Dorf
englisch: Village; französisch: Village; italienisch: Villaggio.
Joseph Maria Ritz (1955)
RDK IV, 224–245
I. Wesen
D. gehört unter den Oberbegriff Siedlung. Das Wort (got. thaurp, altsächs. dorf, sinnverwandt mit lat. turba) bedeutet Menge, Haufen, also die Haufensiedlung. Festzustellen ist im Nordischen die Bedeutung von thorp – Hof, ausgehend wohl vom Haufendorf. Jedes D. umfaßt eine mannigfache Lebensgemeinschaft von hoher sozialer und politischer Bedeutung. Zahlreiche Wissenschaften haben sich damit zu befassen. Die wissenschaftliche Zusammenschau vom D. als Gesamterscheinung ist noch nicht genügend fortgeschritten.
Das D. nimmt teil an der Geschichte und ist deshalb in fortwährendem Wandel seines inneren Wesens, seines äußeren Bildes und seiner gesamten Beziehungen begriffen. Die Anfänge reichen weit in die Vorgeschichte zurück; von der systematischen Spatenforschung sind in dieser Hinsicht noch wichtige Aufschlüsse zu erwarten (Ausgrabung ganzer Siedlungen). Die ma. Entwicklungsschichten heben sich noch nicht genügend deutlich voneinander ab; wichtig ist auch das frühe Verhältnis zwischen D. und Stadt. Im späteren MA beginnt, wie auf allen volkstümlichen Gebieten, eine starke landschaftliche Differenzierung. Die Gegenwart wirkt sich auf die kulturellen Werte des D. vielfach zerstörend aus; das D. ist in einer großen allgemeinen Umwandlung begriffen, ohne daß jedoch seine soziologische Bedeutung abnimmt (Heinr. Tenhumberg, Grundzüge im soziologischen Bild des westdt. Dorfes [= Schriftenreihe f. ländliche Sozialfragen H. 7], Hannover 1952).
Hier ist vor allem die äußere Erscheinung zu behandeln. Sie ist ein Produkt verschiedener Faktoren: elementarer Kräfte (Boden, Klima, Mensch) sowie des Geschichtlichen im weitesten Umfange (Politisches, Territoriales, soziale, wirtschaftliche und rechtliche Verhältnisse usw.). Diese Elemente zusammen mit der Landschaft und den verschiedenen Graden der geschichtlichen Entwicklung bedingen eine überaus starke Mannigfaltigkeit, in der große kulturelle Werte gegeben sind.
II. Vor- und Frühgeschichte
D.-ähnliche Siedlungen lassen sich bis in die jüngere Steinzeit verfolgen. Die Kultur der sog. Bandkeramik brachte zu Beginn des Neolithikums um 3000 v. Chr. Ackerbau und Viehzucht nach Mitteleuropa, das bis dahin von den wenig seßhaften Sammler- und Jägerstämmen der alten Mittelsteinzeit bewohnt war. Gleichzeitig mit der Bandkeramik traten zum erstenmal bäuerliche Siedlungen in einer Form auf, die seitdem auf mitteleuropäischem Boden durch die Jahrtausende hindurch trotz aller Veränderungen völkischer und kultureller Art im Grunde ähnlich geblieben ist. Durch Ausgrabungen erforscht sind freilich nur einzelne dieser vor- und frühgeschichtlichen D., und diese wenigen verteilen sich ungleich auf Zeiten, Kulturen, Stämme und Landschaften innerhalb Deutschlands. Dagegen sind Tausende solcher Siedlungsplätze durch Zufallsfunde der Lage nach bekannt, oder es kann aus dem dazugehörigen Gräberfeld auf ihr Vorhandensein geschlossen werden.
Eine ältere Zusammenstellung darüber bietet Schumacher [43]; jedoch ist gerade die Siedlungsforschung mit der Verfeinerung der Ausgrabungsmethoden seitdem sehr fortgeschritten. Vieles einschlägige neuere Material ist zusammengestellt – allerdings z. T. einseitig ausgewertet – bei Reinerth [60]. Eine moderne Zusammenfassung gibt J. G. D. Clark (Prehistoric Europe. The Economic Basis, London 1952).
Verhältnismäßig zahlreich sind D.-Anlagen aus dem Neolithikum bekannt geworden.
Bedeutsame Übersichten darüber geben vor allem O. Menghin [66], Werner Buttler [62], G. V. Childe [65]. D.-artige Siedlungen der neolithischen Rössener und Altheimer Kultur hat G. Bersu auf dem Goldberg in Württemberg ausgegraben. Diese Grabungen, die auch zur Aufdeckung späterer Siedlungen der Eisenzeit führten, waren für die einschlägige Forschung von bahnbrechender Bedeutung [49 bis 52]. Über die gleichfalls weitgehend erforschten jünger-neohthischen D.-Siedlungen im Federseemoor, die sich vor allem durch den guten Erhaltungszustand der Hausgrundrisse auszeichnen, haben H. Reinerth [47] und R. R. Schmidt [48] gehandelt.
D. - Siedlungen aus der Früh- und Hoch-Bronzezeit (etwa 1800 bis 1200 v. Chr.) sind in Deutschland bisher noch nicht in größerem Umfang ausgegraben worden, obwohl es nicht an bekannten Siedlungsplätzen fehlt. Dagegen kennen wir mehrere derartige Siedlungen aus dem folgenden Zeitabschnitt, der Urnenfelderbronzezeit (1250 bis 750 v. Chr.).
Aus Süddeutschland wäre in erster Linie die „Wasserburg“ Buchau im Federsee zu nennen [46]. Für die deutschen Verhältnisse von besonderem Interesse sind auch die Ergebnisse der polnischen Ausgrabungen bei Biskupin [56 bis 59].
Für die anschließenden Perioden der älteren und jüngeren Eisenzeit fehlt es wieder an einigermaßen gut erforschten D.-Siedlungen; auf den Goldberg wurde oben schon hingewiesen. Daß es zur späten Latènezeit im 1. Jh. v. Chr. neben den bei den Kelten Mitteleuropas zum erstenmal auftretenden Stadtsiedlungen (oppida) und den Einzelhöfen (aedificia) auch D. (vici) gegeben hat, wissen wir aus Cäsars Gallischem Krieg. Die bisher teilweise ausgegrabenen Siedlungen dieser Zeit bringen indes nichts Wesentliches für die Frage des vorgeschichtlichen D. [64; 54].
Aus dem Bereich der römischen Provinzialkultur sind uns D.-Siedlungen in Deutschland bisher nicht bekannt geworden [45]. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sich dieser Befund noch ändert, denn es hat den Anschein, als ob die weiträumige Verteilung von Gutshöfen mehr den gegenwärtigen Stand der Bodenforschung als die tatsächlichen antiken Verhältnisse wiedergäbe. Nur die allgemeinsten Züge der Besiedelung sind aus dieser Zeit bisher sichtbar geworden [53].
Aus dem Bereich des freien Germaniens während der römischen Kaiserzeit sind D.-Siedlungen untersucht worden.
Vor allem ist die von W. Unverzagt ausgegrabene Siedlung bei Nauen zu nennen, die einen schönen D.-Grundriß ergeben hat: freiere Ordnung um einen mittleren Platz (Doppelfeld, Behn und Gandert [61]).
Die Ausgrabungen der Wurten (Warften) im Küstengebiet der Nordsee zeitigten für die frühgeschichtliche Siedlungsforschung wichtige Ergebnisse.
Die wesentliche Literatur hierzu findet sich bei W. Haarnagel [68].
Aus dem frühen Mittelalter (Merowinger- und Karolingerzeit) sind nur einige wenige D.-Anlagen archäologisch untersucht worden.
Die wichtigste Literatur darüber bei W. U. Guyan [71]. Einigermaßen klare Teilgrundrisse von D. wurden aufgedeckt bei Warendorf i. Westfalen [72], bei Gladbach Krs. Neuwied [63] und bei Burgheim Lkrs. Neuburg a. d. Donau [70].
III. Geschichtliche Zeit
Die erste große, aus verschiedenen Quellen genauer bekannte Besiedlungstätigkeit und damit die Gründung zahlreicher heute noch bestehender D. erfolgte in der Zeit der germanischen Landnahme. Im wesentlichen wurde zunächst das offene älteste Siedelland, wie es nach Gradmann [121] seit dem Neolithikum im großen und ganzen gleich geblieben ist, ausgenützt (Karte bei Helbok, [83] S. 43). Auf diese Grundlegungsperiode des deutschen D. weisen bestimmte Ortsnamengruppen hin, die – bis etwa 800 – ebenso auf eine gewisse zeitliche Aufeinanderfolge wie zum Teil wenigstens auf Stammeszugehörigkeit schließen lassen. Dazu gehören Siedlungen mit den Endungen -ing (ingen, -ungen), -leben, -heim, -hausen, -dorf (vgl. hierzu und zum folgenden z. B. Ed. Wallner, Altbairische Siedlungsgesch. in den Ortsnamen der Ämter Bruck, Dachau, Freising, Friedberg, Landsberg, Moosburg und Pfaffenhofen, München 1924). Bestimmte Grundrisse wie das echte Haufen-D. sind für diese Zeit charakteristisch (s. Abb. 1 und 2; 8 und 12).
Schon in dieser Periode setzte ein teilweiser Ausbau durch Rodung ein (Eindringen z. B. in leichter zu bewältigende liebte Laubwälder). Nach konsolidiertem Staatsleben und mit wachsender Volkskraft begann der zweite sehr bedeutende Abschnitt der D.-Gründung durch die hoch-ma. Ausbaubewegung, die Rodung im alten Lande und die Ostkolonisation. Dabei wurde schwieriges Gelände, wie die Waldgebirge (Fichtenwälder), urbar gemacht. Die Ortsnamen auf -reuth, -schwend, -schlag, -brand usw. deuten darauf hin. Eine typische Grundrißform dieser Periode ist das Waldhufen-D. (Abb. 10 und 11).
Eine gute Anschauung über solche Vorgänge vermittelt z. B. M. Piendl [128 a] von der Tätigkeit der Grafen von Bogen im Bayerischen Wald. Die Einzelliteratur ist fast unübersehbar; eine zusammenfassende Darstellung fehlt noch.
Das Ergebnis der Ausbauzeit war sehr bedeutend, was sich aus folgendem ergibt: man schätzt im deutschen Land für die Zeit nach 500 n. Chr. zwei Menschen auf den Quadratkilometer, um 800 etwa sechs, Mitte 14. Jh. etwa dreißig (Helbok, [83] S. 109). Diese Bevölkerungsvermehrung hatte die Neuentstehung vieler D. zur Folge.
Wenn auch im 13. Jh. die große Ausbaubewegung im wesentlichen abgeschlossen wurde, so gingen Siedlungs- und Rodungstätigkeit auch im späteren MA und in der Neuzeit weiter (Beispiele bieten: die Siedlungstätigkeit Friedrichs d. Gr., die der Passauer Bischöfe im Bayerischen Wald während der Barockzeit und die der bayerischen Fürsten E. 18. Jh. im Donaumoos). Die jüngste Vergangenheit hat infolge der gewaltigen Umwälzungen die jüngste Siedlungswelle hervorgerufen.
Die Geschichte weiß aber nicht nur von der Mehrung der Zahl der D. im Laufe der Zeit, sondern auch von ihrem Abgang. Die Ursachen dafür brauchen wohl nicht ausschließlich in Katastrophen gesucht zu werden, sondern können auch auf gewollte wirtschaftliche Vorgänge zurückgehen. Die Erforschung dieser Wüstungen (Ausgrabung), besonders sehr früher, ist in verschiedener Hinsicht wichtig und keineswegs noch in genügendem Ausmaße erfolgt.
Nicht alles Siedeln führt übrigens zu geschlossenen Dorfanlagen. Manche Stämme und Gegenden, wie Westfalen und Bayern, bevorzugen den Einzelhof (Einöde). Interessant ist in dieser Hinsicht folgende Feststellung: der fränkische Landkreis Lohr hat 25 Gemeinden bei 37 Gemeindeteilen, der in Altbayern gelegene Landkreis Wasserburg dagegen bei 62 Gemeinden 1352 Gemeindeteile. – Auch die behördlich angeordnete Auflösung von Dörfern ist vorgekommen, wie die Vereinödung im Hochstift Kempten, die 1559 begann (Jos. Heberle, Die Vereinödung von Wäschers am 7. 10. 1559, Wochenbl. d. Gemeinde Altensried 5, 1931; [91] S. 11 u. 86).
Für die Erkenntnis der geschichtlichen Entwicklung von Grundriß und Aufriß der D. sind Pläne und Bildquellen von großer Wichtigkeit. Die systematische Sammlung derselben ist noch in keiner Weise in Angriff genommen. Hier kommen in Betracht: Flurkarten, Katasteraufnahmen, ältere Dorfpläne (z. B. Balthasar Neumann, Plan der Erweiterung des Schloßgartens von Pommersfelden, gez. 1729, Wien, Albertina: H. Kreisel, Das Schloß zu P., München 1953, vor S. 33), Darstellungen von Dorfansichten auf alten Karten, auf spätgotischen Bildern, in Chroniken (z. B. den Schweizer Bilderchroniken des späten 15. und frühen 16. Jh. von Benedikt Tschachtlan, Diebold Schilling, Gerold Edlibach u. a.; gutes Material auch aus der Umgebung von Nürnberg und in Unterfranken; vgl. weiter [128 c]).
IV. Siedlungsbild
Über den Formwandel im geschichtlichen Erscheinungsbild der D. gibt es noch keine zusammenfassenden Übersichten, nicht einmal genügend Material in Einzeluntersuchungen. Er ist landschaftlich verschieden stark, kann aber sehr durchgreifend sein, wie z. B. in Franken (Kalchreuth, Zeichnung Albrecht Dürers und Abbildung im heutigen Zustand; Abb. 6 und 7). Den dabei bestehenden Beziehungen zur allgemeinen Kunst- und Baugeschichte ist man noch wenig nachgegangen.
A. Grundriß
Mit dem Grundriß des D. hat sich die Siedlungskunde befaßt (über deren Methodenentwicklung s. bei Helbok, [83] S. 62f.; zahlreiche grundsätzliche und kaum übersehbare Einzelliteratur).
Schon die obengenannten Beispiele aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit zeigen, daß sich damals bereits die Siedlungsgrundrisse je nach Zeit, Land, Lage und Gelände erheblich unterschieden; eine bestimmte Ordnung ist jedoch meistens zu erkennen. Für die geschichtliche Zeit hat man Typen aufgestellt, von denen sich folgende allgemein durchgesetzt haben (Abb. 1 und 2): Haufen-D., Platz-D., Rundling, Anger-D., Straßen-D., Reihen-D. (Waldhufen-D., Marschhufen-D.), Zeilen-D.; [3]. Doch werden selbst diese Bezeichnungen nicht alle im gleichen Sinn verstanden. Dazu kommt eine erhebliche Anzahl von weiteren Typen, vor allem aus landschaftlicher Besonderheit heraus, z. B. das Massendorf für das westliche Tirol (Serfaus, Fiß, Nauders; [130]) oder Ketten-D., die Klaar [134] als aufgelöste Reihen-D. und Streusiedlungen im österreichischen Burgenland festgestellt hat. Wichtig ist dabei die Zuordnung einer entsprechenden Flurform, z. B. die Gewanneinteilung zum Haufen-D., was sich auch in der Zusammenschau von Landschaft und Siedlung auswirkt. Das Haufen-D. als Haupttypus der Landnahmezeit ist natürlich nicht völlig regellos, doch ist seine urspr. Ordnung im allgemeinen locker. In der langen Entwicklung bis zur Gegenwart wurde sie strenger, Straßen und Wege gliederten klarer (Achsenkreuz) und so entstanden zuweilen wechselnde innere Ortsbilder von großer Schönheit, die in ihrer Wesensform bis zur Stadtähnlichkeit gehen können (Oberstreu oder Nordheim, Ufr.; Inv. Bayern III, 21, S. 124 Abb. 102; S. 111 Abb. 87).
Die Typen der Rodungsperiode (Platz-D., Rundlinge, Reihen-D.) sind an sich strenger geplant und geformt (Abb. 3–5) und besitzen darin ihren eigenen Schönheitswert. Für das Planen gab es Rechtsvorschriften und Weistümer; eine schwedische Satzung (Uplandslag von 1296, [32]) regelte z. B. die Anlage von Straßen und stellte einen primitiven Ortsplan auf.
Das Uplandslag enthält weitere interessante Vorschriften über die Anlegung der Dörfer, man kann sagen: ein einfaches Muster eines Ortsbauplanes. Das Gesetzbuch kennt schon die Dorfvermessung; es sollen je vier Grenzzeichen für die Hofstätten und für den Fahrweg um das D. gelegt werden; damit ist das D. „weggebunden“. Der Fahrweg muß 10 Ellen breit sein. Mindestens ein allgemeiner Weg ist für jedes D. notwendig; die Anlegung weiterer Wege und Gassen liegt im Ermessen der Dorfleute. Sind die Hofstätten festgelegt und ausgeteilt, so können die Bauern Häuser auf dieselben setzen; der Abstand muß mindestens so groß sein, daß Platz für Stützen und Pforten vorhanden ist. Der Fahrweg darf durch die Bauten keine Einbuße erleiden; nötigenfalls müssen vom Ding Augenscheinsleute bestimmt werden, die darüber entscheiden, ob eine unerlaubte Überbauung des Wegs stattgefunden hat; sprechen sie schuldig, so muß abgebrochen werden ([32] S. 219 u. 192ff.; [37] S. 75f.).
Alle genannten Typen konnten im Lauf der Entwicklung ausgebaut und verändert werden, so daß zum Teil eine Annäherung unter ihnen eintrat; nur sorgfältige Einzelforschung kann hier Klarheit bringen (ein gutes Beispiel R. Dertsch, [128 b]). Umformende Kräfte konnten u. a. aus der Wirtschaft entstehen, z. B. durch Übergang zur Hausindustrie; dies zeigen etwa D. im St. Gallischen und Appenzellischen (Stickerei), z. B. das schöne D. Gais, dessen Marktplatz nach Brand von 1782 wieder aufgebaut worden ist. In Weinbauorten rückten die Höfe enger zusammen als in Getreideorten, wodurch Straßenwände und damit Stadtähnlichkeit entstehen konnten (Beispiele: Rhodt oder Gimmeldingen i. d. Pfalz und viele andere). Für den Grundriß reicher gestalteter D. ist die Stellung bedeutenderer Bauten, so der Kirchen (s. Dorfkirche, Sp. 245ff.), von Schlössern, Gutshöfen, Rathäusern u. dgl. von Wichtigkeit. Gewässer wurden formendes Element im Grundriß (Bachzeilen-D.; Weiher in Anger-D., Rundlingen usw.). Ein sehr bewußtes städtebauliches Gefüge zeigen die D.-Gründungen Friedrichs d. Gr., die kreuzförmig angelegt sind (Gosen am Seddiner See, Mark Brandenburg; s. a. Abb. 1).
B. Aufriß
Der Aufriß der D. wird in erster Linie von den Bauerngehöften und ihren Formen bestimmt. Das Bauernhaus (RDK II 6ff.) hat eine geschichtliche Entwicklung durchgemacht, die in manchen Landschaften, z. B. in Franken, sehr sinnfällig war (vgl. Abb. 6 und 7). Das Walmdach war früher viel weiter verbreitet als heute, was das D.-Bild und damit den Gesamtcharakter weiter Gegenden völlig andersartig erscheinen ließ. Die in der Gegenwart noch bestehenden großen landschaftlichen Unterschiede des Bauernhauses mit jeweils andersartigen Wand- und Dachkonstruktionen und Baustoffen rufen eine große Vielfalt des D.-Aufrisses hervor. Die weite Landstriche bedeckenden Baukörper des mitteldeutschen, rheinischen, schwäbischen und fränkischen Fachwerkhauses eignen sich besser zu geschlossenen D.-Räumen (Abb. 12) als andere Typen (Niedersachsenhaus). Das Bauernhaus steht im D.-Verband grundsätzlich mit dem Giebel zur Straße (Abb. 5, 9), wenn auch Ausnahmen (Traufenstellung) vorkommen (Abb. 8, 12). Die Aneinanderfügung kann dabei sehr locker sein: große Höfe mit Zäunen, Mauern, Toren, Vorgärten, wodurch eine rhythmische Hebung und Senkung des Straßenzuges entsteht; oder die Hauskörper rücken näher zusammen, so daß die Giebelreihung betont wird oder es sogar zu geschlossenen Straßenwänden kommt, wie in den Weinbau-D.
Das Bauernhaus beherrscht nicht allein den Aufriß und die Silhouette des D. Herausgehoben sind vielfach die alten „Ehhaften“ Mühle, Schmiede, Wirtshaus, Bad; in jüngeren Zeiten trat die Schule hinzu. Kirche, Schloß oder Herrenhaus bereichern, wo sie vorhanden sind, die D.-Ansicht (Abb. 12, 13). Befestigte Kirchhöfe – sie waren früher weit verbreitet, finden sich heute hauptsächlich noch in Schwaben, Franken und Thüringen (vgl. v. Erffa [123 u. 116]) – bilden starke Akzente im Raumgefüge und Aufriß des D. Manche Landschaften, so besonders Unterfranken, kennen das Rathaus in den D. (von 85 im dortigen Reg.-Bez. festgestellten alten Rathäusern stehen 35 in D.). Wo es fehlt, tritt eine Linde, oft umfriedet oder „geleitet“, an die Stelle oder eine „Verkündhalle“ (z. B. in Mürsbach). Alle Einrichtungen der Gemeinschaft werden in Unterfranken gestalterisch hervorgehoben, wie die Brunnen (Überdachung durch Zeltdach, Satteldach oder Kuppel) und nicht selten auch die Brücken. Weiterhin bereichern Bildstöcke, bis zu Prozessionsaltären oder Dreifaltigkeitssäulen gesteigert, das D.-Bild (vgl. auch J. M. Ritz [119]). Die Befestigung war dem Dorfe grundsätzlich vorenthalten; Volksrechte sprechen sich dagegen aus. Die Dörfer waren aber durchwegs eingefriedet (Etter), und zwar durch Zäune, Flechtwerk oder natürliche Hecken mit Toren an der Straße, manchmal auch mit Wall und Graben. Der Siedlungsrand war also früher gegen die Flur klar abgegrenzt (Abb. 3, 4). Es gab aber auch regelrechte Befestigung mit Mauern, Toren und Türmen, so besonders in Hessen und Unterfranken (Abb. 14; [115; 119]).
Bei aller Vielfalt der D.-Gestaltung, von großer Einfachheit und Aufgelöstheit bis zur reichen Ausstattung und eindrucksvollen Gefügtheit, ist fast immer das künstlerische Element festzustellen. Mit Recht wird man dafür den im späten 18. Jh. geprägten Begriff der „Landbaukunst“ anwenden.
Zu den Abbildungen
1. Dorftypen nach Robert Mielke, Siedlungskunde des dt. Volkes, München 1927, Taf. IV.
2. Verbreitungskarte der Dorftypen in Deutschland und Mitteleuropa, bearb. von Walter Geisler. Nach [3] Bd. 3, Taf. X.
3. Plan des Dorfes Birnbaum Lkrs. Kronach, Ofr., mit der anschließenden Gemarkung. Umzchg. nach Katasterblatt des Bayer. Landesvermessungsamtes, München.
4. und 5. Birnbaum Lkrs. Kronach, Ofr., Ansicht von Süden und Bild der Dorfstraße. Fot. Bayer. Landesamt f. Dpfl., München (T. Gebhard).
6. Albrecht Dürer, Kalchreuth (W. 118). Aquarell, 21,6 × 31,4 cm. Ehem. Bremen, Kunsthalle. Um 1500. Nach Frdr. Winkler Bd. I, Abb. 118.
7. Kalchreuth Lkrs. Erlangen, Dorfstraße. Fot. Bayer. Landesamt f. Dpfl., München.
8. Oechsen Krs. Eisenach, Thür. (Vorderrhön), Dorfstraße. Fot. F. Rollberg, Eisenach. Nach Klaus Thiede, Dt. Bauernhäuser, Königstein i. T. 1934, S. 41.
9. Büttel Krs. Wesermünde, Dorfstraße mit Häusern vom A. 19. Jh. Fot. Dkm.Archiv der Prov. Hannover (Kiecker).
10. Gehmannsberg Lkrs. Regen, Oberpf., Ansicht des Dorfes. Fot. Bayer. Landesamt f. Dpfl., München (K. Gröber).
11. Desgl., Plan des Dorfes. Nach Katasterblatt des Bayer. Landesvermessungsamtes, München.
12. Rosenthal Krs. Frankenberg, Hessen, Luftbild-Schrägaufnahme. Fot. Plan und Karte GmbH, Münster i. W., Nr. 37 892.
13. Pöllau, Steiermark, Dorfbild. Fot. Lala Aufsberg, Sonthofen, Nr. 31 676.
14. Heustreu Lkrs. Neustadt a. d. Saale, Ufr., Dorftor und Mauer. Fot. Bayer. Landesamt f. Dpfl., München (K. Gröber).
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II. Allgemein: 8. David Gilly, Hdb. d. Landbauk., Bln. 1797. – 9. Aug. Meitzen, Über Bildung von Dörfern u. deren nationale Bedeutung, Zs. f. Ethnologie 4, 1872, Verhdlgn. d. Berliner Ges. f. Anthropologie, Ethnologie u. Urgesch., S. 134 bis 146. – 10. Karl Rhamm, Dorf u. Bauernhof im altdt. Lande, Lpz. 1890. – 11. Robert Mielke, Das Dorf. Ein Hdb. der künstlerischen Dorf- u. Flurgestaltung, Lpz. 1910. – 12. Ders., Das dt. Dorf (= Aus Natur u. Geisteswelt Nr. 192), Lpz. 19203. – 13. Ders., Die Entstehung u. Ausbreitung des Straßendorfes, Zs. f. Ethnologie 58, 1926, 193–217. – 14. Ders., Das Dorf, in: Heinr. Sohnrey, Kunst auf dem Lande, Bielefeld u. Lpz. 1929, S. 7–22. – 15. Frdr. Walter, Bauernhaus u. Dorfsiedlung im Dienst der Heimatforschg., Jb. d. Ges. f. Gesch. u. Lit. der Landwirtschaft 1933 (1934), 5–10. – 16. M. Schäfer, Schöne Dorfstraßen, Volk u. Scholle 15, 1937, 101–04. – 17. Das Dorf, seine Pflege u. Gestaltung, bearb. v. Werner Lindner, Erich Kulke, Franz Gutsmiedl, München 1938. – 18. R. Mielke, Der dt. Bauer u. sein Dorf in Vergangenheit u. Gegenwart, Weimar 19393. – 19. Barthel Huppertz, Räume u. Schichten bäuerlicher Kulturformen in Deutschland, Bonn 1939. – 20. Angela Lückmann, Dorf u. Hof. Eine etymolog. Untersuchung, Diss. Münster 1947 (masch.) – 21. Wilh. Abel, Die Wüstungen des ausgehenden MA. Ein Beitr. z. Siedlungs- u. Agrargesch. Deutschlands (= Quellen u. Forschgn. z. Agrargesch. 1), Jena 1943. – 22. H. Mortensen, Zur Entstehung der dt. Dorfformen, insbes. des Waldhufendorfes, Nachr. der Ak. d. Wiss. Göttingen, phil.-hist. Kl. 1946/47, 76–80. – 23. Joh. Frdr. Dietz, Das Dorf als Erziehungsgemeinschaft, Weimar 19473. – 24. Hans Ulr. Wirth, Bauernhaus u. Dorfdarstellungen in der K. des 15. u. 16. Jh., Diss. Bonn 1949. – 25. Rich. Krzymowski, Gesch. d. dt. Landwirtschaft (b. z. Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939), Stg. 19512, S. 96f. – 26. G. Wurzbacher, Das Dorf im Spannungsfeld industrieller Entwicklung. Untersuchung an den 45 Dörfern u. Weilern einer westdt. ländlichen Gemeinde, Stg. 1954. – 27. Th. Hornberger, Das Dorf in der Umbildung, Schwäbische Heimat 5, 1954, 205–12.
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IV. Vorgeschichte: 43. Karl Schumacher, Materialien z. Besiedlungsgesch. Deutschlands (= Kat. des Röm.-Germ. Zentralmus. Nr. 5), Mainz 1913. – 44. Alb. Kiekebusch, Die Ausgrabungen des bronzezeitlichen Dorfes Buch b. Berlin (= Dt. Urzeit Bd. 1), Bln. 1923. – 45. Frdr. Drexel, Germania Romana II, Bamberg 19242, S. 18f. – 46. Hans Reinerth, Die Wasserburg Buchau (= Führer z. Urgesch. Bd. 6), Augsburg 1928. – 47. Ders., Das Federseemoor als Siedlungsland des Vorzeitmenschen (= Führer z. Urgesch. Bd. 9), Augsburg 19291. – 48. Rud. Rich. Schmidt, Jungsteinzeit-Siedlungen im Federseemoor, Augsburg 1930. – 49. Gerh. Bersu, Vorgesch. Siedlungen auf dem Goldberg b. Nördlingen, in: Neue Dt. Ausgrabungen, hrsg. v. G. Rodenwaldt (= Deutschtum u. Ausland H. 23/24), Münster i. W. 1930, S. 130–43. – 50. Ders., Fünf Mittel-La-Tène-Häuser vom Goldberg, Württ., O. A. Neresheim, in: Fs. f. Karl Schumacher, Mainz 1930, S. 156–59. – 51. Ders., Rössener Wohnhäuser vom Goldberg O. A. Neresheim, Württ., Germania 20, 1936, 229–43. – 52. Ders., Altheimer Wohnhäuser vom Goldberg O. A. Neresheim, ebd. 21, 1937, 149–58. – 53. Alb. Grenier, Manuel d’archéologie préhistorique, celtique et gallo-romaine 6, 2, Paris 1934, S. 665–941. – 54. Gg. Kraft u. a., Breisach-Hochstetten. Vorläufiger Ber. über die Ausgrabungen 1931–1934, Badische Fundber. 3, 1935, 225–302. – 55. Werner Buttler und Waldemar Haberey, Die bandkeramische Ansiedlung bei Köln-Lindenthal (= Röm.-Germ. Forschgn. Bd. 11), Bln. u. Lpz. 1936. – 56. Jan Kostrzewski, Osada begienna w Biskupinie Poznan w powiecie żnińskim, Posen 1936. – 57. Ders. (Hrsg.), Gród praslowianski w Biskupinie w powiecie żnińskim, Posen 1938. – 58. Ders., Biskupin. An Early Iron Age Village in Western Poland, Antiquity 12, 1938, 311–17. – 59. Ders. (Hrsg.), III Sprawozdanie z Prac wykopaliskowych, w grodzie kultury łużyckiej w Biskupinie w powiecie żnińskim, za lata 1938–39 i 1946–48, Posen 1950. – 60. Hans Reinerth (Bearb.), Haus u. Hof der Germanen in vor- u. frühgesch. Zeit (= Haus u. Hof im nordischen Raum Bd. 1), Lpz. 1937. – 61. Otto Doppelfeld, Günther Behn, Otto Frdr. Gandert, Das germanische Dorf auf dem Bärenhorst b. Nauen, Prähist. Zs. 28/29, 1937/38, 284–337. – 62. Werner Buttler, Der donauländische u. der westische Kulturkreis der jüngeren Steinzeit (= Hdb. d. Urgesch. Deutschlands 2), Bln. u. Lpz. 1938. – 63. Karl Heinz Wagner, Fränkische Siedlung bei Gladbach Krs. Neuwied, Germania 22, 1938, 180–82. – 64. Emil Major, Gallische Ansiedlung mit Gräberfeld bei Basel, Basel 1940. – 65. Gordon V. Childe, Neolithic House-types in Temperate Europe, Proceedings of the Prehist. Soc. 1949, London 1949, S. 77ff. – 66. Osw. Menghin, Europa u. einige angrenzende Gebiete außer dem ägäischen u. italienischen Kreis, in: Hdb. d. Archäologie, hrsg. v. Reinh. Herbig, München 1950, Bd. II, 1, S. 5–176. – 67. Walter Ulr. Guyan, Die früh-ma. Siedelung von Osterfingen, Z.A.K. 11, 1950, 193–215. – 68. Werner Haarnagel, Das nordwesteuropäische dreischiffige Hallenhaus u. seine Entwicklung im Küstengebiet der Nordsee, Neues Archiv f. Niedersachsen 15, 1950, 79f. – 69. Edward Sangmeister, Zum Charakter der bandkeramischen Siedlung, 33. Ber. d. Röm.-Germ. Kommission, 1951, 89ff. – 70. Werner Krämer, Die früh-ma. Siedlung von Burgheim, Bayer. Vorgesch.bll. 18/19, 1951/52, 200–07 – 71. W. U. Guyan, Einige Karten zur Verbreitung des Grubenhauses in Mitteleuropa im 1. nachchr. Jahrtausend u. einige Hinweise auf das archäologische Problem der völkerwanderungszeitlichen Hausformen der Schweiz, Jb. d. Schweiz. Ges. f. Urgesch. 42, 1952, 174–97. – 72. Wilh. Winkelmann, Eine westfälische Siedlung des 8. Jh. bei Warendorf Krs. Warendorf, Germania 32, 1954, 189–213.
V. Allgem. Siedlungskunde: 73. Aug. Meitzen, Siedlung u. Agrarwesen der West- u. Ostgermanen, der Kelten, Römer, Finnen u. Slawen, 3 Bde. u. Atlas, Bln. 1895; bespr. v. Karl Rhamm, Globus 71, 1897, 169–76. – 74. O. Schlüter, Dt. Siedlungswesen, in Hoops, Reallexikon 1, S. 402–39. – 75. Rob. Gradmann, Das ländliche Siedlungswesen des Kgr. Württemberg (= Forschgn. z. dt. Landes- u. Volkskde. 21, 1), Stg. 1913. – 76. Herm. Rothert, Das Eschdorf, ein Beitr. z. Siedlungsgesch., Fs. f. Fr. Philippi, Münster 1923, S. 54. – 77. Walter Geisler, Die ländlichen Siedlungsformen d. dt. Weichsellande, Altpreuß. Forschgn. 3, 1926, 45–58. – 78. R. Mielke, Siedlungskde. d. dt. Volkes u. ihre Beziehungen zu Menschen u. Landschaft, München 19362. – 79. Rud. Martiny, Grundrißgestaltung der dt. Siedlungen (= Petermanns-Mitt., Erg.-H. 197), Gotha 1928. – 80. Adalb. Klaar, Die Siedlungsformen N.Ö., Jb. f. Landeskde. v. N.Ö., N.F. 23, 1930, 37–76. – 81. Ders., Die Siedlungs- u. Hausformen des Wiener Waldes (= Forschgn. z. dt. Landes- u. Volkskde. 31, 5), Stg. 1936. – 82. Ders., Die Siedlungsformen des o.ö. Mühlviertels u. d. böhmischen Grenzgebietes, Dt. Archiv f. Landes- u. Volksforschg. 1, 1937, 131–38. – 83. Adolf Helbok und Heinr. Marzell, Haus u. Siedlung im Wandel der Jahrtausende. Garten u. Pflanzen (= Dt. Volkstum 6), Bln. u. Lpz. 1937. – 84. A. Helbok, Dt. Siedlung. Wesen, Ausbreitung u. Sinn (= Volk, Grundriß d. dt. Volkskde. in Einzeldarstellungen 5), Halle 1938. – 85. Alb. Hömberg, Grundfragen d. dt. Siedlungsforschg., Bln. 1938. – 86. A. Klaar, Die Siedlungsformen von Salzburg (= Forschgn. z. dt. Landes- u. Volkskde. 3), Lpz. 1939. – 87. Rosa Gastl, Die Veränderungen der Dauersiedlungen in den höheren Lagen des bayer. Allgäu, Lpz. 1941. – 88. A. Klaar, Siedlungsformenkarte der Reichsgaue Wien, Kärnten, Niederdonau, Oberdonau, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg, Bln. 1942. – 89. F. Huttenlocher, Funktionale Siedlungstypen (= Ber. z. dt. Landeskde. 7), Remagen 1949. – 90. A. Klaar, Zur Problematik der Siedlungs- u. Flurformenforschg., Ber. über die konstit. Versammlung des Verbandes Österr. Gesch. Ver. Wien 1949, Wien 1950. S. 48. – 91. Ausst. Kat. Die Flurbereinigung in Bayern, München 1953.
VI. Landschaften: 92. Rud. Kötzschke, Quellen z. Gesch. d. ostdt. Kolonisation, Lpz. 19312. – 93. Walter Maas, Über dt. Dorfformen in Posen u. die dt.-polnische Sprachgrenze daselbst, Zs. f. Volkskde. 39 (= N.F. 1), 1930, 274–77. – 94. R. Schmidt, Sechs Höhendörfer im Kreise Ober-Barnim, Freienwalde 1926. – 95. Karl Aug. Endler u. Joh. Ulr. Folkers, Das mecklenburgische Bauerndorf, Rostock 1929. – 96. Herb. Schlenger, Formen ländlicher Siedlungen in Schlesien (= Veröff. d. Schles. Ges. u. d. Geograph. Inst. d. Univ. Breslau 10), Breslau 1930. – 97. B. Zaborski, Über Dorfformen in Polen und ihre Verbreitung, Breslau 1930. – 98. Walter Bernard, Das Waldhufendorf in Schlesien, Breslau 1931. – 99. H. Gumtau, Das Entwicklungsbild eines schlesischen Dorfes (= Quellen u. Darst. z. schles. Gesch. 4), Kitzingen 1953. – 100. Louis Naumann, Z. Gesch. der sog. Kreisdörfer im Naumburger Kreis. Eine agrarrechtliche Studie. Thüring.-sächs. Zs. f. Gesch. u. K. 3, 1913, 169–208.
101. Gustav Wolf, Das norddt. Dorf, München 1923. – 102. Ders., Schleswig-Holstein (= Haus u. Hof dt. Bauern Bd. 1), Bln. 1940; bespr. v. E. Schlee, Die Heimat 50, 1940, 121–124. – 103. Fr. Mager, Das Dorf Bodum im Amte Apenrade im 17. u. 18. Jh., Nordelbingen 8, 1930/31, 270–87. – 104. Karl Maßberg, Die Dörfer der Vogtei Groß-Denkte, ihre Flurverfassung u. Dorfanlage (= Stud. u. Vorarbeiten zum hist. Atlas v. Niedersachsen 12), Göttingen 1930. – 105. E. Graefe, Die Fleckensiedlungen um Göttingen, Göttingen 1948. – 106. Rud. Martiny, Hof u. Dorf in Altwestfalen. Das westfälische Siedlungsproblem (= Forschgn. z. dt. Landes- u. Volkskde. 24, 5), Stg. 1926. – 107. Hans Riepenhausen, Die bäuerliche Siedlung des Ravensberger Landes bis 1770, Münster i. W. 1938. – 108. Heinz Schepke, Flurformen, Siedlungsform und Hausform im Siegtal u. ihre Wandlungen seit dem 18. Jh. (= Beitr. z. Landeskde. der Rheinlande 2, 3), Bonn 1934. – 109. Ed. Ernst Bierau, Das Bauernhaus des Hunsrück und Hochwaldes, Bernkastel-Cues 1933.
110. H. Klar, Dorf u. Bauernhaus an der oberen Nahe, Rheinische Viertelj.bll. 3, 1933, 63–83. – 111. Hugo Trupp, Das Bauernhaus im westlichen Taunus (= Rhein-Main. Forschgn. 22), Ffm. 1939. – 112. Geßner, Die Anlage des hessischen Dorfes, Hessenland 46, 1935, 38–46 u. 75–79. – 113. Kurt Ehemann, Das Bauernhaus in der Wetterau u. im SW-Vogelsberg (= Forschgn. z. dt. Landeskde. 61), Remagen 1953. – 114. E. Hering, Befestigte Dörfer in südwestdt. Landschaften, insbes. im Rhein-Maingebiet, u. ihre Bedeutung für die Siedlungsgeographie, Ffm. 1932 (masch.). – 115. R. Mielke, Das befestigte Dorf, Die Dpfl. 1922, 191ff. – 116. Wolfram Frhr. von Erffa, Wehrkirchen in Oberfranken (in Vorbereitung). – 117. Meier-Oberist, Die Farbe in den Städten u. Ortschaften der fränkischen Alb, Nürnberg 1933. – 118. Wilh. Schwemmer, Die Burg u. das ehem. O. A. Veldenstein, 92. Ber. des Hist. Ver. Bamberg, 1952/53, bes. S. 118f. – 119. J. M. Ritz, Das unterfränkische Dorf, Augsburg 1924.
120. Heinr. Rebensburg, Das dt. Dorf. Süddeutschland. München 1913. – 121. Rob. Gradmann, Süddeutschland, 2 Bde., Stg. 1931. – 122. Herm. Schilli, Das Schwarzwaldhaus (= Haus u. Hof dt. Bauern), Stg. 1953. – 123. W. Frhr. von Erffa, Die Dorfkirche als Wehrbau. Mit Beisp. aus Württemberg (= Darstellgn. a. d. Gesch. Württ. 28), Stg. 1937. – 124. Helm. Prechter, Erscheinungsformen des schwäbischen Dorfes, Schwäb. Bll. f. Volksbildung u. Heimatpflege 3, 1952, 177–86. – 125. Jos. Reindl, Dörfer, Weiler u. Einzelhöfe in Südbayern u. im Allgäu, Dt. Rundschau f. Geographie 33, 1911, 206–212. – 126. Torsten Gebhard, Dorf u. Bauernhaus im Lkrs. München, 1954 (Manuskript). – 127. Ruth Crämer, Heinrichsheim, eine Siedlung im Donaumoos, Windsheim 1953. – 128. Erich Huyer, Zur Gesch. d. bayerisch-schwäbischen Neukolonisation im 18. u. 19. Jh., Schwäb. Bll. f. Volksbildung u. Heimatpflege 4, 1953, 43–51. – 128 a. M. Piendl, Die Grafen von Bogen, II, Jahresber. d. Hist. Ver. f. Straubing 56, 1954, 9–88. – 128 b. R. Dertsch, Apfeltrang, Beispiel einer Dorfentwicklung, Schwäbische Bll. f. Volksbildung u. Heimatpflege 6, 1953, 1ff. – 128 c. Erich Rummel, Das Bild der Städte u. Dörfer des Krs. Waiblingen i. d. J. 1685–1686, Waiblingen 1954.
129. Herm. Wopfner, Besiedlung unserer Hochgebirgstäler, Zs. d. dt. u. österreichischen Alpenver. 51, 1920, 25–86. – 130. Ders., Bergbauernbuch, Innsbruck, Wien u. München 1951 (m. ausf. Lit.). – 131. B. Bilgeri, Siedlungsgesch. d. Bregenzerwaldes, Alemannia 9, 1935, 32–121 u. 196–235; ebd. 10, 1936, 16–27, 49–67 u. 115–33. – 132. Sylvia Sterner-Rainer, Siedlungs-, Wirtschafts- u. Kulturgesch. der drei Gemeinden Natters, Mutters u. Kreit, Tiroler Heimat, Zs. f. Gesch. u. Volkskde. Tirols 7/8, 1934/ 35 (1936), 3–91; ebd. 9/10, 1936/37 (1938), 3–61. – 133. Dominik Pekny, Aus der Siedlungsgesch. des Dorfes Thaur, ebd. 7/8, 1934/35 (1936), 91–117. – 134. A. Klaar, Neue Siedlungsforschg. mit bes. Berücksichtigung des Burgenlandes, in: Burgenländische Beitr. z. Volkskde., Wien 1953, S. 27–31. – 135. J. Künzig, Saderlach, ein Alemannendorf im rumänischen Banat u. seine Urheimat, Bln. 1943. – 136. E. Winkler, Das Schweizer Dorf, Zürich 1941 (m. ausf. Lit.). – 137. W. U. Guyan, Das Schweizer Dorf (= Schweizer Heimatbücher 26), Bern 1948.
Verweise
Empfohlene Zitierweise: Ritz, Joseph Maria , Dorf, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. IV (1955), Sp. 224–245; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=93028> [05.04.2022]
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