Fischer, Fischfang
englisch: Fisherman, fishing, fishery; französisch: Pêcheur, pêche; italienisch: Pescatore, pesca.
Ingrid Haug (1988)
RDK IX, 187–278
F. = Fischer, Ff. = Fischfang.
I. Abgrenzung
Die gewerbsmäßig ausgeübte Tätigkeit des Ff. mit zu diesem Zweck hergestelltem Gerät ist Aufgabe des F. Sein Tun erschöpft sich aber nicht darin; ihm obliegt die Pflege des Fischbestandes in wilden Gewässern und künstlichen Teichen ebenso wie die Verarbeitung des Fanges (Salzen, Räuchern, Verpacken) und dessen Verkauf - Tätigkeiten, auf die im Folgenden nicht eingegangen wird. Für Krebsfang s. Krebs, für Korallenfischen s. Koralle, für Perlenfischerei s. Perle. Für die ebenfalls nicht berücksichtigte Hochsee-Fischerei, deren spezielle Bedingungen etwa Größe und Ausrüstung der Schiffe, das Fanggerät und die Art seiner Verwendung bestimmen (vgl. [18] Taf. II-XVII: „Pêches de mer“), s. *Wal, Walfang und, für manche Aspekte, Seestück.
Fischen zum Vergnügen - meist mit der Angel -gehörte zum (sportlichen) Zeitvertreib des Kavaliers. Deutungen entsprechender Bilder gleichen oft denen des gewerbsmäßigen Ff. und seines Geräts, so daß sie im Artikel berücksichtigt werden.
II. Fischerei
A. Allgemeines
Ff. in Binnengewässern wie im Meer gehört zu den ältesten und vielen Kulturen vertrauten Methoden, Nahrung für den Menschen zu beschaffen (vgl. William Radcliffe, Fishing from the earliest times, Ld. 21926, bes. S. 299-468; [22] S. 1ff.; zur Antike s. Alb. Stöckle, Art. „Fischereigewerbe“, in: RE Suppl.bd.4 [1924] Sp. 456-462; [28] Sp. 978f.). Außer in wilden Gewässern betrieb man den Ff. seit der Antike auch in den zur Fischzucht angelegten Teichen (vgl. Fischbehälter Sp. 143).
B. Fischfanggerät
Ff.gerät blieb im Prinzip seit alters gleich: Netz, Angel, Reuse, Fischspeer. Im einzelnen kann deren Beschaffenheit - besonders die der Fischnetze - sehr unterschiedlich sein, dem jeweiligen Bedarf immer differenzierter angepaßt (anschaulich zu verfolgen in Text und Illustration der Fachliteratur zum Ff., s. Sp. 197-205; s. auch [17c] Sp. 1012ff.; Diderot-d’Alembert Bd. 14 [1765] Sp. 219-222; Helmut Lehrmann, Die Fischereigeräteslg., in: Walter M. Brod, H. Lehrmann und Johs. Röll, Der Saal der F.zunft zu Würzburg, Würzburg 1984 [Mainfränk. Hh., 82], S. 85-115, Taf. 13-16).
Bei Fischnetzen gibt es, auch in Bildern deutlich, das Stellnetz, das senkrecht im Wasser steht, das Zugnetz („Garn“), das durchs Wasser gezogen, und das Wurfnetz, das auf den Gewässergrund geworfen wird. Daneben gebraucht man den Netzsack („Hamen“, „Bärn“), dessen Öffnung durch Bügel, Rahmen oder Gabeln offengehalten und der an einer Stange, seltener an Schnüren befestigt ist. Beim Senkhamen ist die Öffnung durch die vier Enden von zwei sich kreuzenden Bügeln fixiert. Der Kescher ist ein kleines Netz, dessen Öffnung ebenfalls ein (kreisförmiger) Bügel versteift und das an einem Stiel befestigt ist; es dient (besonders dem Angler) dazu, den gefangenen Fisch an Land zu bringen (ebd.).
Die Ff.geräte wurden regional und zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich benannt (ein „Wörterbuch“ zum Ff. bei Wilh. Koch, Fürstl. Fischereigesetzgebung und Fischereiverwaltung am Main von 1450-1800, in: [26] S. 248-271; zu Schweizer Benennungen [22] S. 38f.; s. auch [17 c, d] und [17] Bd. 2 [1732] Sp. 246 s. v. „Angel“).
Die Herstellung der Netze und Reusen besorgten die F. und ihre Familien ([17 a] Sp. 995; [18] Taf. I, 2). Die Technik des Netzstrickens entsprach der im Art. Filet RDK VIII 1031 beschriebenen (s. auch [18] Taf. XXI-XXVII; H. Lehrmann a. a. O. S. 111f.). Angelhaken wurden gewerblich hergestellt [18, Taf. XVIII-XX]. In Nürnberg hatten dazu die Nadler das Recht; 1784 fertigten sie diese nur mehr in Heimarbeit für Fabrikanten (Chr. Wilh. Gatterer, Technolog. Magazin, Memmingen 1790, Bd. 1 S. 261f. s. v. „Fischangelmacher“).
Spätma. Fachliteratur nennt gelegentlich ausgefallene Hilfsmittel, z. B. Bakterienlampen für die Fischerei bei Nacht (zu deren Herstellung Gerh. Eis in: Gundolf Keil und Peter Assion [Hgg.], Fachprosaforschg., Bln. 1974, S. 13ff.), Taucherhelm und Schnorchel („Fischbüchlein vom Bodensee“, s. Sp. 198f.), sowie Köderrezepte ([33] S. 192f. mit Lit.angaben).
Das Fischen ohne Gerät mit der Hand, vor allem an Uferunterspülungen, war im MA und in der Neuzeit gebräuchlich (abgeb. z. B. im „Weißkunig“, s. Sp. 207, und von Jost Amman auf einem Holzschnitt von 1582, s. Sp. 202). Zum Scheuchen der Fische schlug man mit Stangen aufs Wasser.
C. Rechtsordnungen, Rechtsbücher
Fischerei unterlag den Rechtsordnungen des Landesherrn (s. [25]; [31]). Zum Schutz des Fischbestandes wurde u. a. die Mindestgröße der Fische festgelegt, die man fangen durfte, und die Beschaffenheit der Netze, z. B. deren Maschenweite. Bestimmte Ff.methoden wurden nur eingeschränkt erlaubt oder ganz verboten, so das Fischen bei Nacht mit Laternen, das Fischen mit der Hand und - in zahlreichen neuzeitlichen Fischereiordnungen – das Angeln; Ff.techniken, die andere Gewerbe behinderten, wurden untersagt (vgl. [29] Sp. 1430, 1434). Für Fischfrevel legten Rechtsordnungen das Strafmaß fest.
Gelegentlich erläutern Illustrationen diese landesherrlichen Fischereiordnungen.
In der „Ordnung der Vischwaid zu Ynsprugg“ von ca. 1450 gab ein dicker Strich das geforderte Fischmaß an [29, Sp. 1425 Anm. 22]; in der Fischereiordnung Kaiser Maximilians I. von 1506 bildete man acht Fischarten zu gleichem Zweck ab (Pergamenths. im Archiv der Stadt Wien, H.A.-Urk. 5825: Ausst.kat. „Wiener Archivalien aus acht Jhh.“, Wien 1964-1965, S. 34 Nr. 53, Abb. 8; [29] Sp. 1425). Holzschnitte in den gedruckten bayer. Fischereiordnungen von 1553, 1581 und 1616 bilden Fische in den Mindestmaßen ab (ebd. Sp. 1427 und Abb. 3-5), außerdem im Maßstab 1:1 das Maschenmaß (Model), das Brettchen, über das die Netze gestrickt werden mußten („Brättelmaß, Prüttelmaß, Brittel-Maß, Stäbchen“; dazu ebd. Sp. 1427-1437 mit weiterer Lit.; [27] S. 58; [41] Bd. 1 Nr. 4570, Bd. 2 S. 117; W. Koch a. a. O. [Sp. 188f.] S. 260, 266). Abbildungen österreichischer und gothaischer Fisch- und Maschenmaße gibt Gottfr. Chrn. Leiser (Abb. 46).
Rechtsbücher enthalten nur selten Darstellungen von F. und Ff.
Auf einer Zeichnung im Codex Falkensteinensis, einem wohl 1166 verfaßten Liegenschaftsbuch der Grafen von Falkenstein, ist ein Angler abgebildet, der vom Wasserschloß Hartmannsberg aus Fische im See angelt (München, Bayer. Hauptstaatsarchiv, KL Weyarn 1, fol. 11: Elis. Noichl, Cod. Falkensteinensis. Die Rechtsaufzeichnungen der Gf. von Falkenstein, Mchn. 1978 [Quellen und Erörterungen zur Bayer. Gesch., hg. von der Komm. für bayer. L.gesch. der Bayer. Akad. der Wiss., N.F. Bd. 29], S. 30* und 32f., Taf.VIII Abb. 13). - Im Sachsenspiegel ist dem Abschnitt über Fischfrevel das Bild eines F. beigegeben, der mit einem Netz hantiert, und das eines Anglers; worin das frevelhafte Tun besteht, läßt sich dem Bild nicht entnehmen (Karl von Amira [Hg.], Die Dresdner Bilderhs. des S., Lpz. 1925-1926 [Ndr. 1969], T. 1 S. 383, T. 2 S. 330: Abb. 7 a und b)
D. Berufsfischer
Der Stand des Berufsfischers war durch die in verschiedenen Regionen und Zeiten unterschiedlichen Rechtsverhältnisse sowie durch die natürlichen Gegebenheiten bestimmt. Diese waren sehr ungleich (vgl. [25] S. 194ff.; [31] passim).
Gewöhnlich waren die wirtschaftlichen Verhältnisse bescheiden, auch wenn einzelne F. es mancherorts zu Ansehen und Wohlstand brachten.
1. Der dörfliche und bedienstete Fischer
F. auf den Dörfern betrieben in manchen Gegenden neben ihrem Gewerbe auch Landwirtschaft (so bis in die Neuzeit hinein im Maingebiet). Die Fischerei weltlicher Herrschaften wurde im MA weitgehend von Leibeigenen unter Aufsicht der Meier oder Kellner besorgt (so in der Schweiz: [22] S. 27f., 36f.). Zumindest seit Beginn der Neuzeit stand sie unter Leitung eines Fischmeisters (zu dessen Aufgaben s. [17] Sp. 1030-1032 s. v. „Fischmeister“). Für die kaiserlichen Fischwasser war bis ins 18. Jh. ein oberster Fischmeister verantwortlich; von dessen Pflichten vermittelt das nach Angaben des Oberstfischmeisters abgefaßte Fischereibuch Kaiser Maximilians I. eine Vorstellung (s. Sp. 202).
Soweit die Fischerei der Klöster, als Teich- und Wildwasserfischerei gleichermaßen wichtig für die Beschaffung der Fastenspeise, nicht von den Klosterinsassen selbst betreut wurde, bestellte man eigene F., die (so [22] S. 26, mit Belegen für die Schweiz) „in der Folge meist in den Stand der Gotteshausleute übertraten“. Die klösterlichen Fischereikenntnisse spiegelt das sog. Fischbüchlein des Klosters Tegernsee (s. Sp. 199). Selten stellte man einen Mönch beim Fischen dar, wie in einer Initialminiatur zu Ps 37 im cod. 66 der Stiftsbibl. Heiligenkreuz, N.Ö., fol. 25v: An der Angel eines Mönchs hat gerade ein Fisch angebissen; ein zweiter Mann, wohl ein Bediensteter, rudert in einem Kahn (Abb. 4).
Ins Bild fischender Mönche kleidete man öfters Eremiten beim Ff. (Beispiele in Darstellungen der Thebais).
Den realen Verhältnissen entsprach das meist geringe Ansehen der F. (es änderte sich auch mit dem zünftigen Zusammenschluß der F. seit dem Spät-MA offenbar wenig, s. Sp. 192f.).
Armut der F. war, ähnlich dem Vorwurf der Unwissenheit, in der Antike sprichwörtlich, der Stand des F. verachtet [28, Sp. 979, 1007f., 1040]. Ambrosius zählt die F. zu den Armen, die zu Tode kommen, während sie für den Tafelluxus der Reichen sorgen (De Nabuthae 5,20: CSEL 32,2 [1897] S. 477). Im 15. Jh. rechnete Poggio Bracciolini F. zu den Leuten, die garstige Handwerke ausüben (zit. bei [22] S. 78). Für Beyerlinck (Bd. 6 Littera „P“ S. 120) sind in der antiken Literatur genannte F. Exempel für „Paupertas“, so Acoetes (Ovid, Metamorphosen III, 583-587) und der Arkadier Menoetas (Vergil, Aeneis XII, 518-520). Abraham a Sancta Clara nennt die F. „zwar gute, arbeitsselige Leuth“, die „aber zuweilen, was sie im Wasser gewinnen, ... wiederum in Wein verzehren“ (T. 1 S. 597, s. auch T. 2 S. 612). Rechtfertigung erfährt der Beruf durch den Hinweis auf die Apostel, die F. waren (s. [28] Sp. 1040), und Zedler sagt, daß „die Fischerey eine Profession sey, welche dem Allerhöchsten nicht zuwider, ... weil unser Heiland selbst derselben beygewohnet“ [17 b, Sp. 1009].
Angehörige anderer Handwerksberufe konnten vom Landesherrn Privilegien erhalten, die ihnen Ff. und Jagd erlaubten. Dies gilt insbesondere für Glasmacher und Glasarbeiter, die sich in den abgelegenen Glashütten selbst versorgen mußten.
So gab der Hzg. von Lothringen 1448 (erneuert 1469) in der „Charte des verriers“ den Glasmachern nicht nur das Recht auf die Jagd sogar mit Hunden und Pferden, sondern auch das, mit Netz und anderem Ff.gerät in Flüssen und Bächen in der Nähe der Glashütte Fische zu fangen, wie sie es seit früherer Zeit gewohnt seien (Otto Flory, Die Gesch. der Glasindustrie in Lothringen, Jb. der Ges. für Lothr. Gesch. und Alt.kde. 23, 1911, S. 221).
2. Zusammenschlüsse von Fischern
F., die gewerbsmäßig Fischerei betrieben, schlossen sich mancherorts schon im frühen MA genossenschaftlich zusammen ([31] Sp. 286; zu antiken F.zünften s. A. Stöckle a. a. O. [Sp. 188]; zur seit 943 belegten F.zunft in Ravenna s. Jos. Kulischer, Allg. Wirtschaftsgesch. des MA und der Neuzeit, Bd. 1: Das MA, Mchn. und Bln. 1928 [Ndr. 1976], S. 183). In Deutschland sind Zusammenschlüsse von F. vor dem 13. Jh. nicht belegt. In größerer Zahl gibt es sie seit dem 14. Jh., vor allem in größeren Städten; manche Zunft mag jedoch älter sein als die früheste überlieferte Nachricht (als besonders früh wird gelegentlich eine Wormser Gründung von 1106 genannt; es handelt sich jedoch um eine von der Genossenschaft der Kaufleute begründete Innung der Fischhändler: Heinr. Boos, Gesch. der rhein. Städtekultur, Bln. 21897, S. 379). Auch in der Neuzeit wurden F.zünfte gegründet, selbst in kleinen Orten mit wenigen F. oder in Amtsbezirken (so z. B. M. 17. Jh. am Main, s.Aufsätze in [26]; „1683-1983. F. und Schiffer in Marktheidenfeld“, Marktheidenfeld 1983 [Veröff. des hist. Ver. M. ..., Nr. 7]). Oft waren F. und Schiffer in einer Zunft zusammengeschlossen (ebd. S. 102f.).
Die Zunftordnungen regelten Lehrzeit (zwei Jahre, danach zweijährige Wanderschaft: 1649 in Remlingen, Fürstbistum Würzburg, s. ebd. S. 20, 100), Meisterrecht usw., welche Fischwässer befischt und welche Geräte zu welcher Zeit benutzt werden durften, welche zur Schonung des Fischbestandes verboten waren sowie die Abgaben des „Zinsfisches“ oder „Fischgeldes“ an die landesherrliche Verwaltung für die Nutzung der Gewässer (Beispiele ebd. S. 20 und 101; Walter M. Brod, Reichsstädt. Fischerei-Verordnungen am E. des 16. Jh., in: Miscellanea Suinfurtensia historica VI, Schweinfurt 1975 [Veröff. des Hist. Ver. des Stadtarchivs Schw., Sonderr. H. 9], S. 47-53) und den Verkauf des gefangenen Fisches, der weitgehend Sache der zünftigen F. war ([25] S. 194ff.; W. Koch a. a. O. [Sp. 188f.] S. 258 s. v. „Aufkauf“, S. 259f. „Preise“, S. 266 „Markt“; s. auch [17a] Sp. 996). Mancherorts gehörte auch die Berechtigung, im Winter Eis zu schlagen und zu verkaufen, zu den verbrieften Rechten der F. (H. Lehrmann a. a. O. [Sp. 188] S. 114f.).
Vielerorts weisen spätma. Rangordnungen der Zünfte die F.zunft als eine der ärmsten aus. In Basel stand sie 1357 an letzter Stelle der Rangordnung, 1479 an vorletzter nach dem Vermögen ihrer Mitglieder (Eberh. Schmauderer, Stud. zur Gesch. der Lebensmittelwiss., Wiesb. 1975 [Vjschr. für Sozial- und Wirtschaftsgesch., Beih. 62], S. 118f; s. auch [33] S. 196).
Die Zunftgeräte verzierte man offenbar selten mit Darstellungen von Ff. oder Ff.geräten (zum allgemein üblichen Fischdekor s. Sp. 75f.).
Alfr. Genser, Zunft-Wappen und Handwerker-Insignien, Ffm. 1889 (Ndr. Wiesb. 1971), S. 54, bildet ein Wappen der Augsburger F.zunft von 1775 mit Ff.geräten ab. Ein Sargschild von 1777 der Prager F.zunft zeigt F. bei der Arbeit und am Ufer den Tod mit Sense und Bogen (Abb. 59). Die Lostrommel der Regensburger F.zunft, 1799, mit der Ff.plätze und Schiffsladungen ausgelost wurden, schmücken Ff.szenen und Bilder von Ff.geräten (Regensburg, Mus. der Stadt: Karl Gröber, Alte dt. Zunftherrlichkeit, Mchn. 1936, Abb. 64). Das Ff.relief an einer Würzburger Zunftkanne, laut Zinnmarke Neiße nach 1807, gilt als spätere Zutat (W. M. Brod, H. Lehrmann und J. Röll a. a. O. [Sp. 188] S. 44f. Nr. 15, Taf. 5). A. 16. Jh. wurde eine kleine Figur des hl. Petrus, des Patrons der F.zünfte (zu anderen Heiligen als Zunftpatronen s. Dietr. Heinr. Kerler, Die Patronate der Hll., Ulm 1905, S. 113-115), für die Zunft in Vilshofen, Ndb., geschaffen und lange Zeit mit Münzen behängt (K. Gröber a. a. O. Abb. 147).
Zu den festlichen Veranstaltungen der F.zünfte zählt das sog. Fischerstechen, ein Scherzturnier, bei dem sich die F. von ihren Boten aus mit Stechstangen gegenseitig ins Wasser zu stoßen suchen, sowie die Teilnahme der F. an Karnevalsumzügen.
Als „Rennen“ zwischen den „Schießen“ städt. Schützenfeste ist das F.stechen 1559 in Leipzig belegt, zur Zeit Augusts des Starken ebendort sowie in Dresden und Pillnitz (Friedr. Sieber, Volk und volkstüml. Motivik im Festwerk des Barock ..., Bln. 1969 [Dt. Akad. der Wiss. zu Berlin, Veröff. des Inst. für dt. Volkskde., 21], S. 67f. und 152, Taf. 37 oben). Solche Veranstaltungen waren öfters mit festlichem Aufzug der F. verbunden (W. M. Brod, F.stechen auf dem Main in Kitzingen im 17. und 18. Jh., Mainfränk. Jb. für K. und Gesch. 12, 1960, S. 89-102, Taf. 5-8).
Unter den Streitern des mit Fischen behängten „Fasten“ gegen „Karneval“ stellte Schelte à Bolswert auch einen F. dar, der mit einem Kescher ausholt (nach Boetius van Bolswert: Thomas Döring, Jan van Bijlert und die Ikon. von Karneval und Fasten, in: Henning Bock und Thomas W. Gaehtgens [Hgg.], Holländ. Genremal. im 17. Jh., Symposium Berlin 1984, Bln. 1987 [Jb. preuß. Kulturbesitz, Sonderbd. 4], S. 73 Abb. 9). Eine Hs. von 1714 in Dresden zeigt F. und Fischerinnen mit ihren Geräten als Begleiter des Fastenreiters (Abb. 49).
3. Darstellungen des Berufsstandes
a. In Bilderzyklen der Handwerke und Gewerbe hat man auch den F. als Vertreter seines Standes aufgenommen.
Das A. 13. Jh. entstandene Reuner Musterbuch bildete den F. neben anderen Gewerben ab (s. Sp. 212; ebd. auch zu Darstellungen des Ff. in Bildfolgen der „artes mechanicae“). Am Hauptportal von S. Marco in Venedig ist unter anderen Gewerben auch die Fischerei dargestellt durch zwei F. mit Angel und Fischspeer (3. V. 13. Jh. [?]: Abb. 6).
F.bilder in Ständebüchern zeigen den F. bei der Arbeit mit Netz und Reuse (Amman-Sachs, Ständebuch [Ndr. New York 1973, S. 195]; seitenverkehrt wiederholt von Matth. Merian d. Ä. auf dem Titelblatt zu Thomas Garzoni, Piazza Universale..., Ffm. 1619 und 21626: [45] Bd. 2 S. 104 Nr. 86 a und b, Abb. 73f.) oder mit seinen Geräten und seinem Fang (mit Kescher, gefülltem Fischkorb und toten Fischen auf dem Boden - im Hintergrund F. bei der Arbeit - bei Luyken S. 95; wiederverwendet bei Weigel, Ständebuch [Ndr. New York 1973, S. 336f.]).
b. F. wurden meist in einfacher, ihrer Arbeit angemessener Kleidung abgebildet: oft mit kurzem Rock (Bild des F. Heintz, um 1425, und des F. Fritz Richtel, 1426, im Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung in Nürnberg, Bl. 23v und 147v: ed. Wilh. Treue u.a., Mchn. 1965, Textbd. S. 115 und 121, Taf.bd. S. 44 und 82) oder Wams (Anton Benedikt Reichenbach, Die Fische ..., Lpz. [1838–]1840 [Die Naturgesch. in getreuen Abb. ..., Bd. 3], Taf. 17, 20, 25f., 35), mit hochgekrempelter Hose (Amman-Sachs a. a. O.), barfuß (Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung: W. Treue a. a. O. Taf.bd. S. 82; A. B. Reichenbach a. a. O.) oder mit niedrigen Stiefeln (ebd. S. 44). Nahezu immer tragen F. eine Kopfbedeckung, die nach Zeit und Landschaft verschieden ist und Hut oder Mütze, manchmal auch die Kapuze einer Gugel sein kann (Angler mit großem Hut: z. B. Randall Abb. 436; Titelblatt des „Boke of St. Albans“ [s. Sp. 200]; Gugel: Abb. 19; Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung: W. Treue a. a. O. Taf.bd. S. 82). Seit der 2. H. 16. Jh. gehörten, besonders nach Aussage niederländischer Darstellungen, bis zur Hüfte oder bis zum Oberschenkel reichende Wasserstiefel, wohl meist aus Leder, zur Ausrüstung des F.
Der auf einem Flugblatt von 1587 abgebildete F. trägt hohe strumpfartige Wasserstiefel, die am Gürtel festgebunden sind (erste Aufl. 1562 [?]: Strauß, Book Ill., Bd. 2 S. 808). Üblich waren jedoch offenbar bis über das Knie reichende Stiefel (z. B. Luyken a. a. O.; Weigel a. a. O.; Abb. 24; Jonas Umbach, zwei Radierungen: Ernst Haas, J.U., Diss. Würzburg 1921 [masch.], Nr. 202 und 204, und [36a] Bd. 5 Abb. 2609; eine Flußlandschaft von Hendrick und eine von Barent Avercamp mit F.: Bol, Holländ. Maler, Abb. 145f.).
Auf einem niederländischen Bilderbogen „Handel en Bedrijf“, A. 19. Jh., ist der Berufs-F., der zwei Salme an einer Stange über der Schulter trägt, mit knielangem Rock, Schurz und Hut abgebildet, ein Angler, der laut Text einen Barsch fangen will, dagegen modisch im Gehrock, mit Stiefeletten und Dreispitz (Maurits de Meyer, Populäre Druckgraphik Europas. Niederl., Mchn. 1970, Abb. 132). Wohl nur zur Ausrüstung des Vornehmen beim Fischen gehörten Handschuhe, wie sie Kaiser Maximilian I. in seinem „Geheimen Jagdbuch“ (Wien, Österr. Nat.bibl., cod. 2834, fol. 178-190) als Schutz vor dem Naßwerden empfiehlt; sie sollten bis zum Ellenbogen reichen und aus Seehundfell, gefüttert mit weißem Scharlach, gefertigt sein (Gerh. Schack, Der Kreis um Maximilian I., Hbg. und Bln. 1963 [Die Jagd in der K.], S. 41).
c. Bilder, die die Tätigkeit des F. wiedergeben, zeigen ihn beim Ff., weitaus seltener beim Vorbereiten der Netze, Auslesen und Verpacken des Fangs sowie beim Fischverkauf (zu F.bildern, in denen solchen Motiven durch den Kontext ein bestimmter Sinngehalt beigelegt wurde, s. die folgenden Abschnitte). Die Landschaft, in der sich die Arbeit des F. abspielt, kann nur knapp angegeben sein; in der Neuzeit, besonders seit dem 17. Jh., war sie häufig Hauptmotiv, so daß die Grenze zwischen Berufsdarstellung und Landschaftsbild, in das Ff.szenen eingefügt sind, fließend ist.
Darstellungen, schon in der Antike zu belegen [28, Sp. 982, 990, 1050f.], gab es mehr oder weniger häufig zu allen Zeiten. Als Beispiel für das frühe MA s. Abb. 2, für das beginnende Hoch-MA eine Miniatur zu Hrabanus Maurus, De naturis rerum XI,4 („de mediterraneo“; Benediktinerabtei Montecassino, Bibliothek, cod. 132, S. 276, um 1023: Fritz Saxl, Ill. mediaeval enc., in: ders., Lectures, Ld. 1957, Bd. 1 S. 228ff., bes. S. 238, Bd. 2 Taf. 158 e). Die Stirnwand von Alt-St. Peter füllte seit etwa 1310 Giottos Mosaik der „Navicella“, auf der links vorn ein Angler wiedergegeben war; das heutige Mosaik in der Vorhalle von St. Peter ist eine Erneuerung des 16.-17. Jh. (Wilh. Paeseler, Giottos N. und ihr spätantikes Vorbild, Röm. Jb. für Kg. 5, 1941, S. 49-162). Beispiele für spätere Zeit zu nennen, erübrigt sich; vgl. auch Sp. 271f.
E. Fachliteratur zum Fischfang
Aus der Antike sind nur wenige Abhandlungen über den Ff. überkommen, deren ausführlichste die wohl 177 n. Chr. vollendeten „Halieutika“ des Oppian sind, der in den Büchern III–V über Ff. (sowie über Muschel- und Schwammfischerei) handelte.
Zuvor verglich er die Mühen und Gefahren des dem Wasser zugeordneten Ff. mit den - hier geringer eingeschätzten - Mühen der Jagd zu Land und des Vogelfangs (I, 1-79; s. auch Sp. 209). Ff.geräte sind ausführlich beschrieben, ebenso die Fangmethoden, die Eigenschaften und Verhalten der einzelnen Fischarten nutzen, auch wie Taucher bestimmte Fischarten mit den Händen fangen können (IV, 593-634) und Ff. durch Vergiften des Wassers (IV, 647-693; ed. und engl. Übers. A. W. Meir, Oppian, Colluthus, Tryphiodorus, Ld. und New York 1928 [The Loeb Classical Libr.], S. 200-515; zu Quellen und Fortleben s. Rud. Keydell, Art. „Oppianos“, in: RE Bd. 18,1 [35. Halbbd., 1939] Sp. 698-703).
Im Gedicht über die Mosel erwähnt Ausonius Ff.gerät und dessen Verwendung (ed. und engl. Übers. Hugh G. Evelyn White, A., Ld. 1919 [The Loeb Classical Libr.], Bd. 1 S. 224-263; zur Wirkung im Humanismus s. [29] Sp. 1441f.).
Diese Werke wurden E. 15. und A. 16. Jh. gedruckt, Oppians Werk 1517 bei Aldo Manutio in Venedig, und hatten deutlichen Einfluß auf neuzeitliche Ff.literatur. Ob sie jemals illustriert wurden, ist fraglich; Kurt Weitzmann schließt aus Illuminationen ma. byzantinischer Handschriften der „Kynegetika“ des sog. Ps.-Oppian auf ebensolche der „Halieutika“ (Ancient Book Illum., Cambr./Ma. 1959, S. 27).
In antiken Werken über Landwirtschaft ist zwar von Fischteichen und Teichwirtschaft die Rede (s. Fischbehälter Sp. 166), nicht aber vom Ff. in wilden Gewässern.
Die seit dem Spät-MA entstandenen „Fischbücher“ vermittelten Kenntnisse über die Lebensgewohnheiten der Fische; sie enthalten Rezepte für die Bereitung von Ködern, vereinzelt auch Anweisungen zur Herstellung ausgefallener Hilfsmittel (s. Sp. 189). Dem kann ein Fischkalender folgen mit Angaben, zu welcher Zeit welche Fische am besten schmecken (zum weiteren Inhalt s. Gerh. Eis, Der Mythos vom Fischkönig in der altdt. Fachprosa, Arv 21, 1965, S. 21-28; s. auch P. Assion, Altdt. Fachlit., Bln. 1973 [Grundlagen der Germanistik, 13] S. 128f.).
Zu den ältesten deutschen Fischbüchern gehören das sog. „Fischbüchlein vom Bodensee“, überliefert in einer zw. 1440 und 1470 zusammengetragenen Handschrift (Donaueschingen, Fürstl. Fürstenberg. Hofbibl., cod. 792, fol. 46r-51v: hg. von Gerh. Hoffmeister, F.-
und Tauchertexte vom Bodensee, in: Fachlit. des MA, Fs. für Gerh. Eis, Stg. 1968, S. 261-275; s. auch Frieder Schanze in: Verf. lex. Bd. 22, Sp. 741), und das sog. „Tegernseer Angel- und Fischbüchlein“, um 1500, Aufzeichnungen vielleicht des Klosterschaffners (München, Bayer. St.bibl., cod. germ. 8137: hg. von Ant. Birlinger, Zs. für dt. Alt. 14, 1869, S. 162-179; Karin Schneider, Scriptorium 22, 1968, S. 319). Eine niederländische Handschrift der 1. H. 16. Jh. handelt lediglich von Seefischen u. a. Seetieren sowie vom Ff. zur See (Stadtarchiv Köln, W. f°296: P. Assion a. a. O. S. 129).
Bebilderung der Fischbücher setzte gegen E. 15. Jh. mit deren gedruckten Ausgaben ein.
Das nach dem Erscheinungsort einer frühen Ausgabe benannte „Erfurter Fischbüchlein“, in dem auch Vogelfang beschrieben ist, entstand anscheinend am Oberrhein. Als Erstausgabe erschloß Heinr. Grimm einen Druck von Jac. Kölbel in Heidelberg v.J. 1493 ([29] Sp. 1413-1446, bes. Sp. 1415-1424); als ältester erhaltener Druck gilt der 1498 in Straßburg bei Matth. Hupfuff erschienene, dem im gleichen Jahr der namengebende in Erfurt bei Hans Sporer folgte (hg. von Rud. Zaunick, Das älteste dt. Fischbüchlein v.J. 1498 und dessen Bedeutung für die spätere Lit., Archiv für Fischereigesch. 7, 1916, Beih. [Festgabe für Emil Uhles]). In welchem zeitlichen Verhältnis zu diesem Text der der flämischen Fassung des Fischbüchleins steht, ist ungeklärt (erschlossene Erstausgabe 1491 [?]; erste erhaltene Ausg. Antw. 1506: „Dit boecxken leert hoe men mach voghelen vanghen metten handen. Ende hoe men mach visschen vangen meten handen ...“; Elly Cockx-Indestegen in: Refugium animae bibliotheca, Fs. für Albert Kolb, Wiesb. 1969, S. 109–138). Das Fischbüchlein wurde vielfach neu aufgelegt (Bibliogr. der dt., niederl. und franz. Ausg. des 15./ 16. Jh. ebd. S. 123-130), aber auch bearbeitet und mit anderen Werken verbunden. So erschien es seit der ersten Auflage von Gregor Mangolts „Fischbuch“, Zh. 1557, als dessen zweiter Teil und wurde zusammen mit Mangolts, Schrift bis ins 18. Jh. hinein in der sog. Hausväterliteratur fortgeschrieben (R. Zaunick a. a. O. S. 30-49; [29] Sp. 1424), außerdem in Werke über Jagd und Ff. aufgenommen (z. B. in Ausgaben des Werks von Petrus de Crescentiis, s. unten).
Auf den Titelblättern der frühesten Ausgaben sind Fische (z. B. Strbg. 1498: [42] Bd. 20 Taf. 267 Abb. 2085; Straßburg 1502: R. Zaunick a. a. O. Taf. II; Strbg. ca. 1511 [?]: ebd. Taf. III) oder Fische und Krebs abgebildet (Erfurt 1498: [42] Bd. 13 Taf. 59 Abb. 307; Ausg. o. O. und J.: R. Zaunick a. a. O. Taf. VII rechts), auf anderen Szenen des Fischverkaufs (ebd. Taf. VI und VII links). Vergleichsweise spät findet man an dieser Stelle den Ff. geschildert, so auf dem Titelblatt einer Kölner Ausg. von ca. 1550 einen Angler mit Gugel und Kappe am Ufer, im Hintergrund zwei F. beim Ff. mit dem Netz (die Wasservögel spielen auf die dem Vogelfang gewidmeten Kapitel an: Abb. 19).
Die Holzschnitte im Text bilden Fische ab (Strbg. 1511 [?], Bl 6v einen „wal visch“: ebd. Taf. IV unten), aber auch Ff., so einen F., der mit Reusen arbeitet (Strbg. 1498: [42] Bd. 20 Taf. 267 Abb. 2086 oben, und Strbg. 1511 [?]: R. Zaunick a. a. O. Taf. IV oben), oder einen Angler mit geschultertem Gerät und einem erbeuteten Fisch in der Hand (Abb. 15; in der Ausg. Antw. 1509 steht der gleiche Holzschnitt auf dem Titelblatt). Die Abbildung eines F. mit dem Netz (E. Cockx-Indestegen a. a. O. Abb. 4) ist Illustration der aesopischen Fabel vom F. mit der Flöte (s. Sp. 222).
Als früheste Schrift, die sich ausschließlich dem Ff. mit der Angel widmet, gilt der „Treatyse of Fysshinge wyth an Angle“, gedruckt 1496 in St. Albans, als Appendix zur 2. Aufl. des „Boke of St. Albans“, eines Werkes über Falknerei, Jagd und Heraldik.
Es wurde Juliana Berners (Barnes) zugeschrieben, die Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Sopwell bei St. Albans gewesen sein soll. Die versuchte Zuschreibung auch des Angelbuchs an sie ist fraglich, denn es geht letztlich auf einen Traktat zurück, der teilweise in einem Manuskript von ca. 1420/50 erhalten ist (E. F.Jacobs, The Book of St. A., Bull. of the John Rylands Libr. Manchester 28, 1944, S. 99-188, bes. S. 114ff.; zu späteren Ausg. s. [2] Bd. 3 S. 213f.). Dem Inhalt entsprechend wurde auf dem Titelblatt ein Angler abgebildet, der einen Fisch aus dem Wasser zieht, im Text eine Reihe von Angelhaken (ebd. Taf. nach S. 114; [23] S. 240-268 m. Abb.).
Im 10. Buch seines wohl 1305 geschriebenen „Opus ruralium commodorum“ handelte Petrus de Crescentiis von Jagd und Ff. Während die älteren Handschriften in der Regel unbebildert blieben, wurden mehrere der seit dem 3. Dr. 15. Jh. gedruckten Ausgaben mit Holzschnitten ausgestattet (Kurt Lindner, Das Jagdbuch des P. de C. in dt. Übersetzungen des 14. und 15. Jh., Bln. 1957 [Quellen und Stud. zur Gesch. der Jagd, Bd. 4]).
Meist ist dem Ff. innerhalb der die Jagd illustrierenden Bildfolge ein Bild gewidmet. So zeigt eine franz. Ausg. Paris (Ant. Vérard) 1486 drei mit Netzen hantierende F., eine venezian. von 1495 zwei F. mit Netzen und einen Angler (ebd. Taf. 26f.; vgl. Prince d’Essling T. 1, Bd. 2 S. 265f. Nr. 842-845). Andere Holzschnitte sind enthalten in den drei bei Peter Drach d. J. in Speyer veranstalteten Ausgaben; der Ff. ist erstmals in einer lat. Ausgabe o. J. und einer wenig später, um 1495, erschienenen deutschen illustriert durch einen Holzschnitt, der F. bei der Arbeit mit der Reuse und am Ufer eine junge Frau neben einem Fischbottich zeigt (1498: [42] Bd. 16 Taf. 34 Abb. 291; K. Lindner a. a. O. Taf. 22). Neue Bebilderung erhielt die Ausgabe Strbg. (Joh. Knobloch) 1518. Auf einem Hans Weiditz zugeschr. Holzschnitt, der als Titelblatt einer Separatausgabe des 10. Buches dient (Strbg.
[Chrn. Egenolff] 1530), sind die verschiedenen Ff.methoden - mit Angel, Netzen und Reusen - dargestellt (ebd. Taf. 40; wiederverwendet für die Ausgabe 1531, in der Egenolff den Text des sog. Erfurter Fischbüchleins dem des Petrus de Crescentiis einfügte: ebd. S. 43f.). Andere Bebilderung erhielt die Ausgabe Ffm. (Sigm. Feyerabend) 1583: man benutzte Holzschnitte Jost Ammans, die dieser insbesondere für das „Nieuw Jagd vnnd Weydwerck Buch ...“, Ffm. 1582, des selben Verlegers geschaffen hatte (A. 241 und 244); unter den die Jagd illustrierenden Holzschnitten ist auch einer, der F. bei verschiedenen Arten des Ff. zeigt. Die Auflage von 1583 diente vermutlich als Vorlage für Federzeichnungen in dem ebenfalls 1583 dat. Ms. Egerton 1137 der Brit. Libr. London (K.Lindner a. a. O. S. 55ff., Taf. 88: Ff.). Der Buchschmuck der Ausgabe Strbg. (Leonh. Ziegler) 1602 ist anderen Jagdwerken entnommen (vgl. ebd. S. 53).
Einen Text ganz anderer Art enthält das im Auftrag Kaiser Maximilians I. von Wolfg. Hohenleiter nach Angaben des Oberstfischmeisters Martin Fritz 1504 abgefaßte Fischereibuch (Wien, Österr. Nat.bibl., cod. 7962).
Es gibt eine Übersicht über den Fischbestand der landesfürstlichen Fischwässer in Tirol und Görz und enthält Angaben über dessen Nutzen für die Hofküche, über jeweils geeignete Ff.methoden und -geräte sowie über die Eignung des Gewässers für die Ausübung des Ff. durch den Fürsten, oft verbunden mit dessen Jagd in diesen Gebieten. Die ganzseitigen Miniaturen Jörg Kölderers zeigen dementsprechend auf Ansichten verschiedener Seen und fließender Gewässer den Ff. mit unterschiedlichen Geräten, ausgeübt von Bediensteten wie auch von Angehörigen des Hofes, außerdem Jagdszenen sowie höfische Gesellschaft beim Mahl im Freien u. ä. (Abb. 16; Mich. Mayr, Das Fischereibuch Kaiser M. I., Innsbr. 1901; [27] bes. S. 52ff. m. Abb.; Franz Unterkircher, Das Tiroler Fischereibuch M. I., 2 Bde., Graz, Wien und Mchn. 1968 [Codd. sel. 64]; s. auch F. Schanze in: Verf.lex. Bd. 22 Sp. 741f.).
In der Neuzeit wurden vor dem 18. Jh. in Deutschland anscheinend kaum selbständige illustrierte Bücher über Fischerei verfaßt. Abhandlungen über Fischerei gibt es jedoch nach wie vor in Werken, die zur Bewirtschaftung der Landgüter nötige Kenntnisse vermitteln, so z. B. im 1599 in Wittenberg erstmals erschienenen 16. Buch in Johs. Koler (Colerus), Oeconomiae oder Haußbuches 5. T., in Ausg. der Schrift des Petrus de Crescentiis (s. oben) und in sog. Hausväterliteratur. Deren Texte können außer den Angaben zur Fisch(teich)pflege und zum Ff. solche zum Fischereirecht, zur Fischverarbeitung, Fischrezepte u. a. enthalten und wurden sehr unterschiedlich reich bebildert.
In dem umfangreichen und in verschiedenen Auflagen erschienenen Werk von Wolffg. Helmhard Frhr. von Hohberg, Georgica curiosa aucta. Das ist Unterricht Von dem ... Adelichen Land- und Feld-Leben, sind Buch 11 im 2. T. der Ausg. Nbg. 31695 einigen der Kapitel über Fischerei Kupferstiche beigegeben. Sie zeigen das Ausfischen eines Fischteichs, das Abfüllen der Fische in Fässer, die Darstellung eines Wasserschlosses mit F. auf dem See, F. an einem fließenden Gewässer, Angler und - zum Kapitel „Von der Nutzbarkeit des Wassers“ - F. mit Netz in einem Boot. Lediglich einen Kupferstich vor dem Fischereiabschnitt enthält dagegen Joh. Chr. Thieme, Haus- Feld- Arzney- Koch- K.- und Wunder-Buch, Nbg. 1682, nach S. 1622, und in Joh. Friedr. von Flemming, Der Wohl-unterrichtete Teutsche F. ..., in: ders., Der Vollkommene teutsche Jäger ..., 2. T., Lpz. 1724, S. 365-473, zeigt Kupfer XLIV nach S. 400 den Ff. mit verschiedenen Geräten (Abb. 51). Ausschließlich Ff.geräte geben die Holzschnitte in Noel Chomel, Dict. oeconomique ..., 2 Bde., Paris 41740, wieder.
Die seit der 2. H. 18. Jh. wohl zuerst in Frankreich verfaßten enzyklopädischen Kompendien des Wissens aus allen Bereichen der gewerblichen Fischerei erhielten z. T. reiche Bebilderung.
Weit verbreitet war das Werk von Henri Louis Duhamel du Monceau und L. H. de La Marre, Traité général des pesches, et hist. des poissons, qu’elles fouraissent ..., 3 T., Paris 1769-1782 (Descriptions des arts et métiers), dessen 3. T. eine sorgsam bebilderte Naturgeschichte der Fische enthält. Die Tafeln zum Ff. geben detailliert die verschiedenen Ff.geräte wieder, manchmal deren Herstellung, immer aber deren Gebrauch auf oft genreartig anmutenden, aber exakt den Sachverhalt schildernden Ff.bildern. Die dt. Übersetzung des Traktats durch Gottfr. Schreber, Allg. Abh. von den Fischereyen und Gesch. der Fische..., Lpz. und Königsberg 1772-1775 (Schauplatz Bd. 11-13, ohne den 3. T.), reduzierte die Zahl der Abbildungen. Auf nur eine Tafel beschränkt sich das Fischerei-Hdb. in Peter Nathan Sprengels Handwerke und Künste in Tabellen, fortgesetzt von Otto Ludw. Hartwig, 17. Slg., Bln. 1795, S. 68-143. Auch Werke, die primär die Fischkunde zum Thema haben, widmen Abbildungen dem Ff.: sechs Lithographien in A. B. Reichenbach a. a. O. (Sp. 196) zeigen Hochseefischerei und Verarbeitung von Seefischen, Lachsfang und Teichfischerei.
Speziell dem Angeln gewidmete Bücher, in der Neuzeit vor allem in England beliebt, richteten sich weniger an den Berufs- als an den Sport-F., den Gentleman, der den Ff. zu seinem Vergnügen und als Teil des gesellschaftlichen Lebens auf dem Lande betrieb (vgl. Sp. 271).
Weit verbreitet, auch in dt. Übersetzung, war im 17. und wieder ab M. 18. Jh. Izaak Walton, The Compleat Angler or the Contemplative Man’s Recreation, 1. Ausg. Ld. 1653. Der Text, abgefaßt als Unterhaltung zwischen Jäger und F., zu denen sich anfänglich auch der Falkner gesellt, gibt neben Sachhinweisen erbauliche Gespräche wieder u. a. über die Elemente Erde, Luft und Wasser, denen die Jagdarten zugehören, über deren biblische und antike Exempla. Mehrere Ausgaben des Buches sind bebildert; die Holzschnitte der Ausg. von 1759 illustrieren den erzählenden Teil, nicht die Sachangaben (wiedergegeben in der dt. Ausg. von Martin Grünfeld, Hbg. und Bln. 1958); gleiches gilt für die Ausg. Ld. 1844, die aber auch Porträts, Veduten und Abbildungen von Fischen enthält [23, Taf. vor S. 225]. - Ein anderes engl. Anglerbuch dagegen enthält nur Fischabbildungen: Rob. Venables, The Expierienced Angler, Ld. 1662 (Hind, Engl. engr., T. II S. 86 Nr. 108; weitere engl. Anglerbücher nennt Hans Heinr. Welchen, Der unsterbliche Angler, Hbg. und Bln. 1963, S. 29). - Ein deutsches Fischerei- und Anglerbuch für die zum Vergnügen betriebene Fischerei ist J. B. Meissner, Kleine Lustfischerey oder die K. zu angeln, Lpz. 1799.
F. Fischen als Zeitvertreib
Nach Ausweis literarischer und bildlicher Schilderungen wurde im MA und mehr noch in der Neuzeit das Fischen und besonders das Angeln als Zeitvertreib und zur Erholung betrieben, erreichte in dieser Funktion allerdings nie den Rang der Jagd.
Fischen zur Nahrungsbeschaffung galt im MA wohl als nicht standesgemäße Tätigkeit, was Arthur T. Hatto aus literarischen Texten erschloß, z. B. aus dem „Percival“ des Chrétien de Troyes (Z. 2998ff., 6372, 6417) und dem „Parzival“ des Wolfram von Eschenbach (V. 225ff., und 491ff.) sowie aus dessen „Titurel“ (Strophe 154, 159: Wolfram von Eschenbach and the Chase, in: Et multum et multa, Festgabe für Kurt Lindner, hg. von Sigrid Schwenk, Gunnar Tilander und Carl Arnold Willemsen, Bln. und New York 1971, S. 109ff.; s. auch Alwin Schultz, Das höf. Leben zur Zeit der Minnesinger, Lpz. 21889 [Ndr. Osnabrück 1965], Bd. 1 S. 472f.; [33] S. 189f.).
Beyerlinck zählt als Exempel für Ff. zum Vergnügen und als Erholung Palamedes, Kaiser Augustus und Mark Anton sowie den Dogen Francesco Foscari auf (Bd. 4 Littera „L“ S. 295 s. v. „Ludicra, Eutrapelia“), Zedler fügt diesen „grosse(n) Herren“, die „sonderbare Liebhaber der Fischerey gewesen“, Kaiser Nero und Kg. Matthias von Böhmen hinzu [17b, Sp. 1009] und zitiert ebd. Sp. 1010 Plinius, der in das Lob des Landlebens auch das des Fischens einschließe. 1728 beschrieb James Thomson in seinem Gedicht „The Seasons“ ausführlich den Angelsport als Beschäftigung im Frühjahr (Dietrich Rolle [Hg.], 18. Jh., I, Stg. 1982 [Die engl. Lit. in Text und Darstellung, Bd. 5], S. 100f., 102-105.394-442).
Ob das aus dem Spät-MA überlieferte Fischen dt. Könige auf Krönungsreisen auf der Wahrnehmung von Rechten (welchen?) des Königs beruhte, ist ungeklärt.
Der Bericht von der Krönungsreise Friedrichs III. 1442 nach Aachen überliefert vom Aufenthalt im kurkölnischen Lechenich: „Da ging meins herrn gnad [der Kg.] vischen mit dem [Erzbisch.] von Kölln, da hett yeder man visch genueg“ (Jos. Seemüller, Friedrichs III. Aachener Krönungsreise, Mitt. des Inst. für österr. Gesch.-forschg. 17, 1896, S. 584ff.). Kg. Sigismund ordnete auf der an seine Krönung 1414 anschließenden Reise einen Ff. in einem zur Pfalz Gelnhausen gehörenden See an; die Ausbeute überreichte man ihm (Anna Maria Drabek, Reisen und Reisezeremoniell der röm.-dt. Herrscher im Spät-MA, Wien 1964 [Diss. Wien 1963], S. 68).
Nicht wenige der Bildbelege sind Teil größerer Zyklen zur Jagd oder, ebenfalls die Jagd einschließend, zu ländlichen Vergnügungen der Vornehmen. Einzelne Motive weisen besonders ma. Bilder als Darstellungen des „Liebesfischens“ aus; dies läßt die Frage offen, ob und wie weit sie als reale Ff.szenen gelesen werden dürfen.
Dies gilt für das Bild des Herrn Pfeffel in der Großen Heidelberger Liederhs. (s. Sp. 256) ebenso wie für das Ff.fresko auf Schloß Runkelstein, Bozen (s. Sp. 215), wo die übrigen Wandgemälde Jagd, Ballspiel und Turnier schildern, und die niederl. Zeichnung mit der Darstellung einer Hofgesellschaft, vielleicht der Wilhelms VI. Gf. von Holland (Abb. 12).
Daß Angeln und Fischen zum Zeitvertreib zu A. 16. Jh. eine dem Fürsten und Vornehmen durchaus geziemende Beschäftigung war, belegt ein Holzschnitt im „Weißkunig“, der Maximilian I. mit seinem Gefolge beim Angeln abbildet (Heinr. Theod. Musper u. a. [Hg.], Kaiser Maximilians I. Weisskunig, Stg. 1956, Bd. 1 S. 109 Kat.nr. 43, S. 234f. Nr. 41 [Text], Bd. 2 Taf. 43), und das Fischereibuch des Kaisers, das die Beteiligung der Hofgesellschaft am Ff. als Teil einer Jagdpartie nennt und im Bild wiedergibt (Abb. 16), sowie das Sp. 234 genannte Monatsbild für April im cod. lat. 28 345 der Bayer.St.bibl. - Ein Benedetto Celaria (1538-1598) zugeschr. Gemälde zeigt eine Dame beim Angeln an der Bootsanlegestelle einer prächtigen, zu Garten und Palast führenden Portikus (Francesco Rossi, Accad. Carrara, Bergamo, Cat. dei dipinti, Bergamo 1979, S. 195 Inv.nr. 641, Abb. S. 203; Bryan Holme, The Enchanted Garden, Ld. 1982, Abb. S. 22).
Besonders in England wurde seit dem 17. Jh. Angeln als Sport mit Leidenschaft betrieben (überliefert z. B. von Dr. Alexander Nowel [Sp. 271] durch Izaak Walton [Sp. 204]) und der Anlaß nicht nur zu reicher Angelliteratur (s. Sp. 204f.), sondern auch zu zahlreichen bildlichen Darstellungen.
Die Herren tragen modische Kleidung z. B. auf einer Radierung von Wenzel Hollar nach Francis Barlow, deren Text das Angeln und das Verzehren der Fische gleichermaßen als Vergnügen schildert (Rich. Pennington, A descriptive cat. of the etched work of Wenceslaus H., 1607-1677, Cambr. usw. 1982, S. 321 Nr. 2033; abgeb. bei [23] Taf. vor S. 203). Nach Ausweis der Bilder beteiligten sich mindestens seit dem ausgehenden 18. Jh. auch die Damen, ebenfalls nach der Mode gekleidet, am Angeln (z. B. ebd. S. 128-130, Taf. nach S. 128, vor S. 123 und 187). Immer mehr wurde der Fang bestimmter Fischarten (Lachs, Hecht, Forelle) Bildthema (z. B. William Walker, Zwei Angler beim Hechtfang, 1814: Ausst.kat. „Shooting and Fishing in Art“, Baltimore 1958, Nr. 31 m. Abb.). Man ließ sich beim Angeln oder mit dem Angelgerät porträtieren (Abb. 58; s. Sp. 271). Zahlreiche Beispiele der besonders im 18. und 19. Jh. blühenden Angelmalerei bei [23]; s. auch Hans Heinr. Welchen, Das Angeln in der europ. Mal., Hbg. und Bln. 1965; ders. a. a. O. 1963 [Sp. 205]; Charles Chevenix Trench, A Hist. of Angling, Frogmore, St. Albans und Ld. 1974.
Offenbar wurde in Deutschland das Angeln als Vergnügen nicht im selben Ausmaß betrieben, erst vom ausgehenden 18. Jh. an ist es bezeugt. Unter „Spielen und Vergnügen“ nennt Joh. Bernh. Basedows „Elementarwerk“, Dessau 1774, das Fischen mit Hamen, Reusen und Netzen sowie das Angeln; nur letzteres ist auf der zugehörigen Demonstrationstafel VII links oben nach Dan. Nik. Chodowiecki abgebildet (hg. von Theod. Fritzsch, Lpz. 1909, Bd. 1 S. 93, Taf. VII).
Der Sportangler wurde vielfach Ziel des Spotts; z. B. stellte Grandville den Vogel Königsfischer als Angler in Frack und Gamaschen dar (Vie publique et privée des animaux, Paris 1842: [43] Bd. 2 Abb. 982) oder ließ den Angler einen Schuh oder Ähnliches oder gar den Nachbarn fangen (Petites misères de la vie humaine, Paris 1843: ebd. Abb. 1131). Engl. satirische Blätter bei [23] Abb. nach S. 126, vor S. 153, 169 oben und 173.
Auch negative Beurteilung erfuhr der zum Vergnügen betriebene Ff., wie Sprichwörter belegen, die in zahlreichen Varianten umliefen.
Fischn, Vögeln, lagen vnd sonst naschen / hat manchm gelährt sein hauß vnd taschen“ lautet bei Henr. Oraeus, Aereoplastes Theo-Sophicus, sive Eicones mysteae, Ffm. 1620, der 2. Teil des Epigramms zu Emblem 44 in dt. Übersetzung; die Ikon zeigt einen ins Horn stoßenden Narren auf einer Sau („Epicureus“), begleitet von Hund („Venatio“), Falke („Aucupium“) und einem fliegenden Fisch („Piscatus“); vor ihm eilt „Voluptas carnalis“, ihm folgen „Lena“ mit Fußfesseln und „Cupedia“ mit Sieb (Lemma: „Venatus, Piscatus, Aucupia, Cupediae, pernicies ingeniorum“). In der Kommentierung ist auf das Sprichwort „Fisch fahen / Schlincken schlagen / Vögel stellen / verderbt manchen Gesellen“ verwiesen.
Zedler zitiert „Fische fangen und Vogel stellen verderben manchen guten Gesellen“ und beruft sich auf antike Autoren ([17 b] Sp. 1009f.; vgl. [20] Sp. 1040 s. v. „Fischen“ Nr. 11, auch Nr. 1, 12f., 15-17 und Sp. 87 s. v. „Angeln“ Nr. 2).
In dem Hans Schäufelein zugeschr. Gemälde „Das Kreuz Christi und die Freuden der Welt“, um 1520/1530, ist unter letzteren auch ein Mann beim Ff. wiedergegeben (Schwerin, Staatl. Mus., Inv.nr. G 202; Ausst.kat. „Die K. der Reformationszeit“, Bln. 1983, S. 362 Kat.nr. E 55, Abb. S. 363).
III. Fischfang und Jagd
A. Bilder des Fischfangs
Bilder des Ff. sind sehr häufig Bestandteil von Bildfolgen, die die Jagd zum Thema haben; bisweilen stellte man ein Ff.- und ein Jagdbild als Pendants zusammen: denn Ff. wurde, ebenso wie Vogelfang, der Kunst der Jagd zugerechnet und war eine der drei „Jagdarten“, die dem Lebensraum der zu jagenden Tiere entsprachen.
Zu den vielen Belegen zählen Stellen in den „Halieutika“ des Oppian und den „Kynegetika“ des sog. Ps.-Oppian (ed. A. W. Meir a. a. O. [Sp. 197] S. 7; ebd. S. XXXII weitere Quellenhinweise). Die „Kynegetika“ sah man bis in neueste Zeit als Gegenstück der „Halieutika“ an (zu diesen s. Sp. 197).
Auch die um Diktynna und Britomartis, zwei ursprünglich kretische Gottheiten, entstandenen Sagen bezeugen den Zusammenhang von Ff. und Jagd. Diktynna galt als Erfinderin des Jagd- wie des Fischnetzes und wurde, so nach Plutarch und späteren Autoren, speziell als Göttin des Ff. angesehen, aber auch mit Artemis identifiziert (Otto Jessen, Art. „Diktynna“, in: RE 9. Halbbd. [1903] Sp. 584-588; Kl. Pauly Bd. 2 [1967] Sp. 27-29). Britomartis, von manchen Autoren, so von Kallimachos, mit Diktynna gleichgesetzt oder zur Nymphe der Artemis Diktynna gemacht, schrieb man ebenfalls die Erfindung des Jagdnetzes zu (Karl Tümpel, Art. „Britomartis“, in: RE Bd. 3 [1899] Sp. 880f., s. auch [28] Sp. 981, 986; noch Breysig nennt Diktynna als Erfinderin des Fischnetzes und Göttin der Fischerei [S. 252 und 601], Britomartis als Erfinderin des Jagdnetzes [S. 123]; s. auch Sp. 221). - Polydoro Vergilio schrieb unter Hinweis auf Eusebius, die Phönizier hätten Jagd und Ff. erfunden, und Pallas sei die Erfinderin des Netzes für Ff. und Vogeljagd (De rerum inventoribus libri octo, Basel 1546 [ed. princ. Urbino 1499], S. 178.7ff. und 180.2ff).
Als Monatsbild für Oktober war im Kalendarium von 354 die Jagd dargestellt. Die allein erhaltenen Kopien des 16. und 17. Jh. zeigen einen mit einer Chlamys bekleideten Mann, der sich allen drei Jagdarten gewidmet hat: Er hält einen Hasen und eine Fischreuse, hinter ihm hängt die Ausrüstung zur Vogeljagd (Henri Stern, Le Calendrier de 354 ..., Paris 1953 [Inst. franç. d’archéol. de Beyrouth, 55], S. 245ff., Taf. XI,1; XVII,1 und XVIII,4; die Bestimmung des bisher als Falle für Hasen angesehenen Gegenstandes als Fischreuse geht zurück auf Kurt Lindner, Beitr. zu Vogelfang und Falknerei im Alt., Bln. und New York 1973 [Quellen und Stud. zur Gesch. der Jagd, 12], S. 50-52, Abb. 11-14).
In ma. Aufzählungen von „artes mechanicae“ wurde der Ff. ebenfalls als eine Art der Jagd dem Oberbegriff „Venatio“ zugeordnet, unter dem die Lebensmittelgewerbe - Tätigkeit der Bäcker, Metzger und Köche ebenso wie der Gastwirte -versammelt sind (Hugo von St-Victor, Didascalicon 11,25: ed. Charles Henry Buttimer, Wash. 1939 [The Catholic Univ. of America, Stud. in Medieval and Renss. Latin, 10], S. 42f.; Jerome Taylor, The D. of Hugh of St. V., New York und Ld. 21968 [Records of Civilization, Sources and Stud., 64], S. 77f.; vgl. auch Peter Sternagel, Die artes mechanicae im MA, Kallmünz 1966 [Münchener hist. Stud., Abt. ma. Gesch., 2], bes. S. 67ff.). Die Wahl des Terminus „Venatio“ als Oberbegriff erklärt Hugo von St-Victor damit, daß in alter Zeit die Menschen vornehmlich Gejagtes zu essen pflegten, wie heute noch in denjenigen Regionen, in denen das Brot selten sei.
Seit Jul. von Schlosser (Jb. Kaiserh. 23, 1902, S. 324ff., Taf. XXVIIf.) interpretierte man wiederholt, aber unzutreffend, eine Bildfolge im sog. Reuner Musterbuch, A. 13. Jh., als Darstellung der „artes mechanicae“ (Wien, Österr. Nat.bibl., cod. 507, fol. 1v-2v: Beschr. Verz. Österr., N.F. Bd. 2, S. 353, Taf. 39). Die Zeichnungen geben zwar einige der gewerblichen Tätigkeiten wieder, die bei Hugo von St-Victor zusammengestellt sind, bringen aber keineswegs sein System als Ganzes ins Bild (vgl. Michael Evans, Personifications of the „Artes“ from Martianus Capella up to the end of the 14th c., Diss. London 1970 [masch.], S. 196-199). Der Ff. (fol. 2r) ist dargestellt durch zwei mit einem Netz hantierende F. in einem Boot und darüber, im Bogenfeld der rahmenden Arkade, der Halbfigur eines Mannes, der einen Fisch und einen Fischschupper hält; in der benachbarten Arkade ist die Jagd, auf fol. 2v sind Vogelfang und eine Küchenszene wiedergegeben (Faks. ed. Graz 1979 [Codd. sel., 64], mit Kommentarbd. von Franz Unterkircher, S. 54).
Seit wann man den Ff. im Rahmen der „artes mechanicae“ wiedergab und ob dies die Regel war, ist beim Fehlen einschlägiger Untersuchungen über die „artes mechanicae“ im Spät-MA und ihre Ikonographie derzeit nicht bestimmbar. So kann nur zufällig bekannt Gewordenes aufgeführt werden.
Wandgemälde in einer Bibliothek in Brandenburg a. d. Havel, wohl im 15. Jh. entstanden und nur noch bekannt durch die Beschreibung Hartmann Schedels, stellten die „artes mechanicae“ in mehreren Bildern dar. Auf dem der Jagd gewidmeten Gemälde nahm die Schilderung des Ff. breiten Raum ein und spiegelte in der Wiedergabe der Ff.techniken die Aufzählung der verwendeten Ff.geräte bei Hugo von St-Victor: Es waren F. zu sehen, die in einem großen Netz viele Fische gefangen hatten; eine schöne Frau setzte eine Reuse, eine andere fischte mit einem kleinen Netz; ein Mann fing Krebse, ein weiterer schreckte mit einem großen Holz Fische auf; Knaben in einem Kahn zogen ein Netz mit Fischen aus dem Wasser; außerdem waren Angler abgebildet (der Text der Descriptio, den Hartmann Schedel für sich abschrieb und der auch für Sigmund Gossembrot kopiert wurde, bei Karl-August Wirth, Eine bekannte Schriftquelle - neu gelesen, Münchner Jb. III. F. 25, 1974, S. 47-76, hier S. 59f., bes. Z. 530-537; zur Zuschreibung: ders., Neue Schriftquellen zur dt. Kg. des 15. Jh. ..., Städel Jb. N.F. 6, 1977, S. 384-388). Noch Beyerlinck nennt unter den mechanischen Künsten „Venatio“ und „Piscatio“ (Bd. 1 Littera „A“ S. 527 mit Angabe antiker Lit. zu Jagd und Ff.) und unter dem Stichwort „Venatio, Venator“ Belegstellen zum Ff. (Bd. 7 Littera „V“ S. 21).
Die Zugehörigkeit des Ff. zur Jagd blieb auch in der Neuzeit unbestritten und bestimmte die Wiedergabe von F. und Ff. im Kontext von Jagddarstellungen.
In einigen Werken der Literatur zum Ff. spiegelt sich die Kenntnis antiker Schriften, die den F. den Ausübenden der anderen Jagdarten zur Seite stellten. Dies ist z. B. vorauszusetzen für das Anglerbuch des Izaak Walton von 1663 (s. Sp. 204) oder - Beispiel juristischer Literatur - für Gottfr. Chrn. Leiser, der in seinem „Jus Georgicum“, Lpz. und Ffm. 1698, die Darlegungen zum Fischereirecht mit der Feststellung einleitete, es gäbe gemäß den Lebensräumen der Tiere drei Jagdarten und deshalb hätten „Piscationes“, „Aucupia“ und „Venationes“ dem gleichen Gesetz zu folgen (S. 594f; die Verwandtschaft von Fischerei- und Jagdrecht hervorgehoben von [31]). – Praktische Gegebenheiten spiegeln Texte und Bilder im Tiroler Fischereibuch Maximilians I. (s. Sp. 202; Abb. 16). – Auf Ff. wie auf Jagd geht die Hausväterliteratur ein (zu ihrer Bebilderung s. Sp. 203).
Viele Jagdfolgen in der Graphik, besonders umfangreich im 3. Dr. 16. Jh. und der 1. H. 17. Jh. in Deutschland und den Niederlanden, enthalten mindestens ein Bild vom Ff. mit verschiedenen Geräten. Seit dem 17. Jh. wurden auch Bilder aufgenommen, die exotische Ff.methoden, z. B. mit Hilfe von Pelikanen oder Kormoranen, wiedergeben. Die Titel solcher Serien führen oft die drei Jagdarten auf.
Einige dieser Bildfolgen dienen der Illustration von Fachliteratur zu Jagd und Ff., so die Holzschnitte Jost Ammans von 1582 (s. Sp. 202), der in einer weiteren Folge von acht Radierungen mit Jagden den Ff. mit Netzen und Reusen wiedergibt (erschienen ohne Datum bei Stefan Herman in Ansbach: A. 82-89; B. ill, Bd. 20,1 Abb. S. 55-57). Ins 3. Dr. 16. Jh. ist wohl auch eine früher Virgil Solis zugeschriebene Serie zu datieren, deren Ff.bild u. a. zwei F. mit Netz, einen Angler sowie eine Frau mit einer Reuse zeigt (Ilse O’Dell-Franke, Kupferstiche und Radierungen aus der Werkstatt des V. S., Wiesb. 1977, S. 212 Kat.nr. ex 63, Taf. 169 Abb. ex 63). Philipp Galle brachte im 4. V. 16. und A. 17. Jh. in Antwerpen drei Stichfolgen heraus, die Ff.bilder enthalten: Das Datum 1578 trägt das Titelblatt einer Folge von 40 oder 44 Stichen nach Zeichnungen von Jan van der Straet, gen. Stradanus, betitelt „Venationes ferarum, avium, piscium“ und Cosimo I. Medici gewidmet (Abb. 29; [37] Bd. 7 S. 81 Nr. 528-567; BML Bd. 56 S. 401-444); 1582 erschienen 54 Blätter nach Hans Bol unter dem Titel „Venationes, piscationes, et aucupii typi“ ([37] Bd. 3 S. 52 Nr. 110-163 und Bd. 7 S. 81 Nr. 568-622; Abb. 30; das Titelblatt, auf dem ein Wassergott [?] mit Netzen und Reuse dargestellt ist, abgeb. bei Jean de la Varende und P. L. Duchartre, La chasse, Paris 1958, Abb. 42) und 1604 nochmals 104 Blätter nach Zeichnungen von Jan van der Straet „Venationes Ferarum, Avium, Piscium, Pugnae Bestiarorum et mutuae Bestiarum“, darunter mehrere auch thematisch ungewöhnliche Ff.bilder ([37] Bd. 7 S. 81 Nr. 424-527; s. Rolf Kultzen, Jagddarst. des J. v. d. St. auf Teppichen und Stichen des 16. Jh., Hbg. und Bln. 1979 [Die Jagd in der K., 32], S. 21ff., bes. S. 24, Abb. 14). Einige Blätter dieser Folgen dienten Keramikmalern als Vorlage, so der Ff. bei Tag und bei Nacht für eine Schüssel der Manufaktur Nevers, A. 17. Jh. (Rob. Boulay, Cah. de la Céramique de verre et des arts du feu 17, 1960, S. 46-54, Abb. 14-16). Auf dem „Venatio“ betitelten Blatt in der 1597 Carl Emanuel von Savoyen und Catharina von Österreich aus Anlaß ihrer Vermählung gewidmeten Stichfolge „Schema seu speculum principum“ bildete Jan van der Straet zur Personifikation der „Venatio“ nicht nur Jagdszenen und -geräte, sondern auch den Ff. ab (Zchg. in Haarlem, Teyler-Mus., Stich von Raphael Sadeler: Ausst.kat. „Stilleben in Europa“, Münster i. W. und Baden-Baden 1979-1980, S. 229f., Abb. 129 a; [37] Bd. 22 S. 206 Nr. 205). Zu zwölf Jagddarstellungen, gezeichnet von David Vinckeboons um 1608, gehört ein Blatt mit mehreren Anglern, deren Ausbeute ein vornehmes Paar bewundert (Federzchg., laviert, Berlin, StMPK, Kk., Inv.nr. 2219; s. auch Sp. 252f.); 1612 erschienen die Blätter als Radierungen bei Claes J. Visscher in Amsterdam mit dem Titel „Has Venationis aucupii et piscationes formulas a Davide Vincboins pictore inventae ...“ (Wolfg. Wegner und Herb. Pée, Die Zchgn. des D.V., Münchner Jb. III.F. 31, 1980, S. 83 Kat.nr. 41 d, Abb. S. 87; die Radierung abgeb. bei [36 a] Bd. 3 Abb. 1503). 1610 erschienen in Zürich von Matthäus Merian d. Ä. sechs Radierungen mit Jagdszenen, darunter eine des Ff. mit Hamen und Reusen; 1616/ 1617 folgten sechs Blätter gleichen Themas, das Ff.bild zeigt F. und Fischerinnen bei der Arbeit, die ein reich gekleidetes Paar am Ufer zu beobachten scheint ([45] Bd. 1, Basel 1966, S. 9 Kat.nr. 28 und Abb. 28, S. 52 Kat.nr. 236 und Abb. 115; s. auch Sp. 254; die Radierungen von 1616/17 dienten ital. Glasmalern als Vorlage; vgl. Silvana Pettenati, I vetri dorati graffiti e i vetri dipinti, Mus. Civ. di Torino, Turin 1978, Kat.nr. 64, Abb. 216).
Von drei vermutlich zusammengehörigen Zeichnungen des Monogrammisten L.D., wohl nach Primaticcio, zeigen zwei mythologische Jagdszenen, die dritte F. bei der Arbeit mit Angelruten, Netzen und Reusen; ob auch hier ein mythologisches Thema gemeint ist, das die Szene im Hintergrund erklären könnte, ist nicht bekannt (B. ill. Bd. 33 S. 217; Henri Zerner, École de Fontainebleau, Gravures, Paris 1969 [Arts et métiers graphiques], Kat.nr. und Abb. 79). Die Jagdfolge des Antonio Tempesta, „Venationes Ferarum, Avium, Piscium Pugnae Bestiarorum et mutuae Bestiarum“, Rom 1602, enthält neben exotischen Ff.methoden als Ff.bild den Thunfischfang mit Fischspeeren vor der Küste Neapels (B. 1096; B. ill. Bd. 36 S. 340), eine weitere von 1608 die Arbeit mit verschiedenen Netzen, Fischspeer und Reuse sowie das Verpacken und Verladen der Fische (B. 1166; ebd. S. 64).
Unter dem Titel „Seuerall Wayes of Hunting, Hawking, and Fishing ...“ erschien 1671 in London eine Kupferstichserie von Wenzel Hollar nach Francis Barlow, die mehrfach aufgelegt wurde und sich bis 1795 in Buchhandelskatalogen nachweisen läßt. Der Ff. wird durch F. an einem Fluß und das Lachsfischen ins Bild gebracht, ein weiteres Blatt zeigt Angler (R. Pennington a. a. O. [Sp. 208] Nr. 2031-2033; Phil. Hofer, Baroque Book Ill., Cambr. 1951, Abb. 10: Angler).
War die Jagd Thema einer Innenraumdekoration, bildete man öfters auch den Ff. ab. Jagd und Ff. können ihrerseits Bildfolgen der Freuden des Landlebens oder der Vergnügungen vornehmer Leute integriert sein.
Unter den Wandgemälden in der „Chambre du Cerf“ des Papstpalastes in Avignon gibt es neben Jagdszenen auch ein Bild mit F., die mit verschiedenen Geräten einen Fischbehälter ausfischen und denen eine Dame zusieht (um 1343: Franç. Enaud, Mon. hist. 112, 1980, S. 44-48 m. Abb.), unter denen in Burg Runkelstein, Bozen, eines angelnder Damen und ihrer Kavaliere (um 1390/1400; Nicolò Rasmo, R., Bozen 1975, S. 31, Abb. 50f., 53). In die von Cosimo I. Medici für Poggio a Caiano geplante Folge von Jagdteppichen, mit deren Entwürfen er 1562 Jan van der Straet beauftragte, sollte auch der Ff. aufgenommen werden; jedoch ist weder ein Entwurf erhalten, noch wurde ein Teppich dieses Themas ausgeführt, und ob einer der Stiche van der Straets einen Entwurf spiegelt, ist nicht mehr festzustellen (R. Kultzen a. a. O. [Sp. 214] S. 11 und 22).
Zu den vielen Jagdbildern Balth. Katzenbergers an der Decke des Rittersaals in Schloß Weikersheim, 1601-1602, gehören auch zehn Szenen, die verschiedene Ff.methoden schildern (W. M. Brod, Mainfränk. Jb. für Gesch. und K. 21, 1969, S. 363-366, Abb. 24-28).
Unter den wohl um 1751 im Auftrag der Marquise de Pompadour für das Schloß von Crécy von Franç. Boucher gemalten Bildern zeigt eines „La chasse“, eines „La pêche“: einen Knaben, der einem angelnden kleinen Mädchen einen Fisch zeigt, vor dem sie zurückweicht (New York, Frick Coll.: [34] Bd. 2 S. 68 Kat.nr. 372, Abb. 1088; ein Nachstich ebd. Abb. 1089). Jagd- und Ff.bild wurden Vorlage für die Dekoration von Porzellanschüsseln (Anne-Marie Belfort, L’œuvre de Vielliard d’après Boucher, Cah. de la céramique, du verre et des arts du feu 58, 1976, S. 6-36, bes. S. 22f., Abb. 8 und 8 bis). Bemalte Ledertapeten im Billardsaal des Jagdschlosses Moritzburg bei Dresden zeigen die Jagd als Belustigung des Hofes, darunter die Hofgesellschaft, die F. bei der Arbeit zusieht (um 1730, wohl von Lorenzo Rossi und Joh. Bapt. Crone: Abb. 53). Im Ruhezimmer des Jagdschlößchens Amalienburg im Schloßpark Nymphenburg, München, schildert der Deckenstuck u. a. Putti beim Jagen, Vogelfangen und Fischen (Christa Thon, Joh. Bapt. Zimmermann als Stukkator, Mchn. und Zh. 1977, S. 328 Kat.nr. 68 b, Abb. 161f.), im Großen Saal in Schloß Zell a. d. Prüm, O.Ö., das Deckenbild unter den „Freuden des Landlebens“ die verschiedenen Arten der Jagd, ausgeführt von Nymphen und Putten, darunter auch den Ff. (Chrn. Wink, 1771/72: Rud. Guby, Niederbayer. Monatsschr. 9, 1920, S. 91-96, Abb. 69).
1758 modellierte Etienne Maurice Falconet für die Porzellanmanufaktur Sèvres wohl als Tafelaufsatz die zwei Figurengruppen „La chasse“ und „La pêche“; die Ff.gruppe zeigt eine Nymphe und zwei Putti, Fischnetz und Fische (Abb. 56 a und b; beide Gruppen wurden 1780 als etwas überlebensgroße Gartenskulpturen wiederholt: Sotheby’s Preview 72, May-June 1987, S. 81).
Stilleben, die Jagd- und Ff.beute wiedergeben, schuf man als Gegenstücke, so Franç. Mather 1671 und Pierre Nic. Huillot 1742 (Michel und Fabrice Fare, La vie silencieuse en France, Bd. 2, Freiburg i.Ue. 1976, Abb. 131f. und 32f.).
B. Fischfang und "Agricultura"
Die Zugehörigkeit des Ff. zur „Venatio“ in den Systemen der „artes mechanicae“ führte zur Gegenüberstellung von Bildern des F. mit Bildern anderer, in diesen Systemen der „Venatio“ benachbarter Tätigkeiten, in erster Linie der „ Agricultura“, der Ackerbau, Waldwirtschaft, Wein- und Obstbau, Weidewirtschaft und Gartenbau zugerechnet wurden (Hugo von St-Victor, Didascalicon II, 24: ed. Ch. H. Buttimer a. a. O. [Sp. 211] S. 41; s. auch P. Sternagel a. a. O. [Sp. 211] S. 68); vgl. noch Beyerlinck Bd. 5, Littera „M“ S. 348.
Für die Decken eines Appartements des Kurfürsten Maximilian I. in der Münchner Residenz schuf Peter Candid unter Mitarbeit von Hans Brüderl 1613-1615 Leinwandbilder des Ff. und der Jagd im ersten Raum (s. Sp. 217), im folgenden „Abwart- und Einsamblung deß Oel-Gewächs, Weinbau und Erndt“ (Ausst.kat. „Wittelsbach und Bayern“, München 1980, Bd. II,2 S. 177-181). An der Decke des Refektoriums im Benediktinerkloster Ottobeuren malte Elias Zobel 1715 Engel als Allegorien des Ff., der Jagd, der Weinlese und der Getreideernte (Kdm. Bayern, Kurzinv. 4 S. 190). Eine Nic. Gauron zugeschr. Porzellangruppe der Manufaktur Tournai, 2. H. 18. Jh., zeigt auf der einen Seite F. und Fischerin, auf der anderen ein Gärtnerpaar (Bull. des Mus. roy. d’art et d’hist., 4. sér. 36, 1964, S. 18f. Abb. 23f.).
Gius. Parini führt in einem seiner „Soggetti d’incerta esecuzione“ unter dem Titel „Le Quattro Arti primitive“ vier mythologische Paare auf, für den Ff. Galatea und Acis, für die Jagd Aurora und Cephalus, für „Agricoltura“ Ceres und Bacchus und für „La Pastorale“ Pales und Pan (Franc. Reina [Hg.], Opere di G. P., Bd. 5, Mail. 1803, S. 118-120).
C. Personifikation
Selten wurde der Ff. durch eine Personifikation vorgestellt, soweit bekannt stets zusammen mit „Venatio“.
Peter Candid und Hans Brüderl malten für die Decke im ersten Raum des Sp. 216 genannten Appartements der Münchner Residenz neben „Aucupium“ (RDK VI 1334 Abb. 56) und „Venatio“ auch „Piscatus“, eine junge Frau mit geschürztem Gewand und einem Kopfschmuck aus Schilf, mit einer Angelrute in der Rechten und einem Fäßchen für Fische unter dem Arm; vor ihr steht ein Bottich mit Fischen (Abb. 35). Auf einer Skizze für die 1615 ausgeführten Gewölbebilder im sog. Wappen- oder Theatinergang der Residenz zeichnete Candid „Pesca“ als sitzende Frau, ebenfalls mit Angelrute, Fäßchen und Fischen (München, Staatl. Graph. Slg., Inv.nr. 32132: Ausst.kat. „P.C.“, München 1971, Nr. 48, Abb. 41). Auf dem ausgeführten Bild, Pendant zu einem der „Venatio“ und wie die ganze Folge im Krieg zerstört, hatte „Piscatus“ einen großen Hut bekommen (Ausst.kat. „Wittelsbach ...“ a. a. O. S. 260f. m. Abb.).
IV. Fischfang in Bibelill. und Hagiographie
Fischfang als Thema der Bibelillustration und der Hagiographie.
1. Die Bibel berichtet im AT und im NT von F. und vom Fang eines Fisches sowie – im NT - von Fischzügen. Nicht immer wurden diese Bibelstellen wörtlich ins Bild gebracht, z. B. kann auf einen Ff. nur durch die Wiedergabe von Ff.gerät angespielt sein.
Tob 6,4f.: Ff. des Tobias. Die Szene kann sowohl szenisch (Historienbibel, Franken um 1460, in Berlin, StPK, St.bibl., ms.germ fol. 565, fol. 538: Beschr. Verz. Bln. Bd. 5 S. 90) als auch nur durch Ff.gerät und Ff. treibende Wassergötter illustriert sein (Kupferstich von Klauber: Biblische Geschichten des Alten und NT ..., Augsb. 1748, Bl. 54).
Job 40,19f.; Eccle 9,12; Is 19,8; Ier 16,16; Ez 26,4.15; 29,5; 47,10; Hab 1,14-17 wird von F., Ff. und Ff.geräten gleichnishaft gesprochen. Diese Stellen gelangten über Auslegungen oder in Emblemen ins Bild (vgl. Angel, Angler: RDK I 694-698; s. auch Sp. 242, 250 und 263).
Mt 4,18-22; Mc 1,16-20 und Lc 5,1-11: Berufung der ersten Jünger; nur der Lc-Text fügt den Bericht vom wunderbaren *Fischzug an.
Mt 13,47-50: Gleichnis vom Himmelreich und dem Fischnetz (s. Gleichnisse Christi; s. auch Sp. 244f.).
Mt 17,27: Auftrag Christi an Petrus, die Angel nach einem Fisch auszuwerfen, der die Münze für die Tempelsteuer im Maul haben werde (s. auch Sp. 263).
Io 21,1-11: Wunderbarer Fischzug der Jünger bei der *Erscheinung Christi am Meer Tiberias (RDK V 1366-1373).
Zu Darstellungen von Gen 1,20, Erschaffung der Fische und der Vögel, kann Ff.gerät zugesetzt sein, wohl Hinweis auf „et omne, quod movet et vivit erit vobis in cibum“ (Gen 9,3; Kupferstich von Klauber: Biblische Geschichten a. a. O. Bl. 2).
2. Heiligenlegenden, die das Wunder eines ungewöhnlichen Ff. berichten, boten Anlaß zur Darstellung eines Ff.
In einer engl. Handschrift des 13. Jh. (Cambridge, Univ. Libr., Ms. Ee III. 59: „L’Estoire de Seint Aedward le Rei“) ist die Gründungslegende der Kirche auf Thorney Island - Westminster - illustriert: Der hl. Petrus läßt sich, nachdem er selbst die Kirche konsekriert hatte, von dem F. Edricus über den Fluß rudern. Auf Petri Geheiß muß der F. das Netz auswerfen, macht überreichen Fang – links im Bild – und soll diesen dem Bischof von Lincoln zum Beweis des Geschehenen zeigen (Ausst.kat. „Royal Westminster“, bearb. Penelope Hunting, Ld. 1981, S. 16f.).
Eine seeschwäbische Miniatur v.J. 1555 zeigt u.a. den hl. Gallus in Begleitung des Diakons Hiltibod beim Fischen und die Vertreibung der Dämonen vom Bodensee (Abb. 20; zur Vita s. MGSS rer. Mer. IV S. 292). Ein Stich von Raph. Sadeler gibt jene Legende aus dem Leben des hl. Berthold wieder, derzufolge F. vergeblich für die Klostertafel fischten, die Fische aber vor dem Heiligen an Land sprangen (Acta SS., Juli Bd. 6 S. 481; Matth. Rader, Bavaria sancta, Bd. 4, Mchn. 1628, Stich S. 65).
V. Personen der Mythologie
Ovid, Metamorphosen XIV, 651 nennt unter den Verwandlungen des Vertumnus, mit deren Hilfe er Pomona gewinnen will, auch die in einen F. mit der Angel.
Als Textillustration ließ sich das Motiv nicht nachweisen, dargestellt wurde es jedoch auf einem der Teppiche einer der Vertumnus- und Pomona-Erzählung gewidmeten Folge (Brüssel, M. 16. Jh.: Göbel Bd. I,1 S. 139, 332f.; Abb. 23).
Die Geschichte der Britomartis (Kallimachos, Hymnus 3, 189ff.; s. Sp. 209) schildert ein Bildteppich aus der Diana-Folge, die um 1550/ 1560 für Diane de Poitiers zur Ausstattung von Schloß Anet hergestellt wurde (Paris oder Fontainebleau [?], vielleicht nach Entwurf von Jean Cousin; New York, Metrop. Mus.).
Der Teppich schildert die Verfolgung der Britomartis durch Minos, ihren von Diana und den Nymphen beobachteten Sturz ins Wasser und ihre Errettung im Fischnetz durch F., die sie - so die wohl auf Henri II. und Diane de Poitiers anspielende Inschrift - zum Heiligtum des Apollo bringen (dem in diesem Text die Erfindung des Fischnetzes zur Errettung der Britomartis zugeschrieben wird). Der Text oben und ein emblemartiges Bild in der Bordüre unten berichten von der Verehrung der Britomartis als Göttin Diktynna: F. beten eine Göttin an, die ein Netz in der Hand hält, dazu „Hoc tua mors valuit“ (John Goldsmith Phillips, Bull. Metrop. Mus. N.S. 2, 1943, S. 109-117 m. Abb.; zur Serie und ihren Wiederholungen s. Göbel Bd. II,1 S. 42ff., Bd. II,2 Farbtaf. nach Taf. 51: um 1615).
Zu Ff.gerät als Attribut mythologischer Personen s. Sp. 268-270.
VI. Fabeln und Sprichwörter
Darstellungen von Fabeln und Sprichwörtern.
1. Aesopische Fabeln
Illustrationen zu aesopischen Fabeln mit Ff. lassen sich am frühesten im 14. Jh. in einer Handschrift der französischen Versbearbeitung, dem sog. Ysopet, nachweisen, in Drucken zuerst in der bei J. Zauner in Ulm 1476 verlegten Aesopausgabe mit deutscher Übersetzung von Heinr. Steinhöwel.
Der F., der einen kleinen Fisch geangelt hat, wirft diesen trotz dessen Bittens nicht ins Wasser zurück, weil der, der nicht auf Kleines achte und Ungewissem nachjage, töricht sei (Ludwig Mader, Antike Fabeln, Zh. 1951, S. 246f. Der Name des Attributs „[Person“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.]). Illustriert wurde die Fabel meist durch das Bild eines Anglers, so in der Ysopet-Hs. Brüssel, Bibl. roy., ms. 11193, fol. 119v(Barbara Tiemann, Fabel und Emblem ..., Mchn. 1974 [Humanist. Bibl., R. I: Abhh. Bd. 18], Abb. 12), im Ulmer Aesop, Bl. 120r (Angler mit Fisch in der Hand: [42] Bd. 5 Taf. 40 Abb. 268), sowie in der französischen emblematischen Fabelbearbeitung des Gilles Corrozet, Paris (Estienne Groulleau) 1548, Fabel 145 (B. Tiemann a. a. O. S. 179ff.; Abb. 18 b; Chrn. Ludwig Küster, Ill. Aesop-Ausg. des 15. und 16. Jh., Diss. Hamburg 1979, S. 98, S. 271 Kat.nr. 244; ebd. S. 299 Register weiterer Illustrationen dieser und der folgenden Fabeln). Auch im 17. und 18. Jh. wurde die Fabel ähnlich illustriert, z. B. - als einzige der Ff.fabeln - von Francis Barlow (Aesop’s Fables ..., Ld. 1666: Edward Hodnett, F.B., Ld. 1978, S. 166 und 171, Abb. 88) und von Franç. Chauveau für die Pariser Ausgabe der Fabeln von Jean de Lafontaine 1668 (Eugène Lévèque, Iconographie des fables de La Fontaine, La Motte ..., Paris 1893, S. 56). - Die Fabel ging in veränderter Form in die Exempelsammlung „Dialogus creaturarum“ des Mayno de’Mayneri (?) ein (Kap. 48): Das Fischlein bittet den F. um seine Freiheit und erhält sie, warnt aber die Fische vor seinem Wohltäter und wird schließlich wieder gefangen - Beispiel für Undankbarkeit. Eine Illustration in der Ausgabe Gouda 1480, Bl. e4r, zeigt einen F. mit Kescher, der das Fischlein in der Hand hält (B. Tiemann a. a. O. S. 31f., Abb. 13).
Ein F., der gern Flöte blies, gedachte durch deren Töne Fische anzulocken; dies war vergeblich, doch als er aufhörte zu spielen, fing er in seinem Netz reiche Beute (L. Mader a. a. O. S. 290 Der Name des Attributs „[Person“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.]; s. auch [28] Sp. 1009). Die Illustration im Ulmer Aesop, Bl. 105r, zeigt den F. mit einer „Trommeten“ ([42] Bd. 5 Taf. 37 Abb. 242). Illustrationen der Fabel von F. Chauveau 1668 und Jean-Bapt. Oudry 1755/59 zeigen den F. Tircis gemäß de Lafontaine mit der Flöte und die Schäferin Annette mit der Angel (E. Lévèque a. a. O. S. 66, 76, Abb. 50).
Ein F., der, um die Fische in sein Netz zu scheuchen, das Wasser so aufwühlt, daß sich die Anwohner über das schmutzige Trinkwasser beklagen, verteidigt sich damit, daß er sonst verhungern müsse - Beispiel für Demagogen, die am meisten erreichen, wenn es ihnen gelingt, Verwirrung zu stiften (L. Mader a. a. O. S. 66f. Der Name des Attributs „[Person“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.]; wohl ursprünglich auf Aal-F. bezogen, mit denen Aristophanes den Demagogen Kleon verglich: [30] S. 32). In der Corrozei-Ausgabe von 1548 ist die Fabel (Nr. 130) Beispiel schlechter Regierung; das Bild zeigt Fische, die in ein Stellnetz und in eine Reuse schwimmen (Abb. 18 a; Chrn. L. Küster a. a. O. S. 98 und 271 Kat.nr. 244).
Die Fabel von F., denen, nachdem sie lange vergeblich fischten, ein (Thun-)Fisch von selbst ins Boot springt -Beispiel für unverdientes Glück – (L. Mader a. a. O. S. 151 Der Name des Attributs „[Person“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.]; s. auch Sp. 250f.), illustriert in der Corrozet-Ausgabe von 1548 ein Bild zu einer anderen Fabel: F., die sich ob eines schweren Netzes reiche Beute versprechen, finden nur Steine darin – Mißerfolge sind Teil der Unbeständigkeit des Lebens (Fabel 141; L. Mader a. a. O. S. 55 Der Name des Attributs „[Person“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.]; s. auch [28] Sp. 1008).
2. "Buch der Beispiele"
Im „Buch der Beispiele der Alten Weisen (Die Fabeln des Bidpai)“ des Antonius von Pforr wurde eine Fabel, die Verhaltensweisen von Fischen gegenüber einem F. als Exempel benutzt (Friedmar Geissler [Hg.], Beispiele der Alten Weisen des Joh. von Capua, Bln. 1960 [Dt. Akad. der Wiss. zu Berlin, Inst. für Orientforschg., Veröff. 52], S. 79f.), durch die Darstellung von F. bei der Arbeit illustriert, so im Frühdruck Ulm (Lienhart Holl) 1483, Bl. e4 (Ndr. Unterschneidheim 1970; Abb. 13), und - vielleicht diesem Holzschnitt folgend - in der Hs. Heidelberg, Univ.bibl., cod. Pal. germ. 466, fol. 53v, um 1485 (Beschr. Verz. Hdbg. S. 91f., Abb. 84; zu Überlieferung, Lit. und Ausg. s. Udo Gerdes, A.v.P., in: Verf.lex. Bd.21 [1978] Sp. 402-405).
3. Sprichwörter
Von den zahlreichen Sprichwörtern, die um das Fischen entstanden (s. [20] Sp. 87 und 89 [Angel, Angler], Sp. 1040-1043 [Fischen, F., Ff., Fischlein]; [21] S. 185), wurden nur wenige ins Bild übertragen.
„Hij vist achter het net“, d. h. eine Gelegenheit verpassen, das Nachsehen haben (zu ähnlichen dt. Sprichwörtern s. [20] Sp. 1040f. Nr. 6 und 35; Grimm Bd. 3 Sp. 1683 [Fischen] Nr. 3; [21] S. 185), brachte Pieter Brueghel d. Ä. 1558 ins Bild (Gem. mit Darstellung zahlreicher niederl. Sprichwörter in Berlin, StMPK, Gem.gal.): Hinter einem über eine Gracht gespannten Netz versucht ein F. von einem Kahn aus mit dem Kescher die Fische zu fangen, die von vorn gegen das Netz schwimmen (Roger H. Marijnissen, B., Stg. 1969, S. 38-43, Abb. S. 89; zu Kopien Pieter Brueghels d. J. s. Georges Marlier, Pierre B. le Jeune, Brüssel 1969, S. 121ff., Abb. 51-53). P. Brueghel d. Ä. bildete das gleiche Thema 1558 nochmals auf einer Tafel ab, die in zwölf Tondi Sprichwortbilder zeigt; die Umschrift des F.bildes lautet: „My compt het mager, aen andere hat vet / ick vische altyd achter het net“ (Antwerpen, Mus. Mayer van den Bergh: Joz. de Coo, Twaalf spreuken op borden van P. Bruegel de Oude, Mus. roy. des B.-A. de Belgique, Bull. 14, 1965, S. 83-104, Abb. 1f., 17; ebd. zu den Wiederholungen von neun dieser Bilder - auch des Ff.bildes -durch P. Brueghel d. J. 1626 in Pommersfelden: Abb. 39). Ein Kupferstich Theod. Galles illustriert das gleiche Sprichwort (G. Marlier a. a. O. Abb. 60).
„Aan een’ good’ visscher entglipt wel een aal“ (s. auch [20] Sp. 1041 Nr. 2 und 5) stellte P. Brueghel d. Ä. ebenfalls auf dem Berliner Bild dar: Einem Mann, der auf der Schwelle seines Hauses kniet, gleitet ein Aal aus den Händen (wiederholt auf den Kopien P. Brueghels d. J., s. oben).
„Chacun prend son plaisir où il le trouve“ setzte Grandville durch eine Karikatur auf die Angelleidenschaft, die Darstellung eines jämmerlich frierenden und nassen Anglers, ins Bild (Cent proverbes, Paris 1844: [43] Abb. 1377).
Vgl. auch Sp. 208.
VII. Ill. moralisierender Texte
Illustrationen zu moralisierenden Texten.
Für die von den Augsburger Verlegern Sigismund Grimm und Marx Wirsung geplante, aber nicht zur Ausführung gekommene Ausgabe einer Übersetzung von Francesco Petrarca, De remediis utriusque fortunae, schuf der nach diesem Buch genannte Petrarkameister spätestens um 1520 die Illustrationen; der Holzschnitt zur Äußerung der „Freude“ - „ich freue mich, daß ich mir Fischgruben hab zugerichtet“ - zeigt einen Fischbehälter, neben dem ein Knecht mit einem Bottich voller Fische steht und von einer Edelfrau Weisungen entgegennimmt. Heinr. Steiner übernahm die Holzschnitte, auch die Ff.darstellung, für seine in Augsburg 1532 erschienene Ausgabe („Von der Artzney beyder Glück...“, Buch I Bl. 79r; Theod. Musper, Die Holzschnitte des P., Mchn. 1927, S. 39 Kat.nr. 125; Walter Scheidig, Die Holzschnitte des P., Bln. 1955, S. 116 mit Abb.). Als Bild zu „ich bin von Betrügern betrogen worden“ inserierte Steiner dem Text einen vom Petrarkameister um 1521 geschaffenen Holzschnitt mit einem betrügerischen Grundstücksverkauf (Buch II Bl. 73v), der ursprünglich für die ebenfalls von Grimm und Wirsung geplante Ausgabe einer Übersetzung von Cicero, De officiis, bestimmt war und die Steiner unter dem Titel „Officia M.T.C., ein Buch So Marcus Tullius Cicero ... in Latein geschriben ...“ samt den Illustrationen in Augsburg 1531 herausbrachte: Pythius, der Cannius ein Grundstück am Meer teuer verkaufen will, läßt dort vor des letzteren Besuch die Fische zusammentreiben und fangen, um einen hohen Wert des Grundstücks vorzutäuschen. Verkäufer und Käufer sind als wohlgekleidete Bürger dargestellt, in einem Zuber liegen gefangene Fische, auf dem Wasser sind F. mit Netzen am Werk (Bl. 75v; Th. Musper a. a. O. S. 29 Kat.nr. L 117; W. Scheidig a. a. O. S. 259 mit Abb., Anm. S. 352).
VIII. Verkehrte Welt
Zur Darstellung der *Verkehrten Welt benutzte man das Motiv des Fischens in verschiedener Weise.
Ein Fisch als Angler ist eines von 32 Bildchen eines Kupferstichs von Batt. Parmensis, 1595: er fängt einen Wasservogel (Dt. ill. Flugbll. Bd. 1 Nr. 1,58).
Wenn der Fisch einen F. angelt, ist dies einfacher Rollentausch (so auf einem dt., in Kupfer gestochenen Bilderbogen um 1650: [35] Abb. 76; zwei Holzschnitte auf franz. vielszenigen Bogen vom A. 19. Jh.: Pierre Louis Duchartre und René Saulnier, L’imagerie populaire, Paris 1925, Abb. S. 12 Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann., um 1820] und S. 32 Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann., A. 19. Jh.]; s. auch ein katalanisches Blatt von 1823: Helen F. Grant in: Stud. in Span. lit. of the Golden Age presented to Edw. M. Wilson, Ld. 1973 [Coll. Támesis, Ser. A.: Monogr., 30], Taf. 4). Grandville nutzte das Motiv, um die Jagd nach Geld und Gut zu karikieren: Fische halten als Angelköder Geldkatze, Flasche, „Médaille d’or aux 10000 premiers souscripteurs“ usw. ins Wasser, um Männer und Frauen zu fangen (Abb. 62).
Unsinniges Tun ist es, wenn ein Mann „Auff grüner heidt fisschen geht“, abgebildet auf dem genannten dt. Bilderbogen um 1650, oder wenn der F. mit einem Netz Hühner aus dem Wasser fischt (Kupferstich von Pierre Leloup [1769-1844]: P. L. Duchartre und R. Saulnier a. a. O. Abb. S. 13).
IX. Politische Karikatur
Auf einem Flugblatt von 1619 nach Pieter Brueghel d. Ä. zum Sieg von Moritz von Oranien über den als „Wallfisch“ dargestellten Johann Oldebarnevelt ist der Oranier als Angler abgebildet und als der „edle Fischer“ gefeiert, der darauf achte, daß solche Fische „das Wasser nicht trüben mehr“ (Kupferstich: Dt. ill. Flugbll. Bd. 2 S. 240f. Nr. 136).
Eine französische Radierung von 1815 (oder später) zeigt Napoleon mit einer Angel, an der der Kopf des Hzg. von Enghien hängt. Das Blatt spielt auf die als willkürlich angesehene Verurteilung und Hinrichtung dieses Bourbonen an, auf die Einfluß genommen zu haben, Napoleon nach seiner Abdankung abstritt. Der Titel der Karikatur „Le Grand Pécheur“ ist doppeldeutig und macht sich den Gleichklang von „pécheur“ und „pêcheur“ zunutze (Ausst.kat. „Karikatur als Waffe“, Hannover 1984-1985, S. 188 Nr. 134 m. Abb.).
Einer englischen Karikatur vom Juli 1811 diente die Angelleidenschaft des Adels als Mittel, sich über den Prince of Wales, späteren Kg. George IV., und seine Gesellschaft lustig zu machen; Titel und Texte nutzen die Doppeldeutigkeit von „Gudgeon“ (Gründling, Einfaltspinsel; [23] S. 142f., Taf. vor S. 143). John Doyle stellte auf einer der Lithographien seiner von 1829-1851 unter dem Pseudonym „H.B.“ erschienenen und jeweils in der „Times“ erläuterten „Political scetches“ 1840 Lord Palmerstone und Lord John Russel als vergebens in „Conservative Waters“ fischende Angler dar, die am anderen Ufer vom Hzg. von Wellington und Sir Robert Peel beobachtet werden („Vacation amusements, No. 5“: [23] Taf. nach S. 86 oben; zur Vorzchg. Laurence Binyon, Cat. of Drawings by Brit. Artists ... in the Brit. Mus., Bd. 2, Ld. 1900, S. 66 Nr. 142), 1843 mit dem Titel „Angling extraordinary“ Peel, der, unter Anleitung von Wellington und umgeben von seinen Ministern, nach dem irischen Politiker O’Connell angelt ([23] Taf. nach S. 86, unten; L. Binyon a. a. O. S. 79 Nr. 230; ein Blatt von 1841, „An unhappy fishing for a budget“, ebd. S. 70 Nr. 164).
In Deutschland wurde das Motiv des Fischens oder Angelns eher selten zur Karikatur politischer Ereignisse gebraucht (in dem Pamphlet „Andächtige Gedanken über die Aufhebung der Karthäuser, Kamaldulenser und Nonnenklöster“, Wien 1782, wird den Laien zugerufen „Fischt, wie er Der Name des Attributs „[Person“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.], nach Menschenseelen, Andres Fischen hat ein End“, ein Bild aber nicht beigegeben).
Auf zwei norddt. Flugblättern aus dem Jahr 1848 wird der dän. Kg. Friedrich VII. als Beute eines Ff. dargestellt. Das eine ermutigt zum Kampf gegen Dänemark trotz dessen militärischen Übergewichts auf See: Eine Frau in friesischer Tracht trägt in einem Fischnetz ein Segelschiff, dessen Rumpf ein Fischleib mit dem Kopf Friedrichs VII. ist (Beischrift: „Jungs, lat jü man jo nich bangen! So en Dän is wul to fangen!“). Das andere zeigt einen Mann, der auf einen Fischhaken aufgesteckt einen großen Fisch trägt, welchem als Kopf der des dän. Königs gegeben ist („Seht jü wul? So wart he hungen, Hebt wi man den Dänen fungen“: Ausst.kat. „Ereigniskarikaturen...“, Münster i.W. 1983, S. 243 Kat.nr. 195f.).
X. Kinderbuchillustrationen
In *Fibeln (A-B-C-Büchern) wie in anderen Kinderbüchern sind Bilder vom Ff. nur manchmal anzutreffen.
Carl Straus, Erstes A-B-C- und Lesebuch ..., Hbg. 21833, erläutert das „F“ durch einen F. beim Angeln, dem ein Knabe zuschaut. - In Ad. Hillert, Der Guckkastenmann, Bln. 1839, ist unter den Darstellungen aus dem Berliner Volksleben die eines Herrn im Angelkahn (Lithographie von Theodor Hosemann). - Das Märchen vom Seegreis und der Fischerin erhielt in Ernst [Chr. Frhr.] von Houwald, Buch für Kinder gebildeter Stände, Lpz. 1833, eine Illustration nach Joh. Heinr. Ramberg; das Nebenbild unten zeigt ein Fischerboot unter Segel (Heinz Wegehaupt, Alte dt. Kinderbücher... zugleich Bestandsverz. der Kinder- und Jugendbuchabt. der Dt. St.bibl. zu Berlin, Bln. 1979, Nr. 2100 und Abb. S. 240, Nr. 939 und Abb. S. 108, Nr. 1035 und Abb. S. 123).
XI. Fischer und Fischfang als Exempel
1. Monatsbilder
Darstellungen von F. und Schilderungen des Ff. begegnet man als *Monatsbildern vornehmlich im MA und in der frühen Neuzeit; sie sind Bilder verschiedener Monate.
Die ältesten Beispiele schildern F. mit Angel oder Fischnetz als Monatsbild des Februars.
Diese Konstellation im Bildprogramm ist allem Anschein nach weniger der Absicht zuzuschreiben, eine für diesen Monat charakteristische Verrichtung zu schildern; Anregung zu solchen Darstellungen – wie auch zu den gelegentlich vorkommenden des Fischhandels oder gefangener Fische an der Angel als Ausbeute eines Ff. – gab wohl eher das diesem Monat verallgemeinernd zugeordnete Tierkreiszeichen Fische (wenn es um die im Februar verrichteten Arbeiten ging, pflegte man das Beschneiden von Bäumen und Reben zu schildern: James Carson Webster, The Labors of the Months in Antique and Mediaeval Art to the End of the 12th C., Princeton usw. 1938 [Princeton Monographs in Art and Arch., 21], S. 52 Anm.).
Als Februarbild ist in den Archivoltenreliefs des Hauptportals der Kath. von Parma, 2. H. 12. Jh., ein Mann mit (Fisch-?)Netz und Korb wiedergegeben (ebd. Taf. 29 Kat.nr. 48). In gleicher Funktion ist ein Angler dargestellt am Hauptportal des Baptisteriums von Pisa, um 1180 (Abb. 3; Gabriele Kopp-Schmidt, Münchner Jb. III. F. 34, 1983, S. 36f.), in einem Fries in der Vorhalle des Doms in Lucca, gegen M. 13. Jh. (Walther Biel, Toskan. Plastik des frühen und hohen MA, Lpz. 1926 [Ital. Forschgn., N.F. 2], Abb. 151 a), an der 1278 voll. Fontana Maggiore der Pisani in Perugia (Gg. Swarzenski, Nicolo Pisano, Ffm. 1926, Abb. 61) sowie in einem Michelino da Besozzo [1388-1442] zugeschr. Monatsbildzyklus im Stundenbuch ms. 111, fol. 5v, der Bibliothek in Avignon (Cat. gén. B, T. III Bd. 27). Es scheint, als sei im MA diese Zuordnung zumal in Italien gängig gewesen. Im Norden begegnet sie in der Neuzeit. So sind in einem Stundenbuch des Simon Bening F. am Strand abgebildet (München, Bayer. St.bibl., cod.lat. 23638, fol. 4r: Wilh. Hansen, Kalendermin. der Stundenbücher, Mchn. 1984, Abb. S. 18). Ein Kupferstich in Chr. Fischer, Fleissiges Herren-Auge, Oder Wohl-Ab- und Angeführter Haushalter, Nbg. 1696, T. 2 S. 80, zeigt im Hintergrund neben Bildern zur Schafzucht einen Angler und einen F. – Nicht der Ff., sondern dessen Resultat, die gefangenen, an der Angel hängenden Fische, bildete Melchior Küsel (?, nach Gg. Strauch?) als Teil des Rahmens um das Februarbild ab, das dem „Lied von dem Monat Hornung oder Februario“ von Gg. Phil. Harsdörffer beigegeben ist; dieses weist auf das Sternbild Fische hin, aber auch auf die Fastenzeit (in: Joh. Mich. Dilherr, Chr. Betrachtungen deß Glänzenden Himmels ..., Augsb. 1657 [Ndr. Mchn. 1961], S. 14f.). - Ungewöhnlich ist eine Kalenderminiatur in Queen Mary’s Psalter, A. 14. Jh.: Dem Monatsbild steht die Darstellung des Sternbildes Fische gegenüber, ins Bild gebracht durch F., die das Sternbildzeichen in einem Netz fangen (London, Brit. Libr., Roy. Ms. 2 B. VII, fol. 73: ed. George F. Warner, Ld. 1912, S. 24, Taf. 126).
Im übrigen wurde im Norden, zumindest nach Ausweis flämischer Stundenbücher, die Schilderung des Ff. als Monatsbild des März bevorzugt.
Dies erweist neben dem Märzbild in den „Heures de Turin“, der Wiedergabe mit Angel und Netz Fischender (ehem. Turin, Bibl. Naz., K. IV 29, fol. 3r, M. 15. Jh.: W. Hansen a. a. O. Abb. 307), die Randminiatur um das Kalenderblatt des März im Breviarium Grimani, die nächtlichen Aalfang zeigt (Venedig, Bibl. Naz. Marciana, cod. lat. cl. I, n. 99 [= 2138], fol 4r, um 1510: ebd. Abb. 305; Andreas Grote [Hg.] u.a., B. G., Bln. 1973, S. 43, Taf. 6). Joachim von Sandrart wählte als Monatsbild für den März die Wiedergabe eines Fischverkäufers (Chrn. Klemm, J. v. S., Bln. 1986, S. 108 Kat.nr. 37, Abb. S. 109; für die zahlreichen Kopien s. ebd.).
Wurde ein Monatszyklus mit biblischen Themen bestritten, konnte einer der biblischen Fischzüge abgebildet sein (s. Wunderbarer *Fischzug).
Die Darstellung eines Ff. auf Bildern der übrigen Monate ist offenbar ungewöhnlich; manchmal ist sie sekundäre, das Hauptthema nur begleitende Zutat.
Wenn Ff. auf einem Monatsbild für den April geschildert ist, sind nicht immer F., die ihrem Gewerbe nachgehen, sondern vielmehr Vornehme beim Angeln am Schloßgraben dargestellt; sie gehen einem Zeitvertreib nach, wie anders in Monatsbildern für den April gern ein gesellschaftliches „passe-temps“ geschildert wird (München, Bayer. St.bibl., cod. lat. 28345, fol. 5r, Stundenbuch, dem Meister des „Hortulus animae“ zugeschr., Flandern, um 1500: W. Hansen a. a. O. Abb. 306). Zum gleichen Monat malte Joris Hoefnagel im Kalendarium des Missale Romanum, das er 1581-1590 für Kardinal Andreas von Österreich fertigte, u. a. Fische, Netze, Angeln und eine Fischtasche (Wien, Österr. Nat.bibl., cod. 1784, fol. 32v: [44] S. 249). Ff., Falkenjagd und Landbestellung gab J. Amman in einer Radierung wieder (Abb. 28), Ff. auf einem Weiher ist neben verschiedenen Landarbeiten auf einer Zürcher Zunftscheibe von 1605 im Hintergrund abgebildet (Jenny Schneider, Glasgem. Kat. der Slg. des Schweiz. L.mus. Zürich, Zh. 1970, Bd. 2 Nr. und Abb. 466).
Im Breviarium Grimani (s. oben) sind fol. 7r zum Juni im Kalenderrahmen neben der Reiherjagd F. dargestellt, die im Wasser mit der Reuse hantieren (W. Hansen a. a. O. Abb. 304; A. Grote a. a. O. S. 45f., Taf. 12), F. und Fischerinnen beim Ff., dazu zwei F. mit Butten auf einem Blatt von Joh. Elias Nilson (um 1766: Schuster Nr. 119, Handzchg. Nr. XLIII).
Das Julibild der Fresken im Adlerturm in Trient, um 1400, zeigt Heuarbeiter, Falkner sowie F., die von einem Kahn aus mit Netzen fischen (Abb. 10). Ein angelnder Mann ist auf einem Julibild im Speisezimmer des Schlosses Fürberg, Salzburg, wiedergegeben (1629: Kdm. Österr. 13 S. 254).
Antonio Tempesta schildert unter den Vergnügungen am Wasser, deren Darstellung für den Monat August üblich ist, auch das Fischen (Monatsbildfolge von 1599 für Kardinal Pietro Aldobrandini: B. ill. Bd. 37 S. 181; eine zweite, undat. Folge ebd. S. 193).
Ein Stuckrelief in der Deckenkehle des Speisesaals in Schloß Schleißheim bei München zeigt als Bild für den Monat September Putti bei Ff. und Weinlese (um 1722/ 1724, Gius. Volpini zugeschr.), der Stuck im Steinernen Saal des Schlosses Nymphenburg, München, einen Putto mit Netz, Fischen und einem Krebs (Joh. Bapt. Zimmermann, 1756-1757: Ch. Thon a. a. O. [Sp. 216] S. 344 Kat.nr. 92).
Im Oktoberbild des Kalenders von 354 ist nur Ff.gerät zu sehen (s. Sp. 209f.).
2. Jahreszeiten
Auf Bildern der Jahreszeiten stellte man den Ff. meist zusammen mit anderen Tätigkeiten auf dem Land dar; Monatsbilder mögen Anregung gegeben haben.
Die Bilderfindung des Marten de Vos vom Frühling zeigt Venus und Amor, seitlich rechts Angler, Hirsch- und Vogeljagd, links tanzende Paare, Gärtner und eine melkende Bäuerin (Abb. 32a); ein vielleicht niederländisches Glasgemälde, E. 16. Jh., gibt den Stich wieder (Bernard Rackham, A guide of the coll. of stained glass, Ld. 1936 [Vict. Alb. Mus., Dep. of Ceramics], S. 117, Taf. 57C). Paul Fürst, † 1666, gab einen Kupferstich nach Marten de Vos heraus und erläuterte die Darstellung: „Weil in der Flut und auf der trocknen Erde / Sich alles regt mit lust und fruchtbarkeit“ (Theod. Hampe, Mitt. aus dem Germ. Nat.mus. 1914/1915, S. 72f.). Nach James Thomson (s. Sp. 206) soll im Frühjahr der Angler aufbrechen, „When with his lively ray the potent sun/Has pierced the streams and roused the finny race...“. - Auf einem Fayence-Teller aus Vicenza, M. 19. Jh., ist zur Inschrift „Primavera“ ein F. gemalt (Paolo Toschi, Arte popolare ital., Rom 1960, Abb. 348,1).
Als Bild des Sommers gibt ein Stich von Phil. Galle nach Jan van der Straet Ff. und Kornschneiden wieder (B. ill. Bd. 56 S. 330). Ein florentiner Bildteppich, um 1600 in der Arrazzeria Medicea nach Entwurf von Alessandro Allori geschaffen, zeigt zudem die Weinernte (Göbel Bd. II,1 S. 309, Bd. II,2 Abb. 403), ein im Atelier von Phil. Lefebvre in Florenz um 1642 hergestellter mehrere F. und die Getreideernte unter den Siglen der Sternbilder Krebs, Löwe und Jungfrau (ebd. Bd. II,1 S. 392, Bd. II,2 Abb. 410).
3. Tageszeiten
In Bildfolgen der Tageszeiten stehen F.- und Ff.darstellungen als Beispiel für die Arbeit am Morgen und am Abend.
Auf einem Stich Jan Sadelers d. Ä. nach Dirck Barentsz., 1582, ist Aurora wiedergegeben, die die Wolken der Nacht beiseite schiebt; in der Landschaft darunter sind ein Angler und Jäger bei der Arbeit (Abb. 31). Stiche von Louis Jacques Cathelin nach Jos. Vernet, um 1760, zeigen als Bild des Morgens eine Flußlandschaft mit F. bei der Arbeit und mit ihrem Fang, als Bild des Abends einen Angler, dazu Netz und Reuse an einem Flußufer (Aukt.kat. Hartung und Karl, München, Aukt. 56, 26. bis 29.4.1988, Nr. 4738).
XII. Zuordnung zum Wasser
A. Element Wasser
In der Neuzeit wurde in Wiedergaben der vier Elemente das Element Wasser öfters durch F. und Ff.szenen vorgestellt (vgl. Elemente RDK IV 1280 und 1292f.).
Der F. konnte als der die Tiere im Wasser Jagende dem Jäger, der die Tiere der Erde, und dem Vogelsteller, der die Tiere der Luft jagt, zur Seite gestellt werden, wie in einer Kupferstichfolge nach Hans Bol (in der Diana für Erde, der Koch für Feuer steht: [37] Bd. 3 S. 54 Nr. 280-283; s. auch Gg. Phil. Harsdörffer, Poetischen Trichters zweyter Theil, Nbg. 1648, S. 37) und auf einem Stich von Jan Wierix, 1601, der „Natura“ sowie Angler, Falkner, Bauer und Alchimist als Vertreter der Elemente zeigt (Abb. 33).
Einen F. mit dem Netz bildet Claes Jansz. Clock 1597 für das Wasser ab (Christopher Brown, Scenes of everyday life, Ld. und Boston 1984, Abb. S. 35 oben links), einen F., der einen großen Fisch gefangen hat, Abraham Bloemaert (gestochen von Frederick Bloemaert: [37] Bd. 2 S. 89 Nr. 238; Ch. Brown a. a. O. Abb. S. 89). F. am Strand nutzte ein Kupferstich von Jan van de Velde nach Willem Buytewech d. Ä. als Bild des Wassers (ebd. Abb. S. 36 unten), Ff.szenen ein Gemälde in der Tür des Pommerschen Kunstschrankes, voll. 1617 (Jul. Lessing und Ad. Brüning, Der P.K., Bln. 1905, Taf. 13f.). Ein angelndes Kind steht für das Element in einem Stuckrelief im Pfarrhof Stötten am Auerberg Kr. Ostallg., 1739/40 (Kdm. Bayern, Kurzinv. 23, Marktoberdorf, S. 212), Putti mit Angelgerät sind es bei Franç. Boucher (Kupferstich und Gem. von 1744: [34] Bd. 1 S. 388 Kat.nr. 274, Abb. 811-814).
Ein Stich von J. E. Nilson veranschaulicht in einem Elementenzyklus das Wasser durch ein angelndes Paar und mehrere F. im Hintergrund (Schuster Nr. 101 und Handzchg. Nr. XXXI). Die „Gestalt eines F.“ soll das Element in einer Parodie auf eine Karfreitagsprozession haben (N.N. [A. von Bucher], Entw. einer laendlichen Charfreytagsprocession ..., o. O. 1720, S. 19); sogar „Gott Neptun“ selbst trat im geistlichen Schauspiel „als ein F., das Wasser agierend“ auf (Ders., Geistl. Vorspiel zur Passionsaction, betitelt „In DILVVIo CoMeta sing-VLIs orIens ...“, in: N.N. a. a. O. S. [109]). Nic. Lancret stellte in der vor 1732 für den Marquis de Béringhen gemalten Elementenfolge das Wasser durch eine ländliche Ff.szene dar, die auch Allegorie des Liebeswerbens ist (s. Sp. 256; Abb. 52; Georges Wildenstein, L., Paris 1924, S. 70 Kat.nr. 2, s. auch Nr. 3, Abb. 5). Eine Najade mit Dreizack und Netz schlugen Gravelot-Cochin als Bild des Wassers vor (Bd. 2 Stich vor Bl. A). Auch der Hinweis auf den Ertrag der Fischerei kann hinzugefügt werden: Jac. de Gheyn bildete einen F. mit einem Korb voller Fische ab [37, Bd. 7 S. 119 Nr. 48].
B. Phlegmatisches Temperament
Das Bild des F. konnte zur Exemplifikation des phlegmatischen Temperaments dienen, dessen Grundqualitäten wie die des Wassers „kalt“ und „feucht“ sind.
Von dieser ikonographischen Fortschreibung machte man im 16. Jh. zumal in den Niederlanden Gebrauch. Jac. de Gheyn II stellte um 1596 den Phlegmatiker als einen alten F. dar (s. Sp. 50 Abb. 19); ein Stich von Pieter de Jode I nach Marten de Vos zeigt eine Fischverkäuferin und einen F., im Hintergrund F. bei der Arbeit [37, Bd. 9 S. 205 Nr. 105]. Das Blatt „Phlegmatici“ aus einer von Jac. Muller nach Maarten van Heemskerck gestochenen Serie der „Quatuor Praedominantes complexiones“ gibt Luna mit den auf das Wasser bezogenen Zeichen des Zodiakus - Krebs, Skorpion, Fische - wieder und darunter F. mit Netz und Reuse, Angler, Krebs- und Aal-F. sowie die Jagd auf Wasservögel (Abb. 24). Unter den Siglen der gleichen Tierkreiszeichen stellte ein Stich Raphael Sadelers nach Marten de Vos eine unbekleidete Frau dar, die zwei Fische hält; neben ihr sitzt am Rand eines lecken Bootes ein ebenfalls unbekleideter Mann und im Hintergrund sind F. abgebildet, die vom Boot aus und mit dem Dreizack fischen sowie Fische in Fässer füllen. Dieses Blatt aus einer Serie der vier Temperamente diente als Vorlage für die Patrize einer Ofenkachel, wohl Nürnberg, 1. V. 17. Jh. (Abb. 37), sowie für die Ausmalung von Raum V des Schlosses Trautenfels, Stm., um 1670, hier mit der Beischrift „Phlegmaticus“ (Gunter Brucher,
Die barocke Deckenmal. in der Stm., Graz 1973, S. 25, Taf. 55 Abb. 119f.)- Fischnetz, Reuse und Ruder sowie Krebs, Skorpion und Fisch ordnete Joh. Ev. Holzer um einen Brunnen auf einer „Complexio Phlegmatica“ betitelten Radierung (nach 1730 [?] in Zusammenarbeit mit Joh. Gg. Bergmüller: Alb. Hämmerle, J.E.H. als Radierer, Das schwäb. Mus. 1928, S. 147f. und 157, S. 150 Abb. 5).
C. Astrologische Vorstellungen
1. Planeten Luna und Jupiter
Zahlreiche Wiedergaben von F. und Ff. beruhen auf astrologischen Vorstellungen, vor allem solchen, die man von dem Planeten Luna hatte. Ihm ist von den Elementen das Wasser zugeordnet; er hat sein Haus im Tierkreiszeichen Krebs (seine Erhöhung im Widder, seine Erniedrigung im Skorpion), und Diana ist die Mondgöttin, deren „Element ... das Feuchte: das Wasser, weite wasserreiche Landschaft, F., Schiffer ...“ ist (Hauber S. 141). Luna-Diana als Herrin über Fischerei und Schiffahrt zeigt ein Stich von Jan Saenredam nach Hendrick Goltzius (um 1559: Abb. 22).
Der Planet Jupiter regiert die Tierkreiszeichen Schütze und Fische. Eine Plakette des Monogrammisten H. G. (Hans Jamnitzer ?), 1572, zeigt Jupiter mit Adler und Blitzbündel über einer Landschaft mit zwei F., die angeln, und einer Jagd auf Wasservögel (Weber, Plaketten, Textbd. S. 161 Nr. 275, Taf.bd. Taf. 75 oben).
2. Planetenkinder
Unter den Beschäftigungen der Planetenkinder der Luna nimmt in den deutschen und niederländischen Darstellungen aus dem 15. und 16. Jh. der Ff. - neben anderen mit Wasser verbundenen Tätigkeiten - breiten Raum ein (vgl. Hauber S. 142).
Für Beispiele aus der deutschen Buchmalerei s. ebd. S. 48, 105, 107, 115, 118 und 122, Abb. 47-50, für eine italienische Hs. s. Sergio Samek Ludovici, Il „De Sphaera Estense“ ..., Mail. 1958, Taf. 19, für niederländische Beispiele s. Abb. 14. Unter den Lunakindern auf einer Planetentafel zu „Ein ewig nützlich Planetisch werck“ des Bonifacius Rode von Zörbig bildete Lucas Cranach d. Ä. auch einen Angler ab (um 1515: Ausst.kat. „Die K. der Reformationszeit“, Berlin 1983, S. 291 Nr. D 72, Abb. S. 290). Auf einem Holzschnitt einer wohl in den 30er Jahren 16. Jh. entstandenen Nürnberger Serie von Planeten mit ihren Kindern sieht man die der Luna auf mannigfache Art fischen (Sebald Beham oder Gg. Pencz zugeschr.: [38] Bd. 3 S. 219 Der Name des Attributs „[Person“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.]; Geisberg-Strams Bd. 3 Taf. 952 Der Name des Attributs „[Person“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.]; zur Übernahme von Motiven dieses Holzschnitts in ein anonymes ital. Gemälde des 16. Jh. im Mus. Civ. in Padua, das die Lunakinder abbildet, s. Guy de Tervarent, De la méthode iconologique, Brüssel 1961 [Koninklijke Acad. van België, Kl. der Schone Kunsten, Verh., Verzameling in 8°, 2. R. Bd. 12], Abb. 6). Ff. und Wasserjagd betreiben die Kinder der Luna in der Illustration einer Handschrift des „Splendor solis oder Sonnenglantz“ (Berlin, St.bibl. StPK, cod. germ. fol. 42, fol. 46r, 2. H. 16. Jh.: Faks.ausg. von Gisela Höhle, Wiesb. 1972); nur mit Ff. beschäftigt bildet sie Virgil Solis auf einem Blatt einer vor 1560 entstandenen und einer weiteren, 1562 datierten Planetenserie ab (I. O’Dell-Franke a. a. O. [Sp. 213] S. 104 Kat.nr. e42, Taf. 40, und S. 105 Kat.nr. e49, Taf. 41) sowie Jan Sadeler I (d. Ä.) 1585 auf einem Kupferstich [37, Bd. 1 S. 168 Nr. 519]. Beim Ff. mit Netzen und Angel und beim Baden gibt Maarten van Heemskerck die Lunakinder auf einer Zeichnung (Bergues [Nord], Mus. Munic. du Mont-de-Piété: Decimal Index L.nr. 2996) und auf Blatt 1 einer Planetenserie wieder (gestochen von Herm. Muller: [37] Bd. 8 S. 246 Nr. 431). Auf einer Zeichnung von H. Goltzius fischen und angeln die Lunakinder (bei Reznicek Bd. 1 S. 299 Nr. 154, Bd. 2 Abb. 448, aufgrund späterer unzutreffender Beschriftung als „Aqua“ bezeichnet; ob auch Dat. „1615“ von späterer Hand?). Auf dem Luna-Teppich aus der Folge der sog. „Lukasmonate“ sind F. und Fischerinnen mit Netzen bei der Arbeit und sammeln Fische in schöne Gefäße (Brüssel, M. 16. Jh., München, Bayer. Nat.mus.: Dora Heinz, Europ. Wandteppiche I..., Braunschweig 1963 [Bibl. für K.- und Antiquitätenfreunde, 37], S. 231, Abb. 161). Balth. Probst stellte auf einem Kupferstich der „Enfants de la Lune“ sich am Wasserbecken eines Rokokogartens Ergehende und einen im Wasser stehenden F. dar (Guy de Tervarent a. a. O. Abb. 11). Im übrigen s. *Planetenkinder.
3. Horoskope
Bildliche Vergegenwärtigungen von Horoskopen waren im späten 15. und in der l. H. 16. Jh. keine Seltenheit. Es liegt in ihrer Eigenart, daß sie schwer auf einen Nenner zu bringen sind; beinahe jeder Beleg, der hier zu nennen ist, verlangt, seinen Aussagen genauer nachzugehen, als dies hier möglich ist. Den im folgenden genannten Beispielen ist gemeinsam, daß sie aus bestimmten Konstellationen herauslesen, ein unter ihnen Geborener sei prädestiniert F. (oder Schiffer) zu werden, was durch den Paranatellonta beigegebene Bilder sozusagen vorweggenommen wird.
In den Handschriften und Drucken des „Astrolabium planum“ wird den am 11. sowie am 30. Tag des Sternbildes Krebs und den am 25. Tag des Sternbildes Löwe Geborenen verheißen, sie würden F. Die in das Mittelfeld der Paranatellonta (im Schema der Quadratur des Kreises der zwölf Orte) inserierten Bilder bringen das durch Wiedergabe von Schiffen („Ein Schiff steet im wasser“, „Ein schiff rynnt im wasser“) oder eines nackten Schwimmers („Einer swimbt im wasser“) zum Ausdruck (so im cod. Pal. germ. 832 der Univ.bibl. Heidelberg, um 1491: ed. Bernhard D. Haage, Ffm. 1981, fol. 48r und 52r; für den Frühdruck des Erh. Ratdolt, Augsb. 1488, s. [42] Bd. 23 Taf. 43f. Abb. 222 und 226, Taf. 48 Abb. 233).
Während im „Astrolabium planum“ die angegebenen Konstellationen vereinfachend als die eines bestimmten Tages ausgegeben sind, wurde in dem nach Entwurf von Giulio Romano 1527 von Girolamo Pontremoli u.a. ausgeführten Deckengemälde der sog. Sala dei Venti (Sala dello Zodiaco) im Pal. del Te in Mantua exakter auf die jeweiligen Aszendenten abgehoben. Das astrologische Programm (zu dessen Grundlagen s. Franz Boll, Carl Bezold und Wilh. Gundel, Sternglaube und Sterndeutung, Stg. 51966, S. 55f., 141ff.) beruht auf den „Astronomica“ des Manilius und, wie einige Bilder erweisen, auf dem achten Buch der 1499 in Venedig erstmals vollständig gedruckten „Matheseos libri VIII“ des Firmicus Maternus (Ernst H. Gombrich, The Sala dei Venti in the Pal. del Te, Warburg Journ. 13, 1950, S. 189-201; Frederick Hartt, G.R., New Haven 1958, Bd. 1 S. 115-123 und 214, Bd. 2 Abb. 192f., 200, 210 und 214f.). Drei dieser Darstellungen sind hier einschlägig: Eine der Tätigkeiten der im Tierkreiszeichen Krebs bei aufsteigenden „Jugulae“ Geborenen veranschaulichen F. bei der Arbeit (vgl. Manilius V, 193; Firmicus Maternus VIII, 9, 1-2: E. H. Gombrich a. a. O. S. 191, Taf. 50b), Wasserjagd und ein F. mit Dreizack vergegenwärtigt die Tätigkeit der im Tierkreiszeichen Waage bei aufsteigendem Schützen Geborenen (Firmicus Maternus VIII, 12,1: ebd. S. 192, Taf. 50e); die im Sternbild Fische bei aufsteigender „Belua“ Geborenen sind, wie ihnen vorausgesagt ist, dargestellt als F. von großen Fischen (Thunfischen: Manilius V,660ff.; Firmicus Maternus VIII,17,5: Abb. 17; ebd. S. 194; zu Zchgn. Giulio Romanos für die letztgenannte Darstellung s. Fr. Hartt a. a. O. Bd. 2 Abb. 214 und Stefanie Massari, Incisori Mantovani del ’500 ... dalle coll. del Gab. Naz., Rom 1980, Nr. 14 Abb. 11f.; zu einem Nachstich Cat. gen. della raccolta di stampe antiche della Pin. Naz. di Bologna, Gab. delle stampe, sez. VI: Incisori Liguri e Lombardi dal XV al XVIII sec., Bol. 1977, Kat.nr. und Abb. 243).
XIII. Deutungen
Bei allegorischer Ausdeutung des Ff. ging man entweder von dem seine Tätigkeit ausübenden F. allgemein aus oder aber von dem Sinngehalt, den man dem beim Fang verwendeten Gerät beilegte, ohne daß sich die Bilder notwendigerweise und immer formal unterscheiden. In die Deutung kann zudem die des erstrebten Fanges und die des Wassers (Meeres), aus dem der Fang geholt wird, einbezogen sein und den Sinn der Darstellung mitbestimmen. In vielen Fällen erlaubt erst die Feststellung des übergreifenden Sinnzusammenhangs eine Entscheidung, welche Deutung dem Bild anvertraut ist.
Zur Interpretation jener Ff.methoden, die bestimmten Fischarten eigene oder zugeschriebene Eigenschaften nutzen, s. *Fisch II Sp. 88-143).
A. Biblische Allegorese
1. Fangen des Leviathan
Fangen des Leviathan, Job 40, 19f.: dazu s. Angel, Angler, RDK I 694-698; vgl. auch Sp. 263.
2. Menschenfischer
Viele der dem F., dem Ff. und Ff.geräten beigelegten Deutungen gründen auf biblischen Textstellen, vor allem solchen, in denen Christus den künftigen Apostolat der Neuberufenen mit ihrer bisherigen Tätigkeit als F. vergleicht (Mt 4,19; Mc 1,17; Lc 5,10). Bei Mt 13,47-50 ist Christi Gleichnisrede vom Himmelreich überliefert, das wie ein Fischnetz sei. Weitere Deutungen nehmen ihren Ausgang von atl. Textstellen, vor allem Hab 1,14f. und Ier 16,16 (Typus der Jüngerberufung).
a. Die Berufungsworte Mt 4,19 und Lc 5,10, die Christus an Petrus und Andreas, Johannes und Jakobus richtete (hierzu s. Wunderbarer *Fischzug), boten Anlaß, alle Apostel F. zu nennen (Belege bei F.J. Dölger [24] S. 316) und mit den F. zu identifizieren, die Ier 16,16 und Ez 47,10 verhießen (Hieronymus, Commentariorum in Hiezechielem lib. XIV, 47,6-10: CCSL 75 [1964] S. 717; ders., Commentariorum in Matthaeum lib. II, 13.47ff.: ebd. Bd. 77 [1969] S. 114; ders., In Hieremiam lib. LXV, 2f.: ebd. Bd. 74 [1960] S. 159). Gemäß der Prophezeiung Ier 16,16, daß zuerst F., dann Jäger geschickt würden, gelangte Augustinus zur Unterscheidung der „Officia piscatorum et venatorum“: F. sind die als Menschenfischer ausgeschickten Apostel, die mit dem Netz des Glaubens die Heiden aus der Tiefe des Meeres fangen; die Jäger dagegen verfolgen die Häretiker (De utilitate ieiunii IX,11: CCSL 46 [1969] S. 239f.; s. auch Wolfg. Schmid, Die Netze des Seelenfängers, La parole del passato 10, 1955, S. 447). Petrus als Menschenfischer zu bezeichnen, legte Lc 5,10 nahe (vgl. [24] S. 316f.). Sequenzen nennen ihn dementsprechend „Plebis ... piscator“ und vergleichen sein Fischnetz mit dem Wort der Predigt (z. B. Anal. hymnica Bd. 55 S. 319 Nr. 286,7 und S. 316 Nr. 284,8; s. auch Sp. 259). Petrus als Angler darzustellen wurde auch von Mt 17,27 angeregt; seine Angel deutete man ebenfalls als Instrument zum Menschenfangen (s. Sp. 263).
Darstellungen, in denen die Verheißung wortgetreu ins Bild gesetzt ist, sind nicht bekannt. Wohl aber konnte das Wort vom Menschenfischen mit Hilfe allegorischer Umschreibungen anschaulich gemacht werden. Auf Cosmas Damian Asams Deckenfresko in Weltenburg, 1721, ziehen Petrus (mit Kreuz und Schlüssel) und Johannes gemeinsam an einem großen Fischnetz, das Herzen enthält (Abb. 50 a und b).
Allegorische Ausdeutung ist nicht auszuschließen, wenn dargestellt ist, wie Apostel Fische fangen (ist doch der Fisch gängiges Bild des Menschen, s. Fisch I Sp. 41) oder wenn sie mit Netz und Angel wiedergegeben sind.
Auf einer Glasschale vom E. 4.(?) Jh. aus Karthago sind ein F. mit Netz und ein Angler dargestellt mit der Beischrift „Apostoli Petrus et Johannes“ (Abb. 1; [28] Sp. 1085; La Verre en Tunesie, Bull. de l’Association Internat. pour l’Hist. du Verre 6, 1971-1972, S. 65; zu Deutungsversuchen s. Pasquale Testini in: „Saecularia Petri et Pauli“, Vat. 1969 [Stud. di antichità chr., 28], S. 271ff.). Ob Angler oder F. auf frühchr. Sarkophagen mit Petrus identifiziert werden dürfen, ist strittig (Wilpert, Sarcofagi, Bd. 1 S. 196 und [28] Sp. 1070). Bilder auf Fischerringen der Päpste zeigen Petrus mit der Angel oder im Boot mit Netz (Beispiele s. Fischerring). Die Vorstellung von Petrus als Menschenfischer ist vorauszusetzen für die Darstellung des angelnden Apostels, der sich des gekreuzigten Christus als Köder bedient (Abb. 38; zu seinem Widersacher, dem „malus angelus“, s. Sp. 247). Zu Darstellungen Petri im Fischerboot s. Schiff der Kirche.
Der allbekannten Vorstellung eingedenk, daß Christus die Apostel zu Menschenfischern berief, stellte Hendrick Goltzius 1606 nicht nur diejenigen Apostel, die F. waren, als F. vor (Petrus erhielt zudem das für ihn übliche Attribut, die Schlüssel: Reznicek Bd. 1 S. 254, Bd. 2 Abb. 407-412). Petrus mit Schlüssel und Paulus mit Schwert und Fahne bildete J. Hoefnagel im von ihm für Kardinal Andreas von Österreich ausgestatteten Missale Romanum ab (s. Sp. 234): die Apostelfürsten ziehen gemeinsam ein Netz (fol. 345v, zum 4. Sonntag nach Pfingsten, Evangelium Lc 5,1-11: [44] S. 109).
Zu Darstellungen der Apostel mit Ff.gerät als Attribut s. Sp. 268.
Mit den Bibelstellen zur Berufung begründete man den Vergleich von Angehörigen des geistlichen Standes mit F.
Bischöfe frühchristlicher Zeit nannten sich und ihre Amtsbrüder „F.“ (Belege bei [28] Sp. 1038). Diese Bezeichnung legte man im MA und in der Neuzeit auch den „praedicatores“ und „doctores ecclesiae“ bei (z. B. Ludolph von Sachsen, Vita Jesu Christi, cap. XXIX: ed. A.-C. Bolard, L. M. Ragalla und J. Carnadet, Paris und Rom 1865, S. 135; Lauretus S. 801; H. H.Frey [5] Bl. 22v, 24r; Abraham a Sancta Clara T. 2 S. 532). Mehrfach benutzte man diesen Vergleich in der frühen Neuzeit in konfessioneller Auseinandersetzung.
Georgette de Montenay deutete den Prediger als Angler (Emblemes ou devises Chrestiennes, Lyon 1571 [Ndr. Menston 1973], Nr. 35; Abb. 27; s. auch Sp. 264). Für Joh. Mannich bedeutet ein F. mit Netz und Angel, der auf einem Felsen - der Kirche - steht und Fische aus dem stürmischen Meer - der Welt - angelt, das Predigeramt („Nunc lex, nunc gratia, sanat“: Sacra Emblemata ..., Nbg. 1625, Emblem 58, zum Evangelium des Andreasfestes Mt 4,18-22 und mit Hinweis auf Ps 68,23 [Zählung nach Luther]). Adriaen Pietersz. van de Venne nahm mit seinem 1614 gemalten, mindestens seit 1661 „Seelenfischfang“ genannten Bild zum Konfessionsstreit zwischen den Nördlichen und den Südlichen Niederlanden Stellung. Er schilderte die Geistlichen beider Konfessionen, die sich z.T. mit Ff.geräten mühen, Menschen aus dem Wasser in ihre Boote zu holen. Am Ufer, nahe den Booten der protestantischen Geistlichen, stehen namentlich benennbare protestantische Fürsten und Theologen, nahe den Schiffen der Priester und Mönche Vertreter der katholischen Kirche und Spaniens. Der „Seelenfischfang“ der Protestanten ist als der rechtmäßige aufgefaßt: Ihre Geistlichen werden als „Evangelic(i) piscatores“ bezeichnet, und auf einem Buch in ihrem Boot sind die Bibelstellen aufgeführt, in denen die Apostelberufung beschrieben ist (Abb. 36; Gerh. Knuttel, Das Gem. des Seelenfischfangs von A.P. v.d. V., Den Haag 1917 [Diss. Heidelberg 1917], bes. S. 13ff.)
b. Gleichnis vom Himmelreich (Mt 13,47-50). Christus vergleicht das Himmelreich mit einem ins Meer geworfenen Netz, in dem man Fische aller Art fängt; wie F. ihren Fang nach guten und schlechten Fischen auslesen, so werden am Ende der Welt Engel die bösen von den gerechten Menschen scheiden und die bösen ins Feuer werfen.
Im MA setzte man den F. des Gleichnisses immer wieder mit Christus gleich (s. Sp. 245-247). Neuzeitliche Emblematik nutzte das Auslesen der Fische als Hinweis auf das endzeitliche Gericht.
Daran erinnert Paul Vermehren durch ein Bild von F., die ihren Fang auslesen, das er einer Darstellung des Gleichnisses vom Unkraut und dem Weizen (Mt 13, 24-30, Evangelium am 5. Sonntag nach der Erscheinung Christi) gegenüberstellt (Jesus und seine Kirche aus denen Sonn- und Fest-Tags-Evangelien ..., Dresden und Lpz. 1713, Bl. E2: Abb. 48). Ebenso liegt der Ikon „Malos miserunt foras“ in der Pfarrkirche Kirchweihdach Kr. Altötting, 1775, dieses Gleichnis zugrunde (Cornelia Kemp, Angewandte Emblematik in süddt. Barockkirchen, Mchn. und Bln. 1981 [Kw. Stud., 53], S. 225 Kat.nr. 103,5 und 6).
c. Christus als Fischer.
Das Wort von den Menschenfischern wurde von griechischen Kirchenvätern auch auf Christus angewendet.
Clemens von Alexandrien nennt Christus den F. der Menschen, die gerettet werden sollen (Paedagogus III, 115: Migne, P. G. 8 Sp. 681 C); Cyrill von Jerusalem gebrauchte das Bild von Christus, der den Menschen angelt, nicht um ihn zu töten, sondern um ihn durch den Tod lebendig zu machen (Prochatechesis 5: ebd. Bd. 33 Sp. 313 A). Von Christus, der zum F. wird und für alle sein Netz auswirft, spricht Gregor von Nazianz (Oratio 37: ebd. Bd. 36 Sp. 284 B; vgl. [24] S. 318ff.; [28] Sp. 1027).
Vom Spät-MA an gibt es im Westen Vorstellungen und Bilder von Christus als F. oder mit Ff. gerät.
Die Bible moralisée nutzt für die Moralisation von Ps 14, „Domine, quis habitabit in tabernaculo tuo ...“ das Gleichnis vom Himmelreich (und das vom Pharisäer und Zöllner, Lc 18, 10-14): Der in einem Boot stehende Christus fängt mit dem Netz einen Pharisäer und einen Zöllner; jenen wirft er ins Meer zurück, diesen nimmt er auf (Toledo, Archiv der Kath., sog. Biblia de S. Luis, Bd. 2 fol. 5: Abb. 5; im Exemplar Paris, Bibl. Nat., ms.lat. 11 560, fol. 5v, fehlt - bei gleichem Bild - im Text der Hinweis auf Pharisäer und Zöllner: Laborde, Bible moralisée, Bd. 2 Taf. 229). Ein Wandgemälde in der Laurentiuskirche in Brandeis a. d. Elbe (Brandýs nad Labern) zeigt Christus und die Apostel im Schiff der Kirche; Christus zieht zusammen mit diesen ein Netz aus dem Wasser, in dem zwei Fische – einer mit Fratze, einer mit Nimbus - zu erkennen sind, Anspielung auf die Fische „aller Art“, die das Gleichnis von Himmelreich und Fischnetz nennt (2. V. 14. Jh.: Kdm. Böhmen 15 [Bez. Karolinenthal] Abb. 135; Jaroslav Pešina [Einl.], Got. nástěnná malbe v zemích českých, Bd. 1: 1300-1350, Prag 1958, S. 220f., Abb. 73). Im Sanctuale der Conc. car. wird vom hl. Dionysius gesagt, er sei vom „Guten F.“ gefangen worden wie die „Vipera maris“ von einem F. (s. *Fisch II Sp. 132).
Das Christkind mit einem Fischnetz zeigt ein Augsburger Holzschnitt, um 1470 (Schreiber, Ndr., Bd. 2 Nr. 829). Den Christusknaben als Angler schildert ein Stich von Hier. Wierix; Maria als Christi Helferin beim Heilswerk strickt ein Netz und Joseph fischt mit einem Zugnetz („Euge mater texe rete / Nimis hoc exile crede / pisces hamo fallere. / Puer iste quaquaversum / Mundum volet Universum / Reti suo claudere“: [40] 1. T. S. 117 Nr. 630, Taf. 84 Abb. 630; Knipping II S. 358 nennt ein Andachtsbild mit angelndem Christkind ohne weitere Angaben).
d. Freilich gibt es auch F., die Menschen zu deren Verderben einzufangen suchen: den Satan, falsche Lehrer, Widersacher der kath. Kirche, Simonisten. Solche Deutungen beriefen sich ebenfalls auf Bibelstellen und konnten Gegenstück „in malam partem“ zu positiver Deutung von F. und Ff. sein.
Hieronymus deutet den, der die Menschen wie Fische fängt (gemäß Hab 1,14-16) als den Satan, der Adam aus dem Paradies zieht (Commentariorum in Abacuc prophetam lib. I,1: CCSL 76 A [1970] S. 594; [28] Sp. 1041 mit weiteren Belegen). In einer (noch?) in Reval befindlichen Hs., wohl 13. Jh., wird der Teufel als F. im Trüben bezeichnet (Fr. Koehler, Ehstländ. Klosterlektüre, Reval 1892, S. 35). Als F., der mit Netz und Angel Menschen fischt, beschreibt Guillaume Deguileville den Satan (Pèlerinage ...: Jac. J. Stürzinger, G. D., Le Pelérin de vie humaine Ld. 1893, S. 359; Abb. 8). Er bedient sich des Netzes wie die F. in Hab 1,14-16 (Hier. Aleander [d. J.], Navis Ecclesiam Referentis Symbolum ..., Rom 1626, S. 72f.; vgl. Sp. 260). Der „malus angelus“, der mit Amor, Geldsack und Trinkgeschirr auf Fang geht, ist für Henricus Oraeus Gegenspieler des Anglers Petrus (s. Sp. 243; Abb. 38). Otto van Veen stellt in der Ikon eines Emblems dem Herzen fischenden nimbierten „Amor divinus“ den mit verbundenen Augen vergeblich angelnden „Amor mundanus“ gegenüber; das Motto „Mittam vobis piscatores multos“ ist der Prophezeiung Ier 16,16 entnommen, als deren Erfüllung die Berufung der Jünger gilt (Amoris divini et humani antipathia ..., Antw. 21629, 1. Buch Nr. VI S. 12f.; s. K.-A. Wirth, Rel. Herzemblematik, in: Das Herz, Bd. 2, Biberach a. d. Riß 21968, S. 68ff.; zur Tradition des Bildmotivs s. Erwin Panofsky, Blind Cupid, in: ders., Stud., S. 127f., Abb. 97).
Die F., von denen Is 19,8-10 prophezeit, sie würden trauernd und klagend ihre Netze in austrocknende Gewässer auswerfen, vergleicht Hieronymus mit falschen Lehrern, die mit den aus ihrer „stulta sapientia“ geflochtenen Netzen, nicht denen der apostolischen Lehre, Menschen fangen wollen (Commentariorum in Esaiam lib. V, 19,8-10: CCSL 73 [1963] S. 196). Lauretus S. 801 nennt, bezogen auf Is 19, Häretiker, Philosophen und falsche Lehrer F., die Seelen einfangen.
Satanische Gestalten als Menschen-F. gab Hieronymus Bosch (?) auf einem Bild des Jüngsten Gerichts wieder (Kopie um 1504?): Ein ziegenköpfiger und ein froschähnlicher Teufel fischen von einer Brücke aus mit einem Netz nach Menschen, die im Wasser schwimmen (Mitteltafel eines Triptychons, Wien, Akad. der bild. Künste: Charles de Tolnay, H. B., Baden-Baden 1965, S. 359f., Kat.nr. 19, Taf.bd. Abb. S. 169 und 181).
Kirchenpolitische Polemik der Neuzeit nutzte die negative Deutung des F.; Parteigänger der Gegenreformation nahmen ihn als Bild für Gegner der katholischen Kirche.
Das Titelkupfer der von Jos. Gaulterus S.J. erstellten „Tabula chronographica status Ecclesiae Catholicae a Christo nato ad annum 1614“, Köln 1616 (auch Lyon 1616), zeigt den Widersacher (mit Turban), wie er hinter dem Schiff der Kirche im Meer treibende Menschen mit Netz und Angel fängt (Ewald M. Vetter, Die Kupferstiche zur Psalmodia Eucaristica des Melchor Prieto von 1622, Münster i. W. 1972 [Span. Forschgn. der Görresges., 2.R., 15. Bd.], S. 166, Abb. 88). Ein Spottbild auf die „Fischerey deren Newen Apostlen“ verunglimpft die Reformatoren Luther, Zwingli, Calvin und Kaspar Schwenckfeld als vom Teufel ausgesandte F., die Menschen als Fische für das Mahl der Teufelshochzeit angeln; sie ködern Nonnen mit jungen Männern, Mönche und Pfaffen mit jungen Frauen, Adelige mit requiriertem Kirchengut, Bürger und Bauern durch Völlerei (um 1620/ 1630: Dt. ill. Flugbll. Bd. 1 Nr. 169).
Ripa stellte „Simonia“ als eine junge Fischerin mit leprösen Händen dar, die einen goldenen Stab mit einem silbernen und einem goldenen Angelhaken hält; Fischerin ist sie, weil die Simonisten Pfründen angeln wollen und nicht Menschenseelen, wie die von Gott berufenen F. (Ausg. Padua 1618, T. 3 S. 628, ebenso in späteren Ausg., erweitert in Ripa-Orlandi Bd. 5 S. 175ff.).
3. Vertrauen auf Gott
Das Vertrauen auf Gott kann sich auf die Verheißung in Ps 127,2 stützen: „Labores manuum tuarum quia manducabis“.
Im Emblem auf diesen Psalm schildert Wolfg. Helmhard Frhr. von Hobberg einen F., der das Netz auswirft, zum Lemma „Auspicio laxabo tuo“ (vgl. Lc 5,5; Lust- und Arzeney-Garten des kgl. Propheten Davids ..., Rgbg. 1675 [Ndr. Graz 1969], zu Ps. 128 [Zählung nach Luther]). Woytt hebt 1728 in der Auslegung den aus Gottvertrauen erwachsenen Gehorsam hervor, zu dem besonders Lehrer und Prediger verpflichtet sind, und belegt dies mit dem der Perikope Lc 5 folgenden Bild des Fischzugs Petri („Weil es der Herr befohlen“: [15] T. 3 Nr. 453 S. 78, Taf. 38, Auslegung S. 66). J. Sambucus sieht den F., der voll Vertrauen sein Netz nach dem im tiefen Wasser verborgenen Fisch auswirft, als Bild des Glaubens, der sich auf Unsichtbares stützt („Fidem apparentium“: a.a.O [Sp. 275] S. 199; [36] Sp. 1112).
4. Plötzlicher Tod
Eccle 9,12 wird das für den Fisch unerwartete plötzliche Gefangenwerden mit der Angel verglichen mit dem den Menschen unvorbereitet überfallenden plötzlichen Tod. Auf diesen Gedanken kam man in der Emblematik zurück und interpretierte Darstellungen des Ff. durch Lemmata wie „Praeter spem et votum“ zur Wiedergabe eines mit dem Netz Fischenden (Abb. 41) oder „Decipit incautos“ zum Bild eines Anglers (Picinelli-Erath XX,5,46: [12 b] Bd. 2 S. 153; s. auch [30] S. 41).
B. Nichtbiblische Deutungen
1. Unsicherheit und Wechselhaftigkeit des Erfolgs
Unsicherheit und Wechselhaftigkeit des Erfolgs beim Ff. ließ ihn zum Bild der Launenhaftigkeit des Glücks und unverdienter Gaben werden.
Die F., denen nach vergeblichem Bemühen schließlich die (Thun-)Fische von allein ins Boot springen und die bereits in einer aesopischen Fabel Beispiel für vom Glück Begünstigte sind (s. Sp. 223), sind Jean Cousin Bild für unverdientes Glück („Quod ars negat, Fortuna prestat“: Abb. 26). Philoteus (Karl Ludwig Pfalzgraf bei Rhein) gab diesem Bild christliche Deutung: Gottes Güte gewährt dem Menschen mehr, als er erbittet („Non quaero, quod capio“: Abb. 44). Dieses Lemma, übersetzt mit „Was ich gefangen, war nicht mein Verlangen“, gibt ein um 1699 anonym in Augsburg erschienenes Emblembuch dem Bild eines mit dem Netz arbeitenden F. bei (Hundert Christ-Ergetzliche Sinn-Bilder mit Lateinisch und Teutschen Beyschrifften).
Daß vom Glück Begünstigte ohne eigenes Zutun bekommen, was sie sich wünschten, sah man im Bild des schlafenden F. veranschaulicht. Erasmus von Rotterdam erklärt das Sprichwort „Dormientis rete trahit“ damit, daß Fische manchmal in den Netzen schlafender F. gefangen werden (Adagiorum opus, Basel [Joh. Froben] 1533, S. 188). Gemäß dieser Erklärung können in ihrem Boot schlafende F. wiedergegeben sein, z. B. auf einem nicht datierten Stich von Dirck Volkersz. Cornhert nach Maarten van Heemskerck: Fortuna (oder Occasio?) steht im Boot neben dem schlafenden F. und zieht mit dem Netz prunkvolle Gebäude aus dem Wasser; die Beischrift warnt jedoch davor, sich nur auf das Glück zu verlassen („Fortuijn en waeckt niet voor alle sleepers“: Ilja Veldman, M. v. H. and Dutch humanism in the 16th c., Maarsen 1977, S. 49f., Abb. 23; die Darstellung übernommen in H. Oraeus a. a. O. [Sp. 208] Emblem 51, wo aber der F. mit „Themistocles Dux Graecus Atheniensis“ identifiziert ist).
2. Mißlingen
Das Mißlingen hochfliegender Pläne bedeutet es, wenn ein F. statt eines Fisches einen Skorpion im Netz findet (Guillaume de la Perrière, Le theatre des bons engins ..., Paris 1539, Emblem 23; [36] Sp. 1111). - Wer sein Vorhaben nicht durchhält, weil das Glück sich als ungünstig erweist, ist wie ein F., der verzweifelt, weil die Angelschnur reißt („Ne spem deponas“ zum Bild eines Anglers, an dessen zerrissener Schnur ein Fisch hängt: [8] cent. I,72). - Die „betrogene Hoffnung“ sieht Breysig im Bild eines F., dem ein Aal entschlüpft, dargestellt (S. 405), Chrn. Ludw. Reinhold in einer Fischerin, der das gleiche geschieht und neben der ein zerbrochener Anker liegt (System der zeichnenden Künste, Münster i.W. und Osnabrück 1784, S. 247). S. auch Sp. 223.
3. Spes
Pieter Brueghel d. Ä. gab auf dem der Spes gewidmeten 1559 dat. Blatt einer Tugenden- und Lasterfolge dieser Personifikation u. a. zwei Angler bei, ein vorher nicht nachgewiesenes Motiv (Federzchg.: Abb. 21; Vorzchg. für einen Kupferstich, dieser wohl von Phil. Galle). Zur Beischrift des Blattes „Jucundissima est spei persuasio et vitae imprimis ...“ vgl. die Gegenüberstellung von Anker und Angel bei Valeriano, letztere als Sinnbild der „Persuasio“ (s. Sp. 261; René van Bastelaer, Les estampes de P.B. l’ancien, Brüssel 1908, Nr. und Abb. 133; [37] Bd. 3 S. 278f.; zur Ikonographie, jedoch ohne Deutung des Anglers, J. Bergström, Nederl. Jb. 7, 1956, S. 33-63; Carl Gustaf Stridbeck, Bruegelstud., Stockholm 1956 [Acta Univ. Stockholmensis, II], S. 143-148).
4. Menschliche Reichtümer
F. beim Ff. wurden mit Menschen verglichen, die weltlichen Reichtümern nachjagen.
Bei Roemer Visscher steht der F. für einen Menschen, der sein Netz in allen Winkeln der Welt ausspannt, um Güter verschiedenster Art zu fangen (Sinnepoppen, Amst. 1614 [Ndr. Den Haag 1949], Buch III S. 150 Nr. 28). Der raffgierige F., der alles, was gut ist, haben will, gleicht- so H. H. Frey, Hab 1,14-16 interpretierend - dem König von Babylon, der sogar die hl. Gefäße des Tempels in Jerusalem einzog; Babylonier und Chaldäer sind nach Frey schlechte „unbarmherzige, schreckliche F.“, Bild des Geizes, der Unbarmherzigkeit und der Unersättlichkeit [5, Bl. 31r-33r]. Der F., der ein zum erstrebten Fang großer Fische untaugliches Netz benutzt, ist ein Beispiel dafür, daß es Schaden stiftet, zu viel zu wollen (Jac. Cats, Spiegel van den Ouden en Niewen Tyd ..., Den Haag 1632 [in: ders., Alle de Wercken ..., Amst. und Utrecht 1700, S. 586]); der Angler mit dem Lemma „Treck als ’t nopt, Visscher“ bedeutet die Gelegenheit ergreifen (ebd. S. 577).
S. auch Sp. 265f.
5. Erotische Anspielung
Der Ff., schon in der Antike „Bild für die Eroberung eines Mädchens wie für den Fang eines Liebhabers“ (s. [28] Sp. 1009f.), wurde im MA und in der Neuzeit als erotische Anspielung verstanden und dargestellt, sei es in elegant höfische Form gekleidet, oder, besonders im 17. und 18. Jh., oft als recht drastisch wiedergegebenes Liebeswerben, sei es als ironische Warnung oder als Spottbild. Man zeigte das Liebespaar selbst beim Ff. - besonders beim Angeln - oder man gab dem Bild eines Paares eine Ff.szene bei. Die Bedeutungen des benutzten Geräts, z. B. Angel und Köder als Bild der Verlockung und der Täuschung (s. Sp. 262) oder der Reuse als Bild unentrinnbarer Gefangenschaft (s. Sp. 267), konnten dem Bildinhalt einen zusätzlichen Akzent geben.
Eine aquarellierte Zeichnung, niederländisch, E. 16. Jh., nach einer Vorlage von vor 1417(?), ist wohl als Darstellung eines solchen „Liebesfischens“ zu verstehen. Links und rechts eines Baches hat sich eine in burgundische Tracht gekleidete Hofgesellschaft versammelt, die Damen, deren eine angelt, auf der einen, die Kavaliere, deren zwei mit der Angel hantieren, auf der anderen Seite (Abb. 12; Otto Kurz, A Fishing Party of the Court of William VI. of Holland, Zeeland and Hainault, Oud Holland 71, 1956, S. 117-131, Abb. 1, 4 und 7; Frits Lugt, Maîtres des Anciens Pays-Bas nés avant 1550, Paris 1968 [Mus. du Louvre, Inv. gén. des dessins des écoles du Nord], S. 5 Nr. 10).
Unmißverständlich ist der Bildinhalt, wenn Text das Bild ergänzt, wie z. B. das Motto „Latet error“ („Daer schuijlt“, „Il y a de quoy Craindre“) die Darstellung eines Paares, das an einem Fluß spazieren geht, während im Vordergrund des Bilds Cupido mit einer Angel hantiert, an deren Haken der Köder deutlich zu erkennen ist (Pieter Corneliszoon Hooft, Emblemata amatoria, Amst. 1611 [Ndr. Leiden 1983], Emblem 29). Ein Gemälde des Carel de Moor gibt statt des Cupido einen Angler wieder, dem ein Paar zusieht (Amsterdam, Rijksmus.: Kat. „All the paintings ...“, Amst. 1976, S. 395 m. Abb.). Der Köder, den der Angler eben am Haken befestigt, macht zwei Gemälde David Vinckeboons, die angelnde Paare zeigen, als Darstellung des Liebeswerbens deutlich; im Hintergrund des Bildes in Schwerin zieht ein Angler einen Fisch aus dem Wasser (Schwerin, Staatl. Mus., dat. 1629, und Berlin, ehem. Staatl. Mus., Gem.gal., dat. 1630: Korneel Goossens, D. Vinckboons, Antw. und Den Haag 1954, Abb. 71f.); auf einer Federzchg., dat. 1608, benutzte Vinckeboons das gleiche Motiv für die Darstellung eines ungleichen Liebespaares (Paris, Fondation Custodia [Slg, Frits Lugt]: W. Wegner und H. Pée a. a. O. [Sp. 215] S. 31 Kat.nr. 37). - Der Text eines Kupferstichs von Peter Rollos weist die Darstellung eines Liebespaares am Ufer eines Gewässers, auf dem mit Angel, Netz und mit der Hand gefischt wird, als Bild der Liebeswerbung aus (Euterpae Suboles, hoc est Emblemata varia ... Neues Stambuchlein ..., o. O. und J.: [29] Sp. 1444 Abb. 6 gibt als Erscheinungsjahr 1624 an). Wahrscheinlich sind nicht wenige der Ff.szenen, denen ein Paar „zusieht“, als solche Anspielung zu lesen, auch wenn solche Bilder in anderem Kontext - öfters z. B. in Jagdfolgen - stehen. Man kann dies z. B. vermuten für das Ff.bild der Jagdserie von 1616/1617 von Matth. Merian d. Ä. (s. Sp. 215), der die Dame mit hochgeblasenem Rock darstellt, vielleicht auch für das Ff.bild in der Jagdfolge des D. Vinckeboons (s. Sp. 214). Ff. und Frauenfang zusammen mit Vogelfang und Falkenjagd zeigt die für Hans Baer und Barbara Brunner von Basel 1515 von Hans Herbst gemalte Tischplatte (Zürich, Schweiz. L.mus.: Paul Ganz, Hans Holbein, Die Gem., Köln 1949, Abb. 194f.).
Reusen im Fluß bildet Nicolaus Taurellus als Warnung für ein Liebespaar ab, das sich am Ufer gelagert hat („Inhibet via clausa regressum“: Abb. 32).
Des Bildes fischender Amoretten oder des fischenden Cupido bedient sich öfters die Emblematik.
Das Motiv ist antiker Herkunft (s. [28] Sp. 994; ein pompejanisches Wandbild mit Venus und Amor beim Angeln abgeb. bei Karl Schefold, Vergessenes Pompeji, Bern und Mchn. 1962 [Schrn. hg. unter dem Patronat der Schweiz. Geisteswiss. Ges., 4], Taf. 177,3).
Philip Ayres fügte dem Bild mit Netzen und Angel fischender Amoretten das Lemma „Amantes spes alit“ bei und rät dem Liebhaber, beide Geräte klug zu benutzen (Emblemata amatoria, Ld. 1663, abgeb. bei Rosemary Freeman, Engl. emblem books, Ld. 1967, Taf. 6). Mit dem Bild Cupidos, der ein mit vielen Herzen gefülltes Netz einholt, spielt Pallavicini auf die Liebeswahl an („Ut unum de multo“: Devises et Emblèmes d’Amour anciens et modernes..., Amst. 1696, Nr. 18,6), Weigel dagegen allgemein auf die Allmacht der Liebe („Evadet nullum“: [14] S. 66f. Nr. XXXII, 14).
Umgekehrt können Amoretten der erstrebte Fang sein, den junge Leute ebenso zu angeln versuchen wie alte, die aber nur Frösche fangen (Radierung [Abb. 61] und aquarellierte Zchg. von Joh. Heinr. Ramberg, 1800, Hannover, Kestner-Mus.: Franziska Forster-Hahn, J. H. R. als Karikaturist und als Satyriker, Hann. Gesch.bll. N.F. 17, 1963, S. 213 Kat.nr. 154).
Spott auf Mädchen, die einen Freier fangen wollen, spiegeln Bilder, die Frauen mit Ff.geräten auf Männerfang zeigen; ähnlich brachte man Spott auf Männer ins Bild, die mit Geld und Gut Frauen ködern wollen.
Eine Jungfrau, der kein Bewerber gut genug war, angelt schließlich „den groeßten Nar auf Erden“ (dat. 1590: Dt. ill. Flugbll., Bd. 1 Nr. 91). „Der Jungfrawn Fischerey“ bringt diesen aus Reusen und an der Angel, mit der sie allerlei Köder anbieten - Ring, Pokal, Geldsack, einen „Newen hut“ -, junge und alte Freier, Gecken und Narren heran (Abb. 45). Mit ähnlichen Ködern versuchen die verschiedenen Ständen angehörenden „Pazzi amorosi“ vom „Ponte della Vita“ aus als Halbfrösche dargestellte Frauen aus dem „Palude de diletti carnali“ zu angeln (P. Toschi, Populäre Druckgraphik Europas. Ital. vom 15.-20. Jh., Mchn. 1967, Abb. 93; ähnlich noch um 1840 die Wiener Lithographie „Heuratsfischerei“: Ausst.kat. „Biedermeiers Glück und Ende“, München 1987, Nr. 7.4.10). Zum derben Spott wird die Darstellung einer Reuse als „Männerfalle“, in der als Köder eine nackte Frau sitzt (Holzschnitt, M. 16. Jh.: [36] Abb. 18; s. auch ein Trinkglas mit der Darstellung eines F., der eine nackte Frau in einer Reuse gefangen hat: [32] S. 249).
Auf Darstellungen eines angelnden Paares ist öfters das Hauptmotiv der gefangene Fisch, den der Liebhaber seiner Dame zeigt (vgl. die Belege bei Rob. Eisler, Imago 3, 1914, S. 165-196). Die Angelszene (nur eine der möglichen Einkleidungen des Hauptmotivs) bringt präzisierend die Angelhaken-Köder-Deutung ein, mag vielleicht auch Anspielung auf das Fangen und Gefangenwerden sein (vgl. Sp. 264).
In der Großen Liederhandschrift in Heidelberg, Univ.bibl., cod. Pal. germ. 848, ist fol. 302r Herr Pfeffel am Ufer eines Gewässers neben seiner Dame abgebildet, wie er mit der Angel einen Fisch aus dem Wasser zieht, den er ihr weist und in dem er sich selbst sieht, wie eines seiner Gedichte in der Hs. besagt („... mich vieng ir mînen strik“: Friedr. Pfaff [Hg.], Hdbg. 21984 [bearb. von Hellmut Salowsky], Sp. 978.21; Kurt Martin [Einl.], Minnesänger, Baden-Baden 31966, Bd. 1 Taf. 19). Durch das Motiv des Fischzeigens ist auch das (stark zerst.) Ff.fresko im Rittersaal auf Schloß Runkelstein, Bozen, aus dem letzten Jz. 14. Jh. als Liebesfischen deutlich gemacht: zwei Damen fischen mit dem Hamen, zwei Herren sind wohl ebenfalls am Ff. beteiligt, ein dritter wendet sich mit einem Fisch in der Hand einer Dame zu (s. Sp. 215). Crispijn de Passe stellte ein Paar am Ufer eines Gewässers dar, der Liebhaber weist auf den Fisch an seiner Angel (Stich aus dem „Hortus voluptatum qui sua nihilominus etiam producet moralia“, o. O. 1599, vielleicht bereits früher in „Deliciarum juvenilium libellus elegantissimus ...“ veröffentlicht: Daniel Franken, L’œuvre gravée des van de Passe, Paris 1881 [Ndr. Amst. 1975 mit Erg. von Simon Leschitzer], S. 250 Nr. 1337.11 und S. 310 Nr. 1380). Eindeutig dürfte die laszive Bedeutung des Fisches in Verbindung mit einer Ff.szene auf einem vor 1732 gemalten Bild von Nicolas Lancret sein, das in einem Elementenzyklus für das Wasser steht (s. Sp. 237): Vor einem F. mit Netz und einer Dame, die angelt, steht ein Mädchen, dem ein Knabe Fische in den geschürzten Rock wirft (Abb. 52; G. Wildenstein a. a. O. [Sp. 237] Paris 1924, S. 70 Nr. 2; andere Version dieses Themas ebd. Nr. 3). Mehrere Gemälde von und Stiche nach Franç. Boucher zeigen einen Angler oder einen angelnden Knaben, der seiner Begleiterin - auf einigen Bildern ist sie Anglerin - den erbeuteten Fisch weist ([34] Bd. 1 S. 258 Kat.nr. 131.3, Abb. 467; Bd. 2 S. 20 Kat.nr. 323, Abb. 930; S. 70 Kat.nr. 372.14, Abb. 1089; S. 177 Kat.nr. 502, Abb. 1399; zu letzterem Bild in der Hamburger K.halle [Abb. 57] s. ausführlich Chrn. Beutler, Idea 5, 1986, S. 47-67, dessen Deutung des Fisches als Forelle jedoch fraglich ist).
C. Fischfanggerät
Vor allem Fischnetz und Angel - insbesondere deren Haken und Köder -, aber auch die Reuse wurden allegorisch gedeutet. Dabei machte man keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Arten der Netze oder Reusen. Selten begegnet man Auslegungen anderer Geräte (z. B. bei Valeriano der des Dreizacks als eines Bildes offener Gewalt: lib. XLV, cap. 32f.: [3] S. 575).
1. Fischnetz
Nicht immer wurde zwischen den zu verschiedenem Zweck benutzten Fangnetzen - dem Fisch-, dem Jagd- und dem Vogelnetz - unterschieden, vielmehr das Netz ganz allgemein als Fanginstrument interpretiert.
Griechische Autoren der Antike sahen im Netz ein Bild des unheilvollen Wirkens der Götter, aber auch der List und Heimtücke menschlichen Handelns (C. Joachim Classen, Unters. zu Platons Jagdbildern, Bln. 1969 [Dt. Akad. der Wiss. zu Bln., Schrn. der Sektion für Alt.wiss., 25], S. 7ff.). Nur selten wurde die Netzmetapher auf das Fischnetz eingeschränkt (ebd. S. 10 Anm. 8). Für Artemidor bedeutet von Fischnetzen zu träumen dasselbe wie ein Traum von Jagdnetzen: Er kündigt nur wenigen Gutes an, allen anderen aber, daß sie am Erwerb des Lebensnotwendigen durch listige Nachstellung gehindert werden (II, 14: A. von Daldis, Das Traumbuch, übers. und hg. von Karl Brackertz, Mchn. 1979, S. 135).
Auch Bibelstellen, in denen Jagdnetze erwähnt sind (z. B. Lam 1,13; Prov 29,5), konnten Anstoß zu einer Interpretation des Fischnetzes geben oder wurden als Beleg für dessen Deutung herangezogen. Erst wenn die Beute in die allegorische Interpretation einbezogen wurde, schlug die Unterscheidung thematisch zu Buche. Ausnahmsweise blieb die Deutung des im Netz Gefangenen davon abhängig, ob das Fischnetz „in bonam partem“ ausgelegt oder „in malam partem“ erklärt wurde (vgl. Sp. 107).
Christliche Deutungen des Fischnetzes „in bonam partem“ gehen vielfach aus vom Gleichnis Mt 13,47-50 sowie vom Auftrag an die ersten Apostel, Menschenfischer zu sein. Das Fischnetz „in malam partem“ zu deuten bot vor allem Hab 1,14-16 Anlaß, der vom Netz als einem Fanginstrument der - oft mit dem Teufel gleichgesetzten - Chaldäer spricht (vgl. Sp. 247 und 252).
Als Netz des Glaubens wurde das Fischnetz von den Kirchenvätern gedeutet; in ihm soll der Gläubige verharren ohne es zu zerreißen – dies tun die Häretiker (vgl. Augustinus, Enarratio in Ps. 64,9: CCSL 38 [1956] S. 832.30ff.; weitere Textstellen s. [28] Sp. 1026 und 1036f.; [19] S. 529). Dieser Gedanke liegt Deutungen des MA und der Neuzeit zugrunde, wurde jedoch abgewandelt und präzisierend fortgesponnen (vgl. die Bible moralisée a. a. O. [Sp. 245f.]; Abb. 5).
Das Fischnetz des Gleichnisses Mt 13,47ff. kann Ekklesia bedeuten, durch die die Sünder gerettet werden (Beda, In Matthei evangelium expositio II, 13: Migne, P. L. 92 Sp. 69f.). Abelard sieht sich und Heloise von der Gnade Gottes mit den Netzen des Erbarmens aus der Tiefe des Meeres der Sünde gefischt (Epist. V: Migne, P.L. 178 Sp. 206 A).
Bevorzugte Auslegung des Fischnetzes war die als Abbild des Wortes, der Lehre, mit der Menschen gefangen werden: „in bonam partem“ die apostolische Lehre und die Predigt, „in malam partem“ Irrlehren.
So nannte Ambrosius die Netze der Apostel(-predigt) „verborum conplexiones“, mit denen die darin Gefangenen nicht getötet, sondern errettet, aus der Tiefe ans Licht gebracht würden (Expositio evangelii secundum Lucam IV,72: CCSL 14 [1957] S. 133.896-900). Der „Pictor in carmine“, 2. H. 12. Jh., schlug Malern vor, der Darstellung des wunderbaren *Fischzugs Lc 5, 1-11 eine der Predigt des Petrus an die Seite zu stellen, eine indirekte Interpretation des beim wunderbaren Fischzug auf Christi Geheiß gebrauchten Netzes (... Petrus predicat ecclesie primitive a quo recedunt Pharisei“: James, Pictor in carmine, S. 155; K.-A. Wirth, Pictor in carmine ... [im Druck]). Dem Text des „Pictor“ sind der Titulus zum Bild der Petruspredigt im typologischen Fenster der Kath. in Canterbury, wohl 1. Dr. 13. Jh. (Madeline Harrison Caviness, The Windows of Christ Church Cath. C., Ld. 1981 [CVMA, Great Britain, Bd. 2], S. 111 Nr. 30, Taf. 85 Abb. 190), und die ins Bild gebrachte Interpretation von Lc 5,6f. in der Bible moralisée an die Seite zu stellen, derzufolge Christus den zu Jüngern berufenen F. statt der Netze die Hl. Schrift gibt; das Reißen der Netze bewirken die Häretiker, die den Glauben verletzen - Anspielung auf das Fischnetz als Netz des Glaubens (Toledo, Archiv der Kath., sog. Biblia de S. Luis, Bd. III fol. 18f.; London, Brit. Libr., Ms. Harley 1527, fol. 21r, 22v: Laborde, Bible moralisée, Bd. 3 Taf. 492f.).
Der Vergleich des Fischnetzes mit der Predigt, durch die das Evangelium verkündet und die apostolische Lehre vermittelt wird, kehrt in der Neuzeit wieder. H. Aleander nennt als Netz der Ekklesia die evangelische Lehre - im Gegensatz zum Netz des Teufels, das aus Idololatria besteht (a. a. O. [Sp. 247] S. 72ff.), und H. H. Frey vergleicht Fischnetz und „apostolische Lehr“ [5, Bl. 21r-23r]. Für Picinelli ist das Fischnetz - „Hinc gravor inde levor“ – auf die Predigt des Evangeliums zu beziehen, durch die der Mensch aus dem Meer der Begierden gefischt und zu Gott gebracht wird (wie Mt 13,47 belege: XX, 8, 115: [12 a] S. 481; Picinelli-Erath XX, 7, 160: [12 b] Bd. 2 S. 169). Der gleichen Bibelstelle folgend sagt er, wie mit dem Netz verschiedene Fische, so fange man mit der Predigt Menschen gegensätzlicher Art („Ex omnibus congregat“: XX, 8, 111: [12 a] S. 481; Picinelli-Erath XX, 7, 156: [12 b] Bd. 2 S. 168; s. auch Boschius Cl. I Nr. 287). Auf dieses Gleichnis bezieht sich auch eines der Embleme an der Kanzel der ev. Schloßkirche in Kernen-Stetten, Württ., das zum Bild einer Hand, die ein Netz ins Wasser hält, die Erklärung gibt „Gott wirfft sein Netz hin in das Meer, Zum Zug, O Mensch, dich recht bekher“ (Ausmalung von Gg. Thomas Hopfer, um 1679-1682: Kdm. Baden-Württ., Rems-Murr-Kr. Bd. 1 S. 461 und 470).
Angeregt vom Kommentar des Ambrosius zu Lc 5,4 (a. a. O. [Sp. 259]: „... captos non perimunt sed reservant et de profundo ad lumen extrahunt ...“; weitere Quellen bei F. J. Dölger [24] S. 318) betont Picinelli - wie viele nach ihm - daß man, anders als mit der Angel, mit dem Netz Fische fange ohne sie zu töten; deshalb habe Christus den Aposteln befohlen, mit dem Netz zu fischen. So soll auch der „Buon Correttore“ ein F. sein, der das Netz gebraucht, nicht die Angel („Eximit non perimit“, „Non perimunt sed extraherunt“: XX, 8, 110: [12 a] S. 481; Picinelli-Erath XX, 7, 155: [12 b] Bd .2 S. 168).
Gegensatz des mit dem Himmelreich verglichenen Fischnetzes sind für Hieronymus die Netze der Häretiker, die mit schmeichelnden Reden auf Menschenfang ausgehen (Commentarius in Ecclesiasten IX, 12: CCSL 72 [1955] S. 330). H. H. Frey griff diesen Gedanken auf und sprach vom „falschen Netz und Garn“, von dem Hab 1,14-16 berichtet [5, Bl. 21v-22r].
Mit „Tribulatio“ und „Calamitas“ vergleicht Picinelli das Fischnetz, denn beides sind Mittel Gottes, den Menschen auch gegen dessen Willen an sich zu ziehen („Trahit invitos“: Picinelli-Erath XX, 7, 154: [12 b] Bd. 2 S. 168, unter Berufung auf Lam 1,13). Diese Deutung kehrt wieder bei J. M. von der Ketten [13, T. 2 S. 307 Nr. 204] und Ant. Ginther (Mater amoris et doloris ..., Augsb. 1711, S. 572). Das Gleichnis Mt 13,47ff. steht hinter Weigels Deutung von „deß Todes-Netz“, das den Menschen dem Jüngsten Gericht näher bringe (a. a. O. [Sp. 195]), ein Gedanke, der möglicherweise für das Bild auf dem Sargschild der Prager F.zunft eine Rolle spielt (Abb. 59).
In den Händen des Teufels ist das Netz Sinnbild von Lastern, mit denen er Menschen fängt - auch dies eine aus Texten der Kirchenväter bekannte Vorstellung (s. oben Sp. 247).
Der Teufel fängt Menschen durch „Avaritia“ und verlockt sie mit der „Femina lascivia“ zur „Luxuria“ („Praedatur errantes“, „Errantes destinet“: Picinelli XX, 8, 113: [12 a] S. 481; Picinelli-Erath XX, 7, 158: [12 b] Bd. 2 S. 168f.; s. auch J. M. von der Ketten [13] T. 2 S. 307 Nr. 202). Die „Luxuriosi“ gleichen dem eingeholten Fischnetz, das keine Fische, sondern nur Schmutz enthält (ebd. Nr. 201). Das Netz, das den Fisch festhält, steht für die Sünde, die den Menschen gefangen hält (G. de la Perrière, La morosophie, Lyon 1553, Nr. 80: [36] Sp. 717). H. H. Frey benutzt das Bild des Netzes zu kirchenpolitischer Polemik: er vergleicht das des Teufels mit dem des Papsttums [5, Bl. 22r/v].
Einige weitere, anscheinend nicht oft aufgegriffene Deutungen findet man bei Valeriano [3, XLV, 26-29]: Das Fischnetz bezeichnet u. a. „Desolatio“ und „Insidiae“ sowie „Persuasio“; „Silentium“ bedeutet es zum einen, weil die Fische stumm sind (s. Sp. 47f.), zum anderen, weil die F. beim Auslegen der Netze schweigen müssen, denn Fische können hören (so schon Plinius, Hist.nat. I, 15; Thomas von Cantimpré, De natura rerum VII, 1: ed. Helmut Boese, T. 1, Bln. und New York 1973, S. 251.19f.; s. auch Hdwb. des dt. Aberglaubens Bd. 2 Sp. 1551).
Wechselhafter Erfolg wurde öfters durch die Abbildung eines eingeholten Netzes veranschaulicht.
„Fortuna insidiatrix“ gibt Jean Cousin mit einem Fischnetz wieder [4, Taf. 43]. Das Motiv des leer aus dem Wasser gezogenen Fischnetzes verbindet Diego de Saavedra Fajardo mit einer Anspielung auf die Geschichte von F. aus „Chio“, die, nachdem sie einmal einen goldenen Dreifuß gefischt hatten (s. Plutarch, der in der Lebensbeschreibung des Solon vom Dreifuß der F. von Kos [!] berichtet, den Solon - als einer der sieben Weisen - nach Delphi weihte), sich oftmals, aber vergeblich mühten, einen solchen Fang zu wiederholen („Non semper tripodem“: [10] Emblem 29: [36] Sp. 1452). Picinelli bezieht das gleiche Emblem auf unsicheres Kriegsglück und belegt diese Interpretation mit biblischem Exempel (I Mach 6,3-9) sowie Zitaten aus antiken Autoren (Caesar, Livius: XX, 8, 109: [12 a] S. 481; Picinelli-Erath XX, 7, 153: [12 b] Bd. 2 S. 168). Das Lemma fügte Daniel de la Feuille zur Darstellung einer Hand, die mit einem Netz fischt (Devises et emblèmes anciennes et modernes ..., Amst. 1601, Taf. 10 Nr. 11). J. M. von der Ketten sieht im leeren Netz einen Hinweis auf die Vergeblichkeit menschlichen Tuns [13, T. 2 S. 307 Nr. 203]. Zufriedenheit mit dem Erreichten signalisieren Bündel aus zusammengerollten Netzen - ob es Fisch- oder Jagdnetze sind, bleibt unklar („Nil amplius optat“: Paradin S. 245; Ferro T. II S. 599; Picinelli XX, 8, 108: [12 a] S. 481 und Picinelli-Erath XX, 7, 152: [12 b] Bd. 2 S. 168).
Das an Land gezogene Netz voller Fische bezeichnet Erfolg z. B. im Krieg (Boschius Cl. II S. 31 Nr. CDVII, Taf. 20; s. auch Sp. 251).
2. Angel, Angelhaken und Köder
Köder und der darin verborgene Angelhaken dienten als geläufige Metapher für das Fangen eines Menschen durch arglistige Täuschung. Der Köder steht dabei für menschliche Begierden - für Gewinnstreben ebenso wie für Liebesbegehren -, die den Menschen dem Verderben ausliefern wie der Köder am Angelhaken den Fisch.
Diese Deutung war in der griechischen und lateinischen Antike geläufig. Cicero nennt „voluptas“ die „esca malorum“, mit der Menschen wie Fische an der Angel gefangen werden (De senectute XIII, 44). Zur Herkunft der Metapher und ihrer vielfältigen literarischen Überlieferung s. [30] passim; Pierre Courcelle, „Escae malorum“..., in: Hommage à Léon Herrmann, Brüssel-Berchem 1960 (Coll. Latomus, 44), S. 244-252; [28] Sp. 1008ff.
Die Deutung des Köders als „Voluptas“ haftet nicht notwendig am Sinnbild der Angel; gleicher Sinn konnte der Vogelschlinge beigelegt werden. Beide Vergleiche wurden, sich gegenseitig verstärkend, auch nebeneinander gebraucht (für Belege s. die oben genannte Lit.).
Bibelstellen, die die Angel nennen, waren Anlaß, diese sowie Angelhaken und Köder zu deuten. Auslegungen der Kirchenväter gaben dem Bild öfters auch positiven Inhalt.
Angel und Köder wurden als Instrumente des Satans angesehen, dessen Köder „Avaritia“, „Luxuria“, „Gula“ sind (zu letzterer Deutung ziehen im frühen 13. Jh. die „Distinctiones monasticae“ Hab 1,15 heran: [19] Bd. 3 S. 470; Belege in ma. Lit. bei Helmut Tervooren und Hugo Moser [Hgg.], Des Minnesangs Frühling. Anmerkungen, Stg. 1981 [Komm. zu ‚Des Minnesangs Frühling‘, III/2], S. 511).
In der Hand Gottes sind Angel und Köder Mittel, die den Satan besiegen. Über lange Zeit wirksam waren Auslegungen von Job 40,20 („An extrahere poteris leviathan hamo ...“), zumal die Gregors d. Gr.: Christus, dessen Gottheit in seiner sterblichen Gestalt verborgen ist wie der Angelhaken im Köder, besiegt Tod und Hölle; Angelschnur ist der Stammbaum Christi, Angelrute das Kreuz (Angel, Angler, RDK I 696f. mit Belegstellen und ma. Bildbeispielen; s. auch [28] Sp. 1035 und [30] S. 41ff.; spätma. Wiederholung der Deutung z. B. in den „Distinctiones monasticae“ a. a. O.).
Auslegung von Mt 17,24-27, dem Bericht von Petrus, der auf Geheiß Christi die Angel auswirft, nennt die Angel Petri das Mittel, den Menschen (gleich dem Fisch) nicht untergehen zu lassen, sondern ihn zu erlösen (Ambrosius, Hexaemeron V, 6, 15f.: CSEL 32,1 [1897] S. 151), und vergleicht sie mit Lehre und Predigt (Hilarius, Comm. in Mt 17,13: Migne, P.L. 9 Sp. 1018 A; Zeno von Verona, Tractatus I, 37: CCSL 22 [1971] S. 102; Garnier von Rochefort, Allegoriae in sacram scripturam: Migne, P.L. 112 Sp. 947; [28] Sp. 1035; vgl. Hugo Rabner S.J., Navicula Petri. Zur Symbolgesch. des röm. Primats, Zs. für Kath. Theol. 69, 1947, S. 11f.; veränderter Wiederabdruck in: ders., Symbole der Kirche, Salzburg 1964, S. 483f.). Augustinus vergleicht die Angel mit dem Wort Gottes, das fängt, wenn es gefangen wird („... sermo Dei ... Tunc capit, quando capitur“: In Jo evang. tractatus 42,1: CCSL 32 [1954] S. 366); den Angelhaken sieht er als Instrument Gottes, das den Gottlosen fängt, wenn er den Köder, Bild irdischen Wohlergehens, genießt (Enarratio in Ps 91,8f.: CCSL 39 [1956] S. 1285f.).
In den Auslegungen der „Gesta Romanorum“ wird der goldene Angelhaken, den Kaiser Tiberius (gleich Christus) einem F. (gleich Prediger) gibt, als der Hl. Geist gedeutet, ohne dessen Hilfe der Prediger das Volk nicht bei der Predigt halten kann (ed. Herm. Oesterley, Bln. 1872 [Ndr. Hdhm. 1963], S. 413f. Nr. 85).
Isidor von Sevilla, der „amicus“ von „hamus“ ableitet, setzt die Angel gleich mit „catena caritatis“ (Etym. X, 5). Aus der Etymologie „amicus-hamuus“, die durch den Gleichklang verschiedener Formen von „hamus“, „hamare“, „amare“ zustandekommt, entstanden Wortspiele, die sowohl die geistige Liebe, zu der die Angel emporzieht, als auch - und weitaus häufiger - weltliche Liebe meinen und in geradezu sprichwörtlich gewordenen Wendungen die Angel Fanginstrument der Liebe nennen (Belege bei [30] passim, bes. S. 45ff.). Andreas Capellanus verwendete in „De amore“, zw. 1174 und 1186, Isidors Etymologie, bezog sie jedoch auf „amor“, fügte das Motiv des Fangens und Gefangenwerdens an („... Amor ab hamo verbo, quod significat capere vel capi“) und machte aus der „catena caritatis“ die eindeutigeren „Cupidinis vincula“ [30, S. 48].
Viele dieser Auslegungen blieben in der Neuzeit lebendig, vorab in der Emblematik. Zahlreiche ihrer Lemmata sind Wortspiele um das Fangen und Gefangenwerden des Angelhakens; etliche können auch auf den Fisch bezogen werden, der vom Angelhaken gefangen wird, indem er ihn „fängt“ (z. B. Camerarius: [7] Emblem XXIX Bl. 29v). Ferro nannte solche Lemmata „parole oscure“, weil nicht klar sei, ob man Fisch oder Angel meine (T. II S. 557; ähnlich Picinelli XX, 6, 36: [12 a] S. 470 und Picinelli-Erath XX, 5, 39: [12 b] Bd. 1 S. 152).
Im Religiösen bezieht sich die Deutung oft auf die Entscheidung des Menschen für oder gegen Gottes Wort.
Joh. Sambucus bildete die den Menschen entgegengestreckte Hand Gottes mit dem Angelhaken ab, den die einen, die Seligen, zu ergreifen suchen, während die Verdammten vor ihm fliehen („Dum velie, non cogere“: Abb. 25). Für Georgette de Montenay ist der Angler Bild des Predigers, die Angel eines der Predigt; es ist nicht Schuld des F., wenn der Fisch (der Mensch) die Angel nicht annimmt („Non sum in culpa“: Abb. 27). Picinelli bezieht das Lemma „Non capi, ni capior“ auf Altarsakrament und Wort Gottes: Von den Seelen, die sich fangen lassen, nimmt Christus gleich der Angel Besitz (XX, 6, 38: [12 a] S. 471 und Picinelli-Erath XX, 5, 41: [12 b] Bd. 2 S. 152; ähnlich bereits Ferro T. II S. 557: „Capientem capio“). Andere Embleme geben das Sinnbild des im Köder verborgenen Hakens „in bonam partem“ und „in malam partem“ (z. B. „Latet uncus in esca“: Picinelli XX, 6, 37: [12 a] S. 471 und Picinelli-Erath XX, 5, 40: [12 b] Bd. 2 S. 152; „Capientem capio“: Picinelli XX, 6, 39: [12 a] S. 471 und Picinelli-Erath XX, 5, 44: [12 b] Bd. 2 S. 153; „Dum capio, capior“: Picinelli VI, 1,3:
[12 a] S. 207 und Picinelli-Erath VI, 1, 4: [12 b] Bd. 1 S. 434).
In negativer Interpretation wurden Angel und Köder, die den Fisch täuschen, Bild der angenehmen Reden, mit denen Irrlehrer Menschen verlocken, vom Weg des Heils abzuweichen, oder weltlicher Begierden, die den Stolzen, Ehrgeizigen und weltlichen Dingen Zugewandten festhalten und die er festhält.
Zahlreiche Beispiele gibt Picinelli („Et capio, et capior“: XX, 6, 36: [12 a] S. 470 und Picinelli-Erath XX, 5, 38 [recte 39]: [12 b] Bd. 2 S. 152; „Allicit et elicit“: Picinelli XX, 6, 39: [12 a] S. 471 und Picinelli-Erath XX, 5, 45: [12 b] Bd. 2 S. 153). „Tenet atque tenetur“ erläutert er auch mit Exempeln aus dem AT: Dem, der anderen schaden will, wird geschadet (wie Laban, Gen 3,17ff.); wer andere auf einen bösen Weg bringen will, fällt selbst in die Grube (vgl. Prov 28,10: Picinelli-Erath VI, I, 19: [12 b] Bd. 1 S. 436f. m. Abb.). „Capientem capio“ wird auf diejenigen bezogen, die ihrem Feind schaden wie dieser ihnen geschadet hat (Picinelli XX, 6,39: [12 a] S. 471 und Picinelli-Erath XX, 5, 44: [12 b] Bd. 2 S. 153). Auf trügerische Schmeichelreden spielt Jean Cousin an („Fortuna nimis blanda hamata“: [4] Taf. 105; Aug. Wolff, Die frauenfeindlichen Dichtungen in den roman. Lit. des MA ..., Halle a. d. S. 1914 [Humanist. Arbeiten, IV], S. 160f.: Schmeichelreden, mit denen Frauen Männer fangen).
Oft wurde die Angel als Instrument gedeutet, mit dem Frauen Männer oder Männer Frauen fangen.
Ferro bezog „Non capio, ni capior“ auch auf „meretrice“ (Register vor T. II; zu antiken Quellen dieser Interpretation vgl. [30] S. 32 u. ö.). In Bildern angelnder Liebespaare oder höfischer Gesellschaft beim Angeln (s. Sp. 253) spiegelt sich diese Bedeutung von Angel, Angelhaken und Köder, ebenso vielleicht in der Wiedergabe eines angelnden Paares auf der Darstellung der Versuchung des hl. Antonius von Pieter Brueghel d. Ä. (Zchg. von 1556, Oxford, Ashmolean Mus.: Ludwig Münz, P.B., The Drawings, Ld. 1961, Kat.nr. 127, Abb. 124).
Die Angel, die dem Fisch den Köder nicht als Nahrung anbietet, sondern um ihm die Freiheit zu nehmen, steht für die Welt, die vergängliches Vergnügen anbietet und dabei Reichtum und Heil nimmt.
Beispiele gibt Picinelli („Exhibet ut animat“: XX, 6, 38: [12 a] S. 471 und Picinelli-Erath XX, 5, 43: [12 b] Bd. 1 S. 153; vgl. J. M. von der Ketten [13] T. 2 cap. 8 Nr. 196 S. 306 und A. Gmther a. a. O. [Sp. 260] S. 572). Die Angel ist Bild der Geschenke, mit denen Menschen gewonnen werden sollen („Imitantur hamos dabo“: [8] cent. I Nr. 55: Abb. 34; s. auch [36] Sp. 1450: Jac. à Bruck, Emblemata moralia et bellica..., Strbg. 1615: „Peioria latet“; J. Cousin [4] Taf. 140: „Hominum inescatio“ zum Bild von Angelhaken und Münzen). Geldkatze und andere Zeichen weltlicher Güter verwenden Frauen, um Männer, und Männer, um Frauen zu fangen (s. Sp. 255f.; vgl. auch Sp. 229 und Abb. 62).
Angel und Köder stehen für Bestechung, die den Menschen, läßt er sich wie der Fisch betören, seiner Freiheit beraubt („Dum capio, capior“: Picinelli VI, 1,3: [12 a] S. 207 und Picinelli-Erath VI, 1, 4: [12 b] Bd. 1 S. 434; vgl. auch Sp. 59).
Heinrich Engelgrave stellt zum Bild eines Anglers das Lemma „Tibi dabo“, das Mt 4,1-11 (Versuchung Christi), dem Evangelium des 1. Fastensonntags, entnommen ist, und erläutert S. 143f.: wie eine Angelrute sich biegt, wenn ein Fisch angebissen hat, so biegt sich der Stab der Justitia durch Bestechungsgeschenke (Abb. 43). Aus dieser Erläuterung ist „Ad praedam se inclinat“ als Lemma in Eraths Picinelli-Ausgabe übernommen (XX, 5, 47: [12 b] Bd. 2 S. 153). Für Boschius ist die Angel Bild des bestechlichen Richters (Cl. IV, Nr. CXXXVI, Taf. 8), für Mose» S. 954 Bild der Gewinnsucht, der Bestechlichkeit sowie des Betrugs mit Hilfe des Rechts. Für „Deceptio“ steht sie außer bei Masen a. a. O. bei Valeriano [3, XLV, 31, S. 575].
Guilielmus Hesius S.J. sieht in der Angel ein Bild der Fides („In obscuro capit quod non videtur“: Emblemata sacra de Fide, Spe, Charitate, Antw. 1636; s. auch Claude Franç. Menestrier, L’art des emblèmes, Paris 1684 [Ndr. Mittenwald 1981], S. 272 Nr. 18). - Angel und Anker, in der Form ähnlich, aber zu gegensätzlichem Gebrauch bestimmt, vergleicht Valeriano: Der Anker ist Bild für „Officium“, die Angel für „Malignitas“ und „Persuasio“ ([3] XLV, 30, S. 575), ein Gegensatz, den vielleicht P. Brueghel d. Ä. in seinem Bild der „Spes“ nutzte (s. Sp. 251). Gg. Phil. Harsdörffer vergleicht Angel und Anker mit Gottes Wort ([11] T. 7 S. 116-118, mit einer Hand, die eine Angel hält, als Zierinitiale). - An anderer Stelle sieht Harsdörffer in der Angel ein Bild für Emsigkeit und Geduld, weil diese sowohl zum Angeln als „zur Erlangung großer Ehren erfordert wird, das Gefäng aber vielmals der Mühe nicht wert ist“ (ebd. T. 4 S. 97f. Nr. CLX § 7). Diese Bedeutung mag auch dem Angler auf Pieter Brueghels d. Ä. Darstellung der „Patientia“ von 1557 zukommen (R. van Bastelaer a. a. O. [Sp. 252] Nr. und Abb. 124). -Bild des Ehrgeizes ist Harsdörffer der Ff., weil jener „mit so betrüglicher Arbeit sich wol vergleichen läst“ (a. a. O. S. 163 Nr. CLXIV § 18; ebd. S. 97 Nr. CLX § 7, Abb. S. 100: der Hirte Ehrelob bringt Seelewig und den Nymphen die Angel).
Als Imprese des Giuseppe Horologi, die auf Ludovico Dolce zurückgehe, nennen Ferro T. II S. 557 und Camerarius „Non capio ni capior“ ([7] Emblem XXIX Bl. 29v-30).
3. Fischreuse
Die Fischreuse wurde in der Regel als Bild des Gefangenseins gedeutet; es ist leicht hinein-, aber unmöglich herauszukommen.
Die Reuse, die „Avaritia“ wie einen Helm (mit Hahn als Helmzier) auf einem Regensburger Bildteppich, um 1400, trägt, ist als Zeichen für die Gefangenschaft im Laster anzusehen (Abb. 11).
In neuzeitlicher Emblematik ist die Reuse Bild unentrinnbarer Gefangenschaft („Vos capit haec retinet“: J. Cousin [4] Taf. 184), vor allem ein Bild der Sünde („No es tan facil la salida“: Seb. de Covarrubias Orozco [8] cent. III Nr. 204), des Lasters und der Hölle („Sempre aperta all’ entrar, all’uscir chiusa“: Ferro T. II S. 599; „Ingredi non egredi datur“: Picinelli-Erath XX, 7, 159: [12 b] Bd. 2 S. 169) sowie Warnung vor unbedachtem Handeln („Suum quemque fortunae poenitet“: Abb. 40). G. Ph. Harsdörffer erklärt leere Fischreusen mit dem Motto „Alle Hoffnung ist nicht aus“ als Bild dafür, daß Fische, die an der ersten Reuse vorbeigehen, sich in der zweiten und dritten fangen können, denn „der Böse ... stellet dem Frommen auf allerley Weise nach“ ([11] T. 4 S. 124f. § CLXII, 2-4). Einer zerrissenen Reuse zu entkommen ist Beispiel für Errettung aus dem Unglück [4, Taf. 76].
Gängigste Interpretation der Reuse war die als Zeichen für Gefangenschaft in der Liebe, aus der es kein Entkommen gibt (Nic. Taurellus: Abb. 32; ebenso Boschius: Abb. 47), bei A. Ginther eine Anspielung auf die Ehe (a. a. O. [Sp. 260] S. 571). Chr. Weigel gibt dem Bild einer Reuse mit Fischen das Lemma „Non amore, sed errore“ bei [14, S. 54f. Nr. XXVI, 21]. S. auch Sp. 255.
Ob die Reuse mit drei gefangenen Fischen im Rahmenwerk um das Bild der Gefangennahme Christi auf fol. 91v des Stundenbuchs der Katharina von Lochorst Bezug zum Hauptbild hat, bleibt offen (Utrecht, um 1450; Münster, Westfäl. L.mus. für K. und Kulturgesch.: Paul Pieper, Westfalen 44, 1966, S. 109f., Abb. 7).
D. Fischfanggerät als Attribut
1. Apostel
Die Apostel Petrus und Andreas erhielten Ff.geräte als einziges oder zusätzliches Attribut, gleichermaßen Hinweis auf ihren ursprünglichen Beruf wie auf ihre Berufung zu „Menschenfischern“.
Auf einem polemischen Nürnberger Flugblatt von 1556 ist der arme Petrus mit einem Fischnetz und mit einem „Fischreußlin“ auf dem Haupt dem prunksüchtigen Papst mit Bischofsstab und Tiara gegenübergestellt (Strauss, Single-leaf woodcuts, Bd. 1 S. 360 [Hans Glaser, Nr. 31]). Am Chorgestühl der ehem. Zisterzienserinnenkirche Wormeln Kr. Warburg, 1. V. 18. Jh., hat Petrus neben seinen üblichen Attributen Fischnetz, Angel und Ruder (Foto Nachlaß H. Gescher, RDK). Ein Klauberscher Kupferstich einer Apostelfolge zeigt auf dem Petrusbild (Bl. 3) außerdem Reuse und Dreizack (Beischrift: „Tu es Petrus ...“, Mt 16,18; [16] Bl. 128). Netz und Ruder gehören zu Petri Attributen auf zwei weiteren Klauber-Stichen, die den selben Bibeltext zitieren; das eine Blatt zeigt den reuigen Petrus (die Nebenszene im Hintergrund links ist vermutlich die Erscheinung Christi am Meer Tiberias, die rechte zeigt Christus und den knienden Petrus vor dem Tempel auf dem Felsen: ebd. Bl. 131), auf dem anderen sind diese Attribute wohl Hinweis auf die Berufung Petri, die übrigen Bildmotive – Schlüsselübergabe, „Pasce oves meas“ und der Tempel auf dem Felsen - Beleg für den Primat Petri (Abb. 55). Auch im religiösen Schauspiel erhielt Petrus gelegentlich das Fischnetz als Attribut (Knipping Bd. 2 S. 482). -Fischnetze als Rahmen um das Bild des Apostels Simon sind, sollten sie mehr als nur Dekoration sein, nur durch eine Verwechslung des Heiligen mit Simon Petrus zu erklären (John Plummer, The Hours [Horae] of Catharine of Cleves, Ld. 1966, Abb. 114).
Andreas ist auf einem Flügel des 1392 dat. Triptychons des Giovanni del Biondo mit einem Fischnetz als einzigem Attribut abgebildet (Abb. 9), mit Kreuz und Netz voller Fische am Dorsale des Chorgestühls der Genfer Kath. (um 1470: Ausst.kat. „St-Pierre. Cath. de Genève“, Genf 1982, Nr. 72 m. Abb.) und in der Miniatur J. Hoefnagels im Missale für Kardinal Andreas von Österreich, fol. 410 (s. Sp. 234; [44] S. 108). Auf einem Veroneser Messingrelief des 18. Jh. ist das Netz ebenfalls ein Attribut neben anderen (Verona, Slg. der Glockengießerei Luigi Cavadini: Ausst.kat. „9 secoli di campane“, Cervarese S. Croce 1986, Abb. S. 37 und 193). Bl. 5 der oben genannten Apostelserie Klaubers zeigt als Attribut des Andreas Netze, Angel, Dreizack und Steuerruder, die rings um das in einem Boot stehende Andreaskreuz angeordnet sind; die Beischrift zitiert Mt 4,19 [16, Bl. 128].
Zu Darstellungen des hl. Zeno mit Fischen am Angelhaken als Attribut s. Sp. 72.
2. Mythologische Personen
Mythologische Personen führen ein Fischnetz, vereinzelt Angelhaken, häufig aber den Dreizack als Attribut.
Er ist das Herrschaftszeichen des Neptun, „mit dem er mehrere seiner Funktionen ausübt“ und das hierin vielleicht dem Blitz des Jupiter gleichzusetzen ist (Ernst Wüst, Art. „Poseidon“, in: RE Bd. 22,1 [43. Halbbd.] Sp. 478f.; ebd. auch andere Götter genannt, die dieses Attribut führen; zu den Formen des Dreizacks auf antiken Darstellungen s. Heinr. Bulle, Art. „Poseidon“, in: Roscher Bd. 3,2 Sp. 2855-2857). Von Ripa 1603, S. 58, und Cartari 1647, S. 129, wurde der Dreizack als Bild der dreifachen Qualität des Wassers - süß, salzig, bitter -gedeutet (zu anderer, antiker Deutung s. E. Wüst a. a. O. Sp. 479). Den Begleitern des Neptun erkannte man in der Neuzeit den Dreizack anscheinend selten zu; sie hantieren öfters mit Fischnetzen, so etwa auf dem Deckenbild, das das „Reich des Neptun“ vorstellt, im Spielzimmer von Schloß Arnstorf Kr. Eggenfelden, Ndb. (1714 von Melchior Steidl: Viktoria Meinecke, Die Fresken des M.St., Diss. Mchn. 1971, S. 155). Wassernymphen, die mit Fischen gefüllte Netze ziehen, sieht man an der Decke des Badezimmers in der Badenburg im Schloßpark Nymphenburg, München (Nikolas Bertin, um 1736). Ein nicht identifizierter Wassergott, eine der Randfiguren des Deckenfreskos im Kaisersaal der Würzburger Residenz, hält ein Fischnetz (Giov. Batt. Tiepolo, 1751: Frank Büttner, G. B. T. Die Fresken in der Residenz zu W, Würzburg 1980, Taf. 16).
Cartari deutet den Dreizack, der zu Füßen des Jupiter in einem von Martianus Capella beschriebenen Bild des thronenden Gottes dargestellt gewesen sein soll, als Hinweis auf dessen Herrschaft auch über das Meer (Ven. 1571, S. 146, 149; Padua 1615, S. 136-138, Kupfer S. 137) und begründet dies mit einem Zitat aus Pausanias, der von einer dreiäugigen Zeusfigur in Argos berichtet, deren Augen die Herrschaft des Gottes über die drei Reiche der Natur - Himmel, Erde, Meer - bedeuten sollen (Beschr. Griechenlands II, 24,4: engl. Übers. und Komm. J. G. Frazer, Ld. 1898, Bd. 1 S. 107f., Bd. 3 S. 209f. [Komm.]; s. auch Komm. der Ausg. von Herm. Hitzig, Lpz. 1896, 1. Halbbd. S. 596f.).
Flußgötter führen gelegentlich den Dreizack, so der „Rhein“ auf einem Flugblatt, radiert von Matth. Merian d. Ä., 1620/22 ([45] Bd. 1 Kat.nr. 247 b, Abb. 118 b). Ein Tonrelief am sog. Römischen Wasserkastell im Schloßpark Schwetzingen zeigt einen nicht benennbaren Flußgott mit Dreizack (Abb. 60), ebenso ein Relief von Konrad Linck am sog. Achathäuschen beim Badehaus ebendort (Kdm. Baden 10,2 Abb. 270). Dreizack, dazu Hamen und Angel sind neben einer Wasserurne die Attribute eines Flußgottes auf dem Titelblatt, das Nic. de Bruyn für seine Stichfolge „Libellus Varia Genera Piscium complectens ...“, Amst. 1630 (?), fertigte [37, Bd. 4 Nr. 243-255]. In Einzelfällen kann ein Fischnetz, der Personifikation eines Flusses beigegeben, wohl als Hinweis auf dessen Fischreichtum verstanden werden. Vielleicht gilt dies für die Figur des „Bronnenbachs“ am Augsburger Augustusbrunnen des Hubert Gerhart, 1589-1594 (Alb. Erich Brinckmann, Süddt. Bronzebildhauer des Frühbarock, Mchn. 1923, Abb. 14), und für den wohl die March vertretenden Flußgott auf dem Deckenbild des Großen Saales im sog. Alten Landhaus in Brünn (Daniel Gran, 1734-1735: Abb. 54). Vier Flußgötter - einer mit Fischnetz -, die zusammen mit Ceres, Pomona und Bacchus als Gefolge der Personifikation des Landes Böhmen Kaiser Leopold I. huldigen, sollen wohl den Reichtum der Gewässer anschaulich machen (Thesenblatt der Universität Prag von 1655: Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenbl. im Hochbarock, Stud. zu einer graph. Gattung am Beispiel der Werke Barth. Kilians, Weißenhorn 1988, S. 80 Kat.nr. 1, Abb. 44; ebd. S. 174 Nr. 34, Abb. 90 Flußgötter in gleicher Bedeutung, aber ohne Ff.gerät). Ob Ähnliches auch für die Darstellung eines nicht zu benennenden Flußgottes auf einem Altarentwurf von Joh. Wolfg. Baumgartner gilt, ist offen (München, Staatl. Graph. Slg., Inv.nr. 1949). Ch. R. Reinhold schlug für einen Zug des Zeus auch Flußgötter mit Fischnetzen vor (a. a. O. [Sp. 251] S. 218).
Proserpina, als Göttin der Unterwelt in der franz. Ripa-Ausgabe des Jean Baudoin Bild der „Nacht“, wurde dort mit einem Dreizack als Attribut ausgestattet (Ausg. Paris 1644, S. 178, Kupfer S. 176; Amst. 1698, Bd. 2 S. 511, Fig. 74).
Die „Dea Volupia, Dea di piaceri“ ist in den Cartari-Ausgaben Padua 1615, S. 332 und Ven. 1647, S. 197 mit drei Angelhaken in der Hand abgebildet (Abb. 42); der Text, gleichlautend mit dem älterer Ausgaben, die kein entsprechendes Bild enthalten (Ven. 1571, S. 373), nennt das Attribut ebensowenig wie antike Literatur (s. RE 2. R. 17. Halbbd. Sp. 890-892; Roscher Bd. 2,1 Sp. 233). Möglicherweise ist es der allgemeinen Bedeutung von Angelhaken (und Köder) wegen aus Ikonologien übernommen; z. B. hält „Inganno“ bei Ripa, Padua 1618, S. 256, drei Angelhaken in gleicher Weise (1603, S. 229, ohne Abb.).
3. Personifikationen
Einigen wenigen Personifikationen teilte man in der Neuzeit Ff.geräte als Attribut zu.
Ripa gibt der Personifikation des Wassers eine Angel (seit der Ausg. 1603, S. 123). Gravelot-Cochin bilden für das Element eine Najade mit Dreizack ab (Bd. 2, Kupferstich vor Bl. A); Breysig nennt das Netz (S. 601).
Ob die Hauptfigur, eine fast unbekleidete Frau, auf einem Gemälde von Matth. Gundelach, das wohl das Element Wasser veranschaulicht, eine Personifikation, eine Najade oder eine andere mythologische Gestalt ist, ist ungeklärt; sie hält eine Angel mit einem Fisch in der Hand, neben ihr steht ein Knabe mit einer Harpune (?), zu ihren Füßen hockt ein Bärtiger (Meeresgottheit?) mit Fisch und Dreizack (um 1620/30, Friedrichshafen, Mus. der Stadt: Ausst.kat. „Prag um 1600“, Essen 1988, Nr. 123 m. Abb.).
Die beim Ff. angewandte Täuschung war Grund „Fraus“ und „Inganno“ sowie „Deceptio“, „Insidiae“ und „Persuasio“ Ff.geräte – Angel, Angelhaken, Fischnetz – beizugeben (s. Falschheit, RDK VI 1386, 1389, 1391 und 1395f. sowie Abb. 12 b und 21); eine Fischreuse konnte Attribut der „Astutia“ werden (Holzschnitt von Jost Amman, zuerst in der Ausg. Ffm. 1599 des „Kunstbüchlin“: B. ill. Bd. 20,2 S. 446). Die „Betrogene Hoffnung“ als junge Frau darzustellen, die eine Angel hält und der ein Aal aus den Händen schlüpft, schlug Chrn. L. Reinhold vor (a. a. O. [Sp. 251] S. 247; s. auch Breysig S. 40).
Der Personifikation von „Interesse proprio“, dargestellt als alter Mann, gibt Ripa eine Angel bei, mit der der Eigennutz Geschenke macht wie der F., der dem Fisch den Köder gibt, um ihn zu fangen (zuerst Ausg. 1603, S. 245). Nach Breysig S. 40 und 949 kommt die Angel auch der Wollust zu (vgl. Sp. 262), und dem Frieden wird S. 601 das Netz zugewiesen, weil „er ein Fang ist, der lange gedauert hat“.
4. Angelgeräte auf Bildnissen
Hinweis auf persönliche Liebhaberei sind Angelgeräte auf Bildnissen wie sie besonders in England vorkommen.
Dr. Alexander Nowel (Nowell, wohl 1507-1601), Dekan an St. Paul’s Church in London und später am Brasenose College in Oxford, ließ sich von einem unbekannten Maler mit einem Angelhaken in der Hand abbilden, weitere Angelgeräte liegen auf dem Tisch, Angelruten hängen an der Wand ([23] S. 136f., Taf. nach S. 236). Im 18. und 19. Jh. scheinen solche Anglerbildnisse in England Mode gewesen zu sein; die dem Angelsport Ergebenen ließen sich allein, mit ihrer Familie oder in einer Gesellschaft abbilden, sei es mit dem Gerät in der Hand oder beim Angeln (z. B. Abb. 58; s. auch ebd. Taf. vor S. 177, nach S. 184, vor S. 183 und 193).
XIV. Fischfangszenen als Staffage
F.- und Ff.szenen bildete man vor allem in der Neuzeit wiederholt als Staffage auf Ansichten bestimmter Landschaften und Städte ab.
Lucantonio degli Uberti stellte auf einer Ansicht von Florenz F. auf dem Arno dar (Kupferstich, um 1500: Ausst.kat. „Die K. der Reformationszeit“, Berlin 1983, S. 286 Nr. D68, Abb. S. 287). Zwei Radierungen von Matth. Merian d. Ä., um 1620, sind bezeichnet „Zur Krafft“ und geben den Weiler „Krafft“ bei Erstein, südlich von Straßburg wieder, auf dessen Dorfteich F. mit Netzen arbeiten ([45] Bd. 1 Nr. 518f., Abb. 298f.). Eine Flußlandschaft mit Anglern, gezeichnet von Hendrick Averkamp (1585 - nach 1663), ließ sich als Umgebung von Amsterdam bestimmen (Otto Benesch, Meisterzchgn. der Albertina, Salzburg 1964, Abb. 158). Eines der Blätter von Jan Both (1610-1652) mit Landschaften in der Umgebung von Rom zeigt F. am Tiber vor dem Monte Soracte ([37] Bd. 3 S. 161 Nr. 9, Abb. S. 160). Jeremias Wolf fügte einer Ansicht von Wien eine Ff.staffage ein (um 1760: [32] S. 249). Auf einer Ansicht von Wageningen, 1786, bildete Hendrik Hoogers im Vordergrund einen Angler, auf einer Ansicht von Zuilen, 1790, eine kleine Gesellschaft mit F. ab (R. Boddeke, Elk vist op zijn getijd, Utrecht 1962, Abb. 16f.), Jos. Ant. Koch auf einer der Zeichnungen im Reisetagebuch von 1791 den Zellersee mit Anglern in einem Boot (Ulrike Gauss, Die Zchgn. und Aquarelle des 19. Jh. in der Graph. Slg. der Staatsgal. Stuttgart, Stg. 1976, Nr. und Abb. 750,1).
Auf Darstellungen biblischer oder mythologischer Ereignisse bildete man Ff.szenen ab, die zwar nicht Teil des Geschehens sind, aber dessen Ort erläutern.
Auf Medaillen, die die Verwandlung der Syrinx in Schilfrohr auf der Flucht vor Pan (Ovid, Metamorphosen I, 689-712) wiedergeben, ist im Hintergrund auch ein Angler am Flußufer dargestellt (um 1570, niederl. oder dt.: Weber, Plaketten, Kat.nr. 288, Taf. 80; ebd. Kat.nr. 288 A und 290, Taf. 81 spätere Wiederholungen). Das Motiv gibt es auf einer Ovid-Illustration des Crispijn de Passe (Metamorphoseon Ovidianarum: ed. mit Einl. von Stephen Orgel, New York und Ld. 1979, ohne Seitenzählung).
Im Hintergrund seines Bildes „Auffindung des Mosesknaben“ malte Giov. Domenico Tiepolo F. bei der Arbeit am Ufer des Nils (Stuttgart, Staatsgal.: Kat. 1978, S. 219, Abb. 92).
Zu F. als Staffage in Ideallandschaften s. *Landschaftsmalerei.
Zu den Abbildungen
1. Tunis, Mus. Nat. du Bardo, Glasschale aus Karthago. E. 4. Jh. (?). Nach Mon. Piot 46, 1952, Taf. XV, oben.
2. Alba Julia (Rumänien), Bibl. Batthyaneum, Evangeliar aus Lorsch, pag. 24 (Kanontaf., Detail; Ges.abb.: Köhler Taf.bd. 2 Taf. 99), Angler. A. 9. Jh. Foto ZM (Nachlaß Usener).
3. Pisa, Baptisterium, Ostportal, Türgewände, Monatsbild des Februar. Um 1180. Foto G. Kopp-Schmidt, Eismerszell.
4. Heiligenkreuz, Stiftsbibl., cod. 66 (Psalter), fol. 25v, Initiale „D(omine)“ zu Ps 37. 1. H. 13. Jh. Foto Bibl.
5. Toledo, Archiv der Kath., sog. Biblia de S. Luis (Bible moralisée), Bd. 2 fol. 5, Moralisation zu Ps 14. Paris, 2. V. 13. Jh. Foto MAS, Barcelona, Nr. C 79464 (Ausschnitt).
6. Venedig, S. Marco, Hauptportal, Gewände, F. Marmor, H. 114 cm, Br. 58 cm. 3. V. 13. Jh. (?). Foto Umberto Rossi, Ven.
7 a und b. Dresden, L.bibl., M. 32 (Sachsenspiegel), fol. 29 (Fischen mit dem Bügelhamen) und fol. 90v (Angler fischt in fremdem Wasser). Sachsen, 3. V. 14. Jh. Nach K. von Amira a. a. O. (Sp. 190) Taf.bd. Taf. 57 und 180.
8. Heidelberg, Univ.bibl., Cod. Pal. lat. 1969 (Guillaume Deguileville, Pèlerinage ...), fol. 71, Satan als Seelenfischer. Toulouse, um 1370. Foto Bibl.
9. Giovanni del Biondo, Apostel Andreas. Flügel eines Triptychons, 120 × 60 cm. Rom, Priv.slg. Dat. 1392. Nach Offner, Section IV,5 Taf. 31,2.
10. Trient, Castel del Buon Consiglio, Adlerturm, Monatsbild des Juli, Ausschnitt (Gesamtabb.: N. Rasmo, Die Fresken im A. zu T, Rovereto 1962, Taf. 7). Wandgem. Um 1400. Foto Alinari, Flor., Nr. 21 032.
11. Regensburg, Mus. der Stadt, Kampf zwischen „Geitikeit“ und „Miltikait“. Teppich aus dem Regensburger Rathaus, Ausschnitt (Gesamtabb.: Leonie von Wilkens, Mus. der Stadt Regensburg, Bildteppiche, Regensburg 1980, S. 17-21). Leinen und Wolle, Gesamtmaße 126-129 × 968 cm. Regensburg, um 1400. Foto Poss, Regensburg, K 1609.
12. Paris, Mus. du Louvre, Cab. des Dessins, Inv.nr. 20674, höfische Gesellschaft beim Angeln (Wilhelm IV. von Holland ?). Wasserfarben, Höhungen in Gold und Weiß, 24,4 × 38,8 cm. Niederlande, Kopie nach einer Vorlage von vor 1417(?), E. 16. Jh. Nach F. Lugt a. a. O. (Sp. 253) Taf. 6.
13. Ff. bei unterschiedlichem Verhalten der Fische. Holzschnitt (18,4 × 14,8 cm) in: „Buch der Beispiele der Alten Weisen (Die Fabeln des Bidpai)“, Ulm (Lienhart Holl) 1483, Bl. e4. Nach Ndr. Unterschneidheim 1970.
14. Planet Luna und seine Kinder. Holzschnitt in einem südniederl. Blockbuch. Berlin, StMPK, Kk., Cim. 10, fol. 20v. 15. Jh. Foto Mus.
15. Vogelsteller und Angler, Holzschnitte in „Dit boecxken leert hoe men mach voghelen vanghen metten handen. Ende hoemen mach visschen vanghen metten handen, ende oeck andersins ...“, Antw. um 1507, Bl. Av. Nach E. Cockx-Indestegen a. a. O. (Sp. 199) S. 110 Abb. 1.
16. Jörg Kölderer, Ff. und Jagd am Plansee bei Reutte, Tirol, in: Fischereibuch Kaiser Maximilians I. (Wien, Österr. Nat.bibl., cod. 7962), fol. 26v. Miniatur auf Perg. 1504. Foto Bibl.
17. Girolamo Pontremoli nach Entw. von Giulio Romano, Im Sternbild Fische bei aufsteigender Belua Geborene als F. Mantua, Pal. del Te, Sala dei venti (Sala del zodiaco). Deckengem. 1527. Foto Alinari, Flor.
18 a und b. Ill. in: (Gilles Corrozet,) Le second livre des fables d’Esope Phrigien, ancien poete grec, escrites en prose et vers françoys, avec leurs argumens, Paris (Estiennes Groulleau) 1548, Bl. 33v (Fische lassen sich leichter fangen, hat der F. das Wasser getrübt) und Bl. 48v (Der F. und der kleine Fisch). Foto Hzg. August-Bibl., Wolfenbüttel.
19. Titelbl. von „Kunstboich Fysch vnd Vogel zu vangen ...“, Köln (Johs. Aich) um 1550. Nach R. Zaunick a. a. O. (Sp. 199) Taf. V.
20. St. Gallen, Stiftsbibl., cod. 357 (Missale des Abtes Diethelm Blarer), S. 321, der hl. Gallus und Diakon Hiltibod beim Fischen. Seeschwaben, 1555. Foto Bibl.
21. Pieter Brueghel d. Ä., „Spes“. Federzchg. in Braun, 22,3 × 29,5 cm. Berlin, StMPK, Kk., Inv.nr. KdZ 715. Dat. 1559. Foto Mus.
22. Jan Saenredam nach Hendrick Goltzius, Diana als Herrin über Fischerei und Schiffahrt. Kupferstich, 23,4 × 17,7 cm. Um 1559. Nach B. ill. Bd. 4 S. 395 Abb. 79.
23. Wien, Kh. Mus., Inv.nr. T XX/7, Vertumnus und Pomona. Bildteppich, Wolle, Seide, Gold- und Silberfäden, 360 × 455 cm. Brüssel, M. 16. Jh. Foto Mus.
24. Herman Muller nach Maarten van Heemskerck, Phlegmatici. Kupferstich, koloriert, 21,6 × 23,6 cm. Dat. 1566. Foto Staatl. Graph. Slg., Mchn..
25. Holzschnitt (7,1 × 7,9 cm) in: Joannes Sambucus, Emblemata ..., Antw. 1564, S. 87. Nach dem Original.
26. Emblem in: Jean Cousin, Liber Fortunae ..., 1568 (Ms. Paris, Bibl. de l’Inst.). Federzchg. Nach [4] Taf. 157.
27. Emblem in: Georgette de Montenay a. a. O. (Sp. 244) S. 35. Kupferstich, 9,0 × 9,8 cm. Lyon 1571. Nach dem Ndr.
28. Jost Amman († 1591), Monatsbild April. Radierung, 6,0 × 26,5 cm. Foto Hzg. Ant. Ulr.-Mus., Braunschweig.
29. Philipp Galle nach Jan van der Straet, Ff. bei Tag und bei Nacht. Kupferstich (20,7 × 28,8 cm) aus einer Folge von Jagddarstellungen. 1578. Foto Staatl. Graph. Slg., Mchn.
30. Philipp Galle nach Hans Bol, Ff. Kupferstich, 8,0 × 21,7 cm. 1582. Foto Staatl. Graph. Slg., Mchn.
31. Jan Sadeler d. Ä. nach Dirck Barendsz., Aurora, aus einer Folge der vier Tageszeiten. Kupferstich, 18,6 × 22,7 cm. 1582. Foto Staatl. Graph. Slg., Mchn.
32. Holzschnitt (5,5 × 7,0 cm) in: N. Taurellus [6] Bl. P4. 1595. Nach [36] Sp. 1450.
32 a. Adriaen Collaert (um 1560-1618) nach Marten de Vos, Frühling. Kupferstich (21,5 × 27,7 cm), Blatt 1 einer Folge der Jahreszeiten. Foto Rijksprentenkabinet, Amst.
33. Jan Wierix, Natura und die vier Elemente. Kupferstich, 19,3/19,6 × 24,4 cm. Sign. und dat. 1601. Foto Lichtbildwerkstätte „Alpenland“, Wien.
34. Emblem, Holzschnitt (5,4 × 7,4 cm) in: Seb. de Covarrubias Orozco [8] cent. I nr. 55. 1610. Nach dem Ndr.
35. Hans Brüderl nach Peter Candid, Piscatus. Ölgem. auf Lwd., 265 × 158 cm. München, Bayer. Staatsgem.slgn., Inv.nr. 4219. 1613. Foto Mus.
36. Adriaen Pietersz. van de Venne, Seelenfischfang, Ausschnitt (Gesamtabb.: G. Knuttel a. a. O. [Sp. 244]). Amsterdam, Rijksmus., Inv.nr. A 447 (2486). Dat. 1614. Foto Mus.
37. München, Bayer. Nat.mus., Inv.nr. Ker. 338, Patrize für eine Ofenkachel. Gebrannter heller Ton, 32,5 X 26,0 cm. Nürnberg, 1. V. 17. Jh. Foto Mus.
38. Kupferstich (9,9 × 11,0 cm) in: H. Oraeus a. a. O. (Sp. 208) Emblem 76. Foto Bayer. St.bibl., Mchn.
39. Pieter Brueghel d. J., „Hij vist achter het net“. Ölgem. auf Holz, Dm. 21 cm. Pommersfelden, Schloß Weissenstein, Gem.gal. 1626. Foto Marburg, Nr. 75715.
40. Emblem, Kupferstich (12,3 × 12,1 cm), in: Jac. Cats, Emblemata moralia et oeconomica, Rott. 1627, Nr. II S. 4f. Nach dem Original.
41. Emblem, Kupferstich, in: Jac. Muller, Emblemata sacra..., Ffm. 1640, S. 29. Foto C. Kemp, Mchn.
42. Holzschnitt (11,3 × 8,0 cm) in: Cartari 1647, S. 197, „Dea Volupia“. Nach dem Ndr.
43. Emblem, Kupferstich (10,9 × 12,2 cm) in: H. Engelgrave, Lux evangelica, Antw. 1651, S. 142, Emblem XVI. Nach dem Original.
44. Emblem 67, Kupferstich (15,2 × 15,1 cm) in: Philoteus (Karl Ludwig Pfalzgraf bei Rhein), Symbola chr. ..., Ffm. 1677, S. 133. Nach dem Original.
45. „Der Jungfrawen Fischerey“. Kupferstich, 25,5 × 34,6 cm. Köln, 3. V. 17. Jh. Foto Germ. Nat.mus., Nbg.
46. Kupferstich (18,3 × 29,4 cm) in: G. Ch. Leiser a. a. O. (Sp. 213) Taf. 7 nach S. 594. 1698. Foto Bayer. St.bibl., Mchn.
47. J. C. Schalk (Entw.) und Joh. Gg. Wolffgang (Stecher), Emblem, Kupferstich (6,0 × 5,5 cm) in: Boschius Cl. III Taf. XI Nr. CLXXXVIII. 1701. Nach dem Ndr.
48. Kupferstich (13,3 × 9,0 cm) in: P. Vermehren a. a. O. (Sp. 245) Bl. E 2. 1713. Nach dem Original.
49. Dresden, Kk., Inv.nr. Ca 199, Bl. 44, Gruppe eines Festzugs zur Fastnacht 1714. Deckfarbenmal. auf Papier, 62 × 98 cm. Nach Fr. Sieber a. a. O. (Sp. 194) Taf. 46, unten.
50 a und b. Cosmas Damian Asam, Petrus und Johannes. Deckenbild im Lhs. der Benediktinerklosterkirche Weltenburg Kr. Kelheim. 1721. Foto Hamacher, Konstanz.
51. Kupferstich (29,8 × 20,0 cm) in: Joh. Friedr. von Flemming a. a. O. (Sp. 203) Taf. XLIV nach S. 400. 1724. Foto Bayer. St.bibl., Mchn.
52. Nicolas Lancret, „La pêche“. Gem. auf Lwd., 40,4 × 32,9 cm. Waddesdon (Buckinghamshire), Waddesdon Manor (Nat. Trust Property), The James A. de Rothschild Coll. Vor 1732. Nach G. Wildenstein a. a. O. (Sp. 237) Fig. 5.
53. Lorenzo Rossi (zugeschr.), Belustigung am Hof Augusts des Starken. Ledertapete. Schloß Moritzburg bei Dresden, Billardsaal. Um 1730. Foto Dt. Fotothek, Dresden.
54. Daniel Gran, Flußgott March(?). Brünn (Brno), Neues Rathaus (Altes Landhaus), Deckengem. „Apotheose Mährens“, Ausschnitt (Gesamtabb.: Eckhart Knab, D. G., Wien und Mchn. 1977, Abb. 86). 1734/ 1735. Foto unbekannter Herkunft (ZM).
55. Stecher des Verlages Klauber, „Tu es Petrus...“. Kupferstich, 15,2 × 9,4 cm. Augsburg, Staats- und Stadtbibl., [16] Bl. 178. Augsburg, 2. Dr. 18. Jh. Foto Bibl.
56 a und b. Etienne Maurice Falconet, „La pêche“ und „La chasse“. Biskuitporzellan, H. ca. 30 cm. Sèvres, Mus. Nat. de Céramique, 1758. Nach Louis Réau, E.M.F., Paris 1922, Bd. 1 Taf. XXXII.
57. Franç. Boucher, Der Angler. Ölgem. auf Lwd., 229,8 × 193,0 cm. Hamburg, K.halle, Inv.nr. 785. Dat. 1759. Foto Mus.
58. Joh. Jos. Zoffany, John, 3rd Duke of Atholl und seine Familie. Ölgem. auf Lwd., 93,5 × 158,0 cm. Blair Atholl (Perthshire), Blair Castle. 1765/1767. Foto Paul Mellon Foundation, Ld.
59. Prag, Mus. der Altstadt Prag, Inv.nr. C. 158, Sargschild der Prager Fischerzunft. Ölgem. auf Lwd., 46,7 × 38,9 cm. 1777. Nach Cecilie Hálová-Jahodová, Umění a život zapomenutých řemesel, Prag 1955, Abb. 89.
60. Matth. van den Branden, Römischer Flußgott. Tonrelief, H. ca. 140 cm, am Römischen Wasserkastell im Schloßpark von Schwetzingen. Um 1779. Foto L.dkm.amt Karlsruhe, Nr. 7071.
61. Joh. Heinr. Ramberg, Leute fischen nach Amoretten. Radierung, 31,7 × 38,5 cm. Sign. und dat. 1800. Foto Niedersächs. L.mus., Hann., L.gal. (Inv.nr. 17592).
62. Jean Ignace Isidore Gérard gen. Grandville, „Les poissons d’Avril“ aus „Une voyage d’Avril“. Farblithographie, 16,9 × 12,2 cm. Gegen M. 19. Jh. Nach [43] Abb. S. 1210.
Literatur
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Recueil de planches, Bd. 8 (1771), „Pêches, Pêches de mer, Pêches de rivières, Fabrique des Filets etc.“. - 19. Jean Bapt. Pitra, Spicilegium Solesmense, 3 Bde., Paris 1855 (Ndr. Graz 1963). - 20. Karl Friedr. Wander, Dt. Sprichwörterlex., Bd. 5, Lpz. 1880. - 21. Franz Frhr. von Lipperheide, Spruchwb., Bln. 1907 (Lpz. 31985).
22. Theod. von Liebenau, Gesch. der Fischerei in der Schweiz, Bern 1897. - 23. Walter Shaw Sparrow, Angling in Brit. Art through five c. ..., Ld. 1923. - 24. Franz Jos. Dölger, Die Fischdkm. in der frühchr. Plastik, Mal. und Kleink., Münster i.W. 1943 (IXΘYS. Das Fischsymbol in frühchr. Zeit, Bd. 5). - 25. Ernst Cahn, Das Recht der Binnenfischerei im dt. Kulturgebiet von den Anfängen bis zum Ausgang des 18. Jh., Ffm. 1956. - 26. 80 Jahre Fischereiverband Unterfranken e. V. Würzburg 1877-1957, Würzburg 1958. - 27. Franz Niederwolfsgruber, Kaiser Maximilians I. Jagd- und Fischereibücher, Mchn. 1965. - 28. Jos. Engemann, Art. „Fisch, Fischer, Fischfang“, in: RAC VII Sp. 959-1097. - 29. Heinr. Grimm, Neue Beitr. zur „Fisch-Lit.“ des 15.-17. Jh. und über deren Drucker und Buchführer, Archiv für Gesch. des Buchwesens 9, 1969, Sp. 1413-1446. - 30. Werner von Koppenfels, Esca et hamus, Beitr. zu einer hist. Liebesmetaphorik, Mchn. 1973 (Bayer. Akad. der Wiss., Phil.-hist. Kl., Sitzungsber., Jg. 1973, H. 3). - 31. Chr. Hafke, Art. „Jagd- und Fischereirecht“, in: Hdwb. dt. Rechtsgesch., Bd. 2 (1978) Sp. 286-288. - 32. Ausst.kat. „Fischerei einst und jetzt“, Schloß Orth a. d. D., N.Ö., 1983. - 33. Chrn. Hünemörder, Fischerei im MA, Dt. Schiffahrtsarchiv 9, 1986, S. 189-198. - 33 a. Rud. Wissell, Des alten Handwerks Recht und Gewohnheit, 2. Aufl. hg. von Ernst Schraepler, bearb. von Harald Reissig, Bd. 6, Bln. 1988 (Einzelveröffn. der Hist. Komm. zu Berlin, Bd. 7), Gesamtreg. S. 446.
Häufiger zitiert wurden: 34. Alexandre Ananoff Franç. Boucher, 2 Bde., Lausanne und Paris 1976. - 35. Wolfg. Brückner, Populäre Druckgraphik Europas. Dtld. ..., Mchn. 1969. - 36. Henkel-Schöne. - 36 a. Gg. Hirth (Hg.), Der Formenschatz, Bd. 1-35, Mchn. 1877-1911. - 37. Hollstein, Dutch Fl. engr. - 38. Hollstein, Germ. engr. - 39. Marle, Iconographie. - 40. Marie Mauquois-Hendrickx, Les éstampes des Wierix, 2 Bde., Brüssel 1978. - 41. Claus Nissen, Die zoolog. Buchill., 2 Bde., Stg. 1969-1978. - 42. Schramm, Frühdrucke. - 43. Gottfr. Sello (Einl.), Grandville, Mchn. 1969. - 44. Thea A. G. Wilberg-Vignau-Schuurman, Die emblemat. Elemente im Werk Joris Hoefnagels, Leiden 1969 (Leidse kh. Reeks, Deel II), Bd. 1. - 45. Lucas Heinr. Wüthrich, Das druckgraph. Werk von Matth. Merian d. Ae., 2 Bde., Basel 1972.
Für Abschnitt XII wurden Vorarbeiten von Salome Zajadacz-Hastenrath benutzt.
Verweise
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