Buffet (Büfett)
englisch: Buffet, dresser, sideboard; französisch: Buffet; italienisch: Buffet.
Philipp Olles (1950)
RDK III, 47–57
Das B. (lat. bufetum, franz.-engl. buffet, Anrichte, Kredenz, dressoir, cup-board) ist I. ein mit Speisen besetzter Tisch zur Selbstbedienung der Gäste, anläßlich von Gesellschaften, 2. als Möbelstück ein Gestell oder ein Schrank zum Abstellen und Anrichten von Schüsseln sowie zur Schaustellung und zum Aufbewahren von kostbarem Geschirr und Gerät. Es ist ein Luxusmöbel, ein Erzeugnis gesteigerter Ansprüche der Wohn- und Lebenskultur. Alte Quellen und Bilder überliefern uns den Prunk, der seit dem 15. bis ins 18. Jh. bei den Banketts des hohen Adels hinsichtlich der Ausstattung des B. entfaltet wurde. Gold- und Silberschmiedearbeiten, Kristall und Porzellan, Spiegel und Leuchter wurden aufgestellt (Brief des Pariser spanischen Gesandten 1549, Berichte über B. zur Zeit Ludwigs XIV. usw.). Oft wurde bei solchen Anlässen ein staffelförmiges Gestell, über das man Tischtücher oder Teppiche breitete, als B. hergerichtet.
Der Begriff B. ist in der kunstwissenschaftlichen Terminologie nicht streng geschieden von dem der Kredenz. So spricht Hellwag [9] von Schweizer B., Schmitz [6] von Schweizer Kredenzen. Feulner [10] und Robert Schmidt [11] nennen den 1663 datierten Schrank des Joh. Heinrich Keller in Basel B., während Hermann Schmitz das gleiche Möbel als Kredenz bezeichnet. Der Erstgenannte und Otto von Falke [4] betrachten die Kölner Überbauschränke als B., die Robert Schmidt wiederum als Kredenzschränke charakterisiert. Die Bezeichnung Kredenz ist einheitlich üblich für die halbhohen italienischen Renaissanceschränke, die zum Anrichten des Tischgerätes, der credenza, dienen. Feulner wendet die Benennung Kredenz auch mit Vorliebe auf den französischen dressoir (von dresser == anrichten) der Renaissancezeit an, aber für diesen dressoir kommt in Frankreich seit dem 16. Jh. der Name buffet auf, wobei in den alten Inventaren häufig der schrankartige Charakter dieses Möbels betont wird. So findet sich die Bezeichnung buffet in Verbindung mit „armoire“ in den Inventaren von Baron d’Ornezan de Saint-Blancard, Marseille 1556, Jean Lanze, Avignon 1583, G. Evesque, Marseille 1587 usw. (Havard, Dict. d’ameublement I, Sp. 450ff., u. Gay I 233). Im 16. Jh. ist auch im deutschen Sprachgebrauch der Ausdruck „büffet“ üblich. In der Ordnung der Spinnwetter in Basel 1526 heißt es, daß es Auswärtigen nicht gestattet sei, gewisse Möbel einzuführen und zu verkaufen, „ausgenommen welschi Spanbeth, Büffet und Disch“. In den alten Wörterbüchern von Georg Henisch „Teutsche Sprach und Weihsheit“ 1616 und Josua M aaler „Die Teutsch Spraach“ 1561 wird das B. – geschrieben Puffe, Buffet – angeführt und als Kredenztisch charakterisiert. Andererseits geht auch das Wort „dressoir“ als trisoer, tresor, trisor, holl. dressoor in den deutschen Sprachgebrauch über, und in Köln war 1492 die „vierkanthaftige tritzoir“ mit Gesims, 1527 die sechskantige als Meisterstück vorgeschrieben, in Münster 1564 der trisoer mit einem „averhemelte“, d. h. Baldachin. Das Wort hat sich in Deutschland bis zum 18. Jh. gehalten und war später die Bezeichnung für den Kabinettschrank.
Die frühe, gotische Form des Dressoir seit dem 15. Jh. ist ein kastenförmiger Behälter auf Stollen, der Stollenschrank, der in den Niederlanden, Frankreich, am Rhein und auch in England verbreitet war (vgl. Anrichte, RDK I, Sp. 716ff., Abb. 3 u. 4). Von verschiedenem Typus und Grundriß, quadratisch, rechteckig oder polygonal, freistehend oder als Wandschrank gebaut, offen oder an der Wandseite geschlossen, öfters mit Aufsatz von treppenartigen Stellbrettern, hoher Rückwand oder Baldachin, aus Eichenholz mit Schnitzerei, deren gotische Ornamentik bei den späteren Exemplaren von Renaissanceornamenten durchsetzt ist, muß er als der Vorläufer der französischen Kredenz des späteren 16. Jh. und des englischen side-board dieser Zeit angesehen werden. In Flandern war seit dem frühen 15. Jh. der geschlossene Stollenschrank im Gebrauch, während das Rheinland den offenen Wandschrank mit rechteckigem Grundriß oder den Erkerschrank mit abgeschrägten Ecken bevorzugte (Beispiele in den Mus. Amsterdam, Köln, Berlin, RDK I, Sp. 719, Abb. 3; im Musée des Arts décoratifs; Musée Steen, Antwerpen; Musée de Cluny; Wallace-Coll.; [10], Abb. 47, 191ff.). Der Stollenschrank erscheint in seinen verschiedenen Formen auch auf Gemälden des 15. Jh. von Heinrich Dünwege, vom Meister des Marienlebens, von Dirk Bouts, vom Meister von Flémalle, von Loyset Liedet [4, S. XXVIIIff.] und in Hubert van Eycks Heures de Milan von 1416. In letzterem Buch ist unter anderem ein Eßzimmer mit Stollenschrank als Anrichte, über den ein Tuch gebreitet ist, dargestellt. Er diente als Kredenz zum Aufstellen wertvollen Geschirrs; doch wenn für den Dressoir die Bezeichnung „buffet“ üblich wurde, so hat die Kunstwissenschaft diesen Ausdruck nicht auf den Stollenschrank angewandt. Mit dem Namen B. werden von Hellwag [9] auch die Lüneburger „Schenkschyven“, hohe Wandschränke mit nach unten aufzuschlagender Klappe aus der Zeit um 1500 und später, bezeichnet (Mus. Kiel, Flensburg, Berlin, Hamburg). Das englische „buffet“ präsentiert sich seit der 2. H. 16. Jh. in mehreren Typen: Es sind 1. das side-board, ein Gestell mit offenen, wuchtigen Vasenstützen, zwei Tragplatten und überdachendem Gesims, 2. das unten offene cupboard (board = Brett, auf dem das Geschirr = cups aufgestellt wurde; tabula vocata coppebord 1344 in engl. Rechnungen zuerst genannt) mit geschlossenem, dreiteiligem überdachtem Oberteil und 3. das ganz geschlossene B. mit schrankartigem Unterbau und zurücktretendem Oberteil mit Baldachin, in der Art des kontinentalen Überbauschranks (London, V. and A. Mus.; New York, Metr. Mus.).
Wie im englischen Haus das „Buffet“, so ist in Frankreich und den Niederlanden der Dressoir das Hauptmöbel der Zeit. Der französische Dressoir des 16. Jh. ist ein truhenartiger, meist mit zwei Türen ausgestatteter, architektonisch gegliederter, mit Profilgesims abgeschlossener Körper, der mit einem Zwischengeschoß mit Schubladen und einem auf schwerem Sockel mit Kugelfüßen sich erhebenden Unterbau aus offenen Säulen, Pilastern, Pfeilern oder auch Konsolen vor einer Rückwand versehen ist. Im oberen Behälter wurden die Bestecke aufbewahrt, unten fanden die großen Kühlgefäße Platz (Louvre und Musée de Cluny, Paris; [10], Abb. 116ff.). Seit dem E. 16. Jh. findet sich seltener und meist in Burgund ein Typus mit geschlossenem Unterbau, zurücktretendem Oberteil und vorragendem, von vier Säulen getragenem Gebälk, ähnlich dem deutschen Überbauschrank (Genf, Mus.; [10], Abb. 134). An den französischen Dressoir schließen sich Kredenzen der Westschweiz an (Mus. Zürich; [10], Abb. 129).
Seit den 70er Jahren des 16. Jh. tritt im Rheinland an die Stelle des Stollenschrankes das Eichenholz-B. in Gestalt des Überbauschrankes; datierte Exemplare von 1583 und 1599. Eine süddeutsche Parallele stellt eine Anrichte bei Graf Kleist, Wendisch-Tychow ([10], Abb. 193) dar. Der Überbauschrank hat einen zweitürigen Unterbau, ein Zwischengeschoß mit Schubladen – bei späteren Exemplaren viertelkreisförmig vorgewölbt – und einen zurücktretenden Oberteil mit zwei Türen seitlich einer blinden Mittelfüllung sowie als oberen Abschluß ein vorkragendes, auf Säulen oder Baluster, seit E. des Jh. auf figurale Träger im Florisstil gestütztes Gebälk. Das schmälere Oberstück bietet vor sich Raum zum Aufstellen von Geschirr. Der frühe Kölner Überbauschrank ist ein mit Mauresken, Schweif-, Roll- u. Beschlagwerk sowie Blumen (Kunstgew.-Mus. Köln 1599 und K. G. M. Frankfurt) oder Architekturbildern (K.G.M. Köln; [10], Abb. 194 u. 195) oder mit figuralen, biblischen, allegorischen Darstellungen (Schränke von Melchior Rheydt aus Köln um 1600 u. 1605, Berlin, Schloßmus., Abb. 2; [4], S. 255; Frankfurt, Histor. Mus.) intarsiertes Eichenmöbel. Nach dem 1. Jahrzehnt des 17. Jh. wird der reich geschnitzte Überbauschrank mit Flechten- und Schuppenfries, Beschlagwerk, Pfeifen- und Ohrmuschelornament und figürlichen Motiven die Regel. Der Einfluß Vredeman de Vries’ wird offenkundig (zwei Schränke von 1620 und 1625 im Kunstgew.-Mus. Köln [4], S. 256f.; [10], Abb. 196). Der Überbauschrank ist aus dem offenen B. entstanden. Auf Ludger torn Rings Abendmahl im K. F. M. Berlin ist ein Exemplar mit noch offenem Unterbau dargestellt; ein solches gleicher Art im Niederländ. Mus. Amsterdam.
Seine typische Form wurde dem Möbel am Rhein gegeben. Aber auch Holland und Belgien kennen das B. in Gestalt des Überbauschrankes. Das Berliner Schloßmus. besitzt einen sog. Rubensschrank aus Nußholz mit Ebenholzeinlagen und Bronzedekor, bei gleichem Typ von den Kölner Unterbauschränken in Einzelheiten abweichend (Vollsäulen, Ädikulen, Löwenköpfe am Mittelwulst). In Flandern ist auch das B. ohne Oberteil, stattdessen mit Stufenaufsatz versehen, gebräuchlich (Salon aus dem Hause Rubens, Gemälde von Cornelis de Vos?, Stockholm, Mus.; [10], Abb. 213). Nüchterner und härter ist der holländische Überbauschrank (Niederländ. Mus. Amsterdam). – Überbauschränke sind in West- und Süddeutschland, in Franken noch in der 2. H. 17. Jh. in hochbarocker Formensprache hergestellt worden, wie die beiden mit recht- oder achteckigen erhabenen Füllungen und gewundenen Säulen als Gesimsträger versehenen Nußholz-B. im Würzburger Luitpold-Mus. beweisen.
Die süddeutsche Renaissance fertigt Kredenzen im Stil halbhoher Schränke mit architektonischer Gliederung und Sockelgeschoß (Augsburger Kredenz mit figürlichen Reliefs aus der Slg. Tucher, München). Das Schweizer B. der Renaissance [2] hat meist drei Geschosse, von denen das obere und untere durch Türen geschlossen, das mittlere offen ist, zurücktritt und seitwärts mit einer Nische für den Waschkasten versehen ist. Der kastenförmige Unterbau ruht auf niedrigen Füßen oder unmittelbar auf dem Boden (B. mit gewellten Leisten und Felderumrahmung im Ohrmuschelstil im Gewerbemus. Reichenberg, 2. H. 17. Jh.; Kredenz einer Bauernstube in Schuls, Graubünden 1687; [4], S. 189). Ein B. aus Schloß Rebstein (Mus. Zürich, 1557, Abb. 1) hat dazu noch ein viertes Geschoß in Gestalt eines offenen Unterbaues, während eine Kredenz aus Schloß Haldenstein (1546, Berlin, Schloßmus.) zweigeschossig mit Säulengliederung und mit offenem Unterteil ist. Schweizer B. nehmen oft die Breite des Zimmers ein, reichen bis zur Decke und sind meist in die Wandvertäfelung eingebaut (B. aus Schwyz 1630 mit Pilastergliederung der Türen. Mus. Basel). Das sogen. welsche B. ist ebenfalls in die Wandvertäfelung eingebaut, hat aber statt des oberen vorkragenden Kastens ein Stellbrett mit Stufen (B. aus dem Seidenhof 1592, Landesmus. Zürich, und aus Bilten 1616–18, [4], S. 188). An die welsche Form schließt sich das Basler B. von 1607 des Franz Pergo an mit Mittelnische für das Gießgefäß und Stellbrett als Obergeschoß, fassadenartig gegliedert mit Halbsäulen, Gesimsen und Ädikulen (Basel, Histor. Mus.; [10], Abb. 161). Diese Form setzt das Nußholz-B. von Joh. Heinr. Keller aus Basel im Schloßmus. Berlin (1663, Abb. 3) ins Barocke um. Hier ist der Sockel mit einem zurücktretenden Fach versehen, der auf figürlichen Trägern ruhende, mit gewundenen Säulen und Ädikulen verzierte Aufbau zweigeschossig mit schmälerem Oberteil. Anzuschließen sind spätbarocke, kabinettartige süddeutsche B. der 2. H. 17. Jh. mit offenem Unterteil und Stufenaufsatz oder eintürigem Aufbau (ehem. Slg. Bernheimer und B. N. M. München; [6], S. 10 u. 11).
Im Antiquarium der Münchner Residenz, 1586–1600 zur Festhalle umgestaltet, befinden sich zwei geschnitzte Nußholzkredenzen, Münchner Arbeiten aus der gleichen Zeit nach dem Entwurf von Fr. Sustris. Die Prachtliebe des Barock findet Ausdruck in dem von Eosander entworfenen und 1703 vollendeten Silber-B. im Rittersaal des Berliner Schlosses; es ist eine mächtige, geschweifte Anrichte mit vergoldetem Silbergeschirr, Schüsseln, Kannen, Flaschen, Kühlbecken, Pastetenterrinen, einer großen Wasserblase sowie zwei Terrinen aus der Zeit Friedrich Wilhelms I., ausgeführt von Ludwig und Albrecht Biller, Augsburg. Die höfische Sitte der Zeit, bei festlichen Gelegenheiten ein Prunk-B. aufzustellen, übertrumpfte August der Starke anläßlich der Vermählung des Kurprinzen 1719 durch einen B.-Salon im Holländischen Palais zu Dresden, in dem er seine Gold- und Silberschätze und Porzellane, Leuchter, Becken, Kannen, Pokale, Vasen usw. (Bestände des Grünen Gewölbes und der Hofsilberkammer) zur Schau stellte. Das vorgeschrittene 18. Jh. bringt neue Formen. Eine originelle Anrichtnische mit niedrigem Tisch befindet sich im 1735–37 ausgestatteten großen Saal der Residenz in Ansbach. In Frankreich ist das hohe B. während der Zeit des Rokoko nur noch im Bürgerhaus und in der Provinz gebräuchlich. Das B. erhält eine kommodenartige Gestalt (Abb. 4) wie z. B. ein niedriges, geschweiftes „meuble d’entre deux“ des deutschen Ebenisten J. P. Latz mit schöner Marketerie und Bronzebeschlägen (aus Slg. Rosenbaum, Frankfurt). Auch der Stil Louis XVI. verwendet als B. halbhohe, liegende Schränke und Kommoden, oft auf Kreiselfüßen und mit abgerundeten Ecken und seitlichen Etageren versehen, mit Marmorplatten und Bronzemontierung: B. von Benemann (Louvre; [10], Abb. 398, 399), Weisweiler (Schloß Windsor) oder Carlin (Louvre; [10], Abb. 409). Der Typus des klassizistischen B. ist von gedrungener, schwerer Kommodenform auf einem Sockel (B. aus Compiègne).
In Deutschland sind auch im 18. Jh. die hohen Möbel noch beliebt. Die Stichfolgen des Augsburgers Joh. Rumpp aus dem 2. V. 18. Jh. enthalten ein zweiteiliges Möbel, „Büfett oder Silberkasten“ genannt, dessen Unterbau zwei niedrige, der schmalere und etwas zurücktretende Oberteil langgestreckte Türen aufweist (Berlin, Kunstgew.-Mus.). Anschließen lassen sich hier die b.-artigen Aufsatzschränke des 18. Jh., wie sie in Würzburg und Wien hergestellt worden sind ([6], S. 201 u. 223; [10], Abb. 317). Der klassische Typ des englischen, niedrigen B. der 2. H. 18. Jh. geht auf Robert Adam zurück: ein Tisch, zu dessen Seiten zwei Schränkchen in Gestalt von Postamenten stehen, die urnenartige Behälter für das Tischzeug und die Bestecke tragen. Sheraton vereinigt diese drei Teile zu einem Möbel, dessen zusammengesetzter Charakter durch Betonung der Bestandteile sichtbar bleibt. Daneben wird eine andere Form gebräuchlich, die allein den Tisch weiter ausbaut, rundet, schweift und gliedert, d. h. ihn derart mit Schubladen versieht, daß man an einen Schreibtisch mit Seitenfächern und offenem Mittelraum erinnert wird. Möbel dieser Typen, meist aus Mahagoni, haben Chippendale, Sheraton, Hepplewhite u. a. ausgeführt. Beispiele in der Slg. Harewood im Victoria- und Albert-Mus. und im Schloßmus. Berlin.
Das zusammengesetzte B. englischer Art mit unten offenem Mittelraum und zwei flankierenden Seitenteilen mit Vasenaufsätzen ist auch in Deutschland ausgeführt worden (im Berliner Schloß ein Mahagoni-B. mit Bronzebeschlägen nach A. Shearer, Abb. 5; ein anderes B. der Art im Schloß Unterzenn in Mittelfranken). Aus dem Jahre 1830 stammt eine klassizistische tischförmige Anrichte auf figuralen Stützen und mit rückwärtiger Galerie; dazu zwei Postamente mit Leuchtern (Schloßmuseum Berlin).
Im 19. Jh. werden die alten Formen des B. in historisierender Nachahmung wieder aufgenommen. Es entstehen in der 2. Jh.-Hälfte architektonisch gegliederte B. im Renaissancestil mit schrankartigem Unterbau, kabinettförmigen hohen Aufbauten und zurücktretender Mittelpartie zum Aufstellen von Geschirr. Daneben werden prunkvolle B. hergestellt, die an die Überbauschränke erinnern. Auch der Jugendstil bringt um 1900 hohe B., indem alte Formen mit neuer, bewegter Linienführung umkleidet werden und auf der Platte des unteren Kastens und unter den Aufbauten ein nischenförmiger freier Raum sich bietet, wenn nicht solch extravagante Modelle geschaffen werden wie in den geschweiften Glaskästen Henry v. d. Veldes.
Zu den Abbildungen
1. Zürich, Landesmus., Büfett aus dem Schlößchen Rebstein im Rheintal, 1557. H = 2,63 m, Br. = 2,19 m. Phot. Mus.
2. Berlin, Schloßmus., Kölner Büfett von Melchior Rheydt, nach 1600. H == 1,85 m. Phot. Mus.
3. Berlin, Schloßmus., Büfett von Johann Heinr. Keller (1627–1708), Basel 1663. Nußholz, H = 3,75 m, Br. – 2,78 m. Phot. Mus.
4. Büfett aus Lüttich, 18. Jh. Standort unbekannt. Nach einem Photo des Schloßmus. Berlin.
5. Berlin, Schloßmus., Büfett aus den Königskammern, nach Entw. v. A. Shearer, Berlin 1790. Mahagoni mit Bronzebeschlägen, H = 1,17 m, Br. = 1,97 m. Phot. Mus.
Literatur
1. Illustrierte Geschichte des Kunstgewerbes, hrsg. von Georg Lehnert, 2 Bde., Berlin o. J. (1907 u. 1909). 2. Rud. F. Burckhardt, Das Basler Büfett der Renaissance und Barockzeit, Basel 1915. 3. Otto von Falke, Barockmöbel, Amtl. Ber. aus d. Preuß. Staatsslgen 40, 1918/19, S. 69ff. 4. Ders., Deutsche Möbel des MA und der Renaissance, Stuttgart 1924. 5. Ferd. Luthmer u. Rob. Schmidt, Deutsche Möbel der Vergangenheit, Leipzig 19243. 6. Herm. Schmitz, Deutsche Möbel des Barock und Rokoko, Stuttgart 1923. 7. Ders., Deutsche Möbel des Klassizismus, Stuttgart 1923. 8. Ders., Das Möbelwerk, Berlin 19292. 9. Fritz Hellwag, Die Geschichte des deutschen Tischlerhandwerks, Berlin 1924. 10. Ad. Feulner, Kunstgeschichte des Möbels, Berlin 19272. 11. Rob. Schmidt, Möbel, Berlin 19286. 12. Helm. Theod. Bossert, Geschichte des Kunstgewerbes 6, Berlin 1935.
Verweise
Empfohlene Zitierweise: Olles, Philipp , Buffet (Büfett), in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. III (1950), Sp. 47–57; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=89060> [05.04.2022]
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