der Hs. ms. fr. 1838, „Le chemin de Paradis“, in der Bibl. Nat. Paris, E. 13. Jh. (Fot. RDK; s. auch Sp. 1379/80, Abb. 4).
Darstellungen der Hoffnung mit F. (zur Begründung s. Sp. 1297) gibt es seit dem 16. Jh.
Beispiele: Königsberg, Ostpr., Dom, Grabmal der Hzgn. Anna Maria, Werkstatt des Cornelis II Floris, um 1570 (Carl Steinmann, Die Grabstätten der Fürsten des Welfenhauses, Braunschweig 1885, S. 201; Robert Hedicke, C. F. und die Florisdekoration ..., Bln. 1913, Bd. 2 Taf. XIII, 3); Stich von Zacharias Dolendo nach Jacob de Gheyn ([46] Bd. 7 S. 118, Nr. 41; Decimal Index L. Nr. 14 691); Monogrammist G T, Federzchg., dat. 1609 (Abb. 55); Kupferstich von Melchior Küsel zu Joh. Wilh. Baur, Iconographia, Augsburg 1670, Taf. 26; Porzellanfigur von Joh. Friedr. Eberlein, um 1745 (Ernst Zimmermann, Meißner Porzellan, Lpz. 1926, S. 198).
Die Jagd als Frau mit F. ist bei Orlandi-Ripa dargestellt [63, Bd. 1 Abb. S. 233]. Als selbständige Personifikation der Falkenjagd ist ein Gem. von Peter Candid zu erwähnen (Abb. 56).
Die Logik trägt bei Ripa einen Wander-F. als Helmschmuck ([54] S. 153; [55] S. 298; [56] S. 314; [62] Taf. 184; [63] Bd. 4 S. 44f., mit Abb.); wie der F. im Flug Beute macht, erbeutet die Logik durch Zwiesprache die sich Unterwerfenden.
Der F. kann den Neid begleiten.
In einer Min. vom E. 14. Jh. reitet ein Mönch mit Sperber auf der Faust auf einem Hund (Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 400: Mâle III [1908], S. 355 Abb. 166; Sauer S. 417). Auf einem venezian. (?) Stich um 1465–1470 ist ein F. neben der im Feuer stehenden Frau mit Pfeil und Hündchen dargestellt (Hind, Ital. Engr., Bd. 1 S. 250, Bd. 4 Taf. 396). – In der szenischen Wiedergabe des „Neides“ auf der von Hieron. Bosch gemalten Tischplatte mit den 7 Todsünden, um 1475–1480 (?), ist u. a. ein Herr mit F. geschildert (Madrid, Mus. del Prado: Ch. de Tolnay a.a.O. [Sp. 1308], Bd. 1 S. 60f. und 68, Bd. 2 S. 336f. Nr. 12).
„Abschied des Rittertums“ malte Joseph Wintergerst 1818 als Ritter mit F. im Gespräch mit Musik, Dichtkunst und Malerei (Zs. für bild. K. 61, 1927–28, Abb. S. 385).
Tugendhafte Scham („Vergogna honesta“) ist bei Ripa eine Frau mit Elefantenhaupt auf dem Kopf und F. auf der Hand ([56] S. 554f., mit Abb.; [58] Teil 1 S. 192 Abb. 165, S. 193ff.; [63] Bd. 5 S. 355).
Schnelligkeit findet ihren Ausdruck im Sperberflug: Ripas „Velocità“ trägt auf dem Kopf einen Sperber mit ausgebreiteten Flügeln ([54] S. 283; [55] S. 494; [56] S. 542); „Celerità“ hat ein Blitzbündel, zu Füßen einen Delphin, neben ihr fliegt ein Sperber ([55] S. 68; [56] S. 80; [58] Teil 1 S. 36 Abb. 26, S. 38; [59] 1. Teil S. 156; [61] S. 192, Taf. CI. 23; [63] Bd. 1 S. 340).
VI. F., Falkner und Fj. in der Allegorie
A. Nobilitas
Die Wertschätzung der F.-Beize im Hoch-MA (Sp. 1279) ging im 12./13. Jh. auf diejenigen über, die sie ausübten: der Falkner, dem alle wesentlichen Tugenden des „miles christianus“ eignen sollen, wird zum Idealbild des Ritterstandes (Adelard von Bath, De cura accipitrium, cap. 1, 2–7 [1. Fassung], cap. 7, 16–18 [2. Fassung]: ed. Adrian Ernest H. Swaen [= Allard Pierson Stichting. Afdeling voor moderne Lit.wetenschap, Univ. van Amst., Nr. 11], Groningen 1937; bei der Verleihung der Ritterwürde erhielt – dem Fresko von Simone Martini in Assisi, S. Francesco, Unterkirche, Martinskapelle, um 1316 [?], zufolge – der hl. Martin außer Waffen auch einen F.: Giov. Paccagnini, S. M., Mailand 1955, Abb. 61), durch F. „nobilium personae designantur“ (Hugo von Folieto [Sp. 1295]: a.a.O. Sp. 13f.; noch Barth. Chasseneux [Cassanaeus] schickte Teil 8 seines „Cat. gloriae mundi“, Lyon 1529, in dem er von Nobilitas handelt, einen Holzschnitt voraus, auf dem in drei Streifen je vier Vornehme abgebildet sind, in jedem Streifen mindestens einer mit F.). Untrennbar damit verbunden ist die Meinung, Fj. sei eine charakteristische Beschäftigung junger Männer (vgl. mittelrheinische Bildteppiche um 1415 mit der Geschichte des Wilhelm von Orlens: Göbel III, 1 Abb. 87), so daß vielfach bei der Darstellung des F.-Attributs auch die Vorstellung „Jugend“ mitspricht (Sp. 1329ff., auch Sp. 1332f.). Auch andere inhaltliche Anklänge sind möglich (vgl. z. B. Sp. 1295), bedürften aber vielfach noch vergewissernder Untersuchung.
So ist Ausritt mit F. als Jagddarstellung der Justitia beigeordnet oder dem Guten Regiment integriert: Fresken in der Arenakapelle zu Padua, zwischen 1304 und 1312 (Cesare Gnudi, Giotto, Mailand 1968, Abb. 132) und in Siena (s. Sp. 1282).
1. F. als höfisches Haustier
Zahllose Darstellungen des Hoch- und Spät-MA (s. Sp. 1279) klären darüber auf, daß eine „nobilis persona“ – Herr wie Dame – ihren F., höfisches Haustier wie der Hund, stets dabei hat, auch außerhalb jeder Jagd. Oft hat sie emotional ein enges Verhältnis zu ihm: eine Dame schenkt dem Geliebten einen F. mit der (später nicht erfüllten) Bedingung, ihn nicht so sehr zu lieben, daß jener sich von ihrer Gesellschaft zurückziehe (Gesta Romanorum, Kap. 84: ed. Herm. Oesterley, Bln. 1872, S. 412); selbst der Tod des eigenen Kindes wurde weniger betrauert als der des Lieblings-F. (vgl. Heinr. Kohlhaussen, Gesch. des dt. K.handwerks, Mchn. 1955, S. 268).
Der F. nimmt an fast allen Lebensvorgängen teil und signalisiert ganz allgemein die „vera nobilità“ seines Besitzers. Dieser führt ihn bei sich während der Mahlzeit (Abb. 44) und auf der Straße, in der Stadt und im Wald, bei einer Promenade d’amour und beim Schachspiel, vor Gericht und beim Karneval (Zimmerische Chronik: ed. P. Herrmann a.a.O. [Sp. 1281], Bd. 2 S. 610, Bd. 3 S. 160, Bd. 4 S. 240), in der Kirche und im Badhaus, bei Tanzlustbarkeiten und auf ländlichen Festen, im Liebesgarten und bei Staatsgeschäften. Bei Darstellungen von einzelnen Berittenen oder Paaren ist meist an der Kleidung zu erkennen, ob Fest oder Alltag gemeint ist oder Fj. (im Pelzrock konnte man auch im MA nicht jagen). Häufig findet man Bilder (ohne Grund) als „Ausritt zur Fj.“ und, ebenso unzulässig, jede Person mit einem F. auf der Faust als „Falkner“ bezeichnet (öfters auch eine als Lockvogel auf der Faust geführte Eule als F. ausgegeben).
Die Zeugnisse nehmen, nach bescheidenen Anfängen, während des 14. Jh. an Dichte zu; diese hält sich während des 15. Jh. und vermindert sich wieder im Lauf der 1. H. 16. Jh.
Zufrühest und weitaus am häufigsten sind einzelne Damen und Herren (auch Geistliche, wie z. B. im Salone in Padua, 2. V. 15. Jh.: Carlo Guido Mor, Il Pal. della Ragione di P., Venedig 1964, Abb. 45) mit F. dargestellt worden, zu Fuß wie zu Pferde (vgl. Abb. 2f., 7ff., 12, 15f., und 18). Beispiele des 12. Jh., die Berittene zeigen, sind z. B. ein Fresko aus S. Baudelio de Berlanga, 1130–1150, in Cincinnati, Ohio, Art Mus. (Apollo 93, 1971, 274, Taf. IV), der sog. Reitermantel Kaiser Heinrichs II. (Wilh. Messerer, Der Bamberger Domschatz ..., Mchn. 1952, Abb. 74), Buchill. wie Abb. 8 oder Siegelbilder (Abb. 9; s. Sp. 1345f.). Das gelegentlich auch bei Darstellungen historischer Personen benutzte Motiv (vgl. Sp. 1323) bleibt in den folgenden Jhh. geläufig, vgl. etwa das Email-Rundbild im Mus. de Cluny, Paris, 1230–1240 (s. Sp. 1356), eine Miniatur zum Sachsenspiegel (Oldenburg, Hzgl. Priv.bibl., ms. A. 1. 1., dat. 1336: Karl von Amira, Die Dresdener Bilderhs. des Sachsenspiegels, Bd. 2, 1, Osnabrück 1969 [Neudr.], S. 433 Nr. 5), Zchg. Pisanellos mit einem modisch aufgeputzten jungen Mann mit Hunden (Paris, Slg. Lugt: Bull. Mus. Boymans-van Beuningen 12, 1961, Nr. 3, S. 98 Abb. 16), eine Truhe im Vict. Alb. Mus. London, A. 15. Jh. (s. Sp. 1352), einen Florentiner Majolikateller, um 1480 (s. Sp. 1353), oder Bodenfliesen aus S. Francesco in Deruta, aus der dortigen Fayence-Manufaktur, 1524 (Anne Berendsen u.a., Fliesen, Mchn. 1960, S. 89).
Stehende Herren mit F. sind ebenfalls zahlreich, von Darstellungen als Adolescentia (s. Sp. 1329) abgesehen, vgl. z. B. Fresko in Schloß Runkelstein, E. 14. Jh. [11, Bd. 1 Abb. 22]. – Die Begleitung eines Knappen kommt seit dem späteren 15. Jh. mehrfach vor, so beim „Zintilomo“ der Tarrocchi Mantegnas (s. Sp. 1354), bei einem Stich des Hausbuchmeisters (L. 70; A. Stange a.a.O. [Sp. 1282], Taf. 70) oder einer Holzschnitt-Ill. zu „Labuze en Court“, Vienne (Peter Schenck) 1484 (André Martin, Le livre ill. en France au XVe s., Paris 1931, S. 135, Taf. 14; F. Geldner a.a.O. [Sp. 1265], Bd. 2, Stg. 1970, S. 245f.).
Von Siegelbildern abgesehen, findet man Abbildung allein reitender Damen mit F. recht selten (etwa auf einer Spielkarte des Meisters PW, s. Sp. 1354); hingegen gehören Wiedergaben (oft im Freien) sitzender Damen mit F. (und Hund [en]) zu den gebräuchlichsten Bildtypen des 15. Jh., vgl. etwa die franz. Zchg. vom A. 15. Jh. in Paris (Abb. 29); in Schilderungen von Damengesellschaften aufgenommen war dieser Typus auf einem lombardischen Wandbild, das u. a. Pisanello nachzeichnete (Wien, Albertina: Bernh. Degenhart, A. P., Wien 19413, Abb. 32 a; ders., Münchner Jb. III. F. 11, 1960, 76, Abb. 27f.). Stehende Mädchen sind vereint auf einer mittelrhein. oder böhmischen Zchg. vom A. 15. Jh. in Paris, Mus. du Louvre, Cab. des dessins (Fischer, Graphik, Abb. 69). Vor 1486 entstand Dürers Federzchg. einer stehenden Dame mit F. (London, Brit. Mus.: W. 2); vgl. ferner die Zchg. eines Unbekannten in Erlangen, Univ.bibl., Österreich, 15. Jh. (E. Bock a.a.O. [Sp. 1283], Nr. 11), und die um 1508 entstandene Albr. Altdorfers in Berlin, Kk., auf der eine berittene Dame mit F. und Hund, von einem Reitknecht begleitet, wiedergegeben ist (Franz Winzinger, A. A. Zchgn., Mchn. 1952, Abb. 10).
Auch genauere Schilderung des Umgangs mit dem F., ja falknermäßige Arbeit mit ihnen, kommt öfters vor, zumal in Darstellungen lehrhaften Charakters wie den Ill. zu Fb.
Häufig ist der F. zugegen, wenn Herr und Dame zusammen sind (vgl. z. B. Sp. 283/84 Abb. 13): ob der Ritter seiner „frouwe“ eine Botschaft bringt (Manessische Lieder-Hs., fol. 164v: [49] Bd. 3 Taf. 7) oder ihr ein Gedicht übergibt (ebendort, fol. 162v: [49] Bd. 1 Taf. 10); ob er mit ihr spazierengeht (Wien, Khist. Mus., Spiegelkapsel: Alwin Schultz, Dt. Leben im 14. und 15. Jh., Familienausg., 2. Halbbd., Wien 1892, Abb. 244; Stich des Hausbuchmeisters [L. 107]: A. Stange a.a.O. [Sp. 1282], Taf. 118; Israel van Meckenem, Kupferstich [L. 500]: Ausst. Kat. „I. v. M. und der dt. Kupferstich des 15. Jh.“, Bocholt 1972, Abb. 16; Lucas van Leyden, Kupferstich, 1508: [46] Bd. 10 S. 164) oder mit ihr ausreitet (Abb. 28; Manessische Lieder-Hs., fol. 69: [49] Bd. 1 Taf. 6; mehrere Beispiele bei Koechlin, Nr. 1020, 1026, 1028, 1165; Schapherders Kalender, 1523, von Erhard Altdorfer: Walther Jürgens, E. A., Lübeck 1931, S. 65 Abb. 8); ob sie beide im Gespräch zusammensitzen (Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 19 093, fol. 14: Hans R. Hahnloser, Villard de Honnecourt, ..., Graz 19722, S. 64, Taf. 27; für Elfenbeinreliefs des 14. Jh. vgl. Koechlin, Nr. 1058, 1087, 1221 bis; Paris, Mus. de Cluny, Bildteppich „le Don du Cœur“, Arras [?], A. 15. Jh.: Roger-A. d’Hulst, Fläm. Bildteppiche des 14.–18. Jh., Brüssel 1961, Abb. S. 27; Hannover, Kestner-Mus., Behang mit Stickerei, um 1400–1410: Renate Kroos, Niedersächs. Bildstickereien des MA, Bln. 1970, Nr. 50, Abb. 356, 358, vgl. auch ebd., Nr. 76, Abb. 414; Meister E. S., Kupferstich [L. 211]: M. Geisberg a.a.O. [Sp. 1303], Taf. 27; ehem. München, K.handel, Bildteppich, flämisch, um 1500: Göbel II, 2 Abb. 315) oder sich beim Brettspiel vergnügen (Paris, Bibl. Nat., ms. lat. 10 435 [Psalter], fol. 61, E. 13. Jh.: Randall Abb. 102; Paris, Mus. du Louvre, Spiegelkapsel, 1320–1340: Hans und Siegfr. Wichmann, Schach. Ursprung und Wandlung der Spielfigur in 12 Jhh., Mchn. 1960, Abb. 60); aber auch wenn sie beim Badhaus zusammenkommen (Zchg. im Hausbuch des Fürsten Waldburg-Wolfegg, fol. 18v–19: ed. Helmuth Th. Bossert und Willy Storck, Das ma. Hausbuch, Lpz. 1912, Taf. 19f.) oder einander liebkosen (wobei dem F., damit er ruhig bleibt, bisweilen das Zieget gereicht wird: Abb. 21 a; Lyon, Kath., Relief, nach 1308: [16] Abb. 360; franz. Elfenbeinreliefs des 14. Jh.: Abb. 23; Koechlin Nr. 1027f., 1261).
Die Stelle des Ritters oder der Dame können auch *Wildleute einnehmen (vgl. z. B. Abb. 37).
Gesellschaften, bei denen Herren und Damen mit F. anwesend sind, wurden seit dem 13. Jh. geschildert, so um 1240 in Ill. zu Gottfried von Straßburg, Tristan und Isold (München, Bayer. Staatsbibl., cod. germ. 51, fol. 7: RDK V 823/24 Abb. 6); vor 1304 stellte der Illustrator des ms. 107 der Bibl. munic. in Verdun ihre F. haltende Tänzer dar (Abb. 19); während der Belustigung vor dem Wasserschloß (Hausbuch Waldburg-Wolfegg, fol. 19v–20: H. Th. Bossert und W. Storck a.a.O. Taf. 21f.) ist der F. abgestellt; bei einem venezianischen Gartenfest, das Jörg Breu d. J. 1539 schilderte, trägt ihn ein Vornehmer [48, Bd. 4 S. 195 Nr. 26]. Ein hochgeborener Mann mit F. findet sich zu einem Tanzvergnügen ein auf einem Holzschnitt Hans Leonh. Schäuffeleins ([45] Nr. 1079; vom selben Künstler ein Holzschnitt mit einem zwischen zwei Damen sitzenden Mann mit F. unter einer Musiktribüne: B. Bd. 7 S. 133 Nr. 96 [Neudr. Würzburg 1920]). Junge Leute, die F. tragen oder sie in der Nähe abgestellt haben, finden sich auf vielen spätma. Darstellungen von „Gesellschaften im Freien“, Liebesgärten u. ä. (etwa: Meister der Liebesgärten, Kupferstich: Lehrs Bd. 1 Nr. 21, Taf.bd. Taf. 40 Abb. 102).
Oft erscheinen junge Männer mit F. als nicht unmittelbar am Hauptgeschehen beteiligte Nebenfiguren, sowohl in Schilderungen profanen wie solchen religiösen Charakters. Gerade bei diesen Darstellungen wird deutlich, daß der F. immer dabei ist. Auf der Straße: Brüssel, Bibl. roy., ms. 9066 (David Aubert, Chroniques et conquêtes de Charlemagne, Bd. 1), fol. 11, Flandern, 1458–1460 (RDK III 1193/94 Abb. 4); ebendort, ms. 9243 (Jacques de Guise, Ann. Hannoniae, übers. von Jean Wauquelin, Bd. 2), fol. 1, 1449 (Ausst. Kat. „La librairie de Philippe le Bon“, Brüssel 1967, Nr. 189, Taf. 32); Venedig, Accad., Empfang der engl. Gesandten, aus der Legende der hl. Ursula, um 1496–1498 von Vitt. Carpaccio (J. Lauts a.a.O. [Sp. 1303], Abb. 40f.). – Im Haus: Brüssel, Bibl. roy., ms. 9244, fol. 3 (L. M. J. Delaissé a.a.O. [Sp. 1263], Taf. 51); ebendort, ms. 6 (Hist. de Charles Martel, Bd. 1), fol. 104, Brüssel 1465 (Ausst. Kat. Brüssel 1967 a.a.O., zu Nr. 61; Eugène Bacha, Les très belles min. de la Bibl. roy. de Belgique, Brüssel und Paris 1913, Taf. 39); ebendort, ms. 9967 (Jean Wauquelin, Hist. de la belle Hélène), fol. 39 (Camille Gaspar und Frédéric Lyna, Philippe le Bon et ses beaux livres, Brüssel 1944, Taf. 22). – In der Kirche: Für die wiederholte Behauptung, Prälaten nähmen ihre F. in die Kirche mit und trügen sie während des Gottesdienstes (z. B. Ad. Friedr. Riedel, Codex diplomaticus Brandenburgensis, 1. Haupttheil Bd. 3, Bln. 1843, S. 237: Synodalstatuten Havelberg 1375) oder stellten ihre F. während des Messelesens auf dem Altar ab, und auch Fürsten handelten so, fanden sich keine Bildbelege. Aber Knappen konnten sich mit den F. ihrer Herren im Chor aufhalten (ebendort, ms. 9232 [Jean Mansel, La Fleur des Hist., Bd. 2], fol. 375, Krönung von Philippe Auguste, Flandern, gegen 1455: L.M.J. Delaissé a.a.O. Farbtaf. V). Das Mitnehmen von F. in die Kirche brandmarkt Sebastian Brant, Narrenschiff (vgl. Abb. 39; Ausg. Nürnberg [Peter Wagner] 1494: [44] Bd. 18 Abb. 459).
Religiöse Themen: Selten spielen Leute mit F. und selbst die Fj. eine so große Rolle wie im Altarbild des Gentile da Fabriano mit der Anbetung der Drei Könige, 1423 (Florenz, Uffizien: Rob. Salvini, Die Uffizien in F., Mchn. 1955, Abb. S. 16; vgl. auch Benozzo Gozzolis „Zug der Drei Könige“ in der Kap. des Pal. Medici-Riccardi in Florenz, 1459 bis 1460: Abb. 36). Schon um 1250 wurde in Frankreich einer der Begleiter Absaloms als Falkner dargestellt (Paris, Bibl. Nat., ms. nouv. acq. lat. 2294, fol. 44: Sydney C. Cockerell, Old Testament Min., London o. J., Nr. 267). - Meister E. S. glaubte die Falknerei am Hof Salomos beheimatet: ein Zuschauer beim Urteilsspruch Salomos hat F. und Handschuhe mitgebracht (Kupferstich [L. 7]: M. Geisberg a.a.O. [Sp. 1303], Taf. 34). – In Jörg Breus d. J. Holzschnitt „Der reiche Prasser und der arme Lazarus“, 1535, könnte durch den F. auf Reichtum angespielt sein [48, Bd. 4 S. 189, Nr. 10]. – Unter den Vorfahren Christi auf der Wurzel-Jesse-Darstellung von Jan Mostaert, um 1500, ist ein vornehmer Orientale mit F. auf der Faust (Amsterdam, Rijksmus.: Friedr. Winkler, Zs. für Kw. 13, 1959, Abb. S. 180). – Reiter mit F. erscheinen im Hintergrund des rechten Flügels eines Altarbildes von Simon Marmion, beg. 1453, aus St-Omer (Berlin, Stiftung Preuß. Kulturbes., Gem.gal., Inv. Nr. 1645 A: Grete Ring, A Century of French Painting 1400–1500, London 1949, Nr. 170, Taf. 103), und auf einem Gem. des Franc. del Cossa, Heilung der Theodora Suarez durch den hl. Vinzenz Ferrer, um 1472 (Rom, Pin. Vat.: Alberto Neppi, F. d. C, Mailand 1958, Abb. 33).
2. Bildnisse
a. Durch Beischriften u. ä. benennbare „Bildnisse“ historischer Personen, die – hier stets Abzeichen ihres hohen Ranges – einen F. mit sich führen, sind vom 11. Jh. an nachzuweisen.
Vgl. Abbildungen des Kg. Harold und des Hzg. William auf dem Bildteppich von Bayeux, zw. 1066 und 1077 (Abb. 5; Sir Frank Stenton [Hrsg.], The B. Tapestry, London 1957, Nr. 5, 10, 15, 17). Seit E. 12. Jh. kommen Beispiele auf Siegeln vor (s. Sp. 1345), seit dem 13. Jh. solche auf Grabmälern: Jean de France, Sohn Ludwigs IX., † 1243, nicht erhaltenes Fresko in Royaumont: Nachzchg. in der Coll. Gaignières (Art Bull. 48, 1966, 4 und Abb. 3); Jean de Sancerre, ehem. Barbeau (Seine-et-Marne), Abtei, Kapitelsaal, mit Inschrift, die auf den Lieblingssport des jugendlich Verstorbenen verweist (Abb. 16); anonym, Barcelona, Mus. Federico Marés, 13./ 14. Jh. (Kat. 1958, Nr. 34/35). Längst Verstorbene konnten mit F. abgebildet werden, sofern ihnen dem Rang nach das Attribut zustand, vgl. den reitenden Heinrich I. („den Vogler“) des Dollingersaales in Regensburg, E. 13. Jh. (Lotte Hahn, Oberrhein. K. 3, 1928, 19–44, Taf. 17f.; vielleicht – falls die Benennung als Konstantin d. Gr. zutreffen sollte – früher schon Parthenay-le-Vieux, Tympanon der W-Fass., nach 1150: [16] Abb. 352; René Crozet, Cah. de civilisation medievale 1, 1958, 27–36). Zahlreiche Darstellungen Friedrichs II. und fürstlicher Personen seiner Umgebung finden sich in Ill. zum Fb. des Kaisers (s. Sp. 1260f.) und in der Manessischen Liederhs. (darunter szenisch aufgefaßte Darstellungen: [49] passim). Ferner: Gf. Froburg auf der Rückseite des Onyx von Schaffhausen, um 1240 (Abb. 12; Alb. Knöpfli, Der Onyx im Allerheiligen-Mus. Sch., Schaffhauser Beitr. zur vaterländ. Gesch. 30, 1953, 35ff., Taf. 8). Im Luxemburger Stammbaum der Burg Karlstein präsentierte sich der legendäre Vorfahre Heinricus als stehender Ritter mit F. (Kopie des 16. Jh.: Antje Kosegarten, Zs. des Dt. Ver. für Kw. 20, 1966, 74 Abb. 38).
Im 15. Jh. ist die Grenze zwischen Idealbildnis und porträtgetreuer Wiedergabe oft schwer zu ziehen, auch bei Schilderung zeremonieller Vorgänge und Benutzung herkömmlicher Bildtypen kann Bildnistreue gewahrt sein. Vgl. z. B. das Bild des thronenden Hzg. Gerhard von Jülich und Berg † 1475, Stifters des Hubertusordens, mit F. auf der Faust, von zwei Hunden begleitet, um 1480 (ehem. Berlin, Preuß. Staatsbibl., ms. germ. 4° 1479, Bl. 13: Düsseldorfer Jb. 49, 1959, Abb. nach S. 8). Einen Rückgriff auf eine Vorlage des 15. Jh. machte der Illustrator von Ant. Sander(us), Flandria ill., 2 Bde., Köln 1641–1644, als er Gf. Lidericus darzustellen hatte.
b. Bildnisse mit F. als Attribut des (der) Dargestellten sind seit dem 15. Jh. nachweisbar. Das Attribut demonstriert den – wirklichen oder später, bei Bildnissen von Bürgern, z. T. auch nur beanspruchten – gesellschaftlichen Rang des (der) Porträtierten oder ist, bei Bildnissen von Falknern (oder „Falknerinnen“), Berufsabzeichen. Auch bei Kinderbildnissen kommt der F. als Attribut vor (vgl. Sp. 1328).
Charakteristische frühe Beispiele entstanden in den Niederlanden und sind mit dem Namen des Jan van Eyck verbunden: ehem. London, Slg. Mannheimer, Hzg. Philipp von Brabant in ganzer Figur, Silberstiftzchg., um 1425–1428 (Ludw. Baldass, J. v. E., Köln 1952, S. 270 Nr. 31, Abb. 149); Frankfurt a. M., Städelsches K.inst., Silberstiftzchg. nach einem verschollenen Gem., Brustbild (des als Falkner tätig gewesenen Vaters Hendrik van Eyck?, vgl. dazu Albert Cels, Mus. roy. des B.-A. Bull. 7, 1958, 29ff.; L. Baldass a.a.O. S. 272 Nr. 51, Abb. 151). Von 1487 datiert das Bildnis des Gf. Engelbert von Nassau mit F. (Amsterdam, Rijksmus.: Ausst. Kat. „Anonieme vlaamse primitieven“, Brügge 1969, S. 128 Nr. 60, Abb. nach S. 128). Der Meister der Magdalenenlegende stellte Philipp den Schönen (geb. 1478) mit der „brochette“ (Stäbchen) beim Abspinnen (Streicheln) eines F. vor (Paris, Coll. Tudor-Wilkinson, Gem., dat. 1496: Ausst. Kat. „Het portret in de Oude Nederlanden“, Brügge, Stedelijk Mus., 1953, Nr. 41, Taf. 43). Ein frühes Beispiel für die Einbeziehung eines Männerporträts mit F. in ein Gruppenbildnis ist die Darstellung der Familie der Sacrati (?) durch einen ferraresischen Maler, um 1480–1490; die Komposition erfordert hier die sonst ungewöhnliche Wiedergabe des Mannes wie des F. im strengen Profil (Wolf-Dieter Dube, A. Pin. Mchn., Paris 1969, S. 138f., m. Abb.). Im 16. Jh. herrscht das gemalte Brustbild vor (die ganzfigurige skulptierte Darstellung der Maria von Burgund in der Salle du Greffe des Pal. du Franc in Brügge ist eine der seltenen Ausnahmen; Lancelot Blondeel scheint bemüht gewesen zu sein, in dieser zw. 1528 und 1531 entstandenen Darstellung der 1482 bei einem Jagdunfall ums Leben gekommenen ersten Gemahlin Maximilians I. deren Bildniszüge zu überliefern: Vicomte Charles Terlinden, Charles V. Empereur des Deux Mondes, Brüssel 1965, Abb. 67). Durch lebhafte Schilderung der Situation unterscheidet sich Tizians Bildnis des Giorgione Cornaro (?) mit F. und Hund, um 1525, von den meisten Beispielen des 16. Jh. und wurde zum Vorbild für Spätere (vgl. Sp. 1328; Hans Tietze, T., Wien 1936, Abb. 77). Um 1530 porträtierte ein Schweizer (?) Maler einen Unbekannten mit F. (Straßburg, Mus. des B.-A.: Cat. des peintures anciennes, Straßburg 1938, S. 51f. Nr. 63). Der F. auf der Hand des Robert Cheseman, Falkners des Kg. Heinrich VIII., 1533 von Hans Holbein d. J., könnte ein Tierporträt sein (Den Haag, Mauritshuis: Heinr. Alfred Schmid, H. H. d. J., Taf.bd., Basel 1945, S. 31f., Abb. 82). Gleiche Vertrautheit mit dem F. spricht aus Holbeins 1542 dat. Bildnis eines unbekannten Edelmannes, der seinen F. aufhaubt (ebendort; Schilderijen en beeldhouwwerken. 15e en 16e eeuw. Cat. 1, s’Gravenhage 1968, S. 25f., m. Abb.; im Motiv ähnlich das Falknerbildnis des Frans Floris v. J. 1558 in Braunschweig, Hzg. Ant. Ulr.-Mus.: Verz. der Gem., Braunschweig 1969, S. 60 Abb. 81).
17. Jh. Das Bildnis eines Gesandten des Schahs von Persien, 1605 von Egid Sadeler, scheint Kenntnis indischer Miniaturen zu verraten (Karl Chytil, Die K. in Prag zur Zt. Rudolfs II., Prag 1904, Abb. S. 39). Einen flügelschlagenden F. hält der unbekannte Falkner (mit Falknertasche) auf Rembrandts 1643 dat. Gem. (Ad. Rosenberg, R. Des Meisters Gem. [= Klass. d. K., 2], Stg. und Lpz. 19062, S. 206). Der auf einem Männerbildnis Rembrandts v. J. 1661 im Konstmuseet Göteborg mit F. Dargestellte ist versuchsweise mit Gf. Floris V. identifiziert worden (Wilh. Rich. Valentiner, The Art Quarterly 11, 1948, 122ff., S. 116 Abb. 1). Nicht unter Bildnisse zu rechnen sind aber Rembrandts Darstellungen benennbarer orientalischer Herrscher als Berittene mit F. (Federzchg., zw. 1653 und 1656; ders., R. Des Meisters Handzchgn. Bd. 2 [= Klass. d. K., 32], Stg. und Bln. 1934, Nr. 646) oder im Gespräch mit einem Falkner (ebd. Nr. 651; Otto Benesch, Jb. der Berliner Mus. 6, 1964, 135f., 136 Abb. 34; ders., R. Werk und Forschg., Luzern 19702, S. 56): es handelt sich um freie Kombination von Motiven aus indischen Miniaturen. Um 1649 malte Matthäus Merian d. J. den Landgf. Friedrich von Hessen-Eschwege als Falkner, der mit seinen Tieren, F. und Bussard arbeitet (der Fürst reiste mit seinen F. zum Training in die kurfürstliche Falknerei Lehnin; Berlin, Schloß Grunewald: Kat. a.a.O. [Sp. 1287], Nr. 130 m. Abb.). Etwa gleich alt ist das Kniestück eines Mannes mit F. von einem holländischen (?) Meister in der Württ. Staatsgal. Stuttgart, Inv. Nr. 362 (Kat. „Alte Meister“, Stg. 1962, S. 97).
Im Verlauf des 17. Jh. mehren sich Darstellungen, in denen das Bildnis um erzählende Motive aus dem Jagdleben bereichert ist; bisweilen gewinnt Jagdschilderung oder Jagdambiente solches Gewicht, daß zwischen Bildnis und Jagdbild kaum mehr unterschieden werden kann. Eine Gruppe bilden Wiedergaben der Porträtierten zu Pferde gleichsam beim Ausritt zur Fj. Cornelis I van Dalen stach 1647 den Ausritt des Großen Kurfürsten (dieser mit F.) und seiner Gemahlin [46, Bd. 5 S. 114 Nr. 130, mit Abb.], Séb. Bourdon malte 1653 die zur Jagd ausreitende Kgn. Christina von Schweden in Begleitung ihres Falkners und von Hunden (Madrid, Mus. del Prado: Ausst. Kat. „Christina. Queen of Sweden“, Stockholm 1966, Nr. 383, Taf. 19). Völlig verwischt sind die Bildgattungen bei einem Jan Fyt zugeschr. Gem. aus dem 3. V. 17. Jh.: es zeigt einen stehenden Jäger mit F. nach erfolgreicher Jagd auf Vögel und Niederwild, mit einem Jagdgehilfen und Hunden, das Jagdhorn hängt am Baum (Inv. Österr. Bd. 2 S. 385, Abb. 480).
18. Jh.: Der begeisterte F.-Jäger Kurf. Clemens August ließ in Salon und Speisezimmer des Schlosses Falkenlust bei Brühl in Wandfeldern und Supraporten Bildnisse von sich, Mitgliedern seiner Familie und Hofbeamten in der Pose von Falknern oder als mehrfigurige Schilderungen der „Anleitung zur Fj.“ darstellen; im Hauptschloß Augustusburg hängen Porträts ähnlich uniformierter Repräsentanz, unter ihnen das Bildnis des Kurfürsten in silber-blauer Fj.-Uniform. Die Maler der seit etwa 1730 entstandenen Bildnisse sind nicht bekannt, wahrscheinlich waren Peter J. Horemans und Georg Desmarées beteiligt [50, Nr. 5, 139, 763, S. 130, Taf. 18f., 102, 165]. Karl Albrecht, Kurf. von Bayern (1697 bis 1745) ließ sich von Franz Jos. Winter als F.-Jäger malen (Abb. 62). In Anlehnung an Tizian (s. Sp. 1326) entstand E. 18. Jh. das Mezzotinto-Blatt des Samuel Northcote d. J. als F.-Jäger, von Samuel William Reynolds (Alfred Whitman, S. W. R., London 1903, S. 111 Nr. 414, Abb. n. S. 18).
Aus der 1. H. 19. J h., in der die Fj. nur noch von wenigen geübt wurde, gibt es nur einzelne Beispiele. Gewöhnlich gab man den Bildnissen landschaftlichen Hintergrund oder fügte sie in eine Landschaft ein, so um 1800 entstandene englische graphische Darstellungen, die schon etwas von der biedermeierlichen Gemütlichkeit der Sonntagsjäger verraten (vgl. z. B. [12], Taf. 149). In historisierenden Darstellungen dient das F.-Attribut als Chiffre, die auf das MA verweist. Friedrich Overbeck porträtierte 1810 in Rom seinen in altdeutsche Tracht gekleideten Freund Franz Pforr in ma. Ambiente; zu diesem gehört auch der an der Langfessel sitzende F.-artige Raubvogel (Abb. 69).
c. Kinderbildnisse mit dem F.-Attribut sind vom 16. Jh. an bekannt und waren anscheinend im 17. Jh. besonders beliebt, vor allem in den Niederlanden.
Eines der frühesten Beispiele, im Jahr 1507 entstanden, ist ein Brustbild des siebenjährigen Karl (V.), das durch Kopien überliefert ist, die eines flämischen Meisters im Khist. Mus. Wien (Inv. Nr. 4430: Ausst. Kat. „Sonderausst. Karl V.“, Wien, Khist. Mus., 1958, S. 14 Nr. 41, Taf. 2), eine weitere im Städt. Mus. Trier (diese undatiert) und zwei Zeichnungen Hans Holbeins d. Ä. im Berliner Kk., deren eine ein Detail mit des „kaisers falck“ auf dem Unterarm des Porträtierten wiedergibt (Abb. 43 a und b). – Philippe de Champaigne gab einer Fünfjährigen, vielleicht Annamaria von Lothringen, Tochter des Großfalkners von Frankreich, den F. an der kurzen Fessel in die Hand (Paris, Mus. du Louvre: Ausst. Kat. „Les peintres de la réalité en France au XVIIe s.“, Paris 1934, S. 27f. Nr. 21, Taf. 8). Ebenfalls in ganzer Figur malte Erasmus Quellinus ein kleines, vornehm gekleidetes Mädchen mit einem F. auf der Rechten und einer Falknertasche in der Linken, von Hunden umgeben (die Tiere von Jan Fyt; Antwerpen, Mus. roy. des B.-A., Inv. Nr. 407: Eberhard Ruhmer, Kinderbildnisse des Barock, Die K. und das schöne Heim 58, 1959, Abb. S. 41). In einem Knabenbildnis von Aelbert Cuyp, dat. 1649, läuft das Kind, den behaubten F. in der Linken, hinter dem Hund her, der eine Fährte aufgenommen hat (Abb. 60). Eines der im 17. Jh. nicht so häufigen Beispiele im Typus des Brustbilds hinter einer Brüstung ist das querformatige Bildnis eines Knaben mit F. und Hund von Jan Weenix (Günter Busch und Horst Keller, Meisterwerke der K.halle Bremen, Bremen 1959, S. 202, Abb. 47). – Im Doppelbildnis der Gf. de Wildt, das Jean le Ducq und Carel Dujardin malten, ist der ältere der Knaben als F.-Jäger wiedergegeben (Willi Drost, Die Danziger Gem.gal. Neuerwerbungen 1940/41, Danzig 1943, Abb. S. 18). – Auch in Gruppenbildnissen finden sich Kinder mit einem F. Cornelis van Poelenburgh porträtierte 1628 sieben Kinder des Kurf. Friedrich V. von der Pfalz („Winterkönig“) in einer Landschaft mit Hunden und Jagdbeute; eines der Kinder hält einen F., das Kleinste ahmt die Pose mit einem gezähmten Singvogel nach (Budapest, Mus. der Bildenden Künste, Inv. Nr. 381: Andor Pigler, Kat. der Gal. alter Meister, Budapest 1967, Bd. 1 S. 552f., Bd. 2 Abb. 235). Auf dem Gruppenbildnis einer Tartarenfamilie, 1664 von Daniel Schultz (RDK II 671/72 Abb. 27), trägt ein Sohn den F. und lockt einen Jagdhund herbei.
B. Lebensalter
Unter den Lebensaltern wird jugendliches Alter (adolescentia, juventus u. ä.; zur Einteilung der Lebensalter und der davon abhängigen Terminologie s. dort) des öfteren als junger Mann mit F. dargestellt (zu den Eigenschaften dieses Alters s. Hans von der Gabelentz, Die Lebensalter und das menschl. Leben in Tiergestalt, Bln. 1938, S. 14 und 17; Anton Englert, Die menschl. Altersstufen in Wort und Bild, Zs. des Ver. für Volkskde. 15, 1905, 299–412, und 17, 1907, 16–42).
Als stehender Mann mit F. erscheint Adolescentia am Marienportal von Notre-Dame in Paris, um 1210–1220 (Abb. 11; William M. Hinkle, Art Bull. 48, 1966, 3–5, Abb. 4 oben). Beispiele der Zeit nach 1250 sind relativ selten (vgl. Karl-Aug. Wirth, Hec est arbor sapientie, Städel-Jb., in Vorb.), erst nach M. 15. Jh. häufen sie sich: Augsburger Hs. von 1461 (Franz Boll, Die Lebensalter [= Sonderabdr. der Neuen Jbb. für das klass. Altertum, 31], Lpz. und Bln. 1913, Taf. II Abb. 4); Stich des Meisters mit den Bandrollen (Lehrs Bd. 4 S. 129ff. Nr. 88); Holzschnitte aus der 2. H. 15. Jh. bei Schreiber (Hdb., Nr. 1881 –1883 a; s. auch F. Boll a.a.O. Abb. 3 und Samuel C. Chew, The Pilgrimage of Life, New Haven und London 1962, Abb. 128); Reliefs an der Emporenbrüstung der St. Annenkirche zu Annaberg, um 1522 (Ernst Oswald Schmidt, Die St. Annenkirche zu A., Lpz. 1908, S. 58 Abb.); Holzschnitt nach Tobias Stimmer, geschnitten vom Monogrammisten MB (Andreas Andresen, Der dt. peintre-graveur ..., Bd. 3, Lpz. 1872, Nr. 50; Gg. Hirth, Kulturgesch. Bilderbuch aus 3 Jhh., Bd. 3, Lpz. und Mchn. o. J., Nr. 1374); Stich in Guillaume de La Perrière, La morosophie, Lyon 1553 (Apollo führt einen Mann mit F.: S. C. Chew a.a.O. S. 165); Holzschnitt mit Rad der Lebensalter, gedruckt in Kampen 1558 (Maurits de Meyer, Populäre Druckgraphik Europas, Niederlande, Mchn. 1970, Abb. 91); Glasgem. eines Zyklus in der Art des Jost Amman, Nürnberg (?), um 1580–1590 (1945 zerst.? H. Schmitz a.a.O. [Sp. 1286], Abb. 327); Gem. von Pieter Post † 1669 (um 1960 im Städt. Mus. Haus Koekkoek in Kleve; Decimal Index L. Nr. 35 850).
Als Reiter mit F. findet sich entsprechendes Alter verbildlicht im ms. fr. 9220 der Bibl. Nat. Paris, fol. 16, Normandie, 4. V. 13. Jh. (Charles-Victor Langlois, La vie en France au moyen âge, Bd. 4, Paris 1928, Taf. I), im Psalter des Robert de Lisle, vor 1339 (Abb. 18), im Canterbury-Psalter der Bibl. Nat. Paris, ms. lat. 8846, fol. 161 (katalan. Min. des 14. Jh.: W. M. Hinkle a.a.O. Abb. 2), und im ms. 1404 der Bibl. Casanatense Rom, fol. 1v, dt., 2. V. 15. Jh. (Fot. RDK). Ein undat. Holzschnitt von Cornelis Teunissen zeigt einen Jüngling mit F., sein Pferd führend (Wouter Nijhoff, Nederlandsche Houtsneden 1500–1550, s’Gravenhage 1931–1939, Taf. 441f.: Leichtsinn der Jugend in Beispielen und Gegenbeispielen).
Als Bild der Jugend aufzufassen ist die Darstellung eines Mannes mit F. neben Kg. Salomo, der umgeben ist von den Dingen, die ihm rätselhaft oder unbekannt sind: des Adlers Weg im Himmel, der Schlange Weg auf dem Felsen, des Schiffes Weg im Meer und des Mannes Weg in der Jugend (Sprüche 30, 18; Abb. 26; Tischplatte im Mus. de Cluny, Paris, angeblich aus Wienhausen, um 1425–1430: Heinrich Kohlhaussen, Anz. des Germ. Nat. Mus. 1936–1939, 12–45, bes. S. 12, Abb. 3).
In weiterem Sinne verwandt sind Beispiele wie: Begegnung zwischen einem alten Pilger und einem den F. tragenden Jüngling, an dessen Fuß der Teufel zieht (dt. Kupferstich, um 1480: A. Schultz a.a.O. [Sp. 1320], Abb. 355); Gespräch zwischen dem Tod und einem jungen Mann mit F. (dt. Holzschnitt vom E. 15. Jh.: Heitz, Einblattdrucke, Bd. 19 Taf. 30). – Ein Jüngling mit F. vor einem belaubten Baum und ein Greis vor entblättertem Baum bezeichnen die Vergänglichkeit der Schönheit (G. de la Perrière a.a.O.: [52] Sp. 175).
Einem Jungbrunnen Entstiegene ordnen sich zu Paaren eines Reiterzuges, sie führen F. und Hunde mit sich: Fresko im Schloß La Manta bei Saluzzo, Savoyen, 3. Jz. 15. Jh. (Georg Troescher, Burgundische Mal., Bln. 1966, Bd. 1 S. 290ff., Bd. 2 Taf. 161 Abb. 493).
Selten ist der F. Attribut einer anderen Altersstufe.
Ein Wandgemälde im Longthorpe Tower bei Peterborough, 1.H. 14. Jh., gibt einen stehenden Mann mit F. als „vir“ (E. Clive-Rouse und Audrey Baker, Archaeologia 96, 1955, 10, 43f., Taf. 7 und 8 b). In einer Stichfolge von Crispijn de Passe ist für „virilitas“ ein Mann mit F. wiedergegeben, der einen Löwen an einen Baum bindet („Aetates hominum secundum anni tempora“, Köln 1599: [46] Bd. 15 S. 189 Nr. 496; S. C. Chew a.a.O. S. 162).
C.
1. Monatsbilder
Bei Monatsbildern sind Darstellungen eines Falkners, einer Fj. oder eines Ausritts mit F. als Haupt- oder Nebenszene nicht an einen bestimmten Monat gebunden, doch sind solche Darstellungen zu den Wintermonaten November bis Februar selten (für Bilder dieser Monate, die älteren Traditionen folgen, ist Schilderung des Vogelfangs – ohne Jagd-F. – typisch: vgl. Februarbilder in salzburgischen astronomisch-chronikal. Hss. der 1. H. 9. Jh., die den Salzburger „Ydioma mensium singulorum“ [Text: Mon. Germ., Poetae lat. medii aevi, Bd. 2, Poetae lat. aevi carolini, ed. Ernst Dümmler, S. 645] entsprechen, s. Swarzenski, Salzburg, Bd. 1 S. 18, Bd. 2 Taf. VII, 20 und 21; Olga Roseleff, Die Monatsdarst. der franz. Plastik des 12. Jh., Diss. Marburg 1931, Teildr. Ikonographie, Marburg 1934, S. 23). Gelegentlich sind Darstellungen der Fj. etc. in die Bilder mehrerer aufeinanderfolgender Monate aufgenommen (z. B. Trient, Adlerturm, Fresken vor 1407: Abb. 30, RDK II 1/2 Abb. 1 und N. Rasmo a.a.O. [Sp. 1282], Taf. 7–9 [Juli–September]; Ferrara, Pal. Schifanoia, Fresken 1469–1471 von Cosimo Tura, Francesco del Cossa, Baldassare d’Esté und Antonio Cicognara: Paolo d’Ancona, I mesi di Schifanoia in F., Mailand 1954, passim [März–September, mehr nicht erhalten]).
Für Oktober ist Jagd auf Vögel im Chronographen von 354 erwähnt; dem Monatsbild ist ein F. beigegeben (s. Sp. 1276). – Darstellung der Fj. auf Wasservögel ist in zwei engl. Hss. des 11. Jh. anzutreffen (London, Brit. Mus., Cott. Ms. Jul. A. VI. [Hymnale] und Cott. Ms. Tib. B. V. [Marvels of the East]: James Carson Webster, The Labors of the Months ... [= Princeton Monographs in Art and Arch., 21], Princeton, N. J. 1938, S. 53f. und 135, Taf. 18 und 20). Spätere Beispiele sind vereinzelt: spät-ma. Chorgestühle in Worcester, Ripple (Gloucester) und Beverly (York) zeigen Jagd bzw. Ausritt mit F. (ob es sich um Oktoberbilder handelt – so F. Bond a.a.O. [Sp. 1304], S. 125 –, ist unsicher); das Breviarium Grimani enthält, fol. 11, einen Falkner in der Randleiste (um 1510: Ed. von Scato de Vries und Salomon Morpurgo, Leiden und Lpz. 1903–1908, Bd. 1, 1 Taf. 20); eine Zchg. von Esaias van de Velde, 1629, gibt eine Fj. wieder (Priv.bes. Stockholm: Walther Bernt, Die niederländ. Zeichner des 17. Jh., Mchn. 1957, Bd. 2 Nr. und Abb. 596).
Überwiegend sind für Mai seit dem 12. Jh. (?) entsprechende Darstellungen gewählt worden. Der Kalender des Albanipsalters Hildesheim zeigt pag. 7 den Mai als sitzenden Mann mit F. (zwischen 1119 und 1146: Otto Pächt, C. R. Dodwell und Francis Wormald, The St. Albans Psalter [= Stud. of the Warburg Inst., 25], London 1960, Taf. 6). – In den etwa gleichzeitigen Psalterien Ms. suppl. 318 der Univ.bibl. Leiden und Lansdowne Ms. 383 des Brit. Mus. London (Shaftsbury-Psalter) ist ein Reiter mit F. dargestellt (J.C.Webster a.a.O. Taf. 61f.; ein weiteres Beisp. Taf. 60). Der Reiter mit F. erscheint auch um 1145–1155 am linken Westportal der Kath. von Chartres in den Archivolten (Étienne Houvet, Cath. de Ch., Chelles 1919, Portail occidental ou royal, Taf. 37). Variationen sind bis ins spätere MA häufig: Westportal der Kath. von Senlis, um 1170 (J. C. Webster a.a.O. Taf. 48), und in Rampillon, um 1240–50 (Achille Cahier, L’église de R., Paris 1930, Taf. 71, 1); Taufbecken in St-Evroult-de-Montfort (Orne) und Brookland (Kent), beide um 1200 (George Zarnecki, English Romanesque Lead Sculpture, London 1957, Abb. 57 und 60); Glasgem. in der Fensterrose vom Dom in Lausanne, um 1230 (Corp. Vitr. Schweiz 1, Taf. 11; der F. weitgehend erneuert); Vorhalle am W-Qhs. des Doms in Münster i. W., nach 1225 (Bruno Thomas, Westfalen 19, 1934, Taf. II, 6); Relief an der „Fontana Maggiore“ in Perugia, 1275–1277, Atelier Nicolo Pisano (Falknerin: Giusta Nicco Fasola, N. P., Rom 1941, Taf. 95). Vor allem ist das Thema anzutreffen in Kalendern hoch- und spät-ma. Psalterien (Cambridge, St. John’s College, Ms. K. 30, E. 12. Jh.: J. C. Webster a.a.O. Taf. 59; Den Haag, Kgl. Bibl., ms. 76 F 13, um 1200: G. Zarnecki a.a.O. Abb. 63; Chantilly, Mus. Condé, ms. 1645, A. 13. Jh.: Florens Deuchler, Der Ingeborgpsalter, Bln. 1967, Abb. 5; Paris, Arsenalbibl., ms. 1187 [Psalter der Blanche de Castille], um 1230: Corp. Vitr. Schweiz 1, Vergleichsabb. 11), Stundenbücher (Beispiele bei Randall S. 98f.; London, Brit. Mus., Add. Ms. 18 850 [Bedford-Stundenbuch], um 1423; „Belles Heures“ des Jean de France, Duc de Berry, um 1410: ed. Jean Porcher, Paris 1953, Taf. 7) und Gebetbücher (Gebetbuch der Bonne de Luxembourg, um 1340: The Metrop. Mus. of Art Bull., New Ser. 29, 1970–1971, 282; München, Bayer. Staatsbibl., cod lat. 28 342: Gg. Leidinger, Fläm. Kalender des XVI. Jh. aus einem vom Meister des „Hortulus animae“ gemalten Gebetbuch, Mchn. 1938, Taf. 10). Ein Stich von Antonio Tempesta bringt Maitanz und Fj. (Fabia Borroni, La Bibliofilia 53–55, 1951 bis 1953, S. 130 Abb.). – Einige Darstellungen des 12.–13. Jh. zeigen den Reiter mit erhobener Sichel (O. Koseleff a.a.O. S. 33f.; J. C. Webster a.a.O. S. 139 und 145, Taf. 25 und 28); das Attribut wird u. a. erklärt als mögliche Verwechslung von falcofalconem und falx-falcem (Paul Brandt, Schaffende Arbeit und bild. K., Bd. 1, Lpz. 1927, S. 175). – Einen stehenden Mann mit entblößtem Oberkörper enthält der Kalender einer Sammel-Hs. in der Bibl. des St. John’s College Cambridge (Ms. B. 20, col. 2, 12. Jh.: J. C. Webster a.a.O. Taf. 58). An Kathedralportalen ist der stehende Falkner um 1210 bis 1220 in Paris wiedergegeben (Willibald Sauerländer, Got. Skulptur in Frankreich 1140–1270, Taf. 154 rechts), um 1220–1230 in Chartres (E. Houvet a.a.O., Portail Nord, Bd. 2 Taf. 81). Beispiele aus der Buchmal. des 13. Jh.: London, Brit. Mus., Royal Ms. 2 A. III und Arundel Ms. 157. Ein getriebenes Relief von Geminiano Paruolo, 1376, der Statue des hl. Geminiano im Dom zu Modena hinzugefügt, zeigt einen stehenden Mann mit F. (Léon Pressouyre, Mél. d’arch. et d’hist. 77, 1965, Abb. S. 431). Adriaen Collaerts Stich nach Jodocus de Momper hat zum stehenden Falkner einen Schloßpark mit Gesellschaft hinzugefügt, darunter Reiter mit F. [46, Bd. 4 S. 207 Nr. 563 mit Abb.]; Jacques Callot benutzte das Blatt als Vorlage, um 1610–1611 (Lieure Nr. 6); eine Nachzchg. von Lodewyk Toeput gen. Pozzoserrato, im Rijksprentenkab. Amsterdam, gibt den Stich seitenverkehrt wieder (Decimal Index L. Nr. 3076).
Für April ist ein stehender Falkner am Gewändesockel des linken Westportals der Kath. von Amiens, um 1225–1235, dargestellt (W. Sauerländer a.a.O. Taf. 172 oben). Weitere Beisp.: Florentiner Kalender, Kupferstich um 1464–1465 (Hind, Ital. Engr., Bd. 1 S. 83 Nr. 86, Bd. 2 Taf. 129); niederrhein.-niederländ. (?) Holzteller um 1530–1540 im Germ. Nat. Mus. Nürnberg und engl. Holzteller um 1610 im Vict. Alb. Mus. London (Günther Schiedlausky, Anz. des Germ. Nat. Mus. 1954 bis 1959, 179–181 und 184–187, Abb. 7 und 14). – „Rückkehr von der Fj.“ als Aprilbild zeigt einer der Jagdteppiche Kaiser Maximilians I. (s. Sp. 1285), Reiter beim Abwerfen der F. das Kalenderbild im cod. lat. 23 637 der Bayer. Staatsbibl. München (G. Leidinger, Fläm. Kalender des XVI. Jh. aus einem von Simon Bening gemalten Gebetbuch, Mchn. 1938, Taf. 4). – Der Stich von Étienne Delaune zeigt außer der Hirschjagd Kampf von F. mit Reihern (A. P. F. Robert-Dumesnil, Le peintregraveur franç., Bd. 9, Paris 1865, S. 75 Nr. 228).
Für die übrigen Monate sind Darstellungen von Falknern oder von Fj. nur gelegentlich gewählt worden.
Juni: Chorgestühl in Carlisle (Cumberland), 1401 (Reiter mit Blume und F.: F. Bond a.a.O. [Sp. 1304], S. 120); Juli: Scheibenriß von Jörg Breu d. J., um 1526 (Berlin, Staatl. Mus. Preuß. Kulturbes., Kk., Inv. Nr. KdZ 12 839, 44–1928: Jul. Baum, Altschwäb. K., Augsburg 1923, Abb. 85; vgl. auch Wolfgang Wegner, Zs. für Kg. 22, 1959, 23, Abb. 6 und 7); August: Chantilly, Mus. Condé, ms. lat. 1284, fol. 8v, Stundenbuch („Les Très Belles Heures“) des Jean de France, Duc de Berry, um 1413 (ed. Jean Longnon u.a., London 1969, Nr. 9); Breviarium Grimani, fol. 8v (s. Sp. 1335, Bd. 1, 1 Taf. 15: Ausritt zur Jagd); Hans Wertinger, Gem. um 1525 (Abb. 48); Zchg. von Joh. Theodor de Bry in der Graph. Slg. Albertina in Wien, Inv. Nr. 7979 (Decimal Index L. Nr. 3057); Dezember: Stundenbuch der Pariser Bibl. Nat., ms. fr. 1872, 3. V. 16. Jh. (?), fol. 14 (Paul Durrieu, La min. flamande, Paris und Brüssel 19272, Taf. 103).
Die im März jagenden „Jongsters van XVIII jaren“ werden angeprangert: Umschrift eines Glasgem. vom A. 16. Jh. in Brüssel, Mus. roy. d’art et d’hist., Inv. Nr. V 2756 (Jean Helbig, De Glasschilderk. in Belgie, Antwerpen 1943, 1. Bd., Taf. 20 Abb. 28, S. 97 Nr. 520).
2. Jahreszeiten
In Zyklen der Jahreszeiten kann Fj. bei Darstellung des Frühlings oder Herbstes wiedergegeben sein.
Frühling: Stich von Phil. Galle nach Maarten van Heemskerck, 1563 [46, Bd. 8 S. 245 Nr. 353], von Jan Sadeler nach Dirk Barendsz d. Ä. ([46] Bd. 1 S. 102 Nr. 32; Decimal Index L. Nr. 33 370).
Herbst: Federzchg. von Hans Bol in der Staatl. Ermitage Leningrad, Kk., Vorzchg. für einen Stich von Jan Sadeler d. Ä., 1580 (H. Gerh. Franz, Jb. des khist. Inst, der Univ. Graz 1, 1965, Taf. 88 Abb. 101 c; [46] Bd. 3 S. 54 Nr. 230); Teppich im Berliner K.handel, 1664 (Jacqueline Versyp, De geschiedenis van de Tapijtk. te Brugge, Brüssel 1954, Abb. 20); Stich von J. E. Ridinger (Falkner füttert sein Tier; Thienemann a.a.O. [Sp. 1268], Nr. 107).
D. Astrologische Darstellungen
In astrologischen Darstellungen findet man mehrfach F. und Fj. berücksichtigt.
Die Darstellung des Planeten Sol mit einem Vogel (F.?) in der Linken im cod. 2583* der Österr. Nat.bibl. in Wien, fol. 51 (Verz. astrol. Hss., Bd. 2 Taf. 3 Abb. 3), ist im MA anscheinend nicht nur unter den Hss. von Matfre Ermengauds „Breviari d’amor“ ohne Parallele (vgl. Katja Laske, Der Bilderzyklus des „Breviari d’amor“, Mchn. 1973, S. 37 Nr. 17/2); vgl. aber Valeriano (Ausg. Lyon 1579, Bl. 426 D: „Soli enim accipiter dicatus erat, qui ... lucis ec spiritus symbolum est tum propter motus velocitatem, tum quia alis altiora et lucidiora petit“; s. auch ebd. Bl. 151 C).
Als Bilder der Dekane und in den Paranatellonta begegnen sie in dem von Johs. Engel herausgegebenen „Astrolabium magnum“ (Augsburg [Erhard Ratdolt] 1488; spätere Ausg.: Venedig 1494 und 1502). Den Dekanbildern beigeschriebene Texte geben jeweils den Namen ihrer planetarischen Herren und deren Wirkungen an (vgl. [44], Bd. 23 Abb. 211 [3. Dekan der Zwillinge], 227 [3. Dekan des Löwen], 267 (2. Dekan des Steinbockes]). Dem am vierten Tag der Regentschaft des Widders Geborenen wird im Bild eines Mannes mit F. und Peitsche verheißen: „Raro ditatur ea que accumulaverit senex consumment“ (ebd. Abb. 196); die Ankündigung „nobilis erit“ für den am 25. Tag des Steinbockes Geborenen wird durch einen Mann „deferens auem“ zum Ausdruck gebracht (ebd. Abb. 273; entsprechende Darstellungen in Hss. des „Astrolabium plenum“, z. B. Heidelberg, Univ.bibl., cod. Pal. germ. 832).
Am geläufigsten war im 15. und 16. Jh. die Wiedergabe von Reitern mit F. oder F.-Jägern bei der Charakterisierung der Planetenkinder des Jupiter. Da sie gern vornehme Herren sind und „werdent gewonlichen rich“ (so Tübingen, Univ.bibl., cod. M. d. 2, fol. 267v, A. 15. Jh.: A. Hauber, Planetenkinderbilder und Sternbilder [= Stud. zur dt. Kg., 194], Straßburg 1916, S. 24), Magnanimitas von ihrem Planeten als Mitgift erhalten (Göttingen, Univ.bibl., cod. philos. 63, fol. 5v, A. 15. Jh.: ebd. S. 54), sind sie „genaigt“ zu „Pfert, valken und veder spiel“ und „gut Schitzen vnd falkener“ (ebd. S. 52 und Taf. 18 Abb. 25). In einer Reihe von Hss. des 15. Jh. sind demgemäß Jupiterkinder bei der Fj. gezeigt (Abb. 35, weitere Beispiele: ebd. Taf. 17ff. Abb. 24–27). Beim Hausbuchmeister reitet ein Liebespaar zur F.-Beize (H. Th. Bossert und W. F. Storck a.a.O. [Sp. 1321], Taf. 8).
Recht verbreitet ist das Thema in der Druckgraphik des 15. und 16. Jh. Außer dem Einblattholzschnitt „Jupiter“ im Sammelband Ms. C 101 (467) der Zürcher Zentralbibl., fol. 9v, und dem einschlägigen Holzschnitt im sog. Basler Planetenbuch, beide wohl 2. Dr. 15. Jh. (Lager-Kat. H. P. Kraus, New York, Cat. 131: „Mon. xylographica et typographica, II“, Abb. S. 52), vgl. die gewöhnlich Berittene mit F. zeigenden Holzschnitte und Kupferstiche bei Hind, Ital. Engr., Bd. 2 Taf. 116f.; Schreiber, Hdb., Bd. 4 S. 75 Nr. 1917 o, S. 77 Nr. 1917 x; [44] Bd. 22 Abb. 190; Friedr. Lippmann, Die sieben Planeten (= Internat. Chalkograph. Ges.), Bln. 1895, Abb. S. 5, Taf. A II, B II, C II, D II. Die Geschichte des Themas seit der 2. H. 16. Jh. ist noch wenig erforscht; zu einer Planetenfolge vom Meister H. G., 1570, gehört eine Plakette (Schüsselboden?), auf der Jupiterkinder u. a. durch einen Falkner, der den Beizvogel abträgt, dargestellt sind (Ingrid Weber, Münchner Jb. III. F. 22, 1971, 133 Abb. 1).
Ausnahmsweise findet man auch unter Planetenkindern des Sol einmal einen vornehmen Jüngling mit F. als Teilnehmer an einer höfischen Tischgesellschaft im Freien (Hausbuchmeister: RDK II 1503 Abb. 53).
E. Ars venatoria
Die Ars venatoria ist nach dem scholastischen Einteilungssystem der artes, das Hugo von St-Victor gab, die fünfte der mechanischen *Künste (Didascalicon II, cap. 25: ed. Charles Henry Buttimer [= The Catholic Univ. of America. Stud. in Medieval and Renss. Latin, 10], Washington, D. C. 1939, S. 42f.; Friedrich II. verwendet das Wort „ars“ in anderem Sinn, s. Sp. 1259). Beizjagd ist Teil der „ferina venatio“.
Unter den im MA sehr seltenen Darstellungen der „artes mechanicae“ (über diese zuletzt Mich. Evans, Personifications of the Artes from Martianus Capella up to the End of the 14th C, Thesis London 1970, S. 192–217 [masch.]), finden sich zwar bisweilen Jagdschilderungen (so London, Brit. Mus., Add. Ms. 15 692, fol. 35v, deutsch, 15. Jh.: Fot. RDK; später – wie auf Burgkmairs Holzschnitt „Der allegorische Reichsadler des Konrad Celtis“ – öfters statt dessen „coquinaria“: [48] Bd. 5 S. 150 Nr. 800), selten aber solche der Beizjagd. Daß diese im 15. Jh. in Bildern der Venatio dargestellt war, bezeugt nur die allein erhaltene Beschreibung einer ausgeschmückten Bibl. in Brandenburg; die Textstelle lautet (entgegen Jul. von Schlosser, Jb. Kaiserh. 17, 1896, 99): „Hic falconarius, in equo sedens, faciens evolare falconem aut accipitrem capit perdicem aut alaudam, coram quo hinc inde canes, wlgariter ‚stewber‘, currunt. Hic exit domicellus ciuitate, habens super manum accipitrem, cum muliere secum equitante, habente in sinu canem pulcherrimum nobilis generis, quos sequuntur magna cohors equitum“ (München, Bayer. Staatsbibl., cod. lat. 650, fol. 282v; nach Karl-Aug. Wirth, Eine bekannte Quellenschrift – neu gelesen, Münchner Jb. III. F. [im Druck]). Im 16. Jh. schilderte Tob. Stimmer „Venacio“ durch einen Berittenen, der einen F. abwirft, und einen Falkner, der mit dem Luder den F. von der geschlagenen Beute weglockt (Abb. 50).
Den Tod als verfolgenden Jäger – so die Inschrift – mit F. und Luder zeigt ein Votivrelief von 1361 in Neapel (Abb. 27; Gino Doria, Il Mus. e la Certosa di S. Martino, Neapel 1964, S. 97f.).
F. Drei Lebende und drei Tote
Drei Edelleute (oder Könige) sehen sich auf der Jagd drei Toten gegenüber, die sie vor den vergänglichen Genüssen des Lebens warnen (RDK IV 511–524 [Willy Rotzler]; ders., Die Begegnung der drei Lebenden und der drei Toten, Winterthur 1961). Ein Text des späten 13. Jh. nennt des Todes Unerbittlichkeit gegenüber den kostbarsten Dingen, wie F. und Hunden (ebd. S. 28); in Texten des 15. Jh. beschreibt ein Einsiedler die Begegnung, bei der einer der drei Lebenden vor Schreck seine F. losläßt (ebd. S. 41; vgl. auch S. 47).
Bildbeispiele seit E. 13. Jh. verzeichnen RDK a.a.O. Abb. 1–3, 5, und W. Rotzler a.a.O. (Abb. 1–3, 5 a–c, 8f., 11–13, 15–20, 23, 26, 31, außerdem S. 114, 160, 163, 174, 189f., 193, 198f., allgemein S. 248f.). – Das Bildthema ist auch in Ill. zu Guyot Marchant, Danse macabre, aufgenommen (ebd. S. 202, 204 Abb.).
Eine Abwandlung des Themas zeigt eine Miniatur des späteren 15. Jh. in einem Stundenbuch, vgl. S. C. Chew a.a.O. [Sp. 1331], S. 230, Abb. 140.
G. Verwerflichkeit der Falkenjagd, Parodie
Kehrseite der hohen Wertschätzung der Beizjagd war ihre Verurteilung als müßiger Zeitvertreib derer, die sich den Freuden der Welt ergeben hatten. Seit dem 13. Jh. ist diese Auffassung durch bildliche Darstellungen zu belegen, zuerst und besonders oft in der Bible moralisée.
In der sog. Biblia de San Luis, Bd. 3 (Toledo, Archiv der Kath., 2. V. 13. Jh.: Fot. RDK), kehrt mehrfach das Bild eines (höheren) Geistlichen mit F. wieder und dient als Hinweis darauf, daß er sein Amt nachlässig verwaltet, weil er es vorzieht, seine Zeit „in temporalibus“ zu verbringen. So gleicht er den Vögeln unter dem Himmel, die Nester haben (Mt. 8, 20; Lk. 9, 58) und „eos, qui se diuitiis et pompis seculi iactant“, bedeuten (fol. 23). Er wird mit Ananias (Apg. 5, 1–7), Bild der scheinheiligen Geistlichen, verglichen (fol. 86); er muß, um seines beklagenswerten Zustands inne zu werden, wie Saulus von der Gnade Gottes erleuchtet werden (Apg. 9, 3ff.; fol. 94); er ist wie der Centurio Julius, der guten Rat ausschlug und falschem folgte (Apg. 27), einer derjenigen, „qui exemplum accipiunt a prelatis et cupiunt habere dignitates et diuites fieri“ (fol. 119). Eines unter den Kol. 3, 8f. verurteilten Lastern (indignano?) wird vorgestellt durch einen Geistlichen mit F. und Falknerhandschuh (fol. 142), ebenso einer derer, auf die wegen ihres Ungehorsams gegen Gottes Gebot und der Liebe zu irdischen Gütern die erste Schale des göttlichen Zorns ausgegossen wird (Apok. 16, 1f.: fol. 184). Bischof und Gekrönter, beide mit F., „peccatores de mundo indignitatibus se glorificant et in diuitiis“, sind zu Apok. 18, 7 wiedergegeben (fol. 189). In anderen Hss. der Bible moralisée findet sich Entsprechendes: so im Londoner Add. Ms. 18 719, fol. 253v, der Vergleich zwischen dem Gastmahl des Herodes (Mt. 14, 6) und einem höfischen Fest, dessen Teilnehmer, darunter ein Mann mit F., diejenigen bezeichnen, die den Geist dem Körper unterworfen haben (Frankreich, E. 13. Jh.: Brit. Mus. Repr. from Illum. Mss., Ser. III, London 19253, Taf. 18). Von solchen Darstellungen aus ist es kein großer Schritt bis zur Abbildung des Hochmuts durch einen jungen Reiter mit F. (vgl. Sp. 1314).
An solche Vorstellungen knüpfen die Bilder zu den Papstprophetien an (vor 1378; hierzu allgemein Herm. Grundmann, Archiv für Kulturgesch. 19, 1929, 77–138, ohne Erörterung des F. und seiner Bedeutung). Sie zeigen den nach links reitenden Klemens V. mit einem F.; rechts steht klagend Ekklesia; die Unterschrift lautet „Mobilis et immobilis et Maria plura vastabit“ (8. Weissagung; abwegig die – unbelegte – Deutung von Jörg Traeger, Der reitende Papst. Ein Beitr. zur Ikonographie des Papsttums [= Münchner khist. Abhn., 1], Mchn. und Zürich 1970, S. 84–86).
Gegenüber den zahlreichen ill. ital. Hss. des 14. und 15. Jh. (vgl. [53], Bd. 1 Nr. 120; Bd. 2 Nr. 255, 255 A, 486 und 487; weitere Hss. ebd. Bd. 2 S. 220 bis 227 verzeichnet) treten die wenigen dt., franz. und engl. (?) zurück (Verzeichnis ebd. S. 227; s. auch S. 220 Abb. 298). Ein Verzeichnis gedruckter ill. Bücher bei H. Grundmann, Stud. über Joachim von Floris, Lpz. und Bln. 1927, S. 196ff. – Die Bildform ist in antipäpstlicher Propaganda der Reformation zur Darstellung des verweltlichten Papsttums aufgegriffen (Holzschnitt in: Andreas Osiander, Eyn wunderliche Weyssagung von dem Babstumb, Nürnberg 1527: J. Traeger a.a.O. Abb. 41).
In Marginal-Ill. des 14. Jh. findet man mehrfach Parodien auf Falkner.
Des öfteren betätigen sich Affen als solche (vgl. Randall, Abb. 7f.), ein Mischwesen hält das Zieget für den F. bereit (ebd. Abb. 243); Satire ist wohl auch der gekrönte nackte Falkner mit Schwanz, der dem flügelschlagenden F. das Zieget reicht (ebd. Abb. 183), oder der auf einen Falkner mit dem Beizvogel wie ein F. mit Bellen zustoßende Engel mit zwei Glöckchen in den Händen (ebd. Abb. 182).
Im 15. und 16. Jh. gewann die Kritik an Schärfe. Hans Holbein d. J. hat 1515–1516 dünkelhaften Adel, der sich mit alten Namen und Titeln brüstet, im Bild eines Mannes mit F. verspottet (Basel, Kk., Randzchg. zu Erasmus von Rotterdam, Stulticiae laus, Basel 15152, Bl. K 4r: Paul Ganz, Die Handzchgn. H.H. d. J., Bln. 1937, S. 91, Taf. 29, 5). Häufig ist die Parodie im Bild selbst ablesbar. So wurde zur Verhöhnung der Fj. und als ihr Gegenbild z. B. die Beizjagd mit Kuckuck und Eule dargestellt oder auch dem Falkner ein monströses Reittier zugeteilt (wie etwa von Benedetto Montagna, A. 16. Jh.: Hind, Ital. Engr., Bd. 5 S. 178 Nr. 11, Bd. 6 Taf. 746).
„Narren“ suchen Gänse wie F. abzurichten (Seb. Brant, Narrenschiff [s. Sp. 1322], Kap. 34) oder tragen einen „Gouch“ als „Fäderspil“ (ebd. Kap. 8: [44] Bd. 18 Abb. 449; über den antiken Volksglauben, der Kuckuck sei ein verwandelter ἱέραξ und daran anknüpfende Spottbilder auf die Beizjagd s. Kuckuck); vgl. auch Abb. 39.
Eine berittene Hexe mit F. auf der Faust verhöhnt die Fj. auf einem Gem. von Jan Mandijn (?), Versuchung des hl. Antonius (Düsseldorf, Priv.bes. [1956]).
Affen als Falkner kommen weiterhin (s. oben) mehrfach vor. Auf zwei Brüsseler Teppichen aus der 2. H. 16. Jh. sind sie auf der Reiherbeize und mit aufgeblockten F. beim Schmaus im Wald geschildert (Christof Roselt, K.slgn. im Schloß zu Arnstadt, Eisenach und Kassel [1956], S. 15, Abb. 14 und 16f.).
Bisweilen ersetzt die Eule den F.; so beschließt ein Narr mit Eule den Zug der zur Fj. Ausreitenden auf dem Gem. eines unbekannten Niederländers, um 1530–1540 (Abb. 49). Die oft erwähnte und wiederholt in Bildern apostrophierte Eulenbeize ist jedoch eine erotische Metapher, die, vom Namen abgesehen, mit der Fj. als solcher wenig zu tun hat.
VII.
A. Siegel
In Siegeln ist der F. überwiegend Attribut von Personen, die zur Jagd mit F. berechtigt sind. Der Siegler erscheint im „Jagdsiegel“ ([30] S. 258; [22] passim: „type equestre de chasse“) oder stehend im „Standbildsiegel“. Selten sind Siegel mit einem Falkner oder einem einzelnen F.
1. Die „Jagdsiegel“ wurden seit dem späten 12. Jh. bis gegen 1500 vornehmlich von Angehörigen des hohen Adels geführt, vor allem von Damen (vgl. [30], S. 279 und 282), von Fürsten bei nicht-öffentlichen Anlässen und von Jungherren fürstlicher oder herrschaftlicher Abkunft vor der Schwertleite und öfters vor dem Regierungsantritt (letztere bis ins 14. Jh. in der Umschrift häufiger als „filius“, „domicellus“, „primogenitus“ bezeichnet, s. [25], S. 193; [28] S. 89; [30] S. 261). – Damen erscheinen im Damensitz auf Pferd oder Maultier, den F. auf der Linken; meist läuft ein Hund mit, öfters fliegt ein Vogel voraus. Männliche Siegler sitzen im Jagdgewand zu Pferde; das Beiwerk entspricht dem auf den Damensiegeln.
Abdrücke. Damen-„Jagdsiegel“: Gfn. Adelheid von Holland, 1201 (Abb. 9); Gfn. Johanna von Flandern, 1221 [22, Nr. 145]; Landgfn. Sophia von Thüringen, Gemahlin Heinrichs von Brabant, 1248 [23, Taf. 15, 3]; Hzgn. Maria von Brabant, Witwe Ottos IV., 1259 [27, Bd. 1 Taf. 26, 2]; Gfn. Hedwig von Ravensberg, geb. Edelfrau von der Lippe, 1270 [25, Abb. 288]; Hzgn. Maria von Burgund (zusammen mit ihrem Gemahl Maximilian I. als Ritter zu Pferde), 1479 ([30] Abb. 91; vgl. [27], Bd. 3 Taf. 1f. und 4; für weitere Beispiele s. [22] Nr. 109 [1477], 238 [1260], 303 [1186], 528 [1236], 961 [1235]; [24] S. 206 Abb. 93 [1259], ebd. Anm. mit Beispielen von 1240, 1261 und 1278; [26] Taf. 5, 10 [1252]; [29] Nr. 511 [1223], 516 [1231], 528 [1259], 776 [1276], 1024 [1263], 1287 [1276], 1372 [1288]).
Fürsten-„Jagdsiegel“: Gf. Hugo von St-Pol, 1167 [22, Nr. 288]; Gf. Wilhelm von Holland, 1245 [29, Nr. 520]; Gf. Reinald von Geldern, 1272 [29, Nr. 489]; Gf. Heinrich V. von Luxemburg, 1293 (1308 römischer König; [30] Abb. 167); Hzg. Johann II. von Lothier, Brabant und Limburg (1296: [22] Nr. 242; ferner: [22] Nr. 216 [1248], 236 [1220], 239 [1274]; [29] Nr. 513 [1231], 519 [1242], 525 [1248], 532 [1274]).
Jungherren-„Jagdsiegel“: Gottfried van Kruningen, 1234 [29, Nr. 1020]; (Landgf.) Albrecht von Thüringen, 1255f. [23, Taf. 4, 3]; Arnulf Wouterszoon Belard, 1269 [29, Nr. 700]; (Gf.) Heinrich IV. von Luxemburg, 1270 [25, Abb. 130]; (Gf.) Johann von Luxemburg, 1310 [25, Abb. 131].
2. „Standbildsiegel“, die den Siegler mit F. auf der Linken zeigen, sind für Damen und Jungherren seit 2. H. 12. Jh. bis zum 14. Jh. überliefert.
Abdrücke. Damensiegel: Gfn. Elisabeth von Flandern, 1170 ([22] Nr. 140; [30] Abb. 183 a); Gfn. Marguerite von Burgund, Herrin zu Oisy, 1194 [22, Nr. 111]; Gfn. Adelheid von Holland, 1198 [29, Nr. 505]; Marguerite de Courtenay, 1232 [22, Nr. 260]; Alise, Vrouwe van Liedekerke, 1290 [29, Nr. 785]; Isabeau, Herrin von Audenaarde, 1323 [22, Nr. 461]; Elisabeth d. J., Gfn. von Kyburg, 1270 [26, Taf. 5, 12]. Viele weitere Beispiele bei [22] und [29].
Jungherrensiegel: Gijsbert van Amstel, 1252 [29, Nr. 664]; Floris van Borselen, 1297 [29, Nr. 759].
3. Siegel mit Falkner bei Abrichtung des F.: der stehende Falkner hat einen F. auf der Faust, manchmal sitzt ein weiterer auf seiner Schulter; er kann ein Zieget halten, ein Hund kann ihn begleiten.
Abdrücke: Odinus Splinter van Hontenisse, 1264 [29, Nr. 943]; Willem Bertoen van Loveringe, 1269 [29, Nr. 1015]; Marie van Everdingen, 1285 [29, Nr. 845].
4. Einen Falken allein zeigen Siegel der Familie van Valkenburg aus dem 13. Jh. (vgl. [29], Nr. 1272 [1202], 1275, 1277, 1279 [undatiert]).
Als „redendes“ Tier kann der F. – ähnlich wie in der Heraldik – Haus und Familiennamen bezeichnen.
Das 1612 erstmals (warum?) so genannte Haus zum F. in Würzburg hat als Giebelbekrönung die Darstellung eines abstreichenden F. (Inv. Bayern, Ufr., Bd. 12, S. 662f., mit Abb.: nach 1735). Hauszeichen in Maastricht, Groote Gracht 37 („in den valck“), ist ein Relief mit F. von 1768.
Auf den Familiennamen spielt das F.-Bild am Grabmal eines 1341 † Falconieri im Kreuzgang von SS. Annunziata in Florenz an (Fritz Burger, Gesch. des Florentin. Grabmals von den ältesten Zeiten bis Michelangelo, Straßburg 1904, S. 59 Abb. 34); ebenso ist der reiche F.-Dekor am Außenbau und im Inneren des Pal. Falconieri in Rom, um 1640, von Franc. Borromini, zu erklären (Abb. 59).
B. Münczen
Auf Münzen sind F. im 12. und 13. Jh. nachweisbar. Sie erscheinen entweder einzeln allein oder auf der Linken des (reitend, thronend, stehend oder als Büste gegebenen) Münzherrn.
Beispiele: „Kremser Pfennig“, um 1130 [34, S. 20, Abb. 1]; Gf. Eberhard I. von Sayn, 1139–1176 [31, 165f., Taf. 4, 1–3]; Gf. Burkhardt II. von Falkenstein, 1142–1174: RDK II 1101/02 Abb. 11; vgl. auch ebd., 1099/1100 Abb. 3; Markgf. Rudolf von Zähringen, Bisch. von Lüttich, 1169–1191 [35, Abb. 189]; Gf. Heinrich II. von Schwarzburg, 1198 bis 1231 [33, Taf. 1, 10]; Kg. Konrad IV. von Hohenstaufen, 1228–1254 [36, Taf. 6, 26]; Markgf. Otto IV. von Brandenburg, 1266–1308 [32, Taf. 7, 196 und 197; Taf. 8, 198].
C. Heraldik
Der F. kommt als Wappenbild verhältnismäßig selten vor, hauptsächlich in Familien- und Ortswappen.
Familien. Grafen von Valkenstein am Harz, 13. Jh. [38, S. 202]; Toke Ebbesøn (Wandbild in der Kirche von Sorø, Dänemark, um 1290: Paul Warming, Skjaldarmerki, Ârbók hins Íslanzka Firnleifafélags 1971, 23 Abb. 8); von Falkenstein im Höllental, Schwarzwald, um 1340 [37, Taf. XIX Nr. 454]; Kg. Heinrich VII. und Heinrich VIII. von England ([43] Taf. 9 und 13; vgl. [41], S. 25 bis 28. Zu weiteren Familienwappen mit F. s. [39], Bd. 1 S. 502–513; zu Falknern als Wappenbild ebd. Bd. 2 S. 249f.).
Orte. Falkenberg in Pommern (Złociesniec), belegt 1506 [42, Nr. 551, S. 260f., Taf. 44]; Falkenstein Krs. Roding, Opf., belegt 1514 (Klemens Stadler, Dt. Wappen. Bundesrepublik Dtld., Bd. 4: Die Gemeindewappen des Freistaates Bayern, Teil 1, Bremen 1965, S. 50); Sokołow Podlaski bei Warschau, belegt 1534 [42, Nr. 406, S. 202, Taf. 32]; Falkenberg, Oberschlesien, belegt 1572 [40, Teil 2 S. 94, Abb. S. 92]; Falkenberg Krs. Tirschenreuth, Opf., belegt 1567 (K. Stadler a.a.O.).
D. Signete
Auf Signeten von Druckern und Verlegern findet man F., die – ähnlich wie sonst Wappenhalter – die „Tafel“ mit dem Verlegermonogramm halten (Antoine Verard, Paris, 1485–1513, bis 1527 weiterbenutzt von seinen Erben: Ph. Renouard a.a.O. [Sp. 1298], S. 350f. Nr. 1087f.; 1494 unter Namensänderung übernommen von Pierre Le Caron, Paris; Wilh. Jos. Meyer, Die franz. Drucker- und Verlegerzeichen des 15. Jh., Mchn. 1926, S. 99 Nr. 111) oder Bildbestandteil einer Devise sind (vgl. Sp. 1298).
E. Abzeichen
Abzeichen der Rittergesellschaft(en) von Fisch und F. zeigen Darstellungen der beiden Tiere.
Bernh. Strigel porträtierte um 1508–1509 Joh. Caspar von Laubenberg mit einer Agraffe am Barett, die seine Zugehörigkeit zur Schwäbischen Turniergesellschaft von Fisch und F. ausweist (Karlsruhe, K.halle, Inv. Nr. 2375: Ausst. Kat. „Bayern – K. und Kultur“, Mchn. 1972, Nr. 465, Abb. 73). Abzeichen einer solchen Gesellschaft war auch das Email-„Medaillon“ mit rotem Kreuz auf weißem Grund, daran hängend Fisch und F., 1.H. 17. Jh. (?; Felix Salles, Ann. de l’Ordre teutonique, Paris und Wien 1887, S. 505). Ein erhaltenes Beispiel befindet sich in Berliner Priv.bes. (Karsten Klingbeil [1973]; vgl. Aukt. Kat. „Orden“, Gf. Klenau, Mchn. 4. 4. 1970, Aukt. 50, Nr. 2436).
Hzg. Ernst August von Sachsen stiftete 1732 einen Ritterorden mit z. T. karitativem Statut. Der „Orden der Wachsamkeit“ zeigte im Mittelfeld eines achteckigen Sterns einen emaillierten F. zum Motto „Vigilando ascendimus“.
VIII. Buchillustration
In der Buchillustration des MA kommen F., Fj., Falkner und Tierkampf in Büchern nahezu jeden Inhalts, auch in religiösen, als Schmuck vor; meist sind sie Marginal-Ill. (vgl. Randall [Reg.]). Solche Darstellungen entziehen sich jeder Systematisierung. Deshalb werden nur diejenigen Ill. behandelt, die Bezug auf den jeweiligen Text nehmen.
Die charakteristischen Beispiele gehören fast ausnahmslos den Jhh. des ausgehenden MA an. Sehr selten liegt sinnbildliche Verwendung der Motive vor; Ausnahme ist es schon, wenn ein Bologneser Illustrator der Divina Commedia im 2. V. 14. Jh. Dantes „chi retro agli ucellin sua vita perde ...“ (Purg. XXIII, 3) zum Anlaß nimmt, Vergil und Dante einem berittenen Falkner zuschauen zu lassen, der auf die Jagd zieht (Hamburg-Altona, Christianeum, cod. Altonensis, fol. 78: Faks.-Ed. Hans Haupt u. a., Bln. 1965). Gewöhnlich beziehen sich die Ill. motivisch auf entsprechende Formulierungen (etwa zum „Welschen Gast“ des Thomasin von Zerklaere, Vers 3968, wo zur Jagdleidenschaft ein entflohener F. abgebildet ist, den der Falkner zurückzulocken sucht: Adolf von Oechelhaeuser, Der Bilderkreis zum W. G. des Th. v. Z., Hdbg. 1890, S. 45f.) oder der F. wird als Vornehmheit bezeichnendes Attribut dargestellt, ohne im Text erwähnt zu sein (wie z. B. in der Ill. zu Gottfried von Straßburg, Tristan und Isold, die Riwalin mit F. beim Maienfest Markes zeigt, vgl. Sp. 1321).
Unberücksichtigt bleiben die zahlreichen Werke der spätma. (alt)franz. Dichtung -Z. B. Artus- und Abenteuerromane –, in denen vielfach Beizvögel und deren Dressur behandelt sind (dazu Ernst Bormann, Die Jagd in den altfranz. Artus- und Abenteuerromanen, Diss. Marburg a. d. L. 1887, bes. S. 47–60; Werner Hensel, Die Vögel in der provençalischen und nordfranz. Lyrik des MA, Roman. Forschgn. 26, 1909, 584–670, bes. 633–46).
Bestiarien (z. B. Hugo von Folieto, Aviarium [s. Sp. 1295]: Heiligenkreuz, Stiftsbibl., cod. 226, A. 13. Jh.: Charles le Clercq, in: „Methoden in Wiss. und K. des MA“ [= Misc. mediaevalia, 7], Bln. 1970, S. 279–302, Abb. 3, 11 und 13; T. H. White a.a.O. [Sp. 1293], Abb. S. 138) und naturkundliche Texte (etwa Brunetto Latini, Li livres dou trésor I, 149: z. B. Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 566, fol. 72v, A. 14. Jh.; vgl. auch P. Durrieu a.a.O. [Sp. 1337], Taf. 64: Livre des propriétés des choses) enthalten das Bild des F. ebenso wie neuzeitliche zoolog. Abhandlungen die F.-Arten im Bild vorführen.
Unter den Ill. zu aesopischen Fabeln gibt es mehrere, in denen der F. eine Rolle spielt (vgl. auch Sp. 1301, dazu Abb. 4):
Er frißt einen Frosch, der unter dem Vorwand der Freundschaft seinen Fuß mit dem einer Maus zusammengebunden und diese ertränkt hatte (Ludw. Mader, Antike Fabeln, Zürich 1951, S. 257; Ill. im Cod. Voss. lat. 8° 15 der Univ.bibl. Leiden, vom A. 11. Jh.: Gg. Thiele, Der ill. lat. Aesop in der Hs. des Ademar ..., Leiden 1905, Taf. 1, 4; Holzschnitte z. B. in Boners Edelstein, Bamberg [Albr. Pfister] 1461: [44] Bd. 1 Abb. 10, und im Ulmer Aesop [J. Zainer] 1476–1477: ebd. Bd. 5 Abb. 141); er wird beim Streit zweier Hähne von dem einen als Richter vorgeschlagen und frißt diesen (L. Mader a.a.O. S. 335; Leidener Hs.: G. Thiele a.a.O. Taf. 2,6); er schlägt die Nachtigall (auf ihren Einwand, sie sättige ihn nicht, erwidert er, diesen Bissen habe er aber wenigstens gefangen: L. Mader a.a.O. S. 58) oder ihre Jungen (und wird dabei vom Vogelsteller gefangen: ebd. S. 341; Leidener Hs.: G. Thiele a.a.O. Taf. 11, 39; Ulmer Aesop: [5] Bd. 5 Abb. 183); ein Adlerweibchen heiratet einen Weih, der es nachher nicht – wie erhofft – versorgen kann (L. Mader a.a.O. S. 348; Leidener Hs.: G. Thiele a.a.O. Taf. 19, 67).
Hans von Vintler, Die Pluemen der tugent, voll. 1411 (hrsg. von J. V. Zingerle [= Ältere tirol. Dichter, 1], Innsbruck 1874, S. 284), schildert F., die sehen, wie Gänse gefüttert werden und auch von deren Futter wollen; umgekehrt wollen die Gänse vom Aas für die F.: „Von der Entzückung der Betrogenen“ (1486 in Augsburg [Joh. Plaubirer] erschienen: [44] Bd. 23 Abb. 677).
In der „Historie von der schönen Melusine“ (vgl. Hain, Nr. 11064–66) wird von einem Sperber berichtet, der das Schloß des Kg. Gys in Armenien bewacht und durch sein Verhalten die Ankunft von Feinden meldet. Die Ausg. Augsburg (Joh. Bämler) 1474 und Basel (Bernh. Richel) um 1475 enthalten hierauf bezügliche Darstellungen ([44] Bd. 3 Abb. 204ff., Bd. 21 Abb. 391ff.).
In der „Historie von den siben weisen meystern“, Augsburg (Ant. Sorg) 1480, wird die im MA öfters erzählte Geschichte wiederholt, wie ein F. auf die einem Kind in der Wiege drohende Gefahr aufmerksam macht und diese durch das Eingreifen eines Hundes beseitigt wird [44, Bd. 4 Abb. 519f.].
„Ein liepliche histori vnd warheit von vir Kaufmendern“, o. O. u. J. (Hain Nr. 8750; wohl Nürnberg, Hans Hofmann), berichtet vom F.-Transport für Kg. Soldanus, den beklagenswerten Folgen für die Tiere und deren Freude, den Kaufmann wieder zu sehen. Die Holzschnitt-Ill. gibt als pars pro toto einen F. wieder [44, Bd. 18 Abb. 654f.].
IX. Falke, Falkenjad und Falkner als Dekor
Seit dem hohen MA sind diese Motive immer wieder in der Absicht zu schmücken wiedergegeben worden, auf Möbeln und Gebrauchsgeräten aller Art – zunächst vornehmlich auf solchen, die von den zur Fj. Berechtigten benutzt wurden (1), doch auch auf kirchlichen (und am Kirchenbau; 2). Inwieweit diesen in nahezu allen Kunsttechniken ausgeführten Arbeiten mehr als nur dekorative Bedeutung zukommt, ist nur fallweise zu entscheiden; viele der vorliegenden Interpretationen beruhen auf Rückschlüssen über etwaige inhaltliche Bezüge zwischen Bildgegenstand und Anbringungsort und sind bisher unbewiesen.
Eine auch nur annähernd vollständige Übersicht über die so geschmückten Geräte ist angesichts deren Vielzahl unmöglich. Erwähnt werden nur solche, bei denen diese Motive öfters anzutreffen sind; unberücksichtigt bleiben Einzelfälle (so der widersprüchlich gedeutete Bronze-Vogel in New York, Metrop. Mus., The Cloisters, Inv. Nr. 47.101.60 – vgl. zuletzt Ausst. Kat. „The Year 1200“, New York 1970, Nr. 131 – oder die F. am sog. Thronsitz Friedrichs II. im Kastell Gioia del Colle: [14] Taf. 9).
1. Im Bereich des Wohnens und Lebens umgaben sich Adel und Geistlichkeit gern mit Bildern, in denen sie ihre Lebensweise gespiegelt sahen.
Abbildungen von Falknern und Fj. gehören zum beliebten Wand- und Deckenschmuck (vgl. Sp. 1288 und 1279ff., auch Abb. 63, 66); häufig findet man dort auch Szenen aus dem höfischen Alltagsleben, in denen der F. seinen Herrn begleitet (s. Sp. 1317ff.).
Einzelpersonen und Paare mit F. scheinen an Kachelöfen verbreitet gewesen zu sein.
Einzelne Kacheln in: Zürich, Schweizer. L.mus., Zürich (?), um 1430 (Kat. 1969, Nr. 55, m. Abb.); Nürnberg, Germ. Nat. Mus., dt., 15. Jh. (Hundert Abb. von K.werken des Germ. Nat. Mus., Nürnberg 1930, Abb. 34); Wien, Österr. Mus. für Volkskde., vgl. Arthur Haberlandt, Führer durch das Mus. für Volkskde., Wien 1930, S. 39; ehem. Slg. Alfred Walcher Ritter von Molthein, Wien u. a., Salzburger Kachel, um 1510 (A. W. R. v. M., Bunte Hafnerkeramik der Renss. in den österr. Ländern, Wien 1906, S. 63f., Abb. 97).
Auf Möbeln ist der Motivschatz zumal im späten MA häufig.
Truhen: Kunsthandel (1972; ehem. New York, Inst. of Fine Arts), in 36 Medaillons der vergoldeten Truhe steil aufgerichtete F. mit Schriftbändern, Ital., um 1400 (Apollo 94, 1972, Abb. S. 154); London, Vict. Alb. Mus., in sechs Feldern berittener Falkner, in den übrigen Liebespaar, Florenz, A. 15. Jh. (Sigrid Müller-Christensen, Alte Möbel, Mchn. 19687, Abb. 40); Hamburg, Mus. für K. und Gewerbe, Hochzeitstruhe, unter den Figuren unter Arkaden ein junger Mann mit F., um 1430.
Schränke: Hamburg, Mus. für K. und Gewerbe, Inv. Nr. 1877, Schilderung einer Fj. im Mittelfeld eines Augsburger Kabinettschranks, A. 17. Jh.
Tischplatten: Avignon, Mus. Calvet, Rundtisch mit Mille fleurs, darin junger Mann mit F., 14. Jh.; für Beispiele des 16. Jh. s. Sp. 1285.
Gebrauchsgegenstände:
Tischgerät. Gießgefäße: Düsseldorf, K.mus., Aquamanile als F. mit Haube, 12.–13. Jh. (Johs. Jantzen u. a., Dt. Bronzen des MA und der Renss. [K.mus. der Stadt Ddf.], Ddf. 1960, Nr. 2); Köln, Kgwb.mus., Flasche in Gestalt einer berittenen Dame mit F., Westerwalder Steinzeug, um 1700 (Gisela Reineking-von Bock, Steinzeug [= Kat. des Kgwb.mus. der Stadt K., 4], Köln 1971, Nr. 788, m. Abb.). – Trinkgefäße: Florenz, Pal. Pitti, Greifenklaue, auf F. gestützt, um 1400 (H. Kohlhaussen, Nürnberger Goldschmiedek. des MA und der Dürerzeit, 1240–1540, Bln. 1968, Nr. 229, Abb. 243); Brüssel, Mus. roy. d’art et d’hist., Stengelglas mit berittenem Falkner, Niederlande oder Dtld., 1660 (Anna-Elis. Theuerkauff-Liederwald, Jagdmotive auf Gläsern im Barock [= Die Jagd in der K., 22], Hbg. und Bln. 1968, Taf. 6); Düsseldorf, K.mus., Deckelpokal mit Fj., von G. Elias Kunckel, um 1720 (Inv. Nr. 1940–137; mit Brandenburger Wappen und Beischrift „Wie Falcken ... / so steigt vor Seiner Durchlaucht Flor / des Lands getreuer Wunsch empor“); Hamburg, Mus. für K. und Gewerbe, Walzenhumpen mit Fj., Ansbach, um 1770 (Konrad Hüseler, Hamburg, Mus. für K. und Gewerbe. Bildführer, Hbg. 1938, S. 108f., m. Abb.). – Besteck: Basel, Hist. Mus., Messergriff, E. 13. Jh. (Abb. 13). – Teller: Berlin, Kgwb.mus., reitende Dame mit F., Florentiner Majolika, um 1480 (Kgwb.mus. Ausgew. Werke, Bln. 1963, Abb. 59).
Minnekästchen: Köln, Kgwb.mus., mit Wildleuten, behaubtem F. und Inschrift „zu dir ich flùge“, um 1400, und ebendort, Schach spielender Wilder Mann mit F., E. 14. Jh. (Kohlhaussen, Minnekästchen, Nr. 61 und 96); Wien, Khist. Mus., Fj. und Wildleute, Oberrhein, um 1460 (Friedr. Rupp, Jb. der kh. Slgn. in Wien 50, 1953, 107–120, Abb. 126); Schloß Harburg, Slg. Fürst Oettingen-Wallerstein, Elfenbeinrelief von einem Kästchen (?), Frankreich, 1. H. 14. Jh. (Abb. 22).
Spiegelkapseln und andere franz. Elfenbeinarbeiten des 14. Jh. bringen häufig F. und Liebespaare mit F. (Abb. 23; s. Sp. 1320). Beispiele in London, Brit. Mus., 1. H. 14. Jh. (Bossert Bd. 5 S. 477, m. Abb.), und Paris, Mus. de Cluny [11, Bd. 2 Abb. 447] sowie Mus. du Louvre (ebd. Abb. 472).
Schreibtafel: Paris, Mus. du Louvre, reitendes Paar, beide mit F., Frankreich, 14. Jh. (ebd. Bd. 1 Abb. 219).
Musikinstrumente: Der geschnitzte Boden einer Streichlaute (?) zeigt ein stehendes Liebespaar, den Jüngling mit F., vor der Dame ein Hündchen (N-Italien, 14. Jh.: Yvonne Hackenbroch, The Irwin Untermeyer Coll., Bd. 5, London 1962, S. XI und 6, Taf. 5).
Gesellschaftsspiele.
Brettsteine: London, Vict. Alb. Mus., Reiter mit F. auf greifenartigem Tier, Köln, um 1200 (Goldschmidt, Elfenbeinskulpturen, Bd. 3 S. 48 Nr. 234, Taf. 56). Mehrere Beispiele bei H. und S. Wichmann a.a.O. [Sp. 1320], Abb. 72, 92.
Kartenspiele, Spielkarten: Hier ist der F. entweder als Farbe anzutreffen oder als Accessoir der einzelnen Personen oder Werte.
Das früheste erhaltene Kartenspiel, Oberrhein, um 1427–1431, führt den F. als „Farbe“ (Stuttgart, Württemberg. L.Mus.: Abb. 33; Detlef Hoffmann, Die Welt der Spielkarten, Mchn. 1972, S. 69 Anm., Abb. 29 a), ebenso das Ambraser Hofjagdspiel, um 1440–1450 (aus der Werkstatt des Konrad Witz?), das außerdem in der Serie „Lockvogel (Luder)“ gut beobachtete F.-Szenen enthält (Herwarth Röttgen, Jb. der khist. Slgn. in Wien 57, 1961, 39–68, Abb. 43–46).
Bei den Tarrocchi Mantegnas erscheint der „Zintilomo“ als junger Edelmann mit F., um 1470 (Hind, Ital. Engr., Bd. 1 S. 234 Nr. 5 b Abb. 324), beim Meister PW, Köln, um 1500, präsentiert sich die „Rosen-Dame“ zu Pferd mit F. (Lehrs Bd. 7 Nr. 33, Taf. 210 Nr. 502), und im Kartenspiel Peter Flötners hat der fremdländisch anmutende „Schellen-König“ einen F. [45, S. 151 Nr. 873]. Der Motivschatz hält sich auf Spielkarten bis ins 19. Jh. (vgl. Sp. 1290).
2. Auch als Schmuckmotive am Kirchenbau, des kirchlichen Mobiliars und der Paramente kommen Wiedergaben von F., Falknern und Fj. öfters vor. Zahlreiche hochma. Darstellungen nur eines Raubvogels lassen vielfach keine eindeutige Benennung zu (s. Sp. 1252). Wo nicht heraldische Gründe oder ikonographische Zusammenhänge (wie z. B. die Zuordnung des Adlers zur Auferstehung Christi, vgl. Liselotte Wehrhahn-Stauch, Zs. des Dt. Ver. für Kw. 21, 1967, 105–127) von einem Adler zu sprechen verlangen, könnten durchaus F. gemeint gewesen sein (so etwa bei der Wiedergabe eines Wild schlagenden Raubvogels im Baptisterium in Parma, um 1200 [René Jullian, L’éveil de la sculpture ital., Bd. 2, Paris 1949, Taf. 96, 5], und in den Archivolten des mittleren W-Portals von S. Marco in Venedig, 2. V. 13. Jh.: Otto Demus, The Church of S. Marco in Venice, Washington, D. C. 1960, Abb. 69f.).
Wie Adler und Eule ist auch der F. auf Kapitellen dargestellt worden (ein Beispiel aus der M. 13. Jh.: Lawrence E. Tanner, Unknown Westminster Abbey, London 1949, Taf. 9). Um F.-Kapitelle könnte es sich handeln u.a. in: Conques, Ste-Foi [16, Abb. 140]; Bitonto, Kath., Krypta, 4. V. 12. Jh. (Carl Arnold Willemsen und Dagmar Odenthal, Apulien, Köln 1958, Abb. 153; vgl. das Kapitell im Kastell von Bari, zw. 1233 und 1240: ebd. Abb. 160); deutsche Beispiele etwa: Königslutter, Stiftskirche, nördl. Ssch., 3. V. 12. Jh. (Niederdt. Beitr. zur Kg. 4, 1965, 26 Abb. 16); Brauweiler, Kapitelsaal, um 1170 (Walter Bader, Die Benediktinerabtei B. bei Köln, Bln. 1937, S. 166 Abb. 57); Köln, St. Andreas, 1.H. 13. Jh. (Werner Meyer-Barkhausen, Das große Jh. köln. Kirchenbauk. 1150–1250, Köln 1952, S. 90 Abb. 27).
Ein Berittener mit F. auf der Faust ist auf einem Kapitell in der Vorhalle von St-Ours in Loches abgebildet, 12. Jh. [16, Abb. 348].
Auch die Raubvögel im Fassadenschmuck (Fornovo, Seitenportal; Siponto, S.Leonardo; Barletta, Dom; Ruovo, Kath.) und an anderen Bauteilen sind vielfach nicht eindeutig benennbar; um F. handelt es sich vielleicht bei: Venturi Bd. 2 Abb. 377f., Bd. 3 Abb. 141, 568, 579; C. A. Willemsen und D. Odenthal a.a.O. Abb. 23f., 104, 136, 160f., 211; Arturo Carlo Quintavalle, Romanico padano, Florenz 1969, Abb. 381, 418; [14] Taf. 27, 96f., 119; [16] Abb. 140, 197f.; [21] Abb. 182; G. Zarnecki, Engl. Romanesque Sculpture, London 1951, Abb. 50.
Reliefbildwerke: Einer der Engel im Engelschor der Kath. in Lincoln reicht, als Falkner dargestellt, seinem Beizvogel das Zieget (Abb. 13). Singulär scheint die Darstellung am Chor der prot. Pfarrkirche in Fessenheim Krs. Nördlingen, um 1430, zu sein: an einer Polygonseite kniet der Falkner mit Federspiel, an der nächsten ist der entflohene F. zu sehen (wohl Anspielung auf einen Stifter, der seinen F. nahe der Kirche wiedergefunden haben soll: Inv. Bayern, Schwaben 1, S. 155, Abb. 180f.). – Der sprengende Reiter im Tympanon von Sultz (Elsaß), um 1320, könnte auf seiner „in Vorhalte“ befindlichen Faust urspr. einen F. getragen haben (Peter Anstett, Das Martinsmünster zu Colmar, Bln. 1966, Abb. 48).
Gelegentlich an Bischofsstühlen dargestellte Raubvögel können ebensogut F. wie Adler sein: vgl. die Vögel im Rankenwerk der Maximians-Kathedra in Ravenna, 546–556 (?), oder an der Vorderseite des Bischofsstuhls in der Kath. von Canosa, E. 12. Jh. (Emilio Lavagnino, L’arte medioevale [= Storia dell’arte classica e ital., Bd. 2], Turin 1945, S. 323, Abb. 360).
Am Chorgestühl der Kath. von Winchester, um 1300, ist ein Falkner mit zwei Handschuhen wiedergegeben (Edward S. Prior und Arthur Gardner, An Account of Medieval Figure-Sculpture in England, Cambridge 1912, S. 526 Abb. 617), an dem des Kölner Domes, um 1308–11, eine Dame mit F. (Bernh. von Tieschowitz, Das Chorgestühl des K. D., Lpz. 1930, Taf. 31 a). In Beverley Minster sind neben einem F. an der Misericordie zwei Medaillons mit einem Falkner, der seinen Vogel atzt, und mit einem F. beim Raub dargestellt (um 1520: F.Bond a.a.O. [Sp. 1304], Abb. S. 100; vgl. auch ebd., Abb. S. 92 und 101).
Selbst auf Schreinen findet man gelegentlich Jagdszenen (so urspr. am Dreikönigenschrein des Kölner Doms, um 1200: Inv. Rheinprov. VI, 3 S. 341) oder die Abbildung von einem berittenen Falkner (Paris, Mus. de Cluny, Emailmedaillon vermutlich von einem Schrein, um 1230–1240: Marie-Madeleine S. Gauthier, Emaux Limousins Champlevés des XIIe, XIIIe et XIVe s., Paris 1950, S. 41, Taf. 24).
Liturgische Paramente: Mit F. oder Reitern mit F. gemusterte Stoffe, deren teils eingewebte, teils gestickte Bilder im Rapport auftreten können, sind seit dem 12. Jh. erhalten (Abb. 7; vgl. auch den reitenden Herrscher mit F. auf dem sog. Reitermantel Kaiser Heinrichs II. im Bamberger Domschatz, s. Sp. 1318; gegenständige F. bilden das Muster eines franz. Seidenbrokats, 13. Jh.: Heinr. J. Schmidt, Alte Seidenstoffe, Braunschweig [1958], S. 271 Abb. 247) und sind mehrfach zu liturgischen Paramenten verarbeitet worden. Kircheninventare verzeichnen Alben, Kaseln, Pluviale und Cappae „cum falconibus“ (Inv. von Westminster, 1388: Archaeologia 52, 1890, 245, 253, 263; Inv. der Kath. von Lincoln, 1536: ebd. 53, 1892, 24f.), „cum falconibus ... capuciatis“ (Inv. St. Paul’s London, 1402: ebd. 50, 1887, 502), mit F., die goldene Kronen in den Schnäbeln tragen (Inv. Lincoln a.a.O.: ebd. 53, 1892, 35), und „cum multibus equitantibus cum avibus super manus“ (London, St. Paul’s, 1295: Lehmann-Brockhaus, Engl. Schriftquellen, Bd. 2 Nr. 2911). Erhalten ist eine Altardecke im evang. Damenstift Isenhagen, um 1300 (R. Kroos a.a.O. [Sp. 1320], Nr. 64 a und b, Abb. 138f.).
3. Sonstiges Vorkommen.
Der Benutzung des Motivschatzes waren keine Grenzen gezogen.
Man findet ihn auf Schmuckstücken (z. B. als silbernen, dem sog. Kleid der Kgn. Agnes von Ungarn aufgenähten F.: Inv. Schweiz, Kt. Unterwalden, Zürich 1899–1928, Neudr. Basel 1971, S. 670, Abb. 414; vgl. ferner die Nachricht über eine emaillierte Brosche mit einem F., der ein Kaninchen schlägt, und eine zweite mit einem F.: Inv. der Marguerite de Flandre, 1405: Chrétien-César-Auguste Dehaisnes, Documents et extraits diverses concernant l’hist. de l’art dans la Flandre, l’Artois et le Hainault avant le XVe s., Lille 1886, S. 863 und 866; annähernd gleichzeitig ein Fürspan im Kgwb.mus. Berlin, Inv. Nr. F. 1364: Ausgew. Werke a.a.O. [Sp. 1353], Abb. 34) ebenso wie als Gravur auf Gewehrkolben (Beispiel von 1693 im Dt.
Jagdmus. München: [51] S. 100 Nr. 2554, Abb. S. 94) und in vielen Bereichen der Volkskunst (so auf Backmodeln und in der Wachskunst, z. B. Wachsreliefs des 18. Jh. im Heimatmus. Wasserburg am Inn bei Claus und Liselotte Hansmann, Viel köstlich Wachsgebild, Mchn. [1959], Abb. S. 52 und 55). – Die Porzellanfigur eines Falkners mit zwei erbeuteten Hasen wurde 1739 nach Joh. Joachim Kändlers Entwurf in Meißen hergestellt (Helmuth Gröger, J. J. K. [= Dresdener Beitr. zur Kg., 2], Dresden 1956, S. 199; zu anderen Meißener Figuren vgl. Staatl. Porzellanmanufaktur Meißen. Jäger und Wild. Soldaten, o. O. u. J. [um 1918], Taf. 3 Nr. B 44, Taf. 4 Nr. 512*, Taf. 5 Nr. 2263, Taf. 13 Nr. 758), aus der Ludwigsburger Porzellanmanufaktur stammt ein junger Mann mit F., aus der von Chelsea eine Jägerin mit F., um 1755 (London, Vict. Alb. Mus.: [73] Abb. S. 136; vgl. auch Abb. 65).
Zu den Abbildungen
1. Argos, Mus., Falkenjäger. Mosaik. Angeblich 4. oder 5. Jh. Nach Bull. de Correspondence Hellénique 54, 1930, Abb. 20.
2. Wien, Khist. Mus., Schatzkammer, Stephansburse, Detail von der linken Schmalseite. Gestanztes Goldblech auf Holzkern, Gesamthöhe 32 cm. Reims (?), 2. V. 9. Jh. Fot. Mus.
3. Brünn, Archeologický Ústav, Reiter mit F. Silberblech, getrieben, Dm. 4,0 cm. Mähren (?; gefunden in Stare Mesto), 2. H. 9. Jh. Fot. Bildarchiv H. Kraft, Bln.
4. Leiden, Univ.bibl., cod. Voss. lat. 8° 15 (Aesopische Fabeln), fol. 198, Fabel vom F. und den Tauben. St-Martial Limoges, A. 11. Jh. Nach Gg. Thiele a.a.O. (Sp. 1350), Tafel 7, Nr. 22.
5. Bayeux, Mus. de la Reine Mathilde, Kg. Harold mit Gefolge auf dem Weg nach Bosham, Ausschnitt aus einem Bildteppich. Normannisch, zw. 1066 und 1077. Nach Sir Frank Stenton a.a.O. (Sp. 1323), Abb. 2.
6. Venedig, S. Marco, Schatzkammer, Fj. Emailmedaillon von der Pala d’oro, Dm. 3,8 cm. Byzanz, um 1100. Nach Wolfgang Fritz Volbach u. a., La Pala d’oro (= Il tesoro di S. Marco, 1), Florenz 1965, Taf. 57 Abb. 150.
7. Fermo, Kath., Kasel des hl. Thomas Becket (Ausschnitt; Gesamtabb. Schuette–Müller-Christensen Abb. 57), Reiter mit F. Anlegearbeit mit Goldfaden und Seidenstickerei auf Seide, Dm. des Medaillons 20 cm. Almería, 1117. Fot. Hirmer, Mchn., Nr. 614.5031.
8. Admont, Stiftsbibl., ms. 24 (Hegesippos, Historia de excidio urbis Hierosolymitanae), fol. 76, Reiter mit F., Initiale C. Admont, 2. H. 12. Jh. Fot. unbekannter Herkunft.
9. Rijnsburg, Algemeen Rijksarchief, Siegelabdruck der Gfn. Adelheid von Holland, gebraucht 1201. Braunes Wachs, Dm. 8,1 cm. Nach [29], Taf. 84 Nr. 506.
10. Heiligenkreuz, Stiftsbibl., ms. 226 (Sammelhs.), fol. 129v, Ill. zum „Aviarium“, F. und Taube, Ritter und Mönch. Heiligenkreuz, 1. V. 13. Jh. Nach Franz Walliser, Cistercienser Buchk. Heiligenkreuzer Skriptorium in seinem ersten Jh. 1133–1230, Heiligenkreuz, N.Ö. 1969, Abb. 93.
11. Paris, Bibl. Nat., Cab. des Estampes, Sign. Ve 53 g res., p. 111 Nr. 98, Paris, Notre-Dame, WFassade, Marienportal (um 1210–1220), Lebensalter (Ausschnitt). Zchg. von Nicolas-Claude Fabri de Peiresc (1580–1637), Maße unbek. Fot. Bibl.
12. Schaffhausen, Mus. zu Allerheiligen, Inv. Nr. 16 375, Fassung eines Onyx (mit Darstellung der Pax Augusta, 1. Jh.), Detail von der Rückseite, Stehender mit F. Umschrift: COMITIS LWDI-WICI DE VROBURG. Gold und Silber vergoldet, Gesamtmaße 15,5 × 13,0 cm. Straßburg (?), um 1240. Nach Hans Dürst, Rittertum (= Dok. zur aargauischen Kulturgesch., 2), Aarau o. J., Abb. 307.
13. Lincoln, Kath., sog. Engelchor, Triforium, Engel mit F. und Zieget. England, 3. V. 13. Jh. Fot. Royal Commission on Hist. Mon. (England), London, Nr. BB 49/692.
14. Nürnberg, Germ. Nat. Mus., Inv. Nr. Hg. 8215, sog. Leopardenkasten. Lindenholz, mit Perg. überzogen, reliefierter Kreidegrund, versilbert, vergoldet und farbig getönt, 34 × 45 × 21 cm. Thüringen, 13. Jh. Fot. Mus.
15. Basel, Hist. Mus., Inv. Nr. 1928.837, Falkner als Messergriff. Bein, 9,9 cm h. Basel, E. 13. Jh. Fot. Mus., Nr. 1396.
16. Ehem. Barbeau bei Melun (Seine-et-Marne), Zisterzienserabtei, Grabmal des Jean de Sancerre. E. 13. Jh. Nach Jos. Guibert, Les dessins d’arch. de Roger de Gaignières, o. O. und J. (Paris, um 1927), Bd. 1 Taf. 142.
17 a–d. Rom, Bibl. Apost. Vat., cod. Pal. lat. 1071 (Friedrich II., De arte venandi cum avibus), fol. 67v (a), 76 (b), 79 (c), 80v, Falkner bei der Arbeit mit dem F. Südital., 2. H. 13. Jh. (wahrscheinlich 1258–1266). Nach [20].
18. London, Brit. Mus., Arundel Ms. 83 (Psalter des Robert de Lisle), fol. 126v, Darstellungen aus zwei Folgen mit Lebensaltern (Ausschnitt; Gesamtabb.: Brit. Mus. Repr. from Illum. Mss., Ser. III, London 19253, Taf. 24). England, vor 1339. Fot. Mus.
19. Verdun, Bibl. munic., ms. 107 (Brevier für Marguerite de Bar, 2. Teil), fol. 12, tanzendes Paar mit F. Lothringen, vor 1304. Nach Randall Abb. 716.
20. London, Brit. Mus., Royal Ms. 2 B. VII (Queen Mary’s Psalter), fol. 151, Fj. England, A. 14. Jh. Nach Ed. von Sir George Warner, London 1912, Taf. 188.
21 a und b. Heidelberg, Univ.bibl., cod. Pal. germ. 848 (Manessische Liederhs.), fol. 249v, Konrad von Altstetten (a), und fol. 14v, Markgf. Heinrich von Meissen. Zürich (?), um 1314 (a) bzw. um 1330. Fot. Bibl. (a) und Rhein. Bildarchiv Köln, Nr. 23 817.
22. Schloß Harburg, Fürstl. Oettingen-Wallersteinsche Bibl. und K.slg., Hirsch- und Fj. Elfenbein, 14,0 × 31,0 cm. Frankreich, 1.H. 14. Jh. Fot. Dietrich von Werthern, Mchn., Nr. 55 119.
23. London, Vict. Alb. Mus., Inv. Nr. 219–1867, reitendes Paar mit F. Elfenbein, Dm. 9,2 cm. Frankreich, 1. H. 14. Jh. Fot. Mus.
24. Oxford, Bodl. Libr., Ms. 264 (Alexanderroman), fol. 128, Falkner und F. auf der Reck. Flandern (Jehans de Grise), zw. 1338 und 1344. Nach [21], Abb. 276.
25 a und b. Lilienfeld, N.Ö., Zisterzienserstift, Hs. 151 (Conc. car.), Ausschnitt aus fol. 44v (a) und 217v, Beute machende F. Lilienfeld, um M. 14. Jh. Fot. Monastic Microfilm, Project Nr. 4527.
26. Hannover, Niedersächs. L. Gal., Kg. Salomo. Chorgestühl aus der Klosterkirche Scharnebeck (Ausschnitt). Eichenholz, Maße unbekannt. N-Dtld., 3. V. 14. Jh. Fot. Kunstfreunde des niedersächs. L.Mus. e. V., Hannover.
27. Ehem. Neapel, Mus. naz. di S. Martino, Votivtafel des Franceschino de Brignale. Aus S. Pietro Martire, Neapel. Marmor, über 2 m h. Neapel, 1361. Fot. Alinari, Florenz, Nr. 43 022.
28. Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 12 399 (Le livre du Roi Modus et de la Reine Racio), fol. 73 (Ausschnitt), Fj. Frankreich, 1379. Nach Ausst. Kat. „La caccia e le arti“, Florenz 1960, Taf. 52.
29. Paris, Mus. du Louvre, Cab. des dessins, Inv. Nr. 20 692, Dame mit F. und Hündchen. Aquarell und Gouache auf Perg., 17,5 × 13,3 cm. Frankreich, A. 15. Jh. Fot. Mus.
30. Trient, Castello del Buonconsiglio, Adlerturm, Monatsbild Juli (Ausschnitt; Gesamtabb.: N. Rasmo a.a.O. [Sp. 1282], Taf. 7). Fresko. Vor 1407. Nach ebd., Taf. 38.
31. London, Brit. Mus., Ms. Sloane 4016 (Compendium Salernitanum), fol. 11v, Beute schlagender F. und Pflanzendarstellungen. Lombardei, 2. Dr. 15. Jh. Fot. Mus.
32. Versailles, Schloß, Jagdfest des burgundischen Hofes z. Zt. Hzg. Philipps des Guten von Burgund. Gem. auf Holz, 1,61 × 1,17 m. Kopie des 16. Jh. nach einem flämischen Gem. um 1425. Nach Paul Post, Jb. d. preuß. K.slgn. 52, 1931, 121 Abb. 1.
33. Stuttgart, Württ. L.Mus., Falken-Drei eines Kartenspiels. Deckfarben, Gold- und Kreidegrund auf Papier, 19,0 × 12,0 cm. Oberrhein, um 1430. Nach H. Röttgen a.a.O. (Sp. 1354), S. 46 Abb. 55.
34. Schloß Heidegg, Schweiz. Jagdmus. (Slg. La Roche, Inv. Nr. 422), Falknerhandschuh. 15. Jh. (?). Nach H. Dürst a.a.O. (Sp. 1358), Abb. 160.
35. Kassel, Hess. L.bibl., ms. Astron. 1.2°, fol. 5, Planetenkinder des Jupiter. Passau, 1445. Nach A. Hauber a.a.O. (Sp. 1339), Taf. 18 Abb. 26.
36. Benozzo Gozzoli, Zug der hl. Drei Könige (Ausschnitt; Gesamtabb.: Anna Padoa Rizzo, B. G. [= Monografie e studi a cura dell’ist. di storia dell’arte dell’univ. di Firenze, N. Ser.], Florenz 1972, Abb. 110). Fresko. Florenz, Kap. des Pal. Medici-Riccardi. 1459–1460. Fot. Alinari, Florenz, Nr. 2081.
37. Basel, Hist. Mus., Dame und Wilder Mann mit F. bei der Fj. Ausschnitt aus dem sog. Feer-Teppich (Gesamtabb.: Kurth, Bildteppiche, Bd. 2 Taf. 81f.). Wirkteppich; Wolle, weißes Leinengarn und Seide, Gesamtmaße 1,20 × 3,50 m. Basel, nach 1484. Fot. Mus.
38. Hl. Gorgonius. Lindenholz mit alter Fassung, 83 cm h. Fulda, Slg. Bernh. Fahr, Nr. 119. Tegernsee, um 1480–1490. Fot. Slg.
39. Ein Narr bringt Hund und Habicht mit zur Kirche. Holzschnitt (17,0 × 11,2 cm) aus Sebastian Brant, Das Narrenschiff, Basel (Joh. Bergmann) 1494, zu Kap. 44. Nach [44], Bd. 22 Taf. 158 Abb. 1155.
40. Wien, Khist. Mus., Waffenslg., Inv. Nr. D 6, Falkenluder Maximilians I. Roter Atlas, besetzt mit Goldfransen und Hängeschnürchen, Stickerei (Reiter auf Reiherbeize, Herr und Dame bei der Fj.). Oberital., um 1500, Federfüllung und Schwingelschnur modern. Fot. Mus.
41. Wien, Khist. Mus., Waffenslg., Inv. Nr. D 44 und D 47, zwei Falkenhauben. Gepreßtes Leder, vergoldet und bemalt, Seidenbusch. Seitlich bei D 44 Königswappen Maximilians bzw. Andreaskreuz und Feuerstahl in Wappenschild, bei D 47 Wappen Mailand-Savoyen bzw. dt. Königswappen. Oberital., zw. 1494 und 1508. Fot. Mus.
42. Jörg Kölderer (zugeschr.), Ausschnitt aus einer Min. in Wolfgang Hohenleitner, Tiroler Fischereibuch (Gesamtabb.: Faks.-Ausg. M. Mayr a.a.O. [Sp. 1285]). Wien, Österr. Nat. Bibl., cod. 7962, fol. 12v. Dat. 1504. Fot. Bibl.
43 a und b. Hans Holbein d. Ä., Zchgn. nach einem (verschollenen) Kinderbildnis Karls (V.). Silberstift (a: mit Bleistift übergangen), 15,1 × 9,2 cm. Berlin, Staatl. Mus. Preuß. Kulturbesitz, Kk., Inv. Nr. 2510 (b: Rückseite des Bl.). Nach 1507. Fot. Mus.
44. Venedig, Bibl. Marciana, cod. lat. cl. I, n. 99 (= 2138, Brevier Grimani), fol. 1v, Monatsbild Januar. Um 1510. Nach der Ed. von Scato de Vries und Sal. Morpurgo a.a.O. (Sp. 1335), Taf. 1.
45. Jacopo de’Barbari, „Grif d’Anversa“. Gem. auf Eichenholz, 17,8 × 11,0 cm. London, Nat. Gall., Inv.Nr. 3088. Vor 1516. Nach Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.] Nat. Gall. Ill., Continental Schools, London 1937, Taf. 147.
46. Wien, Österr. Nat. Bibl., cod. 3255 (Hieroglyphica des Horapollo, lat. Übers. von Willibald Pirckheimer), Titelblatt, Kaiser Maximilian I. Federzchg., aquarelliert, 20,2 × 15,2 cm (?). Wiederholung nach Dürer, um 1517. Nach Giehlow, Taf. 1.
47. Falkner. Holzschnitt (8,0 × 11,5 cm) aus (Jordanus) Ruffus, Libro dela natura di caualli ... a.a.O. (Sp. 1265), Venedig (Melchior Sessa und Pietro Ravani) 1517, Bl. G 4. Nach Prince d’Essling, Les livres à figures vénitiens de la fin du XVe s. et du commencement du XVIe, Teil I, Bd. II, 1, Florenz und Paris 1908, Nr. 701.
48. Hans Wertinger, Monatsbild August, Fj. und Kornernte. Gem. auf Holz, 31,7 × 39,5 cm. Nürnberg, Germ. Nat. Mus., Inv.Nr. 1131. Um 1525. Fot. Mus.
49. Budapest, Mus. der Bildenden Künste, Inv. Nr. 1018, Fj. Gem. auf Eichenholz, 50,2 × 81,8 cm. Südniederl., um 1530–1540. Fot. Mus.
50. Tobias Stimmer, Venacio. Federzchg., schwarze Tusche, Dm. 19,8 cm. Schaffhausen, Mus. zu Allerheiligen, Inv. Nr. B 79, Legat Stokar-von Ziegler 1935. Um 1558. Nach Friedr. Thöne, Mus. zu Allerhl. Schaffhausen, Die Zchgn. des 16. und 17. Jh. (= Schweiz. Inst. für Kw., Zürich, Kat. der Schweiz. Mus. und Slgn., 1), Schaffhausen 1972, S. 29 Nr. 16.
51. Jan van der Straet (Entw.) und Jan Collaert (Ausf.), Fj. Kupferstich (26 × 19,4 cm) aus „Venationes ferarum, avium ...“, Antw. 1566, Bl. 70. Fot. Graph. Slg. Albertina, Wien.
52. Jost Amman, Weidmann mit F. Holzschnitt (6,0 × 8,0 cm) aus Hans Sachs, Eygentliche Beschreibung Aller Stände auff Erden ..., Ffm. (S. Feyerabend) 1568, Bl. nach Bl. M III. Nach dem Original.
53. Anonymer Stecher nach Hendrick Goltzius, Aer. Kupferstich (18,0 × 11,7 cm) aus einer Folge der Elemente. München, Staatl. Graph. Slg., Inv. Nr. 31 323. E. 16. Jh. Fot. Slg.
54. Personifikation „Esilio“. Holzschnitt (12,0 × 8,2 cm) aus Ripa 1603, S. 134. Nach dem Original.
55. Monogrammist GT, Spes. Lavierte Federzchg., 24,2 × 16,7 cm. Im Kunsthandel (1970). Zürich (?), um 1609. Nach Aukt. Kat. „Schweiz. Künstler, Schweiz. Glasmal.“, Aug. Laube und Sohn, Zürich, Aukt. 3. 6. 1970, Nr. 1037.
56. Peter Candid, Personifikation der Fj. Öl auf Lwd., 2,39 × 1,54 m. Aus der Münchner Residenz. München, Bayer. Staatsgem.slgn., Inv. Nr. 5213. Um 1614 (?). Fot. Slgn.
57. Frans Snyders (1579–1657), Reiherbeize, Öl auf Lwd., 1,50 × 2,25 m. München, Bayer. Staatsgem.slgn., Inv. Nr. 1722. Fot. Slgn.
58. Titelblatt zu S. Latham, Falconry (s. Sp. 1267), London 1633. Maße unbek. Nach [14], Taf. 179.
59. Francesco Borromini (Entw.), Detail von einer Stuckdecke (Gesamtabb. Eberhard Hempel, F. B. [= Röm. Forschgn. des khist. Inst. Graz], Wien 1924, Taf. 32). Rom, Pal. Falconieri, Erdgeschoß. Um 1640. Nach ebd.
60. Aelbert Cuyp, Bildnis eines Knaben als Falkner. Gem. auf Holz, 1,06 × 0,78 m. Amsterdam, Slg. Frau Becker (1948). Dat. 1649. Fot. Slg.
61. Jan Boskam, Medaille auf den Sieg Wilhelms III. von Oranien über Ludwig XIV. bei Landen 1693, Revers. Kupferstich (Dm. 6,1 cm) aus Gerard van Loon, Hist. metallique des XVII provinces des Pays-Bas, depuis l’abdiction de Charles-Quint, jusqu’à la paix de Bade en MDCCXVI, Den Haag 1736, Bd. 4 S. 140. Nach dem Original.
62. Franz Jos. Winter, Bildnis des Kurf. Karl Albrecht von Bayern (1697–1745). Öl auf Lwd., 1,37 × 1,13 m. München, Bayer. Staatsgem.slgn., Inv. Nr. 3298. Vor 1742. Fot. Slgn.
63. Joh. Peter Castelli (?), Falknerin, Detail von einer Stuckdecke. Schloß Falkenlust bei Brühl, Salon des Erdgeschosses. Zw. 1729 und 1737. Fot. Dr. Ludwig Schreiner, Hannover.
64. Joh. Bapt. Zimmermann, Diana. Stuck, Maße unbek. Schloßpark Nymphenburg, Amalienburg, Portal der O-Seite (Detail). Zw. 1734 und 1739. Fot. ZM.
65. Joh. Friedr. Eberlein, Falknerin. Porzellan, farbig staffiert, 17,3 cm h. Slg. Dr. Ernst Schneider, Schloß Lustheim in Oberschleißheim bei München. Meißen, um 1746. Fot. Mettmann, Ddf.
66. Schloß Cappenberg, Mus. für K. und Kulturgesch. der Stadt Dortmund, Reiherbeize, Ausschnitt aus einem Fliesenbild aus Schloß Ruthe, Westf. (Gesamtabb.: H. Appuhn a.a.O. [Sp. 1288], Abb. 1). Fayence (weiße Zinnglasur, blau bemalt), Gesamtmaße 2,58 × 6,65 m. Manufaktur Wrisbergholzen (?), 1751–1755. Fot. Mus.
67. Joh. Elias Ridinger (Entw.) und Martin Elias Ridinger (Ausf.), Falkner. Kupferstich (30,5 × 24,7 cm) aus der Folge „Die Jäger und Falkoniers mit ihren Verrichtungen“, Bl. R (Thienemann Nr. 130). Um 1764. Fot. Dt. Fotothek, Dresden, Nr. 151 117.
68 a–c. Einrichtungen und Geräte zur Abrichtung von Jagd-F. Kupferstiche (Maße unbekannt) aus [1], Taf. bd., Taf. 11–13, Paris 1811 (veränderte Kopien aus Diderot-d’Alembert a.a.O. [Sp. 1268], Stiche von Robert Bénard). Fot. K.bibl. Bln.
69. Friedrich Overbeck, Bildnis Franz Pforr. Gem. auf Lwd., 61 × 47 cm. Berlin, Stiftung Preuß. Kulturbesitz, Staatl. Museen, Nat. Gal., Inv. Nr. 1002. Dat. 1810. Fot. Mus.
70. Moritz von Schwind, Ausritt Pippins zur Jagd. Entw. für ein Wandbild in Schloß Hohenschwangau. Aquarell, 24,8 × 19,7 cm. München, WAF, Inv. Nr. B II 96. Zw. 1834 und 1836. Fot. ZM.
71.R.G. Reeve nach F.C.Turner, Fj. Aquatintablatt, Maße unbekannt. Nach [12], Abb. nach S. 102.
Literatur
Ausführliche neuere Bibliographien finden sich bei [14], S. 559–609, [15], S. 86f., [18], S. 337 bis 349, und [70].
1. Jacques Lacombe, Dict. de toutes les espèces de chasse (= Charles Jos. Panckoucke [Hrsg.], Encyclopédie méthodique, Bd. 12 hrsg. von Henri Agasse), Paris 1795, S. 187f. (faucon) und S. 188 bis 207 (fauconnerie), Taf.bd. Paris 1811, S. 449 bis 451, Taf. 11–13.
2. Étienne Charavay, La fauconnerie au moyenâge (= Rev. des documents hist., 1), Paris 1873 bis 1874. – 3. Raoul Ritter von Dombrowski, Gesch. der Beizjagd, Wien 1886. – 4. James Edmund Harting, Bibl. Accipitraria. ... A Cat. of Books Ancient and Modern Relating to Falconry, London 1891. – 5. Victor Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere in ihrem Übergang aus Asien nach Griechenland und Italien sowie in das übrige Europa, Bln. 19118 (Nachdr. Darmstadt 1963), S. 374–382. – 6. Johs. Gossen, Art. „Falkenvögel“, in: Pauly-Wissowa Suppl.bd. 3 Sp. 471–479. – 7. Adrian Ernest H. Swaen, De valk in de iconographie, Maastricht 1926. – 8. Ders., Enkele meddelingen omtrent de valkenjacht, Amst. 1926. – 9. John Arnold Fleming, Falconry and Falcons, London 1954. – 10. August Steier, Art. „Sperber“, in: Pauly-Wissowa 2. Reihe Bd. 3 Sp. 1613–1625. – 11. van Marle, Iconographie. – 12. A. E. H. Swaen, De valkerij in de Nederlanden, Zutphen 1937. – 13. Friedrich II., De arte venandi cum avibus, ed. Carl Arnold Willemsen, Lpz. 1942, 2 Bde. – 14. Casey A. Wood und F. Marjorie Fyfe, The Art of Falconry Being the „De Arte Venandi cum Avibus“ of Frederick II of Hohenstaufen, Stanford 1943 (Nachdr. Boston, Mass. und London 1955). – 15. G. P. Dementiew, Der Ger-F. (= Die neue Brehm-Bücherei), Wittenberg 1960. – 16. Victor-Henri Debidour, Le bestiaire sculpté du moyen âge en France, Grenoble und Paris 1961. – 17. Kaiser Friedrich II., Über die K. mit Vögeln zu jagen, übertragen und hrsg. von C. A. Willemsen unter Mitarbeit von Dagmar Odenthal, Ffm. 1964, 2 Bde. – 18. Desgl., Kommentar zur lat. und dt. Ausg. von C. A. Willemsen, Ffm. 1970; vgl. [13] und [17]). – 19. Will Richter, Art. „Habicht“, in: Der Kleine Pauly, Bd. 2, Stg. 1967, Sp. 899ff. – 20. Friedrich II., De arte venandi cum avibus. Ms. Pal. Lat. 1071. Bibl. Apost. Vat. (= Codices e Vaticanis selecti, 30; Codices selecti phototypice impressi, 16 und 16*), Graz 1969, Faks. und Kommentarbd. – 21. Francis Klingender, Animals in Art and Thought to the End of the Middle Ages, London (1971).
Zu VII: 22. G. Demay, Inv. des sceaux relatifs à la Flandre recueillis dans les dépots d’archives, mus. et coll. particulières du dép. du Nord, Paris 1873, Bd. 1. – 23. Otto Posse (Hrsg.), Die Siegel der Wettiner bis 1324 und der Landgf. von Thüringen bis 1247 (= Die Siegel der Wettiner und der Landgf. von Thüringen, der Hzg. von Sachsen-Wittenberg und Kurf. von Sachsen aus askanischem Geschlecht. Nebst einer Abh. über Heraldik und Sphragistik der Wettiner, Bd. 1), Lpz. 1888. – 24. Alb. Lecoy de La Marche, Les sceaux (= Bibl. de l’enseignement des B.-A.), Paris 1889. – 25. Gustav A. Seyler, Gesch. der Siegel, Lpz. 1894. – 26. Paul Ganz, Gesch. der heraldischen K. in der Schweiz im 12. und 13. Jh., Frauenfeld 1899. – 27. O. Posse (Hrsg.), Die Siegel der dt. Kaiser und Könige von 751–1913, Bd. 1, Dresden 1909; Bd. 3, Dresden 1912; Bd. 5, Dresden 1913 (Text). – 28. Egon von Berchem, Siegel (= Bibl. für K.- und Antiquitätensammler, 11), Bln. 1918. – 29. Corp. sigillorum Neerlandicorum. De nederlandsche zegels tot 1300, Bd. 1 (Text), Bd. 2f. (Taf.), s’Gravenhage 1937 bis 1940. – 30. Erich Kittel, Siegel (= Bibl. für K.- und Antiquitätensammler, 11), Braunschweig 1970.
31. N. N., Die Münzen der Gf. von Sayn, Münzstud. 3, 1863, 155–177. – 32. Emil Bahrfeld, Das Münzwesen der Mark Brandenburg, Bln. 1889. – 33. B. Rein, Schwarzburger Münzen und Medaillen. Slg. des Schloßmus. in Rudolstadt, Halle a. S. 1930. – 34. Eduard Holzmair, Münzk. in Österr. (= Wolfrumbücher, 10), Wien 1948. – 35. Arthur Suhle, Dt. Münz- und Geldgesch. von den Anfängen bis zum 15. Jh., Mchn. 1964. – 36. Rud. Hoesch und Walter Grasser, Jagdliche Darstellungen auf Münzen und Medaillen (= Die Jagd in der K., 30), Hbg. und Bln. (1969).
37. H. Runge (Hrsg.), Die Wappenrolle von Zürich. Ein heraldisches Dkm. des 14. Jh., Zürich 1860. – 38. G. A. Seyler, Gesch. der Heraldik (= J. Siebmacher’s großes und allgem. Wappenbuch, Bd. A), Nürnberg 1885–1889. – 39. Théodore de Renesse, Dict. des figures héraldiques, Brüssel 1894, 2 Bde. – 40. Otto Hupp, Die Wappen und Siegel der dt. Städte, Flecken und Dörfer, Teil 2, Mchn. 1898. – 41. H. Stanford, London, The Queen’s Beasts. An Account with New Drawings of the Heraldic Animals Which stood at the Entrance to Westminster Abbey on the Occasion of the Coronation of Her Majesty Queen Elizabeth II, 2 June 1953, London (1954). – 42. Marian Gumowski, Najastarsze pieczecie miast polskich XIII i XIV wieku, Thorn (Toruń) 1960. – 43. Lord Howard de Walden (Einl.), Banners, Standards, and Badges from a Tudor Ms. in the College of Arms, The Walden Libr., o. O. 1904.
Häufiger zitiert wurden: 44. Schramm, Frühdrucke. – 45. Geisberg, Einblattholzschnitt-Kat. – 46. Hollstein, Dutch Fl. Engr. – 47. Claus Nissen, Die ill. Vogelbücher. Ihre Gesch. und Bibliogr., Stg. 1953. – 48. Hollstein, German Engr. – 49. Kurt Martin, Minnesänger, Bd. 1f., Baden-Baden 1960 und 1964; Bd. 3, Aachen 1972. – 50. Ausst. Kat. „Kurf. Clemens August“, Brühl, Köln 1961. – 51. (Karl Sälzle), Dt. Jagdmus. München. Eröffnungskat., o. O. 1966. – 52. Arthur Henkel und Albrecht Schöne, Emblemata. Hdb. zur Sinnbildk. des 16. und 17. Jh., Stg. (1967). – 53. Bernh. Degenhart und Annegrit Schmitt, Corp. der ital. Zchgn. 1300–1450, I: Süd- und Mittelital., Bln. 1968, 4 Bde.
Zu Abschn. V. D. 3: 54. Cesare Ripa, Iconologia ..., Rom 1593. – 55. Ripa 1603 (Neudr. Hildesheim und New York 1970). – 56. C. Ripa, Nova Iconologia, Padua (Pietro Paolo Tozzi) 1618. – 57. Ders., Della piu che novissima Iconologia ..., ed. Giov. Zaratino Castellini, Padua 1630. – 58. Ders., Iconologie ..., moralisé par Jean Baudoin, Paris 1644. – 59. Ders., Erneuerte Iconologia oder Bildersprach ..., ed. L. S. D. (= Laurentius Strauß), Ffm. 1669. – 60. Ders., Iconologie ou la Science des Emblemes ..., ed. Jean Baudoin, Amst. 1698. – 61. (Ders.), Der Kunst-Göttin Minerva Liebreiche Entdeckung ..., Augsburg 1704. – 62. Hertel-Ripa. – 63. Orlandi-Ripa. – 64. Hubert-Franç. Bourguignon gen. Gravelot und Charles Nic. Cochin, Iconologie par figures ..., Paris o. J. (um 1790; Neudr. Genf 1972).
Allgemeine Jagd-Lit. behandelt ebenfalls häufig F. und Fj.: 65. Herm. Werth, Altfranz. Jagdlehrbücher ..., Zs. für roman. Philol. 12, 1888, 146–191, 381–415; ebd. 13, 1889, 1–34. – 66. Christoph Biedermann, Ergänzungen zu Werths Altfranz. Jagdlehrbüchern etc., ebd. 21, 1897, 529–540. – 67. Arthur Berger, Die Jagd aller Völker im Wandel der Zeit, Bln. 1928. – 68. Charles Francis George Richard Schwerdt, Hunting, Hawking, Shooting Illustrated in a Cat. of Books, Mss., Prints and Drawings, 4 Bde., London 1928. – 69. Luigi Ghidini, La caccia nell’arte, Mailand 1929. – 70. Jules Thiébaud, Bibliographie des ouvrages franç. sur la chasse, Paris 1934. – 71. Kurt Lindner, Gesch. des dt. Weidwerks, 2 Bde., Bln. 1937 und 1940. – 72. Ders., Die europ. Jagdlit. des 12.–15. Jh., Zs. für Jagdwiss. 1, 1955, 84–92. – 73. Hella Voss, Die große Jagd, Mchn. 1961.
Frdl. Hinweise gaben außer der Redaktion H. Gesche, Ffm., Elfriede Heinemeyer, Oldenburg i.O., Renate Kroos, Mchn., Frauke Steenbock und Renate Weinreich, Bln.; Ottfried Neubecker, Wiesbaden, stellte Material zu Abschnitt VII zur Verfügung.
Empfohlene Zitierweise: Peters, Heinz , Falke, Falkenjagd, Falkner und Falkenbuch, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. VI (1973), Sp. 1251–1366; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=88964> [09.12.2023]
Dieser Text wird veröffentlicht gemäß der "Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz". Eine Nachnutzung ist für nichtkommerzielle Zwecke in unveränderter Form unter Angabe des Autors bzw. der Autorin und der Quelle gemäß dem obigen Zitationsvermerk zulässig. Bitte beachten Sie dazu die detaillierten Angaben unter http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.