Dilgen

Aus RDK Labor
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englisch: Dilge (thigh protection for the tilt); französisch: Cuissard; italienisch: Gambiere da barda.


Ortwin Gamber (1954)

RDK III, 1494–1495


RDK III, 1493, Wien, um 1490-1500.

D. sind eiserne Schutzplatten für die Oberschenkel des Reiters (Abb.). Sie wurden mittels Riemen am Vordersteg des Sattels aufgehängt, gehören daher teilweise zur Reitausrüstung und sind nicht unmittelbar Bestandteil des Plattenharnisches.

Diese eisernen Schutzplatten kamen erst ganz am Ende des 15. Jh. und in zunächst zwei Arten auf, von denen die eine blattförmig und gekehlt ist – sie verschwand schon um 1500 (Streiftartsche) –, die andere sich in ihrer Modellierung der Form des Oberschenkels anpaßt (D. im eigentl. Sinne). Beide Arten wurden sowohl im Felde wie zum Turnier gebraucht.

Beispiele für Streiftartschen: Babenberger-Stammbaum, Stift Klosterneuburg, um 1500; Lambergsches Turnierbuch, Waffensammlung Wien, Inv. Nr. A 2290, um 1490–1500. – Für Dilgen: Ritter von Thurn, gedruckt bei Michael Furter, Basel 1493.

Nach 1500 verschwanden die D. vollkommen aus dem Feldgebrauch und wurden nur noch bei einer Turnierart, dem sogenannten „Rennen“, verwendet, wo sie sich bis zum Aussterben des alten Rennens um die M. 16. Jh. erhielten.

Außer Einzelstücken in verschiedenen Sammlungen haben sich Reihen von D. aus dem Turnierpark des Kaisers Maximilian I. in der Wiener Waffensammlung erhalten (Abb.).

Zur Abbildung

Wien, Waffenslg. des Kh. Mus., Inv. Nr. A 62 a und B 11. Dilge und Streiftartsche aus dem Turnierpark des Kaisers Maximilian. Süddeutsch um 1490 bis 1500. Phot. Mus.

Literatur

1. Wendelin Boeheim, Handbuch der Waffenkunde, Leipzig 1890. – 2. Quirin v. Leitner, Freydal des Kaisers Maximilian I., Wien 1880–82.