Flamme als Attribut
englisch: Flame; französisch: Flamme; italienisch: Fiamma.
Peter Luh (1993)
RDK IX, 641–693
I. Allgemein
Die Wiedergabe von F. nimmt Bezug auf physikalische Eigenschaften des Feuers und diesem zugeschriebene physische Wirkungen, aus beidem gewonnene Deutungen, den metaphorischen Wortgebrauch sowie Herrschaft über das Feuer.
Die F. ist eine Erscheinungsform brennenden Feuers („Leuchtende Verbrennungserscheinung, hochschlagendes Feuer“: Brockhaus-Wahrig. Dt. Wb., hg. von Gerhard Wahrig u. a., Bd. 2, Wiesb. und Stg. 1981, S. 772). Den Definitionen von Pierre Bersuire („Flamma nihil aliud est quam ignis accensus in materia aerea“: Opera, Bd. 3 T. 2 S. 243) und späteren Ausgaben des „Dictionarium“ von Ambrogio Calepio („Flamma. Est fumus accensus“: Basel 1590, S. 595) entsprechen die Übertragungen von lat. flamma, flammare ins Deutsche: „loen von dem fure, der flamm von dem fur, der lohen uel für uel flam“ (Klaus Grubmüller u. a. [Hgg.], „Vocabularius Ex quo ...“, Bd. 3, Tüb. 1988, S. 1047); „dye flamme von fure ..., die flam o. die glut, dye loe, der loe ..., vlammen, bernen ..., brennen, entbornen ..., ludern, flodern vel scheynen, schinen“ (Diefenbach, Gloss., S. 238).
Welche Eigenschaft der F. (des Feuers) jeweils gemeint ist, geht aus Texten hervor oder ist aus dem Bildzusammenhang zu erschließen.
Von den Darstellungen des F.attributs, auch als Flammenbündel (zu diesem als Abbildung eines Blitzbündels s. RDK II 913-916), sind zu unterscheiden solche der Feuersäule (RDK VIII 422-498), des Herdfeuers, des Höllenfeuers, des Schmiedefeuers u. ä.
Die F. ist in der Regel für sich dargestellt, ohne daß erkennbar ist, wodurch sie brennt. Schwierigkeiten der Abgrenzung können sich daraus ergeben, daß Geräte dargestellt sind, bei deren Verwendung F. brennen; sofern Deutungen vornehmlich auf die Geräte bezogen sind, s. Ampel, Ampelkrone (RDK I 651-657), Ewiges Licht (christlich; ebd. Bd. VI 600-617), Ewig-Licht-Ampel (jüdisch; ebd. Sp. 639-648), Fackel als Attribut (ebd. Sp. 993-1023), Feuerstahl (ebd. Bd. VIII 498-521), Kerze als Attribut, Lampe, Laterne (symbolisch), *Öllampe.
Zum Herz mit F. s. Herz.
II. Göttliches Wirken
A. Wirken des Hl. Geistes
Am fünfzigsten Tage nach Ostern kam auf die zu Jerusalem versammelten Apostel vom Himmel her ein Brausen herab, „et apparuerunt illis dispertitae linguae tamquam ignis seditque supra singulos eorum et repleti sunt omnes Spiritu Sancto et coeperunt loqui aliis linguis ...“ (Act 2, 3-4). Bildliche Wiedergaben des Pfingstgeschehens zeigen daher häufig F. über oder auf den Häuptern der vom Hl. Geist Erfüllten (s. Pfingsten).
Frühe Beispiele sind enthalten im Rabbula-Evangeliar (Florenz, Bibl. Laur., ms. Plut. I. 56, fol. 14v, Syrien, 586: Faks.ausg., hg. von Carlo Cecchelli, Gius. Furiant
und Mario Salmi, Olten und Lausanne 1959, S. 72f.) und in der Bibel Karls des Kahlen (Rom, S. Paolo fuori le mura, fol. 259v [olim 292v], Reims, um 870: La Bibbia di S. Paolo fuori le mura, Faks.ausg., hg. von Bernh. Bischoff, Florentine Mütherich, Joachim E. Gaehde u. a., Rom 1989).
1. Gaben des Hl. Geistes
Für personifizierende Darstellungen der sieben Gaben des Hl. Geistes benutzte man M. 18. Jh. als Vorlage mehrfach eine von Joh. Gg. Bergmüller zwischen 1730 und 1740 geschaffene graphische Folge ([39]; Karl-August Wirth in: Ausst.kat. „J. G. B. 1688-1762“, Türkheim 1988, S. 56-63 Nr. 30), gab den Personifikationen der Gnadengaben jedoch F. über deren Häuptern bei: so Gottfr. Bernh. Göz in einer Kupferstichfolge, zwischen 1740 und 1742 [40, Abb. 8-15], Franz Martin Kuen auf dem Deckengemälde in der Bibliothek des Benediktinerklosters Wiblingen bei Ulm, 1744 (Abb. 17), und Joh. Jak. Zeiller 1757 in der Vierungskuppel der Benediktinerklosterkirche Ottobeuren, wo die Geistesgaben dem Pfingstgeschehen zugeordnet sind ([42] S. 91, Abb. 101; vgl. [39] S. 189). F. als Attribut erkannte den Geistesgaben auch Franz Gg. Herrmann in seinem 1757 datierten Deckengemälde des Bibliothekssaales im Prämonstratenserkloster Schussenried zu (Alfons Kaspar, Der Schussenrieder Bibliothekssaal und seine Schätze, Erolzheim/Württ. 1954, S. 30f., Abb. 11).
Mit diesem Attribut kennzeichnete man speziell das „Donum Pietatis“: Bergmüllers „Gab der Andacht“ trägt die F. - wie Ripas „Religio“ (s. Sp. 649) - auf der Hand ([39] S. 153 Abb. 1 g, vgl. S. 156f. und 186f.; ebenso die Darstellungen in Bergmüllers Deckenbild von 1747 im Chor der Pfarrk. St. Veit in Fulpmes, BH Innsbruck-Land: ebd. S. 163 Abb. 5e, und Kuens Wiblinger Deckengemälde: Abb. 17). Eine F. auf dem Haupt zeigt Joh. Anwanders Wiedergabe des „Donum Pietatis“ im Deckenbild des Kongregationssaales zu Dillingen (1763; Julius Schöttl, Der Bildinhalt des Deckengem. im goldenen Saal zu Dillingen, Jb. des hist. Ver. Dillingen a. d. D. 59/60, 1957/1958, S. 101f., Abb. 2; [39] S. 170f., Abb. 8 a), Göz stellte außer der F. über dem Haupt eine zweite vor ihrer Brust dar [40, S. 254, Abb. 14].
Auf einem Gemälde Hans Gg. Asams in der Benediktinerklosterkirche Tegernsee, um 1690, trägt einer der sieben die Geistesgaben repräsentierenden Engel ein F.bündel [38, Bd. 2 S. 588f., Abb. S. 572].
Die Statue der Sapientia, 1775 für die Cappella di S. Bonaventura in Ss. Apostoli zu Rom geschaffen, charakterisierte Paolo Cavaceppi u. a. durch eine F. über dem Haupt (Vernon Hyde Minor, The Mind’s Road to God: A Recorded Commission for P. C., Art Bull. 65, 1983, S. 485-488, mit Hinweisen auf Schriften des hl. Bonaventura).
2. Heilige
Heilige, in deren Rede man das Wirken des Hl. Geistes zu erkennen glaubte, konnten auf diese Weise gekennzeichnet sein. Franz Anton Maulbertsch zeigte F. über den Häuptern des predigenden Petrus und der ihn begleitenden Apostel (Altargem. in der Pfarrk. von Sümeg/Ungarn, 1757-1758: [33] S. 41, Abb. 100; vgl. Act 2, 14 bis 3, 26) und charakterisierte ebenso den hl. Stephanus (Deckengem. in der Kathedrale von Raab Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.]: [33] S. 100f., Abb. 232; vgl. Act 7, 55). In Analogie zur Pfingstpredigt der Apostel wurde vom hl. Vinzenz Ferrer berichtet, seine in spanischer Sprache gehaltenen Bußpredigten seien von den Zuhörern eines jeden Volkes verstanden worden ([30] S. 294; s. auch Sp. 683); vgl. ein Gemälde des Claudio Coëllo, um 1670/1680, mit dem Heiligen als Prediger (Edw. J. Sullivan, Baroque Painting in Madrid. The contribution of C. C., Columbia 1986, Nr. P 45 S. 129f., hier als hl. Dominikus Guzmán). Das missionarische Wirken des hl. Franz Xaver sei durch solch ein Sprachwunder begünstigt worden (Hülff in der Noth. Das ist: S. Franciscus Xaverius S.J. Der Indianer Apostel ..., Köln 1706, S. 11; ebenso [30] S. 294; s. auch Sp. 682).
B. Gnade
Die Personifikation der Gnade („Naden“), die Kaspar Schröder 1712 für den von Nikolaus Tessin d. J. entworfenen Altar des Domes zu Kalmar skulpierte, trägt eine F. auf dem Haupt; Gegenfigur ist Fides (Abb. 16; Sveriges Kyrkor Bd. 209 Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann., Bd. III, 4], S. 166ff., Abb. 117).
C. Zorn Gottes
Als Hinweis auf den Zorn Gottes vergab Ricci das Attribut der F. an „Testimonianza falsa“ [7, S. 430f. Nr. 178] und „Cecità di peccatori“ (ebd. S. 70f. Nr. 32; zit. bei [18] Bd. 1 S. 338 Anm. a). „Ira di Dio“, laut Ricci eine ehrfurchtgebietende Person, wird von einem mit Wunden bedeckten Mann begleitet, den Gottes Zorn getroffen hat; die F. auf seinem Haupt verweise auf die den Sünder erwartende Strafe, das Höllenfeuer [7, S. 248-250 Nr. 104].
D. Die drei theologischen tugenden
Die drei theologischen Tugenden konnten durch das F.attribut charakterisiert werden, häufig Caritas, vereinzelt Spes, erst seit 18. Jh. auch Fides.
1. Caritas
Caritas (RDK III 343-356), welche die Liebe zu Gott wie zum Nächsten bedeutet, wurde mit Licht, Feuer und F. verglichen (Rob. Freyhan, The Evolution of the Caritas Figure in the Thirteenth and Fourteenth C., Warburg Journ. 11, 1948, S. 73f.; RDK III 343f.). F., die aus einem Füllhorn schlagen, gab ihr Nicola Pisano als Attribut (Abb. 1).
Die F. der Caritas fand seitdem in der ital. Kunst weiteste Verbreitung – ohne erkennbaren Bedeutungsunterschied kennzeichnete man die Tugend mit einer in der Hand gehaltenen F. (Truhenbild, Florenz, M. 15. Jh.: Schubring, Cassoni, Nr. 275, Taf. 63; Bronzestatuette, Venedig, A. 16. Jh.: Ausst.kat. „Natur und Antike in der Renss.“, Frankfurt a. M. 1985, S. 373f. Nr. 71), einem flammenden Diadem (Andrea Orcagna, Tabernakel in Or San Michele, Florenz, 1359: Klara Steinweg, A. O., Strbg. 1929 [Zur Kg. des Auslandes, 131], Taf. 16; Cristoforo Robetta, Kupferstich: Hind, Ital. engr., T. 1 Nr. D.II.25.: Bd. 1 S. 204, Bd. 3 Taf. 288; Filippo Lippi, Fresko in der Strozzi-Kapelle in S. M. Novella, Florenz. E. 15. Jh.: Alfred Scharf, F. L., Wien 1935, Taf. 82) oder F. bergenden Behältnissen: Füllhorn, Schale, Vase, Kelch (vgl. die Zusammenstellung bei Maria von Thadden, Die Ikonographie der Caritas in der Kunst des MA, Diss. Bonn 1951 [masch.], S. 216-219; R. Freyhan a. a. O. Taf. 14-16). - In Deutschland gab man der Caritas seit A. 15. Jh. in einer der Bildredaktionen von Etymachie-Darstellungen einen Engel bei, der eine herzförmige F. in einer Schale trägt (RDK III 349).
Ripa schlug vor, „Carità“ als rotgewandete Frau mit flammendem Herzen ([3] S. 41; [4] S. 63; [18] Bd. 1 S. 286) oder mit F. auf dem Haupt zu verbildlichen ([3] S. 41f.; ill.: [4] S. 63f.; [18] Bd. 1 S. 287f.): Diese bezeichne ihre „vivacità“, ihr rasches, segenbringendes Wirken, lasse aber auch den Vergleich dieser gottgeschenkten „virtus infusa“ mit dem Feuer zu, von dem Christus sagte: „Ignem veni mittere in terram, et quid volo, nisi ut ardeat?“ (vgl. Lc 12, 49; den zweiten Teil dieses Herrenwortes wählte Giov. Battista Moroni als Beischrift, als er 1563 einen auf ein F.gefäß deutenden Edelmann porträtierte: Gertrud Lendorff, G. B. M., Winterthur 1933, S. 71 Nr. 54; Venturi Bd. 9,4 S. 244 Abb. 206). In der Ripa-Tradition begegnet dieses Attribut nur bis A. 18. Jh. (stets ill.: [9] T. 2 S. 114; [12] T. 1, S. 148f.; [13] S. 37, Taf. 4 Nr. 15). Spätere franz. Autoren nannten nur das flammende Herz ([15] Bd. 1 S. 85; [16] S. 63f.; [19] Bd. 1 S. 118; [22] Bd. 1 S. 55). In der süddt. Deckenmalerei des 18. Jh. ist Caritas weiterhin mit F. über dem Haupt gekennzeichnet (Deckengem. von Matthäus Günther in Oberammergau, Pfarrk., um 1740: [38] Bd. 2 S. 380, von Gottfr. Bernh. Göz in Neubirnau, Wallfahrtsk., 1749/1750: P. Gregor Martin Lechner O.S.B., Maria Gravida, Mchn. und Zh. 1981 [Münchner kh. Abhn., Bd. 9], S. 482-484, und von Martin Knoller in Ettal, Benediktinerklosterkirche, 1769: [38] Bd. 2 S. 289; vgl. auch ein Augsburger Hinterglasbild, 2. H. 18. Jh.: Ausst.kat. „Im Glanz des schwäb. Khw.“, Augsburg 1985, T. 1 S. 108f. mit Abb.); als weiteres Attribut konnte sie ein flammendes Herz halten ([38] Bd. 1 S. 80; Bd. 2 S. 273) oder dieses statt der F. auf dem Haupt tragen (Deckengem. von M. Günther in Rottenbuch Kr. Weilheim-Schongau, Kirche des ehem. Augustinerchorherrenstiftes, 1737/1738: ebd. Bd. 1 S. 495; vgl. ferner S. 510).
2. Spes
Spes trägt auf einem Venezianer (?) Kupferstich, um 1470-1480, eine F. in der Hand (Hind, Ital. engr., T. 1 Nr. E.III.5: Bd. 1 S. 251, Bd. 4 Taf. 398).
3. Fides
- Fides (Fides II: Theologische Tugend, RDK 773-830) wurde spätestens seit dem 18. Jh. mit F. gekennzeichnet.
Auf einem Gemälde Giambatt. Tiepolos hält Fides eine F. in der Hand (ebd. Sp. 825 Abb. 33), häufiger aber leuchtet die F. als „l’emblême du zèle qui l’anime“ auf ihrem Haupt [22, Bd. 2 S. 51 mit Ill.], so auf einem Relief an der Tür eines Kabinettschranks vom A. 18. Jh. (Süddtld. oder Eger; Ausst.kat. „Schatzkästchen und Kabinettschrank ...“, Berlin 1989/1990 [Kgwb.mus. Berlin, Bestandskat. XIV], S. 136 Nr. 25, Abb. S. 69), und auf Gemälden von M. Günther in Rottenbuch Kr. Weilheim-Schongau (Kirche des ehem. Augustinerchorherrenstiftes, 1737/38: [38] Bd. 1 S. 495), Oberammergau Kr. Garmisch-Partenkirchen (Pfarrk., 1761: ebd. Bd. 2 S. 386f.) und Forst Kr. Weilheim-Schongau (St. Leonhard, 1769: ebd. Bd. 1 S. 512, Abb. S. 510) sowie in Deckenbildern von Chr. Thomas Schaeffler, 1743 (Holger H. Ehlert, Die Deckenfresken von St. Paulin in Trier, Mainz 1984 [Quellen und Abhn. zur mrh. Kirchengesch., 52], S. 52-55, Abb. 35), Fr. A. Maulbertsch (Steinamanger Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.], Bisch. Palast, 1783: [33] S. 134-136; Ausst.kat. „Fr. A. M. und sein Kreis in Ungarn“, Langenargen 1984, S. 54 Abb. 33) und Jos. Winterhalter d. J. (um 1780/1790: ebd. S. 177f. Abb. 40).
Fides-Ecclesia, bezeichnet als „Discipula Veritatis“, schilderte M. Günther 1740 im Kuppelfresko der Pfarrk. St. Peter und Paul in Mittenwald Kr. Garmisch-Partenkirchen; er fügte den gängigen Attributen die F. über dem Haupt hinzu [38, Bd. 2 S. 360-363 und 368f.].
III. Tugenden
A. Religion
- Religion wurde von Ripa als Frau mit einem ihr Gesicht bedeckenden Schleier beschrieben, die Kreuz, Buch und F. hält: „Il fuoco significa la devotione della pura e sincera nostra mente tendente verso Dio“ ([3] S. 236f.; später immer ill.: [4] S. 430f.; [9] T. 1 S. 170f., Abb. S. 166; [13] S. 146, Taf. 17 Nr. 14: „Religion“; [14] Bd. 1 S. 517f.: „Godtsdienst“; [18] Bd. 5 S. 11f.).
Getreu Ripas Vorschlag zeigt das Frontispiz eines anonym erschienenen Erbauungsbuches die „Christliche Religion“: Bei „Erklärung des Kupfer=Tituls“ wird ausgeführt, diese halte eine F., „welche nicht nur leuchtet, sondern auch brennet, und die Reinigkeit und Aufrichtigkeit eines Christlichen Gemüthes gegen Gott, wie auch die eifrige Begierde, im Gehorsam gegen Gott auch dem Nächsten zu dienen, an den Tag leget“ (Heilige Betrachtungen Auf alle Sonn- und Festtage, Uber verschiedene ... Moralische Wahrheiten Der Christlichen Religion ..., Nbg. 1730). - Die Darstellung von Antonio Triva in der Münchner Residenz, um 1670, steht in der Nachfolge Ripas ([38] Bd. 3,2 Abb. S. 261; abweichend nur der himmelwärts gerichtete Blick), ebenso die von Felix Anton Scheffler in der Bibliothek des Klosters Prag-Breunau (Brevnov), um 1748 (Ausst.kat. „Die Dientzenhofer“, Rosenheim 1991, S. 114 Nr. 171). Auch Joh. Paul Sattlers Skulptur der „Religion“ über dem Giebel des Portals der westlichen Einfahrtshalle zum Benediktinerkloster Seitenstetten, N.Ö., ist so charakterisiert; zusätzlich ist ihr ein Storch - bei Ripa Attribut der „Pietà“ - beigegeben (1755; Dehio-Hdb. N.Ö., S. 321; Ausst.kat. „Seitenstetten. K. und Mönchtum an der Wiege Österr.“, Seitenstetten 1988, Abb. S. 6).
Auch die kämpfende Religion trägt auf zwei franz. Kupferstichen zum Hinweis auf Gottesliebe und Glaubenseifer eine F. auf dem Haupt (Frontispiz zu Louis Maimbourg, Hist. du Lutheranisme, 2 Bde., Paris 1680: Abb. 13; Heimo Reinitzer, Biblia deutsch. Luthers Bibelübers. und ihre Tradition, Wolfenbüttel 1983 [Ausst.kat. der Hzg. August-Bibl., 40], Nr. 32; anonymer Kupferstich, Paris 1686: Emile Doumergue, Icon. Calvinienne, Lausanne 1909, S. 178, Taf. 25).
B. Ausübung von Religion
1. Pietas
Pietas, eine „sorella della carità“, soll nach Ripa eine geflügelte Jungfrau sein, mit *Füllhorn in der Rechten, auf dem Herzen liegender Linken und einer F. auf dem Haupt, Kennzeichen eines in Gottesliebe entbrannten Geistes ([3] S. 212f.; [4] S. 401f. [ill.]). Diese Konzeption wurde in Ikonologien fortgeschrieben:
Ripa-Baudoin [9] T. 1 S. 150f., Abb. S. 146; Kunst-Göttin Minerva [13] S. 135, Taf. 16 Nr. 12: „Gottes-Forcht“; Poot [14] Bd. 1 S. 526f. [ill.]: „Godtvruchtigkeit“; Boudard [15] Bd. 3 S. 65; Lacombe de Prezel [16] S. 294; Ripa-Orlandi [18] Bd. 4 S. 380f. [ill.]; Richardson [20] Bd. 2 S. 110f., Abb. 353: „Piety“; Reinhold [21] S. 222: „Andacht“, S. 362f.: „Pietas“; Sambach-Stöber [24] Taf. 23 Nr. 68: „Frömmigkeit“; Pistrucci [25] Bd. 2 Nr. 189 S. 137; Breysig [26] S. 275f.: „Frömmigkeit“, S. 648: „Pietas“.
Ein Beispiel für das Aufgreifen dieses Concetto ist das Deckenbild Martin Knollers in der Chorlaterne der Benediktinerklosterkirche Ettal, 1769 [38, Bd. 2 S. 294]. Mit weniger Attributen wurde „Pietas“ beim Einzug des Statthalters der Niederlande, Erzherzog Albrechts VII., 1599 in Antwerpen charakterisiert: Man sah sie „alata cum flamma super caput“ (Johs. Bochius, Historica Narratio Profectionis et Inaugurationis ... Principum Alberti et Isabellae, Antw. 1602, S. 221f. mit Abb.). Umgekehrt ist bei Darstellung der Pietas als Herrschertugend wiederholt das Repertoire der Attribute erweitert worden. Ägidius Sadeler zeigt sie auf einem Kupferstich mit dem Reiterbildnis Kaiser Ferdinands II. mit Schleier und einer zweiten, in der Linken vor der Brust gehaltenen F. (Ausst.kat. „Staatl. Graph. Slg. München. Erwerbungen 1982-1989 ...“, München 1990, Nr. 30, Abb. 54). Ein Kupferstich schildert das Wirken Ludwigs XIV. für den katholischen Glauben durch Religion und Pietas. Diese ist durch F. über dem Haupt, Flügel und Storch gekennzeichnet und hält einen mit drei Kronen besetzten Palmzweig sowie ein Kreuz (Abb. 14). Dem Druck der Grabrede des Hofpredigers Ernst Bidermann S.J. auf Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich (3. März 1663) ist ein Kupferstich beigegeben, der die „Pietas Austriaca“ des Verstorbenen preist. Pietas ist u. a. durch eine große F. auf ihrem Haupt charakterisiert. Die übrigen Details der Darstellung beziehen sich auf den Predigttext: „Pietas, die Andacht ... ist das centrum ... in der Weltscheiben, dahin zilet vor allen dingen das Oesterreichische Aug:
nemlich auff die wahre, und allein seeligmachende Religion“; zu deren Stärkung hätten „Oesterreichische Andacht vnd Seelen Eyfer“ ebenso beigetragen wie zu ihrer Ausbreitung durch Mission in Übersee (Ehren-Gebäu Oesterr. Helden-Tugenden ..., Innsbr. o. J., Bl. E 2r-v).
2. „Desiderio verso Iddio“
„Desiderio verso Iddio“ wurde von Ripa als geflügelter Jüngling vorgestellt, der die Rechte seitwärts ausstreckt, den Blick zum Himmel wendet und die Linke auf seine Brust legt, aus der eine F. schlägt; all dies solle zeigen, daß der Mensch „l’opere, gli occhi, il cuore, ed ogni cosa“ auf Gott ausrichten solle ([3] S. 58f.; [4] S. 101f. mit Ill.).
Dieser in illustrierten Ikonologien auch stets bebilderte Concetto erlangte weiteste Verbreitung ([9] T. 1 S. 47f.; [14] Bd. 2 S. 568f.; [18] Bd. 2 S. 183; [20] Bd. 2 S. 66, Abb. 299; [25] Bd. 1 S. 29 Nr. 15; vgl. [15] Bd. 1 S. 149), wobei in deutschsprachigen die unterschiedliche Übersetzung des Begriffes auffällt: [11] S. 142 Nr. 38, „Göttliche Begierden“; [12] T. 2 S. 110f., „Verlangen gegen Gott“; [13] S. 179, Taf. 21 Nr. 9, „Verlangen nach Gott“; [21] S. 315 § 429, „Das himmlische Vergnügen“; [26] S. 515, „Liebe gegen Gott“; ebd. S. 892, „Verlangen zum Himmel“.
Martin Knoller schmückte 1769 die Wandflächen zwischen den Laternenfenstern der Chorkuppel der Benediktinerklosterkirche Ettal mit einem Zyklus von Tugenden, unter ihnen eine Ripa folgende Darstellung des „Desiderio verso Iddio“ [38, Bd. 2 S. 294, Abb. S. 292]. -Im Deckenbild des Langhauses von St. Michael in Gaissach Kr. Bad Tölz-Wolfratshausen ist Ripas Concetto auf eine Darstellung der Bavaria übertragen, die zur Krönung Mariens emporblickt (um 1760/1770; ebd. S. 176-178, mit Abb.).
3. Gebet
Das Gebet charakterisierte Ripa in drei motivisch verwandten Personifikationen mit aus dem Mund schlagender F. und himmelwärts gewandtem Blick: „Preghiera à Dio“, eine kniende Frau mit gefalteten Händen (ohne Ill.: [3] S. 220f.; [4] S. 411; [14] Bd. 1 S. 416f.: „Gebedt tot Godt“; [18] Bd. 4 S. 405; mit Ill.: [17] Nr. 174: „Preces. Das Gebet“; [25] Bd. 2 Nr. 205 S. 169), „Oratione“, eine Kniende, deren Linke aufs Herz weist, während sie mit der Rechten an eine verriegelte Tür schlägt (ohne Ill.: [3] S. 185f.; [4] S. 370f.; [14] Bd. 1 S. 412f.; [18] Bd. 4 S. 280), und „Invocatione“, auf deren Haupt eine weitere F. leuchtet, um anzuzeigen, daß wahrhaftes Gebet nicht allein aus der Stimme, sondern auch „nell’intention della mente“ bestehe (ohne Ill.: [3] S. 146; [4] S. 243; [14] Bd. 1 S. 40; ill.: [9] T. 2 S. 128f.; [13] S. 78, Taf. 10 Nr. 3; [15] Bd. 2 S. 139; [25] Bd. 2 Nr. 172 S. 103).
Am sog. Pommerschen Kunstschrank wurde, Ripa folgend, die „Oratio“ mit „flammen im mund, vmb des eifers willen, der Zum gebett gehört“, dargestellt (2. Jz. 17. Jh.: Hainhofer, Pommern, S. 327). Bildelemente von „Preghiera á Dio“ und „Oratione“ kombinierte Joh. Bapt. Enderle 1769 auf einem der Impresenbilder im Langhaus der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Buggenhofen („Sicut incensum in conspectu tuo. Ps. 140“; Werner Meyer, Stud. zur emblematischen Deckenmal. an Beisp. aus dem Ldkr. Dillingen a. d. D., 26. Ber. des Bayer. LA. für Dpfl. 1967, S. 143 Abb. 6; Karl Ludw. Dasser, J. B. E. [1725-1798], Weißenhorn 1970, S. 94f.). In der Tradition von Ripas „Invocatione“ steht Franz Martin Kuens Darstellung einer durch F. vor der Brust und auf dem Kopf gekennzeichneten Frau (Eresing, Ldkr. Landsberg a. L., Pfarrk. St. Ulrich, 1756: [38] Bd. 1 S. 71, mit Abb.).
4. „Divotione“
„Divotione“ hält nach dem Vorschlag von Ricci eine F.; diese bezeichne „il calore dello spirito, e’l vigore della divotione, con che si fà fervente all’opre del Signore“ [7, S. 147-149 Nr. 60].
C. Eifer
Eifer (RDK IV 944-954).
1. Personifikation
„Beati Altmanni eifer, die ehre und lob Gottes zu vermehren“, sollte laut Daniel Grans „Gemälde-Conzept“ von 1746 für die Ausmalung des Kapitelsaales des Augustinerchorherrenstiftes St. Florian, O.Ö., als Frau vorgestellt werden, „aus deren brust eine Feuersflamme hervorschlaget“ (ebd. Sp. 952f.; zur Darstellung von „zèle chrétien“ als geflügelter Jüngling mit F. über dem Haupt vgl. Droulers S. 234).
2. Elia
Von biblischen Personen wurde anscheinend nur dem Elia (Elias; RDK IV 1372-1406) eine F. als Attribut beigegeben, so auf einem Florentiner Kupferstich, um 1470 (Abb. 4; Hind, Ital. engr., T. 1 Nr. C.I.8 A.: Bd. 1 S. 167, Bd. 3 Taf. 226). Der Glaubenseifer des Propheten ist biblisch (III Reg 19, 10) und wurde vielfach hervorgehoben (s. RDK IV 949 und 953). Seine im AT mehrfach bezeugte Gewalt über das Feuer könnte die Vergabe des F.attributes mitbedingt haben: Vor allem an das Gottesurteil auf dem Berge Karmel ist zu denken, wo es Elia im Gegensatz zu den Baalspriestern gelang, himmlisches Feuer auf seinen Altar herabzuflehen (III Reg 18, 19-40). Eingedenk dieser Episode konnte Elia mit Flammenschwert (s. RDK IV 1404) oder mit F. in der Linken und Schwert in der Rechten verbildlicht werden, so im Rahmen eines von Attavante zwischen 1494 und 1497 illuminierten Titelblattes zum Bibelkommentar des Nikolaus von Lyra (Lissabon, Arquivo Nacional da Torre do Tombo: Annarosa Garzelli, Min. fiorentina del Rinascimento 1440-1525. Un primo censimento, Flor. 1985 [Inv. e Cat. toscani, 18 und 19], Textbd. S. 233-235, Tafelbd. Abb. 823).
3. Ignatius von Loyola
Ein Stich von Jos. Erasmus Belling(er) zeigt Ignatius von Loyola mit F. auf seiner Brust und einen vor ihm liegenden Erdglobus [28, Bl. 246], ein Klauber-Stich die von F. umgebene Büste des Ordensgründers mit der Überschrift „Ignem veni mittere in terram, et quid volo, nisi ut accendatur“ (Lc 12, 49; „Communio“ der Messe am Festtag des Heiligen, 31. Juli). Darunter sieht man die Aussendung von Jesuiten („Ite, accendite omnia“: [30] Farbtaf. 2 nach S. 136; der gleiche Gedanke wurde mehrfach durch Wiedergabe des flammenden Erdballs ausgedrückt: „Unbeschreiblich ist die hizige Begird, und Apostolische Eüffer, mit welchen der h. Vatter Ignatius angeflammet nach dem Beyspil deß gutten wahren Hirtens JESU sich beflisßen ... die verlohrne Schäfflein aufzusuchen ...“, Beischrift zu einem Gemälde von Gg. Fischer in der Landshuter Jesuitenkirche, 1736; ebd. Abb. 44 nach S. 84; zur jesuitischen Feuermetaphorik s. Bernh. Kerber, Andrea Pozzo, Bln. und New York 1971, S. 70-74 [Deckenfresko von S. Ignazio zu Rom]).
D. „Concordia di Pace“
„Concordia di Pace“ sollte nach Ripa als Frau verbildlicht werden, die in der einen ein F.gefäß, in der anderen zwei zusammengebundene Füllhörner trägt: Dieses deute das Entstehen dieser Tugend aus wechselseitiger Liebe an, die ihrerseits als Seelenwärme materiellem Feuer vergleichbar sei (ohne Ill.: [3] S. 44; [4] S. 82; [12] T. 2 S. 12f.; [18] Bd. 2 S. 20; mit Ill.: [9] T. 2 S. 59f.).
E. „Felicità eterna“
„Felicità eterna“ (vgl. RDK VII 1163 bis 1166) wird nach Ripa als nackte, lorbeerbekränzte, auf einem Himmelsglobus sitzende Jungfrau verbildlicht, die zum Hinweis auf „l’amor di Dio“ und „la contemplatione di lui“ eine F. in der Linken hält und die Augen erhebt ([3] S. 83f.; [4] S. 154f.). Die Bilderfindung wurde in Ikonologien tradiert ([16] S. 158f.: „Die Ewige Glückseligkeit“; [19] Bd. 1 S. 237, Bd. 3 S. 60f.; [21] S. 286 § 335; [26] S. 336), seit Jean Baudoins Ripa-Bearbeitung ([9] T. 1 S. 66: RDK VII 1160 Abb. 9) öfters auch im Bilde (s. RDK VII 1165f. mit Abb. 12). Entwürfe von Peter Candid lagen den im zweiten Weltkrieg zerstörten Fresken im Oratorium des Alten Schlosses zu Schleißheim zugrunde, wo man im Zentrum der Decke die „Aeterna Félicitas“ bereits 1617 nach Ripas Vorschlag wiedergab [38, Bd. 3,2 S. 447, mit Abb.]. Diesem folgte auch Antonio Triva, als er um 1670 im sog. Liebeskabinett der Münchner Residenz im Zyklus der Tugenden der Kfn. Henriette Adelaide u. a. „Felicità eterna“ malte (ebd. S. 258 mit Abb.).
IV. Geistige Fähigkeiten des Menschen
A. „Ragione“
„Ragione“ wurde von Ripa als gerüstete Jungfrau geschildert, auf deren Helm eine F. leuchtet: Jener verweise auf Kraft und Weisheit des Verstandes; diese zeige die Befähigung der Vernunft an, sich zum Himmel zu erheben und danach zu trachten, Gott ähnlich zu werden (ohne Ill.: [3] S. 233f.; [4] S. 426; [18] Bd. 5 S. 2f.). Poot [14, S. 338-340] und Pistrucci [25, Bd. 2 S. 125 Nr. 183] folgten dieser Erklärung. - Auf einem Ölgemälde eines unbekannten Künstlers, nach 1667, heute an der Decke des Roten Zimmers der Münchner Residenz, ist unter den Personifikationen eine mit goldenem, beflammtem Helm und einem Schild dargestellt, wohl Ratio [38, Bd. 3, 2 S. 240-243, Abb. S. 241]. - „Raison“, die „Vérité“ zu entschleiern sucht, schildert eine Zeichnung von Charles-Nicolas Cochin d. J. von 1764, die als Kupferstich nachträglich dem ersten Band von Diderot-d’Alemberts „Encyclopédie“ vorangestellt werden sollte (Ausst.-kat. „Diderot et l’enc“, Paris 1951, S. 68 Nr. 251, Taf. I). Reinhold stattete „Vernunft“ mit F. auf dem Helm und Medusenschild aus; sie lehnt sich auf „Baukunst“ und zeigt mit einem Caduceus auf einen Bauriß ([21] S. 239f. § 206; vgl. [26] S. 893). Dieselben Attribute charakterisieren den geflügelten Jüngling, der Franklin und die Personifikation der damals bereits Vereinigten Staaten von Amerika schützt [45, S. 116 Nr. 54]. In einem Einblattdruck, welcher sich auf die Aufnahme der Menschenrechte in der franz. Verfassung von 1791 beziehen dürfte, ist „Raison“ mit einer F. vorgestellt; dieses Attribut soll - laut Beischrift - auf „L’amour De La patrie“ hinweisen [44, Bd. 2 S. 237].
B. „Intelletto“
„Intelletto“ kann nach Ripa als gekrönter Jüngling dargestellt werden, von dessen Scheitel eine F. ausgeht: „La fiamma è il natural desiderio di sapere, nato della capacità della virtù intellettiva, la quale sempre aspira alle cose alte e divine“ ([3] S. 141f; [4] S. 238f.: Abb. 10; [18] Bd. 3 S. 301 [ohne Ill.]). In zahlreichen Ikonologien wurde dieser Concetto überliefert und häufig auch illustriert ([9] T. 2 S. 129, Abb. S. 128; [11] Nr. 477 S. 463: „Vernunfft“; [13] S. 77: „Verstand“, Taf. 10 Nr. 1; [15] Bd. 2 S. 133; [17] Nr. 182: „Verstand“; [20] Bd. 1 S. 57f.: „Unterstanding“, Abb. 107; [25] Bd. 2 Nr. 131 S. 21; [26] S. 897: „Verstand“).
Ripa folgend beschrieb Blasius Puchner das von Joh. Carlone 1694 geschaffene Deckengemälde in der fürstbischöfl. Bibliothek der Passauer Neuen Residenz bei den Repräsentanten der „Gelehrsamkeit“ den Verstand „wie ein Apollo mit einer Flamme auf dem Haupt“ dargestellt (Herb. Schindler, Passau, Passau 1990, S. 102).
Von der Paduaner Ripa-Ausgabe 1628/1630 an ist auch der Beschreibung von „Imaginatione“ eine entsprechende Illustration beigegeben, ohne daß der Text dies begründete [8, S. 328f.]. An das Bild hielt sich Harsdörffer, als er vorschlug, „unsre Bildungskräfte“ als emporblickenden König wiederzugeben: mit flammender Krone, einem Szepter, das ein Dreieck mit Auge, darüber eine F., trägt, und einem Adler ([10] Gesprächspiel 253 Nr. 66 S. 122 mit Ill.).
Simon Vouet verbildlichte auf einem vor 1625 geschaffenen Tafelgemälde u. a. Intellectus als Jüngling, auf dessen Haupt eine F. leuchtet (Ausst.kat. „Vouet“, Paris 1990-1991, S. 189ff. Nr. 5, mit Abb.; vgl. auch S. 468f. Nr. 132).
Vielleicht ist in Ripas Mahnung, „Intelletto“ dürfe sich nicht durch die Sinne zur Beschäftigung mit niederen irdischen Dingen herabziehen lassen, eine Quelle folgender, nur schriftlich überlieferter Bilderfindung zu erkennen: Im Zusammenhang einer weitläufigen Allegorie auf das Wirken der Göttlichen Weisheit in der Menschheitsgeschichte zeigte Maulbertsch an zentraler Stelle „den Willen in einem jungen Weibe, die einerseits von der... Wollust bey ihren [!] Mantel Hienider gezohen; andererseits aber Von der Vernunft - in der Gestalt eines ernsthaften Jünglings, mit der F. über der Stirn - durch Uiberzeigung zur Wahrheit noch mächtiger gereitzet wird“ ([Gregor Norbert Korber, Ritter von Korborn,] Hist. Erklärung Der Kalckmahlerey in Fresko, Welche In dem kgl. Stift Bruck an der Taja der regulirten Chorherren von Prämonstrat, auf dem Gewölbe des dasigen Büchersaals ... Anton Maulpertsch ... im Jahre 1778 ... verfertiget hat, Znaym o. J., Bl. [9v]; vgl. Franz Martin Haberditzl, F. A. M., Wien 1977, S. 401). In der Beschreibung der nach dem Vorbilde Kloster Brucks 1794 von Maulpertsch ausgemalten Bibliothek im Prämonstratenserkloster Strahov zu Prag ist dieser Jüngling „der Genius der Religion mit einer lodernden F. über seinem Haupte“, der den Menschen zur „ewigen Weisheit“ emporleiten will; „der Engel der Finsterniß“ versucht, ihn in den „Pful des Lasters“ herabzuziehen (Hist. Beschreibung der von A. M. ... am Bibliotheksgewölbe der kgl. Prämonstratenserordens-Kanonie am Berge Sion zu Prag ... dargestellten Kalkmahlerey, Prag 1797, S. 21; [33] S. 155-157, Abb. 303). Maulpertschs Schüler Jos. Winterhalter zeigte 1805 auf dem Hauptbild an der Decke des Bibliothekssaales von Stift Geras, N.Ö., ebenfalls den Genius der Vernunft mit F. über dem Haupt vor dem Thron der Religion (Joh. Thomas Ambrózy und Ambros Jos. Pfiffig, Stift Geras und seine K.schätze, St. Pölten und Wien 1989, S. 115-119, Farbabb. S. 111). - Über dem Haupt der thronenden „Wahrheit der Religion“ brennt - so die Bildlegende - „die F. der Vernunft“: Radierung von Fr. A. Maulpertsch, „Das Bild der Duldung“, eine Allegorie auf das 1781 erlassene Toleranzedikt Kaiser Josephs II. [33, S. 139, Abb. 281].
C. Lebhaftigkeit des Geistes
Die Lebhaftigkeit des Geistes („vivacità d’ingegno“) ist nach Ripa hervorstechende Eigenschaft der „Prontezza“, weshalb diese eine F. als Attribut erhalten soll (ohne Ill.: [3] S. 222; [4] S. 63f.; [18] Bd. 4 S. 419; ill.: [14] Bd. 2 S. 520f., „Vaerdigheit“).
D. „Imagination“
„Imagination“ ist dargestellt in einer Radierung von Benoît-Louis Prévost nach einer Zeichnung von Charles-Nicolas Cochin d. J., die 1772 allen Subskribenten der „Encyclopédie“ zugesandt wurde; sie zeigt die Wahrheit in strahlendem Licht vor ihrem Tempel: Um sie zu schmücken, fliegt von links die mit F. über der Stirn versehene „Imagination“ herbei, der die bildenden und poetischen Künste zugeordnet sind, während Vernunft und Metaphysik - über dem Haupte letzterer leuchtet ebenfalls eine F. - die Wahrheit entschleiern ([45] S. 111f. Nr. 42; s. auch Sp. 655). Diesen Stich benutzte Joh. Bapt. Baader als Vorlage für eines der drei großformatigen Deckengemälde in der Bibliothek des ehem. Augustinerchorherrenstifts Polling Kr. Weilheim-Schongau, 1778-1779 [38, Bd. 1 S. 464f., Abb. S. 462].
V. Wissenschaften und Künste, Genius
Personifikationen und Genien von Wissenschaften und Künsten, gewöhnlich durch das bei ihrer Ausübung jeweils benötigte Instrumentarium gekennzeichnet, konnten außerdem eine F., vornehmlich auf der Stirn oder über dem Haupt, tragen als Hinweis darauf, daß ihre rechte Ausübung einen erleuchteten Geist voraussetze.
Bereits Harsdörffer schlug vor, die Personifikation der „Kunst“ als Frau mit Zirkel und Winkelmaß in der einen, einer F. in der anderen Hand wiederzugeben: „Mit der Feuerf. (bildet man) den erleuchten Geist der Künstler“ ([10] S. 106, Gesprächspiel 253 Nr. 32 [ohne Ill.]). Im F.attribut von „Art libéral“ sah Boudard „le feu de l’imagination“ angedeutet ([15] Bd. 1 S. 44; s. auch Sp. 657). „Les Arts“ tragen bei Gravelot-Cochin die F. als das „emblême du génie qui les inspire“ [22, Bd. 1 S. 34].
Mit F. wird „Ars“ - eine Malgerät haltende und auf eine Skulptur deutende Frau - bei Ripa-Hertel verbildlicht (Nr. 154). Daniel Nikolaus Chodowiecki zeigte auf einer Radierung unter dem Porträtmedaillon des Arztes und Naturforschers Urban F. B. Brückmann ein Basrelief: Das Götterpaar Hygieia und Asklepios wird flankiert von Natura und Ars, diese durch Gerätschaften zur Ausübung von Architektur, Skulptur und Malerei sowie eine F. gekennzeichnet ([37] Nr. 180; [41] S. 63 Nr. 321). Boudard folgte bei Verbildlichung von „Fureur ou enthousiasme poetique“ Ripas Darstellung der „Poesia“ ([3] S. 215f.; [4] S. 406f.), ergänzte diese aber durch die F. [15, Bd. 2 S. 37]. Ebenso ist „L’Art Typographique“ auf dem radierten Frontispiz zum ersten Band des „Manuel Typographique“ von Pierre-Simon Fournier d. J., Paris 1764, gekennzeichnet (Aukt.kat. „Wertvolle Bücher und Autographen des 15.-20. Jh.“, Hauswedell & Nolte, Hbg. 1988 [Auktion 273], Nr. 254 mit Taf. 2; Abb. 20). Auf der Titelseite zum ersten Band der „Iconologie“ von Gravelot-Cochin sieht man diese als Frau mit F. verbildlicht. „La flamme du génie“ zeige an, daß in dieser wie in jeder anderen Kunst die Erfindung der wichtigste Teil sei (Bd. 1 S. A) - daher wurden Verstorbene, deren Werke und Taten von solcher Erleuchtung zeugen, mit einer F. über dem Haupt dargestellt: Voltaire und Rousseau in einer Radierung, um 1790 [45, S. 119 Nr. 62]; vgl. auch die Radierung von P. L’Élu auf den Tod Mirabeaus von 1791 [44, Bd. 1 S. 117].
Nicht immer erlauben die beigegebenen Attribute, die dargestellte Personifikation eindeutig zu benennen. Dies gilt z. B. für die Darstellung einer F.gefäß und Fackel haltenden Verschleierten, auf deren Gewand F. zu erkennen sind (Titelbl. zum zweiten Teil der Ripa-Bearbeitung von Jean Baudoin [9]), ebenso für D. N. Chodowieckis Wiedergabe eines Jünglings mit F. und Meßinstrumenten bei der thronenden Königin Philosophie (Almanac de Gotha contenant diverses connoissances curieuses et utiles ..., Gött. 1785, Bl. iiir-v: [37] Nr. 517; [41] Nr. 1121, Abb. S. 162; Elis. Wormsbächer, D. N. Ch. Erklärungen und Erläuterungen zu seinen Radierungen ..., Hann. 1988, S. 113f.).
Die Nichtigkeit der zwar bei Menschen angesehenen, Gott aber nicht wohlgefälligen Wissenschaften war für Ricci ein Bild der „Vanità“: Sie trägt ein Buch, auf dem eine F. brennt [7, S. 447f. Nr. 184].
Dem Genius, den mit Instrumenten der verschiedenen Wissenschaften darzustellen schon Ripa vorgeschlagen hatte (s. v. „Genio“: [5] T. 1 S. 217; [6] T. 2 S. 273; [18] Bd. 3 S. 174), erkannte man mindestens seit E. 17. Jh. als weiteres Attribut die F. auf dem Haupt zu, so in einem Kupferstich von Le Pautre für Charles Perrault, Le Cabinet des beaux-Arts ..., Paris 1690 (Theod. Besterman, Old Art Books, Ld. 1975, S. 80, Abb. 105). Ein Kupferstich von Jean Michel I Papillon, 1747, wurde verwendet im Titel des 1751 erschienenen ersten Bandes der von Denis Diderot und Jean LeRond d’Alembert herausgegebenen, einflußreichen „Encyclopédie“: Mit Feder, Zirkel und Lineal in der Rechten steht ein geflügelter Jüngling mit F. auf den Attributen der verschiedenen Wissenschaften, während von ihm ausgehende Strahlen dunkle Wolken vertreiben und seine Bedeutung als Genius des „siècle éclairé“ veranschaulichen ([45] S. 148f. Nr. 125; vgl. Fritz Schalk, Zur Semantik von „Aufklärung“ in Frankreich, in: Fs. Walther von Wartburg zum 80. Geburtstag, hg. von Kurt Baldinger, Tüb. 1968, Bd. 1 S. 251-266; Horst Stuke, Art. „Aufklärung“, in: Gesch. Grundbegriffe. Hist. Lex. zur polit.-sozialen Sprache in Dtld., hg. von Otto Brunner u. a., Bd. 1, Stg. 1979, bes. S. 247-250). Richardson erklärte diese F. als ein „symbol of thoughtfulness“ ([20] Bd. 1 S. 47; ähnlich Gravelot-Cochin [22] Bd. 2 S. 64). Für Gravelot-Cochin bezeichnete die F. den Glanz, der von „Génie“ ausgeht („briller“; zur zeitgenössischen Bedeutung des Verbs s. Joh. Leonh. Frisch, Noveau Dict. des Passagers françois-allemand et allemand-françois ..., Neuausg. M. Mauvillon, Lpz. 1766, Sp. 312).
Dies entsprach der Darstellungspraxis: vgl. Chodowieckis Genien von Kriegs- und Verschanzungskunst ([37] Nr. 161 und 458 = [41] Abb. 270 und 963), Heilkunst ([37] Nr. 546 II = [41] Abb. 1190), Physiognomik ([37] Nr. 107 = [41] Abb. 192) und Malerei ([37] Nr. 192 = [41] Abb. 404; ebenso [16] S. 240; [19] Bd. 2 S. 140) sowie Ramlers Genien von „Drama“ und „Kunstgeist“ (Allegorische Personen zum Gebrauche der bildenden Künstler, Bln. 1788, S. 68 Nr. 107 und S. 64 Nr. 97); Gravelot charakterisierte so den die Büste von Cochin bekränzenden Jüngling als „dieu du goût“ [22, Bd. 1 S. I]. Den Genius der Lithographie zeigt eine Kreidelithographie von Nicolas Henri Jacob, „A la gloire d’Aloys Senefelder“, 1819 (Wilh. Weber, Saxa loquuntur, Hdbg. und Bln. 1961, Abb. S. 67).
Der Genius der Geschichte („Génie de l’Histoire“) trägt eine F. auf dem Haupt und erhält vom Genius des Hauses Brandenburg eine Feder, um die Annalen des Hauses zu schreiben: Titelkupfer in Friedrich II., Mém. pour servir à l’Hist. de la Maison de Brandebourg, Bln. und Den Haag 1751.
Einer anderen ikonographischen Tradition liegt ein allgemeinerer Begriff von Genius zugrunde. Anknüpfend an antike Darstellungen konzipierte Ripa das Bild des „Genio buono“ ([3] S. 102; [4] S. 182 [ohne Ill.]). Entsprechenden, um eine F. auf dem Haupt bereicherten Darstellungen begegnet man mindestens seit Boudard ([15] Bd. 2 S. 42, s. v. „Génie favorable“ mit Abb., doch ohne Erklärung des F.attributes, so auch Heydenreich [23] S. 667, Sambach-Stöber [24] Nr. 47 Taf. 16 und Pistrucci [25] Bd. 2 S. 15 Nr. 128; vgl. auch Richardson [20] Bd. 1 S. 47). Für Breysig verwies die F. über dem Haupte „des guten Genius“ auf „Helligkeit, Feuer, Klarheit des Geistes“ [26, S. 253].
In einem Relief von Ludw. Mich. Schwanthaler hält der kniende Genius einen fünfarmigen Kerzenträger (ehem. München, Residenz, Ballsaal im Festsaalbau, 1839/1841: Frank Otten, L. M. Sch. 1802-1848, Mchn. 1970 [Stud. zur K. des 19. Jh., 12], S. 124, Abb. 99).
Das Wirken des Genius konnte auch in politisch-historischen Vorgängen gesehen werden.
Auf einem Flugblatt, durch welches das 1759 vom Parlament beschlossene Verbot von 72 gegen Religion, Staat und Sitte verstoßenden Büchern popularisiert wurde, begleitet der Genius Frankreichs die Religion, die den Unglauben niedertritt [45, S. 112 Nr. 43]. Das Dekret, mit dem am Sturm auf die Bastille beteiligte Bürger geehrt wurden, schmückt - außer der Schilderung der Ereignisse - eine Darstellung u. a. des Genius der Nation mit F. und auf die Revolution bezüglichen Attributen (Buch der „Constitution“, Freiheitsmütze auf Stange; [44] Bd. 1 S. 170f.). In einer anonymen Radierung von 1790 sitzt dieser ein Schwert schwingend auf der Weltkugel; mit seiner Rechten hält er das Dekret, welches die Geistlichkeit bürgerlichen Rechten unterwirft, einem sich widersetzenden Bischof entgegen (ebd. Bd. 2 S. 266). Ein Blatt von 1794 meldet den Sieg über die Parteigänger Robespierres: Der Genius der franz. Republik steht auf überwundenen Verschworenen und weist eine Liste mit deren Namen vor; im Hintergrund sieht man eine Hinrichtung mit der Guillotine (ebd. Bd. 4 S. 294).
Mittel der Propaganda für revolutionäre Ideen sind die Gemälde von Jean-Bapt. Regnault, „La Liberté ou la Mort“, 1794 [45, S. 299f. Nr. 396, Farbabb. 30] und Jacques Réattu, „Le Triomphe de la Liberté“, 1794 (Katrin Simons, J. R. 1760-1833, Neuilly-sur-Seine 1985, S. 98f. Nr. 42, Abb. 38; vgl. auch Abb. 37 und 39), sowie dessen „Le Triomphe de la Civilisation“, um 1795: Abb. 22; ebd. S. 102 Nr. 52; [45] S. 302f. Nr. 401; für Vignetten staatlicher Institutionen vgl. [44] Bd. 5 S. 302f.).
Im Zeitalter der Restauration diente der ikonographische Concetto zur Verherrlichung vaterländischer Ideen. So geht dem Titelblatt einer literarischen Blütenlese zur österreichischen Geschichte eine Lithographie voraus, die den über eine Quelle thronenden Genius mit F. zeigt, flankiert von zwei Staatsruder und Richtschwert führenden Putten; auf den Stufen des Thrones sitzen Geschichtsschreibung und Poesie, die dem wohl als „Genius des Vaterlandes“ zu deutenden Thronenden Blumen für den Ruhmeskranz Österreichs reicht (Anton Ziegler, Vaterländische Immortellen aus dem Gebiete der österr. Gesch., der alten, mittleren, neueren und neuesten Zeit, Wien 1838; Abb. 25).
„Dottrina“, eine goldfarben gekleidete Frau, hält nach Ripa eine F., an der ein Knabe zur Erleuchtung seines dunklen Weges eine Kerze anzündet: Wie die F. so bezeichne auch Dottrina das Belebende und verliere selber nichts, wenn sie ihr Licht weitergebe ([3] S. 64f.; [4] S. 111; [12] T. 2 S. 158: „Geschicklichkeit“; [18] Bd. 2 S. 269).
Ripas Bilderfindung wurde erst in Ikonologien seiner Bearbeiter illustriert ([15] Bd. 1 S. 166;“ [25] Bd. 1 S. 183 Nr. 92; anstelle der F. eine Strahlenkugel: [9] S. 118f., eine Fackel: [14] Bd. 1 S. 441). Eine gelbgekleidete Personifikation mit F. auf der Stirn und Fackel, die einem von Pallas Athene geleiteten Knaben den Weg zum Helikon weist, zeigte Matthäus Günther 1760 an der Ostwand der Bibliothek des ehem. Zisterzienserklosters Aldersbach (Ausst.kat. „M. G. 1705-1788“, Augsburg 1988, S. 71 Abb. 38).
Die von Zeitgenossen vielgerühmte Marmorstatue der Iustitia, die Guglielmo della Porta um 1553/1557 für das Grabmal von Papst Paul III. schuf, hält die Fasces mit Beil in der einen, eine F. in der anderen Hand (Werner Gramberg, G. della Portas Grabmal für Paul III ..., Röm. Jb. für Kg. 21, 1984, S. 253-364, bes. S. 288-291, Abb. 18f, 26 und 29). Ripa erkannte jener „Giustitia“, welche von Richtern geübt werde, diese Attribute zu: „La fiamma mostra, che la mente del giudice deve esser sempre drizzata verso il Cielo“ (ohne Ill.: [3] S. 108; [4] S. 188f.; [18] Bd. 3 S. 202). Harsdörffer [11, S. 229 Nr. 157] und Pistrucci [25, Bd. 2 Nr. 134 S. 27] folgten dieser Deutung. Lacombe de Prezel erklärte, Le Brun habe sie mit Stirnf. dargestellt, um anzuzeigen, daß sie von Gott eingesetzt sei ([16] S. 145; [19] Bd. 2 S. 17).
VI. Handwerk
Feuer, welches feste Stoffe erweicht, schmelzt und auflöst, aber auch zur Formung, Läuterung und Härtung von Metallen gebraucht wird, fand im Handwerk vielerlei Verwendung- von der „fabrilis flamma“ sprach schon Claudian (Paneg. 2). Isidor von Sevilla fügte dem Kap. „De fabrorum fornace“ einen Abschnitt über unterschiedliche Nutzanwendungen des Feuers ein (Etym. 19, 6, 2-3.6).
A. Mit Feuer hantierende Künste
Das F.attribut charakterisiert jene Künste, „che usono instrumenti e macchine“, die zum größeren Teil „si servon del fuoco“ [2, S. 60]. Daher folgte bei der Florentiner Mascherata, die im Februar 1565 st. flor. anläßlich der Hochzeit des Francesco de’ Medici mit Johanna von Österreich veranstaltet wurde, dem Wagen Merkurs eine Personifikation der „Arte“, die in der Linken eine F., in der Rechten eine Hebelstange hält (Abb. 9 a). Ripa übernahm diesen Vorwurf, ergänzte jedoch bei Erklärung der F., erst durch Härten oder Erweichen im Feuer ließen sich viele Stoffe gestalten (stets ohne Ill.: [3] S. 19; [4] S. 27; [12] T. 1 S. 84; [14] Bd. 2 S. 86-89; [18] Bd. 1 S. 168f.).
„Art mechanique“ verbildlichte Boudard als kräftigen Mann mit Hebel und F. in Händen, erklärte diese Attribute jedoch abweichend von Ripa als Hinweis auf die notwendige Zusammenarbeit von Hand und Verstand ([15] Bd. 1 S. 45; ebenso [20] Bd. 1 S. 59 [ohne Ill.]: „... the dexterity of the hand should co-operate with the intelligence of the brain“). Ein F. und Hebel haltender Bärtiger ist auf der Radierung von Chodowiecki neben dem jugendlichen, durch F. auf dem Haupt charakterisierten Vertreter der mathematischen Wissenschaften gezeigt (s.o. Sp. 661).
B. Erfahrung
Der Erfahrung (RDK V 1229-1235) stellte Ripa „un vaso di fuoco con ardentissime fiamme“ zur Seite und erklärte unter Berufung auf Isidor (s. o.) und Boccaccio, Gen. XII, 70, Feuer sei zur Metallverarbeitung sowie zur Herstellung von Glas, Farben, Arzneien etc. notwendig (zuerst [5] S. 596f. [ill.]). Die Rezeption seiner Bilderfindung blieb anscheinend auf Ikonologien beschränkt ([11] S. 183 Nr. 98; [14] Bd. 1 S. 401f. [ohne Ill.]; [18] Bd. 2 S. 360 [ill.]; [20] Bd. 1 S. 103f., Abb. 187; [21] S. 281 § 322; [26] S. 211 und 253).
VII. Liebe und Begierde
A. Liebe
Das Feuer der Liebe läßt Götter und Menschen in Leidenschaft entbrennen. Gleiches meint die schon im Altertum gängige Redewendung „F. der Liebe“ ([27] S. 1078; Thes. ling. Lat., Bd. 6,1 Sp. 867f.); auch im MA wurde „flamma“ häufig gebraucht, wenn von „amor“, „concupiscentia“, „cupiditas“ oder „libido“ die Rede war (Glossarium Salomonis: München, Bayer. Staatsbibl., cod. lat. 22201, fol. 60rb; Bersuire a. a. O. [Sp. 642]; vgl. Lauretus S. 538). Heute noch kann die Geliebte umgangssprachlich als „F.“ bezeichnet werden (Brockhaus-Wahrig a. a. O. [Sp. 642]; vgl. Conrad Celtis, Quattuor libri amorum III, 4, 1: „Ursula, dum nostros tua flamma invaserat artus ...“: ed. Felicitas Pindter, Lpz. 1934, S. 58).
1. Venus
Venus konnte bisweilen mit einer F. wiedergegeben sein.
In manchen Illustrationen zum „Rosenroman“ von Guillaume de Lorris hat Venus eine F. auf der Hand, eine bildliche Auslegung der Verse 3424f.: „Elle tint un brandon flamant/ En sa main destre ... (etwa Abb. 2; Alfred Kuhn, Die Ill. des Rosenromans, Jb. Kaiserh. 31, 1913/ 1914, S. 7). Auch in einer um 1460 entstandenen Miniatur zu Pierre Michault, „Dans aux Aveugles“, hält Venus -statt des im Text genannten „brandon de feu ardent“ (P. M., Oeuvres poetiques, ed. Barbara Folkart, Paris 1980, S. 86) - eine F. in der Hand (Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 1696, fol. 1r, E. 15. Jh.: Comte Alexandre de Laborde, La Mort chevauchant un Boeuf, Paris 1923, S. 16-18, Taf. 8,2). Eine Plakette von Andrea Riccio zeigt Venus mit F., die aus einem Füllhorn hervorlodern, in der Schmiede des Vulkan (Leo Planiscig, A. R., Wien 1927, S. 439f., Abb. 531). Die Venus-Statue an der Fassade der Loggia Cornaro zu Padua weist eine F. vor (3. oder 4. Jz. 16. Jh.; Emporium 138, 1963, S. 211 Fig. 1; zuletzt Ausst.kat. „Alvise Cornaro e il suo tempo“, Padua 1980, S. 84f., Abb. S. 47).
2. Amor
Macht von Amor (RDK I 641-651) wurde oft dem alles verzehrenden Feuer verglichen. Bilder tragen dieser Vorstellung auf vielfache Weise Rechnung, vgl. das Alciat-Emblem „Vis Amoris“ z. B. in der Ausg. Antw. 1577, S. 363, oder Ripas „Forza di Amore“: Cupido sei so mächtig, daß er die gesamte Welt in Brand setzen könne (stets ohne Ill.: [3] S. 95f.; [4] S. 171; [18] Bd. 3 S. 119). Doch nur sehr selten wurde dies durch eine F. als Attribut veranschaulicht: Ein Emblem von Gilles Corrozet zeigt zur Icon „La force d’amour“ Amor u. a. mit einem Füllhorn, aus dem F. schlagen (Hecatongraphie, Paris 1540 [Ndr. Ld. 1974], Bl. E 4v).
3. „Carnalità“
Um Liebesbegehren bildlich auszudrücken, bediente man sich gelegentlich des F.attributs. So kennzeichnete Ricci „Carnalità“ als Frau „con gli occhi rossi infiammati ... in segno del bruggiante calore della libidine“ ([7] S. 63-65 Nr. 28; s. auch ebd. S. 268-270 Nr. 113, mit Ill., das Blumen verzehrende Feuer hinter „Lussuria“).
Auf das ungezügelte Liebesverlangen des Satyr-Weibchens mag das F.bündel in ihrer Hand hindeuten: Bronzestatuette von Andrea Riccio (Ausst.kat. „Natur und Antike in der Renss.“, Frankfurt am Main 1985, S. 477f. Nr. 181).
4. Ehe
Liebesverlangen, das nur in der Ehe legitime Erfüllung findet („Melius est nubere quam uri“: I Cor 7, 9), sowie wechselseitige Liebe bezeichnet die F. bei einem die Ehe schließenden Paar (Ricci [7] S. 282f. Nr. 118, s. v. „Matrimonio“; vgl. Claudian, De raptu 1, 27: „pronuba flamma“; zit. von [27] S. 1078).
B. Verlangen
Das Verlangen („Desiderio“), „innbrünstiges Begehren eines Dinges, welches sich dem Verstand, als etwas gutes, vorstellet“ [12, T. 2 S. 111], beschrieb Ripa als nackte, geflügelte Frau, von deren Herzen eine F. ausgeht (stets ohne Ill.: [3] S. 59; [4] S. 101f.; vgl. [14] Bd. 2 S. 567; [18] Bd. 2 S. 184). Die F. zeige an, daß „Desiderio“ ein Feuer des Herzens, aber auch des Geistes sei, das sich des Gewünschten ebenso bemächtigen wolle wie ein reales Feuer trocken-brennbarer Substanz. Pistrucci übernahm Ripas Erklärung, gab jedoch eine F. sowie die Gegenstände der Wünsche bei [25, Bd. 1 S. 161 Nr. 81].
Auf dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten, zentralen Deckengemälde der zu den sog. Alexanderzimmern der Münchner Residenz gehörenden Ritterstube gab Joh. Andr. Wolff 1684 eine Darstellung der Verschwiegenheit Alexanders d. Gr., der er als Kontraste die Personifikationen von Neugier und Begierde einfügte; letztere „in gestalt einer gefligelt: und halbblossen Frawen, auß dero Brüsten die Hertzensflammen hervorbrechen“ (Johs. Schmidt, Triumphierendes Wunder-Gebäw der Chur-Fürstlichen Residentz zu München, Mchn. 1685, S. 154; [38] Bd. 3,2 S. 280).
VIII. Affekte
Heftige Gemütsbewegungen, besonders des Colericus und der Planetenkinder des Mars, umschrieb man des öfteren als zornentbranntes „Aufflammen“. Personifikationen solcher Affekte wurden häufig durch Feuerbrand und F.attribut charakterisiert (auch durch flammendes Haar: „Furor“ in einem Kupferstich von Cornelis Cort nach Maarten van Heemskerck, 1563: [43] S. 52f. mit Abb. 25; vgl. auch Darstellungen zu Petrarcas „Triumph des Todes“, z. B. Florentiner Kupferstich, um 1470-1490: Hind, Ital. engr., T. 1 Nr. B.II.3.: Bd. 1 S. 133, Bd. 3 Taf. 193).
Die F. auf dem Schild des „Collerico“ -gleichsam sein Wappenbild - deutet an, daß dieser rasch zu allen Handlungen bereit ist (mit Ill.: [4] S. 74ff.; [9] T. 2 S. 52f.; [12] T. 2 S. 1f.; [13] S. 101 [„Der Zornige“], Taf. 12 Nr. 12; [17] Nr. 107; [18] Bd. 2 S. 12f.; [22] Bd. 1 S. 67; ohne Ill.: [14] Bd. 3 S. 221f.).
Die F. auf der Helmspitze der gerüsteten und rotgewandeten „Vendetta“ begründete Ripa damit, daß dieser Affekt auf eine Erhitzung des Blutes zurückzuführen sei (ohne Ill.: [3] S. 284; [4] S. 495; [18] Bd. 5 S. 322; mit Ill.: [15] Bd. 3 S. 181; [20] Bd. 2 S. 52f., Abb. 280; [24]: Abb. 23; [25] Bd. 2 S. 219 Nr. 230). Bei Gravelot-Cochin trägt „Inimité“ einen von F. umgebenen Helm (Bd. 1 S. 9 mit Ill.).
Ein F. und Rauch schnaubendes Bärenhaupt ist die Helmzier der „Ira“ (Zorn), auch des „Sdegno“. Bei „Ira“ wollte Ripa damit Zorn und Verwirrung des Geistes andeuten (ohne Ill.: [3] S. 146; [11] S. 500 Nr. 531; mit Ill.: [4] S. 243f.; [14] Bd. 1 S. 548f.; [18] Bd. 3 S. 331f.; zum Bär als Sinnbild des Zornes s. RDK I 1446f.), bei „Sdegno“, den schon Doni mit Feuer und Rauch verglichen hatte [1, Bl. 38v-40v], daß dieser auf eine Erhitzung des Blutes zurückzuführen sei (ohne Ill.: [3] S. 249f.; [4] S. 446; [18] Bd. 5 S. 85; durch aus dem Mantel hervorschlagende F. charakterisierte Pistrucci die Personifikation: [25] Bd. 2 S. 189 Nr. 215).
Eine F. und Rauch blasende Alte mit Schlangenhaar kommt einige Male im Werk von Joh. Mich. Rottmayr vor; wie diese Personifikation zu benennen ist, bleibt beim Fehlen zeitgenössischer Quellen unklar. Die im Deckengemälde von Schloß Weißenstein wurde als Verleumdung (Helga Wagner, Barocke Festsäle in bayer. Schlössern und Klöstern, Mchn. 1974, S. 91, Farbabb. S. 93) oder als Zwietracht gedeutet (Helmut-Eberh. Paulus, Deckenmalereien um 1717 in Schloß Weißenstein zu Pommersfelden, Erlanger Bausteine zur fränkischen Heimatforschg. 24, 1977, S. 126; für ähnliche Darstellungen Rottmayrs s. Erich Hubala, J. M. R., Wien und Mchn. 1981, Abb. 130, 196 und 231).
Ein Feuergefäß gab Ripa „Discordia“: „Il vaso di fuoco“ verweise auf den in der Brust geschürten Zorn, eine der Wurzeln von Zwietracht (ohne Ill.: [3] S. 61; [4] S. 106; [12] T. 2 S. 137; [14] Bd. 2 S. 508f.; [18] Bd. 2 S. 228; [26] S. 971; mit Ill.: [20] Bd. 2 S. 55, Abb. 284; [24] Taf. 17 Nr. 51).
Mit F. auf dem rostfarbenen Gewand des „Rancore“ deutete Ripa den Wunsch des Grollenden an, anderen zu schaden (nur [3] S. 234). F. auf einem schwarzen Gewand trägt die Feindschaft (RDK VII 1172-1178), um die Verbindung von Zorn und Melancholie anzudeuten, welche Feindschaft dauerhaft mache (ohne Ill.: [3] S. 138; [4] S. 223; [18] Bd. 3 S. 290). F. auf dem in der vorliegenden Ausgabe grün kolorierten Gewande hat Pistruccis Personifikation der „Iniquità“ [25, Bd. 1 S. 77 Nr. 39] abweichend von der Ripa folgenden Erklärung (s. u.).
Mit F. bekleidet sind die der „Realità“ entfliehenden Personifikationen der „Malitia“ und „Iniquità“ in der Beschreibung Donis [1, Bl. 7v], auf die Ripa für letztere zurückkam: Bosheit versenge „l’anime perverse“ wie Feuer trockenes Holz (ohne Ill.: [3] S. 138; [4] S. 234; [18] Bd. 3 S. 292). Die Gewissensbisse, „Remords“, stellte Boudard als nackten, fliehenden Jüngling vor, den F. umgeben und dem eine Schlange am Herzen nagt: Beide Motive sollen das Übermaß der Pein verdeutlichen ([15] Bd. 3 S. 99; ebenso: [24] Taf. 22 Nr. 66; [26] S. 253 und 327; vgl. [20] Bd. 2 S. 68, Abb. 302).
IX. Tod
Pistrucci stellte „la Morte“ als F. und Sense führendes Knochengerüst dar (Abb. 24; [25] Bd. 1 S. 11 Nr. 6). Das F.attribut übernahm er aus der literarischen Überlieferung: Seit Ripa finden sich wiederholt Erklärungen dieses Attributs von unterschiedlicher Ausführlichkeit („Con la fiamma abbrugia tutte le potenze sensitive, togliendo il vigore a’sensi, & co’l corpo li riduce in cenere, & in fumo“, [3] S. 172, im Anschluß an [1] Bl. 63r; vgl. ferner [4] S. 340; [14] Bd. 1 S. 268f.; [18] Bd. 4 S. 176; [20] Bd. 2 S. 97f.).
X. Metaphorik
A. Flammende Augen
Flammende Augen hatte die Apoc 1, 14 beschriebene Gotteserscheinung („et oculi eius velut flamma ignis“). Als erster scheint Albrecht Dürer dies 1498 ins Bild gebracht zu haben (Strauss, Dürer woodcuts, S. 201-203 Nr. 55). Darin folgten ihm u. a. Lukas Cranach d. Ä., Erhard Altdorfer, Hans Burgkmair und der Monogrammist MS (September-Testament, Witt. 1522: H. Remitier a. a. O. [Sp. 649], Nr. 73, Abb. 63; niederdt. Bibel, Lübeck 1533: ebd. Nr. 96, Abb. 96; Martin Luther, Das neü Testament, Augsb. 1523: Ausst.kat. „Hans Burgkmair. Das graph. Werk“, Augsburg 1973, Nr. 132, Abb. 119; erste hochdt. Vollbibel Luthers, Witt. 1534: Alb. Schramm, Die Ill. der Lutherbibel, Lpz. 1923 Der Name des Attributs „[Person“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann. und die Bibel, 1], Taf. 184 Abb. 340). Den „Sol Iustitiae“ charakterisierte Dürer auf einem um 1499 geschaffenen Kupferstich durch flammende Augen (Strauss, Dürer engr., S. 82f. Nr. 25).
Ebenso wurde der von Vergil beschriebene Flammenblick der Erinys („flammea lumina“: Aeneis 7, 448f.) auf Tobias Stimmers Pictura zu einem Emblem des Matthias Holtzwart veranschaulicht (Emblematum Tyrocinia, Strbg. 1581 [Ndr. Stg. 1968], Nr. 18: „Peccata caelari non possunt“; Breysig [26] S. 253 und 287 erkannte den Furien flammende Augen zu). Charon, der Dantes Beschreibung zufolge „intorno agli occhi aveva di fiamme rote“ (Inf. 3, 99), trat im Jahre 1589 beim Intermezzo einer Florentiner Theateraufführung mit Flammenrädern anstelle von Augen auf [34, S. 85f.].
In einer Folge von Ortsansichten aus dem J. 1624 sieht man auf dem Blatt „Hiltinger Rhein“ zu den Versen „Sunt aures etiam silvis, oculique ... Gsicht hat das Feld, Ohren die Wäld ...“ Pan und eine halbnackte Frau mit flammenden Augen wiedergegeben (Lucas Heinr. Wüthrich, Das druckgraph. Werk von Matthaeus Merian d. Ae., Basel 1966, Bd. 1 S. 112f. Nr. 456, Abb. 236).
B. Brennender Neid
Schon Cicero sprach von der F. des Neides („invidiae flamma“: Orat. 3, 11; zit. von [27] S. 1078). Dante kontrastierte brennende Liebe mit brennendem Neid (Purg. 15, 49-57), den der Paduaner Dichter Albertino Mussato vor 1315 mit den Worten charakterisierte: „Atrox invidiae scelus/ Ardens elicit, inficit“ (A. M., Ecerinis, V. 131f.: ed. L. Padrin, Padua 1900, S. 31 [Ndr. mit engl. Übers. Mchn. 1975, S. 28]). Giotto stellte in der Scrovegni-Kapelle in Padua der „Karitas“ die „Invidia“ gegenüber, an deren Gewand F. emporlodern (um 1303-1305; Giov. Previtali, G. e la sua bottega, Mail. 1967, S. 356 Abb. 453). Ein wohl um 1470 in Venedig entstandener Kupferstich zeigt ebenfalls „Invidia“ in F. (Hind, Ital. engr., T. 1 Nr. E.III.3.: Bd. 1 S. 250, Bd. 4 Taf. 396). Ob eine F. im strengen Sinne der hier gegebenen Definition bei Verbildlichungen dieses Lasters verwendet wurde, bliebe zu untersuchen.
C. Gottheit, Idea und Natura angelica
Im AT und NT begegnet die Bezeichnung Gottes als verzehrendes Feuer (vgl. Deut 4, 24 und Hebr 12, 29; [35] S. 934-936 und 941-947). Ripa beschrieb Gottheit („Divinità“) als weißgekleidete Frau, die zum Hinweis auf die Dreifaltigkeit drei gleiche F. erhielt, eine über dem Haupt, zwei auf Kugeln in ihren Händen; als dreigeteilte F. sind diese Hinweise auf die Einheit der göttlichen Personen ([3] S. 62f.; [4] S. 108f. [ill.]; [9] T. 1 S. 56, Abb. S. 54; [12] T. 2 S. 148f. [ill.]: „Gottheit“; [13] S. 40, Taf. 5 Nr. 7; [14] Bd. 1 S. 510-512; [17] Nr. 4: „Principium“; [18] Bd. 2 S. 260 [ill.]; [21] S. 316 § 430; [26] S. 253). Decker zeigte im Entwurf für ein Deckengemälde im Hauptsaal eines Schlosses „die Göttliche Allmacht“: „auf dem Haupt hat sie drey Feuer-F.“ (T. 1 Bl. Av; Abb. 15). Boudard kennzeichnete „Divinité“ mit einer F. auf dem Haupt und zwei in Händen, wobei die F. die Eckpunkte eines gleichseitigen Dreiecks markieren sollten [15, Bd. 1 S. 164]. Richardson folgte Boudard ([20] Bd. 2 S. 6, Abb. 203; vgl. [25] Bd. 1 S. 181 Nr. 91).
„Il bene, per il quale intendeva Iddio, Creatore di tutte le cose“, nannte Giov. Zaratino Castellini „Idea“ und schlug vor, dies durch eine F. auf dem Haupt auszudrücken; Gott, der in der Bibel mit Feuer verglichen ist (s. o.), sei von heidnischen Philosophen mit dem aktiven, alldurchdringenden und reinen Feuer identifiziert worden [6, S. 382f., mit Ill.]. Castellini griff dafür auf Federico Zuccaris Abhandlung „L’Idea de’ pittori, scultori ed architetti“ zurück (Turin 1607; Ndr. in: F. Z., Scritti d’arte, ed. Detlef Heikamp, Flor. 1961; vgl. Erwin Panofsky, Idea, Bln. 21960, S. 47-51, bes. Anm. 203), worin „l’idea“ u. a. nach Platon als „una essenza nella mente Divina, separata da ogni materia, che dia forma ad ogni cosa creata“ erklärt ist [6, S. 382f.]. Dieser Concetto wurde lange beibehalten ([8] S. 429f., mit Ill.; [14] Bd. 1 S. 227f., ill.: „Denkbeelt“; [15] Bd. 2 S. 100; [18] Bd. 3 S. 237f., ohne Ill.; [20] Bd. 1 S. 82f., Abb. 150; [24] Taf. 19 Nr. 56).
„Natura angelica“ verbildlichte Ricci als Jungfrau mit einer F. in der einen und einer „carta scritta“ in der anderen Hand: Diese verweise auf den niedrigsten Chor der Engel, welcher den Menschen die Beschlüsse Gottes kundtue, jene auf deren ranghöchsten Chor, die Seraphim, die ganz aus Feuer und den F. der Gottesliebe bestünden ([7] S. 308-310 Nr. 129, mit Hinweis auf Ps. 103, 4). Ob die F. der neun Engel bei der Anbetung des Jesuskindes im Gemälde von Defendente Ferrari, 1511, auf deren Wesensnatur verweisen oder bestimmte Eigenschaften veranschaulichen (zu letzteren RDK V 591-593), ist nicht untersucht (Berlin, StMPK, Bodemus., Inv.nr. 1147; Kat. 1930 S. 30).
D. Wirkung der Rede
Verglich man die Wirkung der Rede mit der des Feuers, stellte man dies einige Male durch F. dar, die aus dem Munde von Personen und Personifikationen hervorschlagen.
Der Holzschnitt des Meisters MS zu Apoc 11,5 in der Luther-Bibel, Witt. 1534, konfrontiert zwei protestantische Prediger, von deren Mund F. ausgehen, mit einem die Tiara tragenden Untier („Vnd so jemand sie wil beleidigen / So gehet das Fewr aus jrem Munde / vnd verzeret jre Feinde“; A. Schramm a. a. O. [Sp. 671] Taf. 191 Abb. 354).
Häresie verbildlichte Ripa als rauchgeschwärzte, F. spuckende Alte, was auf „l’empie persuasioni“ und ihren frevelhaften Trieb hinweise, Mißliebiges zu vernichten (zuerst [4] S. 216f., ill.; [9] T. 2 S. 157, Abb. 156; [14] Bd. 2 S. 66f., ill.; [17] Nr. 96; [18] Bd. 2 S. 350f., ill.; [21] S. 334 § 501). Für Harsdörffer bezeichnete die vom Munde der „Ketzerey“ ausgehende F. „die verführerischen Lehren“ [11, S. 288f. Nr. 229], für Boudard „le danger de ses persuasions“ ([15] Bd. 2 S. 61; ebenso [25] Bd. 2 S. 45 Nr. 143), für Richardson „the malignity of false doctrine“ [20, Bd. 2 S. 85, Abb. 323].
Daniel Gran schlug in dem 1746 für den Bildschmuck der Bibliothek des Augustiner-Chorherrenstiftes St. Florian, O.Ö., ausgearbeiteten Konzept vor, in der Gruppe der von Prudentia gestürzten Laster „die Közerey“ als „ein garstiges altes weib, aus dem mund feuer speiend“, darzustellen (Hans Tietze, Programme und Entwürfe zu den großen österr. Barockfresken, Jb. Kaiserh. 30, 1911/ 1912, S. 4-6, S. 20-22). Ausgeführt wurde das Deckenbild von Bartolomeo Altomonte 1747 (Brigitte Heinzl, B. A., Wien und Mchn. 1964, S. 34f., Abb. 23; der Bozzetto: Abb. 18).
Eine 1585 in Paris publizierte Streitschrift zeigt den „Typus Hereticae Synagoge“ mit F. in der Rechten und Maske in der Linken (E. Doumergue a. a. O. [Sp. 649] S. 165 mit Abb.). Die gestürzte Häresie mit einem F.bündel in der Rechten ist wiedergegeben in einer von Jean Hameranus in Rom angefertigten Medaille auf die Verdienste König Ludwigs XIV. um die katholische Kirche (Claude-Franç. Menestrier, Hist. du Roy Louis le Grand ..., Paris 1693, Nr. 29, 1).
Die Lüge („Bugià; s. auch Sp. 688) sollte nach Ricci als F. ausatmender Mann verbildlicht werden, der eine Schlange auf dem Haupte trägt und ein Schwert unter seinem Mantel verbirgt (s. Falschheit, RDK VI 1391f.): Die F. bezeichne die Worte des Lügners, welche die Ursache für Feuer und Zerstörung bei allen Völkern seien ([7] S. 55-57 Nr. 25 mit Hinweis auf Iac 3, 5-6: „Ecce quantus ignis quam magnam silvam incendit, et lingua ignis est universitas iniquitatis“; zit. bei [18] Bd. 1 S. 269 Anm. c). - Cosmas Damian Asam stellte auf einem Wandgemälde in der Münchner Kirche St. Johann Nepomuk ein Wunder am Grabe des Titelheiligen dar. Aus dem Munde eines gestürzten Verleumders schlagen F. ([38] Bd. 3,1 S. 50f., Abb. 49; vgl. Acta SS. Mai III Sp. 671-674).
E. Krankheiten
1. Fieber
Das Fieber („Febre“) verbildlichte Ripa als Frau, die in Höhe der Taille von F. umgürtet ist; dies solle „la propria essentia“ des Fiebers anzeigen, welches, wie das Feuer, überaus stark erhitze (zuerst [5] S. 597-599, ill.). In Ikonologien lebte diese Bilderfindung bis ins 19. Jh. fort ([11] S. 202 Nr. 119; [14] Bd. 2 S. 70-74, ill.; [15] Bd. 2 S. 11; [18] Bd. 3 S. 33f., ill.; [25] Bd. 2 S. 91 Nr. 166).
2. Antoniusfeuer
Als Herr über das Antoniusfeuer, eine aus einer Vergiftung mit Mutterkorn herrührende Krankheit, für die Rötung, brennende Schmerzen und brandig werdende Glieder symptomatisch sind, wurde im Abendland seit E. 11. Jh. der hl. Antonius Eremita verehrt, der Lästerer und Meineidige mit dem Feuer strafe, um Hilfe Bittende aber schützen und heilen könne (Henry Chaumartin, Le mal des ardents et le feu Saint-Antoine ..., Vienne 1946; Wolfg. Kühn, Gestalt und antike Vorbilder des Antonius Eremita, Psyche 2, 1948, S. 71-96; Gandulf Korte, Antonius der Einsiedler in Kult, K. und Brauchtum Westf., Werl 1952, bes. S. 23-36; vgl. [29] S. 410f. Anm. 9; Antoniter, RDK I 742-747).
Feuer und F. wurden bei Verbildlichungen des Heiligen in mannigfacher Variation verwendet: Er trägt ein brennendes Rutenbündel (s. RDK VI 997), seltener ein Gefäß mit F. in der Hand (Soest, St. Maria zur Wiese, Heinrich Aldegrever zugeschriebene Tafel des Marienaltares, um 1525: G. Korte a. a. O. S. 97 Nr. 66, Abb. 44). Darstellungen mit einer in der Hand gehaltenen F. scheinen auf Italien beschränkt zu sein: Bergamo, San Nicolò ai Celestini, Wandbild, 1393 (Gian Alberto dell’Acqua und Steffa Matalon, Affreschi Lombardi del Trecento, Bd. 1, Mail. 1964, S. 402f.; vgl. [32] Bd. 4 Sp. 68f.); Quarona, S. Giovanni, Fresko, 15. Jh. (M. Bonfantini, La Valsesia, Novara 1958, Taf. 5); Tafelgemälde von Giov. Martorelli in Bologna, Pin. Naz. (1. H. 15. Jh.; Kat. Emiliani 1969, S. 155; [32] Bd. 3 Sp. 51 Abb. 68 [F. auf Buch]); zwei Bronzestatuen aus dem Umkreis des Alessandro Vittoria in Venedig, S. M. dei Miracoli, um 1565, und S. Polo, um 1575 (Abb. 7; Franc. Cessi, A. V Bronzista, Trient 1960, Taf. 34; Leo Planiscig, Venez. Bildhauer der Renss., Wien 1921, S. 464f., Abb. 482). Vom 15.-17. Jh. wurde der Einsiedler häufig mit zu seinen Füßen lodernden F. gezeigt ([31] Sp. 92, Abb. 39; LCI Bd. 5 Sp. 207f., Abb. 1; [32] Bd. 1 Sp. 64, Bd. 4 Sp. 69; G. Korte a. a. O., S. 96 Nr. 60 mit Abb. 20, S. 124 Nr. 277 mit Abb. 52, S. 125 Nr. 187 mit Abb. 4 a).
Die F., die der hl. Antonius von Padua auf vielen ital. Darstellungen hält (vgl. Sp. 681), kann gelegentlich durch Verwechslung mit dem Einsiedler zustande gekommen sein (vgl. Vittorino Facchinetti, Antonio di Padova, Mail. 1925, S. 184f.; Benv. Bughetti, Alcuni punti controversi intorno a S. Antonio di Padova, Studi Francescani 29 [3. Ser., 4], 1932, S. 401): Giovanni dal Ponte zeigte ersteren 1435 auf einer Altartafel mit F. in der Rechten und einem mit dem Tau-Kreuz der Antoniter versehenen Buch in der Linken (Vat. Pin.; Camillo Semenzaio, Sant’Antonio in settecentocinquant’anni di storia dell’arte, Padua 1985, Taf. 9).
XI. Antike Gottheiten und Gestalten antiker Geschichte
A. Mythos
Amor: s. Sp. 667.
Das „idolum babilonie“ Bel ist in den Illustrationen zu Hrabanus Maurus, De natura rerum, als F. speiende nackte Gestalt wiedergegeben (Montecassino, Bibl., Cod. 132, dat. 1032, S. 385, und Rom, Bibl. Vat., cod. Pal. lat. 291, 1. H. 15. Jh., fol. 189v: Nik. Himmelmann, Antike Götter im MA, Mainz 1986 [Trierer Winckelmannprogramme, H. 7], Frontispiz Abb. 2 und 4).
Die Dioskuren (RDK IV 41-50) begleiteten bei der Florentiner Mascherata vom Februar 1565 st. flor. - diese ist durch das gedruckte Programm von Baldini und die Zeichnungen der Vasari-Werkstatt mit Wiedergaben der „carri“ der Götter und ihres kostümierten Gefolges gut bezeugt ([34] S. 13-35, Abb. 3-25; [36]) - mit von F. bekrönten Helmen den Wagen ihres Vaters Jupiter (Florenz, Uffizien, Kk., Inv.nr. 2736 F): Solche F. waren zu Häupten von Castor und Pollux sichtbar geworden, um das nahe Ende des Seesturmes anzuzeigen, in den die Argonauten geraten waren ([2] S. 40f.; als Quelle Valerius Flaccus, I, 568-573, wohl auch Diodorus Siculus, IV, 43, 1-2; vgl. Cartari, Ausg. Ven. 1571 [Ndr. New York und Ld. 1976], S. 185f.). Die gerüsteten Zwillinge zu Pferde mit F. auf ihren Helmen zeigt eine Radierung von Bolognino Zaltieri (ebd. S. 184; vgl. [23] S. 676, zum Stichwort „Stille des Meeres nach einem Ungewitter“), ebenso das Deckengemälde der „Sala di Marte“ im Palazzo Pitti zu Florenz (Pietro da Cortona, zwischen 1644 und 1646: Malcolm Campbell, P. da C. at the Pitti Palace, Princeton/ N. J. 1977, S. 121-127, Abb. 89).
In Seenot geratene Schiffer riefen in der Antike die Dioskuren an; als Zeichen der Erhörung galten auf Mastspitzen wahrnehmbare elektrische Lichterscheinungen, das Elmsfeuer (antike Quellen bei Henry Martin, La foudre et la feu Saint-Elme dans l’antiquité, § 19, Rev. arch., N. S. 7 [Bd. 13], 1866, S. 168-174; vgl. Roscher Bd. 1,1 Sp. 1163f. und 1171f.). Petrus Gonzales (San Elmo, San Telmo), in Spanien und Portugal als Patron der Schiffer verehrt, konnte deshalb durch eine F. charakterisiert sein [29, S. 411 mit Abb.]. Ripa schlug vor, auf der Mastspitze jenes Schiffes, an das sich die Personifikation der „Tranquillita“ lehnt, eine F. zu zeigen (stets ohne Ill.: [3] S. 279; [4] S. 491; [18] Bd. 5 S. 289f.). Schon beim Antwerpener Festeinzug von 1599 fand dieser Concetto Verwendung (J. Bochius a. a. O. [Sp. 650] S. 221f. mit Abb.).
Antike Autoren beschrieben die Rachegöttinnen (*Furien) mit aus Mund, Haaren oder Gewändern hervorschlagenden F. (vgl. Roscher Bd. 1,1 Sp. 1312f.). Antike Darstellungen, die diesen Beschreibungen entsprechen, sind nicht bekannt (vgl. Haiganuch Sarian, Art. „Erinys“: LIMC Bd. 3,1 S. 824-843, bes. 841). Das Haar als F. zeigt eine kolorierte Federzeichnung, Süddtld., 1. V. 15. Jh., als Illustration zum „Fulgentius Metaforalis“ des John Ridevall, um 1330, der sie als gerechten Zorn über Laster und Sünden gedeutet hatte (Rom, Bibl. Vat., cod. Pal. lat. 1066, fol. 221r: Liebeschütz S. 108f. und Taf. 4). Flammenspuckende Furien waren am Wagen der Venus angekettet, der bei der Florentiner Mascherata anläßlich der Hochzeit des Großherzogs Francesco I. mit Bianca Capello (12. 10. 1579) zu sehen war [34, S. 55f., Abb. 37]. Ripa gab jeder der Furien „una tromba, dalle quale esce fiamma e fumo nero“, in die Hand (ohne Ill.: [3] S. 99f.; [4] S. 175f.; [18] Bd. 3 S. 154; vgl. die Beschreibung der Florentiner „Bufolata“ vom 5. Mai 1569: [34] S. 46).
Ein „Nox“ betitelter Wirkteppich von 1614 nach Peter Candid zeigt einen Schlafenden und eine häßliche Alte in weißem Gewande mit einer F. in der erhobenen Rechten und einer F. auf ihrem Haupt (Abb. 11; Brigitte Volk-Knüttel, Wandteppiche für den Münchner Hof nach Entwürfen von P. C., Mchn. und Bln. 1976 [Forschungshh., hg. vom Bayer. Nat.mus. München, 2], S. 42, S. 178 Nr. 117; ebd. S. 143 Nr. 53, Abb. 153 der Entwurf Candids von 1612). Vieles spricht dafür, die Dargestellte mit Hekate zu identifizieren (vgl. Natale Conti, Mythologiae, Ven. 1567 [Ndr. New York und Ld. 1976], Bl. 75r: Tochter der Nacht).
Mars: s. Sp. 684.
*Proteus wurde bei der Mascherata von 1565 st. flor. als fünfköpfiges Mischwesen verbildlicht; ihm beigegeben waren Feuer und Wasser, in die er sich laut Vergil verwandeln konnte (Georgica IV, 408f.; [2] S. 86; [36] S. 53f. Nr. 46, Abb. 23). Joh. Gg. Schleder erklärte, Diodorus Siculus folgend, Proteus sei einer jener ägyptischen Götter gewesen, welche seit alters in ihren Wappenschilden zur Abschreckung des Volkes auch „das Zeichen des Fewers“ geführt hätten; der beigegebene Kupferstich zeigt einen von mancherlei Getier umgebenen, mit einem Löwenfell bekleideten Bärtigen, der ein Gefäß mit F. hält (Synopsis historica deorum fatidicorum ..., Ffm. 1643, S. 50-53, zit. ist Ovid, Met., VIII, 730-737; Abb. 12).
Venus: s. Sp. 666.
B. Antike Geschichte
Aeolus (Eolo), auch als König der Liparischen Inseln bekannt, begleitete bei der Mascherata von 1565 st. flor. den Wagen seines Vaters Neptun; der F.kranz auf seinem Haupt verwies auf seine Fähigkeit, „con la diligente osservation’delle fiamme del fuoco“ - gemeint ist vulkanisches Feuer - Stärke und Richtung in Kürze eintretender Winde vorherzusagen ([2] S. 86f., nach Diodorus Siculus V, 7, 6-7; [36] S. 54 Nr. 48, Abb. 25). Ripa übernahm diese Darstellung in seine „Iconologia“ (zuerst [4] S. 496; [14] Bd. 3 S. 58f.; [18] Bd. 5 S. 325 [stets ohne Ill.]).
Caeculus (Ceculo), Gründer von Praeneste, folgte bei derselben Veranstaltung dem Wagen seines Vaters Vulkan. In der Rechten hielt er ein Stadtmodell, in der Linken eine F., Hinweise auf die Sage, erst ein plötzlich emporlodernder F.ring habe die zur Gründungsfeier Geladenen von seiner göttlichen Abstammung überzeugt (Abb. 9 b; [2] S. 75f., nach Servius, Commentum in Virg. Mar. Aen. VII, 678: ed. Gg. Thilo und Herm. Hagen, Bd. 2 S. 181; Florenz, Uffizien, Kk., Inv.nr. 2822 F).
Iarba, König von Getulien und abgewiesener Freier der Dido, begleitete als Jupiters Sohn dessen Wagen: Die F. in seiner Hand F. verwies auf die von ihm propagierte Verehrung des Feuers („Centum aras posuit vigilemque sacraverat ignem“: Vergil, Aeneis IV, 200; zit. von [2] S. 42f.; [36] S. 33f. Nr. 19, Abb. 12).
Ein Lenpio (Verschreibung von Lamponius?) benannter Krieger aus der Serie der Sola-Busca-Tarocchi hält ein F.bündel in der Rechten (Ferrara oder Venedig, E. 15 oder A. 16. Jh.; Hind, Ital. engr., T. 1 Nr. E.II.59.: Bd. 1 S. 241-247, Bd. 4 Taf. 384 und 392).
Medea ist auf einem Gemälde des Dominicus van Wijnen als Zauberin mit einer F. auf dem Haupt und einer Fackel wiedergegeben (Jan Willem Salomonson, Zwei mytholog. Bilder des 17. Jh. Addenda zum Verz. der Werke von D. van W., Niederdt. Beitr. zur Kg. 27, 1988, S. 101-107 mit Abb. 1).
Den bei der Mascherata von 1565 st. flor. zum Gefolge des Apollo gehörenden Phaëton zeigt die Zeichnung der Vasari-Werkstatt mit einer F. vor der Brust und flammendem Haar, wohl wegen Philostrats Beschreibung des vom Himmel Stürzenden mit rauchender Brust (Florenz, Uffizien, Kk., Inv.nr. 2721 F; Eikones I, 11, hg. und übers. von Otto Schönberger, Mchn. 1968, S. 114; vgl. [2] S. 35).
Phlegyas (Aeneis VI, 618-620) trat wiederholt im Schauspiel auf, 1566 st. flor. mit F.krone [34, S. 37f.], 1585 st. flor. als von F. bedeckter Unterweltsfährmann, der ein F.ruder führte (ebd. S. 63). Servius erklärte, Phlegyas büße in der Unterwelt, da er aus Rache für die Verführung seiner Tochter durch Apollo dessen delphischen Tempel in Brand gesetzt habe (a. a. O. [Sp. 679] VI, 618); Dante reihte ihn unter die Zornigen ein (Inf. 8, 1-24).
Servius Tullius folgte bei der Mascherata von 1565 st. flor. dem Wagen seines Vaters Vulkan und trug eine F. auf dem Haupt (Florenz, Uffizien, Kk., Inv.nr. 2823 F): Livius I, 39, 1-3 berichtet, eine über dem Haupt des schlafenden Knaben aufscheinende F., die bei seinem Erwachen verschwunden sei, habe die Königin Tanaquil das besondere Geschick der Servius Tullius erkennen lassen, der als Sohn einer Sklavin zur Königswürde emporstieg [2, S. 76].
Ob die F. oberhalb von Tiresias auf einem Gemälde D. van Wijnens, die die in unmittelbarer Nähe stehende Frau blendet, auf den erblindeten Seher bezogen werden kann (so J. W. Salomonson, D. van W., Niederdt. Beitr. zur Kg. 24, 1985, S. 118f. mit Abb.), bleibt ungewiß.
XII. Heilige
Heilige konnten aufgrund von Begebenheiten, die in ihrer Vita berichtet werden, mit Feuer, Feuerbrand und F. dargestellt sein.
Afra: Holzfigur, um 1510, in der Pfarrk. von Rechbergreuthen Kr. Günzburg ([31] Sp. 34f., mit Abb. und weiteren Beispielen; außerdem [28] Bl. 135).
Agnes: Apsismosaik, Rom, S. Agnese, zwischen 625 und 638 (Walter Oakeshott, The Mosaics of Rome from the third to the fourteenth centuries, Ld. 1967, Farbtaf. 16; vgl. Waetzoldt, Kopien, S. 29 Nr. 31, Abb. 14).
Antonius Eremita: s. Sp. 675.
Antonius von Padua wurde seit E. 14. Jh. in der nord- und mittelital. Kunst mit F. auf der Hand dargestellt, die er häufig Christus oder der Gottesmutter entgegenhält, seltener vor die Brust nimmt (Beispiele für das erstere bei Beda Kleinschmidt O.F.M., A. von P. in Leben und K., Kult und Volkstum, Ddf. 1931 [Forschgn. zur Volkskde., H. 6-8], S. 92-94, Abb. 53f.; außerdem z. B. Altartafel von Bicci di Lorenzo, 2. V. 15. Jh.: Franc. Santi, Gall. Naz. dell’Umbria Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.]. Dipinti, sculture e oggetti d’arte di età Romanica e Gotica, Rom 1969, S. 127f. Nr. 107, Taf. 102; Predellentafel von Filippino Lippi, um 1495: Alte Pin. München, Kat. V: Ital. Malerei, bearb. von Rolf Kultzen, Mchn. 1975, S. 64f., Abb. 28 [hier als hl. Bernhard von Siena]; für das letztere seien genannt: Altartafel von Sassetta in Paris, Louvre, um 1440: C. Semenzaio a. a. O. [Sp. 677] Taf. 13; Wandgem. von Pintoricchio in Rom, S. M. in Aracoeli, um oder bald nach 1486: Enzo Carli, Il P., Mail. 1960, S. 23, Taf. 38); s. auch Sp. 676.
Christina von Bolsena mit F. in der Rechten und Palmzweig in der Linken zeigte Cola dell’Amatrice auf dem Flügel eines Triptychon im bischöfl. Palast zu Ascoli Piceno, 1. H. 16. Jh. (Kdm. Italien, Oggetti, Bd. 8, S. 233f., mit Abb.). Einen Feuerstoß zu ihren Füßen sieht man auf einem Bildteppich aus Neuburg a. d. D., um 1425, im Kölner Mus. für angewandte K. [31, Sp. 117f. Abb. 50]. Die Legende berichtet vom vergeblich unternommenen Versuch, sie zu verbrennen.
Franz Xaver wurde auf Augsburger Stichen des 18. Jh. häufig mit einer aus seiner Brust schlagenden F. gezeigt (Abb. 19; [28] Bl. 31, 37 und 171; [30] Abb. 62 vor S. 113): Die Legende berichtet, er habe seinem vor Liebe glühenden Herzen durch Zerreißen seines Brustgewandes wie durch Abkühlung mit Wasser Erleichterung verschaffen müssen (Hülff in der Not a. a. O. [Sp. 645], S. 11f.; [30] s. 169f., 214f., 313 und 368).
Franziskus ist auf zwei Augsburger Stichen des 18. Jh. durch eine vor seiner Brust brennende F. charakterisiert [28, Bl. 191 und 248].
Ignatius von Loyola: s. Sp. 653.
Illuminata ist mit einem Gefäß, aus dem eine F. schlägt, dargestellt auf einem 1423 dat. Wandbild von Palmetto in Città della Pieve, S. M. degli Angeli [32, Bd. 2 Sp. 566 Abb. 652].
Johannes von Gott ist auf einem Stich von Franc. Heißig, um 1800, mit aus der Brust schlagenden F. dargestellt ([30] S. 280f.; vgl. [28] Bl. 167).
Johannes von Matha, der Gründer des Trinitarierordens, ist auf einem Kupferstich von Klauber-Göz mit einer F. über dem Haupt vorgestellt [28, Bl. 189].
Lucia wurde in F. stehend wiedergegeben, Hinweis auf den Versuch, sie zu verbrennen [31, Sp. 467-470, mit Abb.]. Andere Darstellungen der Heiligen mit dem F.attribut sind teils als Anspielung auf ihren Namen, teils als Hinweis auf ihre Hilfe bei Augenleiden erklärt worden (s. ebd.). Häufig hält Lucia eine brennende Lampe ([32] Bd. 1 Sp. 644-650, Bd. 2 Sp. 703-710, Bd. 3 Sp. 627 Abb. 786); andere Darstellungen zeigen sie mit einem Gefäß, aus dem F. schlagen: einem Füllhorn (Altargem. von Angelo Puccinelli, Varano di Lunigiana, Pfarrk., dat. 1384: Luigi Servolini, A. P., Boll. d’Arte 28, 1934-1935, S. 220f. Abb. 9), einem Becher (Altargem. von Giovanni da Gaeta, 1456, Gaeta, Diöz.mus.: Ausst.kat. „Arte a Gaeta“, Gaeta 1976, bearb. von Maria Letizia Casanova, S. 36f. Nr. 8; [32] Bd. 2 Sp. 703) und einem Kelch (Gem. von Perugino, New York, Slg. Linsky, 1507: Ettore Camesasca, Tutta la pittura del P., Mail. 1959, Taf. 182; zuletzt Carlo Castellaneta, L’opera completa del P., Mail. 1969 [Classici dell’arte, 30], S. 109 Nr. 100 F).
Petrus von Alcantara ist auf einem Tafelbild von Joh. Jakob Zeiller mit der Aufnahme des Heiligen in den Himmel mit einer vor seiner Brust brennenden F. dargestellt (um 1780; Jos. Ringler, Die barocke Tafelmal. in Tirol, Innsbr. und Mchn. 1973 [Tiroler Wirtschaftsstud., 29], T. 1 S. 183, T. 2 Abb. 156).
Petrus Forerius ist auf einem franz. Stich von 1732 auf gleiche Weise charakterisiert (LCI Bd. 8 Sp. 182f.).
Petrus Gonzales: s. Sp. 678.
Richardis wurden zum Hinweis auf die Feuerprobe, der sie sich unterziehen mußte, um sich von der Anklage des Ehebruchs zu reinigen, F. als Attribut zuerkannt [31, Sp. 630f. Abb. 340].
Sosius wurde auf einem Altargemälde in Ss. Severino e Sosio zu Neapel, um 1500, mit einer F. über dem Haupte verbildlicht – eine solche habe einst der hl. Januarius über dem in das Studium des Evangeliums Vertieften gesehen [32, Bd. 2 Sp. 591 Abb. 684].
Thekla: Holzbüste, Privatbesitz, um 1500 ([31] Sp. 686f. Abb. 378; vgl. ebd. Abb. 379); Klauber-Stich, Augsburg, 18. Jh. [28, Bl. 166].
Vinzenz Ferrer († 1419), der als Bußprediger zur Umkehr mahnte (Sigismund Brettle, San Vincente Ferrer und sein lit. Nachlaß, Münster i. W. 1924 [Vorreformationsgesch. Forschgn., 10], S. 194f.), konnte mit einer F. in der Hand dargestellt werden ([32] Bd. 3 Sp. 1065-1068, Sp. 899 Abb. 1178; LCI Bd. 8 Sp. 561-565; Hinterglasbild aus dem 18. Jh. im Burghofmus. in Soest: Ausst.kat. „Monastisches Westf.“, Münster i.W. 1982, S. 643 Nr. 275, mit Abb.).
XIII. Element Feuer
A. Personifikation
Die Personifikation des Feuers konnte durch ein F.bündel (oft auch Blitzbündel: Berliner Taf. 221) gekennzeichnet werden, so anscheinend zuerst in der niederl. Druckgraphik seit 2. H. 16. Jh. (RDK IV 1272 Abb. 6 d). Beispiele für „Ignis“ mit F.bündel sind der Kupferstich von C. Cort nach M. van Heemskerck, „Mundi Tempus“, 1562 ([43] S. 48 Nr. 6.1 Abb. 21; benutzt von Arend Robin für einen Kaminfries im Schloß von Stadthagen, 1576: Otto Bernstorf und Jürgen Soenke, Niederl. K. in St., Bückeburg 1964 [Schaumburger Stud., 6], S. 47-50, mit Abb.) und ein Ölgemälde, E. 17. Jh., heute im Verbindungsgang zwischen Konventbau und Gästetrakt im Kloster Benediktbeuern [38, Bd. 2 S. 97 mit Abb.].
Feuer als Frau mit einem Gefäß, aus dem F. schlagen, darzustellen, empfahl Ripa (ohne Ill.: [4] S. 120; [9] T. 2 S. 5, Abb. S. 2; [12] S. 164; [18] Bd. 2 S. 303f.; vgl. ferner [13] S. 54, Taf. 7 Nr. 2; [14] Bd. 3 S. 7f., mit Ill.; [15] Bd. 1 S. 177; [20] Bd. 1 S. 2, Abb. 1). Das F. bergende Gefäß ist Attribut der wohl in der Werkstatt von Joachim Günther für den Bruchsaler Schloßpark angefertigten Feuer-Skulptur (um 1759-1761: Abb. 21; Ausst.kat. „Barock in Baden-Württ.“, Bruchsal 1981, Bd. 1 S. 211ff. Nr. B 53 a), ebenso jener von Chrn. Reist (?) am Berner Bibliotheksgebäude, um 1774/1775 (Kdm. Schweiz 19, Kt. Bern 3, S. 331-334).
„Das Fewr in gestalt eines nackenden Jünglings..., auff dessen Haupt ein Flammen schimmert, sah man im ehem. Alexanderzimmer der Münchner Residenz (Johs. Schmidt a. a. O. [Sp. 668] S. 209f.: [38] Bd. 3,2 S. 289). In der ehem. Benediktinerklosterkirche Zwiefalten ist die F. auf dem Haupt einer Engelsgestalt [42, S. 82, Abb. 90].
Das Diktum „Ignem gladio ne scalpas“, unter den „Symbola“ des Pythagoras überliefert (Iamblichus, De mysteriis Aegyptiorum u.a.: ed. Marsilio Ficino, Ven. 1503 [Ndr. Ffm. 1972, S. 307], Bl. X 3r; vgl. den Kommentar von Filippo Beroaldo zu den „Symbola“, in: ders., Varia opuscula, Basel 1517, Bl. 106v), regte Ripa zu dem Vorschlag an, „Opera vana“ durch eine Frau zu verbildlichen, die mit einem Schwert eine F. zerschneiden will (stets ohne Ill.: [3] S. 184; [4] S. 367; [18] Bd. 4 S. 275).
B. Winde
Das Wehen der heißen Winde konnte dadurch gekennzeichnet sein, daß man aus dem Munde der Windshäupter F. schlagen ließ.
Auf einem 1502 für Conrad Celtis angefertigten Holzschnitt gab Albrecht Dürer so „Eurus“ wieder (hier zugleich „Ignis“ und das cholerische Temperament repräsentierend; Strauss, Dürer woodcuts, S. 234-236 Nr. 68).
Die sechzehnteilige Windrose, die auf einem 1503 in Nürnberg gestalteten Pergamentblatt die Bilder des südlichen Sternenhimmels umgibt, zeigt als Hauptwind im Osten „Eurus“, der ebenso wie seine Nebenwinde F. bläst (W. Voss, Eine Himmelskarte von 1503 mit den Wahrzeichen des Wiener Poetenkollegiums als Vorlage Albrecht Dürers, Jb. preuß. K.slgn. 64, 1943, S. 111 mit Abb. 9, Taf. 2).
C. Mars, Bellum, Pugna
Die dem Element Feuer eignenden Grundqualitäten „warm“ und „trocken“ erkannte man in der Antike dem kupferrot leuchtenden Planeten Mars zu (Franz Boll, Carl Bezold und Wilh. Gundel, Sternglaube und Sterndeutung, Stg. 51966, S. 47 bis 50). Um dies abzubilden, bediente man sich der Wiedergabe von Feuer in seinen verschiedensten Erscheinungen.
F. als Wappenbild der gerüsteten Planetengottheit sind z. B. in einer kolorierten Federzeichnung in einer Ulmer Handschrift aus dem 2. V. 15. Jh. nachweisbar (Abb. 3; Hauber S. 104). Dieses Wappen kam bis E. 15. Jh. häufig vor, in Blockbüchern (Friedr. Lippmann, Die sieben Planeten, Bln. 1895, S. 7-10, Taf. C. III), Einblattholzschnitten (Heitz, Einblattdrucke, Bd. 4 Taf. 7; Schreiber, Nachdruck, Bd. 4 Nr. 1917x) und Miniaturen (Malibu, The J. Paul Getty Mus., Ms. Ludwig XII 8, fol. 48v, Ulm, 3. V. 15. Jh.: Anton von Euw und Joachim M. Plotzek, Die Hss. der Slg. L., Bd. 3, Köln 1982, S. 183-187, Abb. 119). Als eines der selteneren Beispiele in Italien sei eine Miniatur aus dem Umkreis des Cristoforo de Predis, um 1480, angeführt (Modena, Bibl. Estense, ms. α. X. 2. 14 [lat. 209], fol. 6v: Sergio Samek Ludovici, Il „De sphaera“ Estense e l’iconografia astrologica, Mail. 1958, Abb. S. 35; Dom. Fava und Mario Salmi, I mss. miniati della Bibl. Estense di M., Bd. 2, Mail. 1973, S. 25-27 Nr. 112).
Die Planetengottheit Mars, umgeben von F. und den feurigen Zeichen des Zodiakus - Widder, Löwe und Schütze -, thront auf Wolken über Menschen cholerischen Temperaments: Stich von Herman Jansz. Muller nach M. van Heemskerck, 1566 [43, S. 83, Abb. 48].
Die Wiedergabe des Kriegsgottes Mars mit F. ist vielleicht angeregt von solchen der Planetengottheit; sie war zu allen Zeiten Ausnahme.
Auf einem Lambert Suavius zugeschr. Gemälde ist der Dialog des Apostels Paulus mit dem hl. Dionysius Areopagita in den Tempel des Mars auf dem Athener Areopag lokalisiert. Dort steht der dem unbekannten Gott geweihte Altar und das Kultbild des Kriegsgottes mit einer F. in seiner ausgestreckten Rechten; auf die Unteilbarkeit der F. weist die Inschrift im Bogen der Arkade hinter Mars hin (Abb. 6; 4. Jz. 16. Jh.; Jacques Hendrick, La peinture au pays de Liège, XVIe, XVIIe et XVIIIe s., Lüttich 1987, S. 51-63; Nicole Dacos, Oud Holland 106, 1992, S. 103-116; Jacobus a Voragine, S. 681, erklärte den Beinamen des Heiligen: Er habe im Stadtviertel Areopag gewohnt, dem „vicus Martis“, wo der Marstempel stand).
„Bellum“ führt eine F. im Schilde in dem heute im Louvre befindlichen Bronzerelief des Andrea Riccio, um 1516-1521 (Abb. 5; Ragna Enking, A. R. und seine Quellen, Jb. der preuß. Kslgn. 62, 1941, S. 88ff.). Auf dem Stich des C. Cort nach M. van Heemskerck (s. Sp. 668) ist er als antikisch gerüsteter Krieger mit Schwert und F.bündel in Händen wiedergegeben.
Auf gegenwärtige Kriegsleiden der Stadt Antwerpen verwies beim Einzug des Statthalters der Niederlande i. J. 1599 „Pugna“, charakterisiert durch eine schlangenumwundene Tuba, aus der eine F. schlägt (J. Bochius a. a. O. [Sp. 650] S. 217f.).
D. Äther
Bei den Feierlichkeiten anläßlich der Hochzeit von Francesco de’ Medici mit Bianca Capello wurde 1579 im Hof des Palazzo Pitti eine Festaufführung veranstaltet: Dabei lenkte Äther, Sohn der Nacht, den Wagen seiner Mutter und gab sich durch eine F. als Kopfschmuck und eine blaue, mit Falkenflügeln versehene Himmelskugel zu erkennen [34, S. 54, Abb. 31]. Die Vergabe des F.attributs kennzeichnete ihn als Repräsentanten des Elementes Feuer (Boccaccio, Gen. II, 1; vgl. Cicero, De natura deorum I, 37; II, 41. 117 sowie III, 44). Im gleichen Sinne ist in Jacopo Zucchis Freskenzyklus im Palazzo Ruspoli (Rucellai) in Rom, 1586, Äther ein Jüngling mit einem F.gefäß „finto per l’Elemento del fuoco“. Er begleitet „Cielo“, der ebenfalls ein F.gefäß trägt (Saxl, Götter S. 44).
XIV. Gegensatz zwischen Feuer und Wasser
Den Gegensatz zwischen Feuer und Wasser benutzte man, um einige negativ besetzte Personifikationen zu charakterisieren.
A. „Falsch“
„Falsch“ hält auf einer vielleicht 1256 entstandenen Miniatur zu Thomasin von Zerklaere, Der Welsche Gast, V. 967f., ein F.bündel und ein Gefäß, dessen Inhalt entweder mit Wasser (so Ad. von Oechelhäuser, Der Bilderkreis zum „Wälschen Gaste“ des T. von Z., Hdbg. 1890, S. 24) oder mit Honig identifiziert wurde (so Ewald Vetter in: Der Welsche Gast des T. von Z., Cod. Pal. Germ. 389 der Univ.bibl. Heidelberg, Wiesb. 1974 [Facsimilia Heidelbergensia, 4], Kommentarbd. S. 90f.; s. auch Falschheit, RDK VI 1377 mit Abb. 3).
B. „Proditio“
Die doppelgesichtige „Proditio“ mit F.schale und Wasserkanne in Händen begleitet den Wagen der „Opulentia“: Kupferstich von C. Cort nach M. van Heemskerck (Abb. 8; [43] S. 49 Nr. 6.2).
C. „Tradimento“
„Tradimento“ wird nach Ripa als zweiköpfiger Mann mit freundlichem Jünglings- und finsterem Greisenhaupt gebildet, der ein Wasser- und ein Feuergefäß trägt: Beide Kontraste sollen jenen Gegensatz zwischen vorgetäuschtem Wohlwollen und tatsächlicher Mißgunst bezeichnen, der das Wesen des Verrats ausmache (ohne Ill.: [3] S. 276f.; [4]S. 488; [18] Bd. 5 S. 285; mit Ill.: [14] Bd. 2 S. 582f.: „Verraedt“). „Amore traditore e crudele“, ein Amor mit Maske, hält beide Gefäße und sitzt auf einem Tiger [25, Bd. 1 S. 31 Nr. 16].
D. „Contrarietà“
„Contrarietà“ soll in der einen Hand ein Wasser-, in der anderen ein Feuergefäß halten (Ripa, zuerst [5] S. 104f.; [18] Bd. 2 S. 52; [26] S. 938: „Widerspruch“). Erst in Ikonologien seiner Nachfolger wurde der Concetto illustriert ([9] T. 2 S. 148f.; [13] S. 198f., Taf. 23 Nr. 13: „Widersinn; [14] Bd. 2 S. 485-487: „Tegenstrydigheit“; [15] Bd. 1 S. 121; [22] Bd. 1 S. 69; [24] Taf. 48 Nr. 142: „Widerspruch“; [25] Bd. 1 S. 143 Nr. 72). Harsdörffer nannte diese Personifikation „die Lüge“ [11, S. 331 Nr. 383].
XV. Statue aus dem Traum des Nebukadnezar
Die Statue aus dem Traum des Nebukadnezar in einem 1603 von Jan Dircksen van Campen nach Joh. Maria Nossen geschaffenen Kupferstich hält - ergänzend zu der Dan 2, 31-35 gegebenen Beschreibung - in jeder Hand eine F., außerdem Anfang und Ende eines Regenbogens (Ausst.kat. „Prag um 1600“, Essen 1988, Bd. 3: Beitr. zur K. und Kultur am Hofe Rudolfs II., Abb. S. 265; ein vereinfachter Nachstich von Ägidius Sadeler in: J. M. N., Statua Nabuchodonosoris ..., Lpz. 1606, nach Bl. 12).
Der Kupferstich wurde 1611 mit rahmenden Erklärungen als Flugblatt verbreitet, dieses wiederum dem Druck von J. M. Nossen, Chronologia Vnd Beschreibung des großen Bildes, welches dem König Nebuchadnezar im Traum erschienen..., Dresden 1612, beigebunden; auf Bl. 2v ist hier erklärt: „Der Regenbogen ... bedeutet die vergangene Sündflut / nach welcher Gott dem Noe den Regenbogen gegeben zum Zeichen / das die Welt nicht mehr mit Wasser / sondern mit Fewer ein Ende haben solle / Sind derhalben die Fewerf. in die hende des Bildes angeordnet / welche das zukünftige Jüngste gericht bedeuten“.
XVI. Weitere Darstellungen
Giov. Boldù zeigte auf dem Revers einer 1458 geschaffenen Medaille einen nackten, sein Gesicht in den Händen verbergenden Jüngling; ihm zur Seite sitzt ein sich auf einen Totenschädel stützender Putto, der eine F. in der Linken hält („Genius of Death“: Hill-Pollard, S. 30 Nr. 142). „Io Son Fine“, ist über der Szene auf einer Wiederholung von 1466 zu lesen (ebd. Nr. 143). Cristoforo Solari kopierte um 1495 diese Darstellung in einem der die Fassade der Kartause von Pavia schmückenden Medaillons und fügte die Umschrift „Innocentia“ (über dem Haupt des Jünglings) „Et Memoria Mortis“ (über dem Putto) hinzu (Charles R. Morscheck, Relief Sculpture for the Facade of the Certosa di Pavia, 1473-1499, New York und Ld. 1978, S. 244-249, Abb. 61). In mehr oder minder variierter Form - ein hinter dem Putto brennender Feuerstoß kann z. B. die F. ersetzen - und mit unterschiedlichen Deutungen fand diese Darstellung im 16. Jh. in Italien und im Norden Verbreitung (Horst Woldemar Janson, The Putto with the Death’s Head, Art Bull. 19, 1937, S. 423-449). Der Nürnberger Goldschmied Matthes Gebel etwa versah sie auf einer 1532 geschlagenen Medaille mit der Beischrift: „Omnia peribunt / Deus Eternus“ (Habich, Schaumünzen, Bd. 1,2 Nr. 1082, Taf. 128,6).
Die F., die Pythagoras auf einem Fresko von Fr. A. Maulbertsch „in der Hand hin und her wehet, soll die Seelenwanderung, die seine Erfindung ist, ausdrücken“ (Hist. Beschr. a. a. O. [Sp. 657] S. 9f.; vgl. Ausst.kat. „Fr. A. M.“, Wien und Mchn. 1974, S. 106f. Nr. 107).
Der Florentiner Miniator Francesco d’Antonio del Chierico zeigte auf dem Titelblatt einer Handschrift zwei das Allianzwappen des Königs Matthias Corvinus und seiner Gemahlin Beatrix von Aragon haltende Viktorien, die außerdem je eine F. in Händen tragen; die Annahme liegt nahe, hier werde ebenso wie bei den aus einer Schale emporlodernden F. eine Bildimprese der Königin Beatrix wiedergegeben, deren Medaillonporträt der rechten Rahmenleiste eingefügt ist (Wien, Österr. Nat.-bibl., Cod. 44, fol. 1r, zwischen 1476 und 1490: Csaba Csapodi und Klára Csapodi-Gárdonyi, Bibliotheca Corviniana, Budapest 21978, Nr. 148 S. 69, Taf. 90).
Eine von Sperandio 1473 für den im Dienste der Este stehenden Pellegrino Prisciano angefertigte Medaille zeigt einen auf einem Raubvogel stehenden Gerüsteten, der eine gefiederte Lanze in der Rechten, eine F. in der Linken hält (Hill-Pollard, Appendix Nr. 121 S. 128f.).
Ein 1490 in Bologna veranstaltetes Turnier diente dazu, die Waffen über die Streitfrage entscheiden zu lassen, ob die Macht der „Sapienza“ oder der „Fortuna“ größer sei; Annibale Bentivoglio, der Anführer der Kämpfer der Fortuna, trug „sopra l’elmo per Impresa una fiamma di fuoco ardente con il motto, che diceva: Ad ogni parte“ (Ed. der Turnierbeschreibung bei: A. Medin, Ballata della Fortuna, Il Propugnatore, N. S. 2, T. 1, 1889, S. 127-139; zum Motto [S. 133] vgl. S. 136: Ansprache der Fortuna „al suo duce“).
Zu den Abbildungen
1. Nicola Pisano, Caritas. Marmor, ca. 60 cm h. Siena, Dom, Kanzel. 1266-1268. Nach Gg. Swarzenski, Nicolo Pisano, Ffm. 1926, Taf. 42.
2. Wien, Österr. Nat.bibl., cod. 2592 (Guillaume de Lorris, Roman de la rose), fol. 26r, Venus und der Liebende. Paris, um 1370. Foto Bibl.
3. Priv.bes. (ehem. Ulm, Schermar-Bibliothek), Hs. Libri Med. No. 8, fol. 62v, Planet Mars. Bayrisch (?), um 1410/1440. Nach Hauber Taf. 21 Abb. 30.
4. Elias, Kupferstich (18 × 10,6 cm) aus einer Prophetenfolge. Florenz, um 1470. Foto Graph. Slg. Albertina, Wien.
5. Andrea Riccio, Die Unterwelt, Detail (Gesamtabb.: Leo Planiscig, A. R., Wien 1927, Abb. 491). Bronze, 37 × 49 cm. Relief vom Grabmal für Girolamo und Marco Antonio della Torre in S. Fermo Magg., Verona. Paris, Mus. du Louvre. Zwischen 1516 und 1521. Nach ebd.
6. Lambert Suavius, Die hll. Paulus und Dionysius Areopagita vor dem Altar des Unbekannten Gottes in Athen. Gem. auf Holz, 73,5 × 61 cm. Lüttich, Mus. de l’Art Wallon. 374. Jz. 16. Jh. Nach J. Hendrick a. a. O. (Sp. 684) Abb. 36.
7. Venedig, S. M. dei Miracoli, hl. Antonio Eremita.
Bronze, ca. 80 cm h. Venedig (Umkreis des Aless. Vittoria), um 1565. Nach Fr. Cessi a. a. O. (Sp. 676) Taf. 32.
8. Cornelis Cort (zugeschr.) nach Marten van Heemskerk, Reichtum erzeugt Hochmut. Kupferstich, ca. 22 × 22,9 cm, aus „De kringloop van het menselijk handelen“, Blatt 2. 1564. Foto Rijksprentenkabinet, Amst.
9 a. Giorgio Vasari (Werkstatt), „L’Arte“. Federzchg., ca. 43,5 × 29,5 cm. Florenz, Uffizien, Gab. Disegni e Stampe, Inv.nr. 2787 F. Um 1565 (st. flor.). Foto Manescalchi, Flor.
9 b. Giorgio Vasari (Werkstatt), „Ceculo“. Federzchg., ca. 43,5 × 29,5 cm. Florenz, Uffizien, Gab. Disegni e Stampe, Inv.nr. 2822 F. Um 1565 (st. flor.). Foto Manescalchi, Flor.
10. Intelletto, Holzschnitt (12 × 8,3 cm) in: Ripa, Rom 1603, S. 238. Nach dem Ndr.
11. Hans Rosier, Franciscus Stalrauber und Henrik van Bieudre nach Entw. von Peter Candid, „Nox“. Wandteppich, 4,02 × 2,76 m. München, Bayer. Nat.mus., Inv.nr. T 3902. München, 1614. Foto Mus.
12. Abraham Aubry, Proteus. Kupferstich, 13,1 × 8,6 cm (Plattengröße), in: J. G. Schleder a. a. O. (Sp. 679) S. 50. 1643. Nach dem Original.
13. Pierre Le Pautre (Entw.) und Jacques Jallain (Ausf.), Titelkupfer (23 × 17 cm) in: L. Maimbourg a. a. O. (Sp. 649). 1680. Foto Hzg. August-Bibl., Wolfenbüttel.
14. Pietas, Kupferstich (21,1 × 20,9 cm) in: C.-F. Menestrier a. a. O. (Sp. 675) Taf. 50, Ausschnitt (Gesamtabb.: ebd.). 1693. Nach dem Original.
15. Paul Decker (Entw.) und Georg Conrad Bodenehr (Ausf.), Die Göttliche Allmacht, Kupferstich (Gesamtmaße 36,7 × 53 cm) in: Decker, Stich XIII, „Planfond des großen Haupt-Sahles, welches al frasco kan gemahlet werden“, Ausschnitt (Gesamtabb.: ebd.). 1711. Nach dem Ndr.
16. Kaspar Schröder, Personifikation der Gnade. Holz, ca. 160 cm h. Kalmar, Dom, Altar. 1712. Nach Sveriges Kyrkor a. a. O. (Sp. 645) Abb. 120.
17. Franz Martin Kuen, Gaben des Hl. Geistes. Deckengem. in der Bibliothek der ehem. Benediktinerabtei Ulm-Wiblingen, Ausschnitt. 1744. Foto Hellmut Hell, Reutlingen.
18. Bartolomeo Altomonte, Entwurf für das Deckenbild in der Bibliothek des Chorherrnstifts St. Florian, O.Ö., Ausschnitt (Gesamtabb.: B. Heinzl a. a. O. [Sp. 675] Abb. 24). St. Florian, Stiftsgal. 1747. Foto Bundesdenkmalamt Wien.
19. Jos. und Joh. Klauber, hl. Franz Xaver. Kupferstich, 14,9 × 9,4 cm. 2. V. 18. Jh. Foto St.- und Stadtbibl., Augsb.
20. Hubert-Franç. Bourguignon gen. Gravelot (Entw.) und Etienne Fessard (Ausf.), „L’Art typographique“, Titelkupfer in: Pierre Simon Fournier le jeune, Manuel typographique..., Bd. 1, Paris 1764. Foto RDK.
21. Joachim Günther (?) und Werkstatt, Element Feuer. Sandstein, 247 cm h. Bruchsal, Schloßpark. Um 1759/1761. Foto Marburg, Nr. 7232.
22. Jacques Réattu, Triumph der Zivilisation, Ausschnitt (Gesamtabb.: [44] Bd. 3 S. 332f.). Ölgem. auf Lwd., 98 × 130 cm, Hamburg, K.halle, Inv.nr. 5314. Um 1795. Foto Mus. (Elke Walford).
23. Christian Sambach, Personifikation der Rache, Kupferstich, 6,4 × 4,9 cm, in: [24] Taf. 57 Nr. 171.21801. Nach dem Original.
24. Fil. Pistrucci, „Vita, e Morte“. Kupferstich, 15 × 11,2 cm, in [25] Bd. 1 Nr. 6. 1819. Nach dem Original.
25. „Genius des Vaterlandes“, Lithographie, 19 × 14,6 cm, in: A. Ziegler a. a. O. (Sp. 663), Blatt vor dem Titel. 1838. Nach dem Original.
Literatur
1. Ant. Franc. Doni, Pitture, Padua 1564. - 2. Baccio Baldini, La mascherata della genealogia degl’iddei, Flor. 1565 (Ndr. New York und Ld. 1976). - 3. Ripa. - 4. Ripa 1603 (Ndr. Hdhm. und New York 1970). - 5. Ripa, Padua 1618. – 6. Ripa, ed. Giov. Zaratino Castellini, Padua 1624/1625. - 7. Vinc. Ricci O.F.M., Geroglifici morali, Neapel 1626. - 8. Ripa, ed. G. Z. Castellini, Padua 1628/1630. - 9. Ripa, übers. und ed. von Jean Baudoin, Paris 1644 (Ndr. New York und Ld. 1976). - 10. Georg Philipp Harsdörffer, Frauenzimmer Gesprächspiele, T. 7, Nbg. 1647 (Ndr. Tüb. 1969 [Dt. Ndr., R. Barock, 19]). - 11. (Ders.), Prob und Lob der Teutschen Wolredenheit. Das ist: deß Poetischen Trichters Dritter Theil ..., Nbg. 1653 (Ndr. Darmstadt 1975). - 12. Ripa, übers. von Lor. Strauss, Ffm. 1669/1670. - 13. Kunst-Göttin Minerva. - 14. Poot. - 15. Jean-Bapt. Boudard, Iconologie..., Parma 1759 (seitengleich mit der Ausg. Wien 1766 [Ndr. Ld. und New York 1976]). - 16. Honoré Lacombe de Prezel, Ikonologisches Wb., Gotha 1759. - 17. Ripa-Hertel. - 18. Ripa-Orlandi. - 19. H. Lacombe de Prezel, Dict. iconologique ..., Paris 21779 (Ndr. Genf 1972). - 20. George Richardson, Iconology ..., Ld. 1779 (Ndr. New York und Ld. 1979 [The Philosophy of Images, 20]). - 21. Chrn. Ludolph Reinhold, System der Zeichnenden Künste, Münster i. W. und Osnabrück 1784. - 22. Gravelot-Cochin. - 23. Karl Heinrich Heydenreich, Aesthetisches Wb. der bildenden Künste nach Watelet und Levesque, Bd. 2, Lpz. 1794. -24. Chrn. Sambach und Jos. Stöber, Iconologie ..., Wien 21801. - 25. Filippo Pistrucci, Iconologia ..., 2 Bde., Mail. 1819 und 1821. - 26. Breysig.
Häufiger zitiert wurden:
27. Rob. Stephanas (Rob. Estienne), Thes. Linguae Lat., Ausg. Lyon 1573, Bd. 2. - 28. Staats- und Stadtbibl. Augsburg, 2° Kst 224: Klauber-Göz, Klebeband. - 29. Charles Cahier S.J., Caractéristiques des saints dans l’art populaire, Paris 1867, Bd. 1. - 30. Gg. Schreiber, Dtld. und Spanien. Volkskundliche und kulturkundliche Beziehungen ..., Ddf. 1936 (Forschgn. zur Volkskde., H. 22/24). - 31. Braun, Tracht und Attribute. - 32. Kaftal. -33. Klára Garas, Franz Anton Maulbertsch 1724-1796, Wien 1960. - 34. Alois M. Nagler, Theatre Festivals of the Medici 1539-1637, New Haven usw. 1964. - 35. Friedr. Lang, Art. „Pyr“, in: Theol. Wb. zum NT, Bd. 6 (1965) S. 927-948. - 36. Ausst.kat. „Mostra di Disegni Vasariani. Carri trionfali e costumi per la genealogia degli dei (1565)“, ed. Anna Maria Petrioli, Florenz 1966 (Gab. Disegni e Stampe degli Uffizi, 22). - 37. Engelmann. - 38. Corp. Deckenmal. - 39. Karl-August Wirth, „Septem Dona Spiritus Sancti“. Eine Folge von Radierungen Johann Georg Bergmüllers, Münchner Jb. 3. F. 29, 1978, S. 149-209. - 40. Ders., „Sapientia aedificavit sibi domum, excidit columnas septem. Prov. 9 v. 1“. Eine Kupferstichfolge von Gottfried Bernhard Göz, Jb. des Ver. für Augsburger Bistumsgesch. e.V. 13, 1979, S. 213-266. - 41. Jens-Heiner Bauer, Daniel Nikolaus Chodowiecki. Das druckgraph. Werk..., Hann. 1982. - 42. Norbert Lieb, Barockkirchen zwischen Donau und Alpen, Mchn. 51984. - 43. Ilja M. Veldman, Leerrijke reeksen van Maarten van Heemskerck, Amst. 1986. - 44. Michel Vovelle, La Révolution franç. Images et récit 1789-1799, Paris 1986, Bd. 1-5. - 45. Ausst.kat. „Europa 1789. Aufklärung, Verklärung, Verfall“, Hamburg 1989.
Verweise
Empfohlene Zitierweise: Luh, Peter , Flamme als Attribut, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. IX (1993), Sp. 641–693; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=89171> [06.10.2024]
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