Chapeaubas
englisch: Chapeau-bas, three-cornered hat; französisch: Chapeau bas, tricorne; italienisch: Chapeaubas, tricorno.
Margarete Braun-Ronsdorf (1952)
RDK III, 415–416
Besondere Form des Dreispitzes, wie er seit etwa 1740 bis gegen E. 18. Jh. zum männlichen Kostüm getragen wurde. Der Schnitt ist kreisrund; als Material gebrauchte man Biber, Filz, Samt oder Seide, die man als Überzug verwendete.
Mit der Einführung der Perücke um M. 17. Jh. wurde das Tragen des Hutes in der Gesellschaft aufgegeben, weil durch ihn der künstliche Aufbau der Haare leicht in Unordnung geriet. Aber erst kurz vor M. 18. Jh. bediente man sich des C., eines ganz flachen und schmalkrempigen Dreispitzes, den man in der Hand hielt oder unter dem Arm trug, um seine Perücke zu schonen. Durch das Verschwinden der Perücke in den achtziger Jahren des 18. Jh. wurde der Hut wieder auf dem Kopfe getragen.
Der bis in die 2. H. 17. J. getragene Schlapphut behielt mit dem Aufkommen der Perücke zwar seinen Schnitt bei, wurde aber an drei Stellen mittels einer Schnur, die man fester oder loser anzog, „aufgezügelt“. Mit einem Knoten wurde die Schnur am Hutkopf festgehalten. Der C. wies dieselbe Art der Verzierung auf, wie der Dreispitz: an der linken Seite eine Schleife, Kokarde oder eine juwelengeschmückte Agraffe (s. RDK II 674 Abb. 29). Das am Schlapphut so beliebte Federgesteck wird zur umlaufenden Federfranse am inneren Hutrand.
Zur Abbildung
Daniel Chodowiecki, Bürgermeister Conradi; Zeichnung, 1773. Berlin, Staatl. Akad. d. Künste. Nach W. v. Oettingen, Von Berlin nach Danzig, eine Künstlerfahrt usw., Leipzig 1937.
Literatur
1. H. Weiß, Kostümkunde III, Stuttgart 1883. – 2. Fr. Hottenroth, Hdb. der Tracht, Stuttgart 1896. – 3. O. Timidior, Der Hut und seine Geschichte, 1914. – 4. E. Nienholdt, Die dt. Tracht im Wandel der Jahrhunderte, Berlin 1938. – 5. Sigrid Fl. Christensen, Zur Kostümgeschichte des 17. und 18. Jh., Zs. f. hist. Waffen- und Kostümkunde N.F. 8, 1943, 21.
Empfohlene Zitierweise: Braun-Ronsdorf, Margarete , Chapeaubas, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. III (1952), Sp. 415–416; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=92588> [05.04.2022]
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