Esel
englisch: Ass, donkey; französisch: Âne; italienisch: Asino.
Volker Plagemann unter Mitwirkung von Max Denzler (1967)
RDK V, 1484–1528
I. Name und Arten
Der Haus-E. – mhd. esel, ahd. esil, got. asilus, von lat. asinus, das wie das griech. ὄνος ein Lehnwort aus einer kleinasiatischen Sprache ist (vgl. Kluge-Mitzka [196319], S. 174f.) – wurde seit dem 4./3. Jahrtausend v. Chr. in Ägypten und dem vorderen Orient gezähmt und war dem Abendland seit der Antike vertraut (Victor Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere in ihrem Übergang aus Asien nach Griechenland und Italien sowie in das übrige Europa, Bln. 19118 [Neudruck Darmstadt 19639], S. 132ff., 136ff. und 591f.). Von den verschiedenen Wild-E.-Rassen (vgl. Brehms Tierleben, Die Säugetiere Bd. 3, neu bearb. von Ludwig Heck und Max Hilzheimer, Lpz. 1930, S. 657ff.; Traité de Zoologie, hrsg. von Pierre P. Grassé, Bd. 17, Paris 1955, S. 1070ff.) waren der Antike und dem MA nur die westasiatischen Onager bekannt.
In bildlichen Darstellungen wird der E. durch die langen Ohren und häufig durch den nur teilweise behaarten Schwanz gekennzeichnet. Oft ist er im Paßgang dargestellt. Seine Gestalt war stets gegenwärtig genug, um Phantasiebilder, wie sie im MA etwa vom Elefanten kursierten, zu verhindern.
Anstelle von Darstellungen des ganzen E. konnten mit gleicher Bedeutung auch solche des E.-Kopfes (der E.-Kappe) oder der E.-Ohren auftreten.
II. Antike
A. Deutungen
Gestalt, Eigenschaften und Eigenarten des E. sind jeweils mit verschiedenen Bedeutungen in die volkstümlichen, dichterischen und religiösen Vorstellungen und bildlichen Darstellungen der griechischen und römischen Antike eingegangen (vgl. F. Olck [15] und Ilona Opelt [16]). Vor allem wurden ihm Dummheit und Faulheit nachgesagt. Das hat zur sprichwörtlichen Verachtung des Tieres geführt. „Naturae dedecus“ nennt es Phaedrus in der Fabel vom sterbenden Löwen (I, 21, 11: ed. Edwin Perry, Babrius and Phaedrus [= Loeb Classical Libr.], London und Cambridge/Mass. 1965, S. 216); diese Einstellung belegt auch der besonders gegen Juden und Christen erhobene Vorwurf des E.-Kultes (vgl. [16], 592–94; neuerdings Wolfg. Helbig, Führer durch die öffentl. Slgn. klassischer Altertümer in Rom Bd. 2, Tübingen 19664, Nr. 2077 [Spottkreuz vom Palatin]; Wolfg. Speyer, Jb. für Antike und Christentum 6, 1963, 129ff.; Andr. Alföldi in: „Mullus“, Fs. Th. Klauser, Münster i. W. 1964, S. 2 und Anm. 4). Das einzige Lob, das dem E. gezollt wurde, galt seiner Arbeitsamkeit und Genügsamkeit (s. Sp. 1513ff.). Daneben spielte er eine Rolle als bacchisches und priapisches Tier (vgl. dazu V. Hehn a.a.O. S. 137; s. Sp. 1520f.).
B. Überlieferung
1. Physiologus-Tradition
Physiologus-Tradition bis zum Spät-MA. In der ältesten Version des griechischen Physiologus finden sich zwei Kapitel über den Wild-E. (s. Physiologus, hrsg. von Francesco Sbordone, Mailand, Genua, Rom, Neapel 1936, S. 31f. und 139f.). In Kap. 9 wird berichtet, daß das Vatertier den männlichen Jungen nach der Geburt die Geschlechtsteile abbeiße, um sie unfruchtbar zu machen. Darin sah man den Gegensatz zwischen altem und neuem Glauben ausgedrückt: die Patriarchen säen leiblichen Samen, die Apostel hingegen üben Enthaltsamkeit und erstreben himmlischen Samen. Es folgt das Lob der leiblichen Unfruchtbarkeit nach Jes. 54, 1 und Gal. 4, 27.
In Kap. 45 heißt es, bei Tag- und Nachtgleiche schreie der Wild-E. zwölfmal. Der Wild-E. sei der Teufel. Er brülle, wenn die Nacht, das Volk der Heiden, dem Tag, den Gläubigen und Propheten, gleich geworden sei.
Von den Geschichten über den Wild-E. ist zumal die zweite samt ihrer Ausdeutung in die lat. und die volkssprachlichen Physiologus-Traditionen mit Veränderungen im Detail eingegangen. Seltener und seit dem hohen MA gewöhnlich ohne die Ausdeutung findet man den Bericht von der Kastration der Jungtiere.
Versio Y folgt dem griechischen Prototyp ohne wesentliche Abweichungen (ed. Francis J. Carmody, Physiologus Latinus Versio Y [= University of Carolina Publications in Classical Philology XII, 7], Berkeley 1941, S. 109f. [Kap. 11] und S. 121f. [Kap. 25]; S. 22ff., 144ff.). Das gleiche gilt für Versio A (Hs. 10. Jh.: vgl. Mélanges d’archéol., d’hist. et de littérature 3, 1853, S. 225f.; Florence Mc-Culloch, Mediaeval Latin and French Bestiaries [= University of North Carolina, Studies in the Romance Languages and Literatures Nr. 33], Carolina Hill 1960, S. 23).
Die ebenfalls frühe, für die weitere Überlieferung entscheidende Versio B (McCulloch a.a.O. S. 25ff., unterscheidet 4 Familien) enthält nur noch das Kapitel über den schreienden Wild-E. (u. a. Hs. 8./9. Jh.: ed. Francis J. Carmody, Physiologus Latinus: Editions préliminaires, versio B, Paris 1939, S. 37f.; McCulloch a.a.O. S. 25). Charakteristisch sind Erweiterungen des Textes. Sie stammen vor allem aus den Etymologien des Isidor von Sevilla. Die Hss. der ersten Familie übernahmen aus Isidor (XII, 1, 39: ed. W. M. Lindsay, Oxford 1911) die Ableitung des Wortes Onager – aus ὄνος und ἄγριος – sowie kurze Bemerkungen über die afrikanische Heimat und die Wildheit des in den Wüsten umherstreifenden Tieres. – Die zweite Familie (12. Jh.). fügt unmittelbar nach dem Abschnitt über den Wild-E. einen zweiten über den zahmen E. ein (T. H. White, The Book of Beasts, London 19564, S. 82). Er geht ebenfalls auf die Etymologien Isidors zurück (XII, 1, 38 und 40), so daß dessen Ausführungen über E. in dieser Familie vollständig enthalten sind. Neben einer etymologischen Bemerkung stehen Angaben über die Zähmung des Tieres und über seine Eigenschaften (Langsamkeit und Unvernunft). Vom asellus heißt es, er ertrage die Arbeit und eine gewisse Vernachlässigung besser und sei deshalb nützlicher als der große E. (asinus Arcadicus).
Bedeutung hatte schließlich auch eine Version, die nach dem Incipit den Titel „Dicta Chrysostomi“ erhielt, wahrscheinlich um 1000 in Frankreich entstand und besonders in Süddeutschland verbreitet war (zu dieser Gruppe gehört eine Hs. des 12. Jh., heute New York, Pierp.Morg.Libr., Ms. 832: Gustav Heider, Archiv f. Kde. österr. Gesch.quellen 3, 1850, II, S. 541ff.; der Abschnitt „De onagro“ S. 561; McCulloch a.a.O. S. 41ff.).
Von ihr stammen die einer Übersetzung nahekommenden früh-mhd. Fassungen ab. Vom Onager heißt es: „So ist ouch ein ander tier unte heizit onager ... Andeme finften unte indem zueinzigsten tage mercen. so luot er zuelif stunt indeme tage. unt sam ofte in der naht. dannen abe bechennet man daz ebennahte sint. Der wildesil bizeichinet den tiefel. wante duder tiefel daz wisse. daz tag unt naht gebenot waren. unt daz heidiniski liut daz uone suntin inuinstere was. zu gote bicherit wart unt zu warim liehte. daz Christe ist. du luote der tiefel tag unte naht ...“ (Friedrich Wilhelm, Denkmäler deutscher Prosa, Münchener Texte Heft 8, Mchn. 1914, S. 12; Kommentar zu Heft 8, Mchn. 1916 [Neudruck Mchn. 1960], S. 13–52).
Die lateinischen und volkssprachlichen Bestiarien und über bloß zoologische Behandlung hinausgehenden Tierkapitel in umfangreicheren Werken setzten die Physiologus-Tradition fort. Beide Physiologus-Geschichten, die von der Kastration allerdings ohne Deutung, finden sich bei Guillaume LeClerc (Le Bestiaire, ed. Robert Reinsch [= Altfrz. Bibliothek XIV], Lpz. 1890, Vers 1839 bis 1926; McCulloch a.a.O. S. 57ff.) und Brunetto Latini, der jedoch auf jegliche Auslegung verzichtet (Li Livres dou Tresor I, 176.2f.: ed. Francis J. Carmody, Berkeley und Los Angeles 1948, S. 156); ebenso auch Thomas Cantimpratensis und sein Übersetzer Konrad von Megenberg (vgl. Annemarie Brückner, Quellenstudien zu K. v. M., Diss. phil. Ffm. 1959, Druck Ffm. 1961, S. 157ff.). Petrus Berchorius dagegen kommentiert beide Geschichten reich und weit über die Physiologus-Tradition hinaus (Reductorium morale, vgl. Opera omnia, Köln 1631, Bd. 3 S. 702f.). Die Bestiarien des Philippe de Thaon (um oder bald nach 1121) und des Pierre de Beauvais (vor 1218) bieten nur die Erzählung vom brüllenden Wild-E., allerdings mit neuen Motiven: bei Philippe de Thaon stehen die Tage für die guten, die Nächte für die schlechten Menschen, die Tag- und Nachtgleiche bezeichnet die Ewigkeit von Himmel und Hölle (McCulloch a.a.O. S. 47ff.). Nach Pierre de Beauvais schreit der hungrige Wild-E. so, daß er fast birst (zit. nach McCulloch a.a.O. S. 145). Richard de Fournival ( † um 1260) vergleicht in seinem Bestiaire d’Amour (ed. C. Hippeau, Paris 1860, S. 4f., 57; neu ed. Cesare Segre, Mailand 1957) den hungrigen Wild-E., der bis zum Verlust seines Lebens schreit, mit dem verzweifelten Liebhaber. Auch sonst tritt die religiöse Ausdeutung im späteren MA zurück (vgl. dazu Max Goldstaub, Der Physiologus und seine Weiterbildung, in: Philologus, Supplementbd. 8, 1899/1901, S. 339ff.).
Ein tosco-venezianischer Bestiarius, der in Hss. des 14. und 15. Jh. überliefert ist (hrsg. von dems. und Rich. Wendriner, Halle a. S. 1892), sagt vom „asino salvatico“, er sei faul und mißgestaltet, habe eine schreckliche Stimme und brülle furchtbar, wenn er Hunger habe; er gleiche törichten Menschen, die in guten Gedanken, Worten und Taten lässig und durch diese Mängel Gott unähnlich, mißgestaltet, würden. Auch gleiche er den wegen ihres Jähzorns allen verhaßten Schreiern (ebd. S. 35ff., Kap. 12). Faulheit und Mißgestalt sind Eigenschaften des zahmen E., die hier auf den Wild-E. übertragen wurden (vgl. ebd. S. 320ff.).
2. Fabel-Tradition
Eine weitere Quelle, aus der man durch literarische Beschäftigung im MA Kenntnisse über die Eigenschaften des E. erwerben konnte, waren *Fabeln. Da diese allgemein zur Schullektüre gehörten, waren ihre Interpretationen Gemeingut.
Antike Fabeln, die vom E. handeln, sind zahlreich; bei Aesop gibt es etwa dreißig (Carl Halm, Fabulae Aesopicae, Lpz. 1852; Aug. Hausrath und Herb. Hunger, Corpus fabularum Aesopicarum, Bd. 1 Fasc. 2, Lpz. 19592), zu denen noch einige des Phaedrus und des Babrius kommen (E. Perry a.a.O. [Sp. 1486]; nichts enthalten die antiken Fabelsammlungen über die mehrfach, z. T. als Szene der Unterwelt [Polygnot] dargestellte, verschieden gedeutete Sage vom Seiler Oknos, der Stricke aus Binsen flocht, und dessen Eselin sie immer wieder auffraß: [15] Sp. 653; Abb. 32). Für das MA waren vor allem die spätantiken Fabelsammlungen des Avian und des Romulus bedeutsam: bei Avian aber gibt es nur eine E.-Fabel (Nr. 5 = Halm Nr. 336; Hunger Nr. 199: der E. mit der Löwenhaut; Abb. 1), mehrere in der Slg. des Romulus, die in der poetischen Neugestaltung des Gualterus Anglicus, 2. H. 12. Jh. (Léopold Hervieux, Les fabulistes latins Bd. 1, Paris 1884, S. 432–581), „für das weitere MA der eigentliche Aesop“ war (Max Manitius, Gesch. der lat. Lit. des MA Bd. 3 [= Hdb. der Altertumswiss. IX, 2], Mchn. 1931, S. 772). Die E.-Fabeln des Romulus wurden auch durch Übernahme in andere vielbenutzte Werke bekannt und mit ma. Moralisationen ausgestattet, so vornehmlich:
der E. und das Hündchen, Abb. 10 und 26 (I, 16: Hervieux a.a.O. Bd. 21, S. 185; s. a. ebd. S. 127, 157, 392, 789 und Bd. 4 S. 241 und 429; Vinzenz von Beauvais, Speculum historiale III, 3: contra praesumptuosos; Reineke Fuchs X, 163 – 88);
der E.-Tritt, Abb. 13 a (I, 15: Hervieux a.a.O. Bd. 21, S. 184, s. a. ebd. S. 126 und 156; Vinzenz von Beauvais, Spec. hist. III, 3: contra vane gloriosos);
der E., der nach dem Tod seine Haut verliert oder zu verlieren droht, Abb. 5 (III, 18: Hervieux a.a.O. Bd. 21, S. 214; s. a. ebd. S. 138, 166, 169, 413 und Bd. 4 S. 413);
der E. und das hoffärtige Pferd, Abb. 12 a und b (Hervieux a.a.O. Bd. 21, S. 241; Vinzenz von Beauvais, Spec. hist. III, 5: contra superbos);
der E. mit der Schrecken erregenden Stimme – vgl. die Physiologus-Tradition – und der Löwe, Abb. 13 b (Hervieux a.a.O. Bd. 21, S. 245; Vinzenz von Beauvais, Spec. hist. III, 8: contra arrogantes).
Das Einfließen von Fabelstoff in die naturkundlich-enzyklopädische Überlieferung ist im „Reductorium morale“ des Petrus Berchorius besonders deutlich faßbar, nicht minder seine Zubereitung zu homiletischem Gebrauch (Köln 1631, Bd. 2, 2, S. 632–35). Von den spät-ma. Fabelsammlungen hat sich zumal Boners „Edelstein“ (Abb. 10) bis in die Zeit der Frühdrucke größerer Beliebtheit erfreut (ed. Franz Pfeiffer, Lpz. 1844; vgl. die Illustrationen der Ausg. Bamberg 1461: Abb. 12 a und b sowie Schramm, Frühdrucke Bd. 1, Abb. 24).
Die autonome Fabeldichtung des MA, die etwa mit der Wende zum 12. Jh. einsetzt, ist in ihrer Bedeutung für die bildende Kunst noch nicht recht überschaubar.
Nimmt man alle Überlieferungen zusammen, so zeigt es sich, daß von den E.-Fabeln des Aesop während des MA etwa die Hälfte bekannt war, fallweise allerdings in verschiedenem Umfang. Erst seit den Editionen der antiken Fabelverfasser (oder Fabelsammlungen) durch die Humanisten zu Beginn der Neuzeit ist der gesamte Bestand an antiken Fabeln wieder verfügbar (s. *Fabel). Er ist eine der wichtigen Quellen für die Verfasser emblematischer und ikonologischer Werke und in deren Benutzung mehrfach Ausgangspunkt für allegorische Bilder, in denen der E. vorkommt (s. etwa Sp. 1495).
3. Mythographische Tradition
Die Überlieferung vom Vorkommen des E., des E.-Kopfes oder der E.-Ohren bei Themen der antiken Mythologie scheint im MA nahezu unterbrochen gewesen zu sein. Lediglich die E.-Ohren des Midas (s. u. Sp. 1504) werden in den Mythographi Vaticani I, II und III erwähnt (ed. Georg Heinr. Bode, Scriptores rerum mythicarum Latini tres, Celle 1834: I Nr. 90, II Nr. 116, III Nr. 10).
III. Deutungen der Kirchenväter
Die christlichen Autoren behandeln den E. natürlich vor allem bei der Exegese der Bibelstellen, in denen er vorkommt (PP. Eug. Peultier, Al. Étienne und Leo Gantois S.J., Concordantiarum universae scripturae sacrae thesaurus, Paris 19392, Bd. 1, S. 161), gelegentlich aber auch in anderem Zusammenhang (s. a. Sp. 1522f.).
Die redende Eselin Bileams (4. Mos. 28–30; s. RDK II 740–44) präfiguriert nach Augustinus etwa 1. Kor. 1, 27 (Quaestiones in Heptateuchum IV 50: Corp. Chr. S. L. 33, S. 267; vgl. im übrigen [16], Sp. 587). – Viel erörtert wurde die Rolle des E. bei der Geburt Christi ([16] Sp. 590; außerdem Hieronymus, Conimentarii in Esaiam I 1, 3 [Corp. Chr. S. L. 73, S. 9] und die Gregor von Nyssa zugeschriebene Oratio in diem natalem Christi [Migne, P. G. 46, Sp. 1141]) und beim Einzug Christi in Jerusalem (RAC V 585; außerdem etwa Beda Venerabilis, In Lucae evangelium expositio V, ad XIX, 30f. [Corp. Chr. S.L. 120, S. 342f.]).
Eine moralisierende Beurteilung des E. bringt Clemens von Alexandrien: er setzt den Menschen, der seine Begierden nicht zügelt, ἀϰόλαστος, dem ὄνος ὑβριστής gleich (Stromata IV, cap. III 12, 4 [G. CS. 15, S. 253]).
Auch der ὄνος λύρας begegnet bei den christlichen Schriftstellern (s. u. Sp. 1497f.).
IV.– XI. Darstellungen und ihre Voraussetzungen
IV. Dummheit
Dummheit (Stupiditas, Ignorantia) des E. ist in Europa sprichwörtlich, schon in der Antike war „Esel“ ein Schimpfwort, das die Dummheit des Beschimpften kennzeichnete (Frdr. Brinkmann, Die Metaphern, I: Die Thierbilder der Sprache, Bonn 1878, S. 362ff.; [16] Sp. 577f.).
Im MA scheint man im Bild des E. (oder einer von ihm erzählenden Fabel) immer nur bestimmte Auswirkungen der Dummheit – nie den abstrakten Begriff Dummheit selbst – dargestellt zu haben: Unwissenheit und Dummheit der Juden, die Christus nicht als den Messias erkannten (A), Unfähigkeit im Amt (B), Unverstand in der Musik (C). Etwa zu Beginn der Neuzeit machte sich die Tendenz geltend, die einzelnen Exempel zu verallgemeinern: der E. wurde mit allegorischen Darstellungen der Begriffe Dummheit (D), Unwissenheit (E) sowie aus ihnen entstehender Irrtümer (F; Häresie, Ketzerei: 1; schlechter Geschmack in künstlerischen Dingen: 2) und Laster (G; Hochmut: 1; Stolz: 2; Eigensinn: 3; Eigenliebe: 4) verbunden. Schließlich kommt der E. – in einer der allgemeinen oder einer der besonderen Bedeutungen – in polemischen oder satirischen Darstellungen vor (H).
A. Unwissenheit und Dummheit der Juden
Der E. war das Reittier der Synagoge, weil er, wie diese, als „stultus et laxus“ galt (so die Beischrift auf dem Kreuzigungsbild im Hortus deliciarum: RDK IV 1195/ 1196, Abb. 4; die Synagoge hält eine textierte Tafel in der Hand: „Et ego nesciebam“). Die ikonographische Überlieferung im Spät-MA – vgl. z. B. die Abb. 15 – übernahmen vor allem Darstellungen des *Lebenden Kreuzes (Robert L. Füglister, Das lebende Kreuz, Einsiedeln, Zürich und Köln 1964, Nr. 6, 9–15, 18, 20ff., 24, 26). In einigen der deutschen Darstellungen erscheint der E. als an Kopf und Beinen verwundetes, zusammenbrechendes Tier (Abb. 21; ebd. Nr. 6, 9–13, 18), in italienischen zuweilen als dem Kreuze abgewandtes (ebd. Nr. 14f.); in Frankreich reitet die Synagoge auf einem unversehrten Tier zum Kreuze hin (ebd. Nr. 21f.). Vgl. auch Panofsky, Netherl. P. Bd. 1, S. 470, Anm. 1 zu S. 278, sowie zum Fortleben des Themas in veränderter Form Erna Mandowsky, Untersuchungen zur Iconologie des Ces. Ripa, Diss. phil. Hamburg 1934, S. 21.
B. Unfähigkeit im Amt
1. Der E. als Lehrer. Das Thema war bereits in der Antike bekannt. In Pompeji wurde der Lehrer als E. verspottet (C. I. L. 4, 2016); außerdem gibt es Karikaturen wie die eines mit Toga bekleideten, auf einer Kathedra sitzenden E., der Paviane unterrichtet (Mitt. des Dt. Arch. Inst., Röm. Abt. 5, 1890, Taf. 1), oder eines mit dem Pallium bekleideten E., der eine Bücherrolle in der Hand hat (Carl Maria Kaufmann, Graeco-ägypt. Koroplastik, Lpz. 1915, S. 139, Taf. 50, Abb. 438; [16]Sp. 579).
Auch in der Neuzeit kommt das Thema vor.
Auf einem Stich des Gaspare Reverdino (B. 24) ist der E. als Lehrer in der Unterschrift als die Unwissenheit charakterisiert, die andere, Unglückliche, irreleitet. Eine Aquatinta-Radierung Goyas stellt einen großen E. dar, der kleinere mit aufgeschlagenem Abc-Buch im Lesen unterrichtet: „Si sabrá mas el discipulo?“ (Enrique Lafuente Ferrari, Goya. Sämtliche Radierungen, Wien und Mchn. 1964, S. 37).
2. Aus einer antiken Fabel, die im MA nicht überliefert wurde (Halm Nr. 324), übernahm Alciat das Motiv vom E., der ein Bild der Isis auf dem Rücken trägt und in seiner Torheit durch Schläge darüber belehrt werden muß, daß die Verehrung der Menschen nicht ihm, sondern der Göttin gilt. Alciat gab das Lemma „Non tibi sed religioni“ und richtete das Emblem gegen den „Übermut der Ämter“ ([1] S. 39). In der „Sammlung von 100 Fabeln“, Rostock 1571, Nr. 95, heißt es, die Fabel gehe „wider die hoffertigen in hohen emptern“.
Jeremias Held hat Alciatis Emblem übersetzt (Liber Emblematum D. Andreae Alciati ..., Ffm. 1566, S. 96f.: Nicht dir, sondern Gott zu ehren), Geoffrey Whitney hat es übernommen (A Choice of Emblems ..., Leiden 1586, S. 8). Für einen themengleichen Kupferstich des Maarten van Heemskerck (Hollstein, Dutch Fl. Engr. Bd. 8, S. 241 Nr. 183) ist in der Albertina in Wien eine Vorzchg. erhalten (Abb. 19). In Goyas „Desastres de la guerra“ scheint das Motiv anzuklingen: vor einem E., der einen gläsernen Reliquienschrein auf dem Rücken trägt, kniet tief gebückt die Menge; die Beischrift lautet: „Extrana devocion!“ (Lafuente Ferrari a.a.O. [Sp. 1495], Abb. 151).
Thematisch kommt eine Gruppe von Darstellungen nahe, die auf der Moralisation naturkundlicher Nachrichten beruht. Guilleaume de la Perriere (Le Theatre des Bons Engins ..., Paris 1551, Nr. 13) weist darauf hin, daß man in Thessalien große, gut genährte E. sehe, die aber unbeweglich seien und nur durch ihren Körperbau hervorstächen; das gäbe es überall, mancherorts trügen plumpe E. Mitra und Kreuz.
Dazu stellt Perriere das Bild eines E., der auf zwei Kissen steht. Aegidius Albertinus (Hiren schleifer, Mchn. 1618, S. 590) griff dieses Bild auf und sah in ihm die Erhebung des Unwürdigen und Törichten in hohe Ämter. Bei Joh. Gg. Schiebel liest man zu einem E., der Krone und Zepter auf dem Rücken trägt: „Das wär eine feine Sache / Wenn der Titul gab Verstand ...“ (Neu-erbauter Schausaal ..., Nürnberg 1684, S. 73f.).
3. Die spezielle Nutzanwendung des Mottos „Stand gibt nicht Verstand“ führte unmittelbar zur Ständesatire, die sich vor allem gegen die akademischen Berufe wendet, gegen Richter (E. auf dem Richtersitz: [10] Bd. 2 S. 156; Allegorie der Justitia mit E.-Ohren: Cat. des tableaux du Musée de Lille, Lille 1893, S. 341 Nr. 1011; vgl. dagegen Tervarent Sp. 173), gegen Ärzte (E. als Arzt: Goya, Abb. 31) und gegen Lehrer (s. a. Sp. 1494f.).
C. Unverstand in der Musik
Das Motiv des musizierenden E., das im Zusammenhang des altorientalischen Topos „Verkehrte Welt“ in der Kunst Babylons und Ägyptens nachweisbar ist ([16] Sp. 575; Helen Adolf, The Ass and the Harp, Speculum 25, 1950, 49–57), kehrt auch bei Griechen und Römern wieder ([15] Sp. 646f.; [16] Sp. 575f.). Aelian berichtet, daß der E. nach Ansicht der Pythagoräer für den Klang der Lyra taub sei (De nat. anim. X, 28). Die Wendung ὄνος λύρας ἀϰούων diente zur spöttischen Bezeichnung eines für die Musik unempfänglichen, – im weiteren Sinne – nichts begreifenden, unverständigen Menschen (dazu [15], Sp. 646); diese Bedeutung hatte ὄνος λύρας auch in Varros Satire „Testamentum“ (vgl. Gellius, Noctes Atticae III, 16, 13: ed. C. Hosius, Lpz. 1903 [Neudruck 1959], Bd. 1 S. 171f.).
Die Sentenz ὄνος λύρας und ihre Bedeutung wurde von den Kirchenvätern an das MA weitergegeben (Clemens Alexandrinus, Stromata I., Cap. I, 2, 2 [G.C.S. 15, S. 4]; Hieronymus, Epistulae 27, 1 [C.S.E.L. 54, 223f.]; s. a. Boethius, De. cons. Philos. I, 4; Martianus Capella, De nuptiis Philologiae et Mercurii VIII, 807 [ed. Adolf Dick, Lpz. 1925, S. 426. 10]; in einer anonymen Protestschrift gegen die Tierskulpturen in Kirchen wird der „Onos lyras Boethii“ genannt [Mâle I, S. 340]); erst nach dem MA lernte man den „asinus ad lyram“ auch aus einer Fabel des Phaedrus kennen: Appendix Perottina 14 in der Ausgabe Perry [Sp. 1486], S. 390; [16], Sp. 575. Während des ganzen MA und in der Neuzeit war die Sentenz geläufig (zur Deutung: MA: Mâle I, S. 340; Max Wegner, Der E. mit dem Saitenspiel, Der Cicerone 1, Köln 1949, S. 133 bis 141; Adolf a.a.O. S. 49–57; Victor Henry Debidour, Le bestiaire sculpté du moyen âge en France, o. O. 1961, S. 385f.; Neuzeit: Tervarent Sp. 29, Nr. 4).
Philippe de Thaon schrieb im 12. Jh. von den ungeschickten Prätentiösen, sie seien wie die E. beim Harfenspiel (nach L. Charbonneau-Lassay S. 231f.). Im „Ackermann von Böhmen“ des Johannes von Saaz, um 1400, heißt es: „Aber als vil ein esel leiren kan, als vil kanstu die warheit verneinen“ (zitiert nach Wilh. Borchardt, Gust. Wustmann und Gg. Schoppe, Die sprichwörtlichen Redensarten im dt. Volksmund, Lpz. 19547, S. 123f.). In Sebastian Brants Narrenschiff werden die jungen Pfaffen mit dem musizierenden E. verglichen, sie verstünden vom Kirchenregieren soviel wie der E. vom „quintieren“ (Basel 1494, Kap. 73). Ein Sprichwort des 17. Jh. lautet: „Ein E. höret der Leyren zu, davon er doch nichts verstehet“ ([17] Sp. 861 Nr. 174; ähnlich: ebd. Sp. 858 Nr. 110; vgl. auch ebd. Sp. 858 Nr. 97, Sp. 868 Nr. 383, Sp. 877 Nr. 593).
Das Motiv des musizierenden E. ist in der bildenden Kunst seit dem 12. Jh. nachzuweisen. Es war überall verbreitet und wurde in sämtliche darstellenden Kunstgattungen aufgenommen. Der E. wurde allein oder im Kreise anderer Tiere dargestellt. Er konnte dabei verschiedene Instrumente spielen:
Vor allem in der frz. Bauplastik des 12. und 13. Jh. griff er in eine Harfe (Mâle I, S. 339f., Abb. 197; Jean Adhémar, Influences antiques dans l’art du moyen âge français [= Studies of the Warburg Inst. 7], London 1939, S. 227; Wegner a.a.O. S. 133 Anm. 1, Abb. 1, 2; Debidour a.a.O. S. 385f., Abb. 278, 363, 366, 405). Auch in der Initiale zu Ps. 19 (18) einer vor 1222 in England (Gloucester?) entstandenen Psalterhs. – München, Bayer. Staatsbibl., cod. lat. 835, fol. 41 – und auf der im 13. Jh. bemalten Decke der Kathedrale von Peterborough spielte der E. die Harfe (Folke Nordström, Art Bull. 37, 1955, 241, 243–53). Am Dom zu Paderborn ist er mit einer Geige dargestellt, um 1265–75 (Abb. 4). Auf dem Chorgestühl in der Lübecker Marienkirche aus der 2. H. des 14. Jh. bediente er eine Handorgel (Abb. 7). An einer Misericordie des Chorgestühls der Marienkirche zu Kempen am Niederrh., 1493, spielt er auf der Laute (Evans, Animal Symb., Abb. S. 242), ebenso auf einem Holzschnitt um 1480 (Schreiber, Hdb. Bd. 4, Nr. 1984). Ein niederländischer Scheibenriß, Ende 15. Jh., zeigt ihn mit Brille an der Orgel; eine Frau bedient den Blasebalg, ein Mann legt dem Organisten Disteln vor (Oxford, Ashmolean Mus.: Karl Theodore Parker, Cat. of the Coll. of Drawings in the Ashmolean Mus. Bd. 1, Oxford 1938, Nr. 1). Ein Stich des 17. Jh. nach einem Grabstein von 1516 im Hamburger Dom zeigt den E. mit der Sackpfeife (Ausst.Kat. „Vom Geiste Till Eulenspiegels“, Braunschweig 1965, Taf. 11). Auf einem Holzschnitt Leonhard Becks sitzt der E. an der Pauke (Hollstein, Germ. Engr. Bd. 2, S. 163 Nr. 4 mit Abb.). Trommelnd neben einem den Dudelsack spielenden Ochsen zeigt ihn der um 1650 bei Moritz Wellhöffer in Augsburg verlegte allegorische Holzschnitt „Ein schöner Beern-Tantz“ (Aukt.Kat. Karl und Faber, Mchn. 7.–8. 6. 1967, Nr. 120, Abb. S. 40).
Eine Variante des musizierenden E. ist der Psalter lesende oder singende E. (Sprichwörter: „Ein E. muß keinen Psalter sagen, er ist nur zum Säcke tragen“, „Was soll einem E. ein Psalter, was sollen einer Saw Muscaten“: [17] Sp. 861 Nr. 191, Sp. 868 Nr. 328).
Er kommt ebenfalls bereits in der romanischen Bauplastik vor (Horst Woldemar Janson, Apes and Ape Lore, London 1952, S. 189 Anm. 22: als „lesender“ E. bezeichnet). Auf einer 1556 entstandenen Zeichnung Pieter Brueghels d. Ä. liest ein E. im Hintergrund eines Klassenzimmers ein Notenblatt (Abb. 20). Johann Christoph Hafner stellte 1707 einen singenden E. dar unter dem Motto „Ein schöne music man da findt / der ochs schlägt d’lauten der esel singt“ (Stiche zu Aesops Fabeln, Ulm 1707; Hinweis Dr. Bodo Hedergott, Braunschweig).
Die Darstellung eines E., der an einem Tisch mit Musikinstrumenten sitzt und sich abwendet, um von einem Distelstrauch zu fressen, unter dem Motto „Nicht liebend, was zu loben“ gibt den unverkehrten Sinn des „onos lyras“ (Laur. Wolffg. Woytt, Emblematischer Parnassus Teil 1, Augsburg 1727, Nr. 108, Taf. 9).
Das Motiv des musizierenden E. ist abgewandelt in Darstellungen, in denen das Tier anderen musischen oder wissenschaftlichen Tätigkeiten nachgeht. Dabei kann es sich um Bilder bestimmter berufseigener Verrichtungen oder um Exempla von Begriffen handeln.
Ein E., der einen antiken Torso abzeichnet, ist Anlaß zum Spott des Demokrit ([9] Nr. 67: Risus). Ein E. mit Pinsel und Palette, der vor einem Globus sitzt, bezeichnet die Torheit in Kunst und Wissenschaft (Schnitzerei in der Bibliothek des Klosters Waldsassen, 1724–26 von Carl Stilb; Abb. 28 a; ein Versuch, die Gruppe auf Seb. Brants Narrenschiff, Kap. 66, zurückzuführen: Bruno Müller, Archiv für Gesch. von Oberfranken 43, 1963, 194; an dem Globus kriecht eine Schnecke [= Trägheit?], Gegenstück des E. war ursprünglich ein Fuchs; problematisch bleibt es, einen Mann mit umgehängter Eselshaut [einen Narren?] nach Kap. 67 des Narrenschiffes zu erklären, vgl. Abb. 28 b und ebd. S. 166f.). Für weitere verwandte Beispiele vgl. Sp. 1496f.
D. Dummheit
(Stupiditas). In Hans Holbeins d. J. „Triumph der Armut“ ist einer der beiden E. vor dem Wagen durch die Beischrift als „Stupiditas“ gekennzeichnet (Näheres Sp. 1512). Noch in Zedlers Universallexikon (Bd. 2, Sp. 1852) wird der E. als Sinnbild der Dummheit genannt. Auch im 19. Jh. wurde das Tier so aufgefaßt ([13] S. 37f.; [14] Taf. 110).
E. Unwissenheit
(Ignorantia). Es gibt in der Neuzeit zwei Entwicklungsreihen, die auf die Antike zurückgehen (1, 2), daneben eine Anzahl sonstiger Beispiele (3).
1. Horapoll sieht in einem Menschen mit E.-Kopf einen, der nie gereist ist und daher nichts von dem glaubt, was ihm aus der Fremde berichtet wird (in der dt. Übersetzung Joh. Herolds „Bildschrift oder Entworffne Wahrzeichen dero die uhralten Aegyptier ... sich anstatt der buchstäblichen Schriften gepraucht habend“, Basel 1554, Buch 1 S. 96; vgl. Giehlow S. 188, 219; ebd. S. 162 die umgekehrte Deutung E.-Kopf = Fremdling). Bei Valerian bedeutet der E. u. a. „Ignarus hominumque locorumque“ ([3] S. 87). Ripa gibt für „Ignoranza di tutte le cose“ unter Verweis auf die Ägypter eine eselsköpfige Gestalt, die als Zeichen der Eigenliebe, die die Tugend ausschließe, zur Erde blickt ([4] S. 222; [10] Bd. 3 S. 248). Bei Sandrart heißt es: „Der Mensch / mit einem Eselskopff / ausgebildet / bedeutet Unverstand: dieweil der E. sehr unverständig und vergeßlich ist“ ([7] Anhang S. 205). Nach dem aus dem Französischen übersetzten und vermehrten „Ikonologischen Wörterbuch“, Gotha 1759, S. 395, ist die Unwissenheit entweder mit E.-Ohren oder mit einem E. als Attribut dargestellt, da dieses Tier „bei denen Ägyptiern das Sinnbild der Unwissenheit war“.
2. Cesare Ripa beschreibt „Ignoranza“ unter Berufung auf die Griechen als einen auf einem E. reitenden Knaben; das Tier stehe hier wegen seiner von Valerian bezeugten Vernunftlosigkeit und Unbelehrbarkeit ([4] S. 222; [10] Bd. 3 S. 249; zur Herkunft vgl. E. Mandowsky a.a.O. [Sp. 1494], S. 21 und 89 Anm. 26). Diese Personifikation findet sich auch in Georg Greflingers dt. Übersetzung [6, S. 147]; sie kehrt bei Boudard ([8] Bd. 2 S. 102) und in [12], Nr. 71 wieder.
3. Sonstige Beispiele: In einer Illustration zu John Daye, A Booke of Christian Prayers, London 1578, sieht man „Ignorance“ als einen Mann mit E.-Ohren zu Füßen von „Understanding“ (Samuel C. Chew, The Pilgrimage of Life, New Haven, London 1962, S. 124).
Bei Meisner treten mit Handwerksgerät und Waffen beladene E. auf Instrumente der Wissenschaften und Künste: „Die groben E. hie gemalt / Die Künst zertreten mit gewalt / verachten fromm gelehrte Leut. / Diß ist ein Abriß unsrer Zeit“ [5, Bl. F 99]. – In Conrad Adolph von Albrechts Programm für die Kuppel der Wiener Hofbibliothek wird unter den von Pallas Athene gestürzten Lastern auch der „Müß-Verstand mit einer Larven und langen Ohren“ genannt (Wien, Ö.N.B., cod. 7853; um 1736). – In Daniel Grans schriftlichem Entwurf von 1746 für Altomontes Deckenfresken in der Bibliothek von St. Florian ist „Ignorantia“ „ein böses weib mit blinden augen und langen eselsohren“ (Hans Tietze, Jb. Kaiserh. 30, 1911/12, Anhang 1, S. 21).
F. Irrtum
Der Irrtum, eine der Folgen der Unwissenheit, wurde gelegentlich mit E.-Ohren dargestellt.
Mantegna stellte um 1480–90 in einer allegorischen Zeichnung den „Irrtum“ im Reich der Ignorantia als jungen Mann mit E.-Ohren dar (Raffaello Piccoli, Burl. Mag. 56, 1930, 249f.). – Boudard beschreibt einen jungen Mann mit E.-Ohren und verbundenen Augen als „erreur“ und sagt zur Begründung, Verblendung und Dummheit seien die Quellen des Irrtums ([8] Bd. 1 S. 189; davon abhängig: [12] Nr. 64).
1. Häresie, Ketzerei
Auch Unwissenheit und Irrtum in religiösen Dingen konnte durch E.-Ohren bezeichnet werden.
Auf einem 1589 datierten Stich von Anton Eisenhoyt ist die Heresis Dea als eine nackte Frau mit zwei Tierköpfen dargestellt; E.-Ohren an dem menschlichen Kopf bezeichnen die Unwissenheit (Knipping Bd. 2, S. 180). – Ein Mann mit E.-Ohren, der in Rubens’ Triumph der Kirche als Unterworfener erscheint, ist als Personifikation der Unwissenheit gemeint (Knipping Bd. 1, S. 16 und 75; Abb. 25).
2. Schlechter Geschmack
Der schlechte Geschmack in künstlerischen Dingen galt ebenfalls als eine Folge der Unwissenheit und wurde durch E.-Ohren charakterisiert.
Auf einem vor 1778 geschaffenen Vorhang im Teatro della Scala zu Mailand sah man verschiedene Untugenden vor dem Licht Apolls fliehen, darunter „... il cativo gusto ... con due grandi orecchi d’asino“ (vgl. Giuseppe Parini, Progammi di belle arti Bd. 5, Mailand 1803, S. 3ff.). – 1777 malte Joh. Heinr. Tischbein d. Ä. eine Allegorie auf die Gründung der Kasseler Akademie (Kassel, Staatl. K.slgn.). Links im Bild „vertreibt der Genius Hessens die Unwissenheit und den gotischen Geschmack“; beide Untugenden sind durch E.-Ohren gekennzeichnet (Ausst. Kat. „J. H. Tischbein d. Ä.“, Kassel 1964, Nr. 3, 40).
Neben der Personifikation gab es eine Reihe von „Exempla“, in denen der schlechte Geschmack einzelner gebrandmarkt wurde. Das berühmteste Beispiel ist König Midas, der nach der antiken Sage E.-Ohren erhielt, weil er sich bei einem musikalischen Wettstreit zwischen Apoll und Pan (nach anderer Überlieferung: Marsyas) zugunsten des Besiegten entschieden hatte (vgl. im einzelnen Pauly-Wissowa Bd. 15, 2, Sp. 1531f.). Diese Verwandlung war aus Ovid wohlbekannt (Metamorphosen 11, 146 bis 179). Bei Meisner [5, B 82] heißt es zu der bildlichen Darstellung des Streites: „Marsyas süß dem Midas klang / wie die Ohren, so ist der Gesang.“
In der Emblematik des 16. Jh. entscheidet der zum Schiedsrichter aufgerufene E. den Wettstreit zwischen Nachtigall und Kuckuck zugunsten des Kuckucks und verrät damit seine Inkompetenz (Achillis Bocchii... Symbolicarum quaestionum ... Libri quinque, Bologna 1555, III Nr. 88; Mathias Holtzwart, Emblematum Tyrocinia: Sive Picta Poesis Latino germanica..., Straßburg 1581, Nr. 46). Diese Fehlleistung des E. ist sprichwörtlich geworden ([17] Sp. 855 Nr. 36).
G. Laster
1. Hochmut
Hochmut (Arroganza) hat nach Ripa E.-Ohren als Attribut, weil dieses Laster aus „Ignoranza“ und „Stolidezza“ entsteht ([4] S. 27; [10] Bd. 1 S. 163: Abb. 29); ebenso in der Ausgabe von Laurentius Strauß (Herrn Caesaris Ripa ... Iconologia oder Bilder-Sprach, Ffm. 1669, S. 78f.) und in den von Ripa abhängigen oder beeinflußten Werken (G. Rogg mit der Begründung: „nach dem alten Sprüch-Wort: Stultus und Stolz, Wachsen auf einem Holtz“; Encyclopaedia seu Theatrum, Augsburg 1728, Teil 2, III 7; vgl. ferner Boudard [8], Bd. 1 S. 43 und [12], Nr. 87).
2. Stolz
(Superbia). Bei Dirk Volckertszoon Coornhert kommt ein E. als Reittier des Stolzes vor (nach Chew a.a.O. [Sp. 1502], S. 99 und 342 Anm. 31).
3. Eigensinn
(Ostinatione). Ripa beschreibt die Personifikation der „ostinatione“ als eine Frau, die einen E.-Kopf trägt, weil Unwissenheit die Mutter des Eigensinns sei ([4] S. 373; [10] Bd. 4 S. 320). Bei Boudard und der von ihm abhängigen späten Wiener Ikonologie steht „obstination“ bzw. „Hartnäckigkeit“ hinter einem Maul-E. und hat E.-Ohren ([8] Bd. 3 S. 25; [12] Nr. 148). Boudard gibt ferner die „indocilité“ als eine Frau, die einen E. zu bändigen sucht ([8] Bd. 2 S. 116).
4. Eigenliebe
Eigenliebe, die die Tugend ausschließt, wird nach Ripa [4, S. 222] durch einen zu Boden blickenden E. dargestellt (vgl. Sp. 1501).
H. Politische Karikatur
Eine wichtige Rolle spielte der E. in der protestantischen Polemik gegen den Papst (s. Papstesel; für die z.T. mit der Tradition des ὄνος λύρας zu verbindenden reformatorisch-satirischen Darstellungen s. a. *Reformation).
Des E. sprichwörtliche Dummheit und Verächtlichkeit ließen ihn zu einem verbreiteten Motiv in der politischen Karikatur werden. E. oder E.-Köpfe bezeichnen die politische Torheit der Regenten und der Regierungen (Eduard Fuchs, Die Karikatur der europäischen Völker, Bln. 19022, Abb. 261: Karikatur auf Georg III. von England, 1782; Abb. 333: Karikatur auf die Regierung des Bürgerkönigtums, 1831; s.a. Champfleury [Jules Fleury], Histoire de la caricature moderne, Paris o. J., Abb. S. 56). In einem dt. Spottbild von Michael Voltz (1819) erscheint der „Anti-Zeitgeist“ mit einem E.-Kopf (Fuchs a.a.O. Abb. vor S. 241). Die Lola-Montez-Affäre wurde der Anlaß, König Ludwig I. von Bayern als einen von einer spanischen Fliege wild gemachten E. darzustellen (Abb. 33; s. a. Eduard Fuchs, Die Karikatur der europäischen Völker vom Jahre 1848 bis zur Gegenwart, Bln. 1903, Abb. 12). Johann Heinrich Wilhelm Tischbein hat die Rezensenten als E. gezeichnet (Ausst.Kat. „J. H. W. Tischbein“, Oldenburg 1930, Nr. 302 und 306).
V. Trägheit
(Acedia, Desidia, Ignavia, Pigritia). Wie antike Autoren nennen auch Kirchenväter den E. faul (Basilius, Hexaemeron IX, 3: Migne, P. G. 29, Sp. 132 B; Eustathius, Comment. in Hexaem.: ebd. Bd. 18, Sp. 744 A; Isidor von Sevilla, Etymologiae XII, 1, 38); Boethius bezeichnet ihn als Verkörperung der Trägheit (De consolatione Philosophiae IV, 3: C.S.E.L. 67, S. 87).
A. "Tugenden und Laster"-Traktate
Für die Verbreitung des Topos im späten MA waren „Tugenden und Laster“-Traktate wie das „Lumen animae“ des Gottfried von Vorau, 2. V. 14. Jh., bedeutsam: der E. ist das Reittier der Acedia (Gegensatz: Devotio; Abb. 6). Zur Begründung heißt es: „Asinus enim est in posterioribus fortis, sed ante ubi crucem portat debilis. Sic accidiosus in spiritualibus est: in temporalibus fortis. Ad virtutes debilis: ad vitia fortis“ (zit. nach Ausg. o. O. 1482; vgl. dazu Petrus Berchorius, Reductorium morale X, 8,25: Opera omnia, Köln 1631, Bd. 2, 2, S. 635, und, mit eigener Ergänzung, Konrad von Megenberg, Buch der Natur [ed. Franz Pfeiffer, Stg. 1861, S. 121]: „Vorn, wo der E. krank ist, trägt er ein Kreuz auf dem Rücken, und hinten, wo er die Nieren trägt, da ist er stark. So tun wir üppigen Pfaffen ...“; vgl. A. Brückner a.a.O. [Sp. 1488], S. 72f.). Das Kreuz auf dem Rücken des E., das alte Legenden in romanischen Ländern darauf zurückführen, daß Christus den beim Einzug in Jerusalem beteiligten E. und deren Nachkommen das Kreuzzeichen verliehen habe (Charbonneau-Lassay S. 229), kennt auch Jacob von Maerlant, Der Naturen Bloeme, II, Vers 236ff.
Darstellungen: Auf einem Bildteppich im Regensburger Rathaus, gegen 1400, reitet die Trägheit auf einem E., einen Affen auf dem Helm, gegen die ihr entgegengesetzte (unberittene) Tugendpersonifikation an (Beischrift: „tre[cg ist aller] mein gedanck / zu guten werken pin ich krank“; Kurth, Bildteppiche Bd. 3, Taf. 244–46); für entsprechende Darstellungen in der dt. Buchmalerei vom A. 15. Jh. vgl. Rom, Bibl. Casanatense, cod. 1404, fol. 26v (ebd. Bd. 1 Abb. 83; Fritz Saxl, Fs. für Julius Schlosser, Zürich, Lpz. und Wien 1927, S. 105). Als Siegerin über die auf einem E. reitende „Paresse“ ist „Diligence“ in der 1499 bei Simon Vostre in Paris gedruckten Dichtung „Le château de Labour“ abgebildet (Mâle III, S. 364, Abb. 179). Mit dem Ausgang des MA scheint diese Bildtradition erloschen zu sein. Länger blieb eine andere – die von Anfang an häufigere – Illustrationspraxis in Gebrauch, bei der statt der kämpfenden Paare jede Tugend und jedes Laster für sich allein an die entsprechende Textstelle eingefügt ist: vgl. London, B.M., Add.Ms. 15693, fol. 27v (H. W. Janson a.a.O. [Sp. 1500], Taf. 36 a) und Abb. 11 (s. auch Pantheon 21, 1963, Abb. S. 122) sowie die Holzschnitt-Illustrationen zu Augsburger und Magdeburger Frühdrucken (Schramm, Frühdrucke Bd. 3, Abb. 223 und Bd. 12, Abb. 388).
B. Die eselreitende Trägheit
Die eselreitende Trägheit kann auch in anderen Bildzusammenhängen vorkommen, z. B. in der Reihe der sieben Hauptsünden, denen die Werke der Barmherzigkeit antithetisch gegenübergestellt sind (Fresko in Leutschau, um 1400: Abb. 8) oder die in den Höllenschlund reiten (oberrheinischer Holzschnitt, 1480 bis 1490: Schreiber, Hdb. Bd. 4, Nr. 1865 a).
In zahlreichen Kirchen Frankreichs wurden im 15. Jh. die sieben Hauptsünden gemalt, unter ihnen die auf einem E. sitzende „Paresse“ (so z. B. um 1450–60 in Roussines, Indre, wo das Laster männlich dargestellt ist: Gg. Troescher, Burgundische Mal., Bln. 1966, Bd. 2 Abb. 233; so schon früher – um 1390 – in Paris, B.N., ms.fr. 400 [Mâle III, Abb. 168], und noch im 17. Jh.: Bilderbogen „Speculum Bestialitatis“, vgl. Ausst. Kat. „Vom Geiste Till Eulenspiegels“, Braunschweig 1965, Taf. 7 und Zs. des Ver. f. Volkskde. 17, 1907, 438f.). Das Bild der Trägheit kann dadurch verdeutlicht werden, daß der E. liegend oder schlafend wiedergegeben wird. Im cod. lat. 3249 der B.St.B., dat. 1409, wird gesagt, die Trägheit sitze auf einem schlafenden E. (fol. 126v).
In einer um 1400 in Augsburg entstandenen Hs. vom „Renner“ des Hugo von Trimberg sieht man eine Frau auf einem ruhenden E. schlafen (Stockholm, Kgl. Bibl., cod. V u. 74: Alb. Boeckler, Dt. Buchmal. der Gotik, Königstein i.T. 1959, Abb. 33), ebenso München, B.St.B., cod. germ. 514, fol. 149v, dat. 1457. – Auf einen müde zusammensinkenden E. läßt Aldegrever die Lasterpersonifikation steigen (1552; Hollstein, Germ. Engr. Bd. 1, S. 60 Nr. 10). In der Darstellung der „Desidia“ von Pieter Breughel d. Ä., 1558, liegt die Personifikation schlafend auf einem ebenfalls schlafenden Tier (Hollstein, Dutch Fl. Engr. Bd. 3, S. 276f. Nr. 126; dazu Vorzchg. v. J. 1557 in der Albertina: Ludw. Münz, P.B. The Drawings, London 1961, Nr. 136).
Als E.-Reiter ist der im Tierkreiszeichen des Stiers am 16. Tag Geborene in Johannes Angeli, Astrolabium Magnum, Augsburg 1488, dargestellt, da sein Horoskop besagt: „Homo piger erit et tardus in o(mn)ibus“ (Schramm, Frühdrucke Bd. 23, Abb. 207).
Seltener steht der E. im Zusammenhang mit dem phlegmatischen Temperament: in der Serie der „vier Temperamente“ des Virgil Solis (B. 178–181) reitet die weibliche Gestalt des phlegmatischen Temperamentes auf einem E. und hat eine Eule auf der Schulter (Raymond Klibansky, Erwin Panofsky, Fritz Saxl, Saturn and Melancholy, Cambridge 1964, Abb. 121).
C. Der E. als Attribut der Trägheit
In vielen Beispielen ist der E. neben der Personifikation der Trägheit dargestellt, so auf dem Holzschnitt Burgkmairs (Abb. 16), auf Kupferstichen von Georg Pencz, um 1530 (B. 100), und Johann Ladenspelder, um 1540 (B. 17).
D. Der E. als Symboltier der Trägheit
Auch losgelöst von den menschlichen Verkörperungen kann der E. für sich allein als Symboltier der Trägheit erscheinen, wie auf einem bayerischen Holzschnitt um 1480 angegeben (Chew a.a.O. [Sp. 1502], S. 84).
In einer Darstellung der Frau Welt und ihrer Sünden in einer alemannischen Hs. vom A. 15. Jh. ist ein E. oberhalb ihres Gürtels abgebildet (Rom, Bibl. Casanatense, cod. 1404, fol. 2v; Saxl a.a.O. [Sp. 1509], S. 105, Abb. 45). Ein oberrheinischer Holzschnitt des späten 15. Jh. „Der welt figur und ir gestalt“ zeigt einen E. im Flügel der Frau Welt (Schreiber, Hdb., Bd. 4 Nr. 1876; Campbell Dodgson, Woodcuts of the 15 th C. in the Department of Prints and Drawings [of the] Brit. Mus. Bd. 2, London 1935, Nr. 240, Taf. 102). Hans Holbein d. J. stellte 1532–33 den aus Kopien bekannten „Triumph der Armut und des Reichtums“ dar; den Wagen der Armut ziehen außer zwei Ochsen zwei E., die Beischriften als „Ignavia“ und „Stupiditas“ bezeichnen und die von „Diligentia“ und „Moderatio“ geführt werden (vgl. Hans Koegler, Öffentl. K.slg. Basel, Jahresberichte 1931/32, S. 57ff.). Auf einem Stich von Hendrik Goltzius „Ablatio malorum“ erscheint das Tier mit der Beischrift „Desidia“ (Knipping Bd. 1, Abb. 22). Ein Stich von Theod. Galle „Perniciosissimum homini peccatum“ läßt den sündigen Menschen in einem von sieben Tieren gezogenen Wagen auf den Höllenrachen zufahren; der E., eines der Zugtiere, verkörpert die Trägheit (Timmers Abb. 96). Auf der dritten Kreuzwegstation in der Pfarrkirche St. Bartholomäus zu Wien-Hernals, M. 17. Jh., ist der E. als Abbild der Trägheit dem kreuztragenden Christus, der sich nach einem Fall wieder erhebt, antithetisch gegenübergestellt (Inv. Österreich Bd. 2, S. 237).
E. Der E.-Kopf als Symbol der Trägheit
Auch der Eselskopf tritt als Symbol der Trägheit auf.
Eine eselsköpfige Gestalt auf einem Chormantel der 1. H. 15. Jh., die mit anderen tierköpfigen Lasterverkörperungen neben der heiligen Maria Magdalena steht, bedeutet Trägheit (Danzig, Marienkirche; Mannowsky, 1. Hlbbd., Kat.Nr. 25, Farbtaf. 1). Als Schildzeichen der „Accidia“ erscheint der E.-Kopf in der Darstellung des Sündenbaumes auf einem venezianischen Kupferstich um 1470–80 (Hind Bd. 4, Taf. 397). Ein oberrheinischer Holzschnitt des späten 15. Jh. zeigt den mit „drakait“ bezeichneten E.-Kopf vor der Brust einer Frauengestalt (Schreiber, Hdb., Bd. 4 Nr. 1862 m).
F. Emblematik und Ikonologie
Die Emblematik und Ikonologie griff die im Spät-MA und im 16. Jh. gängige Vorstellung vom E. als Kennzeichen der Trägheit auf. Bei Valerian ist das Tier unter „Ignavia“ aufgeführt [3, Bl. 89 v]. Auf seine Angaben beruft sich Ripa; er gibt den E. einer seiner drei „Accidia“-Personifikationen (Ausg. Rom 1593, S. 3; [4] S. 4) und derjenigen der „Pigritia“ bei (zuerst [4], S. 403). In zahlreichen Ausg., Übersetzungen und Auszügen des Werkes aus dem 17. und 18. Jh. wurden diese Angaben wiederholt (jedoch nicht bei Boudard [8] und Hertel [9]), doch – soweit erkennbar – wurden sie in keiner mit einer bildlichen Illustration verbunden. Ein Beispiel für die quellenmäßige Benutzung ist wohl die Figur der „Trägheit“ in Kuks, 1719 von Mathias Braun (Abb. 27; Jan Lukas und O. J. Blažíček, Kuks, Prag 1953, Taf. 25), der am gleichen Ort auch zahlreiche andere Allegorien nach Ripa darstellte (Hana Volavková, Umění 9, 1936, 435–40). – Auch in anderen Handbüchern für Künstler finden sich entsprechende Informationen, so im Anhang zu Sandrarts „Iconologia Deorum“ [7, S. 204], wo es in dem Verzeichnis von Tieren und Pflanzen heißt, es gelte „der E. auch so viel als die Faulheit selbst“; außerdem wird der E. mit „dem untersten Mühlstein, der allzeit still ligt“ verglichen (ebd.), eine in ihrer Herkunft noch nicht bekannte Metapher, die vielleicht auch einer Darstellung im Alten Schweizer-Saal des Vatikan zugrundeliegt (Jak. Heß, Illustrazione Vaticana 1935, 713 Abb. 3; s. a. Sp. 1516). Karl Wilh. Ramler [11] möchte die Faulheit durch einen Mann dargestellt wissen, der neben einem schlafenden E. liegt (Abb. 30).
Die Nutzanwendung der allgemein bekannten Deutung des E. findet sich auch in Allegorien auf historische Ereignisse und Stände, z. B. Hollstein, Dutch Fl. Engr. Bd. 1, S. 84 Nr. 10, und Ausst. Kat. „Henri Pauwels“, Brügge 1960, Nr. 61, oder Cat. des tableaux du Mus. de Lille, Lille 1893, S. 341 Nr. 101. Solche Allegorien sind in der Fachliteratur oft willkürlich ausgelegt.
VI. Arbeitsamkeit
Arbeitsamkeit ist eine dem E. in naturkundlichen Werken oft zugeschriebene Eigenschaft. Zum „Lob, das der E. hat“, gehört bei Konrad von Megenberg, daß er schwere Last „sanft und gütig unter harten Streichen“ trägt (Buch der Natur, ed. Franz Pfeiffer, Stg. 1861, S. 119). Konrad Gesner sagt, der E. sei das geduldigste unter den Tragtieren, erlahme später als andere und arbeite ausdauernd (Historia animalium Lib. I de quadrupedibus viviparis, Zürich 1561, S. 4; vgl. auch Frdr. Brinkmann [Sp. 1493]). Zedler bezeichnet den E. als „ein Sinnbild der Geduld und Arbeitsamkeit“ (Bd. 8 Sp. 1852). Die Arbeitsamkeit des E. ist Grundlage für verschiedene allegorische Deutungen, die, untereinander verwandt, nicht immer scharf voneinander abgesetzt werden können; schon geringfügige Veränderungen – Gruppierungen, bildliche Zusätze, Beischriften – können zur begrifflichen Umwandlung führen. Dem arbeitsamen E. ist keine Mühsal (A) zu groß, er unterwirft sich der Sklaverei (B) der Arbeit und verrichtet sie mit Beharrlichkeit (C) und Geduld (D), wenn auch erst nach erlangter Einsicht (E); er zeigt dabei Gehorsam (F) und Demut (G).
A. Mühsal
(ital. Fatica). Ein Emblem in Maurice Scève, Delie, Lyon 1544, zeigt einen E., der unter seiner Last zusammengebrochen ist, dazu die Beischrift „Double peine a qui pour aultruy se lasse“ (dt.-frz. Ausg. von Friedhelm Kemp, Ffm. 1962, Abb. a. S. 39). Für die Darstellung der „Fatica“ als kräftige Frau, die derart in eine E.-Haut gehüllt ist, daß der Tierkopf den Schmuck ihres Hauptes bildet, ist Ripas Ikonologie die wichtigste Quelle ([4] S. 145; [10] Bd. 3 S. 20); zur Begründung heißt es, der E. sei zur Mühsal geboren.
B. Sklaverei
„Durch den E. wird auch angedeutet ein ewigwährende Sclaverey“ (Sandrart [7], S. 207).
C. Beharrlichkeit
(Perseverantia). Auf einem Schweizer Bildteppich des 3. V. 15. Jh. sieht man eine Frau, die ein Kind säugt, auf dem Kopf Korb und Milchkanne trägt und in den Händen Kunkel und Flachsfaden hält, auf einem E. reiten; ein modisch herausgeputzter junger Mann steht untätig ihr gegenüber und fragt sie „Liebß metzlin wie machtu so vnmiessig sin“. Die Antwort („Vn mvͤss han ich al wen ich ze merck will“) läßt erkennen, daß die Darstellung die ausdauernd-rastlose Geschäftigkeit zum Ausdruck bringen will (Ausst.Kat. „Die Slg.Clemens“, Köln, Kgwb. Mus., 1963, Nr. 893, Abb. 62). Auf einem wenig älteren oberrheinischen Holzschnitt heißt die Reiterin „metz vnmuß“ (Abb. 9). Auf beiden Darstellungen ist der E. durch die langen Ohren kenntlich gemacht, hat aber den Schweif eines Pferdes. – Ohne jeden Tadel gibt ein Kupferstich nach Marten de Vos den E. als Bild der „Perseverantia“ wieder; er zieht gemeinsam mit einem Stier („Labor“) den von Patientia geführten Wagen der Obedientia (Abb. 24). Diese den ganzen Themenkomplex – unter bestimmten Gesichtspunkten – zusammenfassende Darstellung kehrt wieder bei Jacobus de Zetter, Cosmographia Iconica Moralis, Ffm. 1614.
D. Geduld
(Patientia). In dem 1409 dat. cod. lat. 3249 der B.St.B. München wird als Wappentier der Patientia ein beladener E. genannt (fol. 126). Einer Erfindung des Maarten van Heemskerck folgend ist in Jac. de Zetters „Cosmographia“ (s. o.) der auf einem E. reitende alte Tobias wiedergegeben; die Geduld des Mannes in allen Prüfungen wird mit der des Tieres verglichen (Hollstein, Dutch Fl. Engr. Bd. 8, S. 240 Nr. 124). Geduldiges Arbeiten in der Mühle ist die Folge, daß der E. der Mühsal des Lastentragens enthoben wurde (Maurice Scève a.a.O. [Sp. 1514]: ed. Fr. Kemp Abb. a. S. 42).
E. Fabel vom fleißigen E. und vom faulen Schwein
(L. Hervieux a.a.O. [Sp. 1490], Bd. 4, S. 207f. Nr. 33). Odo von Cheriton schildert einen fleißigen E., der ein faules Schwein beneidet; er stellt sich krank, um liebevoll gefüttert zu werden wie das Schwein; als dieses aber eines Tages geschlachtet wird, erschrickt er und trägt fortan wieder seine Säcke: „Certe malo laborare et uitam pristinam ducere quam sic interfici“. Die Fabel ist auf einem niedersächsischen Falttisch, um 1420, dargestellt (Helmut Reinecke, Zwei bemalte Falttische der Gotik, Lüneburger Bll. 1, 1950, 7ff.). Ihre Moralisation „asinus, quem equitat Christus, (est) uir iustus“ klingt auch in Darstellungen nach, in denen der E. um seiner Demut willen abgebildet ist (s. u. G).
F. Gehorsam
(Obedientia). Eine Darstellung im Alten Schweizer-Saal des Vatikan zeigt einen E. mit einem Mühlrad und wird als Bild des Gehorsams interpretiert (Tervarent Sp. 30); vielleicht ist es jedoch eine Allegorie der Faulheit (s. Sp. 1513).
G. Demut
(Humilitas). Eine Illustration zu Aegidius Albertinus, Hiren schleifer, Mchn. 1618, S. 526ff., zeigt einen von Affen umringten E. als Bild des gerechten Menschen, der von der Welt verachtet, verspottet und mit der mühseligsten Arbeit belastet wird (so der zugehörige Text). Als Gegenpart der Superbia, die nachlässig Perlen und Edelsteine auf den Boden schüttet, ein Füllhorn mit Früchten hält und von einem stolzen Pferd (Übermut im Reichtum) begleitet wird, stellte Daniel Meisner einen reich bepackten Tragesel dar: Besitz schadet nicht, wenn man demütig ist [5, E 26].
VII. Genügsamkeit
Genügsamkeit des E. ist sprichwörtlich; sie wurde allegorisch als Tugend der Enthaltsamkeit (A) oder als Laster des Geizes (B) ausgelegt.
A. Enthaltsamkeit
(Abstinentia). Für die schon in der Antike gerühmte Enthaltsamkeit des E. findet sich bei Autoren des 13. Jh. (Bartholomaeus Anglicus, De proprietatibus rerum lib. XVIII, 76; Vinzenz von Beauvais, Speculum naturale XIX, 94) eine exemplarische Nachricht: Der Wild-E. trinkt stets nur sauberes Wasser; wenn das durstige Tier schmutziges Wasser vorfindet, wartet es geduldig bis es wieder klar geworden ist oder verzichtet gänzlich darauf, seinen Durst zu stillen. Um 1320 übernahm Tommaso Leoni dies als Exemplum in seine „Fiori di virtù“, als Beispiel der „astinenza“ (vgl. H. Goldstaub und R. Wendriner a.a.O. [Sp. 1489], S. 323; s. Otto Lehmann-Brockhaus, Tierdarstellungen der „Fiori di virtù“, Florent. Mitt. 6, 1940/41, 23f. Anm. 76). Damit war die Voraussetzung für zahlreiche Darstellungen des Wild-E. als Verkörperung dieser Tugend geschaffen: sie finden sich in den Hss. und Drukken des Werkes aus dem 14.–16. Jh., vorab in italienischen, doch auch in einer deutschen Übersetzung.
Eine Übersicht über die Darstellungen gibt O. Lehmann-Brockhaus (a.a.O. S. 1ff.). Gewöhnlich wird der E. in einer Landschaft wiedergegeben (z. B. Florenz, Bibl. Riccardiana, cod. 1711, fol. 56v, M. 15. Jh.: ebd. Abb. 31), gelegentlich neben dem „fatto storico“, der der Alexandergeschichte entnommen ist (Ausg. Florenz 1498 [Faks.-Ausg. Florenz 1949], Cap. 37, unpaginiert). Zu den Benutzern der „Fiori di virtù“ gehörte auch Leonardo da Vinci, der aus ihnen – u. a. – den „asino salvatico“ für seinen Physiologus aufnahm (Leonardo da Vinci, Tutti gli scritti, Scritti letterari, ed. Augusto Marinoni, Mailand 1952, S. 99; ferner H. Goldstaub und R. Wendriner a.a.O. [Sp. 1489], S. 240ff.). – Der Tiroler Hans Vintler vollendete 1411 eine Übersetzung der „Fiori di virtù“ (Die Pluemen der Tugent; ed. Ign. von Zingerle [= Ältere tirolische Dichter I], Innsbruck 1874), die 1486 in Augsburg gedruckt wurde (Schramm, Frühdrucke Bd. 23, Abb. 594: Illustration zum Kapitel „Von der mässichait“, Vers 5780ff.); bereits vor dem Druck waren deutsche bebilderte Hss. in Umlauf (vgl. Innsbruck, Ferdinandeum, Dip. Nr. 877, 1. H. 15. Jh.: Beschr. Verz. 1, S. 107).
B. Geiz
(Avaritia). Die Vorstellung vom reich beladenen, sich aber dennoch kümmerlich nährenden E. kannte schon die Antike (Anthologia Graeca XI, 397), doch ist sie allem Anschein nach erst durch das Emblem „In avaros“ des Alciati der bildenden Kunst erschlossen worden ([1] S. 55; Ausg. Paris 1542, S. 112). Er vergleicht den Geizigen, der das Seine nicht genießt, mit dem E., der sich genügsam von Brombeergesträuch und dürrem Gras nährt, während er auf seinem Rücken die köstlichsten Speisen trägt. Diese Gegenüberstellung ist ähnlich in Sprichwörtern wiederzufinden [17, Sp. 854 Nr. 8 und Sp. 862 Nr. 205].
Das Emblem kehrt bei Whitney (s. Sp. 1495) und bei Christoph Murer wieder (XL Emblemata miscella nova, Zürich 1622, Nr. 16; Chew a.a.O. [Sp. 1502], S. 107 und 345 Anm. 8, mit weiteren Belegen).
In den Alciati-Ausgaben ist der E. gewöhnlich, dem Text entgegen, Disteln fressend wiedergegeben (Abb. 18); der Widerspruch wurde in der dt. Übersetzung von Jerem. Held, Ffm. 1566, beseitigt; Disteln sind als E.-Futter sprichwörtlich, vgl. [17], Sp. 854ff. Die emblematische Tradition erreichte noch Karl Wilh. Ramler [11], der einen Geizhals, der auf einem Geldkasten sitzt und an einem Kohlstrunk nagt, mit dem Disteln fressenden, Früchte auf dem Rücken tragenden E. vergleicht und sich dabei auf einen ‚neuen Künstler’ beruft.
Eine Variante findet sich bei Hertel [9, Nr. 115], wo der Begriff Avaritia im Sinne von Habsucht verstanden ist. Der beladene, Disteln fressende E. charakterisiert Darius, der aus dem Grab der Königin Semiramis (?; „Nictocris“, aus „Nini uxoris“?) Schätze holen wollte.
Statt durch den E. (allein oder als Attribut) konnte der Geiz auch durch Menschen mit E.-Ohren dargestellt werden. Dan. Meisner [5, C 39] gibt einen Mann mit E.-Ohren wieder, der zwischen zwei Goldkisten sitzt, und erläutert: „Die E.-Ohren zeigen ahn / Ein Reichen und geitzigen Man ...“. Auch auf einer Zchg. des Hans von Aachen, um 1600, könnte die Gestalt mit E.-Ohren und Geldsack zu Füßen des Herkules den Geiz darstellen, zumal sie von „Invidia“ begleitet ist (Ausst. Kat. „Handzchgn. alter Meister aus dem Bes. der K.slg. der Univ. Göttingen“, Duisburg 1965, Abb. 1, S. 7 Nr. 1: als Unwissenheit gedeutet).
VIII. Lebensalter
In den zehnstufigen Darstellungen der Lebensalter des Mannes, die im 15. Jh. in Deutschland aufkamen (vgl. aber schon Alex. Riese, Anthologia Latina, Lpz. 18942, Bd. 1,1, S. 99 Nr. 28) und im wesentlichen auf das Ursprungsland beschränkt blieben, ist der E. in der Regel das Attribut des Greises. Eine ausführliche Begründung für diese Zusammenstellung scheint es nirgends zu geben. Der Neunzigjährige ist Spott der Kinder und der „lewthe“ (Karl Goedeke, Pamphilius Gengenbach, Hannover 1856, S. 574): „LXXXX iar ain esel gut / yederman sein spotten tut“ (Jul. Zacher, Zs. f. dt. Philologie 23, 1891, 404); er wird vom Hausgesinde und von den eigenen Kindern gehaßt und als „alter gouch“ verlacht (Pamph. Gengenbach, Die X alter diser welt, Basel 1515), und er ist „niemandts gesell, ain alter vnwerder E.“ (Martin Schrot, Die X Alter der welt, mit jrem lauf, Augsburg 1574). Die Beischriften auf den Bildern, auf denen der Greis neben dem E. dargestellt ist, sprechen von der Langsamkeit und Lahmheit, die beiden gemeinsam ist (Gerh. Altzenbach, um 1650: RDK II 553 bis 554, Abb. 3; Kupferstich des Meisters mit den Bandrollen, um 1460: Hollstein, Dutch Fl. Engr. Bd. 12, S. 64).
Die seit dem 15. Jh. vor allem in der Druckgraphik erhaltenen bildlichen Darstellungen zeigen den E. entweder als Begleiter des Greises oder diesem zugeordnet (vgl. außer dem genannten Kupferstich den Holzschnitt von 1482 bei Campbell Dodgson a.a.O. [Sp. 1512], Nr. 241, Abb. 14). Auf dem 1524 voll. Reliefzyklus in der Annenkirche zu Annaberg ist der E.Wappentier des Greises; eine im 17. Jh. verfaßte Beschreibung der Reliefs (K. Goedeke a.a.O. S. 575f.) erklärt das damit, daß der E. Symbol der Dummheit und Trägheit, der schwindenden Körper- und Geisteskräfte, aber auch der Genügsamkeit sei. Auf die Gebrechlichkeit des Alters spielt die Illustration zu M. Schrots Gedicht (s. o.) an: hier liegt der E. neben dem sitzenden Greis. Bei den besonders zahlreichen Darstellungen der Lebensalter des Mannes im Bilde einer auf- und wieder abwärtsführenden Treppe steht der Neunzigjährige auf der (vor) letzten Stufe, neben ihm (wie bei Gerh. Altzenbach, s. o.) oder in einer Nische darunter der E. (so Jörg Breu: Geisberg, Einblattholzschnitt Nr. 401); zum Weiterleben des Schemas s. Lebensalter. Noch 1860 wurde der E. als Symboltier für das Greisenalter wiedergegeben (Fresko von Mich. Welter und Gehilfen in der Galerie vor dem Festsaal im Landgrafenbau der Wartburg: Hans von der Gabelentz, Die Lebensalter und das menschliche Leben in Tiergestalt, Bln. 1938, S. 21, Abb. S. 23).
IX. Mythologie
Seit der Renaissance ist der E. mehrfach in Verbindung mit Bacchus (A), Silen (B) und Priapus (C) dargestellt worden.
A. Bacchus
Der E. stand in enger Beziehung zu Bacchus und seinem Kult [15, Sp. 652ff. und 669]. Ursprünglich – jedoch vielleicht in römischer Zeit nicht mehr – ist Dionysos auf einem E. reitend wiedergegeben worden. Auf E. ritten er wie auch sein Gefolge zum Kampf gegen die Giganten, und das Geschrei der E. schlug die Feinde in die Flucht (Belege bei [16], Sp. 573).
In der Kunst der nach-ma. Epochen griff man allem Anschein nach nur vereinzelt diese Vorstellungen auf, so Giulio Romano und seine Mitarbeiter in Fresken der Sala di Psiche im Pal. del Te in Mantua, 1528 (Abb. 17), wo ein E., zusammen mit anderen zum bacchischen Kreis gehörenden Tieren, neben Bacchus und Silen wiedergegeben ist. In einem möglicherweise auf Maarten van Heemskerck zurückgehenden Bacchus-Triumph ziehen E. den Wagen des Gottes (Stiche von Cornelis Bos und Johannes Theodor de Bry: Hollstein, Dutch Fl. Engr. Bd. 3, S. 124 Nr. 55 und Bd. 4, S. 29 Nr. 8). In Hertels Ripa-Ausgabe [9, Nr. 112] exemplifizieren Bacchus und Silen, die auf einem E. reiten, den Geschmackssinn.
B. Silen
Das Motiv des auf einem E. reitenden Silen entstammt der Antike. Erst seit Euripides hat man Silen als alten Trunkenbold charakterisiert (vgl. Pauly-Wissowa Bd. 3 A, Sp. 36), seit alexandrinischer Zeit ihn auf dem E. reitend dargestellt (dazu [15], Sp. 653 und 670).
Aus dem MA sind keine Beispiele bekannt, viele hingegen aus der Neuzeit. Nach Vicenzo Cartari [2] heißt es bei Sandrart: „Auf einem E. reitend, ward er (= Silen) gebildet / theils weil er Alters halben schwach / und zu Fuß nicht mehr gehen können, theils auch / weil er gemeiniglich bezecht gewesen“ ([7] S. 147, Taf. Q 2; ähnlich später – u. a. – Benjamin Hederich, Gründliches Lexicon Mythologicum, Lpz. 1724, Sp. 1756).
Frühe Beispiele bildlicher Darstellungen sind eine Holzschnittill. mit einem Triumph des Bacchus in Franc. Colonna, Hypnerotomachia Poliphili, Venedig 1499 (ed. Giov. Pozzi und Lucia A. Ciapponi, Padua 1964, Bd. 1 Abb. S. 168), eine Zchg. des Jacopo Bellini, um 1500 (van Marle Bd. 17, Abb. 51), und ein Gem. des Cima da Conegliano, um 1500 (ebd. Abb. 263); vgl. ferner das Fresko des Giulio Romano in der Sala delle Aquile des Pal. del Te in Mantua, 1528 (Frederic Hartt, G. R., New Haven 1958, Bd. 2 Abb. 219). Aus der Vielzahl der Beispiele des 17. und 18. Jh. – s. Silen – sei lediglich ein Ornamentstich nach Watteau (Berliner IV, Nr. 353, 2) genannt, auf dem Silen im zeitgenössischen Kostüm auf einem E. reitet und eine „Feste Bacchique“ veranschaulichen soll.
C. Priapus
Die in der Antike verbreitete Verbindung des als lüstern geltenden E. mit Priapus [16, Sp. 573–74] wurde erst in nach-ma. Zeit wieder aufgenommen. Vicenzo Cartari erklärt sie mit der „simiglianza, ch’èra fra loro del gran membro“ ([2] S. 232; Abb. 23). Darstellungen außerhalb der mythologischen Handbücher (ebd. S. 231) waren selten (vgl. z. B. die Opferung eines E. vor einer Priapusherme: G. Pozzi u. L. A. Ciapponi a.a.O. Abb. S. 189).
X. Illustrative Darstellungen
A. Bibelillustration
An zahlreichen Stellen sind in der Bibel E. erwähnt. Im folgenden werden nur die im Bild häufiger nachweisbaren Themen (oder Themengruppen) und Schilderungen, außerdem nachträgliche Ausschmückungen des Bibeltextes, angeführt, in denen der E. eine für das Verständnis – oft auch für die Deutung – des berichteten Geschehens wichtige Rolle spielt.
Altes Testament. In Verbindung mit der Schöpfungsgeschichte – s. Sechstagewerk (Schöpfung der Tiere, 1. Mos. 1, 25), Paradies – ist der E öfters dargestellt worden, ebenso auf Schilderungen Adams, der den Tieren ihre Namen gibt (ebd. 2, 20); beide Male ist der E. im Text nicht ausdrücklich genannt. – Neben Ochsen, Kamelen und Schafen werden E. erwähnt, wenn es um den Reichtum eines Mannes, z. B. Abrahams oder Jakobs (ebd. 24, 35; 30, 43), geht. In den Herden Hiobs gab es Eselinnen (Hiob 1, 3. 14). – Last-E. benutzten Abraham, als er mit Isaak, diesen zu opfern, auszog (1. Mos. 22, 3; vgl. auch RDK I 84ff.), Jakob, als er nach Ägypten zog (ebd. 42, 26) und Abigail, als sie Nahrung zu David sandte (1. Sam. [1. Kön.] 25, 18; RDK III 1101). – Die Eselin des Bileam, sein Reittier, erkannte früher als ihr Herr den Engel (4. Mos. 22, 21–33; RDK II 740ff.; Abb. 2). Der E.-Ritt der Axa (Achsa) erlangte durch die Auslegung Gregors d. Gr. (Dialoge III, Kap. 34) eine größere Bedeutung (Abb. 3; Josua 15, 18; Richter 1, 14; Hinweis Dr. Karl-August Wirth). Als Reittier des ungehorsamen Propheten (1. [3.] Kön. 13, 11–32) sieht man den E. neben dessen Leiche dargestellt (Pigler I, S. 171f.).
Neues Testament. Hier ist der E. fast ausnahmslos als Reittier wiedergegeben, so, dem Text gemäß, auf Bildern des *Einzugs Christi in Jerusalem (Mt. 21, 1–7; RDK IV 1039ff.; s. a. Palmesel) und, bildlicher Überlieferung folgend, bei der Reise nach Bethlehem, der Flucht nach Ägypten und dem Gleichnis vom Barmherzigen Samariter (Lk. 10, 34; s. Gleichnisse Christi). – Auf Grund typologischer Ausschmückung des Bildes von der “Geburt Christi sind “Ochs und Esel Zeugen der Geburt.
B. Heiligenikonographie
In den Legenden vieler Heiliger werden E. als deren Trag- und Reittiere genannt; in dieser Funktion sind E. auch bei bildlicher Ausschmückung von Heiligenlegenden immer wieder dargestellt worden. Sehr selten – s. u. – hat ein E. – der Eselin Bileams entsprechend – an wunderbaren Ereignissen in der Weise teil, daß ohne sein Bild der Vorgang unverständlich bliebe.
Heiligenattribut ist der E. nur in einem Falle: er wird als Hinweis auf das Hostienwunder des hl. Antonius von Padua diesem kniend zugesellt (Braun, Tracht und Attribute Sp. 96 und 98; Réau III, 1, S. 119f.).
Legendenillustration: Antonius s. o. – Germanus von Auxerre erweckte seinen toten Reit-E. wieder zum Leben (Benz, Bd. 1 Sp. 680f.; Schramm, Frühdrucke, Bd. 2 Abb. 186, Bd. 8 Abb. 631, Bd. 9 Abb. 120). – Der Löwe des Hieronymus brachte den durch seine Unachtsamkeit gestohlenen E. ins Kloster zurück (Benz, Bd. 2 Sp. 233f.; Réau III, 2, S. 749). – Auf Geheiß des Sola tötete dessen E. einen angreifenden Wolf mit Tritten und Bissen (Ermenrich, Sermo de vita s. Sualonis dicti Soli: M. G. H. SS. XV, 1, S. 160).
Dichtung
C. Illustrationen zu Werken der Dichtung, in denen E. dargestellt wurden, sind unübersehbar zahlreich. Soweit die Werke häufiger und (oder) durch längere Zeit hin bebildert wurden oder auch sonst für die bildende Kunst eine Rolle spielten, werden sie in eigenen Artikeln behandelt, so der *Goldene E. des Apuleius, die Parodie *Lucius des Lukian, Reineke Fuchs, *Don Quichote, aber auch allgemein *Fabel (s. Sp. 1489ff.) und *Märchen (Ilse Bang, Die Entwicklung der dt. Märchen-Ill., Mchn. 1944, Abb. 9 und 57; vgl. auch die Stichwortliste der „Encyclopädie des Märchens“, hrsg. von Kurt Ranke).
XI. Eselsbildnis
E.-Bildnis. Das Bildnis eines bestimmten Maul-E., der als Tragtier beim Bau des Cortile im Palazzo Pitti mitgewirkt hat, gibt ein Relief des Ammanati-Kreises, gegen 1570, im Cortile; eine Inschrift weist auf die Verdienste des Tieres hin (Abb. 22).
Zu den Abbildungen
1. Paris, Bibl.Nat., ms. lat. nouv. acq. 1132 (Apokalypse; Avianus-Fabeln), fol. 38v, E.-Fabel. S-Frankreich (Vienne?), um 900. Nach Adolph Goldschmidt, An Early Ms. of the Aesop Fables of Avianus and Related Mss. (= Studies in Ms. Illumination, 1), Princeton, N.J., 1947, Abb. 6.
2. Saulieu (Côte-d’Or), St-Andoche, Bileam. Skulptiertes Kapitell. Burgund, 2. H. 12. Jh. Fot. Combier Impérial Mâcon.
3. Oxford, Bodl.Libr., Ms. 270b (Bible moralisée), fol. 103v (Ausschnitt), Achsa und Othniel vor Kaleb. Frankreich (Paris), um M. 13. Jh. Nach Laborde, Bible moralisée, Bd. 1 Taf. 103 (ebd. Gesamtabb.).
4. Paderborn, Dom, Skulpturenfries vom ehem. Brautportal, heute an der S-Wand des Qsch. Um 1265–75. Fot. Marburg, Nr. 62 508 (Ausschnitt).
5. Hamburg, Staats- und Univ.bibl., cod. in scrinio 47 (Fabel-Slg.), fol. 17, E.-Fabel. N-Deutschland, um 1300. Nach Ad. Goldschmidt a.a.O. (s. Abb. 1), Abb. 37.
6. Vorau, Stmk., Stiftsbibl., ms. 130 (Gottfried von Vorau, Lumen animae), fol. 108, Trägheit. Dat. 1332. Fot. RDK.
7. Ehem. Lübeck, Marienkirche, Wange des Chorgestühls in der Bürgermeisterkapelle (zerst.). Lübeck, 2. H. 14. Jh. Fot. Wilh. Castelli, Lübeck, Nr. 3425.
8. Leutschau (C.S.R.), St. Jakob, Ausschnitt aus einer Darstellung der Werke der Barmherzigkeit und der Hauptsünden (Gesamtabb.: Stange Bd. 11, Abb. 309). Wandmal. im n. Ssch. Böhmen, um 1400. Fot. Marburg, Nr. 78 159 (Ausschnitt).
9. „Metz Unmuß.“ Kolorierter Einblattholzschnitt, 26,5 × 18,4 cm. Wolfenbüttel, Landesbibl. Oberrhein, um 1440–50. Nach Heitz, Einblattdrucke Bd. 58, Nr. 7.
10. München, Bayer. Staatsbibl., cod. germ. 3974 (Boners Edelstein), fol. 14v, E.-Fabel. Bayerisch (?), zw. 1446 und 1466. Fot. Bibl.
11. Ehem. München, K.handel (1962), Trägheit. Kolorierte Federzchg., 21 × 15,5 cm; aus einem fragmentarisch erhaltenen „Tugenden und Laster“-Traktat. S-Deutschland (Augsburg?), um 1460 bis 1470. Fot. Karl-August Wirth, Mchn.
12 a und b. E.-Fabel. Holzschnitt-Ill. (je 7,5 × 10,5 cm) aus Boners Edelstein, Bamberg (Albr. Pfister) 1461, Bl. 41 (= a) und 42 (= b). Nach Schramm, Frühdrucke Bd. 1, Abb. 56f.
13 a und b. E.-Fabeln. Holzschnitt-Ill. (je 8,0 × 10,5 cm) aus Aesop, Fabulae, Ulm (Joh. Zainer) 1476/77). Nach ebd. Bd. 5, Abb. 154 (= a) und 208 (= b).
14. Die zehn Alter des Mannes, Ausschnitt (Gesamtabb.: Campbell Dodgson a.a.O. [Sp. 1512], Taf. 103 Nr. 241). Kolorierter Einblattholzschnitt, Gesamtmaße 24,0 × 34,7 cm. London, Brit. Mus., Inv.Nr. 1872–6–8–351. S-Deutschland (Augsburg?), 1482. Nach ebd.
15. Synagoge und Heiligenmartyrium. Holzschnitt (8,0 × 8,4 cm) aus der Deutschen Bibel, Augsburg (Anton Sorg) 1482, Bl. 429 (am Ende des A.T.). Nach Schramm, Frühdrucke Bd. 4, Abb. 317.
16. Hans Burgkmair d. Ä., Trägheit. Holzschnitt (29,7 × 19 cm) aus einer Folge von Darstellungen der Hauptsünden. Sign. „H. B.“, 1510. Nach Geisberg, Einblattholzschnitt Nr. 489.
17. Giulio Romano (und Gehilfen), Bacchus und Silen, Ausschnitt aus der Darstellung des Hochzeitsfestes von Amor und Psyche (Gesamtabb.: Fr. Hartt a.a.O. [Sp. 1521], Abb. 254). Wandmal. in der Sala di Psiche im Pal. del Te, Mantua 1528. Fot. Alinari, Florenz, Anderson Nr. 3841.
18. Mercure Jollat (?), Holzschnitt (5,8 × 6,1 cm) aus „Les emblemes de maistre Andre Alciat, ...“, Paris 1542, S. 112 (Emblem 51, „in avaros“). Nach dem Original.
19. Maarten van Heemskerck, E.-Fabel, Federzchg., 27,3 × 40,8 cm. Wien, Albertina, Inv.Nr. 7831. Sign. und dat. 1548. Fot. Slg.
20. Pieter Breughel d. Ä., E. in der Schule. Federzchg., 23,2 × 30,7 cm. Berlin, Kk., Inv.Nr. 11 641. Sign. und dat. 1556. Nach Ludw. Münz a.a.O. [Sp. 1 511], Taf. 126.
21. Breslau, Diöz. Mus. (?; ehem. Breslau, Kreuzkirche), Epitaph für Vizedekan Gg. Milejow. Gem. a. Holz, 2,50 × 1,89 m. Dat. 1558. Nach Fot. unbek. Herkunft (Karl-August Wirth).
22. Bartolomeo Ammanati (Umkreis), Gedenktafel für ein Maultier. Steinskulptur, teilw. bemalt. Florenz, Pal. Pitti, Hof. Gegen 1570. Nach Florent. Mitt. 6, 1940/41, S. 57 Abb. 32.
23. Cesare Malfatti (dal Borgo?), Priapus. Holzschnitt-Ill. (10,8 × 7,8 cm) aus Vincenzo Cartari, Imagini de gli Dei delli Antichi, Padua 1615, S. 392. Nach dem Original.
24. Marten de Vos (Entw.) und Adriaen Collaert (Ausf.), Triumph des Gehorsams. Kupferstich, 23 × 30 cm. Antwerpen, A. 17. Jh. Fot. unbek. Herkunft (Karl Arndt).
25. Peter Paul Rubens, Triumph der Kirche, Ausschnitt (Gesamtabb.: Oldenbourg S. 293). Gem. a. Holz, Gesamtmaße 86 × 91 cm. Madrid, Prado, Inv.Nr. 1698. Um 1625–28. Fot. Hanfstaengl, Mchn., Nr. 389.
26. E.-Fabel. Titelholzschnitt von „La vie de Tiel Vlespiegle“, Troyes 1655 (s. Eulenspiegel). Fot. RDK.
27. Mathias Braun, Trägheit. Steinskulptur. Kuks, Schloßpark. 1719. Fot. Karl Arndt, Göttingen.
28 a und b. Carl Stilb, E. als Künstler und Gelehrter (a), Narr (?, b). Holzskulpturen, ungefaßt. Waldsassen, Opf., Klosterbibl. Zwischen 1724 und 1726. Fot. Ofr. Ansichtskartenverlag Bayreuth.
29. „Arroganza“. Kupferstich-Ill. (8,8 × 12,2 cm) aus Ces. Orlandi [10], Bd. 1, Perugia 1764, S. 163. Nach dem Original.
30. Bernhard Rode, Faulheit. Kupferstich-Ill. (16 × 13,5 cm) aus Karl Wilh. Ramler [11], Nr. 90. Fot. Walter Glock, Mchn.
31. Francisco José de Goya y Lucientes, E. als Arzt. Aquatinta-Radierung (18,5 × 13,5 cm) aus der Folge „Caprichos“. Beischrift: „De que mal morirà?“. 1797. Nach E. Lafuente Ferrari a.a.O. (Sp. 1495), Taf. 40.
32. Gottlieb Schick, E.-Fabel. Lavierte Bleistift- und Federzchg., 14 × 20 cm. Stg., Kk. der Staatsgal. A. 19. Jh. Nach Karl Simon, G. Sch., Lpz. 1914, Taf. 17,8.
33. Karikatur auf Ludwig I. von Bayern und Lola Montez. Lithographie. Größe und Aufbewahrungsort unbek. München, um 1848. Nach Ed. Fuchs a.a.O. (Sp. 1508), Abb. 13.
Literatur
1. Andrea Alciati, Emblematum Libellus, Paris 1535 (1. Ausg. 1531). – 2. Vicenzo Cartari, Imagini delli Dei de gl’Antichi, Venedig 1647, Nachdruck Graz 1963 (1. Ausg. 1556). – 3. Giov. Pierio Valeriano, Hieroglyphica, Basel 1575 (1. Ausg. 1556). – 4. Cesare Ripa, Iconologia, Rom 1603 (1. Ausg. 1593). – 5. Daniel Meisner, Sciographia cosmica, 8 Teile, Nürnberg 1638/42. – 6. Georg Greflinger, Zwo Hundert Aussbildungen von Tugenden usw., Hamburg 1659. – 7. Joachim von Sandrart, Iconologia Deorum oder Abbildung der Götter, Nürnberg 1680. – 8. Jean Bapt. Boudard, Iconologie tirée de Divers Auteurs, 3 Bde., Parma 1759. – 9. Cesare Ripa, Iconologia, Augsburg (Joh. Georg Hertel) o. J. (etwa 1760). – 10. Cesare Ripa, Iconologia, 5 Bde., Perugia 1764–67 (mit Ergänzungen von Cesare Orlandi). – 11. Karl Wilhelm Ramler, Allegorische Personen zum Gebrauche der bildenden Künstler, Berlin 1788. – 12. Iconologie oder Ideen aus dem Gebiet der Leidenschaften, bildlich vorgestellt für Zeichner, Maler, Dichter, Gelehrte, Erzieher und Freunde höherer Geschmacksbildung, Wien 1801 (1. Ausg. 1798). – 13. Carl August Menzel, Versuch einer Darstellung der Kunst-Sinnbilder, insofern sie der jetzigen Zeit angemessen sind, Berlin, Posen und Bromberg 1840. – 14. Allegorien und Embleme, hrsg. von Martin Gerlach, Wien 1882.
15. F. Olck, Art. „Esel“, Pauly-Wissowa Bd. 6, Sp. 626–76. – 16. Ilona Opelt, Art. „Esel“, RAC Bd. 6, Sp. 564–95. – 17. Deutsches Sprichwörter-Lexikon, hrsg. von K. F. W. Wander Bd. 1, Lpz. 1867.
Als Grundlage für die Bearbeitung des Art. diente die Materialsammlung von Dr. Karl Arndt, Göttingen (Ms. „Esel“, 1966 [masch.]).
Empfohlene Zitierweise: Plagemann, Volker, Denzler, Max , Esel, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. V (1967), Sp. 1484–1528; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=89607> [05.04.2022]
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