Thesenblatt

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englisch: thesis broadsheet; französisch: thèse à image, thèse illustrée; italienisch: foglio di tesi


Sibylle Appuhn-Radtke (2020)

Martin Meurisse OFM, Der Lorbeer der Metaphysik, Thesenblatt verteidigt 1616 in Paris.
„Theses de anima“ mit Gartenallegorie, verteidigt 1657 in Luzern.
Der Defendent Franz Ferdinand Graf von Gallas mit Dedikationsbrief, Universität Prag, 1657.
Thesenblatt „Pietas Eucharistica“, gewidmet Kaiser Leopold I., verteidigt 1659 in Olomouc/Olmütz.
Der Defendent Franz Adam Ursinus Graf von Blaggay mit Miniaturausgabe seines Thesenblattes, verteidigt 1660 an der Universität Graz.
Thesenblatt der Brüder Sternberg mit philosophischen Thesen, verteidigt 1661 an der Universität Prag.
Thesenblatt „Die Weltmission der Gesellschaft Jesu“, erstmals verteidigt 1664 in Dillingen.
Der Schmerzensmann und die fürbittende Maria. Detail aus dem Thesenblatt „Die Weltmission der Gesellschaft Jesu“, 1664.
Altarblatt des Nothelferaltars mit Christus und fürbittender Maria. Wallfahrtskirche Mühlbach bei Bruneck (Südtirol), 1685.
Thesenblatt „Die Schlacht auf dem Lechfeld“, verteidigt 1664 in Dillingen.
Der hl. Ulrich in der Schlacht auf dem Lechfeld. Augsburg (?), um 1670/1680.
Thesenblatt zu einer Disputation in der Prämonstratenser-Abtei Ursberg mit Emblemen, 1664 (Detail).
Entwurf für das Thesenblatt „Pomus electoralis bavarica“, verteidigt 1665 in Dillingen.
Einmalig zu verwendendes Thesenblatt mit dem Argonautenschiff und auf Muscheln verteilten Thesen, verteidigt 1669 an der Akademie in Bamberg.
Der Defendent Adam Zichy Baron von Zich in ungarischer Nationaltracht mit Dedicatio und seinem Wappenschild zu Füßen, Universität Wien, 1671.
Thesenblatt „Splendor Hercyniae“, verteidigt 1681 in Salzburg.
Thesenblatt des Propstes Hieronymus Übelbacher, verteidigt 1700 in Wien.
Thesenblatt „Verehrung des hl. Herzens Jesu“, verwendet 1731.
Altarblatt „Verehrung des hl. Herzens Jesu“. Quito (Ecuador), Jesuitenkirche, wohl nach 1731.
Thesenblatt mit fiktiver Disputation unter dem Patronat Kaiser Karls IV., 1745 verteidigt im Benediktinerstift Kremsmünster.
Präses und Defendent auf dem Katheder neben dem Kaiserthron. Detail des Thesenblatts aus Kremsmünster, 1745.
Thesenblatt mit hl. Familie und Johannesknaben, verteidigt 1749 in Görz/Gorizia.
Thesenblatt-Entwurf mit hl. Augustinus, 18. Jh.
Thesenblatt mit dem Tod des hl. Franz Xaver, verteidigt 1760 in Douai.
Mehrfach zu verwendendes Thesenblatt: Maria als Himmelskönigin, umgeben von musizierenden Engeln. Thesenblatt-Formular ohne Texteindruck.
Thesenblatt mit dem Porträt Karls V. Herzogs von Lothringen, verteidigt 1686 in Innsbruck.
Thesenblatt, gewidmet der hl. Katharina von Alexandrien, verteidigt 1747 in Würzburg.


I. Allgemeines

A. Definition

Als „Thesenblatt“ wird ein Einblattdruck bezeichnet, auf dem Daten über eine geplante öffentliche Disputation (16.–18. Jh.)[1] publiziert sind: stets die zu disputierenden Thesen und meistens Ort und Zeit der Veranstaltung sowie die Namen der wichtigsten Teilnehmer. Unter diesen war in der Regel ein Patron bzw. Mäzen, dem die Veranstaltung durch das Thesenblatt anschaulich gewidmet wurde.[2] Die Texte stehen in einem mehr oder weniger aufwendigen Bildzusammenhang.[3] Man kann für einmalige oder mehrfache Verwendung konzipierte Thesenblätter (siehe III.A.) unterscheiden.

B. Bezeichnungen

Der Begriff „Thesenblatt“ und die oben aufgeführten Synonyme sind keine historischen Bezeichnungen; sie wurden erst seit dem 20. Jh. in der Forschungsliteratur verwendet.[4] Frühneuzeitliche Bezeichnungen waren u. a. „theses cupro incisae“, „iconismus“, „emblema“ oder „icon“.[5] Die beiden letzteren waren unspezifisch, da auch für andere Bild-Text-Kombinationen sowie das Emblem im engeren Sinn verwendet.

C. Funktionen

Anlass zur Anfertigung eines Thesenblattes war eine feierliche Disputation, eine mehrere Stunden dauernde, formalisierte Redeveranstaltung in einer Universität bzw. einer anderen höheren Lehranstalt (meist in der Aula) oder einem großen Kloster (meist im Festsaal). An einer solchen Veranstaltung nahmen oft Hunderte von Gästen teil. Musik umrahmte – vor allem in Rom[6] – den Redeakt; am Schluss fand ein aufwendiges Bankett statt. Feierliche Disputationen wurden zu unterschiedlichen Anlässen geplant: z. B. der Graduierung eines oft adeligen und rhetorisch befähigten Thesenverteidigers (Defendent)[7] mit namhaftem Patron, nach einem feierlichen Einzug, einer Jubiläumsfeier oder einem Kongregationskapitel; solche aktuellen Anlässe konnten auch zusammenkommen. Gemeinsames Ziel feierlicher Disputationen war eine öffentliche Leistungsschau, eine Form korporativer Selbstdarstellung der ausrichtenden Lehranstalt. Das Thesenblatt unterstützte dieses Ziel durch seine den Akt überdauernde Präsenz.

Reste von Wandputz an der Rückseite mancher Thesenblätter deuten darauf hin, dass sie wie Plakate an den Disputationsorten ausgehängt wurden. Sie dienten außerdem als Einladungen, die an die auswärtigen Teilnehmer verschickt oder – an hochrangige Gäste vor Ort – persönlich überreicht[8] wurden. Während der Disputation konnten die Teilnehmer die Reihenfolge der Thesen auf dem Blatt verfolgen, um sich gegebenenfalls an der Diskussion zu beteiligen; es diente hier als Programm.

Ein Thesenblatt des 18. Jh. (Abb.) stellt eine fiktive Disputation unter dem Patronat Kaiser Karls IV. in Prag dar, bei der jeder der Teilnehmer ein Exemplar des Thesenblattes vor sich hat.[9] Auch der jugendliche Defendent und sein greiser Präses[10], die auf dem gestuften Katheder am rechten Bildrand stehen (Abb.), benutzen ein Thesenblatt als Gedächtnisstütze. Ein entsprechendes Katheder wurde auch bei Promotionsveranstaltungen verwendet.[11] Thesenblätter mit Porträts konnten als Effigie eines hochgestellten Patrons, etwa des Kaisers, dienen, der nicht „in persona” anwesend war. Solche Blätter wurden auf einem Thron oder Sockel präsentiert, dem man während des Aktes stellvertretend Reverenz erwies.[12] Nach der Disputation wurden Thesenblätter häufig zu Denkmälern eines ehrenvollen Auftritts. Sowohl die geehrten Patrone als auch die erfolgreichen Defendenten hoben sie in vielen Fällen sorgsam auf; man ließ sie auf Leinwand aufziehen, kolorieren und rahmen oder verglasen. Danach brachte man sie gelegentlich in Repräsentationsräumen an (Abb.).[13]

D. Vorzeichnung, Technik und Material

Die Vorzeichnung für ein gedrucktes Thesenblatt wurde in der Regel nach einem Konzept des Inventors, der häufig zugleich der Vorsitzende der geplanten Disputation (Präses) war,[14] von einem Maler angefertigt. Die Entwürfe wurden in Kreide, Graphit[15] oder/und Feder[16], oft mit Lavierung,[17] ausgeführt. Die Halbtöne der Zeichnung setzte der ausführende Stecher auf der Platte in ein Liniennetz oder Punktierung um. Als im 18. Jh. Mezzotinto-Blätter häufiger wurden, gab es auch Vorlagen in Öl auf Leinwand,[18] denn die Schabkunst war dazu geeignet, weiche Gradationen zu reproduzieren.

Schon die Vorzeichnung musste auf die spätere ein- oder mehrfache Verwendung des Thesenblattes (siehe dazu III.A) ausgelegt sein: Während ein Entwurf von Jonas Umbach für ein Kurfürstin Henriette Adelaide von Savoyen gewidmetes Blatt von 1664 (Abb.)[19] auf die aktuelle Situation der bayerischen Dynastie bezogen ist, bereitet eine unsignierte Feder- und Pinselzeichnung des 18. Jh. mit der von Emblemen gerahmten Figur des Kirchenvaters Augustinus ein mehrfach verwendbares Thesenblatt vor. Die zu einer Leiste zusammengefassten großen Schriftfelder unter dem Bild konnten ganz unterschiedliche Texte aufnehmen, die Illustration war für jeden Anlass in einer Bildungseinrichtung passend (Abb.).[20]

Auf Grund einer solchen Vorlage stellte ein Graphiker Druckplatten in den Techniken Kupferstich oder Mezzotinto (Schabkunst) her, seltener mit Hilfe der Radierung, da diese Technik nur geringere Auflagen ermöglichte. Details der Kupferstiche sind jedoch häufig geätzt. Die Texte können in die Hauptplatte eingestochen, von kleineren Schriftplatten eingedruckt oder mit Hilfe von Buchdruck-Lettern eingesetzt sein. Frühe oder unter dem Gesichtspunkt der Sparsamkeit konzipierte Exemplare enthalten auch Holzschnitt-Leisten als Dekor.[21] Als Druckträger diente überwiegend festes weißes Hadernpapier im Folio- oder Großfolio-Format. Wenn das Thesenblatt noch größer werden sollte, wurden Drucke von zwei oder mehreren Platten verklebt. Aus dem späten 17. und 18. Jh. sind vereinzelt großformatige Blätter von bis zu zehn Platten erhalten, die mehr als zweieinhalb Meter hoch waren.

Nur Vorzugsexemplare (für den Patron oder andere bedeutende Personen) druckte man auf weißen oder gelben Satin (Abb.). Die Auflagenhöhe der Drucke auf Papier schwankte zwischen einigen Hundert und zweieinhalb Tausend.[22] Sie wurden in einem Angebotskatalog des Verlags Klauber 1770 in Gebinden zu 100 Stück (15–90 Gulden) angeboten, während die wesentlich teureren Seidendrucke einzeln zu haben. Diese Differenz hatte ihren Grund einerseits im Preis des Seidenstoffes, andererseits in der komplizierteren Herstellung von Zeugdrucken. Auf Wunsch konnte man die Blätter auch koloriert oder auf Leinen aufgezogen bestellen.[23] Manche Klöster mit Hauslehranstalten kauften offenbar Bildformulare in großen Mengen auf Vorrat, um sie bei mehreren Anlässen parat zu haben. Sie wurden dann durch den Eindruck unterschiedlicher Texte in Letterndruck aktualisiert.[24]

Seidendrucke wurden wohl bereits vor dem Disputationsakt wegen des repräsentativen Eindrucks gerahmt. Präsentationsexemplare auf Papier hat man gelegentlich auf Holzplatten aufgezogen.[25]

II. Geschichte

Gedruckte Thesenblätter sind ein Phänomen der Katholischen Reform. Sie wurden zwischen dem späten 16. und 18. Jh. ausschließlich in den katholischen Regionen Europas hergestellt und verwendet, obwohl der Radius der Bildrezeption erheblich größer war.[26]

A. Entwicklung

Handschriftliche oder in Lettern gesetzte Thesenblätter und schmale Faszikel als Disputationsgrundlage gab es spätestens seit dem 15. Jh. Das illustrierte Thesenblatt im hier definierten Sinn wurde hingegen erst Ende des 16. Jh. von Gelehrten aus dem Franziskanerorden entwickelt. Sie trugen die scholastische Methode der Lehrdisputation in die Neuzeit weiter. Die frühesten bekannten Thesenblätter entstanden in Rom[27] und wenig später in Paris (Abb.).[28] Bei den frühen Blättern illustrierte der anspruchsvolle Bildaufbau die zu disputierenden Thesen, während ein panegyrischer, auf den Patron bezogener Bildanteil im Lauf des 17. Jh. die Oberhand gewann. Damals übernahm die Gesellschaft Jesu den franziskanischen Brauch. In den verschiedenen Ausgaben der „Ratio studiorum“ (Studienordnung) seit 1586, die für alle Lehranstalten der zentral organisierten Gemeinschaft galt, wurden sowohl interne Übungsdisputationen als auch Akte mit externen Teilnehmern vorgeschrieben.[29] Nur für diese letzteren wurden Thesenblätter angefertigt. Der feierliche öffentliche Rahmen sollte in erster Linie den Eifer der Studenten entzünden,[30] aber zweifellos auch über deren Rahmen hinaus wirken. Die Benediktineruniversität Salzburg[31] schloss sich mit teilweise originellen Inventionen an, ebenso manche Hauslehranstalten großer Benediktiner-, Zisterzienser- und Prämonstratenser-Abteien bzw. Chorherrenstifte, die Hausstudien (mit philosophischen und theologischen Kursen) unterhielten.

B. Herstellungszentren und Disputationsorte

Gestochen und gedruckt wurden die Blätter an den zentralen Druckorten des 17. und 18. Jh. in den katholischen Teilen Europas: vor allem in Antwerpen, Paris, Augsburg, Mailand, Bologna, Rom, Wien und Prag. Augsburg versorgte auch die südöstlichen Länder der Donaumonarchie.[32] Große Bestände sind aus Lehranstalten überliefert, die ganz oder teilweise von Jesuiten geführt wurden: Von besonderer Bedeutung waren das Collegium Romanum[33] und das Collegium Germanicum-Hungaricum in Rom, das Collegium Braidense (Collegio di Brera) in Mailand[34] sowie die Kollegien in Parma, Pavia und Florenz.[35] In der alten Universitätsstadt Siena förderten ebenfalls Jesuiten das Disputationswesen mit Thesenblattankündigung, sobald sie das Graduierungsrecht erhalten hatten; es gab aber weiterhin auch Thesenschriften in Heftform.[36] In der Österreichischen Provinz mit Böhmen und Mähren ragten die Universitäten Wien,[37] Graz, Klagenfurt, Prag,[38] Olmütz/Olomouc, Breslau/Wroclaw, sowie die Kollegien bzw. ihre Lehranstalten in Passau,[39] Linz,[40] Laibach/Ljubljana,[41] Agram/Zagreb und Görz/Gorizia[42] hervor. In der Oberdeutschen Provinz waren die Universitäten Ingolstadt,[43] Dillingen,[44] Freiburg i. Br. (und ihre zeitweilige Dependence in Konstanz),[45] Innsbruck und das Kolleg in Luzern vertreten, in den Rheinischen Provinzen vor allem Mainz,[46] Bamberg,[47] und Würzburg.[48] Französische Thesenblätter sind u. a. aus den Kollegien in Paris,[49] Rouen, Châlons-sur-Marne, Pont-à-Mousson (1769 nach Nancy verlegt),[50] Dijon, Lyon, Poitiers,[51] Périgueux,[52] Toulouse und Bordeaux überliefert.[53] In den südlichen Niederlanden fanden in Leuven (Louvain) und Douai (seit 1668 französisch) große Disputationen statt.[54] Die Elsässer Lehranstalten (Straßburg und Molsheim) produzierten anscheinend erst seit dem frühen 18. Jh. in größerem Umfang Thesenblätter.[55]

Der Brauch des Thesenblatts verschwand in den deutschsprachigen Ländern im letzten Viertel des 18. Jh., etwa zeitgleich mit der Aufhebung der Societas Jesu (1773).[56] In Frankreich, wo die Jesuiten bereits 1762 ausgewiesen worden waren, gab es Thesenblätter noch bis zum Ende des Ancien Régime, im römischen Franziskanerkolleg S. Bonaventura sogar noch bis in die 1860er Jahre.[57]

III. Strukturen

A. Typen

In der 1. Hälfte des 17. Jh. erfuhr die Form des Thesenblattes nationale Differenzierungen, obwohl es gelegentlich Überschneidungen zwischen den Formtypen gab. Um die hohen Kosten der Produktion zu verringern, wurden im Lauf des 17. und 18. Jh. verschiedene „Baukastensysteme“ erfunden und perfektioniert.

1. Romanische Länder

Italienische und französische Thesenblätter des 17. Jh. unterscheiden sich von solchen aus dem deutschsprachigen Raum in der Regel durch ihr Hochformat und eine formale Zweiteilung (Abb.): Das bildliche Kopfstück, das oft eine Figurenszene, gelegentlich auch eine Gemäldekopie wiedergibt, und das von Bildleisten gerahmte Textfeld mit einem illusionistischen Velum, einem Tierfell oder einem Podest, in das Widmung, Ereignisdaten und Thesentexte eingedruckt sind (bas de thèse).[58] Die Größe des kompakten Textfeldes erlaubte grundsätzlich eine mehrfache Nutzung des Formulars für unterschiedliche Anlässe. Auch die Bildplatten von Kopfstück und Textrahmen waren variabel kombinierbar, wenn die Inhalte allgemeingültig und damit mehrfach verwendbar waren.

2. Deutschsprachiger Raum

Im deutschsprachigen Raum gab es sowohl hoch- als auch querformatige Blätter. In der ersten Hälfte des 17. Jh. wurde vereinzelt noch der italienisch-französische Typ übernommen,[59] aber parallel dazu begannen die für die einmalige Verwendung konzipierten Inventionen zu dominieren, bei denen Bild- und Textanteile eng verschränkt sind: Sie wurden für einen bestimmten Anlass erfunden und auf einen bestimmten Patron zugeschnitten. Dies gilt z. B. für ein Abt Alberich Semmelmann OCist von Kloster Langheim gewidmetes Thesenblatt (Abb.). Das von Jacob Sandrart nach Georg Christoph Eimmart gestochene Blatt diente 1669 der Bamberger Disputation von Fr. Bernhard Kröner aus der Benediktinerabtei St. Michael.[60] Es zeigt die Fahrt der Argonauten auf der als Dreimaster vorgestellten Argo. An einer Rahe des Großmastes hängt als Trophäe das Goldene Vlies, das hier als Bild für die erfolgreich verteidigte aristotelische Philosophie dient. Das Schiff mit dem Wappen des Abtes an der Heckflagge und Thesen aus der Logik an den Planken fährt durch eine Schar von Meerwesen, die große Muscheln, Träger der übrigen Thesentexte, halten. Maria mit dem Kind, der hl. Joseph sowie die Patrone Bambergs und der Philosophie (hl. Katharina) überwachen aus den Wolken die Fahrt der philosophischen Argo.

Seit der zweiten Hälfte des 17. Jh. erkannte man hingegen auch im deutschen Raum, dass eine Trennung von Bildern und Texten sowie die Konzentration der letzteren in einer Schriftleiste am unteren Rand eine unkomplizierte Bestellung und kostengünstigere[61] Produktion ermöglichte (Abb.). Mit Hilfe aktualisierter Texte konnten die Graphiken für unterschiedliche Veranstaltungen adaptiert werden. Aus dem gleichen Grund nahm die Beliebtheit von Gemäldereproduktionen als Bildteil im 18. Jh. zu. Insbesondere der Augsburger Verlag Klauber perfektionierte die Baukasten-Produktion, indem er Angebotskataloge mit den verfügbaren Bildmotiven versandte.[62] Bei den vorgedruckten Schriftleisten, deren Textfelder zunächst leer blieben, setzte häufig ein ortsansässiger Buchdrucker die Texte in Letterndruck ein. Damit war es auch bei knapper Zeitplanung möglich, die Thesenblätter fristgerecht fertig zu stellen. Dennoch ist der Termin gelegentlich auch handschriftlich eingetragen oder sogar offengeblieben.

B. Textanteile

Die zu disputierenden Thesen, ca. 20–50 kurze Lehrsätze aus Philosophie, Theologie oder Rechtswissenschaft,[63] sind en bloc oder über das Blatt verteilt in die Komposition einbezogen. Philosophische Thesen wurden in der Regel aus dem (überwiegend aristotelischen) Lehrstoff des dreijährigen Philosophiekurses entnommen;[64] sie präsentieren also keine neuen Erkenntnisse des Präses oder des Defendenten. Hierin unterschieden sich die Thesen auf Thesenblättern von denjenigen vieler Thesenschriften (Dissertationen) in Heftform. Der Defendent hatte lediglich die Aufgabe, die Thesen mit Hilfe geeigneter Argumente gegen die Einwände von Rednern aus dem Publikum zu verteidigen, wobei ihn der Präses im Notfall unterstützte. Da sich Thesenblätter an ein Fachpublikum und gebildete Laien richteten, sind ihre Texte in der Regel lateinisch abgefasst. Ausnahmen wurden in Frankreich dann gemacht, wenn eine Disputation unter dem Patronat einer hochgestellten Dame stattfand.[65] Bei den seltenen Widmungen an Fürstinnen im deutschsprachigen Raum[66] blieb es hingegen bei der lateinischen Sprache.

Neben den Ereignisdaten und den Namen der Hauptteilnehmer an der Disputation (Präses, Defendent/en) gibt es stets eine höfliche „Dedicatio“ an den Patron, die oft durch einen ausführlichen Widmungsbrief ergänzt wird. Hier findet sich gelegentlich eine Begründung, warum der aktuelle Patron gewählt worden sei; häufige Motiv sind eine Generationen übergreifende Verbindung zwischen der Familie des Defendenten und derjenigen des Patrons, ein Verweis auf genossene Wohltaten oder panegyrische Aussagen über dessen besondere Qualitäten. Aus einer solchen Begründung und den Lobformeln des Briefes geht oft das Konzept der Ikonographie hervor.[67] Die bildliche Verknüpfung des Widmungsbriefes (der vor dem Akt auch verlesen wurde[68]) mit der Person des Defendenten wurde dann anschaulich, wenn dieser den Text auf einem Velum oder einem Schild selbst präsentierte (Abb.). In anderen Fällen trat eine Miniatur des gesamten Blattes, das der Defendent als „Bild im Bild“ vorzeigte, an die Stelle des Briefes (Abb.).

C. Bildanteile

1. Heraldische Elemente

Da jedes Thesenblatt Repräsentationszwecken diente, sind, wenn möglich, heraldische Elemente integriert. Im einfachsten Fall wurde der Widmungsbrief mit dem Wappenschild des Patrons geschmückt. Wenn der Defendent selbst aus dem Adel stammte und abgebildet war, führte er ebenfalls seinen Wappenschild vor (Abb.). Manche französischen Thesenblätter, die Gremien dediziert wurden, enthalten ganze Wappentafeln.[69] Auch die Wappenschilde von Institutionen können einbezogen sein.[70] So widmete die Augsburger Benediktinerkongregation 1692 Abt Benedikt von St. Magnus in Füssen und Abt Meinrad von Elchingen ein Thesenblatt, das in der Abtei Neresheim zum Einsatz kam. Während auf dem bühnenartigen Hauptteil des Bildes die benediktinischen Ordenspatrone und die Stifter von Neresheim dargestellt sind, umgreift die Dedicatio ein Ring mit den Wappenschilden aller Kongregationsmitglieder. Das Motto des Ringes, „Perfectam Fert Unio Formam“ (Die Einheit bewirkt eine vollkommene Form), lobt die Vereinigung und mit ihr die Äbte, die als deren Präses und Visitator fungierten.[71]

Stärker elaboriert sind solche Blätter, in denen eine Wappenfigur zum Ausgangspunkt der gesamten Ikonographie wurde. In Rom waren dies mehrfach die Bienen der Barberini.[72] Ein bekanntes Beispiel aus Böhmen ist das von Karel Škréta entworfene Blatt der Brüder Wenzel Adalbert und Johann Norbert von Sternberg/Šternberk, deren redendes Wappen (Stern) und deren Familiengeschichte sich zu einer kosmologischen Allegorie auf die habsburgischen Herrscher Böhmens anboten. Die historischen Fürsten erscheinen hier in einer räumlich-zeitlichen Vorstellung als Planetengötter auf Triumphwagen; sie werden begleitet von Ahnen der Sternbergs als „Trabanten“ – ein Bild für deren Leben in habsburgischen Diensten (Abb.). Hieran schließt sich logisch der Wunsch des disputierenden Brüderpaars, ebenfalls für den kaiserlichen Hof tätig zu werden. Inventor dieses großen Kupferstiches von vier Platten war der Präses der Prager Disputation von 1661, der Jesuit Adam Tanner (1623–1694); von ihm stammt auch eine später erschienene Familiengeschichte der Sternberg, aus deren Vorarbeiten er die historischen Details entnommen haben dürfte.[73]

2. Emblematische Elemente

Die ausgreifende Argumentation vieler Thesenblatt-Inventionen erforderte eine abgekürzte und zugleich ingeniös wirkende Darstellung mancher Aussagen. Hierfür eigneten sich Embleme, die z. B. Porträts zugeordnet werden konnten, um die Tugenden und Taten des Dargestellten anzudeuten. So erhielt Matthäus Heckenrieder, Abt des Prämonstratenser-Stiftes Ursberg, von dreien seiner Konventualen ein von Jonas Umbach vorgezeichnetes Thesenblatt gewidmet, das eine Disputation während des Provinzialkapitels der schwäbischen Prämonstratenser im August 1664 ankündigte (Abb.). Der in einem Halbfigurenporträt dargestellte Hausherr schwebt oberhalb des langen Dedikationsbriefs, unter dem die unter Abt Matthäus modernisierte Klosteranlage zu sehen ist. Zu beiden Seiten begrenzt Triumphalarchitektur die Komposition; die vorderen Pfeiler sind mit 20 Emblemschilden besetzt, die mit Hilfe geläufiger Icones und Lemmata die Tugenden des Abtes loben.[74] Ähnlich ist ein Blatt an Johann Karg von Bebenburg, Weihbischof von Bamberg, aufgebaut (1693).[75] Johann Eucharius Schenk von Castell, Bischof von Eichstätt, bekam 1692 von zwei Studenten aus dem Kloster Attel ein Thesenblatt gewidmet, über das in der Studienanstalt der bayerischen Benediktiner in Scheyern disputiert wurde. Das Brustbild des Bischofs umgeben fünf Embleme, von deren Icones vier die Schildfigur des Stammwappens der Schenk von Castell, ein Hirschgeweih, zitieren.[76] Der Inventor bezog so die Heraldik des Patrons mit ein.

3. Bildthemen

Die Bildthemen von Thesenblättern stammen überwiegend aus den folgenden vier Bereichen: der Panegyrik (Herrscherlob), der christlichen Ikonographie, insbesondere Heiligendarstellungen und Ordensgeschichte, Mythologie und Geschichte sowie Wissenschafts- und Tugendallegorie.

Sehr häufig, da mit entsprechenden Widmungen verbunden, war der Themenkreis der Panegyrik. Die schlichteste Möglichkeit, ein Herrscher-Porträt in ein Thesenblatt einzubeziehen, war die Kombination eines existenten oder zu diesem Zweck angefertigten Porträtstichs mit einer Schriftleiste oder Schriftfeldern, die das Bildnis auf eine Disputation bezogen. So gibt es z. B. ein Thesenblatt mit dem Brustbild Herzog Karls V. von Lothringen, verteidigt 1686 in Innsbruck, das zugleich auf einem Gratulationsblatt Verwendung fand, das die militärischen Erfolge des Fürsten in den Türkenkriegen feierte (Abb.).[77] Der Sockel, auf dessen Seitenpartien die Thesen verzeichnet sind, ist im zweiten Fall durch militärische Karten ersetzt. Den aus Trophäen bestehenden Rahmen des Ovalporträts verwandte der Stecher auch für ein Bildnis Markgraf Ludwig Wilhelms von Baden, der als „Türkenlouis“ ebenfalls für den Entsatz von Wien bekannt wurde. Aufwendiger waren allegorische Kompositionen, die den lebenden Patron z. B. in die Reihe seiner Ahnen stellten, um die ererbte „virtus“, etwa die habsburgische „Pietas Austriaca“, zu bezeugen (Abb.).[78] In anderen Fällen wird die agierende Tugend gelobt, etwa das gnadenreiche Wirken eines Propstes.[79] Bei solchen monastischen Inventionen ist häufig eine Vedute des Klosters eingeblendet. Dezidiert politische Aussagen gibt es auf manchen hochbarocken Thesenblättern, die König Ludwig XIV. von Frankreich oder Kaiser Leopold I. gewidmet wurden. In deren Ikonographie spielte oft der Wettstreit um das Renommé des besten Herrschers eine Rolle: die Frage, wer als fähiger Staatenlenker zu verstehen sei, also als Pendant zum Lenker des Sonnenwagens, Sol-Apoll, und wer als anmaßender, unfähiger Phaethon, der die Welt in Brand setzte.[80] Das Sternberg-Thesenblatt (Abb.) feierte Leopold I. aus habsburgischer Sicht als Sol.

Christliche Bildthemen wie die Vita Christi und Mariens spielten erst im 18. Jh. eine größere Rolle, als Gemäldereproduktionen häufiger wurden. Schon im 17. Jh. waren Heilige bedeutsam, die Fakultäts-, Ordens- oder Landespatrone waren. Da die hl. Katharina von Alexandrien der Legende nach als Siegerin aus einer Disputation mit heidnischen Philosophen hervorgegangen ist, war sie an vielen Orten Patronin der Philosophischen Fakultät. Entsprechend häufig ist ihre Darstellung auf philosophischen Thesenblättern oder Promotionskatalogen, auf denen die Graduierten eines Jahrgangs aufgelistet wurden.[81] Wie man die Disputation der Heiligen wohl aktuellen Veranstaltungen anglich, zeigt ein Würzburger Thesenblatt von 1747 (Abb.) im Vergleich mit der fiktiven Prager Disputation (Abb.).[82] Die Heilige steht hier zwar nicht wie ein akademischer Defendent auf einem Katheder, sondern zu Füßen des Throns, auf dem ihr Vater sitzt. Dessen erboster Ausdruck nimmt Katharinas Martyrium vorweg. Vergleichbar mit der Prager Szene sind die illusionistische, an Theaterkulissen erinnernde Räumlichkeit, die Menge der gelehrten Gegenredner (die Folianten oder Schriftrollen statt der Thesenblätter konsultieren) und die vielen Zuhörer auf den Rängen. Im Lauf des 17. Jh. übernahm gelegentlich der hl. Franz Xaver Katharinas Rolle als Patronin der Philosophie oder wurde ihr zumindest beigeordnet.[83]

Es war naheliegend, dass die Societas Jesu ihr Wirken ebenfalls auf Thesenblättern darstellen ließ und damit zur Repräsentation nutzte: So zeigt ein Blatt von 1663 Personifikationen der katholischen Universitäten Europas mit ihren Wappenschilden, die auf jesuitisches Betreiben von ihren Studenten einen Eid auf die – noch nicht dogmatisierte – Immaculata Conceptio forderten.[84] Ein anderes, erstmals 1664 in Dillingen verwendetes Thesenblatt, dessen Druckplatte von Kolleg zu Kolleg weitergereicht und mehrfach überarbeitet wurde, zeigt in einer großen Ordensallegorie das von Christus selbst inspirierte und von Ignatius vermittelte Wirken der Jesuiten in Erziehung und Mission (Abb.).[85] Die Darstellung eines quasi-physikalischen Vorganges entspricht einer zeittypischen Vorliebe für die Adaption optischer Spiegelungen zur Veranschaulichung spirituellen Wirkens: Gnadenstrahlen Christi verwandeln sich im Herzensspiegel des Ignatius in Liebesflämmchen und entzünden dessen Gefährten sowie die gesamte Welt, deren herzförmige Karte als Antependium eines Altars dient, in Liebe. Diese Komposition von Johann Christoph Storer erntete päpstliches Lob und diente als Quelle für spätere Bilderfindungen (siehe IV.B). Ähnlich verfuhr der Inventor eines benediktinischen Thesenblattes, „Splendor Hercyniae“ (Glanz des Schwarzwaldes). Das von Bartholomäus Kilian nach Johann Georg Glückher gestochene Blatt wurde 1681 in Salzburg verwendet. Auf einem oktogonalen Spiegel ist das Brustbild von Romanus Vogler von Engen, Abt von St. Blasien, eingeblendet. In ihm sammeln sich die Gnadenstrahlen des verehrten Vesperbildes von Todtmoos sowie der bedeutendsten Heiligen und Seligen des Benediktinerordens, so dass Abt Romanus die empfangenen Gnaden seinerseits auf den Defendenten reflektieren kann (Abb.).[86] Ebenso wie das jesuitische Blatt dient die Komposition zugleich dem Lob des gesamten Ordens.

Unter den auf Thesenblättern gefeierten Landespatronen ist z. B. Johann Nepomuk, dessen Kult in der 2. Hälfte des 17. Jh. neue Anstöße durch das Prager Jesuitenkolleg erfuhr. Der Beichtvater, dessen Standhaftigkeit zu seinem Tod in der Moldau führte, konnte als Musterbeispiel des verlässlichen Priesters gefeiert werden. Ein Thesenblatt von Bartholomäus Kilian nach Entwurf von Johann Georg Heinsch, das 1683 in Prag verwendet wurde, gehört zu den ersten Dokumenten der bildlichen Kultförderung, die zu der erst 1729 erfolgten Kanonisierung Johann Nepomuks führte. Über einer Vedute von Prag mit der Moldau, in der Sterne den Leichnam des Heiligen kennzeichneten, erscheinen auf Wolken die übrigen Patrone Böhmens.[87]

Mythologische und historische Szenen waren auf italienischen und französischen Thesenblättern wesentlich häufiger als im deutschen Raum. Entscheidend für ihre Auswahl war nicht die Nationalität des Defendenten, sondern dessen Studienort, die Herkunft des Präses, der wesentlichen Anteil an der Invention hatte, und die Beteiligung der Künstler. So entwarf Ciro Ferri um 1679 für den Westfalen Adolf Bernhard Baron von Merveldt, der sein Philosophie-Studium am Collegium Germanicum in Rom begonnen hatte, ein Thesenblatt mit dem Bild „Die Nymphe Egeria zeigt König Numa Pompilius das vom Himmel gefallene Ancile“.[88] Das Blatt wurde Ferdinand von Fürstenberg, Fürstbischof von Paderborn, gewidmet; sein Porträt erscheint in einem Medaillon oberhalb des Historienbildes. Die Widmung bezieht den Mythos des tugendhaften, friedliebenden Herrschers auf Fürstbischof Ferdinand. Merveldt setzte sein Studium in Siena fort und nahm die Druckplatte anscheinend dorthin mit, denn hier wurde sie nach 1727 für eine andere Disputation umgearbeitet und wiederverwendet.[89]

In Thesenblättern aus dem deutschsprachigen Raum sind solche Szenenbilder aus dem Mythos, die nur durch den Dedikationsbrief auf Patron und Anlass bezogen sind, selten. Mythologische Anspielungen oder Einkleidungen wurden hingegen sehr häufig vorgenommen: So erscheint Kaiser Leopold nicht nur mehrfach als Apollo (Abb.), sondern auch als Neptun, der in der Aeneis den Sturm beruhigt, also den Frieden bringt. Der Gott des Meeres trägt unverkennbar die Züge des Kaisers.[90] Auch die übrigen antiken Götter und Helden wurden gerne herangezogen, wenn sich über sie ein panegyrisches Konzept entwickeln ließ: König Joseph I. wurde schon als Kind die Rolle des Jupiter angedient;[91] der jung verheiratete Jaroslav Bernhard Graf von Martinitz wurde auf Grund seines Wappenschildes (Seeblätter) zu Peleus, der die Nymphe Thetis heimführt und Vater des Achilles wird. Mit dieser Anspielung war demnach eine Prognostik über das Fortbestehen der Familie verbunden.[92] Ein solches Verfahren, einzelne Aspekte als „tertium comparationis“ zu nutzen, waren bei Thesenblatt-Inventionen ebenso gängig wie in der zeitgenössischen Literatur, denn sie hatten ihre Wurzel in der gemeinsamen rhetorischen Bildung der Inventoren. Auch Szenen aus der Geschichte kommen im deutschsprachigen Raum nicht allzu häufig isoliert vor. Sie wurden vor allem dann eingesetzt, wenn man die wunderbare Rettung der Christenheit vor feindlichen Mächten schildern wollte. Dafür boten sich z. B. die Ungarnschlacht auf dem Lechfeld (Abb.) oder die Schlacht bei Lepanto[93] an.

Weitgehend oder ganz ohne narrativen Inhalt sind Allegorien, in denen philosophische Inhalte durchscheinen. Dies gilt etwa für ein 1657 am Luzerner Jesuitenkolleg verwendetes Blatt von Wolfgang Kilian (Abb.).[94] Es zeigt den Defendenten Isaak Schobinger am Eingang eines Gartens, der hier von Minerva-Sapientia empfangen wird. Sie zeigt auf ihrem Schild die aktuellen Disputationsdaten vor, während die Thesen auf der gefelderten Brüstung im Vordergrund stehen. Der nach hochbarocker Mode geometrisch gegliederte Garten enthält ein Monument, auf dem eine Personifikation der Seele über den Tod triumphiert („Theses de Anima“). Links und rechts davon stehen zwei Brunnen, Ausfaltungen des mittelalterlichen Fons vitae; als „Fons vitae sensitivae“ und „Fons vitae vegetativae“ verweisen sie auf die Naturphilosophie des Aristoteles. Assistenzfiguren und Embleme vervollständigen die Allegorie der Welt und des Lebens. Die Patrone sind nur durch ihre Wappenschilde in den flankierenden Bäumen repräsentiert.

IV. Überlieferung

A. Sammlungen

Große Sammlungen von Thesenblättern gibt es an Disputationsorten, an denen jeweils ein Exemplar aller Neuerscheinungen aufbewahrt wurde, etwa in Prag[95] und Poitiers[96] sowie an dem ehemaligen Jesuitenkolleg von Görz/Gorizia[97]. Weniger systematisch wurde z. B. in Salzburg und Innsbruck gesammelt, aber auch hier gibt es noch größere Bestände.[98] Eine große Sammlung franziskanischer Thesenblätter, überwiegend aus italienischen Klöstern, besitzt das Museo Francescano in Rom.[99] Thesenblätter mit kaiserlichen Widmungen sind zum großen Teil in der Albertina Wien zu finden, und hierher gelangten offenbar auch Blätter, die als Einladungen nach Wien versandt worden waren.

In der Augsburger Staats- und Stadtbibliothek werden große Teile der Œuvres der örtlichen Stecher aufbewahrt, denn der letzte Vertreter der bedeutenden Graphikerfamilie Kilian, Georg Christoph (1709–1781), wurde historiographisch tätig. Er versuchte, die Biographien und das Werk seiner Vorfahren und deren Zeitgenossen möglichst vollständig zu sammeln und zu katalogisieren.[100] Einen anderen Fall stellt die große private Thesenblatt-Sammlung des Maximilian Willibald Truchsess von Waldburg zu Wolfegg (1604–1667) dar, denn dieser Fürst war ein gebildeter und passionierter Graphiksammler, der sich offenbar die neuesten Produkte aus den großen Druckerzentren schicken ließ. Er besaß daher deutsche, oberitalienische und französische bzw. flämische Blätter in frischen Drucken, die er zu riesigen Lederbänden binden ließ. Trotzdem mussten auch in ihnen die großen Drucke teils gefaltet, teils beschnitten werden.

Anders verfuhr man in der Benediktinerabtei Wiblingen. Hier wurden die motivreichen Blätter auseinandergeschnitten, ikonographisch sortiert und in thematisch gegliederten Klebebänden untergebracht. Sie konnten so als Unterrichtsmaterial oder als Vorlagen für neue Aufträge dienen. Diese viele Bände umfassende Reihe gelangte nach der Aufhebung des Klosters (1806) in die Benediktinerabtei Ottobeuren.[101]

B. Rezeption

Die häufig elaborierten Kompositionen von Thesenblättern dienten häufig als Vorlage für neue Kunstwerke. Der geographische Radius reichte dabei weit über die katholischen Länder Europas hinaus, denn Druckgraphiken, selbst Großformate, waren leicht transportabel und damit grundsätzlich überall verfügbar. So regte ein Thesenblatt aus dem Verlag Klauber nach einem Seitenaltarbild von Johann Georg Bergmüller für die Dominikanerinnenkirche St. Katharina in Augsburg, das die Verehrung des Herzens Jesu darstellt (Abb.), ein neues Altarbild in Quito (Abb.) an.[102] Das Thesenblatt erfüllte in diesem Fall die Rolle einer Reproduktionsgraphik, die eine Komposition transportierte und nutzbar machte.

Anders war die Lage bei einem von Johann Christoph Storer entworfenen und Bartholomäus Kilian in Augsburg gestochenen Thesenblatt, das die Schlacht auf dem Lechfeld (955) als Bühnenszene darstellt (Abb.).[103] Die Komposition der Schlachtenszene mit dem hl. Ulrich wurde in verschiedenen Techniken aufgegriffen und umgeformt:[104] Um 1696 übertrug sie Johann Georg Knappich oder Johann Rieger auf ein sehr viel größeres Leinwandbild;[105] um 1725 bildete sie die Grundlage für ein stark vereinfachtes schwäbisches Deckengemälde.[106] Auch ein um 1670/80 geschnitztes Elfenbeinrelief in den Augsburger Kunstsammlungen verarbeitet offenbar dieselbe Vorlage (Abb.).[107] Das Thesenblatt erfüllte bei einer Dillinger Disputation im Juli 1664 zweifellos seine primäre Rolle, aber nachträglich diente es verschiedenen Künstlern als „fons inventionis“.

Das Wiblinger Verfahren, einzelne Figuren oder Figurengruppen aus der Gesamtkomposition auszuschneiden, um sie als Vorlagen für neue Gemälde zu verwenden, war sicher noch weiter verbreitet. Lokale Maler waren vermutlich dankbar für solche Anregungen, und manch ein Auftraggeber mag die Einbeziehung bestimmter Figuren oder Kompositionen gefordert haben. So ist die Gruppe des Schmerzensmannes mit der fürbittenden Maria aus dem Thesenblatt „Die Weltmission der Gesellschaft Jesu“ (Abb.) z. B. in einem 1685 datierten Altarbild mit den Nothelfern in der Wallfahrtskapelle von Mühlbach bei Bruneck (Südtirol) zu finden (Abb.).[108]

Anmerkungen

  1. Zu diesem Begriff siehe Hanspeter Marti, Disputation, in: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Bd. 2, Darmstadt 1994, Sp. 866–880, bes. S. 875–880.
  2. Wolfgang Leiner, Dedikation, in: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Bd. 2, Darmstadt 1994, Sp. 452–457, bes. Sp. 453–457.
  3. Grundlegende Literatur: Anette Michels, Philosophie und Herrscherlob als Bild. Anfänge und Entwicklung des süddeutschen Thesenblattes im Werk des Augsburger Kupferstechers Wolfgang Kilian (1581–1663), Münster 1987 (Kunstgeschichte, Form und Interesse, 10); Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988; Louise Rice, Jesuit Thesis Prints and the Festive Academic Defence at the Collegio Romano, in: John W. O’Malley (Hg.), The Jesuits. Culture, Sciences, and the Arts, Toronto/Buffalo/London 1999, S. 148–169; Véronique Meyer, L’illustration des thèses à Paris dans la seconde moitié du XVIIe siècle. Peintres, graveurs, éditeurs, Paris 2002.
  4. Frühe Untersuchungen: Heinrich Metzner, Thesenblätter der Mainzer Universität, in: Mainzer Zeitschrift 22, 1927, S. 60–66; Elisabeth Eibl, Zur Geschichte der Thesenblätter, in: Kirchenkunst 8, 1936, S. 57–59; Rudolf Henggeler, Schweizerische Thesenblätter, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 10, 1948/49, S. 77–86; Wolfgang Seitz, Die Graphischen Thesenblätter des 17. und 18. Jh. Ein Forschungsvorhaben über ein Spezialgebiet barocker Graphik, in: Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 11, 1984, S. 105–114.
  5. Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 11.
  6. 1654 traten bis zu acht Chöre und zwei Orchester am Collegium Romanum auf; Trompeten ergänzten die Orgelmusik (Louise Rice, Jesuit Thesis Prints and the Festive Academic Defence at the Collegio Romano, in: John W. O’Malley [Hg.], The Jesuits. Culture, Sciences, and the Arts, Toronto/Buffalo/London 1999, S. 148–169, hier 158f.). In der Cancelleria wurden Disputationen in der Regel dreimal durch eigens komponierte Intermezzi unterbrochen (Antonella Pampalone, Ceremonie di laurea nella Roma barocca. Pietro da Cortona e i frontispizi ermetici di tesi, Rom 2014, S. 13).
  7. Ratio atque institutio studiorum Societatis Iesu (1586, 1591, 1599), ed. Ladislaus Lukács, Rom 1986 (Monumenta paedagogica Societatis Iesu, nova editio, 5 = Monumenta historica Societatis Iesu, 129), S. 376, § 19 (1599).
  8. Siehe z. B. Angelika Gottschall, Das 300-jährige Jubiläum des Benediktinerklosters Andechs im Jahre 1755. Programm und Ablauf der Festoktav, Magisterarbeit (masch.) München, Ludwig-Maximilians-Universität, 1982, S. 18. – Zur Bedeutung zeremonieller Einladungen in Frankreich: Véronique Meyer, Les thèses, leur soutenance et leurs illustrations dans les universités françaises sous l’Ancien Régime, in: Mélanges de la Bibliothèque de la Sorbonne 12, 1993, S. 45–111, hier S. 73–76.
  9. Erstpublikation bei Hans Oberleitner, Linzer Thesenblätter, in: Jahrbuch der Stadt Linz 1952 (Linz 1953), S. 225f. Siehe dazu u. a. Wolfgang Seitz, Thesenblätter. Eine unbekannte Gebrauchsgraphik der Barockzeit, in: Exlibriskunst und Graphik DEG Jahrbuch 1989, S. 5, Abb. 2; Maddalena Malni Pascoletti, Ex universa philosophia. Stampe barocche con le Tesi dei Gesuiti di Gorizia, Ausstellungskatalog Gorizia 1992, S. 64–67, Kat.nr. 1; Vít Vlnas (Hg.), The Glory of the Baroque in Bohemia, Ausstellungskatalog Prag 2001, S. 216 f., Kat.nr. I/6.20; Sibylle Appuhn-Radtke, „Domino suo clementissimo ...”. Thesenblätter als Dokumente barocken Mäzenatentums, in: Rainer A. Müller [Hg.], Bilder – Daten – Promotionen. Studien zum Promotionswesen an deutschen Universitäten der frühen Neuzeit, bearb. von Hans-Christoph Liess und Rüdiger vom Bruch, Stuttgart 2007, S. 56–83, hier S. 59–61.
  10. Zu dessen Rolle als Moderator siehe: Ratio atque institutio studiorum Societatis Iesu (1586, 1591, 1599), ed. Ladislaus Lukács, Rom 1986 (Monumenta paedagogica Societatis Iesu, nova editio, 5 = Monumenta historica Societatis Iesu, 129), S. 374, § 6 (1599).
  11. Kupferstich von Georg Christoph Eimmart, der eine Promotion sub auspiciis Imperatoris an der Wiener Universität wiedergibt, bei Wolfgang J. Smolka, Disputations- und Promotionsszenen. Gedanken zur akademischen Ikonografie als einer Disziplin der Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte, in: Rainer A. Müller (Hg.), Bilder – Daten – Promotionen. Studien zum Promotionswesen an deutschen Universitäten der frühen Neuzeit, bearb. von Hans-Christoph Liess und Rüdiger vom Bruch, Stuttgart 2007, S. 11–23, hier S. 21, Abb. 7.
  12. Ablauf einer Freiburger Disputation geschildert bei Sibylle Appuhn-Radtke, Thesenblätter am Oberrhein. Werbegraphik für jesuitische Lehranstalten, in: Susanne Lang (Hg.), Jesuiten am Oberrhein, Ostfildern 2020 (Oberrheinische Studien 41), S. 163–196.
  13. In Saintes wurde das 1756 dem Bürgermeister gewidmete Thesenblatt anschließend im Rathaus aufgehängt (Véronique Meyer, Les thèses, leur soutenance et leurs illustrations dans les universités françaises sous l’Ancien Régime, in: Mélanges de la Bibliothèque de la Sorbonne 12, 1993, S. 45–111, hier S. 73). Hieronymus Übelbacher, Propst des Augustinerchorherrenstiftes Dürnstein (Niederösterreich), ließ ein Thesenblatt, das seiner philosophischen Disputation in Wien 1700 gedient hatte, um 1735 in die Ausstattung seines Lusthauses einbeziehen: Der von neun Platten gedruckte Kupferstich von Pierre Landry nach dem „Abendmahl“ von Peter Paul Rubens beherrscht eine Wand des Mittelsaals (Sibylle Appuhn-Radtke, Graphikausstattung des Kellerschlössels in Dürnstein, in: Hellmut Lorenz (Hg.), Barock, München/London/New York 1999 (Geschichte der bildenden Kunst in Österreich, 4), S. 619, Nr. 316, Taf. 207).
  14. Vgl. z. B. Louise Rice, Los pliegos de tesis jesuitas y las sustenciones académicas festivas en el Collegio Romano, in: Almerindo E. Ojeda, De Augsburgo a Quito. Fuentes grabadas del arte jesuita quiteňo del siglo XVIII, Quito 2015, S. 67–80, hier S. 79.
  15. Z. B. Prag, Nationalgalerie, Inv.nr. K 4566. Karel Škréta, Vorzeichnung für ein Thesenblatt mit dem Triumph der Bohemia. Graphit, braun laviert, 45,2 x 67,5 cm (Pavel Preiss, Česká barokní kresba – Baroque Drawing in Bohemia, Prag 2006, S. 70f.).
  16. Die Ideenskizze von Gottfried Bernhard Göz für ein Thesenblatt mit dem Gnadenbild der Birnau für eine Disputation anlässlich der Neuweihe der Wallfahrtskirche, 1750, ist z. B. eine reine Federzeichnung (Hans-Otto Mühleisen, Das Birnauer Thesenblatt, in: Bernd Mathias Kremer [Hg.], Barockjuwel am Bodensee. 250 Jahre Wallfahrtskirche Birnau, Lindenberg 2000, S. 114–132, hier S. 117, Abb. 2).
  17. Z. B. Vorzeichnung für ein mehrfach verwendbares Thesenblatt mit der Aufnahme Marias in den Himmel von Johann Gottfried Eichler d. J., um 1730/40. Feder und Pinsel in Grau, 37,5 x 28,5 cm (Gode Krämer und Peter Prange, Faszination Barock. Zeichnungen und Gemälde des deutschen Barock aus einer Augsburger Sammlung, Ausstellungskatalog Augsburg, Berlin/München 2012, S. 70f., Nr. 24 [Peter Prange]). Diverse Beispiele des 17. Jh. bei Petra Zelenková, Martin Antonín Lublinský. Jako inventor grafických listů, pohled do středoevropské barokní graficky druhé poloviny 17. století, Prag 2011, S. 32-45.
  18. Z. B. Augsburg, Städtische Kunstsammlungen, Inv.nr. 6226. Vorlage für ein Thesenblatt mit dem Mariengruß des Bernhard von Clairvaux, Ölgrisaille (Werner Telesko, Thesenblätter österreichischer Universitäten, Ausstellungskatalog Salzburg 1996, S. 19–21, Abb. 5).
  19. New York, Metropolitan Museum, Inv.nr. 2005.75. Jonas Umbach, Entwurf für das Thesenblatt „Pomus electoralis bavarica“, gestochen von Bartholomäus Kilian, verwendet in Dillingen, 1665. Schwarze Kreide, braune Feder, grau laviert, auf Papier, 67,7 x 46,5 cm. https://www.metmuseum.org/art/collection/search/367589 (01.12.2019).
  20. Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Inv.nr. 11 435. Feder in Schwarz, grau laviert, weiß gehöht, quadriert, 29,2 x 20,8 cm.
  21. Z. B. Thesenblatt für die erste Promotionsdisputation am Seminarium Romanum, 1569 (Louise Rice, Jesuit Thesis Prints and the Festive Academic Defence at the Collegio Romano, in: John W. O’Malley [Hg.], The Jesuits. Culture, Sciences, and the Arts, Toronto/Buffalo/London 1999, S. 148–169, hier S. 149f., Abb. 6.1).
  22. Wenn Thesenblätter für ein einziges Ereignis bestellt wurden, musste man nur mit der Menge der Einzuladenden rechnen; in St. Peter, Salzburg, waren es 1646 400 Exemplare, 1654 nur 200 (Hans Tietze, Die Denkmale des Benediktinerstiftes St. Peter in Salzburg, Wien 1913 [Österreichische Kunsttopographie, XII], S. LXVIII und LXXII). Im Prämonstratenserstift Wilten bestellte man 1716 600 Exemplare auf Papier sowie zwei Seidendrucke von derselben Platte mit einem Bild des hl. Norbert von Xanten (Wolfgang Seitz, Augsburger Thesenblätter für Tirol, in: Schwaben – Tirol, Ausstellungskatalog Augsburg 1989, S. 402–408, hier S. 405). – Ein Vertrag von Nikolaus Imfeld, Abt der Benediktinerabtei Einsiedeln, mit Gottfried Bernhard Göz und dem Verlag Klauber in Augsburg (1737) informiert hingegen über dessen Absicht, 8000 (!) Exemplare eines Thesenblattes drucken zu lassen. Abt Nikolaus legte deshalb besonderen Wert darauf, dass die Druckplatte nur in Kupferstichtechnik, nicht in Radierung oder mit Hilfe von Mezzotinto bearbeitet werden solle. Diese ungewöhnlich hohe Auflage lehnten Göz und Klauber ab, obwohl sie betonten, dass ihre Platte auch hierfür geeignet sei (Rudolf Henggeler, Schweizerische Thesenblätter, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 10, 1948/49, S. 82 und 86, Abb. 4). – In Frankreich waren Auflagen von 50 bis 2000 Stück üblich (Véronique Meyer, L’illustration des thèses à Paris dans la seconde moitié du XVIIe siècle. Peintres, graveurs, éditeurs, Paris 2002, S. 35).
  23. Angebotskatalog der Firma Klauber, Augsburg, 1770 (Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, cod. 2° S 231, Fasz. IV, Bl. 355f.). Siehe dazu Sibylle Appuhn-Radtke, Dokumente europäischer Bildung. Augsburger Thesenblätter für slowenische Lehranstalten, in: Janez Höfler und Frank Büttner (Hg.), Bayern und Slowenien im Zeitalter des Barock, Regensburg 2006, S. 145–169, hier S. 147. Ein entsprechendes Versandangebot über Annoncen gab es auch in Frankreich (Véronique Meyer, Le commerce des illustrations de thèses dans la seconde moitié du XVIIIe siècle, in: Nouvelles de l’estampe 134, Mai 1994, S. 41–49, hier S. 42).
  24. Größerer Bestand von Drucken mit einem Motiv ehemals in der Zisterzienserabtei Salem (einzelne Exemplare übernommen ins Generallandesarchiv Karlsruhe: 98–1 [Salem, Nachtrag], Nr. 855f.; freundlicher Hinweis von Konrad Krimm, Karlsruhe). Die gleiche Absicht dürfte den Abt von Einsiedeln 1737 bewogen haben, 8000 Exemplare eines Thesenblattes zu bestellen (siehe hier, Anm. 5).
  25. Hierauf lässt ein Mainzer Thesenblatt von 1664 schließen, auf dem der Defendent Hugo Adolph Heidelberger seinem Patron, dem Domkanoniker Franz Georg Baron von Schönborn, eine Miniatur des ganzen Blattes vorweist; diese ist offenbar stabil auf eine Holzplatte montiert (Bernhard Schemmel, Die Graphischen Thesen- und Promotionsblätter in Bamberg, Wiesbaden 2001, S. 238f., Nr. 96).
  26. Belege für die Ausbreitung bis nach Südamerika: Almerindo E. Ojeda, De Augsburgo a Quito. Fuentes grabadas del arte jesuita quiteňo del siglo XVIII, Quito 2015.
  27. Z. B. Eckard Leuschner, Antonio Tempesta. Ein Bahnbrecher des römischen Barock und seine europäische Wirkung, Petersberg 2005, S. 224f., Abb. 7.7; Louise Rice, Matthäus Greuter and the Conclusion Industry in Seventeenth-Century Rome, in: Eckard Leuschner (Hg.), Ein privilegiertes Medium und die Bildkulturen Europas. Deutsche, französische und niederländische Kupferstecher und Graphikverleger in Rom von 1590 bis 1630, München 2012, S. 279‒300.
  28. Untersuchungen zu den Blättern des Philosophen Martin Meurisse OFM: Barbara Bauer, Clara totius physiologiae synopsis, in: Wolfgang Harms, Michael Schilling u. a. (Hg.), Die Sammlung der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, Bd. 1: Ethica, Physica, Tübingen 1985 (Deutsche illustrierte Flugblätter des 16. und 17. Jahrhunderts, 1), S. 6–9, Nr. I,2; Servus Gieben, Il lauro della metafisica di Martino Meurisse. Foglio di tesi, inciso da Leonardo Gaultier nel 1616, in: Collectanea Franciscana 60, 1990, S. 683–707; Véronique Meyer, La représentation de la Philosophie dans les frontispices de thèses en France au XVIIe siècle, in: Frédéric Cousinié und Clélia Nau (Hg.), L’artiste et le philosophe. L’histoire de l’art à l’épreuve de la philosophie au XVIIe siècle, Paris 2007, S. 229–249, hier S. 230f., Abb. 1; Susanna Berger, Martin Meurisse’s Theater of Natural Philosophy, in: The Art Bulletin 95, 2013, S. 269–293.
  29. Ratio atque institutio studiorum Societatis Iesu (1586, 1591, 1599), ed. Ladislaus Lukács, Rom 1986 (Monumenta paedagogica Societatis Iesu, nova editio, 5 = Monumenta historica Societatis Iesu, 129), S. 71‒77 (1586), 273‒275 und 282f. (1591) sowie 374‒377 (1599).
  30. Ratio atque institutio studiorum Societatis Iesu (1586, 1591, 1599), ed. Ladislaus Lukács, Rom 1986 (Monumenta paedagogica Societatis Iesu, nova editio, 5 = Monumenta historica Societatis Iesu, 129), S. 282, § 46 (1591).
  31. Diverse Beispiele bei Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988; Werner Telesko, Thesenblätter österreichischer Universitäten, Ausstellungskatalog Salzburg 1996 (Schriften des Salzburger Barockmuseums, 21).
  32. Maddalena Malni Pascoletti, Ex universa philosophia. Stampe barocche con le Tesi dei Gesuiti di Gorizia, Ausstellungskatalog Gorizia 1992.
  33. Louise Rice, Jesuit Thesis Prints and the Festive Academic Defence at the Collegio Romano, in: John W. O’Malley (Hg.), The Jesuits. Culture, Sciences, and the Arts, Toronto/Buffalo/London 1999, S. 148–169; dies., Pomis sua Nomina Servant: Emblematic Thesis Prints from the Roman Seminary, in: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 70, 2007 (2008), S. 195–245.
  34. Giulio Bora, Note sull’attività milanese di Gian Cristoforo Storer, in: Arte lombarda 98/99, 1991, Heft 3–4, S. 29–40; ders., Arte, apparati, emblemi a Milano al tempo di Cesare Monti, in: Le stanze del Cardinale Monti, 1635–1650, Ausstellungskatalog Palazzo Reale, Mailand 1994, S. 39–54.
  35. Gabriele Baroncini, L’insegnamento della filosofia naturale nei collegi italiani dei Gesuiti (1610–1670). Un esempio di nuovo aristotelismo, in: Gian Paolo Brizzi (Hg.), La „Ratio studiorum“. Modelli culturali e pratiche dei Gesuiti in Italia tra Cinque e Seicento, Rom 1981, S. 163–215.
  36. Annalisa Pezzo, Le tesi a stampa a Siena nei secoli XVI e XVII. Catalogo degli opuscoli della Biblioteca comunale degli Intronati, Cinisello Balsamo 2011, besonders Abb. S. 23 und 25; dies., Tesi a stampa e pubbliche dispute nei luoghi dei Gesuiti a Siena tra Sei e Settecento, in: Alessandro Angelini und Michele Pellegrini (Hg.), La chiesa di San Vigilio a Siena. Storia e arte. Dalle origini monastiche allo splendore dell’età barocca, Calenzano (Firenze) 2018, S. 231–258.
  37. Neben den Beispielen bei Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988: Werner Telesko, Barocke Thesenblätter, Ausstellungskatalog Linz 1994 (Katalog der Graphischen Sammlung des Stadtmuseums Linz-Nordico, 7); ders., Thesenblätter österreichischer Universitäten, Ausstellungskatalog Salzburg 1996 (Schriften des Salzburger Barockmuseums, 21); Géza Galavics, Thesenblätter ungarischer Studenten in Wien im 17. Jh. Künstlerische und pädagogische Strategien, in: Herbert Karner und Werner Telesko (Hg.), Die Jesuiten in Wien. Zur Kunst- und Kulturgeschichte der österreichischen Ordensprovinz der „Gesellschaft Jesu“ im 17. und 18. Jh., Wien 2003 (Österreichische Akademie der Wissenschaften. Veröffentlichungen der Kommission für Kunstgeschichte, 5), S. 113–130.
  38. Anna Fechtnerová, Katalog grafickích listů univerzitních tezi uložených ve Státní knihovně ČSR v Praze, I–IV, Prag 1984; Petra Zelenková, Martin Antonín Lublinský. Jako inventor grafických listů, pohled do středoevropské barokní graficky druhé poloviny 17. století, Prag 2011.
  39. Zu Thesenblättern aus dem Passauer Gymnasium bzw. Seminar: Werner Telesko, Barocke Thesenblätter in der Sammlung von Prof. Adolf Karl Bodingbauer, Steyr, Teil III, in: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Gesellschaft für Landeskunde 154/155, 2010, S. 267–238, hier S. 231–233, Nr. 6 und S. 236–238, Nr. 8.
  40. Hans Oberleitner, Linzer Thesenblätter, in: Jahrbuch der Stadt Linz 1952 (Linz 1953), S. 221–260; Franz Gall, Miscellanea academica Lincensia, in: Jahrbuch der Stadt Linz 1960, S. 384–393.
  41. Sibylle Appuhn-Radtke, Dokumente europäischer Bildung. Augsburger Thesenblätter für slowenische Lehranstalten, in: Janez Höfler und Frank Büttner (Hg.), Bayern und Slowenien im Zeitalter des Barock, Regensburg 2006, S. 145–169.
  42. Maddalena Malni Pascoletti, Ex universa philosophia. Stampe barocche con le Tesi dei Gesuiti di Gorizia, Ausstellungskatalog Gorizia 1992.
  43. Die Jesuiten in Ingolstadt, 1549–1773, Ausstellungskatalog Ingolstadt 1992, besonders S. 188–203.
  44. Rolf Kießling und Rudolf Poppa (Hg.), Die Universität Dillingen und ihre Nachfolger, Dillingen 1999.
  45. Beschreibung einer Freiburger Festdisputation (1727) bei Sibylle Appuhn-Radtke, Thesenblätter am Oberrhein. Werbegraphik für jesuitische Lehranstalten, in: Susanne Lang (Hg.), Jesuiten am Oberrhein, Ostfildern 2020 (Oberrheinische Studien 41), S. 163–196. Regularien im Vergleich zwischen weltlichen und Ordensprofessoren mit Vorschriften zur Disputationseinladung (1700): Theodor Kurrus, Die Jesuiten an der Universität Freiburg i. Br. 1620–1773, Bd. 1, Freiburg 1963, S. 231f.
  46. Heinrich Metzner, Thesenblätter der Mainzer Universität, in: Mainzer Zeitschrift 22, 1927, S. 60–66; Fritz Arens, Die kurfürstliche Universität Mainz, in: Helmut Mathy (Hg.), Die Universität Mainz 1477–1977, Mainz 1977, Taf. 61–70.
  47. Bernhard Schemmel, Die Graphischen Thesen- und Promotionsblätter in Bamberg, Wiesbaden 2001.
  48. Ein Beispiel bei Hanswernfried Muth, Die Neuerwerbungen des Mainfränkischen Museums Würzburg 1973–1978, in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 30, 1978, S. 212–240, hier S. 231, Abb. 112.
  49. Véronique Meyer, L’illustration des thèses à Paris dans la seconde moitié du XVIIe siècle. Peintres, graveurs, éditeurs, Paris 2002; dies., L’Œuvre gravé de Gilles Rousselet, graveur parisien du XVIIe siècle. Catalogue géneral, Paris 2004.
  50. Sibylle Appuhn-Radtke, Thesenblätter am Oberrhein. Werbegraphik für jesuitische Lehranstalten, in: Susanne Lang (Hg.), Jesuiten am Oberrhein, Ostfildern 2020 (Oberrheinische Studien 41), S. 163–196.
  51. Véronique Meyer, Les thèses des collèges et des universités à Poitiers aux XVIIe et XVIIIe siècles, in: Revue historique du Centre-Ouest 4, 2005, S. 7–160.
  52. Alberte Sadouillet-Perrin, Thèses d’autrefois aux Archives de la Dordogne, in: Bulletin de la Société Historique et Archéologique du Périgord 107, 1980, S. 81–97.
  53. Véronique Meyer, Catalogue de thèses illustrées in-folio soutenues aux XVIIe et XVIIIe siècles par des bordelais, in: Revue française d’histoire du livre 72/73, 1991, S. 201–265 und 74/75, 1992, S. 24–51.
  54. Z. B. Paul Begheyn, Two Thesis Prints by Matthaeus Aloysius van Hulten (1630–78) of Amsterdam, printed at Douai in 1648 and 1649, in: Quaerendo 26, 1996, S. 207–212; Gwendoline de Mûelenaere, Double Meaning of Personification in Early Modern Thesis Prints of the Southern Low Countries. Between Noetic and Encomiastic Representation, in: Walter S. Melion und Bart Ramakers (Hg.), Personification. Embodying Meaning and Emotion, Leiden 2016 (Intersections, 41), S. 433–460; dies., Les thèses illustrées dans les Pays-Bas méridionaux au XVIIe siècle: étude iconologique des rapports entre arts, sciences et pouvoirs (http://hdl.handle.net/2078.1/182934; die englische Druckversion soll 2020 unter folgendem Titel erscheinen: Thesis Prints in the Southern Netherlands in the 17th Century. Iconological Analysis of the Relationships between Art, Science and Power).
  55. Louis Schlaefli, Placards du Collège et de l’Académie de Molsheim (1618–1789), in: Annuaire de la Société d’Histoire et d’Archéologie de Molsheim et Environs 2001, S. 97–123.
  56. In Bamberg wurde die Anfertigung von Thesenblättern 1780 verboten, um Kosten zu sparen (Staatsbibliothek Bamberg, Ms. misc. 79, IV, 18).
  57. Vgl. den Bestand im Museo Francescano, Rom. Noch 1865 fand eine theologische Disputation in der Kirche des Kollegs statt, die auf einem Thesenblatt mit einem Bild des hl. Bonaventura angekündigt worden war.
  58. Diverse Beispiele bei Louise Rice, Jesuit Thesis Prints and the Festive Academic Defence at the Collegio Romano, in: John W. O’Malley (Hg.), The Jesuits. Culture, Sciences, and the Arts, Toronto/Buffalo/London 1999, S. 148–169; Véronique Meyer, Aperçu sur les frontispices de thèse. Definition et méthodologie: à partir de quelques exemplaires dédiés à Louis XIV, in: Marianne Barrucand (Hg.), Arts et culture, une vision méridionale, Paris 2001, S. 91–99; dies., L’illustration des thèses à Paris dans la seconde moitié du XVIIe siècle. Peintres, graveurs, éditeurs, Paris 2002.
  59. Diverse Beispiele bei Anette Michels, Philosophie und Herrscherlob als Bild. Anfänge und Entwicklung des süddeutschen Thesenblattes im Werk des Augsburger Kupferstechers Wolfgang Kilian (1581–1663), Münster 1987 (Kunstgeschichte, Form und Interesse, 10).
  60. Kupferstich, 65,1 x 46,4 cm. Kunstsammlungen der Veste Coburg, Inv.nr. II,155,346 (Bernhard Schemmel, Die Graphischen Thesen- und Promotionsblätter in Bamberg, Wiesbaden 2001, S. 46f., Nr. 4a).
  61. Zu dem hohen finanziellen Aufwand bei der Anfertigung eines nur ein Mal verwendeten Blattes: Sibylle Appuhn-Radtke, „Domino suo clementissimo ... ”. Thesenblätter als Dokumente barocken Mäzenatentums, in: Rainer A. Müller (Hg.), Bilder – Daten – Promotionen. Studien zum Promotionswesen an deutschen Universitäten der frühen Neuzeit, bearb. von Hans-Christoph Liess und Rüdiger vom Bruch, Stuttgart 2007, S. 56–83, hier S. 76–79.
  62. Angebotskatalog der Firma Klauber, Augsburg, 1770 (Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek, cod. 2° S 231, Fasz. IV, Bl. 355f.). Siehe dazu Sibylle Appuhn-Radtke, Dokumente europäischer Bildung. Augsburger Thesenblätter für slowenische Lehranstalten, in: Janez Höfler und Frank Büttner (Hg.), Bayern und Slowenien im Zeitalter des Barock, Regensburg 2006, S. 145–169, hier S. 147.
  63. Die Studienordnung der Jesuiten erlaubte bis zu 50 Thesen (Ratio atque institutio studiorum Societatis Iesu (1586, 1591, 1599), ed. Ladislaus Lukács, Rom 1986 (Monumenta paedagogica Societatis Iesu, nova editio, 5 = Monumenta historica Societatis Iesu, 129), S. 73, § 6 (1586).
  64. Ratio atque institutio studiorum Societatis Iesu (1586, 1591, 1599), ed. Ladislaus Lukács, Rom 1986 (Monumenta paedagogica Societatis Iesu, nova editio, 5 = Monumenta historica Societatis Iesu, 129), S. 282, § 48 und S. 283, § 59–67.
  65. Véronique Meyer, Les thèses, leur soutenance et leurs illustrations dans les universités françaises sous l’Ancien Régime, in: Mélanges de la Bibliothèque de la Sorbonne 12, 1993, S. 45–111, hier S. 69.
  66. Z. B. Widmungen an Kurfürstin Henriette Adelaide von Bayern, Ingolstadt, 1662, und Dillingen, 1665 (Sibylle Appuhn-Radtke, Visuelle Medien im Dienst der Gesellschaft Jesu. Johann Christoph Storer [1620–1671] als Maler der Katholischen Reform, Regensburg 2000 [Jesuitica, 3], S. 304–306, Nr. D 7; dies., Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 138–140, Nr. 21) oder an Kurfürstin Maria Antonia, Ingolstadt, 1686 (Josef H. Biller, Für akademische Schaudisputationen. Thesenblätter nach Entwurf oder Altarbildern von Johann Andreas Wolff, in: Johann Andreas Wolff 1652–1716. Universalkünstler für Hof und Kirche, hg. von Sibylle Appuhn-Radtke u. a., Starnberg 2016 [Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München, 37], S. 291–309, hier S. 293, Abb. 2).
  67. Sibylle Appuhn-Radtke, „Domino suo clementissimo ...”. Thesenblätter als Dokumente barocken Mäzenatentums, in: Rainer A. Müller (Hg.), Bilder – Daten – Promotionen. Studien zum Promotionswesen an deutschen Universitäten der frühen Neuzeit, bearb. von Hans-Christoph Liess und Rüdiger vom Bruch, Stuttgart 2007, S. 56–83.
  68. Zu einer Disputation der Universität Freiburg i. Br., 1710: Sibylle Appuhn-Radtke, Thesenblätter am Oberrhein. Werbegraphik für jesuitische Lehranstalten, in: Susanne Lang (Hg.), Jesuiten am Oberrhein, Ostfildern 2020 (Oberrheinische Studien 41), S. 163–196; zu Frankreich: Véronique Meyer, Les thèses, leur soutenance et leurs illustrations dans les universités françaises sous l’Ancien Régime, in: Mélanges de la Bibliothèque de la Sorbonne 12, 1993, S. 45–111, hier S. 79.
  69. Philippe Palasi, Jeux de cartes et jeux de l’oie héraldiques aux XVIIe XVIIIe siècles, Paris 2000, S. 50–68.
  70. Z. B. Universitätswappen auf einem 1663 in Ingolstadt verwendeten Blatt (Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 253–255, Nr. 62; Sibylle Appuhn-Radtke, Visuelle Medien im Dienst der Gesellschaft Jesu. Johann Christoph Storer [1620–1671] als Maler der Katholischen Reform, Regensburg 2000 [Jesuitica, 3], S. 308f., Nr. D 9).
  71. Paulus Weißenberger, Ein wiedergefundenes Thesenblatt der Abtei Neresheim, in: Schwäbische Heimat 24, 1979, S. 152–158; Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 246–248, Nr. 59.
  72. Louise Rice, Apes philosophicae. Bees and Divine Design in Barberini Thesis Prints, in: Lorenza Mochi Onori u. a. (Hg.), I Barberini e la cultura europea del Seicento, Rom 2007, S. 181–194.
  73. Sibylle Appuhn–Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 91–96, Nr. 5 (mit älterer tschechischer Literatur); Petra Zelenková, „Vidi stellas undecim …“. Šternberské alegorie na grafických listech polde Karla Škréty, in: Umĕní 54, 2006, S. 327–342; dies., Karel Škréta and His Contemporaries as Designers of Prints, in: Lenka Stolárová und Vít Vlnas (Hg.), Karel Škréta 1610–1674. His Work and his Era, Ausstellungskatalog Nationalgalerie Prag 2010, S. 367–420, hier S. 382f., Kat.nr. IX.7.
  74. Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 217–221, Nr. 50.
  75. Staatliche Graphische Sammlung München, Inv.nr. 209537 (dazu: Sibylle Appuhn-Radtke, „Domino suo clementissimo ... ”. Thesenblätter als Dokumente barocken Mäzenatentums, in: Rainer A. Müller (Hg.), Bilder – Daten – Promotionen. Studien zum Promotionswesen an deutschen Universitäten der frühen Neuzeit, bearb. von Hans-Christoph Liess und Rüdiger vom Bruch, Stuttgart 2007, S. 56–83, hier S. 65–67, Abb. 2).
  76. Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 214–216, Nr. 49.
  77. Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 151–153, Nr. 26. – Zu Herrscherwidmungen an der Universität Dillingen: Sibylle Appuhn-Radtke, „Speculum pietatis – persuasio benefactoris“. Zur Ikonographie illustrierter Einblattdrucke an der Universität Dillingen, in: Rolf Kießling und Rudolf Poppa (Hg.), Die Universität Dillingen und ihre Nachfolger, Dillingen 1999, S. 559–593.
  78. Z. B. das Leopold I. gewidmete Thesenblatt „Pietas Eucharistica“, verteidigt in Olmütz, 1659 (Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 84–87, Abb. 48) oder das Karl VI. dedizierte Blatt „Die Eucharistieverehrung Graf Rudolfs von Habsburg“, verteidigt in Freiburg i. Br., 1727 (Andrea Teuscher, Die Künstlerfamilie Rugendas 1666–1858. Werkverzeichnis zur Druckgraphik, Augsburg 1998 [Augsburger Museumsschriften, 9], S. 297, Nr. 1169; Sibylle Appuhn-Radtke, Thesenblätter am Oberrhein. Werbegraphik für jesuitische Lehranstalten, in: Susanne Lang (Hg.), Jesuiten am Oberrhein, Ostfildern 2020 [Oberrheinische Studien 41], S. 163–196).
  79. Z. B. das Thesenblatt „Propst Fortunat Troyer von Neustift“, verteidigt im Augustiner-Chorherrenstift Neustift/Novacella, 1681 (Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 227–231, Abb. 115).
  80. Sibylle Appuhn-Radtke, Sol oder Phaethon? Invention und Imitation barocker Bildpropaganda in Wien und Paris, in: W. Hofmann und Hans Otto Mühleisen (Hg.), Kunst und Macht. Politik und Herrschaft im Medium der bildenden Kunst, Münster 2005, S. 94–127; Friedrich Polleroß, Paraphrases artistiques ou contre-images politiques? Les empereurs et les rois de France dans les gravures parallèles, in: Bulletin du Centre de recherche du Château de Versailles [2018] (https://journals.openedition.org/crcv/14924).
  81. Z. B. Karl Audran nach Claude Vignon, Die hl. Katharina präsentiert der Madonna Philosophen, um 1643 (Véronique Meyer, La représentation de la Philosophie dans les frontispices de thèses en France au XVIIe siècle, in: Frédéric Cousinié und Clélia Nau [Hg.], L’artiste et le philosophe. L’histoire de l’art à l’épreuve de la philosophie au XVIIe siècle, Paris 2007, S. 229–249, hier S. 233f., Abb. 3); Georg Philipp I Rugendas, Mezzotinto, verteidigt in Prag, 1726 (Andrea Teuscher, Die Künstlerfamilie Rugendas 1666–1858. Werkverzeichnis zur Druckgraphik, Augsburg 1998 [Augsburger Museumsschriften, 9], S. 306, Nr. 1202).
  82. Bamberg, Staatsbibliothek, Gm 54-5 (Bernard Schemmel, Die Graphischen Thesen- und Promotionsblätter, Wiesbaden 2001, S. 206f., Nr. 81; Sibylle Appuhn-Radtke, Formen und Funktionen des Thesenblattes. Programm, Plakat und Memorialbild, in: Meelis Friedenthal, Hans-Peter Marti und Robert C. Seidel [Hg.], Early Modern Disputations and Dissertations in an Interdisciplinrary an European Context, Leiden 2021 [Intersections, 71], Abb. 10).
  83. Sibylle Appuhn-Radtke, Innovation durch Tradition. Zur Aktualisierung mittelalterlicher Bildmotive in der Ikonographie der Jesuiten, in: Herbert Karner und Werner Telesko (Hg.), Die Jesuiten in Wien. Zur Kunst- und Kulturgeschichte der österreichischen Ordensprovinz der „Gesellschaft Jesu“ im 17. und 18. Jh., Wien 2003 (Österreichische Akademie der Wissenschaften. Veröffentlichungen der Kommission für Kunstgeschichte, 5), S. 243–259, hier S. 255–259, Abb. 10.
  84. Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 253–255, Nr. 62.
  85. Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 256–260, Nr. 63; Sibylle Appuhn-Radtke, Visuelle Medien im Dienst der Gesellschaft Jesu. Johann Christoph Storer [1620–1671] als Maler der Katholischen Reform, Regensburg 2000 [Jesuitica, 3], S. 308–312, Nr. D 10.
  86. Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 225–227, Nr. 52.
  87. Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 266f., Nr. 66.
  88. Zur Bedeutung des „Ancile“ genannten Bronzeschildes für den Bestand des römischen Reichs: Fritz Graf, Ancile, in: Der neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, Bd. 1, Stuttgart 1996, Sp. 679f.
  89. Annalisa Pezzo, Tesi a stampa e pubbliche dispute nei luoghi dei Gesuiti a Siena tra Sei e Settecento, in: Alessandro Angelini und Michele Pellegrini (Hg.), La chiesa di San Vigilio a Siena. Storia e arte. Dalle origini monastiche allo splendore dell’età barocca, Calenzano (Firenze) 2018, S. 231–258, hier S. 246-249, Abb. 8-11 und S. 257f., Nr. 7.
  90. Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 108f., Nr. 10.
  91. Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 118–121, Nr. 14.
  92. Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 162–164, Nr. 30.
  93. Zu den Varianten siehe Sibylle Appuhn-Radtke, Thesenblätter am Oberrhein. Werbegraphik für jesuitische Lehranstalten, in: Susanne Lang (Hg.), Jesuiten am Oberrhein, Ostfildern 2020 (Oberrheinische Studien 41), S. 163–196.
  94. Wien, Albertina, HB 52_1_5_f11. Kupferstich von Wolfgang Kilian nach Matthäus Gundelach (?), 56,4 x 42,1 cm. Siehe dazu Anette Michels, Philosophie und Herrscherlob als Bild. Anfänge und Entwicklung des süddeutschen Thesenblattes im Werk des Augsburger Kupferstechers Wolfgang Kilian (1581–1663), Münster 1987 (Kunstgeschichte, Form und Interesse, 10), S. 155–165, Nr. 2.
  95. Anna Fechtnerová, Katalog grafickích listů univerzitních tezi uložených ve Státní knihovně ČSR v Praze, Bd. I–IV, Prag 1984.
  96. Véronique Meyer, Les thèses des collèges et des universités à Poitiers aux XVIIe et XVIIIe siècles, in: Revue historique du Centre-Ouest 4, 2005, S. 7–160.
  97. Maddalena Malni Pascoletti, Ex universa philosophia. Stampe barocche con le Tesi dei Gesuiti di Gorizia, Ausstellungskatalog Gorizia 1992.
  98. Zu Salzburg siehe Wolfgang Seitz, Graphische Thesenblätter für St. Peter, in: Festschrift St. Peter zu Salzburg 582-1982, Salzburg 1982, S. 869-885; Werner Telesko, Thesenblätter österreichischer Universitäten, Ausstellungskatalog Salzburg 1996 (Schriften des Salzburger Barockmuseums, 21). Die Innsbrucker Bestände gelangten teilweise ins Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum; sie sind nur im Zusammenhang der Graphiksammlung katalogisiert. Einzelne Exemplare werden auch in der „Roschmannschen Sammlung“ an der Universitätsbibliothek Innsbruck aufbewahrt.
  99. Eine interne Datenbank der ca. 136 Blätter umfassenden Sammlung wurde 2004 von Servus Gieben OFMCap erarbeitet.
  100. https://www.wissner.com/stadtlexikon-augsburg/artikel/stadtlexikon/kilian/4388 (05.12.19). Seine Sammlung von Biographien und Stecher-Œuvres in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Codex Halder 30 und 31, ist in Edition begriffen.
  101. https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Bibliothek_der_Abtei_Ottobeuren (04.12.19).
  102. Almerindo E. Ojeda, De Augsburgo a Quito. Fuentes grabadas del arte jesuita quiteňo del siglo XVIII, Quito 2015, S. 129, Abb. 10. – Trotz des großen Formates wurde auch von diesem Blatt mindestens ein Seidendruck hergestellt, der 1766 bei einer Verteidigung im Konstanzer Lyzeum Verwendung fand (1980 als Leihgabe in Freiburg, Augustinermuseum).
  103. Kupferstich von Bartholomäus Kilian nach Johann Christoph Storer, 47,5 x 66 cm (Sibylle Appuhn-Radtke, Das Thesenblatt im Hochbarock. Studien zu einer graphischen Gattung am Beispiel der Werke Bartholomäus Kilians, Weißenhorn 1988, S. 248–250, Nr. 60, Abb. 125; dies., „Speculum pietatis – persuasio benefactoris“. Zur Ikonographie illustrierter Einblattdrucke an der Universität Dillingen, in: Rolf Kießling und Rudolf Poppa [Hg.], Die Universität Dillingen und ihre Nachfolger, Dillingen 1999, S. 559–593, hier S. 593, Abb. 13).
  104. Karl Kosel, Die nachmittelalterlichen Darstellungen der Ungarnschlacht bis zum Ende der Türkenkriege, in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 7, 1973, S. 312–338, hier S. 328 (ohne Kenntnis der Stichvorlage).
  105. Denis André Chevalley, Der Dom zu Augsburg, Bd. I, München 1995, S. 530, Abb. 786.
  106. Krumbach-Hürben, St. Ulrich, Deckenmalerei Andreas Merck zugeschrieben (Bruno Bushart und Georg Paula, Schwaben, Darmstadt 1989 [Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern III], S. 594).
  107. Augsburg, Städtische Kunstsammlungen, Inv.nr. 10146. Elfenbein, 8,8 x 19,3 x 1,5 cm.
  108. Heinrich Fürst, Die Vierzehn Nothelfer, unsere Freunde. Ihre Verehrung von den Anfängen bis zum Dreißigjährigen Krieg, Petersberg 2008, S. 200f., Abb. 172.

Verweise