Flammleiste
englisch: Notched ledge, waved ledge; französisch: Listel flammé; italienisch: Listello fiammato.
Josef Maria Greber (†), revidiert und ergänzt von Ingrid Haug (1993)
RDK IX, 752–806
I. Definition, Benennungen
F. sind mit Schreinerwerkzeug mechanisch gefertigte Profil-(Kehl-)leisten, deren Glieder regelmäßig in kleinen Bögen in einer Ebene hin und her (geflammt) oder in kleinen Wellen auf und ab (gewellt) verlaufen (zu komplizierteren Formen s. Sp. 762).
Im 17. und 18. Jh. nannte man gewellte, wohl auch geflammte Leisten „geflambte Gesimpser“ (1630: [2] Erläuterung zu Taf. 28; s. auch Sp. 780), „geflambte keel stöß“ (1626: [1] S. 124; s. auch ebd. S. 290; 1669: Prozeßakten der Augsburger Kistler, s. Sp. 756) oder „Flammen Stäb“ (1681: Sigfried Hofmann, Beitr. zur Kg. der Stadtpfarrk. U. L. F. in Landsberg a. L., Schongau 1955 [Heimatpfleger von Obb., Wiss. Veröffn., R. A, H. 6], S. 37), im 18. Jh. auch „geflammte Leisten“ ([6] S. 771; [11] S. 33). Ihre Herstellung hieß „geflammtes Hobeln“ (Sandrart S. 228; [3] S. 213; [7] S. 295 und 298), „flammen oder flammiren“ ([11] S. 33; [12] S. 739, s. v. „Flammeisen“ und „Flammenstock“; vgl. auch Grimm Bd. 3 Sp. 1715, s. v. „Flamme, 2“), das nötige Gerät „Flamm-Gezeug“ [8, Sp. 1156] - hierzu gehörten der „Flamm-Stock“ oder „Flammenstock“, das „Flamm-Eisen“ sowie die „Flamm-Ruthe“ oder „Flammenruthe“ ([6] S. 771; [8] Sp. 1156ff.; George Heinr. Zincke, Teutsches Real-Manufactur- und Handwercks-Lex. ..., 1. T, Lpz. 1745, S. 735f.; [11] S. 33f.; [12] S. 738f.; die Bezeichnungen Flammhobel und Flammlade scheinen modern zu sein) - und die damit erzeugten Muster „flammenähnliche Kerben“ [11, S. 33].
Im 19. Jh. kamen andere Bezeichnungen auf: „guillochirte Leisten oder sog. Schwungleisten“ (1845: [13]) oder – ebd. als Alternativbezeichnungen angeboten - „Barockleiste“ sowie, mißverständlich, „Flammruthe“, 1882 auch „Flammenleiste“ [15]. Ein Musterblatt für industriell gefertigte F., Graz um 1900, ist überschrieben mit „Riffelleisten“ [27, Abb. 24].
Französische und englische Bezeichnungen spielen auf die Wellenform an („moulures en onde“, „outil à ondes“: Félibien [4] S. 191, 455, 458, 692; Diderot-d’Alembert [9 a] Bd. 10 S. 140f.; Roubo [10] S. 925; „moulures ondées“: Diderot-d’Alembert [9 a] Bd. 11 S. 719; Roubo [10] S. 926; moulures à ondes“: Havard Bd. 2 Sp. 220; „waving engine“: Moxon [5] S. 106; „waved ledges“: [26]). Roubo bietet alternativ auch „moulures guillochées“ an [10, S. 926].
Neuere Fachliteratur suchte zwischen geflammten Leisten gleich F. und gewellten gleich Wellenleisten zu unterscheiden (z. B. [20] S. 151; [25] S. 86; [27] S. 34 und 60 Anm. 4; [42] S. 162, in den Beschreibungen aber F. bevorzugt). Noch in moderner Fachliteratur werden F. öfters unzutreffend als „guillochierte“ Leisten beschrieben (franz. „moulure guillochée“, „moulures guillochis“; ital. „cornicetta a guilloché“; engl. „guilloché pattern“), ihre Herstellung als „Guillochieren“, obwohl dieses eine mit der Drehbank oder- seit dem 18. Jh. - auch mit Guillochiermaschinen ausgeführte, dem Gravieren ähnliche Technik des Drechslers und Metallarbeiters ist (s. Drechsler, RDK IV 383; Jochem Wolters, Zur Technik und Gesch. des Guillochierens, Alte Uhren 8, 1985, H. 1 S. 48-62; zum gelegentlich vom Namen des angeblichen Erfinders Guillot hergeleiteten Wort s. ebd. S. 48f.). Man begegnet sogar - z. T. wohl idiomatischen - Bezeichnungen wie „Rokokoleiste“ (Fachbl. für Holzarbeiten 20, 1925, S. 172f.), „Rumpelleiste“ (z. B. [27] S. 34; entsprechend „Rumpelhobel“: ebd. S. 43), „Springhobelleiste“ (Kdm. Schweiz 62, Kt. Basel-Landschaft 2, S. 11), „Flimmerleiste“ (Kdm. Österr. 27, S. 147f.) oder „Wellenstäbe“ (Walter Borcher, Volksk. in Westf., Münster i. W. 21975 [Der Raum Westf., Bd. IV, 4], Taf. II c).
„Flammen“ oder „Flammieren“ bedeutete ganz allgemein „die Gestalt einer Flamme ertheilen“ ([11] S. 33; s. Grimm Bd. 3 Sp. 1768; noch Lex. Bauk. Bd. 2 S. 485). „Geflammt“, „flammicht“ meint Muster, die kurviert, unruhig, ohne feste Kontur, also „Flammen der Gestalt nach ähnlich sind“ ([11] S. 39; vgl. auch Havard Bd. 3 Sp. 1036).
So nannte man „geflammt“ gleichermaßen textile Muster ([8] Sp. 1156; [11] S. 39f.; [12] S. 739; vgl. auch Chiné, RDK III 438ff., und Flammentuch: Sp. 744-752) und Textilien, „die einen gewissen geflammten Glantz haben“ [8, Sp. 1156], eine Strichtechnik in der Zeichenkunst (z. B. [11] S. 40) sowie Holzmaserung und deren Imitationen (Mothes [14] S. 36 und [15] S. 343), besonders aber die Profilierung von Leisten oder Säulen durch Schreiner-, aber auch Drechslerarbeit („geflammt ... zu drehen“: [3] S. 212; ähnlich [7] S. 299; s. auch Sp. 756): so eine gewundene, unkannelierte Säule (Rutger Kasemann, 1630: [2] Bl. 8) sowie mit F. ummantelte Säulen (Altarretabel der Dreieinigkeitskirche in Regensburg, 1630: s. Sp. 774 und Taf. II,b) und Säulchen mit gewellter und gewendelter Musterung (Beschreibung Phil. Hainhofers, 1626, des von Ulrich Baumgartner gefertigten Augsburger Kabinettschranks in Florenz: [1] S. 124; s. Sp. 773). Im 18. Jh. hieß „geflammt“ eine Säule, die „mit krausen, den Flammen ähnlichen Reifen versehen ist“ ([11] S. 33; Grimm Bd. 3 Sp. 1715; Jacobsson [12] S. 738 verweist dagegen von „Flammensäule“ auf „Spitzsäule“ gleich Obelisk). Die vereinzelt [16, S. 109 und 586] geäußerte Meinung, die Bezeichnung „geflammt“ für die F. sei eine sprachlich verdorbene Form von „geflandert“ (zum Wort s. Grimm Bd. 3 Sp. 1722; Andr. Schmeller, Bayer. Wb., Bd. 1, Mchn. 21872, Sp. 792), d.h. gefladert gleich gemasert (Grimm Bd. 3 Sp. 1708f.), trifft nicht zu.
II.
A. Material
Die meisten F. sind aus Holz. Zur Verarbeitung eignen sich besonders kurzfasrige Hölzer mit gleichmäßiger Dichte, vor allem das harte Ebenholz (vgl. Abb. 4-6, 13, 17f.), auch (schwarzgefärbte) Obsthölzer (oft Birnbaum, vgl. Abb. 10 und 21), Edelkastanie, Ahorn und Nußbaum (vgl. Abb. 3, 7, 11, 14f.) sowie Eichenholz (manchmal auf Weichholz aufgeleimt: Abb. 9; frdl. Hinweis Anton Goergen, Köln) und Palisander (Abb. 29).
Von anderen organischen Materialien verwendete man Elfenbein (z. B. Abb. 6 a, Taf. III,a), Schildpatt, Knochen und Horn vor allem für kleinere Kästen und für Bilderrahmen [27, S. 38f.].
Gelegentlich sind F. aus Kupfer und anderem Buntmetall an Kabinettschränken und kleinen Kunstkammerstücken anzutreffen (ebd.).
Zu silberplattierten F. und zur Kombination von Holz mit Silber s. Sp. 764. Bei Kombination von verschiedenen Hölzern oder Holz und Elfenbein (andere Kombinationen von organischen Materialien sind bisher nicht nachgewiesen) war es erforderlich, die Einlagen vor dem Flammen dem Werkstück einzufügen (zu diesem wohl sehr seltenen Verfahren s. ebd. S. 38 ohne Nennung von Beispielen).
B. Hersteller
Hersteller waren- aufgrund des zu benutzenden Werkzeugs (*Hobel) - die Tischler (Schreiner, Kistler). In Lehrbüchern für Tischler wird über Verfahren der F.herstellung unterrichtet ([5]; [10]); Abbildungen von Tischlerwerkstätten zeigen das dazu erforderliche Gerät (Taf. I,b; [9 b]); vgl. auch Jacobsson [12] S. 738. Zunftbestimmungen gibt es keine.
Augsburger Tischler ließen sich aus Memmingen, Regensburg, Nürnberg, München, Hamburg, Leipzig und Prag bestätigen, daß dort das Anfertigen „geflambter keelstöß“ ausschließlich Sache der Tischler wäre, und legten 1669 diese Gutachten in einem Rechtsstreit mit Augsburger Wagenbauern vor, die ihrerseits Fenster und Türen der „Glaskutschen“ mit selbstgefertigten F. geziert hatten. Wie der Streit entschieden wurde, ist unbekannt (Akten im Stadtarchiv Augsburg, KA, VII.28, Kistler 1665-1670, Fasc. 7, fol. 85-108; [16] S. 74f.; [22] S. 341f.). In Wien jedenfalls durften, nach derselben Quelle, die Wagenbauer F. zum eigenen Bedarf herstellen.
C. Herstellungsverfahren
Zur - immer mechanischen - Herstellung von F. bediente man sich unterschiedlicher Verfahren und benutzte dabei verschiedenartige Spezialgeräte, die wohl alle technische Fortentwicklungen älterer Geräte zur Herstellung glatter Profilleisten waren. Wann und wo diese Entwicklungen stattfanden, ist schwer zu ermitteln, da die Quellenlage undurchsichtig ist und die sehr selten erhaltenen Geräte, sofern überhaupt datierbar, erst aus jüngerer Zeit stammen.
Die aus den Quellen zu gewinnenden Informationen sind von unterschiedlicher Genauigkeit. Diese ist in Lehrbüchern für Tischler (wie z. B. [5]; [10]) größer als in den allgemein unterrichtenden Werken (wie etwa [4]; [9 a]). Manchmal ist erst durch Rekonstruktion des Geräts eine genauere Vorstellung von dessen Bau und Arbeitsweise zu erlangen.
1. Flammlade und Flammhobel
Das am frühesten faßbare Gerät ist die Flammlade mit dem Flammhobel, die allein Rutger Kasemann (Kassmann), Kunstschreiner und Architekt in Köln, 1630 mit einer knappen Erläuterung versehen abbildete (Abb. 1). Die Flammlade ist eine wohl 1-2 m lange, im Querschnitt U-förmige Führungslade, in welcher der Hobel mit konvexer Sohle und einem relativ steil, etwa im Winkel von 70-75° zum Werkstück stehenden Eisen hängt. An beiden Innenseiten der Lade sind gewellte Führungsleisten angebracht, die bewirken, daß der über das eingelegte und befestigte (vorgearbeitete?) Werkstück geführte Flammhobel eine kurvierte Bahn durchmißt. Dadurch erhält das Werkstück - bedingt durch den Schneidewinkel des Eisens mehr durch Schaben als durch Schneiden - ein geflammtes Profil (Gerät und Arbeitsvorgang beschrieben bei [22] S. 344-349, Abb. 181f., und [27] S. 42f., Abb. 16). Erhaltene Flammladen und Flammhobel sind nicht bekannt.
Eine Abart des Flammhobels ist das nur in skandinavischen Exemplaren bekannte und in Norwegen „Springlisthøvel“ genannte Werkzeug. Bei diesem ist die Sohle des Hobels beiderseits seines Mauls mit schmalen Wellenschablonen aus Metall belegt. Dazu gehört eine Führungslade mit ebenfalls gewellten Schienen. Das Ergebnis seiner Verwendung sind gewellte Leisten [21, S. 93ff., Abb. 52 b]. Seit wann es den „Springlisthøvel“ gab, ist unbekannt; möglicherweise stammt das erwähnte norwegische Stück erst aus dem 19./20. Jh.
2. Flammstock
Der Flammstock ist eine Sonderform des Ziehstocks. In diesen hölzernen hochrechteckigen Rahmen, der in die Hobelbank eingespannt wird, ist das Flammeisen genannte Profilmesser mit der Schneide nach oben senkrecht eingekeilt. Dicht darüber sitzt ein beweglicher Druckklotz, dessen Druck durch eine Schraube verändert werden kann und an dessen Unterseite ein (Metall-)Steg befestigt ist. Auf der Leiste, die bearbeitet werden soll, wird eine gewellte Hartholzschablone, die Flammrute, befestigt. Führt man diese Leiste - die Flammrute nach oben - waagrecht durch den Stock, so preßt sie der Steg des Druckklotzes nach Vorgabe der Flammrute gegen das Flammeisen. Die Leiste muß wiederholt und immer in der gleichen Richtung durch den Stock gezogen werden. Es entstehen gewellte Leisten; die mögliche Umrüstung des Geräts zur Herstellung geflammter Leisten ist nicht überliefert (vgl. [24] S. 34ff.).
Der Flammstock ist 1669 in Augsburger Prozeßakten erwähnt [22, S. 351]. Beschreibungen - recht knapp und ungenau- liefern erst Handbücher des 18. Jh.; die Angaben Marpergers v. J. 1712 [6, Sp. 771] finden sich kaum verändert 1735 bei Zedler ([8] Sp. 1157f., s. v. „Flamm-Ruthe“ und „Flamm-Stock“) und 1786 bei Krünitz wieder ([11] S. 33f., s. v. „Flammen“; s. dazu [22] S. 351 und [27] S. 43ff.).
Zwei Flammstöcke unbestimmten Alters im Heimatmus. von Hallstatt, O.Ö. (Abb. 2), unter der Bezeichnung Flammleistenhobel bekannt gemacht von F. Morton [23], ermöglichten den Nachbau des Geräts (J. Mayerl [24], [25], [26]; s. auch [27] und [27 a]; ein Exemplar im Norsk Folkemus., Oslo: [21] Abb. 52 a).
3. F.ziehstock
F.ziehstock nennt man den an einem Ende einer langen Bohle (Grundbrett) befestigten verkleinerten Flammstock, dessen Flammeisen etwa die Größe eines Hobelmessers hat und mit der Schneide nach unten festgekeilt ist. Der Druck auf die an der Unterseite des Werkstücks befestigte Flammrute erfolgt durch einen Eisensteg, der die zu kehlende Leiste nach Vorgabe des „Wellenprogramms“ gegen das Messer preßt. Die Leiste wird an einem Holzklotz (Ziehkloben) befestigt, der mittels eines Griffs mit einer Nut auf einer Feder des Grundbretts bewegt werden kann. Die als Halterung der Leiste am Ziehkloben dienende Klemme ist beweglich, um das Auf und Ab der Wellen mitmachen zu können.
Mit diesem Gerät lassen sich gewellte Leisten herstellen (ob es jemals zu der denkbaren Umrüstung kam, die das Anfertigen geflammter Leisten ermöglicht hätte, ist ungewiß).
Die einzige bekanntgewordene Beschreibung des Geräts lieferte Jos. Moxon zwischen 1678 und 1680 n.st. ([5] § 36 S. 106-108, Taf. 5: Taf. Ι,a; [22] S. 352; zeichnerische Rekonstruktion bei [27] S. 45ff., Abb. 18). Alles, was Zedler zusammenfassend „Flamm-Gezeug“ nennt, ist Bestandteil des F.ziehstocks [8, Sp. 1156].
4. F.ziehbank
Die F.ziehbank unterscheidet sich vom F.ziehstock darin, daß das Werkstück auf einem Schlitten befestigt ist und dieser durch ein Räderwerk mechanisch bewegt wird. Technische Verbesserungen ermöglichten, die Leiste auf dem Schlitten vorwärts und zurück fahren zu lassen.
Bei dem Gerät, das Félibien 1676 recht ungenau als „outil à ondes“ beschrieb, hebt und senkt sich der Schlitten nach Vorgabe der Flammrute, und das Flammeisen ist starr ([4] S. 191, 455, 692, Taf. 65: Taf. I,b; ebenso [4] 21690, 31697 [1699]; dazu s. [22] S. 353-355, Abb. 184; [27] S. 47ff., Abb. 19; vgl. ferner J. B. Guélard [Hg.], Description abregée des principeaux arts et métiers ..., Paris 1743 [21774], sowie, Félibien in Text und Abb. folgend, 1765 Diderot-d’Alembert [9 a] Bd. 10 S. 140f., Bd. 11 S. 719 und [9 b]: [27] S. 50-52, Abb. 20).
Als sich André-Jacques Roubo 1774 bemühte, ihm unklar gebliebene technische Einzelheiten der F.ziehbank zu erkunden, war eine solche in ganz Paris nicht aufzufinden, Anlaß für ihn zu einer eigenen Konstruktion. Deren Neuerungen bestehen in der Bewegbarkeit des Messers in einer eigenen Halterung innerhalb des Stocks, ferner darin, daß durch beidseitig am Schlitten befestigte Schablonen das Messer gehoben und durch Federdruck wieder gesenkt oder- nach entsprechender Umrüstung des Geräts - hin und her bewegt werden kann. So hätten sowohl gewellte wie geflammte Leisten hergestellt werden können ([10]: Taf. I,c-e; ausführlich dazu [27] S. 52-54, Abb. 21-23).
Im Jahre 1841 erhielt Jakob Naurath, ein Augsburger Schreinermeister, ein auf drei Jahre befristetes kgl. Privileg für eine „Maschine zur Verfertigung guillochirter Leisten oder sog. Schwungleisten“, bei der auf das Prinzip des starren Messers und der zum Flammen bewegten Leiste zurückgegriffen wurde. Die Leiste ist auf eine „unten und an der einen Seite mit Kerben oder Rippen“ versehene, über zwei freistehende „Nasen“ geführte „Leitstange“ montiert, die im Rhythmus dieser „Kerben oder Rippen“ gegen das Messer gedrückt und vermittels „der Zahnstange“ und dem damit verbundenen Getriebe gleichzeitig auf und ab sowie hin und her zu bewegen ist ([13]; dazu [17] S. 249 und Abb. 11; [27] S. 57f., Abb. 25).
Zu neueren, vor allem in Restaurierungswerkstätten gebrauchten Maschinen s. ebd. S. 58ff.
D. Formen der F.
Der Stand der Forschung erlaubt keinen systematischen Überblick über die F.formen. Grundsätzlich zu unterscheiden wäre einerseits zwischen gleichmäßig fortlaufender Flammung oder Wellung, andererseits dem Wechseln von geflammten oder gewellten Abschnitten mit anderen gleichen Querschnitts (vgl. Abb. 14 und 26, Taf. II,d und III,b und f). Nur bei F. der zuerst genannten Art gibt es solche, bei denen die Leiste ein Wellenprogramm wiederholt, dabei aber versetzt durchlief, so daß sich kleinteiligere Musterung ergab, etwa der Eindruck mattenartiger Verflechtung, schachbrettartig versetzter Würfel oder sich durchdringender Wellen erweckt wird (vgl. Abb. 4 und 13, Taf. III,f und g; [27] Abb. 9). Sind mehrere F. dicht nebeneinandergesetzt, ist es bisweilen schwierig, das Wellenprogramm der einzelnen Leiste zu erkennen.
Leisten, deren Profil sowohl gewellt als auch geflammt ist, wie sie wohl erst im 18. und 19. Jh. hätten hergestellt werden können (s. Sp. 762), sind bisher nicht bekannt (ebd. S. 40).
Die Formenvielfalt der an holländischen Bilderrahmen verwendeten F. demonstriert deren zeichnerische Katalogisierung in [30], für die Vielfalt der an einem einzigen Objekt vorkommenden F. ist das von Thomas Schwanthaler 1675/1676 geschaffene Altarretabel in St. Wolfgang am Abersee, O.Ö., ein Beispiel (Hinweis Manfred Koller, Wien). Ein bebildertes Verzeichnis industriell gefertigter F. (mit Maß- und Preisangaben) legte die Firma Ludwig Wieser in Graz um 1900 vor [27, Abb. 24]. - In den Vorlageblättern R. Kasemanns von 1630 für Tischler (vgl. Abb. 8) ist durch Wellenlinien angegeben, wo F. verwendet werden sollen, über ihr Aussehen wird jedoch nichts mitgeteilt.
E. Weitere Bearbeitung von F.
Durch die Herstellung der erforderlichenfalls bis zur Furnierstärke abgearbeiteten F. entstand, vor allem bei Ebenholz und Elfenbein, eine glatte, fast poliert wirkende Oberfläche, die das Polieren selbst erleichterte. F. aus Holz konnten außerdem mit farblosem Lack überzogen oder farbig behandelt - gefärbt (gebeizt), gefaßt (Abb. 9), vergoldet (Abb. 16, 22 und 25), plattiert - werden. In welchem Umfang von diesen Möglichkeiten Gebrauch gemacht wurde, geht aus der einschlägigen Literatur nicht hervor.
Beim Färben hölzerner F. bevorzugte man das Schwarz, um Ebenholz zu imitieren (vgl. Abb. 10). Fassung der F. erfolgte im Hinblick auf ihre spätere Verwendung. Die grundierte F. ließ man gegebenenfalls vor dem Bemalen oder Vergolden nochmals durch das Gerät laufen, mit dem sie angefertigt worden war, um die Schärfe des Profils zu bewahren. Beispiel für einfarbige Fassung ist ein Kabinettschrank des 17. Jh. im Bayer. Nat.mus., München [27, Abb. 4]. Ob es originär marmorierte F. gab, ist unbekannt (vgl. ebd. S. 38). Um 1763 wurden fast alle F. am ursprünglich schwarz und gold gefaßten Hochaltarretabel in der Pfarrkirche St. Margaretha in Pfrombach, Stadt Moosburg, Obb., um 1718, marmoriert; ähnlich wohl auch die F. an den Retabeln der Filialkirche in Mintraching Kr. Freising, um 1709, Neufassung wohl nach 1735.
Die F. an Altarretabeln sind häufig vergoldet (Abb. 16, Taf. II,e). Ein „trüchlein“ mit vergoldeten F. beschrieb Hainhofer 1636 ([1] S. 290; s. auch Abb. 22).
Um den Eindruck silberner F. zu erzielen, plattierte man mit Silberblech: man hämmerte dieses der F. auf und ließ sie dann nochmals durch die F.ziehbank laufen, so daß das Blech das exakte Profil erhielt; anschließend wurde das Blech der F. aufgeleimt ([27] Abb. 6; süddt. Kabinettschrank, 1. H. 17. Jh., in Franzensburg bei Laxenburg, N.Ö.: Restauratorenbll. 10, 1989, S. 94, mit Abb.; Reliquienschrein im Domschatz zu Passau, dat. 1663: Ausst.kat. „Passavia Sacra“, Passau 1975, S. 117 Nr. 184, Abb. 78; Antwerpener [?] Kassette, um 1670/1680: Ausst.kat. „Schatzkästchen und Kabinettschrank“, Berlin 1989/1990 [Bestandskat. des Kgwb.mus. StMPK], S. 128f. Nr. 21, mit Abb.). Ebenso verfuhr man mit Blechfolien aus Tombak (süddt. Kabinettschrank im Neukloster von Wiener Neustadt, N.Ö., A. 17. Jh.: Restauratorenbll. a. a. O. S. 92, mit Abb.).
Beim Vergolden von F. aus Buntmetall wendete man Feuervergoldung an (Florentiner Kästchen, um 1680, im Bayer. Nat.mus., München: [27] Abb. 7).
Einlagen aus Silberdraht wurden in die dafür vorbereitete F. eingepaßt (Spiegelrahmen, um 1625: Taf. III,c).
III.
A. Verwendung
Die Verwendung von F. durch Tischler unterscheidet sich im allgemeinen nicht grundsätzlich von derjenigen anderer Profil- und Ornamentleisten; Wagenbauer verwendeten F. als Fenster- und Türumrahmungen (s. Sp. 756).
Anders jedoch als glatte Profilleisten benutzte man F. auch zur Verkleidung ganzer Flächen und architektonischer Glieder (vgl. Abb. 3 a), vor allem von Säulen (selten von Pilastern: Abb. 19) an Retabeln und anderen Kirchenmöbeln oder an Türstöcken usw. Zur Ummantelung der Säulenschäfte wurden F. in unterschiedlicher Weise auf den Holzkern montiert.
Wohl am häufigsten setzte man gleichmäßig gewellte F. senkrecht nebeneinander (vgl. [27] S. 40), z. B. zur Verkleidung der Säulen an den Seitenaltären der Steiermärker Kirchen St. Georgen in Rottenmann (2. V. 17. Jh.: Taf. II,f; Hinweis Kurt Woisetschläger, Graz) und in Oppenberg (1684: Gertrude Tripp, Österr. Zs. für K. und Dpfl. 21, 1967, S. 66 Abb. 72), an einem Retabel in der Frauenkirche in Brixen (wohl 1655) und am Hochaltar in der Klosterkirche Steingaden Kr. Weilheim-Schongau (um 1663), an Betstühlen in St. Paul im Lavanttal (Abb. 3 b) sowie an einer Türumrahmung von 1691 (?) des sog. Pfarrer Haid-Zimmers im Nordtrakt des Schlosses Ambras (Taf. II,c). - Gleichmäßig gewellte Leisten, aber spiralig um den Säulenschaft gewunden, wurden am Altarretabel der ev. Dreieinigkeitskirche in Regensburg verwendet (Taf. II,b).
F. aus glatten und gewellten Abschnitten sind an den Säulen einer Türumrahmung in der ehem. Jesuitenkirche in Coesfeld, E. 17. Jh. (Abb. 26) und denen eines Beichtstuhls in der ehem. Jesuitenkirche in Paderborn von 1704 zwar senkrecht, aber so versetzt montiert, daß die gewellten Abschnitte den Eindruck schräg ansteigender Bänder erwecken (Kdm. Westfalen, Kr. Coesfeld, Taf. 34 Abb. 3; ebd. Kr. Paderborn, Taf. 76 Abb. 2; vgl. auch Sp. 788), am Altar der ev. Neupfarrkirche in Regensburg dagegen dem Säulenschaft spiralig aufgelegt, so daß die „Bänder“ aus den gewellten Abschnitten entgegen der Windung der F. verlaufen (Taf. II,d). Nur gegeneinander versetzt sind glatte und gewellte Abschnitte der F. an den Säulen des Marienaltars der Kirche in Svetice angebracht (E. 17. Jh.: Ausst.kat. „Kultura pavlina u Hrvatskoj, 1244-1786“, Zagreb 1989, Abb. S. 187f.).
An den Säulen des Hochaltarretabels von St. Quirin in München-Aubing, dat. 1668, sind nur die Stege der Kanneluren mit im Winkel gegeneinander gesetzten vergoldeten F. besetzt, die Kehlungen dagegen glatt und schwarz gefaßt (Taf. II,e). – Die äußeren der Doppelsäulen am Retabel in der ev. Martinskirche in Langenau, um 1668/ 1669, sind spiralig mit glatten holzfarbenen Wülsten und schmalen schwarzen F. im Wechsel umzogen (Taf. II,a; Kdm. Baden-Württ., Ehem. Oberamt Ulm, S. 357f., Abb. 284-286).
Welche der kleineren „geflammten“ Säulen an Möbeln, Epitaphien (vgl. Abb. 20) usw. ebenfalls mit Hilfe von F. hergestellt, an welchen dagegen die „geflammte“ Oberfläche durch Bearbeiten des Säulenschaftes selbst erzielt wurde, wäre nur durch Untersuchung jedes einzelnen Objekts festzustellen (für mit F. besetzte Säulchen vgl. Abb. 14).
Aus keiner Quelle ist zu ersehen, wie und von welchem Handwerker die Bearbeitung des massiven Holzschaftes (nach [27] S. 40 z. B. der Säulchen am Kabinettschrank Ulrich Baumgartners in Florenz: s. Sp. 773) vorgenommen wurde. Sie ist auf der Drehbank möglich (Auskunft Claus Maurice, Bln.; für vergleichbare Elfenbeinarbeiten s. ders., Der drechselnde Souverän, Zh. 1985, Abb. 87, 89, 111, 114f., für die dazu nötigen Geräte ebd. Abb. 112f.), ob auch durch den Tischler mit Hilfe eines der Geräte zur Herstellung von F., ist nicht auszumachen. Ein 1588/1589 in Augsburg ausgefochtener Streit zwischen Tischlern und Drechslern um Drechslerarbeiten der ersteren läßt es als denkbar erscheinen, daß diese noch im 17. Jh. Säulchen aus Ebenholz geflammt drehten. Die Tischler verteidigten sich mehrmals u. a. damit, daß sie nur aus Ebenholz und „nit mit gewondtlichem Tree Zeug, sondern mit dem Hobel Eißen threen“ würden – was die Drechsler als unmöglich bezeichneten. Am Ende wurde den Tischlern erlaubt, für eigenen Bedarf Dreharbeiten aus Ebenholz zu fertigen, mit welchen Geräten, wird nicht berichtet [16, S. 69-73].
Sehr häufig setzte man mehrere F. verschiedener Breite, Profilierung und Wellung nebeneinander ([27] S. 39f.; vgl. Abb. 4, 9f., 24f.). Gerundete Formen erzielte man durch das Zusammensetzen von kleinen Teilstücken (deutlich erkennbar an den Voluten des Chorgestühls der Klosterkirche Einsiedeln, Kt. Schwyz, um 1675: Peter Felder, Barockplastik der Schweiz, Bern 1988 [Beitr. zur Kg. der Schweiz, 6], Abb. 45; vielleicht ebenso gefertigt die kurvierten Abschnitte der F. mit radial gestellten „Wellen“ an einem Kabinettschrank im Metrop. Mus., New York, 2. V. 17. Jh.: Abb. 13; Preston Remington, Bull. Metrop. Mus. 26, 1931, S. 232-236 mit Abb.; s. auch Sp. 795).
F. dienten als Model für den Rahmen eiserner Ofenplatten, insbesondere in Sachsen (Walter Hentschel, Kursächs. Eisenk.guß, Dresden 1955 [Forschgn. zur sächs. Kg., Bd. 4], bes. S. 179, Abb. 2, 83, 88f., 103 u.ö.; auch abwechselnd mit gewellten und glatten Abschnitten: ebd. Abb. 143 und 148).
Geflammte Leisten aus Silberblech, die so hergestellt wurden wie der Silberbeschlag mancher F. (s. Sp. 764), doch ohne den hölzernen „Träger“ als Beschlag dienen, gibt es vereinzelt bei Waffen (Augsburger Radschloßpistolen und -gewehre, um M. 17. Jh., im Hist. Mus. Dresden: Ausst.kat. „Restaurierte K.schätze aus Dresdener Mus.“, Dresden 1990, Kat.nr. III 10-12, mit Abb.).
B. Aufkommen
Die ältesten Nachrichten über das Aufkommen des „geflammten Hobelns“ stammen aus der 2. H. 17. Jh. und lenken die Aufmerksamkeit auf Nürnberger Tischler (ausführlich [22] S. 334-336).
In den undatierten, wohl seit den 50er Jahren des 17. Jh. entstandenen Aufzeichnungen des Nürnberger Malers und Schreibmeisters Andreas Gulden († 1683), die Joh. Neudörfers d. Ä. Nachrichten von Nürnberger Künstlern und Werkleuten fortschreiben, heißt es von Jakob Hepner, er habe das „geflammte Hobeln in Eben- und anderer Holzarbeit erstlich anhero gebracht, auch davon schöne Kästlein, Rahmen und dergleichen gemacht“ [3, S. 213 Nr. 32]. Hepner war aus Breslau nach Nürnberg zugewandert, wo er 1616 die Tochter des bereits verstorbenen Hans Schwanhardt geheiratet hatte und bis zu seinem Tod 1649 ansässig blieb.
Teilweise widersprüchlich hierzu berichtet 1675 Joachim von Sandrart, der „künstliche Schreiner und Büchsenschiffter“ Hans Schwanhardt habe „das geflammte Hobeln ... am allerersten inventirt“, „hernach“ habe sein Schwiegersohn Jakob Hepner diese Kunst „devulgiert“ (Sandrart S. 199; so auch 1730, um biographische Daten erweitert, Joh. Gabriel Doppelmayr, unter Berufung auf Sandrart: [7] S. 295 und 298). Schwanhardt stammt aus der Umgebung von Rothenburg o. d. T; 1589 heiratete er in St. Sebald in Nürnberg, seit 1591 ist er in Fürth nachzuweisen. 1598 erhielt er von dem markgräfl.-brandenburg. Geleitmann einen Abschiedsbrief, weil er an einen anderen Ort gehen wollte. Wohl in diesem Jahr kam er nach Nürnberg, wo er bis zu seinem Tod 1612 ansässig war. Weder von Hans Schwanhardt noch von Jakob Hepner sind gesicherte Arbeiten bekannt.
Sandrarts Biographie Schwanhardts läßt eine Verwendung der F. zu E. 16./ A. 17. Jh. als möglich erscheinen; ihre Entstehung erst nach dieser Zeit anzusetzen, wie dies gemeinhin angenommen, sogar als datierendes Kriterium benutzt wird, ist nicht zwingend notwendig.
Bei einem Tiroler Kabinettschränkchen vom späten 16./ A. 17. Jh. im Bayer. Nat.mus. München erwog Lieselotte Möller eine spätere Anbringung der F., weil sonst für dieses Möbel „ein unwahrscheinlich spätes Datum in Betracht käme“ (Der Wrangelschrank und die verwandten süddt. Intarsienmöbel des 16. Jh., Bln. 1956, S. 126, Kat.nr. 52, Abb. 145; s. auch ebd. S. 131, Kat.nr. 65, Abb. 166f.). Die Jahreszahl 1593 in den Zeichnungen, mit denen ein Kästchen in den Slgn. von Stift St. Florian, O.Ö., beklebt ist, mag die Entstehungszeit auch der F. sein (Kdm. Österr. 48, S. 134 Nr. 124, Abb. 515 [seitenverkehrt!]).
Bei einer Anzahl von Beispielen, deren Entstehung zu Beginn des 17. Jh. angenommen wurde, ist die Datierung ungewiß oder ungerechtfertigt.
Die Datierung eines Nürnberger Schrankes im Bayer. Nat.mus. München „kaum viel später als 1600“ bei [42] S.
164ff., Abb. 362 und 393, ist nicht aufrecht zu erhalten und durch eine spätere - um 1620/1630 – zu ersetzen (Hinweis Peter Ringger, Zh.). Die Truhe mit Intarsien der Zeit um 1560 im Kgwb.mus. Prag, die H. Kreisel der F. wegen „nicht vor 1600“ datierte (ebd. S. 92), erhielt ihre F. wohl erst bei einer späteren Veränderung (Auskunft Olga Herbenová, Prag). Die Zunftlade der Rothenburger Tischler entstand entgegen bisheriger Lit. ([18] S. 28 mit Abb.; [38] Abb. 13) nicht um 1610, sondern vermutlich um M. 17. Jh. (Mitt. Hilde Merz, Rothenburg o. d. T). Auch aus Holland, wo Hellwag [16, S. 109] Anfänge der F. vermutete, sind keine Beispiele dieser frühen Zeit bekannt.
Einige Bilderrahmen mit F. wurden aus stilkritischen Erwägungen in die Zeit um 1600 datiert, ohne daß dabei das Vorhandensein von F. als Argument diente; andere, die Bilder aus der Zeit um 1600 rahmen, könnten zeitgleich mit diesen Bildern und für sie hergestellt sein.
Zur erstgenannten Gruppe gehören zwei Bilderrahmen der Bayer. Staatsgemäldesammlungen in München, von denen der eine - mit Silber- und Schildpatteinlagen -als süddeutsche oder Prager Arbeit gilt ([49] Nr. und Abb. 17; [39] Abb. 163), der andere - ganz mit F. aus Ebenholz und mit Bronzeappliquen besetzt - als süddeutsch (Abb. 4; [49] Nr. und Abb. 20). Rahmen in der Kunstkammer von Schloß Ambras um Mosaikarbeiten aus der M. 16. Jh. - Bildnisse der Kaiser Karl V., Ferdinand I. und Maximilian II. – wurden ebenfalls nach Prag lokalisiert (Elisabeth Scheicher, Ortwin Gamber, Kurt Wegerer und Alfred Auer, Kh. Mus. [Wien], Slgn. Schloß Ambras, Die K.kammer, Innsbr. 1977 [Führer durch das Kh. Mus., 24], Nr. 342ff., Abb. 30f., nach mündl. Mitt. Erwin Neumanns †, Prag: frdl. Mitt. E. Scheicher, Schloß Ambras). - F. haben die inneren Rahmen zweier wohl augsburgischer Gemälde vom E. 16. Jh. in der ehem. Wallfahrtskirche Hl. Kreuz in Niederschönenfeld Kr. Neuburg a. d. D.-Schrobenhausen (Kdm. Bayern, Schwaben 5 S. 577f., Abb. 535). Der Rahmen um eine Kopie des Gnadenbildes der „Mater amabilis“ (S. Benedetto in Piscinula, Rom) in der sog. Neuen Abtei von Stift Nonnberg, Salzburg, könnte aus der Regierungszeit der Äbtissin Cordula von Mündenheim (1600-1614) stammen, die lt. Überlieferung das Bild nach Nonnberg gebracht haben soll (Kdm. Österr. 7 S. 68, Abb. 88).
Mit Sicherheit gibt es F. seit dem 2. Jz. 17. Jh. Sie wurden damals an weit voneinander entfernten Orten benutzt, so in Kärnten (s. Sp. 779f.), in Augsburg (s. Sp. 773), in Florenz (s. Sp. 791) und vielleicht auch in Prag (s. Sp. 776).
C. Allgemeine Verbreitung
1. Profanes und kirchliches Mobiliar im deutschen Sprachgebiet
Das Vorkommen von F. ist im wesentlichen auf das 17. und die Frühzeit des 18. Jh. beschränkt (zur Frage früherer Verwendung s. Sp. 771f.). In den ersten Jzz. ihres Gebrauchs war die F. oftmals durch Formenvielfalt, kostbares Holz und reiche Verwendung hervorstechender, auch in Beschreibungen und Handwerkerverdingungen genannter Dekor. Etwa seit der M. des 17. Jh. gehörte sie mehr und mehr zu den vielerorts üblichen, beliebig verwendbaren Zierleisten. Ob die F.herstellung in den einzelnen Regionen zu unterschiedlicher Zeit einsetzte und zu unterschiedlicher Perfektion und Anwendung gelangte, ist dem für dieses Detail z. T. unbefriedigenden Publikationsstand nur bedingt abzulesen.
Spätere Verwendung der F. ist wohl bereits als eine historisierende Wiederaufnahme der Technik ihrer Herstellung anzusehen. Im letzten Dr. des 18. Jh. - also etwa zeitgleich mit Roubos Rekonstruktion einer F.ziehbank (s. Sp. 761) - verwendete man vereinzelt (und regional begrenzt?) die F. erneut und zwar zusammen mit zeitüblicher Ornamentik, so mit spätbarock-klassizistischem Dekor an den Münzschränken, die um 1770 von dem Tischler Tüllmann für Friedrich d. Gr. angefertigt und im Antikentempel im Schloßpark von Potsdam-Sanssouci aufgestellt wurden (Abb. 29). Neugotische Ornamentik begleitet die F. an einem Bilderrahmen im Neuen Turm des Gotischen Hauses in Wörlitz; die ursprüngliche Zugehörigkeit zum Bild - eine 1790 von Erdmannsdorff angekaufte Kopie von Blanchard nach van Dycks Reiterbildnis Kaiser Karls V. - ist wahrscheinlich; denn bereits 1818 nennt August Rode in seiner Beschreibung des Gotischen Hauses (S. 56) das Bild an seinem heutigen Ort (frdl. Mitt. Reinh. Alex, Wörlitz). Historistische Wiederaufnahme der F. gegen M. des 19. Jh. (vgl. das Privileg für J. Naurath, Sp. 761) bezeugt ein in der Form spätbiedermeierlicher Klappsekretär von 1842 aus einer Kasseler Möbelfirma (Abb. 30).
In Augsburg - möglicherweise auch von andernorts tätig gewordenen Augsburger Tischlern -wurden F. von außerordentlicher Vielfalt der Formen und von großer technischer Perfektion mindestens seit dem 2. Jz. 17. Jh. angefertigt, vor allem F. aus Ebenholz für die kostbaren, modisch beliebten „schwarzen Möbel“. Diese Verwendung versiegte im letzten Dr. 17. Jh.
Als erster der erhaltenen Augsburger Kabinettschränke zeigt der 1619(?)-1626 von Ulrich Baumgartner gefertigte „stipo tedesco“ in Florenz reiche Zier mit unterschiedlichen F. (Abb. 5; [28] S. 50-53, Abb. 37ff.; [42] Abb. 366 und 368); Hainhofer pries 1626, daß „alle ... edle Stain ... in schön geflambte keel stöß eingefasset“ seien „auf mancherley gantz newe art“ [1, S. 124]. Für weitere Beispiele vgl. Abb. 6; [28] Abb. 39f., 42, 55 u. ö.; [42] Abb. 369-371, 373, 380, 563, 566f.; [44] Abb. 187. Der 1632 von der Stadt Augsburg Kg. Gustav Adolf geschenkte Kabinettschrank enthält auch einen Handspiegel mit F. (Uppsala, Univ. Konstsamling: John Böttiger, Phil. Hainhofer und der K.schrank Gustav Adolfs in U., Bd. 1-4, Stockholm 1909-1910, bes. Bd. 2 Taf. 29; [48] Bd. 2 Abb. 23). Augsburger Export ist der sog. Arbeitstisch der Kfn. Magdalena Sibylla von Sachsen, um 1630/1635, mit F. am Sockelkasten (Dresden, Mus. für Khw.: [28] Abb. 46). Weniger aufwendig waren F. an anderen Tischlerarbeiten, z. B. am Gehäuse einer Automatenspieluhr von 1627 (ebendort: ebd. Abb. 53), am Tisch einer Handwaschfontäne, um 1640/1645 (Kopenhagen, Schloß Rosenborg: [48] Bd. 2 Abb. 579) oder um das Zifferblatt einer Tischuhr in einem Ebenholzgehäuse, um 1640 (Wien, Kh. Mus.: ebd. Abb. 611). - S. auch Sp. 797.
Altbayern: Eine Münchner Arbeit von 1626 ist der Prunktisch mit F. im Bayer. Nat.mus., München [42, S. 167f., Abb. 360], wohl auch ein mit Elfenbein verkleidetes und mit F. aus dem gleichen Material verziertes Kabinettschränkchen (Kassette) aus der 2. H. 17. Jh. ebendort (Ausst.kat. „Kleine Möbel“, München und Frankfurt a. M. 1979, Nr. 63, Abb. 90).
In Landkirchen, die in der 2. H. 17. Jh. ihre Ausstattung erhielten, sind allenthalben meist vergoldete F. an den Retabeln anzutreffen, so in München-Englschalking, 1659 (Abb. 16), in der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum Kr. Aichach-Friedberg, um 1670/1680 (Bernh. Schütz, Wallfahrts- und Kapuzinerklosterkirche M.B., Mchn. und Zh. 81986 [Schnell, K.führer, 401], Abb. S. 5), oder in Maria Eck bei Siegsdorf, Obb., dat. 1691. In der Filialkirche St. Stephanus in Esting Kr. Fürstenfeldbruck, 2. H. 17. Jh., sind F. an der Kanzel und der Brüstung der Orgelempore angebracht.
In Passau sind F. an Kirchenausstattungen der 2. H. 17. Jh. ebenfalls üblicher Zierat. Sie rahmen z. B. Felder eines Betstuhls und von Türflügeln in der Jesuitenkirche St. Michael (um 1670: Kdm. Bayern, Ndb. 3 S. 209, Fig. 166) sowie Felder der Sakristeitür im Dom (ebd. Fig. 47) und zieren Altarretabel und Kanzel in St. Paul (nach 1678, Hochaltar 1698/1701). - Handwerkerladen aus dem 17./ A. 18. Jh. belegen die Verwendung an profanem Gerät (Lade der Hof-, Hacken-, Hammerschmiede und Wagner und Lade der Fischerzunft, beide Passau, Oberhausmus.).
Nürnberg. Als der Nürnberger „schreiner starckh“ 1630 den Auftrag hatte, für den Altar der ev. Dreieinigkeitskirche in Regensburg die vier „gepflambten Säulen“ anzufertigen, mußte er, wie der Baumeister Hans Carl dem Regensburger Rat berichtete, für die ihm „etwaz hardt“ zusetzende Arbeit erst geeignetes Werkzeug beschaffen (Wolfg. Pfeiffer, Verhn. des Hist. Ver. für Opf. und R. 107, 1967, S. 95f.; s. auch Sp. 755 und Taf. II,b).
Für Kastenmöbel wurden schmale, Felder und Füllungen rahmende F. verwendet, so an einem zweigeschossigen Fassadenschrank, um 1620 (Frankfurt a. M., Mus. für Khw.: [31] Nr. 21 m. Abb.; [42] Abb. 361), und an einem eingeschossigen Schrank mit den Wappen der Tetzel und Haller von Hallerstein, um 1644 (Abb. 11; ebd. S. 186). Falls der kleine Kabinettschrank in Hartford, Conn., Wadsworth Atheneum, mit Christoph Jamnitzer (1563-1618) zugeschriebenen Silberreliefs zu dessen Lebzeiten und in Nürnberg entstand, wäre damit ein frühes Beispiel gegeben (Handbook W. A., Hartford, Conn., 1958, S. 79, mit Abb.).
Weitere um die Jh.mitte und in der 2. H. 17. Jh. entstandene Möbel bei Hans Stegmann, Mitt. aus dem Germ. Nat.mus. 1907, S. 119f. Abb. 132f.; [45] Abb. 142: mit Wappen der Holzschuher und Imhof, 2. H. 17. Jh.; [35] Nr. 13, Abb. S. 23; [46] Abb. 3 und 6. - Von den Nürnberger Handwerkerladen vom A. 18. Jh. zeigt die der Kürschner geflammte, die der Flaschner gewellte Leisten (Mitt. aus dem Germ. Nat.mus. 1905, S. 24 Abb. 99 und S. 25 Abb. 101). - Eine Haustüre mit F. um die Felder, um 1670, ist abgeb. bei Wilh. Schwemmer, Das Bürgerhaus in N., Tüb. 1972 (Dt. Bürgerhaus, 16), Taf. 106 a.
Regensburg. Den Bauakten der ev. Dreieinigkeitskirche zufolge war deren Altar dem Regensburger Ratsschreiner Gg. Stellenberger verdingt; für die Rahmung des Altarblatts waren F. vorgesehen, „welches dann der Malerei und dem ganzen werckh desto heroischers ansehen gebe“ (W. Pfeiffer a. a. O. S. 96). F. benutzte man auch an der Kanzel und an einem Sakristeischrank ebendort. Der Altar samt Säulen mit F. in der Neupfarrkirche (Taf. II,d; s. Sp. 767) ist wohl auch aus dem 2. V. 17. Jh. - F. als Felderrahmung zeigt eine der Türen am W-Querhaus von St. Emmeram (Abb. 12).
Wohl in Rothenburg o. d. T. angefertigt wurden zwei Schränke sowie mehrere Zunftladen und Kästchen im dortigen Reichsstadtmus., die belegen, daß man in Rothenburg die F. zumindest seit den 20er Jahren des 17. Jh. bis zum A. 18. Jh. verwendete.
Schränke: [42] S. 164, Abb. 233, und Kdm. Bayern, Mfr. 8 S. 516, Abb. 454 (angeblich 1624 von Bernh. Gamber); ebd. S. 516f., Abb. 455 (dat. 1657); dat. Zunftladen von 1673, 1680, 1699 (Abb. 27) und 1706 (frdl. Mitt. H. Merz, Rothenburg o. d. T.).
Ebenfalls fränkischer Herkunft sind zwei Epitaphien mit F. an Säulchen und als Rahmen in der Hl. Geistkirche in Dinkelsbühl (nach 1652 und 1675: Kdm. Bayern, Mfr. 4 S. 98, Abb. 83; Abb. 20), die Zunftlade der Tischler im dortigen Hist. Mus., um 1640/1650 [38, Abb. 32], ferner Kanzel und Taufstein in der ev. Kirche in Weiltingen Kr. Dinkelsbühl (1680 und um 1685/86 von Abraham Cassow aus Neustadt a. H.) sowie die Kanzel von 1694 in der ev. Johanniskirche in Schweinfurt (Wiltrud Wößner, Die Johanniskirche, Schweinfurt 1992 [1542-1992. 450 Jahre Reformation in Sch., Schrn. zum Jubiläumsjahr], Abb. 90f. und 97).
Nach Prag, wo die Entstehung der Sp. 771 erwähnten Rahmen angenommen wird, lokalisiert man auch einen Kabinettschrank, an dem F. Steinintarsien rahmen (1620er Jahre, Prag, Kgwb.mus.: Beket Bukovinská, Umění 20, 1972, S. 363ff., Abb. 1ff.).
Der Kabinettschrank aus der Kaiserl. Schatzkammer Wien (Kh. Mus., Inv.nr. 3392), dessen Pietra-Dura- und Steinintarsienbilder, u. a. aus der Castrucci-Werkstatt, mit F. verschiedener Breite und Profilierung gerahmt sind, wurde bisher allgemein als Prager Arbeit bezeichnet ([42] S. 178, Abb. 379: um 1620); neuerdings gilt er als Arbeit eines um 1622-1630 in der großherzogl. Hofwerkstatt in Florenz tätigen süddt. Tischlers (Ausst.kat. „Prag um 1600“, Bd. 2 Nr. 732, Taf. 30; zu F. in Florenz s. Sp. 791).
Eng und gleichmäßig gewellte F. kennzeichnen Tischlerarbeiten aus Eger. Sie rahmen Zierfelder mit Reliefintarsien, dienen aber auch in üblicher Weise als Gesimsglieder usw.
Die Verwendung von F. ist seit etwa dem 2. V. 17. Jh. durch Kabinettschränke (vgl. Abb. 21), Tische, Kassetten, Brettspiele (RDK II 1165 Abb. 13) und Rahmen für Reliefintarsienbilder belegt, deren Zuweisung an die dank der Arbeit Heribert Sturms namentlich bekannten Meister nur in wenigen Fällen möglich ist (Egerer Reliefintarsien, Mchn. 1961 [Veröffn. des Collegium Carolinum, 13], mit zahlreichen Abb.; s. auch [31] Kat.nrn. 81f., mit Abb.; [42] S. 181-184, Abb. 390f., 569-572; Hans-Olof Boström, Fünf Egerer Kabinettschränke des 17. Jh. in schwed. Besitz, Stockholm 1975 [Acta Univ. Upsaliensis, Figura, N.S. 14]; Ausst.kat. „Chebská reliéfní intarzie e grafika“, Prag 1986/1987).
Aus dem thüringisch-sächsischen Gebiet gibt es unter den publizierten Möbeln und Geräten zwar nur wenige mit F., ihre zeitliche und regionale Streuung läßt aber auf die allgemeine Kenntnis der F. schließen.
Ein Kabinettschrank, um 1630/1640, im Grassi-Mus. Leipzig, ist offenbar seltenes Beispiel für Verwendung von F. an einem Intarsienmöbel dieses Gebiets [42, Abb. 460]. Weiters wurden bekannt: ein Schrank aus dem 3. V. 17. Jh. in Rudolstadt, Staatl. Mus. Heidecksburg (ebd. S. 96, Abb. 426f.), ein 1681 dat. in Schloß Wilhelmsburg, Schmalkalden, und ein 1684 dat. Schreibtisch mit dem Wappen des Hzg. Bernhard von Sachsen-Meiningen (Mannheim, Städt. Reiß-Mus.: ebd. Abb. 607). F. zieren zwei Reliquientafeln, die 1646 von Kfn. Anna Maria von Sachsen nach Altötting gestiftet wurden (Ostbair. Grenzmarken 16, 1974, S. 23-32 bes. S. 30, Taf. 5) sowie das Gehäuse einer Nachtlampenuhr von Tobias Grellmann aus Zeitz, um 1660 (K.- und Automatenuhren, Staatl. Mathem.-Physikal. Salon, Dresdner Zwinger, Kat. der Großuhrenslg., Dresden o. J., Nr. 29, Abb. S. 68).
Hingegen kommen F. an Kirchenmobiliar oft vor, z. B. an der Kanzel der Georgskirche in Schmalkalden (1669) sowie in Kirchen des Eichsfeldes; „in den Kreisen Worbis und Heiligenstadt weisen ca. 90% der Hochaltäre und Kanzeln, die von der 1. H. 17. Jh. bis ca. 1710 entstanden sind, die F. auf. Sie ist zu finden an den Tabernakeln, verkröpften Gebälken, gesprengten Giebeln, Altarblättern und vor allem als Profilleiste an den Füllungen der Säulenpostamente“.
„Besonders hervorzuheben sind im Kreis Heiligenstadt die Altäre in Kirchengandern (1691), Döringsdorf (1687), Geismar (um 1700), Wiesenfeld (1703), Ahrenshausen (2. H. 17. Jh.), Kanzel und Tabernakel in Burgenwalde (um 1700) und Schachtebich (2. H. 17. Jh.), im Kreis Worbis die Altäre in Stöckey (1. H. 17. Jh.), Breitenholz (um 1700), Wehnde (2. H. 17. Jh.), Hauröden (1692), Helmsdorf (um 1705), Kefferhausen (um 1700), Deuna (um 1700), Niederorschel (1701: Abb. 28), Gernrode (um 1700) und in Wingerode (um 1705“: Auskunft Hans Schoder, Erfurt).
Das Vorkommen von F. in Schlesien kann einstweilen nur durch Kirchenmöbel aus der 2. H. 17. Jh. belegt werden.
In der Breslauer Vinzenzkirche waren alle Säulen des Augustinusaltars von 1678 mit F. ummantelt; F. gab es dort auch am Chorgestühl von 1662-1665, am Eustachiusaltar von 1665 und an der Kanzel von 1673 (Kdm. Niederschlesien 1,3 Abb. 8 und 11; Foto Ehem. Staatl. Bildstelle Bln., Nr. D 4109.7). Als Rahmenzier dienten F. am Hochaltar der ehem. Zisterzienserklosterkirche Heinrichau (Henryków, 1681-1684: Konstanty Kalinowski, Rzeźba barokowa na Śląsku, Warschau 1986, Abb. 65-68), ebenso an Altären der Hetzfeldkap. in Prausnitz (Prusice, 1667), der Pfarrkirche in Würben (Wierzbno, 1678) sowie in der kath. Kirche in Groß Mochbern (Muchobór Wielki, 1693: ebd. Abb. 6, 79 und 4; Bau- und K.dkm. Osten, R. C, 1, S. 72, Abb. 173), ferner am Epitaph Rehdinger in der Elisabethkirche in Breslau (Auftrag 1660: Kdm. Niederschlesien 1,2 S. 131, Abb. 67).
In Österreich läßt sich das Vorkommen von F. derzeit an kirchlichem Mobiliar früher und besser fassen als an solchem zu profanem Gebrauch.
Die F. an dem 1617 von Conrad Scherer aus Velden angefertigten Prälatenstuhl und an Betbänken im Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal gehören zu den frühesten verläßlich datierten F. überhaupt. Sie rahmen Felder, sind Glieder der Gesimse und überziehen Säulchen und Stützglieder (Abb. 3; Kdm. Österr. 37 S. 147f., Abb. 186). Ein charakteristisches Beispiel besonders reicher Verwendung von F. liefert die in den 40er und 50er Jahren des 17. Jh. von Chr. Paumgartner und Gregor Perchtoldt geschaffene Ausstattung der Benediktinerklosterkirche St. Lambrecht, Stm.
Am 1640 in Auftrag gegebenen Chorgestühl sollte „die archentrag geflambtgelt“ und am Hauptgesims „der carniß geschnitten oder aber geflambtgelt“ werden, der Abtssitz mit „geflambten kellstoßen“, seine Rücklehne „mit carinthischen sailen und geflambgelt“ geschmückt sein (ebd. Bd. 31 Regest 221). Altäre und „zway klaine hältumbaltärlein“ erhielten geflammte Gesimse und Säulen (ebd. S. 75f., Abb. 46f., Regest 229 und 241). 1657/ 1658 wurden bei der Sakristeiausstattung F. benutzt (Abb. 14; ebd. S. 83f., Abb. 59 und 62). Etwa gleichzeitig entstand der mit F. gezierte Sockel eines Standkreuzes (Abb. 23; Hinweis K. Woisetschläger, Graz).
An Altarretabeln des 2. und 3. Dr. 17. Jh. war das Anbringen von F. gang und gäbe.
Tirol: Freundsberg, Schloßkap., um 1637 (Johanna Felmayer, Die Altäre des 17. Jh. in N.tirol, Innsbr. 1967 [Schlern-Schr., 246], Abb. 6; s. auch ebd. Abb. 19, 41, 49-52). - Steiermark: Rottenmann, Filialkirche St. Georgen, 2. V. 17. Jh. (s. Sp. 766; Taf. II,f). - Oberösterreich: Gleink, ehem. Stiftskirche, 1664 [33, Abb. 9]; für Altarretabel des Thomas Schwanthaler in Oberösterreich und Salzburg vgl. ebd. Abb. 89f. und Ausst.kat. „Die Bildhauerfamilie Sch. 1633-1848“, Reichersberg a. Inn 1974, Nr. 27, Abb. 6; s. auch Sp. 763. - Kärnten: Millstatt, ehem. Stiftskirche, 1662 (Abb. 19). - Niederösterreich: St. Marein, Pfarrkirche, 1685 und E. 17. Jh. (Kdm. Österr. 5 Abb. 464f., Taf. XIX).
Eine Kanzel mit F. gibt es in der ehem. Zisterzienserklosterkirche Baumgartenberg, O.Ö., um 1698 [33, Abb. 28], einen Sakristeischrank aus der Kap. des Schlosses „Weiherburg“ in Hötting, Tirol, 17. Jh. (Kdm. Österr. 45 Abb. 579f.). Aus derselben Zeit dürfte das Chorgestühl in der Kirche von St. Wolfgang am Stein, O.Ö., stammen (Brigitte Heinzl, Alte und moderne K. 22, 1977, H. 154/155 S. 36 Abb. 25).
Als Beispiele für das Vorkommen von F. an profanem Mobiliar und an Zimmerausstattungen seien genannt die Schränke in der Kunstkammer der Salzburger Residenz, vor 1687, ein Kabinettschrank in Schloß Ambras, alpenländisch, um 1675 [35, Nr. 20, mit Abb.], ein Bett aus diesem Schloß, um 1670 [45, Abb. 145], ein Tiroler Wandschrank von 1668 [35, Nr. 14, mit Abb.] und die Einfassung der Türe im sog. Pfarrer-Haid-Zimmer ebendort (Taf. II,c) sowie Türflügel in Schloß Trautenfels im Ennstal, Stm. (wohl 2. H. 17. Jh.: [24] Abb. S. 45-47), ferner eine Salzburger Schreinerlade von 1643 [38, Abb. 33].
Auch aus Südtirol sind F. vorwiegend an kirchlichem Mobiliar bekannt geworden.
Es gibt sie z. B. an Altarretabeln in Brixen (Frauenkirche, wohl 1655: s. Sp. 766; Erhardikirche, E. 17. Jh., aus der Johanneskirche), und in Lüsen (St. Kilian, 2. H. 17. Jh.: Dpfl. in S-Tirol 1986, S. 110f., mit Abb.) sowie an einem Sakristeischrank in Schenna, St. Georg, dat. 1668 (ebd. 1987/1988, Abb. S. 216), und am Sakristeimobiliar aus der Pfarrk. Taufers (2. H. 17. Jh., heute im Bibliothekszimmer der Burg Taufers). Giuseppe Alberti malte 1673 im Hintergrund eines Bildes des hl. Vigil Putti, die ein mit F. gerahmtes Gemälde halten, auf dem die Marter des Heiligen abgebildet ist (Trient, Diözesanmus.: Nicoló Rasmo, G. A., Trient 1981, Farbabb. I). - S. auch Sp. 718 Abb. 15.
Profanes Mobiliar der Schweiz zeigt eine reiche Palette der Verwendung von F. Insbesondere kommen rahmende F. in mannigfaltiger Form an Möbeln und Vertäferungen vor, so schon an einem 1628 dat. Buffet in Schloß Landshut, Kt. Bern (Abb. 7; vgl. auch RDK III 52), und an der Ehrentafel von 1635 für den Züricher Geistlichen Joh. Jak. Breitinger, deren Umrahmung aus verschiedenen Wellenleisten aus schwarz lackiertem Birnbaumholz besteht; die mittlere Leiste ist ebenfalls eine Wellenleiste, mit einem im Profil halbmondförmigen Schabeisen gezogen (Auskunft P. Ringger, Zh.; Abb. 10). Auf Hochzeitstruhen der 1660er Jahre aus dem Kt. Neuchâtel rahmen F. die Relieffelder (Olivier Clottu, Le coffre de mariage armorié neuchâtelois, Archives héraldiques suisses, Annuaire 1984, S. 72f. Abb. 26f.; hierzu gehört auch die bei Greber [22] Abb. 78 wiedergegebene, aber zu früh datierte Truhe aus Schloß Le Landeron, Kt. Neuchâtel, heute Zürich, Schweiz. L.mus.: frdl. Hinweis P. Ringger, Zh.). Schränke und Buffets sowie Vertäferungen mit F. waren im 4. V. 17. Jh. offenbar verbreitet.
Möbel aus dem Kt. Zürich bei Walter Trachsler, Kastenmöbel des 17. Jh. der dt.sprachigen Schweiz, Bern 1969 (Aus dem Schweiz. L.mus., 25), Abb. 17, 19 und 21, und ders., Interiors in 17th c. Zurich, Apollo 110, Okt. 1979, S. 275 Abb. 21f., sowie Kdm. Schweiz 66, Kt. Zürich 3, S. 100, Abb. 131; ebd. Bd. 22, Kt. Zürich 5,2, S. 244f., Abb. 81; Beispiel aus Graubünden in: Das Rätische Mus., Chur 1979, S. 312, Taf. S. 313. Vgl. ferner eine Amtstruhe in Winterthur (Kdm. Schweiz 27, Kt. Zürich 6, S. 84 Abb. 62), ein Baldachinbett eines St. Galler Meisters, 1681 [42, Abb. 589], und aus Graubünden eine Wiege aus der 1. H. 18. Jh. (Das Rät. Mus. a. a. O. S. 322, Taf. S. 323). - Als Beispiele für F. in Vertäferungen seien wiederum solche aus dem Kt. Zürich genannt (in Zürich im Haus „Zum großen Pelikan“, 1683: W. Trachsler 1979 a. a. O. S. 274 Abb. 18; in Borgen, Landhaus „Bocken“, 4. V. 17. Jh.: Kdm. Schweiz 15, Kt. Zürich 2, S. 277) sowie aus Graubünden eine solche aus dem „Schlößli“ in Flims, 1682 (heute New York, Metrop. Mus.: Das Rät. Mus. a. a. O. S. 294). Türen mit F. gibt es z. B. im Haus „Zum großen Erker“ in Neuhaus (um 1670: Kdm. Schweiz 22, Kt. Zürich 5,2, S. 223, Abb. 167) sowie aus Ilanz in Graubünden (1674: Das Rät. Mus. a. a. O. S. 290, Taf. S. 291), eine Kassettendecke von 1691 ebenfalls in Graubünden (aus dem Haus à Marca in Mesocco, heute St. Moritz, Engadiner Mus.: Kdm. Schweiz 17, Kt. Graubünden 6, S. 363; abgeb. bei Casimir Herm. Baer, Dt. Wohn- und Festräume aus 6 Jhh., Stg. 1912 [Bauformen-Bibl., Bd. 6], S. 86f., das Datum falsch gelesen).
Hauptanwendungsbereich der F. waren auch in der Schweiz Chorgestühle: Klosterkirche Einsiedeln, s. Sp. 768; Klosterkirche Fischingen, um 1687 (Kdm. Schweiz 48, Kt. Thurgau 3, S. 407, Abb. 367f.); Augustinerchorherrnkirche St-Maurice, Kt. Wallis, 1706 (Paul Leonhard Ganz und Theod. Seeger, Das Chorgestühl in der Schweiz, Frauenfeld 1946, Taf. 100); s. auch den Kirchenstuhl der Familie Good in Mels, Kt. St. Gallen, um 1680 (ebd. Taf. 90), Kanzeln: Weißlingen, 1683-1687 (Kdm. Schweiz 66, Kt. Zürich 3, S. 215, Abb. 298f.); Dietlikon, A. 18. Jh. (ebd. Bd. 15, Kt. Zürich 2, Abb. 21); St-Ursanne, Kt. Bern, 1707 (P. Felder a. a. O. [Sp. 768] Abb. 104; s. auch ebd. Abb. 44), Altarretabel: Wallfahrtskap. Hl. Kreuz, Kt. Wallis, 1680 (Kdm. Schweiz 67, Kt. Wallis 2, S. 216, Abb. 228f.); Bodma, 1691 (ebd. S. 340, Abb. 368), Figurensockel z. B. dreier Silberfiguren, um 1650 und 1665, in der Pfarrkirche Schwyz-Dorf (ebd. Bd. 2, Kt. Schwyz 2, S. 396ff., Abb. 257-259).
Spät erst scheinen F. im Basler Gebiet aufgekommen zu sein. Von den nach Basel lokalisierten Möbeln haben nur verhältnismäßig wenige F.
Genannt seien das 1664 von Joh. Heinr. Keller gearbeitete Buffet der Basler Safranzunft (Berlin-Köpenick, Kgwb.mus. StMPK: [42] Abb. 559; RDK III 51 Abb. 3), ein Schrank um 1670 in Karlsruhe (Bildh. des Bad. L.mus. K., Karlsruhe 1984, Abb. 8) und ein weiterer vom E. 17. Jh. mit F. aus glatten und gewellten Abschnitten im Schweiz. L.mus. Zürich (W. Trachsler 1969 a. a. O. [Sp. 782] Abb. 20). 1675 wurde von dem aus Linz, O.Ö., stammenden, in Basel tätigen Tischler Joh. Chr. Frisch der Ratstisch geschaffen, der aus der Stube des Kleinen Rats in das Hist. Mus. Basel kam (Kdm. Schweiz 3, Kt. Basel-Stadt 1, S. 471-474, Abb. 363-367; [42] Abb. 617).
Für F. an Kirchenmobiliar sei die Kanzel von 1691 in der Pfarrk. von Arisdorf erwähnt (Kdm. Schweiz 62, Kt. Basel-Landschaft 2, S. 11, Abb. 9).
Aus Untersuchungen über Möbel des Elsaß geht hervor, daß dort F. erst kurz nach der M. 17. Jh. aufkamen. Sie sind zuerst 1654 an einem Schrank in Straßburger Priv.bes. anzutreffen (Abb. 15; [43] S. 365, Taf. CXXIII).
Die Mehrzahl der Beispiele - an Schränken, Dressoirs, Betten und Kassetten - stammt aus den 70er bis 90er Jahren (ebd. Taf. CIIf., CVIf., CXII, CXXXI-CXXXV, CXLIIIf., CXLIXf., CLI, CLIV-CLVI; [42] Abb. 525-527). Späte Zeugnisse sind eine Zunftlade der Straßburger Tischler von 1698 und zwei 1704 und 1709 datierte Schränke ([43] Taf. XIV und CLIX unten, CXLVIf.).
Das nahezu völlige Fehlen von Beispielen aus den rechtsrheinischen Gebieten am Oberrhein mag Folge der Kriegszerstörungen im 17. Jh., vielleicht auch des in dieser Zeit üblichen Möbelimports aus dem Elsaß sein (frdl. Hinweis Eva Zimmermann, Freiburg i. Br.). Hinweis für Verwendung der F. in Freiburg kann die Reliquienbüste „hl. Agnes“ mit F. am Sockel sein, die 1652 von der Gerberzunft „Zum Ochsenstein“ gestiftet wurde und Joh. Gg. Hauser zugeschrieben wird (Freiburg i. Br., Augustinermus.: Bad. Heimat 31, 1951, S. 132f., mit Abb.).
Hier angefügt sei der 1654 dat. rheinpfälzische Schrank in Speyer, Hist. Mus. [42, S. 326, Abb. 433], hingewiesen auch auf F. um Türfüllungen im kath. Pfarrhaus in Herschwiesen, Rhein-Hunsrück-Kr., wohl aus der Zeit eines Umbaus um 1715 (Dehio, Rheinl.-Pfalz Saarland, 21984, S. 367).
In Mainz ist die F. außerordentlich selten, wie aus den Untersuchungen von Fritz Arens hervorgeht (Meisterrisse und Möbel der Mainzer Schreiner, Mainz 1955 [Beitr. zur Gesch. der Stadt Mainz, 14], S. 59, Abb. 145-147).
Durch die neuen Bände der Denkmalinventarisation in Württemberg und Baden wird punktuell ein bemerkenswerter Reichtum der F. an kirchlichem Mobiliar des 3. Dr. 17. und vom A. 18. Jh. erkennbar.
Allein in Kdm. Baden-Württ., Ehem. Oberamt Ulm, sind sieben Retabel mit F. nachgewiesen (Wettingen, 1680; Börslingen, 1681; Grimmelfingen, 1701; Lehr, 1701; Bernstadt, 1705/06; Albeck, 1706; Beimerstetten, 1710, und - hier Säulen mit F. - Langenau, 1668/1669: Taf. II,a) sowie F. an einem Epitaph des 2. Jz. 18. Jh. in Weidenstetten. Kdm. Baden-Württ., Rems-Murr-Kr., belegt ebenfalls das Vorkommen an einem Epitaph (Th. Hopfer † 1678, Schorndorf, ev. Stadtkirche: ebd. Abb. 700) sowie als ein verhältnismäßig frühes Beispiel dieser Gegend die Kanzel von 1660 ebendort (ebd. S. 914, Abb. 692). Einen Chorstuhl von 1667 in Rohrdorf indiziert Kdm. Württ., Ehem. Kr. Wangen, S. 273, Taf. 74, F. an einem Altar von 1677 im Konstanzer Münster Kdm. Südbaden 1 Abb. 283.
Durch Hinweise aus Museen wurden profane Möbel bekannt, so aus dem Rosgartenmus. in Konstanz Stücke wohl Konstanzer Herkunft (1643 dat. Schrank aus dem dortigen Rathaus, Truhe von 1666 aus dem Spital, Vertäfelung der 2. H. 17. Jh. aus dem ehem. Augustinerkloster: Hinweise Björn R. Kommer, Konstanz, und Wolfg. Augustyn, Mchn.) sowie aus dem Mus. der Stadt Ulm sog. Ulmer Schränke und einige Zunfttafeln der 2. Jh.hälfte (Hinweis Gerald Jasbar, Ulm). Einen Schrank von 1696 in Überlingen nennt [40] S. 42f., zwei Betten des 3. Dr. 17. Jh. in Ulm und in Schloß Zeil Kr. Wangen [42] Abb. 588 und 590.
Ein Archivschrank aus dem 4. V. 17. Jh. im Kloster Ottobeuren (ebd. Abb. 522) und das Retabel in der Annakap. in Füssen, 1700/1701, belegen die F.verwendung in Schwaben (Dpfl. Informationen, Bayer. LA. für Dpfl., Ausg. D Nr. 11, 1991, Abb. 1).
West- und Nordwestdeutschland. Am frühesten ist die Verwendung von F. in Köln nachzuweisen. In der ehem. Jesuitenkirche St. Mariae Himmelfahrt kommen sie an 1628 vollendeten Altarretabeln, an der 1629 begonnenen Reliquiarzone im nördl. Nebenchor und noch an der 1634 aufgerichteten Kanzel vor (der heutige Zustand der Ausstattung ist das Ergebnis umfassender, durch erhebliche Kriegsschäden notwendig gewordener Rekonstruktion unter Verwendung erhalten gebliebener Teile). Wie die Kenntnis der F.herstellung nach Köln gelangte, ist unbekannt.
In der von den Jesuiten eingerichteten Werkstatt arbeiteten von auswärts gekommene nicht-zünftige Handwerker unter der Leitung des 1591 in Thüringen geborenen, nach 1618 als Tischler am Kölner Kolleg tätigen Laienbruders Valentin Boltz. Aus seiner Biographie (s. Braun, Kirchenbauten, I, 1 S. 90) ergeben sich keine Anhaltspunkte dafür, daß er jene Kenntnisse eingebracht haben könnte. Die Retabel folgen in ihrem Aufbau niederländischen Gepflogenheiten, dort jedoch sind bisher aus der in Frage kommenden Zeit keine Werke mit F. bekannt. Woher die in der Werkstatt tätigen Handwerker kamen, weiß man nicht, so auch nicht, ob es unter ihnen auch süddt. Tischler gab - der Stifter des Hochaltarretabels war der Kölner Kf. Ferdinand von Bayern, die Bildhauerarbeit besorgte der 1606-1612 in Augsburg geschulte Jeremias Geisselbrunn (für ältere Lit. und Abb. s. Die Jesuitenkirche St. M.H. in K., Ddf. 1982 [Beitr. zu den Bau- und Kdm. im Rheinland, 28], passim, Abb. 42-44 und Taf. XII, XVI - XVIII, Abb. 156, Taf. V; für die Kanzel s. Abb. 9 und Kdm. Rheinprov. 7, I, 2 Abb. 108 und Taf. XIV; für die Nebenaltäre s. Rob. Grosche, Der Kölner Altarbau im 17. und 18. Jh. [Diss. Köln 1923] mit Beitr. von Chrn. Pesch und Hans-Peter Hilger, Köln 1978 [Veröffn. des Ver. für chr. K. im Erzbistum Köln und Bistum Aachen e. V.], Abb. 8f.). Ungeklärt ist schließlich auch, ob der in Köln tätige Architekt, Bildhauer, Kunsttischler und Radierer R. Kasemann mit den Ausstattungsstücken in Verbindung gebracht werden darf: In der fraglichen Zeit- 1630 - erschien seine „Architectvra“ ([2]; s. Sp. 756 und Abb. 8).
Die Verwendung von F. an Ausstattungsstücken von St. Mariae Himmelfahrt in Köln fand beim Mobiliar anderer Kirchen der niederrheinischen Jesuitenprovinz Nachfolge. Vermittler mögen als Handwerker tätige Laienbrüder gewesen sein, die nachweislich in den Werkstätten mehrerer Kollegien arbeiteten.
Um 1645-51 erhielt die Kollegienkirche St. Andreas in Düsseldorf (kriegszerstört) ihre Ausstattung. F. kamen hier zumindest am Aufgang der Kanzel vor. Zu Beginn der Arbeiten war Valentin Boltz dem Düsseldorfer Kolleg zugewiesen (Braun a. a. O.). - Das Datum, zu dem die Arbeiten am Mobiliar für die Jesuiten in Bad Münstereifel aufgenommen wurden, ist nicht genau bekannt; um 1670 entstand die mit F. geschmückte Kanzel in der Kollegienkirche St. Donatus; auch an der des Refektoriums kommen F. vor. Unter den in Münstereifel beschäftigten Tischlern befand sich der Laienbruder Johs. Lampen aus Brilon, Westf., der 1676 in Köln, später in Paderborn - s. unten – nachzuweisen ist (Braun a. a. O. S. 158f.; Kdm. Nordrhem-Westf. I, 9, 1 S. 62, Abb. 236 und S. 66, Abb. 262). – Die hier in Frage kommenden Ausstattungsstücke der Jesuitenkirche St. Ignatius in Coesfeld (Oratoriumsschranken und Tür zum Treppenhaus: Abb. 26) wurden im letzten Jz. 17. Jh. unter Beteiligung des Laienbruders Peter Losen angefertigt, der seit 1686 in Paderborn unter Johs. Lampen gearbeitet hatte (Braun a. a. O. S. 140). Letzterer war späterhin auch an Tischlerarbeiten in der Paderborner Kollegienkirche St. Franz Xaver beteiligt (F. am 1694 beg. Hochaltar und an Säulen eines Beichtstuhls von 1704: Wilh. Tack u.a., P., Paderborn 21949, Abb. 30-32; s. auch Sp. 767).
Auch in anderen Kirchen des Rheinlandes und Westfalens gibt (gab) es Ausstattungsstücke mit F.
In Köln in St. Ursula am ehem. Hochaltarretabel, 1642 (aus der Werkstatt J. Geisselbrunns?: Ursula Weirauch, Der Engelbertschrein von 1633 im Kölner Domschatz und das Werk des Bildhauers J. G., Ddf. 1973 [Die Kdm. des Rheinl., Beih. 21], Abb. 154), und in der Wandverkleidung der Goldenen Kammer, 1643/1644 oder erst der Erneuerung um 1700 zugehörig (Kdm. Rheinprov. 7, III, 2 S. 76); in der ehem. Benediktinerklosterkirche St. Heribert in Köln-Deutz am Hochaltarretabel, um 1675 (Kriegsverlust: ebd. S. 219), und in St. Gereon in der Reliquiarzone im Chor, 1683 (Kriegsverlust: ebd. 1, I, 2 S. 70f., Abb. 54); in der Eifel in der Wallfahrtskirche in Michelsberg (Stadt Bad Münstereifel) an einem Altarretabel aus einer Kapelle beim sog. Karthäuserhof in Waldorf Kr. Euskirchen, wohl M. 17. Jh. oder wenig später (Kdm. Nordrhein-Westf. I, 9, 1 S. 183, Abb. 587), in der ehem. Prämonstratenserklosterkirche in Steinfeld Kr. Euskirchen an „ganz mit dem Wellenband profilierten“ Säulchen der Reliquiengehäuse und am Türflügel des sog. Laienportals, 4. V. 17. Jh. (Kdm. Rheinprov. 11, 2 S. 596f. und 400, Abb. 254 sowie S. 389), ehem. in der 1944 zerst. Franziskanerkirche SS. Trinitatis und St. Antonius in Schleiden am Schalldeckel der 1694 gestifteten Kanzel und am Hochaltar von 1715 (ebd. S. 346) sowie in der kath. Pfarrk. in Hillesheim Kr. Daun an Schalldeckel und Korb der Kanzel, angeschafft 1662 (ebd. Bd. 12,3 S. 112, Abb. 64); in Boppard in der ehem. Stiftskirche St. Severin zwei um M. und gegen E. 17. Jh. entstandene Altarretabel (Kdm. Rheinl.-Pfalz 8, 2, 1, I S. 344ff., Abb. 222); in Westfalen in der ehem. Abteikirche Corvey an den beiden Retabeln am Chorbogen, um 1675, am Chorgestühl von 1679 und an der Tür im Mönchschor, um 1675 (Ausst.kat. „Monastisches Westf.“, Münster 1982, S. 256 Abb. 19, S. 254 Abb. 17; s. auch ebd. S. 259 Abb. 23).
Als Beispiele für profane Möbel seien zwei niederrheinische reliefierte Tischplatten der Zeit vor 1640 im Mus. für Khw. in Dresden genannt (ein doppelter F.rahmen umzieht die Plattenkante; Kat. „Khw. der Gotik und Renss. 13. bis 17. Jh.“, Dresden 1981, Nrn. 31f., mit Abb.), auch der aus Stift Herford stammende dreigeschossige Schrank im Westfäl. L.mus. für K. und Kulturgesch. Münster, gegen M. 17. Jh. [42, S. 220, Abb. 497].
In Norddeutschland wurden Möbel aus den nördl. Niederlanden (s. Sp. 795) importiert und regten zu Nachbildungen an. So sind die im Städt.
Mus. Flensburg befindlichen holländ. Möbel „vorwiegend an der (schleswig-holsteinischen) Westküste und von den nordfriesischen Inseln erworben“ worden (Ellen Redlefsen, Möbel in Schleswig-Holstein. Kat. der Möbelslg. des Städt. Mus. Fl., Heide 21983, S. 16; vgl. als Beispiele ebd. Nr. 35 und 62, mit Abb.); sicher einheimische Arbeit ist die Schenkschieve mit „Kissendekor“ aus Breklum Kr. Husum in derselben Slg., um 1650/70 (Abb. 17), auch ein norddt., 1670 dat. Schrank auf der Veste Coburg (ebd. Abb. 498).
An weiteren norddt. Tischlerarbeiten begegnet man F. in der üblichen Verwendung.
Das erstaunlich frühe F.vorkommen am Holzwerk des Rügenwalder Silberaltars, das in die 30er Jahre dauert wird, könnte damit zu erklären sein, daß sein Hersteller der angeblich aus Augsburg stammende Tischler Esaias Hepp war (RDK IV 643 Abb. 2; Hugo Lemcke, Balt. Stud. N.F. 23, 1920, S. XV-XXV, Abb. B, C 2-37; Hellmuth Bethke, Die K. am Hofe der pommerschen Herzöge, Bln. 1937, S. 72ff., Abb. 48ff.). - Beispiele aus der Mark Brandenburg bieten die Kanzel von 1656 in der Marienkirche von Beelitz, Neubrandenburg, sowie Kanzel und Emporenbrüstung von St. Sebastian in Baruth, um 1680 (Ernst Badstübner, Stadtkirchen in der M.B., Bln. 1982, Abb. S. 49 und 52). - In den 80er Jahren entstand mit F. geziertes Mobiliar der Jakobikirche in Stettin; am Kaufmannsgestühl kommen F. auch als Rahmen von „Kissen“ vor (Abb. 24), an der um 1690 gefertigten Kanzel mehrfach zusammengesetzt als breite vergoldete Rahmen (Abb. 25; Heinr. Schulz, Die J. in St., Stettin 1937, S. 12ff., Abb. 4ff.).
Seit dem 2. Dr. 17. Jh. entstandene Epitaphien in schleswig-holsteinischen Kirchen zeigen F. als Rahmen der Gemälde oder als Gesimsglieder (Beispiele bei Anne-Dore Ketelsen-Volkhardt, Schleswig-hostein. Epitaphien des 16. und 17. Jh., Neumünster 1989 [Stud. zur schleswig-holstein. Kg., 15], S. 297 m. Abb. [1660], Abb. 202 [1666], Abb. 151 [1669]; vgl. auch Danmarks Kirker, Sønderjyland XX: Haderslev Amt, S. 171 Abb. 89 [† 1632 und 1637], S. 169 Abb. 87 [1686]).
Die Herstellung von Kabinettschränken mit F. ist für Hamburg bezeugt (Dietrich Böttger, 1671: [42] Abb. 499) und wohl auch für Danzig anzunehmen: Ein ehem. im Berliner Schloßmus. bewahrter Schrank, um 1700, zeigte F. mit abwechselnd gewellten und glatten Abschnitten [46, Abb. S. 47]. Spätes Beispiel eines Möbels mit F. ist der (auch in seinem Typ altertümliche) Stollenschrank von 1739 im Hofgut Calenberg in Pattensen, Nieders. (Kreisel, Möbel, Bd. 22 Abb. 73).
Zu den um 1770 in Potsdam entstandenen Münzschränken mit F. s. Sp. 772.
2. Tischlerarbeiten anderer Länder
Das Vorkommen von F. an Tischlerarbeiten anderer Länder wird hier nur angedeutet, als Beispiele sind beinahe ausschließlich in der Literatur vorrangig behandelte aufwendige Möbel herangezogen. Der Zeitraum der F.verwendung deckt sich im wesentlichen mit dem in deutschsprachigen Gebieten.
Frühe italienische Beispiele kommen aus der großherzoglichen Hofwerkstatt in Florenz (vielleicht auch aus Rom, s. Sp. 797), wo nördlich der Alpen beheimatete Tischler tätig gewesen sein sollen. Daß durch sie die Kenntnis der F.herstellung vermittelt wurde, ist möglich, aber nicht erwiesen; sie sollen an mehreren der wohl gegen oder um 1620 entstandenen Kabinettschränke mit F. und geflammten Säulchen mitgearbeitet haben (vgl. [37] Bd. 1 S. 61 und Taf. I, S. 64f. und Taf. II, Bd. 2 Abb. 152, 160-163; für weitere Beispiele vgl. ebd. Bd. 2 Abb. 19, 27, 57-61, 72f., 164, 166, und Mario Tinti, Il mobilio fiorentino, Mail. und Rom 1928, Taf. CCXXXIV und CCXXXVII). Ein auf Bestellung des bayer. Kf. Max II. Emanuel um 1680 in Florenz gefertigter Kabinettschrank mit F. befindet sich heute im Bayer. Nat.mus. München (Abb. 22; [41] S. 59ff., Abb. 64f.). - Ein anderes Zentrum der Möbelherstellung, in dem F. offenbar ebenfalls seit um 1620 u.a. an Kabinettschränken verwendet wurden, war Neapel; auch hier vermutet man die Mitarbeit deutscher Handwerker im 2. V. 17. Jh. (Ausst.kat. „Civiltà del Seicento a Napoli“, Neapel 1984, Bd. 2 Nr. 5.90, 5.92, 5.98; s. auch Frieder Ryser, Verzauberte Bilder, Mchn. 1991, Abb. 121, 137, 152f., S. 132, 137, 139; Angela Camolli Sordelli, Il mobile antico dal XIV al XVII sec., Mail. 1967, S. 154 Abb. 1, S. 168 Abb. 1). - Ein lombardischer Schrank, um 1650/60, ist abgeb. bei William Mac Dougall Odom, A Hist. of Ital. Furniture, Bd. 2, New York 21967, Abb. 27.
Während man F. an spanischen Möbeln recht selten antrifft (Kabinettschränke der 2. H. 17. Jh.: [46] Abb. S. 176f.; Francis Watson [Einl.], The Hist. of Furniture, Ld. und New York 1976, Abb. S. 49), waren sie in Portugal sehr beliebt, sogar zur Verkleidung ganzer Möbel, und wurden auch in Portugiesisch-Indien hergestellt (ebd. S. 97, mit Abb.; s. auch Grace Hardendorff Burr, Hispanic Furniture from 15th through the 18th c., New York 1964, Abb. 54; Helder Carita und Homem Cardoso, Oriente e Ocidente nos Interiores em Portugal, Porto o. J. [um 1982], Abb. 87, 97-99, 102).
Reichen Gebrauch von F. machte man in den Südlichen Niederlanden. Dies bezeugen zahlreiche vielleicht Antwerpener Kabinettschränke, deren einige dem 2. V, die Mehrzahl der 2. H. 17. Jh. angehören (Beispiele: [29]; Ria Fabri, Mobilier, 2. Cabinets [Guide de visiteur, Mus. Roy. d’art et d’hist.], Brüssel 1983, Abb. 6-8, 19-30; Ghislaine Derveaux – van Ussel, Bull. des Mus. roy. d’art et d’hist. 6e sér. 43/44, 1971/1972, S. 99ff.; Simon Jervis, Vict. Alb. Mus. Bull. 4, 1968, S. 133-143, mit Abb.; [31] Nr. 85, Taf. S. 53; [32] Nr. 136-138, 140, Abb. 61; [44] Abb. 182; Pál Miklós [Hg. und Einl.], Die Slgn. des Budapester Mus. für Kgwb., Budapest 1981, S. 267, Abb. 8). -Die Gehäuse zweier als Altaraufsatz gearbeiteter Reliquiare, Antwerpen, 1. H. 17. Jh., sind mit schmalen, schwarz gefaßten F. gerahmt (Ausst.kat. „Reliquien“, Köln 1989, Nr. 32f., mit Abb.).
Sehr kompliziert geformte F. kennzeichnen eine Gruppe von Kabinettschränken (vgl. Abb. 13), die man, wenn auch nicht ohne Widerspruch, in der Werkstatt des Jean Macé in Paris gefertigt glaubt (Theod. Herman Lusingh Scheurleer, Warburg Journ. 19, 1956, S. 259-268; vgl. dagegen Daniel Aicouffe, Bull. de la Soc. de l’Hist. franç. 1971, S. 61-82, bes. S. 68f.; zur Unterscheidung von Typen s. Gg. Himmelheber, Münchner Jb. III. F. 23, 1972, S. 225ff.; [41] S. 45-49; s. auch [34] Abb. 136 a und b; Heinr. Kreisel, Das Schloß zu Pommersfelden, Mchn. 1953, Abb. 49).
In den nördlichen Niederlanden wurden in den beiden letzten Dr. 17. Jh. Möbel mit F. hergestellt ([30] S. 156; Lottlisa Behling, Der Danziger Dielenschrank und seine holl. Vorläufer, Danzig 1942 [Veröffn. des Stadtmus. und Gaumus. für Khw. zu D.], Kat.nr. 6 und 8, Taf. 10). Besonders häufig und gleichartig ist die Verwendung der F. an „Kissenschränken“.
Hier rahmen F. bossenartige Aufdoppelungen, die vor allem die Türfelder schmücken (Abb. 18; weitere Beispiele bei Caroline Henriette de Jonge [Hg.] und Willem Vogelsang [Einl.], Holl. Möbel und Raumk. von 1630-1780, Stg. 1922 [Bauformen-Bibl., 13], Abb. 141, 143f., 151-155, 213, 216; vgl. auch den Tisch ebd. Abb. 237; ferner L. Behling a. a. O. Kat.nr. 9 und Taf. 13, Kat.nr. 10; [44] Abb. 208f.; [32] Kat.nr. 108 Abb. 46, Nr. 112 Abb. 48, Nr. 114f.; [34] Abb. 236; [45] Abb. 155; [46] Abb. S. 37 rechts).
In England wurde die Herstellung der F. zwar beschrieben (s. Sp. 761), ob F. verwendet wurden, ist jedoch unklar.
3. Musikinstrumente
Auf das Vorkommen der F. an Musikinstrumenten wird gewöhnlich nur in der Literatur zur Instrumentenkunde hingewiesen, nicht aber in Untersuchungen über Möbel, obwohl die Verwendung der F. an Tasteninstrumenten grundsätzlich die gleiche ist (Rahmung der Zierfelder, Rahmung auch um den Resonanzboden). Bei Datierung und Lokalisierung der F. in die Bauzeit und an den Entstehungsort des Instruments ist, eingedenk der häufigen, beinahe unvermeidlichen Restaurierungen, Vorsicht geboten; z. B. wäre überraschend, wenn die F. originaler Bestand des 1621 in Danzig hergestellten Oktavspinetts des Paulus Steinicht wäre (John Henry van der Meer, Musikinstrumente von der Antike bis zur Gegenwart, Mchn. 1983, S. 177 Abb. 305); gleiches gilt für das von Samuel Bidermann (1540-1624) sign. Spinett in Breslauer Museumsbesitz (Max Schneider, Jb. des schles. Mus. für Kgwb. und Altertümer 9, 1928, S. 111f., Taf. IX).
Für einige der in Sammlungen erhaltenen Instrumente vgl. Klaus Birsak, Salzburger Mus. Carolino Augusteum, Jahresschr. 23/24, 1977/78, S. 70 Kat.nr. A 31/4, Taf. 44f.; Chr. Rueger, Musikinstrument und Dekor, Gütersloh 1982, Abb. 13; Hub. Henkel, Musikinstrumenten-Mus. der Karl-Marx-Univ. Leipzig, Kat.bd. 1: Kielinstrumente, Lpz. 1979, S. 33ff. Nr. 52, Taf. 11 und S. 38ff. Nr. 54, Taf. 14. Im Diözesanmus. Trient befindet sich ein Orgelpositiv des 17. Jh. aus S. Bernardo di Rabbi mit F.
4. Rahmen
So häufig Bilderrahmen mit F. besetzt sind, so selten ist ihre Lokalisierung und Datierung möglich; nur in Ausnahmefällen gibt es den Nachweis, daß ein F.rahmen die erste, dem Bild originär zugehörige Rahmung ist, somit Herstellungsort und -zeit des Bildes auch für den Rahmen gelten (vgl. [30] S. 14f.).
Bisher gibt es keine Untersuchung, die klärt, welche Handwerker in Deutschland diese Rahmen fertigten, d. h. ob es spezielle „Rahmenmacher“ unter den Tischlern gab (für Amsterdam s. die Untersuchung ebd. S. 28). Die immens große Zahl erhaltener Stücke deutet jedoch auf Serienherstellung. Daß A. 18. Jh. solche Rahmen mit F. zumindest regional zur Arbeit der Tischler gehörten, läßt das 1705 dat. und mit F. gerahmte Porträt des Obmanns der Memminger Schreiner- und Handwerkerzunft, Dietrich Albrecht Hubert von Homburg, vermuten (Freising, Mus. des Hist. Ver.)
F. wurden in unterschiedlicher Weise verwendet (vgl. Taf. III). Sie bilden den Innen- und/oder Außenrand sowohl flacher als auch profilierter Rahmen (vgl. Taf. III,d) und konnten auch mehrteiligem glatten Rahmenprofil eingefügt werden. Vorwiegend benutzte man gewellte Leisten, vergleichsweise selten geflammte.
Genauer untersucht sind bisher nur holländische Rahmen dieser Art [30]. Auf diesen kommen F. seit dem E. der 30er Jahre des 17. Jh. vor (Beisp. ebd.; Taf. III,e).
Rahmen, die völlig oder zum größten Teil mit verschiedenen, oft kompliziert geformten F. besetzt sind, werden oft als holländisch ausgegeben, doch konnte [30] bei seinen Untersuchungen unter den gesicherten holländischen keinen einzigen dieser Art ausmachen (S. 156). Nach anderer Meinung gelten diese Rahmen als süddeutsch oder alpenländisch. Gesichert ist indessen nur der nach Zürich zu lokalisierende Rahmen von 1635 (Abb. 10; ungesichert ist dagegen die Herkunft des Sp. 771 genannten Rahmens der A. Pin.: Abb. 4).
Abbildungen von solchen Rahmen mit z. T. widersprüchlichen, selten begründeten Orts- und Zeitangaben bei [39] S. 23f., Abb. 165f., 172-176; Siegfr. E. Fuchs, Der Bilderrahmen, Recklinghausen 1985, Abb. 38f., 41-49; Friedr. G. Conzen und Gerh. Dietrich, Bilderrahmen, Mchn. 1983, Abb. 50.
Anfertigung in den südl. Niederlanden (Brüssel?) darf angenommen werden bei den zahlreichen Bilderrahmen mit F., die im 1659 erstellten Inv. der K.slg. von Erzhzg. Leopold Wilhelm, 1646-1656 Statthalter der Spanischen Niederlande, verzeichnet sind (Jb. Kaiserh. 1, 1883, S. LXXXVI bis CLXXXVII).
Hin und wieder verzierte man die F. zusätzlich z. B. durch eingelegten Silberfaden (s. Sp. 765; Taf. III,c), vergoldete sie (z. B. S. E. Fuchs a. a. O. Abb. 47) oder faßte sie farbig. Bisweilen kommen F. aus Schildpatt oder aus Elfenbein vor (F. G. Conzen und G. Dietrich a. a. O. Abb. 47; vgl. auch Taf. III,a).
Sowohl Gemälde als auch einige der Reliefs der K.slg. von Erzhzg. Leopold Wilhelm saßen laut Inv. von 1659 (s. oben) in oft schwarzen „Ramen mit geflambten Leisten“. Die meist sehr genauen Beschreibungen nennen neben „schwarcz geflambten Ramen“ solche, deren „innere Leistel schwartz geflambt“, „geflambt vnd vergult“, dreifach, vereinzelt vierfach geflammt waren. Andere Rahmen, unter ihnen ein ganz vergoldeter, hatten F. als innere und äußere Leiste. Auf besonders preziösem Material gemalte Stücke waren aufwendiger gerahmt, so ein Bild auf Lapislazuli mit einem „geflambten ebenen Ramen, auff allen vier Eckhen mit Silber gezierth“, zwei auf Stein in einem Ebenholzrahmen mit innerer F. aus Elfenbein. Ein Rahmen um ein nicht näher bezeichnetes Stück war „von Schildkrothen mit drey schwartz geflambten Leisten“ (Jb. Kaiserh. 1, 1883, S. CXLII Nr. 566, S. CLII Nr. 283f. und S. CXXXII Nr. 337).
Die Form der F. gibt in der Regel wenig Anhaltspunkte für Datierung und Lokalisierung eines Rahmens; ergiebiger ist hierfür dagegen zusätzlicher Dekor, z. B. mit Metallbeschlägen (so nimmt Regina Löwe für einen früher um 1600 dat. Ebenholzrahmen mit F. in Donaueschingen, Fürstl. Fürstenberg. K.slgn., auf Grund der Beschläge eine Entstehungszeit um 1620 an: Die Augsburger Goldschmiedewerkstatt des Matthias Walbaum, Mchn. und Bln. 1975 [Forschg.hh. des Bayer.
Nat.mus. München], Kat.nr. 65, Abb. 77). Pietra-dura-Einlagen verweisen zwei Bilderrahmen nach Florenz (vor 1649: [37] Bd. 2 Abb. 158f.). Durch die Hinterglasmalerei werden ein Rahmen mit Ebenholz-F. als Arbeit eines deutschen, im 2. V. 17. Jh. in Rom arbeitenden Handwerkers [36, Bd. 1 S. 63, Bd. 2 Abb. 118] und ein Spiegelrahmen mit schwarzen F. als deutsche Arbeit des 4. V. 17. Jh. bestimmt [42, Abb. 688], durch Lapislazuli-Einlagen ein Spiegel als französische aus der Zeit Kg. Ludwigs XIII. (Styles de France. Objects et coll. de 1610 à 1920, Paris o. J., Abb. S. 209), durch reiches Schnitzwerk ein anderer als um 1700 entstandene Arbeit aus Hessen-Kassel [42, Abb. 694] und als holländisch ein solcher mit vergoldeter und farbig gefaßter Schnitzerei (17. Jh.: Serge Roche, Miroirs, Paris 1956, Taf. 120). Daß umgekehrt dadurch auch Alter und Herkunft der betreffenden F. indiziert wird, liegt auf der Hand.
Auf Fragen des Exports von Rahmen (z. B. vielleicht nach England: Ralph Edwards, The shorter Dict. of Engl. Furniture, Ld. usw. 61977, S. 409) oder gerahmten Bildern ist hier nicht einzugehen.
Zu den Tafeln:
I. a. F.ziehstock. Kupferstich (5,2 × 17,3 cm) in Jos. Moxon [5], Taf. 5 (Ausschnitt). London 1677/1678. Nach dem Ndr.
b. F.ziehbank. Kupferstich (19,7 × 12,7 cm) in André Félibien [4], Taf. 65 (Ausschnitt). Paris 1676. Nach der Ausg. Paris 21690.
c-e. F.ziehbank. Kupferstiche (32,3 × 21,7 cm) in André-Jacques Roubo [10], Taf. 314-316. Paris 1774. Nach dem Ndr.
II. D. Formen der F.
a. Langenau, Alb-Donau-Kr., ev. Martinskirche, Altarretabel (Detail). Holz, Eiche furniert, schwarze F., Figur des Moses und Schnitzwerk Lindenholz. Um 1668/1669. Foto L.dkm.amt Baden-Württ., Außenstelle Tübingen.
b. Regensburg, ev. Dreieinigkeitskirche, Altarretabel (Detail). Holz. Um 1630. Foto Martin Zöllner, Neufahrn b. Freising.
c. Innsbruck, Schloß Ambras, Hochschloß, 1. Obergeschoß des N-Trakts, Tür im sog. Pfarrer-Haid-Zimmer, Säule der Türumrahmung. Wohl 1691. Foto Bundesdkm.amt, Wien.
d. Regensburg, ev. Neupfarrkirche, Säule des Altarretabels (Detail). Holz. Wohl 2. V. 17. Jh. Foto Friedr. Kobler, Mchn.
e. München-Aubing, kath. Pfarrkirche St. Quirin, Säule des Hochaltarretabels (Detail). Holz, F. vergoldet, Kehlungen schwarz gefaßt. Dat. 1668. Foto F. Kobler, Mchn.
f. Rottenmann, Stm., St. Georgen, Retabel des nördlichen Seitenaltars (Detail). Holz. 2. V. 17. Jh. Foto Kurt Woisetschläger, Graz.
III. B. Aufkommen
a. Wien, Kh. Mus., Slg. für Plastik und Kgwb., Geistl. Schatzkammer, Inv.nr. D 205, Rahmen um das Relief Himmelfahrt Mariä von Gérard van Opstal. Elfenbein, 17. Jh. Foto Mus.
b. München, Bayer. Staatsgem.slgn., Bilderrahmen. Holz. Um M. 17. Jh. Foto Mus. (Doernerinst.).
c. München, Bayer. Nat.mus., Inv.nr. R 8042, Spiegelrahmen. Ebenholz (?), Silberdrahteinlage. Zürich (?), um 1625. Foto Mus.
d. München, Bayer. Staatsgem.slgn., Bilderrahmen. Holz. 17. Jh. Foto Mus. (Doernerinst.).
e. Amsterdam, Rijksmus., achteckiger Rahmen um das Bildnis des Cornelis Haga. Schwarz lackiertes Obstholz, Gesamtmaße 85,3 × 70,3 cm. Niederlande, um 1645. Foto Mus.
f. Wien, Kh. Mus., Gem.gal., Rahmen Nr. 480 um Rembrandt, kleines Selbstbildnis (Inv.nr. 414). Holz. Um 1657 (?). Foto Mus.
g. Ebendort, Rahmen Nr. 414 um Rembrandt, Selbstbildnis von 1655 (Inv.nr. 9040). Holz. 2. H. 17. Jh. Foto Mus.
Zu den Abbildungen
1. Profanes und kirchliches Mobiliar im deutschen Sprachgebiet
Rutger Kasemann, Flammhobel und Flammlade. Radierung (Ausschnitt, Gesamtmaße 25,9 × 21,1 cm) in [2] Bl. 28. Köln 1630. Foto Bayer. St.bibl., Mchn.
2. Tischlerarbeiten anderer Länder
Hallstatt, Salzburg, Heimatmus., zwei Flammstöcke. Holz (Stollen 42,5 und 39,0 cm h.), Eisen (Profileisen 32,8 × 7,7 × 0,5 cm und 20,2 × 5,4 × 0,5 cm). Entstehungszeit unbekannt. Foto Mus.
3 a und b. Conrad Scherer, Prälaten-Betstuhl (a) und Betbank. Nußbaumholz. Benediktinerstiftskirche St. Paul im Lavanttal, Kärnten, Orgelempore. 1617. Foto Bundesdkm.amt, Wien.
4. München, Bayer. Staatsgem.slgn., Bilderrahmen (um Barth. Spranger, Beweinung Christi). Fichtenholzkern, Ebenholz-F., Bronzebeschläge, 14,3 × 11,5 cm. Süddeutschland (?), um 1620. Foto Slgn.
5. Ulrich Baumgartner, Joh. König(?) u.a., Kabinettschrank (geöffnet). Ebenholz u. a. Edelhölzer, Steine (u. a. Achat, Karneol), Beschläge Silber, vergoldet, 2,05 m h. Florenz, Pal. Pitti, Mus. degli Argenti, Inv.nr. 1541. Augsburg, 1619(?)-1626. Foto Mus.
6 a und b. Amsterdam, Rijksmus., Inv.nr. N.M. 7325, kleiner Kabinettschrank (geöffnet). Fichtenholz als Blindholz, F. aus Ebenholz und aus Elfenbein, zahlreiche Edelhölzer, Steine, Silberemail, Hinterglasmal., Beschläge Silber, z.T. vergoldet, 60 × 52 × 44 cm. Augsburg, mit Augsburger Ebenholzstempel (b), um 1627, unter Verwendung von Silberemail des 15. und Reliefs des 16. Jh. Foto Mus.
7. Schloß Landshut, Kt. Bern, Buffet (Detail) aus dem „Landshuter Zimmer“ (Gesamtabb.: [42] Abb. 438). Nußbaumholz, Gesamtmaße 236 × 180 × 66 cm. Bern (wahrscheinlich Tischmacher Glock), dat. 1628. Foto Kdm. des Kt. Bern (M. Hesse †), Nr. III 1598/1.
8. R. Kasemann, Ornament und Altarretabel. Radierung (25,0 × 20,4 cm) in [2] Bl. 21. Köln 1630. Foto Bayer. St.bibl., Mchn.
9. Köln, ehem. Jesuitenkirche St. Mariä Himmelfahrt, Kanzel (Detail). F. aus Eichenholz, auf Weichholz geleimt, gefaßt. Voll. 1634 (zu Teilen Kriegsverlust). Foto Rhein. Bildarchiv, Köln, Nr. 56 203.
10. Zürich, Schweiz. L.mus., Inv.nr. LM 3874-7, Ehrentafel für Antistes Joh. Jak. Breitinger (1575-1645). Intarsierte Holztafel (58 × 38 cm), Porträtmedaillon Öl auf Holz (von Samuel Hofman), Schriftfeld Ätzung auf Solnhofer Stein (Konrad Ossenrott; Text Io 3,16-18), F. aus schwarz gefärbtem Obstholz. Zürich, 1635. Foto Mus.
11. Nürnberg, Germ. Nat.mus., Inv.nr. HG 10 437, Schrank (Detail: untere Tür). Nußbaumholz, Gesamtmaße 241 × 190 × 70 cm. Nürnberg, um 1644. Foto Mus.
12. Regensburg, St. Emmeram, Tür in der Vorhalle (Detail). Um 1650. Foto F. Kobler, Mchn.
13. New York, Metrop. Mus., Inv.nr. Acc.no. 31.66, Kabinettschrank, rechte Tür, Innenseite. Ebenholz, Gesamtmaße 192 × 168 × 56 cm. Paris (?, Werkstatt des Jean Macé ?), 2. V. 17. Jh. Foto Mus.
14. Gregor Perchtoldt, Sakristeischrank (Detail). Nußbaumholz. St. Lambrecht, Stm., Benediktinerstift, N-Wand der Sakristei. 1657/1658. Foto K. Woisetschläger, Graz.
15. Straßburg, Priv.bes., intarsierte Tafel im Fries eines Schrankes. Nußbaum und andere Edelhölzer, Gesamtmaße 202 × 170 × 70 cm. Wohl Straßburg, dat. 1654. Nach [43] Taf. CXVIII unten.
16. München-Englschalking, Kath. Filialkirche St. Nikolaus, Hochaltarretabel (Ausschnitt) mit vergoldeten F. Dat. 1659. Foto Weinfurtner, Mchn., Nr. 244/ 51.
17. Flensburg, Städt. Mus., Schenkschieve. Eichenholz, Jakaranda und Ebenholz, 244 × 185 × 74 cm. Aus Breklum Kr. Husum, um 1650/1670. Foto Mus.
18. Lütetsburg Kr. Norden, Schloß, Kabinettschrank. Geschwärztes Eichenholz und Ebenholz, 190,5 × 135 × 56,5 cm. Ostfriesland oder Holland, gegen 1700. Foto Saebens, Worpswede.
19. Millstatt, Kärnten, ehem. Stiftskirche, Retabel des Franz-Xaver-Altars am letzten Mittelschiffspfeiler der S-Seite. Dat. 1662. Foto Bundesdkm.amt, Wien, Neg.nr. N 80 568.
20. Dinkelsbühl, ev. Spitalkirche Hl. Geist, Epitaph für Joh. Melchior Wildeisen sen. († 1675). Schwarz gebeiztes Holz, Gemälde. Foto Bayer. LA. für Dpfl., Mchn.
21. München, Bayer. Nat.mus., Inv.nr. R 2558, Kabinettschrank (geöffnet). Fichtenholz als Blindholz, schwarz gebeiztes Birnbaumholz, Lindenholz, teilweise gefärbte und gebrannte Obsthölzer, Messingbeschläge, Füße vergoldet, 131 × 103,5 × 88,5 cm. Eger, um 1670/1680. Foto Mus.
22. München, Bayer. Nat.mus., Inv.nr. R 2130, Kabinettschrank, Detail des Aufsatzes mit Monogramm des Kf. Max II. Emanuel von Bayern in vom Kurhut bekrönter Kartusche. Pappelholz als Blindholz, Palisander- und Ebenholz, Pietradura-Tafel gerahmt mit vergoldeten F., vergoldete Bronzebeschläge, 133 × 99,5 × 57,5 cm. Florenz, um 1680. Foto Mus.
23. Benediktinerstift St. Lambrecht, Stm., Sakristei, Fuß eines Kruzifixes mit Reliquienkasten. Schwarz gebeiztes Holz. 2. H. 17. Jh. Foto K. Woisetschläger, Graz.
24. Stettin, St. Jakobikirche, Kaufmannsgestühl (Detail). Nußbaumholz. 4. V. 17. Jh. (1684?). Foto Ehem. Staatl. Bildstelle, Bln., Nr. D 3539.18.
25. Ebendort, Kanzel (Detail) mit vergoldeten F. Um 1690. Foto Ehem. Staatl. Bildstelle, Bln., Nr. D 3539.16.
26. Coesfeld, ehem. Jesuitenkirche St. Ignatius, Tür (Kriegsverlust). E. 17. Jh. Foto Westf. Amt für Dpfl., Münster (Aufnahme 1913).
27. Rothenburg o. d. T., Reichsstadtmus., Inv.nr. 4/56, Zunftlade der Steinhauer und Maurer. Weichholz, mit Eiche furniert, Lindenholzauflagen, silberbronziertes Eisen, 62,5 × 42,0 × 36,5 cm. Wohl Rothenburg o. d. T., dat. 1699. Foto Mus.
28. Niederorschel Kr. Worbis, Thür., Pfarrkirche. Detail des Hochaltarretabels. Dat. 1701. Foto Thür. LA. für Dpfl., Erfurt.
29. Berlin, Schloß Charlottenburg, Inv.nr. Ch 349, Münzschrank (Detail; Gesamtabb.: Ausst.kat. „Schatzkästchen ...“ a. a. O. [Sp. 764] S. 14). F. aus Palisander. Potsdam, Tischler Tüllmann, um 1770. Foto StMPK, Bln., Kgwb.mus.
30. Firma Ludw. Wach & Co., Kassel, Klappsekretär (Detail). Palisander furniert, Intarsien aus verschiedenen Materialien. Bezeichnet „L. Wach Kassel 1842“. Kassel, Staatl. K.slgn., Hess. L.mus., Inv.nr. St.C.Gl. 772a. Foto Mus.
Literatur
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Ferner wurden benutzt: 28. Dieter Alfter, Die Gesch. des Augsburger Kabinettschranks, Augsb. 1986 (Schwäb. Gesch.quellen und Forschgn., Schr.r. des Hist. Ver. für Schwaben, Bd. 15). - 29. Ausst.kat. „Meubles d’apparat des Pays-Bas méridionaux, XVIe-XVIIIe s., Brüssel 1989. - 30. Ausst.-kat. „Prijst de Lijst. De Hollandse schilderijlijst in de zeventiende eeuw“, Amsterdam 1984. - 31. Margrit Bauer, Peter Märker und Annaliese Ohm, Europ. Möbel von der Gotik bis zum Jugendstil, Mus. für Khw. Frankfurt a. M., Ffm. 1976. - 32. Cat. van Meubelen en Bestimmeringen, Rijksmus. Amsterdam, Amst. 31952. - 33. Heinr. Decker, Barockplastik in den Alpenländern, Wien 1943. - 34. Feulner, Möbel (Neubearb. von Dieter Alfter, 1980). - 35. M. Frenzel, Elis. Scheicher und Alfred Auer, Kh. Mus. [Wien], Slgn. Schloß Ambras, Möbel, Innsbr. 1987 (Führer durch das Kh. Mus., Nr. 34). - 36. Alvar González-Palacios, Il tempio del gusto. Roma e il regno delle due Sicilie, Mail. 1984 (I Marmi, Bd. 126), 2 Bde. - 37. Ders., Il tempio del gusto. Il Granducato di Toscana e gli stati settentrionali, Mail. 1986 (I marmi, Bd. 136), 2 Bde. - 38. J. M. Greber,
Die alten Zunftladen des kunstreichen Handwerks der Schreiner, Zh. 1952. - 39. Claus Grimm, Alte Bilderrahmen, Mchn. 1978. - 40. Heinz Halbgewachs, Der südwestdt. Schrank des 16. und 17. Jh., Diss. Hdbg. 1936. -41. Gg. Himmelheber, Kabinettschränke, Mchn. 1977 (Bayer. Nat.mus., Bildführer 4). - 42. Kreisel, Bd. 1 (31981, bearb. von Gg. Himmelheber). - 43. Françoise Lévy-Coblentz, L’art du meuble en Alsace, Bd. 1: Du gothique au baroque, 1480-1698, Strbg. 1975. - 44. Peter Wilh. Meister und Herm. Jedding, Das schöne Möbel im Laufe der Jhh., Mchn. 1958 (Ndr. Mchn. 1966). - 45. Schmidt, Möbel. - 46. Schmitz, Bar. Möbel. - 47. Ders., Möbelwerk. – 48. Helmut Seling, Die K. der Augsburger Goldschmiede 1529-1868, Mchn. 1980, 2 Bde. - 49. Alfr. Stange und Leo Cremer, Alte Bilderrahmen, Darmstadt 1958.
Eine Reihe von Hinweisen ist Georg Himmelheber und Friedrich Kobler, beide Mchn., zu verdanken.
Empfohlene Zitierweise: Greber, Josef Maria, Haug, Ingrid , Flammleiste, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. IX (1993), Sp. 752–806; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=88905> [04.04.2022]
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