Fernrohr

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englisch: Telescope; französisch: Lunette astronomique, télescope; italienisch: Cannocchiale, telescopio.


Paul Adolf Kirchvogel (Ia, II-III) und Adriaan Willem Vliegenthart (Ib, IV) (1982)

RDK VIII, 257–276


RDK IV, 495, Abb. 13. Nach Joh. Ev. Holzer, um 1736, München.
RDK VI, 1203, Abb. 11. Daniel Gran, 1726-30, Wien.
RDK VI, 1213, Abb. 18. Franz Mayer, 1773, Wien.
RDK VIII, 257, Abb. 1. München, 13. Jh.
RDK VIII, 259, Abb. 2. Kassel, um 1695.
RDK VIII, 261, Abb. 3. Dresden, 1742.
RDK VIII, 263, Abb. 4. David Vinckeboons (?), um 1615, Berlin.
RDK VIII, 265, Abb. 5. Jusepe de Ribera zugeschr., um 1614-16, Mexico City.
RDK VIII, 267, Abb. 6. Adriaan van de Venne, Middelburg 1623.
RDK VIII, 267, Abb. 7. Venedig 1623.
RDK VIII, 269, Abb. 8. Amsterdam 1624.
RDK VIII, 271, Abb. 9. Jacob van Meurs, Köln 1655.
RDK VIII, 271, Abb. 10. Nürnberg 1658.
RDK VIII, 273, Abb. 11. Diego Carlone, 1735, Einsiedeln.

I. Definition, andere Bezeichnungen

a. Das F. ist ein optisches Instrument, das die von fernen Gegenständen kommenden Lichtstrahlen so ablenkt, daß diese Gegenstände dem Auge unter einem größeren Gesichtswinkel dargeboten werden und damit vergrößert erscheinen.

Häufig wird das F. Teleskop (telescopium, telescopio, telescope) genannt, eine Bezeichnung, die 1611 in der Accademia dei Lincei in Rom aufkam (Edward Rosen, The Naming of the Telescope, New York 1947) und in Dtld. im 18. Jh. aus dem Franz. übernommen wurde (Grimm Bd. 11,1,1, Sp. 238).

b. Andere Bezeichnungen sind Perspectiv, Fern(e)glas (Grimm Bd. 3 Sp. 1538), später Binokel, Opernglas; lat.: conspicillum, perspicillum, specillum, pencillum, tubus opticus, fistula dioptrica; ital.: occhiale, cannocchiale, später auch binoccolo; franz.: lunette, longue-vue, später auch jumelle(s) (de Théatre), lorgnette; engl.: perspicil, optick glasse, perspective glass, perplexive glasse, trunk-spectacle, trunk, (spy)glass, optick tube, später auch binocular, opera glass (für engl. Bezeichnungen s. Marjorie Nicolson, Stud. in Philol. 32, 1935, S. 442; für neuere Bezeichnungen s. [5] S. 113).

II. Sehrohre als Vorläufer des F.

Die Absicht, dem Auge ein Hilfsmittel zu genauerem Sehen anzubieten, wurde schon in der griech. Antike primitiv verwirklicht durch linsenlose Visierrohre (Sehrohr, fistula), die durch Abhalten des diffusen, seitlich einfallenden Lichts ein deutlicheres Erkennen der Gegenstände ermöglichten. Erst die Araber scheinen sich des Sehrohrs häufiger zu astronomischen Beobachtungen bedient zu haben (Siegmund Günther, Das gläserlose Sehrohr im Alt. und MA, Bibl. Mathematica, Zs. für Gesch. der Mathematik N.F. 8,1894, S. 15-23; ebd. auch zum Sehrohr als vermessungstechnischem Hilfsmittel). Von Gerbert von Aurillac (Papst Silvester II.) wird überliefert, daß er 994 in Magdeburg ein Orologium mit einem linsenlosen Rohr nach dem Nordstern ausgerichtet habe (Thietmar von Merseburg, Chronicon VI, 100: MGSS rer. Germ., N.S. IX, Bln. 1935, S. 392; Ernst Zinner, Gerbert und das Sehrohr, 33. Ber. der Naturforschenden Ges. Bamberg 1952, S. 39f.). Solche Sehrohre wurden vermutlich bereits aus mehreren, ineinandersteckbaren Hohlzylindern zusammengesetzt (Abb. 1).

Darstellungen liefern weitere Belege für die Verwendung.

Das Bild eines Mönches, der durch ein Sehrohr zum Himmel blickt, findet sich auf einer vermutlich aus dem 9. Jh. stammenden Miniatur (St. Gallen, Stiftsbibl., Cod. 18, p. 43: Script. Helv. Bd. 3 S. 57; [6] S. 215 Abb. 12), die Darstellung des Euclid mit Sehrohr (zur terrestrischen Vermessung?) auf einer Miniatur des Matthew Paris, um 1250 (Oxford, Bodl. Libr., Ms. Ashmole 304 Bernardus Silvestris zugeschr., Liber experimentarius], fol. 2V: Francis Wormald, The Walpole Soc. 31, 1942-43, S. 109-12, Taf. 27 a). In einer Initiale D der Seeoner Hs. des 13. Jh. München, Bayer. Staatsbibl., cod. lat. 17703, fol. 39V, ist ein Gelehrter dargestellt, der auf ein schrägstehendes Visierrohr hinweist ([6] S. 215; E. Zinner, Verz. der astronom. Hss. des dt. Kulturgebietes, Mchn. 1925, Nr. 8833).

III. F. als Gerät

A. Geschichte der Erfindung

Der Erfindung des F. gingen theoretische Überlegungen voraus. Auf die Kenntnis des Ibn Al-Heitham (auch Alhazen genannt, vermutlich 967 - um 1039) von der Vergrößerungsfähigkeit eines gläsernen Kugelsegments (Eilhard Wiedemann, Archiv für Gesch. der Naturwiss. 3, 1910, S. 1-43; Henry James Jacques Winter, Centaurus 3, 1953-54, S. 190-210) stützte sich Roger Bacon 1267 mit theoretischen Überlegungen über die Vergrößerungswirkung von Glaslinsen (R. B., Opus majus, Teil 5,3, ultima distinctio, cap. 4: hg. von S. Jebb, Ld. 1733, S. 357; ders., Epistola de secretis operibus artis et naturae ..., cap. 5: hg. von Joh. Dee, Hbg. 1618, S. 40), die bald zur Erfindung der Brille (Augenglas), der eigentlichen Wegbereiterin des F., führten [5, S. 17f.]. Erfinder und Ort der Erfindung des F. sind nicht mehr mit Sicherheit auszumachen; offensichtlich wurden F. von verschiedenen Optikern fast gleichzeitig – um 1608 – entwickelt.

Mit größter Wahrscheinlichkeit wurden die ersten Linsen-F. in Middelburg in Seeland hergestellt. Lt. Protokollen der Generalstaaten reichte am 2.10.1608 der Brillenmacher Joh. Lipperhey (Lippershey, Lippersheim) ein Gesuch ein um Patentierung eines F., was ihm jedoch abgeschlagen wurde, da er nicht der einzige sei, der F. baue [5, S. 22f.]. Einer seiner Konkurrenten war Jakob Adriaanszoon, gen. Metius, aus Alkmar, der sein ebenfalls abschlägig beschiedenes Gesuch den Generalstaaten am 17. 10. 1608 vorlegte (ebd.). 1608 soll ein „Belgier“ ein F. bereits auf der Michaelimesse in Frankfurt a. M. angeboten haben [3, S. 252]. Wenige Jahre nach der Erfindung des Holländischen F. gab Johs. Kepler 1611 eine andere Konstruktion bekannt, die erstmals 1613f. von Chrn. Scheiner S.J. gebaut wurde [5, S. 27ff.].

Der Streit um die Erfindung des F. führte 1655 zu einer Untersuchung (Zeugnisse zusammengestellt bei Petrus Borellus, De vero telescopii inventore, Den Haag 1655, wo S. 38 Zacharias Jansen als Erfinder bezeichnet ist; Gerard Moll, Geschiedkondig Onderzoek naa de eerste Uitvinders der Verrekijkers, Amsterdam 1831; s. auch [5] S. 21f.), in der Zeugenaussagen Z. Jansen als Erfinder hinstellen wollten. Ob das Instrument, das er nach einem von ital. Glasschleifern erfundenen und in Holland eingeführten F. von 1590 gebaut haben soll, ein F. oder ein Mikroskop war, ist umstritten. Auch Galilei wurde die Erfindung des F. zugeschrieben; er baute jedoch auf Grund des ihm bekannt gewordenen Holländischen F. eigene, wesentlich stärker vergrößernde Instrumente. Jedenfalls war er der erste, der das F. seit 1609 erfolgreich zu astronomischen Beobachtungen benutzte (Edward Rosen, When did G. make his first telescope?, Centaurus 2, 1951-52, S. 44-51; Beschreibung des Galileischen F. bei [5] S. 25ff.). – Ein F. des Spiegeltyps scheint – nach Zeugnis seines Sohnes Thomas – schon Leonard Digges 1571 erdacht zu haben (L. D., A Geometrical Practise named Pantometria, hg. von Thomas D., London 1571, Kap. 21; [3] S. 252f.). Die Erfindung des Spiegel-F. geht auf Isaac Newton und seine Vorläufer Nic. Zucchi (1616), Marinus Mersenne (1639) und James Gregory (1663) zurück. Newton baute 1668 sein erstes F., 1671 ein zweites, das er der Royal Society in London vorlegte [5, S. 71ff.]. Zu weiteren Daten und der frühen, außerordentlich schnellen Verbreitung des F. s. ebd. S. 22ff.; weitere Lit. zur Erfindung des F. zit. bei M. Nicolson, Modern Philol. 32, 1934-35, S. 241 Anm. 18; s. auch dies., Stud. in Philol. 32, 1935, S. 430ff.

B. Typen

Je nach der optischen Einrichtung des F. sind verschiedene Typen zu unterscheiden:

1. Der Refraktor oder das dioptrische F. mit einer oder mehreren Sammellinsen (Keplersches F.) oder einer Kombination einer Sammellinse mit einer Zerstreuungslinse (Galileisches oder Holländisches F.).

2. Der Reflektor oder das katoptrische F., auch Spiegelteleskop genannt, mit einem Spiegel an Stelle des Objektivs, dessen Strahlen von einem schräggestellten Spiegel (Newton-Typ) oder einem Axialspiegel (Gregory-Typ, Abb. 3) reflektiert werden und so die Betrachtung des Bildes durch das Okular zulassen.

Das Keplersche F. ist nur für astronomische Zwecke brauchbar, da es umgekehrte Bilder liefert, es sei denn, man fügt eine Umkehrlinse hinzu, die zwischen Okular und reellem Bild ein zweites, aufrechtes liefert, was die Rohrlänge unhandlich macht (terrestrisches F.).

Das Galileische F. ist für Richtungs- und Winkelbestimmungen nicht zu benutzen, da sich bei ihm kein optischer Ort zur Anbringung eines Fadenkreuzes bietet; es wird heute hauptsächlich als Theater- und Aussichts-F. verwendet.

C. Weiterentwicklung der Optik

Sphärische und chromatische Aberration war einer der großen Nachteile der Linsen-F. Die erstere, den Kugelgestaltsfehler, eine Unschärfe durch eine stärkere Brechung der Randstrahlen gegenüber den Achsenstrahlen, versuchte man im 17. Jh. durch sehr große Brennweiten zu verringern. Diese bedingten aber so umfangreiche Rohre, daß man von einer Verbindung zwischen Objektiv und Okular ganz absah und das erstere auf einem hohen Gerüst, das andere in Augenhöhe montierte, das sog. Luft-F., das zuerst von Chrn. Huygens beschrieben wurde (Diderot-d’Alembert Taf.bd. 5 „Optique“ Taf. 4; [4] Abb. 25, s. auch ebd. Abb. 24; Geist und Wiss. im Bild, Essen 1958 [Stifterverband für die dt. Wiss., Jb.], Abb. S. 81; Abb. 2).

Der Beseitigung des Farbfehlers mit seinen Farbsäumen und hellem Uberlagerungsschleier um die betrachteten Objekte lag schon die Erfindung des Spiegel-F. durch Isaac Newton zugrunde. Für die Linsen-F. schuf der Gelehrte Chester Moore Hall um 1729 das erste (nie publizierte) achromatische Objektiv durch die Kombination einer Zerstreuungslinse aus Flintglas (Bleikristallglas mit höherer Brechungszahl und großer Farbzerstreuung) mit einer Sammellinse aus Kron-(Crown-)glas (Alkali-Kalk-Glas mit niedriger Brechungszahl und geringer Farbzerstreuung). Der Londoner Optiker John Dollond brachte in der Folge die Brechungskräfte der Einzellinsen in ein bestimmtes Verhältnis; von ihm erschienen die ersten farbenfreien Linsen-F. 1758 auf dem Markt ([5] S. 88ff., 97; über den Bau farbenfreier Linsen-F. im übrigen Europa s. ebd. S. 98ff.).

Im stetigen Wettbewerb zwischen Linsen- und Spiegel-F. war den letzteren um 1800 ein großer Vorsprung beschieden, der erst A. 19. Jh. durch die Arbeiten Pierre Louis Guinands, Jos. von Utzschneiders und besonders Jos. von Fraunhofers von den Linsen-F. eingeholt wurde (J. Fraunhofer, Bestimmung des Brechungs- und Farbenzerstreuungsvermögens verschiedener Glasarten, in Bezug auf die Vervollkommnung achromatischer Fernrohre, Mchn. 1817; vgl. auch Walter Rollwagen, J. v. F., Abhn. und Ber. des Dt. Mus. 44, H. 2, 1976, S. 7-9; Ausst.kat. „J. v. F. 1787-1826“, Mchn., Dt. Mus., 1976).

D. Material, Dekor, Hersteller

Die Tuben der F. wurden im 17. Jh. bevorzugt aus Pappe, auch aus Holz, gefertigt ([5] Abb. 65 a; das F. Galileis von 1609 in Florenz, Ist. e Mus. di Storia delle Scienze, ist aus Holz mit Papier bezogen: Henri Michel, Instruments des sciences dans l’art et hist., Rhode-St-Genève 1966, Taf. 91). Papprohre wurden mit oft gefärbtem, gelegentlich mit farbiger Tinte marmoriertem Pergamentpapier [8, S. 31], mit Pergament, Fischhaut (Rochen, Hai) oder gefärbtem Leder (Abb. 3) bezogen. Auf Pergament und Leder prägte man goldene Ornamente mit *Fileten (ähnlich wie bei Bucheinbänden) oder Wappen (engl. Beisp. von 1660 - um 1750 bei Gerald L’E. Turner, Decorative Tooling on 17th and 18th C. Microscopes and Telescopes, Physis, Riv. internat. di storia della scienza 8, 1966, S. 99-128; s. auch H. Michel a. a. O. Taf. 92). Bei Auszugsfernrohren waren die kleineren, inneren Auszüge mit Pergament bezogen, der äußerste, beim Zusammenschieben als Hülle des Ganzen dienende, mit dem gleichen Material oder mit widerstandsfähigerem, wie Leder oder Fischhaut, oder man hat diesen aus Holz (Mahagoni, Nußbaum) angefertigt oder damit verkleidet ([5] S. 110; [7] Kat.nr. M 67 [2. H. 19. Jh.], M 427 [1766]). Die Enden der einzelnen Auszüge wurden durch Horn- oder Messingringe geschützt [5, S. 109f.], auch die Linseneinfassungen bestanden gewöhnlich aus Horn, manchmal aus Messing. Schon ein frühes F., vielleicht aus dem Besitz Rudolfs II., war aus vergoldetem Messing [6, S. 217], aber erst John Dollond ging um 1680 dazu über, serienmäßig Rohre aus Messing herzustellen [5, Abb. 64 b], die dauerhafter und kleiner als Papprohre waren und größere Präzision ermöglichten. Sie wurden seit dem 18. Jh. zunehmend verwendet (Abb. 3). Auch eiserne Tuben kommen vor. Tuben, hergestellt aus geklebten Lagen von Holzleisten und Leinen, furniert mit Holz (bevorzugt Mahagoni), wurden zur Zeit Fraunhofers als besonders geeignet für große F. erachtet (zu ihrer komplizierten Herstellung s. [5] S. 181).

Der Fuß größerer, meist astronomischer F. konnte mit Schnitzwerk (Abb. 3) und Beschlägen geziert (z. B. [7] Kat.nr. M 462 [18. Jh.]) oder aus Metall gegossen sein (H. Michel a. a. O. Taf. 93) und war gelegentlich zusammenklappbar ([7] Nr. M 533 [A. 19. Jh.], M 31 a [um 1815], M 142 [um 1820]).

F. wurden je nach Zweck und eingebauter Optik in verschiedenen Größen hergestellt, besonders seit sie zum begehrten Handelsartikel geworden waren. Holländische F. waren seit E. 17. Jh. fast ausschließlich klein (geringe Vergrößerung zugunsten größeren Gesichtsfeldes) und fast stets zylindrisch. Im 18. Jh. kam man (vornehmlich nach Einführung achromatischer Objektive) zu kegel- oder birnförmigen Instrumenten [5, S. 112]. Diese kleinen F. (z. B. [5] Abb. 67) gab es auch in kunstvollen Luxusausführungen und in entsprechend aufwendigen Etuis ([5] S. 113; Rich. Corson, Fashions in Eyeglasses, Ld. 1967, Taf. 19, 49). Ein Holländisches F. war bereits im Pommerschen Kunstschrank, vor 1617, eingebaut [6, S. 217]. E. 18. und A. 19. Jh. tauchten Spielereien auf, wie Holländische F. eingebaut in Fächer (Lorgnon-Fächer: RDK VI 883; R. Corson a. a. O. Taf. 18-20), Spazierstöcke (ebd. Taf. 17 a; [7] Nr. M 340, Abb. 22 a und b [19. Jh.]) und Uhrkettenanhänger (vgl. auch Karikaturen des 18. Jh., die F. eingebaut in Frisuren zeigen: R. Corson a. a. O. Taf. 50; s. auch Sp. 275).

Zum Verkauf wurden F. im 19. Jh. zusammen mit einem Austauschobjektiv und einem Sonnenglas in polierten Holzkästen angeboten; in den Preislisten Fraunhofers wurden solche Sätze als „Tubus“ aufgeführt ([5] S. 176; Ausst.kat. „Jos. von Fraunhofer“ a. a. O. [Sp. 261] S. 86).

Hersteller der F. waren anfänglich die Brillenmacher (z. B. F. am Laden eines Brillenmachers: Luyken Bl. 21), die in Paris mit den Spiegelmachern vereinigt waren (Jacques Savary des Bruslons, Dict. univ. de Commerce, Bd. 3, Paris 1748, Sp. 403-06 s. v. „Miroitier“; Diderot-d’Alembert, Bd. 9 S. 745 und Taf.bd. 5, s. v. „Lunettier“; ebd. Bd. 11 S. 572, s. v. „Miroitier“). Häufig bezogen offenbar die Optiker die Rohre von anderen Herstellern, die darauf spezialisiert waren, und setzten nur die Linsen ein (G. L’E. Turner a. a. O. [Sp. 261] S. 124ff.). Astronomen waren oft darauf angewiesen ihre F. selbst herzustellen (Eva Germaine Rimington Taylor, The Mathematical Practitioners of Stuart and Tudor England, Cambr. 1954, S. 106ff.; [8] S. 28f.) und befaßten sich auch praktisch mit dem Linsenschleifen (zu dessen Geschichte und Technik s. [5] S. 43ff.). Das gleiche galt für die Erfinder von F., die aber wohl auch Handwerker beauftragten. Gewerbsmäßige Herstellung in größeren Werkstätten war seit dem 18. Jh. bei den Engländern üblich, wurde seit dem 19. Jh. auch in Frankreich und Deutschland eingeführt (vgl. J. C. Schedel, Vollst. allgem. Waaren-Lex...., Bd. 1, Lpz. 51834, S. 397f.; besonders bemerkenswert war die 1823 gegr. Werkstatt von Gg. Simon Plössl, zuvor Lehrling und Gehilfe von Joh. Friedr. Voigtländer in Wien: 100 Jahre selbständiges Optikerhandwerk in Österr., hg. von der Bundesinnung der Optiker, Wien [1967], S. 46-62; Engelbert Bancher, Jos. Hölzl und Franz Kotlan, G. S. P., Technikgesch. 35 Nr. 2, 1968, S. 127-47).

IV. F. in der Allegorie

A. Allgemeines

Schon kurz nach seiner Erfindung trat das F. in Literatur und bildender Kunst als Attribut und in der Emblematik auf. Die Verwendung als Attribut ist erstmals 1614 nachweisbar, die frühesten Impresen mit F. wurden 1623 publiziert. Anlaß mag gewesen sein, daß das F. dem wichtigsten der fünf *Sinne, dem Gesichtssinn, verstärkend als Mittel diente; es wurde ähnlich interpretiert wie vordem schon häufig die älteren bekannten optischen und astronomischen Instrumente, z. B. Spiegel, Lupe, Astrolabium, Sextant, Jakobsstab. Symbolische Interpretation fand das F. vor allem im 17. Jh., im 18. Jh. seltener; im 19. Jh. ist sie noch gelegentlich zu finden, jedoch meist unabhängig von der Tradition der voraufgehenden Jahrhunderte.

Der früheste Niederschlag, den die Erfindung des F. in der bildenden Kunst fand, spielt nur indirekt auf das F. an: 1612 stellte Lodovico Cigoli auf seinem Fresko mit der Himmelfahrt Mariä in der Capp. Paolina in S. M. Maggiore in Rom den Mond unter den Füßen Mariä so dar, wie ihn Galilei durch sein F. gesehen und 1610 in seinem „Sidereus Nuncius“ gezeichnet hatte (Erwin Panofsky, Galileo as a Critic of Arts, Den Haag 1954, S. 5f., Abb. 2f.).

B. Fernrohr als Attribut

Das F. wurde nur selten als alleiniges Attribut verwendet, es ist vielmehr oft Anspielung auf Tätigkeit und Tätigkeitsbereich einer Person oder ist üblicherweise anders gekennzeichneten Personifikationen aus speziellem inhaltlichem Zusammenhang beigegeben.

Als Attribut der Astronomen und Geometer wurde im MA der Vorläufer des F., das linsenlose Sehrohr (s. Sp. 257) abgebildet, z. B. Darstellung des Ptolemäus als Begleiter der Astronomia in der Petrus-Comestor-Hs. aus Kloster Scheyern, 13. Jh. (München, Bayer. Staatsbibl., cod. lat. 17405, fol. 3: Abb. 1; Johs. Damrich, Ein Künstlerdreiblatt des 13. Jh. aus Kloster Scheyern, Strbg. 1904 [Stud. dt. Kg., 52], S. 26, Taf. 10 Abb. 19); weitere Beisp. s. Sp. 257f., dort auch Darstellung Euclid mit Sehrohr (zur terrestrischen Vermessung?).

Auch die früheste Darstellung eines F. zeigt es als Astronomenattribut. Es ist dem Astronomen und Besitzer eines F. Simon Marins auf dessen Holzschnittporträt in seinem „Mundus Jovialis“, Nürnberg 1614, beigegeben [6, S. 217, Abb. 13 S. 227]. In dieser Verwendung wurde das F. bis zum 19. Jh. dargestellt, z. B. Giov. Batt. Foggini, Porträtbüste Galileis, um 1677, auf dessen Grab in S. Croce in Florenz (Klaus Lankheit, Florentin. Barockplastik..., Mchn. 1962 [Ital. Forschgn., 3. F. Bd. 2], S. 372, Abb. 202); Franz Sigrist, Deckengem. im Prüfungszimmer des Lyzeums in Eger (Erlau), Astronom in der Darstellung der philosoph. Fakultät, 1781 (István Genthow, Az Egri Liceum, Budapest 1955, Abb. 14).

Auch Angehörige anderer Berufe, die dieses Instrument viel benutzten, ließen sich mit F. porträtieren, z. B. Seeleute und Militärs. Vgl. Bildnis des Feldmarschalls Karl Philipp Fürst von Wrede auf dem Schlachtfeld von Arcis-sur-Aube, 1820 und 1850 von Jos. Stieler (Schloß Ellingen: Ulrike von Hase, J. St. 1781-1858, Mchn. 1971, Kat.nr. und Abb. 248).

Unter den Personifikationen wurde vor allem Astronomie das F. beigegeben, z. B. Titelblatt von Matthias Scheitz, 1667, zu Stanislaus Lubienietz, Theatrum Cometicum, Amst. 1668. In einer Allegorie auf die astronomische Wissenschaft, kombiniert mit der Anbetung der Könige, halten zwei Cherubim ein F. (Zchg. nach einem Stich von Jos. Chr. Steinberger von Joh. Ev. Holzer, um 1736, München, Staatl. Graph. Slg.: RDK IV 495f. Abb. 13). Neben Adler und Spiegel erscheint das F. als Attribut der Astronomie z. B. bei einer Meissner Porzellanfigur, 2. H. 18. Jh. (Bruno Molajoli, Notizie su Capodimonte, Cat. della Gal. del Mus., Neapel 1960, Sala 69 Nr. 5276, Abb. 182); beigegeben ist es dieser Personifikation in der Deckenmalerei der Bibliothek von Kloster Admont, 1774 (Gert Adriani, Die Klosterbibl. des Spätbarock in Österr. und S-Dtld., Graz, Lpz. und Wien 1935, S. 89). Anspielung auf die Astronomie nur durch ihr Attribut mag die Darstellung von Frauenfiguren und Putti mit F. in der Umrahmung einiger Himmelskarten sein in Andreas Cellarius, Harmonia Macrocosmica sev Atlas universalis et novus, Amst. 1660, Teil I S. 23f., Karten nach S. 168 und 140.

In Entsprechung zu Astronomia wurde das F. auch Attribut der Urania, ihrer Muse, der es schon früh neben der traditionellen Sphaera beigegeben wurde, z. B. auf dem 1621 dat. Gem. „Die Luft“ aus einer Serie der vier Elemente von Jan Breughel I, wo neben Urania ein Putto mit einem F. den Himmel absucht (Paris, Mus. Nat. du Louvre: Marc Eemans, B. de Velours, Brüssel 1964, Farbtaf. 7). S. auch Titelkupfer von Franc. Curti zu Giov. Bapt. Riccolo, Almagestum novum, Bol. 1651.

Endymion wurde wegen seiner Verbindung mit dem Mond, der ihn liebenden Selene, bisweilen mit F. dargestellt, z. B. Gem. von Guercino in der Gal. Doria, Rom (Giorgio Torselli, La Gal. Doria, Rom 1969, Abb. 195; die Kombination F. und Endymion gibt es auch in dem Gedicht „L’Adonide“ von Giambattista Marino, Amst. 1679, stanza 43, wo Merkur, Adonis über den Mond unterrichtend, Galilei wegen seiner Entdeckungen mit dem F. „novello Endimion“ nennt: Marjorie Nicolson, The Telescope and Imagination, Modern Philol. 32, 1934-35, S. 251).

Merkur, auch Beschützer der Astronomie, findet man mit dem F. abgebildet, z. B. Titelkupfer zu Chrn. Lange, Opera Omnia, Ffm. 1688, wo Merkur in seiner Eigenschaft als Planet und als Gott der Ärzte am Fenster eines Krankensaals durch das F. zum Himmel schaut; wahrscheinlich spielt für diese Darstellung auch die für Ärzte als notwendig erachtete Beobachtung des Gestirnstandes eine Rolle (gleichfalls dargestellt Apollo mit einem Mikroskop; Luigi Belloni, Micrografia illusoria e „animalcula“, Physis, Riv. di storia della scienza 4, 1962, S. 70, Abb. 4).

Gelegentlich ist das F. Attribut der Perspectiva, z. B. bei Abraham Bosse, Titelkupfer zu seinem „Traité des pratiques geometrales et perspectives“, Paris 1665, und auf dem Titelkupfer zu Joh. Chr. Bischoff, Kurtzgefaßte Einleitung zur Perspectiv, Halle 1741.

Ebenso wie früher die älteren optischen Geräte wurde auch das F. bei Allegorien des Gesichts anstelle der üblichen Attribute oder zusammen mit diesen – z. B. Spiegel und Brille – verwendet.

Einziges Attribut eines das Gesicht darstellenden Mannes ist es auf einer Zchg. von David Vinckeboons, um 1615, für ein Gem. auf Schloß Epina, Montfort (Maine et Loire), auf der das Mahl des verlorenen Sohnes und die fünf Sinne dargestellt sind: einer der Gäste richtet ein F. auf eine Pergola, durch die die Speisen herbeigebracht werden (Abb. 4; Kat. Bock-Rosenberg 1931 Bd. 1 S. 333, Bd. 2 Taf. 220). Ebenfalls nur mit einem F. ausgestattet ist die Personifikation des Gesichts auf einer Zchg. von L. Bramer, Leipzig, Mus. der bild. Künste (Decimal Index L.nr. 23719). Januarius Zick gab einen Putto mit F. als Darstellung des Gesichts wieder (Ausst.kat. „Die alte und die neue Zeit“, Mchn., Gal. Gebhard, 1973, Abb. S. 38). Zusammen mit Spiegel, Brille und Augen (letztere in der Kartusche) findet man das F. auf einem Stich „Visus – La Veve“ des Abraham Bosse von 1635 (?): vor dem Spiegel sitzt die Frau bei der Toilette, der Mann schaut durch das F. nach draußen (André Blum, L’œuvre gravé de A. B., Paris 1924 [Doc. d’art, œuvre graphique du XVIIe s.], Nr. 1029 Taf. 25). Ein Jusepe de Ribera zugeschr. Gem. zeigt einen Mann mit F. in Händen hinter einem Tisch, auf dem Spiegel und Brille liegen; das Gem. gehört zu einer Serie von fünf Bildern mit Darstellungen der fünf Sinne (Abb. 5; Lubomír Konečný, Paragone 24 Nr. 285, 1973, S. 85-91, Abb. 40). Inmitten anderer optischer Instrumente bildete Jan Breughel I 1618 F. auf dem Gem. „Allegorie des Gesichts“ ab, 1617 stellte er ein F. zwischen Venus und Cupido dar („Allegorie des Gesichts und des Geruchs“; beide Gem. Madrid, Prado: Fabrizio Clerici, Allegorie dei sensi di J. B., Flor. 1946, Abb. S. 51f., 54f., 99,102; zur Kombination Venus – Optica s. auch François Aguilon S.J., Opticorum libri sex Philosophis iuxta ac Mathematicis vtiles, Antw. 1613, mit Titelblatt von Theod. Galle nach P. P. Rubens: Charles Parkhurst, Nederlands kh. Jb. 12, 1961, S. 35-49).

Die Gruppe Venus und Cupido wurde schon früher mit dem Gesichtssinn in Verbindung gebracht [9, S. 61]. Venus und Cupido mit F. findet man noch um 1700 auf der Kreidezchg. „Das Gesicht“, einem Entwurf für ein Panneau, von Joh. Chr. Lischka (Das Barockmus. im Unteren Belvedere, Einl. Franz Martin Haberditzl, Wien 1923, Nr. und Taf. 49). Dieselbe Kombination gibt es auf einem Stich des Adriaan van de Venne in dem anonymen Emblembuch „De Zeeusche Nachtegael“, Middelburg 1623, S. 20-23: neben Venus stehend schaut Cupido durch ein F., wobei jedoch die Bedeutung dieser Gruppe moralisierend erweitert ist. Das optisch Trügerische des F. wird mit dem Betrug der Seele in der Liebe verglichen: „Aliquid putat esse quod umbra est“ (Abb. 6).

Als Attribut der Philosophie als einer der Fakultäten findet sich das F. z. B. in der Deckenmal. der Mittelkuppel in der Wiener Hofbibl., um 1726-30 von Daniel Gran nach Konzept von Conrad Adolph von Albrecht (RDK VI 1201, 1203f. Abb. 11; vgl. auch ebd. Sp. 1214 Abb. 18).

Als Attribut der Prudentia unterstreicht das F. deren Voraussicht, z. B. bei Joh. Amos Comenius, Orbis sensualium pictus, Nbg. 1658, Exempel 110, die auf das Künftige und auf das Ende (Abb. 10). Das „Speculum Leopoldianum“, als Widmungsblatt vorgesetzt dem Emblembuch von Joh. Kreihing, Emblemata Ethico-Politica, Antw. 1661, zeigt Prudentia mit einem Astronomen-F. unter dem Motto „Etiam sub nocte videtur“.

Vergleichbare Interpretation erfuhr das F. auch in religiösem Kontext. Auf einem Gem. für die Hl. Geistkirche in München stellte 1753 Jacob Peter Horemans eine der Gaben des Hl. Geistes, die Gabe des Rates, Donum consilii, mit einem F. dar als Hinweis auf die Weitsicht des guten Rates (Karl-August Wirth, Münchner Jb. III. F. 29,1978, S. 176, Abb. 10e). Zusammen mit dem Anker, dem traditionellen Attribut, kommt das F. auch in den Händen der Hoffnung vor (Joh. Ebermeier, New Poetisch Hoffnungs-Gärtlein, Tüb. 1653, cent. III S. 504, Emblem 77: „Die Hoffnung schawet nach dem Liecht, darnach sie auch das Leben richt“).

Aber auch die Interpretation als nutzloses Gerät kommt vor. Die Allegorie des blinden Vertrauens auf Gott, eine Stuckfigur am St. Josephsaltar in der Stiftskirche Einsiedeln, 1735, wendet sich mit verbundenen Augen zu einem F., in der anderen Hand dagegen hält sie das trinitäre Dreieck mit dem Auge Gottes (Abb. 11; Rud. Henggeler, Einsiedeln, Einsiedeln 13o. J., S. 69).

Als Attribut der Vorsicht und der Bedachtsamkeit schlägt Adam Breysig 1830 das F. vor (S. 909, 241).

C. Fernrohr als Symbol

1. 17. und 1. H. 18. Jh.

Interpretationen des F., die sich vor allem in der Emblematik finden, spielen auf die Möglichkeit an, mit Hilfe des F. Fernes sowohl vergrößert als auch – bei umgekehrtem Durchschauen – verkleinert zu sehen. Das Wichtige, Wahre, Rechte kann groß, das Unwichtige, Falsche klein erscheinen, und umgekehrt. So war positive und negative Interpretation des F. möglich.

Auch die älteren Hilfsmittel für das Auge wie Brille und Lupe erfuhren schon im MA negative und positive Deutung. In negativer Bedeutung hat man sie mit dem Laster der Curiositas (Neugierde) in Verbindung gebracht, die seit frühchr. Zeit und im MA bereits als Mißbrauch des Gesichtssinns angesehen wurde (Hans Joachim Mette, Curiositas, in: Fs. Bruno Snell zum 60. Geb. ..., Mchn. 1956, S. 225-35, bes. S. 234; s. auch „Altercacio Carnis et Spiritus“ vom A. 13. Jh., wo Caro sagt: „...ergo complectar seculum, quod cernitur ad oculum“; Cambridge, Corpus Christi College, Ms. 481-85: Hans Walther, Das Streitgedicht in der lat. Lit. des MA, Mchn. 1920 [Quellen und Unters. zur lat. Philol. des MA, 5,2], S. 215).

In positiver Bedeutung galten Brille und Lupe als Mittel, um zur Wahrheit vorzudringen, z. B. Gedicht von Jean Brisebarre de Douai, L’Escole de la Foy, 1327, in dem einem „blinden“, d. h. nicht an Christus glaubenden Juden angeraten wird: „Pour ton bien je veux / Mettre un beryl à tes yeux / Qui te sera d’un grand profit“ (s. [9] S. 61 Anm. 13).

Beide Deutungsmöglichkeiten wurden im 17. Jh. gleichzeitig auf das F. als dem noch stärker vergrößernden Instrument übertragen. Zu ähnlich lautender Interpretation des F. in der Literatur, besonders in der englischen, vgl. die Lit.angaben bei [10] S. 371f. Anm. 20, 23.

a. Auf Vergrößerung und Verkleinerung durch das F. ohne Bewertung spielt das mehrfach verwendete Emblem mit dem F. als Ikon und dem Motto „Auget et minuit“ an, z. B. „Emblematische Gemüths-Vergnügungen...“, Augsb. 1693, Taf. 6 Nr. 6; Boschius Cl. III Nr. 98, bezogen auf Astronomia. Zu älterer, negativer Deutung des gleichen Mottos s. Sp. 274. – Positive und negative Auslegung eines Emblems findet sich bei Laurentius Wolfg. Woytt, Emblematischer Parnassus, Bd. 1, Augsb. 1727, Nr. 121; Bd. 3, Augsb. 1730, Nr. 112.

b. In positiver Bedeutung ist das F. vor allem Mittel zur Erkenntnis, Voraussicht und Einsicht. Die früheste ein F. benutzende Imprese, 1623 von Giov. Ferro Bd. 2 S. 523 publiziert, veranschaulicht durch ein (vergrößerndes) F. und das Motto „Et remotissima prope“ die Prudentia des Kardinals Matteo Barbarini (Papst Urban VIII.), durch ein umgekehrtes F., das alles Nahe zurückweichen läßt, und das Motto „Et propriora procul“ die Eigenschaft des Kardinals, eigenes Interesse, Vergnügen und Reichtum von sich abzuweisen (Abb. 7; [10] S. 369f., Taf. 83 a und b). Die gleichen Impresen finden sich 1701 bei Boschius als Papstimpresen wieder (Cl. III Nr. 872f.).

Religiös-moralisierend verwendete Herman Hugo S.]. das F. in lib. I Emblem 14 seiner „Pia desideria“, Antw. 1624, unter dem Motto aus Deut 32,29 „Utinam saperent et intellegerent ac novissima provident...“: die Seele blickt durch ein F. auf Tod und Jüngstes Gericht (Faks.ausg. Hildesheim und New York 1971). Dieser Stich von Boetius à Bolswert wurde, um eine Figur bereichert, wieder benutzt bei Francis Quarles, Emblemes, Ld. 1635, lib. III Emblem 14: hier hat „Spirit“ durch das F. die Vision der Endzeit, „Flesh“ neben ihr sieht im Prisma die irdische Welt ([10] S. 370, Taf. 83 c und d; John M. Steadman, Art Bull. 39, 1957, S. 231f., Taf. nach S. 248). Mit dem Voraussehen von Zukünftigem, auch der Ereignisse der Endzeit, begründet Paolo Aresi den von ihm hergestellten Bezug des F. zu Johannes Ev. und den Propheten (Delle sacre Imprese, Bd. 4, Tortona 1630, S. 453-70 Impresa 54: „Oculorum uno“). Das F. als ein den Blick zu Gott verstärkendes Instrument verwendete Henricus Engelgrave S.J. im 40. Emblem zum 12. Sonntag nach Pfingsten unter Bezug auf Lc 10,23: „Selig sind die Augen, die sehen, was ihr seht“ (Lux Evangelica, Köln 1655, S. 651; Abb. 9; vgl. Joannes Gerson, Tractatus de Oculo, in: Opera omnia, Antw. 1706, Bd. 3 Sp. 483-86). Eine späte holl. Variante setzt, unter Anspielung auf die Seefahrt, das F. als Sinnbild für den Glauben, durch den auch Nicht-Sichtbares als Wirklichkeit erkannt wird (Adriaan Spinniker, Leerzame Zinnebeeiden, Haarlem 21757 [1. Ausg. 1714], Teil II Emblem 24 S. 100). Unter dem Motto „Visa per Angvstum“ vergleicht Carlo Bovio S.J. den Blick durch ein F. zu den Sternen damit, wie Ignatius von Loyola Christus am Ölberg erblickt hat (Ignatius insignium, epigrammatum et elogiorum centuriis expressus, o. O. 1655, S. 97).

In nicht-religiösem Sinn auf die Vergänglichkeit des Lebens bezogen, findet man das F. im 48. Emblem von Antonius à Burgundia, Mvndi Lapis Lydivs, Antw. 1639.

Von den vor der Erfindung des F. ungekannten Möglichkeiten ausgehend verwendete Jacob Bornitz das F. unter dem Motto „Impossibile, possibile aliquando“ und mit dem Epigramm „Nicht alles vor vnmüglich halt, Was du nit weist und kanst nit baldt“ (Emblematum ethico-politicorum sylloge prior, Hdbg. 1664, Emblem 31). Das Emblem wurde übernommen von Gust. Ad. Hiltebrandt, Neu-Eröffneter Anmuthiger Bilder-Schatz ..., Ffm. und Mainz 1674, Emblem 31 S. 130.

Bezug auf die aristotelische Rhetorik, an der alle Redekunst gemessen werden muß, hat das F. im Titel des Monumentalwerks von Emanuele Tesauro, Il Cannocchiale Aristotelico O sia Idéa dell’argvta et ingeniosa elocutione che serue à tutta l’Arte oratoria, lapidaria, et simbolica, Turin 1654, 51670 (Faks.ausg. hg. und eingeleitet von Aug. Buck, Bad Homburg v.d.H., Bln. und Zh. 1968 [Ars poetica..., Texte 5]; Klaus-Peter Lange, Theoretiker des literar. Manierismus, Mchn. 1968 [Humanist. Bibl. I, 4], S. 21ff.). Dieser Gedanke wurde auf dem Titelkupfer des Buchs ins Bild übertragen: Aristoteles und Poesie halten ein F., durch das sie die Sonnenflecken sieht, die nach den Definitionen des Aristoteles erkennbaren Unvollkommenheiten selbst in allbekannten Impresen großer Leute (s. E. Tesauro a. a. O. S. 685; wesentlich für die Bilderklärung die Subscriptio und der Text des Spruchbandes um das F., vgl. Horaz, Sermones, lib. I, 6, 67).

Gelegentlich findet sich das F. im Bild von Devisen als Anspielung auf die Tätigkeit ihrer Inhaber, vgl. z. B. Pierre Le Moyne, De l’art des Devises, Paris 1666, S. 496 Nr. 39, für einen der angeblichen Erfinder des F., und die vor 1709 entstandene Zchg. einer Medaille für den Mathematiker und Philosophen Nikolaus Hartsoeker, der als Erbauer eines besonders langen F. galt (Hermine Kühn-Steinhausen [Hg.], Die Rapparini-Hs. der L.- und Stadt-Bibl. Düsseldorf, Ddf. 1958, S. XVIII, S. 27, Taf. 2 Nr. 11f.).

Das F. als astronomisches Instrument wurde von Franciscus Reinzer S.J. in Verbindung mit Vorsehung, Prudentia und Concordia in die symbolische „Beschreib- und Erklärung der Meteorischen oder in der oberen Lufft erzeugte(n) Dinge“ einbezogen (Meterologia Philosophico-Politica, Augsb. 1697, Stiche [nach Wolfg. Jos. Kadoriza] Nr. 5 [zu Diss. I Quaestio 5], Nr. 31 [V, 8], Nr. 78 [XII, 8]).

22 weitgehend positive Deutungen sind 1681 bei Picinelli-Erath lib. XXI, 24, Nr. 194-215 unter „Tubus opticus“ zusammengestellt, wobei er auch ältere Embleme benutzte (vgl. Nr. 194 mit Petrasancta 1634 [s. unten Sp. 273]; Nr. 195 mit Paolo Aresi a. a. O. [Sp. 270] Bd. 6, Tortona 1634, S. 1278-83; Nr. 199 mit ebd. Bd. 4, Tortona 1630, S. 453-70; Nr. 200f. mit Giov. Ferro [Sp. 270]; Nr. 208 mit Saavedra [Sp. 274]; s. [10] S. 369 Anm. 6f.). Noch reichhaltiger ist die Aufzählung von 42 Möglichkeiten bei Joannes Michael von der Ketten, Apelles Symbolicus, Amst. 1699, Teil II, lib. XXI, S. 314-19 unter „Tubus opticus“, wo auch die Teile des F. und die Ausrichtung auf unterschiedliche Ziele interpretiert sind. Weitere, sich nicht an die im 17. Jh. verbreitete Tradition haltende Embleme bei L. W. Woytt a. a. O. (Sp. 270) Bd. 1 Nr. 121, Bd. 2 Nr. 108, Bd. 3 Nr. 112,121,153, 186.

Mit inhaltlicher Bedeutung konnte ausnahmsweise auch ein reales F. ausgestattet werden. Ein Marschallstab Kaiser Ferdinands III. entpuppt sich, nimmt man die Verschlußkapseln ab, als F.; der Verschluß an dem Ende, aus dem der Sehstrahl bricht, ist als Helm gebildet, in dem ein naturalistischer Porträtkopf des Kaisers steckt. So wurde der Marschallstab Zeichen der so weit das Auge reicht sich erstreckenden Allgegenwart kaiserlicher Macht (zw. 1648 und 1649, Wien, Kh. Mus.; Deutung bei Friederike Klauner, Jb. Kh. Slgn. 57 [N.F. 21], 1961,133, Abb. 157).

Die Verbindung Feldherr und F. ist auch dargestellt auf einem Gem. von Jobst Heinr. Bischoff, 1659, mit streitenden Kriegsparteien in einer Landschaft, die, durch ein F. betrachtet, das Bildnis des regierenden Kurfürsten Joh. Georg II. von Sachsen bildet (Ernst Siegismund in: Thieme-Becker Bd. 4 S. 57).

Nicht die Funktion des F. selbst, sondern die Wirkung der Sonne auf die Linsen ist der Ausgangspunkt einer Imprese für Petrus Aloysius Carafa von Silvester à Petrasancta, Symbola Heroica, Amst. 1634, lib. I, cap. II, S. 23: ein F., durch das die Strahlen der Sonne fallen und auf einem hinter dem F. aufgestellten Schirm einen dunklen Fleck verursachen, während die Linsen klar und rein bleiben, stellt – unter dem Motto „Non Ideo Maculor“ – die Tugend des Fürsten dar, von keiner Verleumdung berührt zu werden.

Diese Linsen-Symbolik paßt in eine Reihe von Emblemen, die sich auf die Wirkung der Sonne auf Glas, Kristall (Kristallkugeln) und Spiegel beziehen, z. B. Picinelli-Erath XII, 14 (Crystallus), XV, 23 (Speculum, Speculum concavum). Weitere Beisp. bei Boschius im Index aufgeführt unter Vitrum, Crystallus, Speculum.

c. Die negative Bewertung (bei der auch der Spott der Laien auf das neuerfundene Instrument eine Rolle spielte, s. [9] S. 61) steht vor allem in Verbindung mit der Curiositas. Ein frühes Beispiel ist das 47. Emblem in Johan de Brune, Emblemata of Zinne-Werck, Amst. 1624, S. 333-38: dem Bild eines durch ein F. schauenden Edelmanns sind beigegeben das Motto „De Nijd vindt baet in anders quaed“ und das Epigramm „Dez nieuwe vond en konst, die, door een kleyn vizierken, doet schijnen overgroot, dat maer en is een zierken, verbeelt den rechten aerd van ongunst, haet en nijd, ...“ (Abb. 8; [9] S. 60f., Abb. 2).

Ein späteres Beispiel dieser Interpretation bringt Herman van der Burg, Verzameling van Uitgekoren Zin-Spreuken, Haarlem 1705, Emblem 63, S. 22f. Der Brügger Antonius à Burgundia zeigt mittels eines F. die Gefahr der Curiositas auf, die zum Diebstahl führen kann: „Nec tutus es absens“ (Linguae Vitia et Remedia, Antw. 1631, S. 90f.). Die Neugierde der „Detractores critici“, die zu einer selbst die Sonne ihres Glanzes beraubenden Kritik führt, wird (unter Anspielung auf die mit Hilfe des F. entdeckten Sonnenflecken) durch ein F. in der Hand eines Astronomen versinnbildlicht: „Et maculas in sole vident“ (J. Kreihing a. a. O. [Sp. 268] S. 186; A. W. Vliegenthart, Galileo’s Sunspots, Physis, Riv. internat. di storia della scienza 7,1965, S. 277f., Abb. 1). Auch Picinelli-Erath verbindet das F. mit der Curiositas und zwar unter Benutzung von Mt. 7,3 (XXI, 24, Bd. 2 S. 200 unter „telescopium“), ähnlich auch Adriaan Spinniker a. a. O. (Sp. 271) Teil I Emblem 13 S. 52-55 mit Stich von Vincent II Laurensz. van der Vinne.

Paolo Maccio setzt den Prahler, dem das Eigene am nächsten liegt, und Warnung vor Selbstüberschätzung, Eigenliebe und Selbstverherrlichung durch ein F. ins Bild (Emblemata, Bol. 1628, Emblem 3 S. 16-19; [9] S. 61 Anm. 11). Die nach Belieben vergrößernde und verkleinernde Wirkung des F. bezieht Saavedra, Brüssel 1649 (1. lat. Ausg., 1. span. Ausg. 1640), Emblem 7, unter dem Motto „Auget et minuit“ auf die subjektive Beurteilung der Wahrheit, speziell auf die schmeichlerische Irreführung des Fürsten durch Höflinge (Henkel-Schöne Sp. 1426).

2. Darstellungen der 2. H. 18. und des 19. Jh. sind teilweise von der Tradition des 17. Jh. unabhängig.

Auf einem Gem. von Giuseppe Crespi d. J. „Ars simia naturae“ ist das F. eines unter vielen auf die Künste hinweisenden Instrumenten, speziell wohl auf Astronomia bezogen (E. 18. Jh., Slg. Ad. Loewi, Los Angeles: Horst W. Janson, Apes and Ape Lore, Ld. 1952 [Stud. of the Warburg Inst., 20], S. 306f., Taf. 50).

Eine von älterer Tradition abweichende Darstellung des Gesichtsinns bringt Fragonard in seinem Gem. „La Balançoire“: ein Mädchen schaut durch ein F. nach einer hoch schwebenden Schaukel (Gegenstück ist „Le Collin-Maillard“, das Blindekuhspiel; beide Gem. Washington, Nat.Gal., Kress Coll.: Georges Wildenstein, The Paintings of F., Ld. 1960, Kat.nr. 447f., Taf. 92, 94). Nathaniel Peck ordnet ein F. stillebenhaft mit anderen Gegenständen zusammen auf dem Gem. „Das Allsehende Auge“, dat. 1827 (Hartford, Conn., Wadsworth Athenaeum: James W. Lane, Apollo, Magazine of Arts, 27,1938, S. 146, 148, Taf. 93, 95, Farbtaf. vor Taf. 94).

Auch Goethe verwendete das F. symbolisch in seiner „Novelle“ von 1826, wo er zu Beginn den Leser mit Hilfe eines F. den Ort der späteren Handlung sehen läßt (Wolfg. Staroste, Die Darst. der Realität in G.’s „Novelle“, Neophilologus 44, 1960, bes. S. 324).

Schließlich gehörte das F. in Form des Binocle vor allem im 19. Jh. zur Ausstattung des standesbewußten Besuchers von Theater, Pferderennen usw. Als solches wurde es vielfach abgebildet (z. B. Ad. Menzel, „Théatre du Gymnase“, 1856, Bln., StMPK, Nat.gal.: Konrad Kaiser, A. M. der Maler, Stg. 1965, Taf. 23) und inspirierte die Karikaturisten (z. B. Alb. Guillaime, „Das F. in der Frisur“, um 1900: Friedr. Wendel, Die Mode in der Karikatur, Dresden 1928, Abb. 298).

Zu den Abbildungen

1. München, Bayer. Staatsbibl., cod. lat. 17405 (Petrus Comestor, Hist. Scholastica), fol. 3, Ptolemäus mit Sehrohr neben Astrologia. Scheyern, 13. Jh. Foto Marburg, Nr. 100252.

2. Objektiv und Okular (80 und 21 cm Dm.) eines Luft-F. Samtrahmen mit silbernen Kartuschen gefaßt. Kassel, Staatl. K.slgn., Astronom.-physikal. Kabinett. Gefertigt von Ehrenfried Walter von Tschirhausen, um 1695. Foto Slgn.

3. Spiegel-F. nach Gregory. Dresden, Mathemat.-physikal. Salon. Rohrlänge 2,50 m, Kupfermantel, mit rotem Saffianleder bezogen, Dreifuß aus Eichenholz. Gefertigt von J. G. Zimmer und J. S. Merklein aus der Reichsgraf-Löser-Werkstatt, Schloß Reinhartz, 1742. Foto Dt. Fotothek, Dresden.

4. David Vinckeboons (?), Der verlorene Sohn beim Mahl und die Fünf Sinne. Federzchg. in braun, laviert und weiß gehöht, 28,1 × 42,1 cm. Bln., StMPK, Kk. Um 1615. Foto Walther Steinkopf, Bln.

5. Jusepe de Ribera zugeschr., Das Gesicht. Öl auf Lwd., 113 × 86,35 cm. Mexico City, Mus. de San Carlos. Um 1614-16. Foto Bensimon, Inc., New York.

6. Adriaan van de Venne, Cupido Brille-man. Kupferstich aus „De Zeeusche Nachtegael“, Middelburg 1623, S. 20. Foto Kh. Inst., Utrecht.

7. Imprese für Kardinal Maffeo Barberini „Et propiora procul“. Kupferstich (8,3 × 6,9 cm) aus Ferro 1623, Bd. 2 S. 524. Foto Kh. Inst., Utrecht.

8. Emblem 47 aus Johan de Brune, Emblemata of Zinne-Werck, Amst. 1624, S. 333. Kupferstich, 7,2 × 11 cm. Foto ZM.

9. Jacob van Meurs, Das Hinaufsehen zu Gott. Kupferstich (8,1 × 5,3 cm) aus Henricus Engelgrave S.J., Lux Evangelica, Köln 1655, Emblem 40 S. 651. Foto Kh. Inst., Utrecht.

10. Die Klugheit. Holzschnitt aus Joh. Amos Comenius, Orbis Sensualium Pictus, Nbg. 1658, Exempel 110. Foto (nach Photolithographie von Jul. Klinckhardt, Lpz. 1910) Kh. Inst., Utrecht.

11. Diego Carlone, Das Vertrauen in die Vorsehung Gottes. Stuck, weiß gefaßt. Stiftskirche Einsiedeln, St. Josephsaltar. Um 1735. Foto W. Marthaler, Einsiedeln.

Literatur

1. Art. „Teleskop“ in: Krünitz Bd. 181 (1843), S. 586-633. – 2. Cornelius de Waard, De Uitvinding der Verrekijkers, s’Gravenhage 1906. – 3. Carl von Klickowstroem, Der Erfinder des Teleskops, Mitt. zur Gesch. der Medizin und der Naturwiss. 10, 1911, S. 249-257. – 4. Henry C. King, The Hist. of the Telescope, Ld. 1955. – 5. Rolf Riekher, F. und ihre Meister, Bln. 1959. – 6. Ernst Zinner, Astronomische Instrumente des 11 .-18. Jh., Mchn. 1967, bes. S. 214-221. – 7. E. Engberts, Descriptive Cat. of Telescopes in the Rijksmus. voor Geschiedenis der Naturwetenschappen, Leiden, Leiden 1970 (Communication Nr. 138 from the a.m.Mus.). – 8. Maurice Daumas, Scientific Instruments of the 17th and 18th C. and their Masters, Ld. 1972.

9. William S. Heckscher, Renss. Emblems, The Princeton Univ. Libr. Chronicle 15 Nr. 2, 1954, S. 55-68. – 10. Lubomír Konečný, Young Milton and the Telescope, Warburg Journ. 37, 1974, S. 368-373 (verfaßt nach Einsicht in das Ms. zu vorliegendem Artikel).

Nach Abschluß des Ms. erschienen: 11. Joh.-Chrn. Klamt, „Hier ist ein Tubus oder großes Perspectiv“, Zur Symbolik des Fernrohrs, Münchner Jb. III. F. 30, 1979, S. 187-197.

Verweise